DAWs: Marktübersicht fürs Homestudio
Ein Wort zur überarbeiteten Version
Anfang 2019 hatten wir unsere erste große Übersicht über die wichtigsten und populärsten DAWs hier bei AMAZONA.de vorgestellt. Ursprünglich als Einzelartikel geplant, sind es am Ende aufgrund der Fülle an Software doch deren zwei geworden: DAWs bis 299,- Euro und DAWs über 300,- Euro.
Inzwischen ist einiges passiert, ein oder zum Teil mehrere neue Versionen der DAWs sind erschienen, mit kleineren und größeren Veränderungen und neuen Features. Da das Interesse an den Artikeln auch heute ungebrochen ist, haben wir uns entschlossen, die beiden Übersichten jetzt nach drei Jahren mal auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei wurden auch eure (Verbesserungs-) Vorschläge
berücksichtigt: So wurden die Texte zum Beispiel um den Punkt „Demoversion“ (plus Link) ergänzt und bei den Apps Angaben zum Betriebssystem hinzugefügt. Außerdem habe ich noch jeweils den Absatz „Das ist in den letzten drei Jahren passiert“ angehängt, in denen ich die wichtigsten Änderungen aufführe, die die neuen Versionen der DAWs in der Zeit seit der Artikel-Erstausgabe erfahren haben. So bekommt ihr gleichzeitig auch einen Eindruck von der Update-Politik der DAWs.
Sämtliche Preisangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt der Aktualisierung (Februar 2022) und können sich inzwischen geändert haben.
Die hier fehlenden („kleineren“) DAWs, auf die ihr uns zum Teil hingewiesen hattet, wie z. B. Ardour, Harrison Mixbus, Mixcraft, n-Track Studio und wie sie alle heißen, werden wir (eventuell) dann zu einem späteren Zeitpunkt in einem gesonderten Artikel vorstellen.
Darum geht es in der Marktübersicht DAW
Meine erste DAW war Mitte/Ende der 1980er Jahre Steinberg Pro-24 für den Commodore Amiga, mehr Sequencer als Digital Audio Workstation. MIDI steckte noch in den Kinderschuhen und hatte noch den Hauch von Exotik, die Rechner und Heimcomputer waren für Audiospuren und Plug-ins viel zu langsam, die Festplatten ohnehin zu klein und Software erschien bis Anfang der 1990er-Jahre auf Diskette.
Seitdem hat sich, besonders durch den enormen Anstieg der Prozessorleistung und des Speicherplatzes, bei den DAWs zum Glück eine Menge getan, sie sind als „Mädchen für alles“ in den Bereichen Recording, Abmischung, Mastering und Produktion verantwortlich und als Herzstück des Equipments fest in die tägliche Studioarbeit integriert. Dementsprechend groß ist mittlerweile auch das Angebot dieser musikalischen Multitools. Zu den ersten DAWs (in den Anfängen eher Sequencer) wie Digital Performer (1985), Cakewalk (1987), Cubase (1990), Pro Tools (1991) oder Logic (1993, damals noch als Notator Logic für Atari ST vom Entwickler Emagic) gesellten sich mit der Zeit weitere Mitbewerber wie Reason, FL Studio, Studio One oder Reaper. Besonders für Neueinsteiger, aber auch für umsteigewillige Fortgeschrittene ist es da nicht einfach, den Überblick zu behalten.
Daher möchten wir euch hier in kompakter Form die (unserer Meinung nach) wichtigsten DAWs einmal vorstellen. Und an dieser Stelle gleich warnen: Es wird am Ende keinen Titel „Die beste DAW“ geben. Zum einen, weil jede DAW ihre Stärken und Schwächen hat und für manche Anwendungsgebiete besser, für andere weniger geeignet ist, das ist dann auch eine Frage der Ansprüche und Wünsche des Nutzers. Zum anderen war die Frage nach der „besten DAW“ ohnehin schon immer eine Glaubensfrage, so wie Playstation oder Xbox oder McDonalds oder Burger King, an der sich die Geister gerne scheiden.
