Audio in FL Studio 20 Automations-LFO
Audio kann auf zwei Arten aufgenommen werden. Die erste ist als direktes Playlist-Objekt.
Durch die Zentrierung auf die Playlist ist die Vorgehensweise anfangs weniger intuitiv als bei linearen DAWs, bei denen eine eindeutige Ordnung zwischen Kanaleingängen, Effekten und Kanalausgängen besteht.
Im FL Studio Mixer-Fenster gibt es „Inserts“ über die die einzelnen Tracks aus der Playlist zugewiesen werden können. Möchte man Audio über das Audiointerface aufnehmen geschieht das über die Auswahl im FX-Panel, das sich standardmäßig auf der rechten Seite des Mixers befindet.
Hier werden die Eingänge des Audiointerfaces ausgewählt werden als auch die zehn Slots mit Effekt-Plugins belegt.
Da auf einen Mixer-Kanal gleichzeitig auch mehrere Playlist-Tracks geroutet sein können, sollte auch darauf geachtet werden, bei Audioaufnahmen auch wirklich einen leeren Mixerkanal zu benutzen. Dann nur noch den Kanal scharfschalten und es kann aufgenommen werden.
Die zweite Möglichkeit zu Audioaufnahme ist über den FL-internen Sampler Edison. Dieses Plugin wird in einem FX-Slot instanziiert und nimmt, anstatt in die Playlist, in den Edison-Editor auf, in dem das Sample dann weitreichend bearbeitet werden kann. Edison ist aber mehr für kürzere Phrasen geeignet als für ganze Spurenaufnahmen. Das Importieren von vorhandenen Samples versteht sich von selbst.
Neu in FL Studio 20 ist das Gruppieren von Playlist-Tracks, was gerade für Loop-Audioaufnahmen sehr angenehm ist. Die Audioaufnahmen können dann in der Playlist wie „Regions“ in linearen DAWs, also nicht-destruktiv bearbeitet werden. Zusammen mit der neuen Comping-Fähigkeit, bei der Teile aus verschiedenen Aufnahme-Takes ausgewählt werden, um diese anschließend zu einer neuen Audiospur zu konsolidieren, gewinnt FL Studio einiges an Boden gegenüber den linearen DAWs.
Sollten die zehn Effekt-Slots nicht ausreichen, sucht man nach einem anderen freien Kanal und aktiviert das kleine, grüne Dreieck um unteren Mixerrand, schon hat man einen Send-Kanal von dem zuletzt ausgewählten Kanal erstellt. Oder man verwendet gleich den Patcher.
Patcher in Image Line FL Studio 20.1
Das FL-interne Patcher-Plug ist eine modulare Umgebung zur Verknüpfung von beiliebigen Instrumentenen/Generatoren und Effekten, MIDI-Events, Parameterautomation und Hardware-Controllern zu beliebigen Signalketten. Die Anzahl der Ein- und Ausgangskanäle richtet sich dabei nach dem Mixerkanal auf der Patcher instanziiert wurde.
Leider gibt es als im Patcher keine speziellen Werkzeug-Plugins wie Kanal-Splitter oder Phasendrehung, oder sonstige logischen oder mathematischen Funktionen, was den Patcher noch nützlicher gemacht hätte. Fortgeschrittene Signalverarbeitung wie sie etwa von Dritt-Plugins wie DDMF Metaplugin oder gar Plogue Bidule bzw. NI Reaktor bekannt sind, kann Patcher nicht leisten. Aber zumindest gibt es ein Send-Plugin und die VFX-Plugins. Mit VFX Color Mapper werden 16 Klangerzeuger in der Piano-Roll-Ansicht farblich kodiert und ansteuerbar und mit Mapper, Splitter und Level Scaler werden, wie die Namen andeuten die entsprechenden Echtzeit-MIDI-Events steuerbar.
