Während der Testphase hatte ich übrigens Besuch von einem Gitarristen, der die Gelegenheit nutzte und das Electro Harmonix Mel9 bei mir ausprobierte. Hier unser Dialog:
Er: Das Orchester-Preset hat was von einer Orgel.
Ich: Es ist ein Mellotron.
Er: Dieses Cello erinnert mich an Portable Keyboards der 90er.
Ich: Es ist halt ein Mellotron.
Er: Auch die Flöte klingt ziemlich unnatürlich.
Ich: Es ist immer noch ein Mellotron.
Er: Selbst das Saxofon kommt mehrstimmig irgendwie komisch rüber.
Ich (allmählich genervt): Es_ist_ein_Mellotron.
Er: Was ist ein Mellotron?
Ich (aufatmend): Ein witziges Keyboard aus den 60/70ern, funktioniert mit Tonbändern und hat Musikgeschichte geschrieben.
Dann drücke ich ihm, milde lächelnd, das Buch „Vintage Synthesizer“ von Mark Vail in die Hand, da hat es ein extra Kapitel über das Mellotron und es sind auch viele Bilder drin. Hänge mir wieder die Strat um und spiele anschließend noch ein bisschen weiter mit dem Electro Harmonix Mel9. Macht einfach Spaß, die kleine Kiste!
Da leiste dir lieber einen guten Keyboarder, und als Gitarrist sage ich mal, Schuster bleib bei deinen Leisten.
Das ist natürlich eine Frage des Geschmacks, aber als Gitarrist Cello und Chöre erklingen lassen ließen mir immer die Nackenhaare auf 90 grad Stellung gehen. Mit guitar to midi Konverter von Roland Klavier spielen, den meisten Gitarristen ging es wie mir.
Altes neu verpackt, dieses Teil ist sicherlich nichts für die Masse.
Dem schließe ich mich an ;-)
Die Konsequenz müsste in so einem Fall eher lauten: Leiste dir einen guten Cellisten. Der Hersteller war klug und bezeichnet das EHX Mel9 als Effektgerät, damit man es nicht mit einem Sampleplayer verwechselt. Siehe auch Seite 6 des Tests :)
Als Effekt evtl. brauchbar , werde warten, bis es die ersten gebrauchten günstig gibt :-)
Bist du sicher das der Mel9 auch mit 9 Volt Batterie läuft ?
Ich meine nur mit Netzteil .
Thx für den Bericht und die Sounds .
@Uli Ringhausen Stimmt, kein Batteriebetrieb. Ich hatte zwar genau deshalb die Bodenplatte abgeschraubt und es ist auch Platz für einen 9V Block und eine Kabelführung, die fast genauso ausschaut gibts auch, aber Batteriebetrieb geht dennoch nicht. Danke für den Hinweis.
Sie hätten das Gerät Steve’s Hackbrett nennen sollen. Steve. Hackett. Genesis. Ihr wißt schon…?
Das klingt ja noch besch..eidener als das Original. Chapeau.
Schöner Test, allerdings scheint der Autor einem Irrtum aufgesessen zu sein. Das Mel9 spielt keine Samples ab, sondern verbiegt das Gitarrensignal, so dass es einem Mellotron ähnelt.
Es ist eher mit dem Superego verwandt, das das Gitarrensignal auch verhackstückt, um Synthi-ähnliche Sounds zu produzieren. Das hat mehr mit Granularsynthese als mit Sampling zu tun.
@Nashorn Guter Hinweis. Ich habe in der Zwischenzeit ein bisschen recherchiert, wie EHX das genau macht. Denn weder auf der Website Produktbeschreibung noch in der Bedienungsanleitung wird darauf konkret und detailliert Bezug genommen. Im Ursprung sind es wohl durchaus Samples, die jedoch ähnlich Physical Modeling oder Profiling analysiert wurden und anschließend synthetisiert werden. Das würde die Artefakte bei tiefen Tönen bei der Flute erklären, wie ich es im Test beschrieben habe. Bill Rupert ist da schon lange im Thema, hier ein Clip von 2009: https://www.youtube.com/watch?v=TJsZMMaPNuY