Drei Dinge noch: Die Reihenfolge der hier präsentierten DAWs spiegelt keine Wertung wider, sondern ist ganz willkürlich gewählt. Vorgestellt wird die jeweils größte Version der Software, die anderen, kleineren (falls es denn welche gibt) werden aber auch erwähnt. Und schließlich: Bitte erwartet hier keine ausführlichen Einzeltests. Von Zuschriften wie „Warum wurde nicht erwähnt, dass sich in der DAW XY jetzt die MIDI-Noten bunt einfärben lassen?“ bitte ich daher abzusehen. Hier geht es vielmehr um einen Überblick, um sich einen ersten Eindruck über den Status Quo auf dem DAW-Markt zu verschaffen, aufgrund der Fülle konnte ich da immer nur einige wenige Aspekte hervorheben. Sollte ich also irgendwo etwas Grundsätzliches vergessen oder falsch darstellen, so seht es mir bitte nach, bei rund 15 DAWs konnte ich nicht jede wochenlang bis ins kleinste Detail testen.
Überblick DAWs Teil 1
- Apple Logic Pro X 10.7
- Bitwig Studio 4.1
- (Cakewalk) Sonar
- Image Line FL Studio 20.9
- Cockos Reaper 6.4.2
- Propellerhead Reason 12
- Renoise 3.3
Zum Teil 2 geht es hier weiter.
P.S.: Die Titel der beiden Teile bitte nicht all zu ernst nehmen, sie helfen nur uns bei den Suchmaschinen besser zu platzieren. Entscheidend ist natürlich immer, was der Nutzer aus der DAW herausholt.
Apple Logic Pro X 10.7
Logic war ursprünglich – bis zur Version 6 – von der Hamburger Firma Emagic entwickelt und vertrieben worden. 2002 dann hatte Apple Emagic übernommen (*sniff* – Anmerkung des Autors) und die Windows-Version von Logic eingestellt. Außerdem flossen mehrere, bis dahin selbständige Emagic Produkte wie Instrumente, Plug-ins, die CD-Authoring-Software „Waveburner Pro“ und das „Pro Tools TDM Support Package“ unter dem Namen „Logic Pro“ zusammen.
Plattformen und Editionen
Gab es vor der Übernahme durch Apple noch die Unterscheidung in Micrologic, Logic Express und Logic Pro, so existiert heute ausschließlich die Pro Version, die ebenso ausschließlich unter Mac OS ( ab 11, ausschließlich 64 Bit) läuft. Seit 2013 ist die Version X am Markt, die hin und wieder durch Updates verbessert wird. In unserem ersten DAW Artikel Anfang 2019 war es z. B. die Version 10.4.2, jetzt sind wir aktuell bei 10.7 angekommen.
Fakten und Zahlen
Apple Logic Pro X läuft mit maximal 255 Audio-, 99 MIDI- und 99 Instrumenten-Spuren. Pro Kanal sind 15 Inserts und 8 Sends möglich. Die Audioverarbeitung arbeitet mit maximal 24 Bit/192 kHz. Mitgeliefert werden 18 Software-Instrumente und 67 Effekt-Plug-ins.
Licht
Logic gilt als Allrounder-DAW zum vergleichsweise günstigen Preis, die vom Audio- und MIDI-Recording über Notation und Arrangement bis hin zum Mixing alle Aspekte des Studio-Alltags abdeckt. Die in Version X neu gestaltete Bedienoberfläche sorgt da ebenso für Übersicht wie die praktischen Spurenordner (Track Stacks). Über die ARA2-Schnittstelle lässt sich dazu kompatible Software wie Celemony Melodyne leicht integrieren, der Sample-Editor wurde gegenüber dem Vorgänger deutlich aufgewertet, heißt jetzt Audiospur-Editor und ermöglicht bequeme Audiobearbeitung, ohne im Arrangement-Fenster herumzusuchen. Die mitgelieferte Loop & Sound-Bibliothek ist umfangreich, wächst mit jedem Update weiter und lässt kaum einen Wunsch offen. Erwähnenswert sind auch die intelligente Schlagzeug-Begleitfunktion, der „Drum Kit Designer“ und der Software-Synthesizer „Alchemy“, der seit der Version 10.2 dabei ist.