Gegenüber den normalen Insert-Slots hat diese Arbeitsweise auch den Vorteil, dass beliebig viele Plugins benutzt werden können und nicht die Insert-Slots belegen und außerdem können die Patcher-Strukturen abgespeichert und in anderen Projekten wieder importiert werden.
Der Patcher kann aber auch als Instrument im Channel-Rack aufgerufen werden und nicht zuletzt dient der Patcher auch dazu Kontrolloberflächen zu erstellen, die mit jedem beliebigen Parameter und MID-CC verlinkt werden können.
Fruity Video Player in Image Line FL Studio 20.1
Der Videoplayer ist so robust wie er unaufgeregt ist. Obwohl FL Studio derzeit immer noch lediglich musikalische Taktmaße in der Timeline bietet, was die Einsetzbarkeit für andere Zwecke als Musik problematisch macht, bietet der Videoplayer Frame-genaues synchrones Scrubbing und Positionieren mit dem Playhead. Außer einer Loop-Funktionen und einer Ausschnittsauswahl gibt es hier aber keine weiteren Editiermöglichkeiten. Zur musikalischen Vertonung dennoch völlig ausreichend.
zGame-Editor-Visualizer 2
Dieser Editor ist mein persönliches Highlight, denn er ermöglicht direkt in FL Studio ein sehr kreatives Erstellen von Musikvideos. Der ursprüngliche zGame-Editor ist eigentlich eine visuelle Entwicklungsumgebung für 3D-Spiele, die als kostenlos lauffähige Version für Windows, sowie als Quellcode vorliegt. Der Visualizer 2 ist eine von Image Line angepasste Version davon.
Unter Einbindung von externen Medien, wie Grafiken, Videos, 3-D-Meshes, Webcam, textbasierten Effekten und anderen reaktiven Filtern und Darstellungsoptionen werden hier die visuellen Effekte zur einem Musikvideo arrangiert. Die Effekte können dabei in 50 Layer übereinander gelegt und dynamisch getriggert werden. Nicht nur über Audio, sondern auch per MIDI über die Piano-Roll. Das Ergebnis lässt sich dann direkt aus FL Studio als Gesamtkunstwerk rendern. Da die Visualisierung über den zGame Editor live und reaktiv abläuft und kann er auch als VJ-System inklusive DMX-Unterstützung eingesetzt werden. Einzig Reaper 5.97 mit den neuen programmierbaren Videoeffekten kann hier kontern. Visualizer 2 ist also nicht nur einfach ein nettes Gimmick sondern ein ausgewachsenes Videowerkzeug.
Was noch bleibt
Worauf ich jetzt hier nicht eingegangen bin ist z.B. der Performance-Modus, in dem Playlist-Objekte wie Clips abgefeuert werden können, wie es durch Ableton Live so beliebt geworden ist. In dem Test zum Akai Fire habe ich etwas mehr darüber geschrieben.
Das umfassende und umfangreiche englische Online-Handbuch ist sehr verständlich geschrieben. Durch die vielen internen Verweise merkt man, wie auch das Handbuch mit der Zeit organisch gewachsen ist, denn selbst mit der Suchfunktion muss man erstmal wissen nach welchen Begriffen man suchen soll, oder welche Schlagwörtern relevant sind, wenn man den Funktionsnamen nicht kennt.
Wem auch das zu komplex ist, für den stellen Image Line etliche Lehrvideos bereit, die ebenfalls sehr hilfreich sind, wenn auch wieder nur in Englisch. Persönlich finde die Videos ausnahmsweise narrativ, wie didaktisch sehr gut durchdacht und praxisbezogen präsentiert, da sollte man sich als Videoblogger eine Scheibe abschneiden.
Den einzigen Bug, den ich in FL Studio finden konnte ist der Absturz, der verursacht wird, wenn ein Projekt auf Dateien auf einem externen Datenträger zurückgreift, der aber gerade nicht angeschlossen ist. Hier ist eine robustere Fehlerbehandlung gefragt. Ansonsten lief FL Studio 20.1.2. absolut stabil und schnell auf meinem 2018 Mac mini.
Wie sich auch bereits in den Test von Amazona.de zu diversen Soft-Synthies von Image Line abgezeichnet hat, ist auch in FL Studio auf der klanglichen Ebene der internen Effekte alles im grünen Bereich, die locker mit den Produkten anderer kommerzieller Drittanbieter mithalten können.
Wäre meine Wahl, hätte ich nicht die MPC DAW dazubekommen. Echt locker und erfrischend, der Zugang von Fruity Loops. Hab das teil in VorMPCzeiten genutzt und war damals schon cool.
ich arbeite echt gerne mit fruity loops. ich finde FL hat eine sehr intuitive benutzeroberfläche und ist gut für den einstieg geeignet. sehr zu empfehlen!
FL Studio ist eine geniale DAW wenn da diese Pattern Nummer nicht wär! Irgendwie komme ich damit auch nach X Ansätzen in den letzten Jahren nicht klar. Offenbar liegt mir die lineare Arbeitsweise mehr oder aber ich mache irgendetwas falsch!? Könnte es etwas damit zu tun haben, weil ich Pianist (also ne Klassische Klavierausbildung hatte) bin? Don´t know…
Ich denke nicht, dass Du was falsch machst. Das geht mir genauso und ich bin kein Pianist. Da meine Wurzeln in der Tracker-Scene liegen, müssten mir „Pattern-DAWs“ eigentlich nahe liegen, tun sie aber nicht. Dennoch liegt mir FL Studio aus irgendwelchen Gründen immer noch näher als Live oder Bitwig. Wenn ich daran denke wie lange ich alleine von Pro Tools zu Reaper gebraucht habe, also von einer linearen DAW zur anderen, dann wird das hier bei mir auch noch eine Weile dauern, aber der Push zu Linearität in 20.1 ist da schon sehr entgegekommend.
Die Instrumente müssen zwar schon noch im Channelrack instanziiert werden, aber Pattern-Bearbeiten in der Piano-Roll-Ansicht ist schon sehr komfortabel, wie ich finde.
:)
Da stimme ich Dir zu. Mit Live komme ich auch nicht so richtig klar obwohl man von der Pattern Seite auf Linear umschalten kann. Aber die Linear Ansicht bei Live liegt mir irgendwie nicht so. Bei Bitwig kann man die Patterngeschichte auch weglassen resp. muss man diese nicht nutzen. Die Demo zur 20.1er FL Version habe ich mir noch nicht angeguckt gibt´s da tatsächlich einen Push in Richtung Linearer Arbeitsweise?
Die Piano Roll Ansicht bzw. Bearbeitung dort ist mit das beste was ich im Midibereich kenne. Cubase mal ausgenommen (nach SX damit aufgehört).
Also zumindest die mögliche Pattern-Länge wurde auf 999 Takte erhöht, Im Channelrack Sequenzer nun 512 Steps statt 64 und direktes Audio-Recording als Regions in die Playlist mit Grouping.
Schön zu hören dass auch andere ein Problem mit live haben, ich wurde von Kollegen schon der Blasphemie bezichtigt, die stimme gegen das heilige live erheben, also wirklich! Die Fackeln brannten schon.
Hui, manche Menschen nehmen das Thema wohl echt etwas zu ernst.
Ich schätze mal, wie ich haben viele mit Live angefangen, weil es früher oft hieß: „Die beste DAW für elektronische Musik“. Dann haben sie Jahre damit gearbeitet, und nun fällt der Umstieg schwer, weil man sich so dran gewöhnt hat.
Obwohl man (also ich) ja durchaus mal Bitwig (Linux) oder Reaper (günstig und gut) ausprobieren möchte.
Das kann man dann entweder realistisch sehen, oder sich schönreden.
Viele Menschen haben leider wenig Fähigkeit zur Selbstkritik, und erfinden dann externe Gründe für ihre eigene Beschränktheit. Lebt sich leichter so.