Schatten
Die meisten Schatten-Aspekte liegen irgendwo im Nachkomma-Bereich. Schade ist, dass VST 2 und 3 nicht unterstützt werden; allerdings gibt es fast alle wichtige Plug-ins inzwischen auch im Apple AU-Format. Außerdem ist Logic (meines Wissens nach) mittlerweile die einzige DAW, die 32 Bit nicht unterstützt, sondern weiterhin mit 24 Bit werkelt.
Das ist in den letzten drei Jahren bei Logic passiert
In der Version 10.5 sind die „Live Loops“ hinzugekommen (ein Feature, das u. a. an das Clips-Fenster im MOTU Digital Performer oder an Novations Launchpad-App erinnert), inklusive 2.500 neuen Loops. Dazu zwei neue Sampler plus der Auto-Sampler aus Main-Stage, ein Step-Sequencer und ein Drum Synth. Version 10.6 machte Logic Big Sur tauglich, Version 10.7 brachte Dolby Atmos Support, Unterstützung für den M1 Chip des MacBook Pro und natürlich neue Samples, Loops und Instrumente. Aktuell im Februar 2019 bei der Erstausgabe des Artikels war die Version 10.4 von Apple Logic.
Unnützes Wissen
Emagics Chefentwickler und Logic-Erfinder Chris Adam und Gerhard Lengeling hatten vor Emagic unter anderem für C-LAB das Programm Scoretrack (C64) und Creator und Notator (Atari ST) entwickelt. Letzterer wurde dann bei Emagic erst zu Notator Logic und schließlich zu Logic.
Apps für Apple Logic X
Von Apple selber gibt es eine kostenlose „Logic Remote“-App im Appstore. Die läuft auf iPad, iPhone und iPod Touch und benötigt mindestens iOS (iPadOS) 14.
Demoversion
Für Logic Pro gibt es eine 90-tägige Demoversion ohne Einschränkungen. Alle mit der Testversion erstellten Projekte lassen sich öffnen und sind in einer später erworbenen Version von Logic Pro voll funktionsfähig.
Fazit zu Apple Logic Pro X 10.7
Apple Logic ist eine Rundum-Sorglos-DAW, die so ziemlich alle Studio- und Produktionsbereiche gut abdeckt und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Auch Einsteiger (oft Aufsteiger von der GarageBand) kommen damit gut klar. Einige Wermutstropfen bleiben da die fehlende VST- und 32-Bit-Unterstützung. Und natürlich die Tatsache, dass Logic „Mac only“ ist.
Preis: 229,99 Euro (nur im Appstore erhältlich)
Links:
- Logic im Appstore
- Produktseite bei Apple
- Test der Version 10.7 auf AMAZONA.de
- Test der Version 10.5 auf AMAZONA.de
- Überblick über die Entwicklung von Logic auf AMAZONA.de
Bitwig Studio 4.1
Bitwig ist so etwas wie das „New Kid on the DAW-Block“. 2014 war die Erstausgabe des Berliner Entwicklerstudios erschienen, im Vergleich zu Cubase, Logic & Co. also altersmäßig tatsächlich noch im Vorschulalter. Nicht aber in Bezug auf Leistung und Features, wo es durchaus mit der Konkurrenz mithalten kann. Dass die Macher aus der Ableton-Live-Schule kommen, ist der Software zwar an vielen Stellen anzumerken, doch geht sie letztendlich ihren eigenen Weg.
Plattformen und Editionen
Bitwig Studio 4 gibt es für Windows (ab Windows 7, nur 64 Bit), Mac OS (ab X 10.13) und bemerkenswerterweise auch für Linux (ab Ubuntu 18.04). Bitwig ist in zwei kostenpflichtigen Versionen erschienen: Einmal in der kleineren „Bitwig Studio 16-Track“-Version, zum anderem in der üblichen großen „Bitwig Studio“-Ausgabe. Die beiden Versionen unterscheiden sich unter anderem in der Zahl der Spuren („16-Track“ ist – überraschenderweise – auf 16 Spuren limitiert), in der Zahl der mitgelieferten Instrumente (11/13), Audio FX (30/41), Modulators (18/37) und Containers (12/17) sowie einigen Features wie Sample Slicing, Multiple Projects oder Layered Editing. Hinzu kommt mit Bitwig Studio 8-Track eine kleine, weiter abgespeckte, aber kostenlose Version, vom Hersteller als „The sketch pad for your musical ideas featuring the acclaimed workflow of Bitwig Studio“ bezeichnet.