Diesen Typ Mensch findest du jedenfalls eher selten beim Psychologen. ;)
Und das ganz sicher nicht weil wir zu blöd sind Dave. Ich habe schon zu Atari Zeiten mit Midi und Steinbergs Track 24 oder wie das geheißen hat gearbeitet. Das zusammenfügen von Pattern um dabei einen Song zu basteln bin ich nicht gewohnt, weil ich die Noten einspiele und nicht mit der Maus erzeuge. Klar ein umarangieren geht damit natürlich viel zügiger. Bei mir ist inzwischen Studio One die Haupt DAW und ab und an mal ein bisschen Reaper.
Ich nutze FL Studio seit Version 6. Eine super DAW und die damalige Investionen hat sich wirklich gelohnt. Parallel habe ich immer meiner MPC2500 mit JJOS genutzt.
Seitdem ich die MPC X habe, rühre ich FL Studio kaum noch an. Ohne Maus und Tastatur arbeiten ist echt ein segen.
Meine Rede! Sehr ähnlich bei mir auch…
Hab mit FL 3.4 angefangen.
Bis heute habe ich die tausenden Fenster nicht begriffen.
Was ein VST ist wusste ich damals noch nicht ^^
Irgendwann mit Reason 2.5 angefangen und in 6 oder 7 Jahren
nicht einen Track hin bekommen. Bis V4 oder 5.
Dann hat mir jemand in 1 Jahr Ableton beigebracht.
Es gibt keine einfachere DAW als Ableton.
Im ersten Jahr mit Live hab ich ca. 60 Tracks gebaut.
Wenn ich heute meine FL Kollegen beim Menü-Diving sehe,
kann ich nur den Kopf schütteln.
So sind Menschen verschieden. Mir geht’s genau anders rum. Mpc angeschossen, track gemacht. FL funktioniert ähnlich. Live spreizt sich einfach nur dagegen, bei mir natürlich. Krieg ich nur blechernes Zeugs hin.
kann mich da nur anschliessen,noch nie soviel recorded,wie mit Live,für mich die beste Investition.
Klar,- wer behauptet Live sei eine schlechte DAW befindet sich auf dem Holzweg. Vielleicht ist die Arbeitsweise nicht so kompatibel mit meiner. Die Midi Funktionen in Live sind auch eher rudimentär und für mich etwas zu dürftig ausgelegt. Back to topic…FL ist klasse – aber sträubt sich zumindest bei mir nach vielen Ansätzen in den letzten Jahren. Bin froh noch kein Geld dafür ausgegeben zu haben.
Ja, so intollerant bin ich nun auch nicht.
Jeder hat halt seinen Workflow, wo der Name der DAW keine Rolle spielt.
hab eh nicht behauptet dass live schlecht oder böse wär, mir gehts nur damit wie dir mit FL.
Wiso hat es FL Studio nicht in die DAW-Charts von Amazona geschafft? FL Studio ist zwar jetzt nicht das Beste wen es um Studioaufnahmen geht. Auch wen es möglich ist. Es kann aber trotzdem alles, was eine gute vollständige DAW zu aktueller Zeit können sollte. Schließlich hat es Bitwig auch in die Charts geschafft. Diese hat vom Autor 2 Sterne bekommen, und FL Studio hier jetzt 3 Sterne.
wäre toll, wen ihr das erklären könnt, damit ich eure Bewertungen besser nachvollziehen kann.
Liebe Grüsse,
Haye
Durch Fruity Loops 1 habe ich die Mathematik hinter der Musik verstanden, mit FL Studio meine ersten Tracks abgemischt …das Programm genießt besonders in der Techno und Rap Szene Kultstatus und das mit gutem recht …mit Fl 20 ist eigentlich alles möglich was man braucht, denn seit dem neusten update wird auch endlich ganz normal das Frequenzspektrum im Equalizer angezeigt !!!!!