Fakten und Zahlen
Bitwig Studio 2 unterstützt den Betrieb unendlich vieler Audio-, MIDI- und Instrumentenspuren, auch für die Inserts und Sends pro Kanal sowie für die Ein- und Ausgänge gilt: Your Computer is the limit. Die Audioverarbeitung werkelt mit maximal 32 Bit/192 kHz. Die Software kann für den Offline-Betrieb auf drei Computern aktiviert werden – gute Sache.
Licht
Die übersichtliche und hübsche Oberfläche liefert sowohl den klassischen Arranger-Look, wechselt bei Bedarf aber auch in einen „Clip-Modus“ (für MIDI und Audio-Clips, ähnlich dem Session-View bei Ableton Live) und genügt damit sowohl den Ansprüchen in der Musikproduktion als auch denen im Live-Einsatz, während kontextsensitive Menüs den Workflow befeuern. Mittels interner Bridge unterstützt Bitwig Studio sowohl 32 als auch 64 Bit Plug-ins (VST2 und VST3); zudem sorgt die sogenannte „Sandbox“ dafür, dass sich bei einem Plug-in-Crash nicht gleich die ganze DAW aufhängt – eine Sorge weniger. Mit den in Version 2 neu hinzugekommenen 24 Modulatoren lassen sich die Parameter von Plug-ins frei steuern; neben den üblichen Standards (ADSR, LFO etc.) finden sich auch einige exotischere Modulatoren, die für kreative Soundexperimente sorgen. Die zahlreichen mitgelieferten Instrumente und Sounds lassen kaum Wünsche offen, vor allem modular hat Bitwig mit „Polymer“ und „The Grid“ in den letzten Versionen gut zugelegt. Der leistungsstarke Sampler (jetzt mit Granular und Wavetable-Synthese) wurde zudem in Version 2.4 komplett überarbeitet.
Schatten
Das AU- und AAX-Format wird noch immer nicht unterstützt, das Handbuch lässt viele Fragen offen und die Presets der internen Synthies können nicht schon in der Library vorgehört werden, was heute eigentlich schon fast selbstverständlich ist.
Das ist in den letzten drei Jahren passiert
Neu im großen Update auf Version 4 (Herbst 2021) sind unter anderem das Comping, Erweiterungen bei den Operatoren auf sequenzierte Noten und Audio-Events, Spread-Bereiche für Expression-Punkte und die Kompatibilität mit Macs M1-Rechnern gewesen. In der Version 3.3 Ende 2020 stand der neue hybride Modular-Synthesizer Polymer im Mittelpunkt, in der Version 3.2 (Frühjahr 2020) waren es zwei neue Plug-ins (EQ+ und Saturator) und in der Ausgabe 3.1 (Ende 2019) das Micro-Pitch Plug-in zur kreativen Änderung der Grundstimmung. Für das runde Versions-Update auf die Version 3 (Sommer 2019) hatte sich Bitwig die intuitive Modular-Umgebung „The Grid“ aufgehoben. Aktuell im Februar 2019 bei der Erstausgabe des Artikels war die Version 2.5 von Bitwig Studio.
Apps
Zur Bitwig-App gibt es keine unterstützenden Apps.
Fazit zu Bitwig 4.1
Der „Newcomer“ überzeugt vor allem mit einem geschmeidigen Workflow, den umfangreichen Modulationsmöglichkeiten, vielen kleinen innovativen Ansätzen (wie einem CV-Modulator) und einer üppigen Ausstattung. Er versucht sich, als Best-of der alteingesessenen DAWs zu präsentieren, macht das auch schon sehr ordentlich und hat da in letzter Zeit auch weiter aufgeholt. So ist Bitwig Studio in erster Linie perfekt für die schnelle Ideenfindung und für das kreative Ausprobieren, im Bereich Mix und Mastering haben andere DAWs aber (noch) mehr drauf.
Preis
- Bitwig Studio 16 Track: 95,- Euro
- Bitwig Studio 4: 389,- Euro
- Bitwig Studio 4 EDU: 259,- Euro
- Bitwig Studio Upgrade 16 Track: 289,- Euro
Links
Intermezzo: (Cakewalk) Sonar
Die „Cakewalk-Sonar“-Geschichte ist ein wenig konfus: Sonar ist aus dem MIDI-Sequencer Cakewalk heraus entstanden, der 1987 für MS-DOS erschienen war. Das Entwicklerstudio hieß damals noch „Twelve Tone Systems“, benannte sich dann aber später in „Cakewalk Inc.“ um. 2001 erschien dann die erste Version von Sonar. Nach der Version 8.5 (2009) wechselte die Nummerierung zu Sonar X1 bis X3 (2010-2013. In der Zeit übernahm Gibson Cakewalk, bevor man sich entschied, die DAW einfach nur noch Sonar zu nennen und im Rahmen eines Abo-Modells mit monatlichen Updates zu versorgen.
Ende 2017 verkündete Gibson ziemlich abrupt das Ende von Cakewalk, man wolle sich mehr auf den Consumer-Markt konzentrieren. 2018 übernahm überraschend das Musik-Startup „Bandlab“ aus Singapur die Rechte an Cakewalk, eine Art soziales Netzwerk, das Musiker miteinander verknüpft und auch eine eigene Musik-Software dafür anbot. Die war aber so simpel gestrickt, dass man kurzerhand Cakewalk kaufte. Finanziell kein Problem, da Bandlab dem Sohn eines Palmöl-Milliardärs gehört, der 2016 auch mal eben 49 % am US-Magazin Rolling Stone erworben hatte.
Seit April 2018 wird Cakewalk (ohne das Sonar im Namen) nun kostenlos zum Download für Windows (ab Win 7) angeboten, allerdings ohne jegliche Drittanbieter-Plug-ins wie Melodyne und ohne die hauseigenen Z3Ta+2 oder Dimension Pro. Für den Download muss dann allerdings die Bandlab-App auf dem PC installiert und der Nutzer bei Bandlab registriert sein. Cakewalk von Bandlab ist (abzüglich der Fremd-Plug-ins) aber ansonsten identisch mit der Pro-Version, läuft also mit der bekannten 64 Bit Engine, bietet unbegrenzte Spuren und Busse, VST3- und ARA-Support, das Skylight User Interface, flexible ProChannel Module, dazu unter anderem die Studio Instruments Suite von Cakewalk und den TTS-1 Synth. Vorhandene Sonar-Projekte lassen sich problemlos laden, dann halt nur ohne die eventuell verwendeten Instrumente und Plug-ins von Drittanbietern. Wer diese aber noch, etwa von einer älteren Sonar-Installation, auf der Platte hat, kann die auch weiterhin nutzen. Damit ist Cakewalk by Bandlab die aktuell beste und ausgereifteste kostenlose DAW. Die letzte Version von Cakewalk Bandlab ist die Version 2021.12.
Gleichzeitig kann man übrigens aber auch noch immer das 2015 erschienene Sonar (ohne Cakewalk im Namen) über die Cakewalk-Webseite kaufen, sämtliche Versionen (Home Studio, Artist, Professional und Platinum) werden dort noch angeboten. Was aber angesichts der fehlenden Updates wenig sinnvoll ist, das letzte datiert auf den Oktober 2017, der Zeitpunkt, als Gibson die Weiterentwicklung von Sonar einstellte. Etwas merkwürdig ist es da schon, dass jedweder Hinweis darauf auf der Website fehlt.
Das ist in den letzten drei Jahren passiert
Seit Gibson Ende 2017 die Weiterentwicklung von Sonar offiziell eingestellt hat, ist gar nichts mehr passiert.
Unnützes Wissen
Cakewalk ist eigentlich ein 1850 entstandener Gesellschaftstanz, der zwischen 1895 und 1905 in den USA zum Modetanz mit Ragtime-Musik wurde.
Preise
- Sonar Home Studio: 49,- US-Dollar
- Sonar Artist: 99,- US-Dollar
- Sonar Professional: 199,- US-Dollar
- Sonar Platinum: 499,- US-Dollar
- Cakewalk by Bandlab: kostenlos
Links
Image Line FL Studio 20
Ältere Leser werden das FL Studio des belgischen Entwicklerstudios Image Line noch unter seinem ursprünglichen Namen „Fruity Loops“ kennen, die erste offizielle Version war im März 1998 (1.2.7) als „MIDI-only“ erschienen. Nach der Version 12.5. (Juli 2017) erfolgte im Mai 2018 anlässlich des 20. Geburtstag der DAW, ein Sprung auf die Ausgabe 20. Auch zukünftig sollte sich die Nummerierung nach dem Alter der DAW richten, hieß es, die derzeit aktuelle Version ist dann aber dennoch die 20.9. Was man aber auch erst nach langem Suchen herausfindet (oder bei der Installation), denn auf der Website wird die DAW einfach nur FL Studio genannt, ganz ohne Zusätze.
Plattformen und Editionen
Das FL Studio 20 gibt es in den Versionen „Fruity“, „Producer“, „Signature“ und das „All Plugins Bundle“, die sich lediglich in der Zahl der mitgelieferten Instrumente und Effekte (83 / 89 / 96 /107) unterscheiden. Die beiden größeren Versionen beinhalten zusätzliche hauseigene Plug-ins, die sonst auch einzeln gekauft werden können. Einen Versionsvergleich finden Sie hier (https://www.image-line.com/flstudio-feature-comparison/). Die DAW läuft unter Windows (ab Windows 8.1) und seit der Version 20 auch für den Mac (ab macOS 10.13.6).
Fakten und Zahlen
Das FL Studio bietet je 500 MIDI- und Instrumentenspuren plus 125 Audiospuren, dazu 10 Inserts und 125 Sends pro Kanal und die etwas krumme Anzahl von 103 physische I/Os. Ein Arrangement packt bis zu 500 Tracks. Mit zum Lieferumfang in der Signature-Version gehören 35 virtuelle Instrumente und 72 Effekte. Audios werden mit maximal 32 Bit /192 kHz verarbeitet.
Licht
Sämtliche Updates gibt es nach dem Kauf auf Lebenszeit und nicht wie bei den anderen DAWs bis zum Erscheinen der nächsten Major-Version. Noch heute erinnert das Pattern-basierte Step-Sequencer-Konzept an alte Fruity-Loops-Zeiten, weshalb auch heute noch die Beatprogrammierung im Step-Sequencer (der zentralen Anlaufstelle im FL Studio) wirklich kinderleicht ist. Auch sind die Spuren nicht wie sonst fest an Instrumente gekoppelt, jede Spur kann sowohl MIDI- als auch Audio und Automationsdaten enthalten, was die DAW dann sehr flexibel und leicht bedienbar macht. Zusätzlich gibt es aber natürlich auch noch umfangreiche MIDI- und Sample-Editoren, einen Mixer und einen ganzen Stapel an Effekten und Plug-ins. In Bezug auf den Umfang muss sich das FL Studio nicht vor der Konkurrenz verstecken. So lassen sich MIDI- und Audio-Patterns in Audioclips umwandeln, lassen sich verschiedene Taktarten in einem Song verarbeiten und mehrere Arrangements in einem Projekt erzeugen oder können die Beats im Graph Editor weiter individualisiert werden, ohne den Sequencer verlassen zu müssen – und es gibt natürlich auch VST2/3 und AU-Support. Apropos Support: User-Wünsche werden schnell in Updates umgesetzt, Fragen umgehend beantwortet.
Schatten
Die Benutzeroberfläche wirkt auf Fruity-Neulinge etwas unsortiert und unübersichtlich, die Fenstermaße und die Schachtelmenüs sind abschreckend, sie ist im Laufe der Jahre halt „organisch gewachsen“. Eine Surround-Unterstützung fehlt ebenso wie eine integrierte Notationssoftware.
Das ist in den letzten drei Jahren passiert
Beim Erscheinen der ersten Version unseres DAW-Vergleichstests war die Version 20.1 aktuell, inzwischen sind wir bei Ausgabe 20.9 angekommen. Im Mai 2019 kam mit der Version 20.2 der Preset-basierte Synthesizer Flex hinzu, außerdem konnte FL Studio auch als VST/AU Plug-in unter macOS laufen. In der Version2.5, die nur wenig später erschien, war Flex dann für alle FL Studio Editionen verfügbar. Weitere Verbesserungen gab es beim Browser und beim Plug-in-Manager, zudem können mit dem neuen Performance-Monitor Ressourcen-hungrige Plug.ins identifiziert werden. Version 2.6 (erschienen Ende 2019) brachte neben dem CV-Support, seinem „Multieffektpedal“ namens Distructor und dem Time-Warp-Editor „New Time“ auch Erweiterungen für den Step-Sequencer, eine Exportmöglichkeit von Playlist-Tracks als Stems und den direkten Upload in die Soundcloud. Mit der Version 20.7 (veröffentlicht im April 2020) lieferte Fruity Loops u. a. fertige Video-Templates für YouTube, Instagram und Facebook, weitere MIDI-Controller und Verbesserungen der Note Envelopes, Version 20.8 (Dezember 2020) einen Frequency Splitter, um Audio in drei Bänder zu zerlegen und einen Instrument Tuner und Ausgabe 20.9 (Dezember 2021) schließlich die neuen Effekte Pitch Shifter und Vintage Chorus und zahlreiche Workflow-Verbesserungen.
Unnützes Wissen
Bevor Image Line Fruity Loops entwickelte, hatte man unter anderem ein Programm namens „Porntris“ auf den Markt gebracht, eine Erwachsenenversion von Tetris.
Apps
Die mobile Version „FL Studio Mobile 3“, Android (17,99 Euro), iOS (14,99 Euro) steht auch als Plug-in in der Desktop-DAW zur Verfügung. So können die beiden Versionen Daten untereinander austauschen.
Fazit
Auch wenn das FL Studio in den letzten Jahren gut gewachsen und längst aus dem „Anfänger-DAW für Nachwuchs-HipHopper“-Alter raus ist, ist, gehören Beatmaking, Sampling und Step-Sequencing noch immer zu den Kernkompetenzen der belgischen Digital Audio Workstation. Wer im elektronischen Bereich mal eben schnell was Gutes basteln will, ist hier genau richtig. Mastern, Multichannel-Recording oder tiefergehendes Editing beherrscht die fruchtige DAW zwar auch, ist dafür aber nicht die erste Anlaufadresse. Der Spaßfaktor ist dafür aber immens, sofern man sich mit dem etwas sperrigen GUI und dem Pattern-Konzept angefreundet hat.
Preise
- FL Studio 20 Fruity: 89,- Euro
- FL Studio 20 Producer: 178,- Euro
- FL Studio 20 Signature Bundle: 250,- Euro
- FL Studio 20 Signature Bundle EDU: 199,- Euro
- FL Studio 20 All Plug-ins Bundle: 479,- Euro
Links
- Produktseite des Herstellers
- FL Studio 20 Signature Bundle bei Musikhaus Thomann
- Test von FL Studio 20.1 auf AMAZONA.de
Cockos Reaper 6.4.2
Reaper stammt vom New Yorker Entwicklerstudio Cockos Incorporated. Die erste Version des Reapers erschien 2004, die aktuelle Version 6 im Frühjahr 2020. Während sich Reaper mit den Major-Updates also Zeit lässt (Version 5 stammt aus dem Jahr 2015), erscheinen die kleineren Updates gefühlt mitunter fast im Wochentakt. Aktuell ist zum Zeitpunkt unserer Artikel-Überarbeitung die 6.45. Reaper ist extrem klein (es gibt sogar einer Version für USB-Sticks), mit einer Installationsgröße von etwa 125 MB ein echter Zwerg unter den DAWs und startet dann auch entsprechend schnell.
Plattformen und Editionen
Reaper läuft unter Windows (und zwar immer noch auf allen Windows-Versionen ab XP bis Windows 11, das dürfte wohl ein Alleinstellungsmerkmal der DAW sein) und macOS X (10.5-10-14 bzw. ab 10.15). Erfreulicherweise gibt es außerdem auch eine Linux-Version, die laut Hersteller auf Intel und ARM-Architectures läuft. An Editionen gibt es „nur“ eine: die Standardversion. Neben VST2+3 und AU werden zum einen sogar noch die alten DX-Plug-ins unterstützt, zum anderen auch das hauseigene Format „JS“, per „ReaScript“ können auch eigene Effekte gebaut oder Editoren programmiert werden.
Fakten und Zahlen
Reaper kennt keine Limits, weder bei den Audio-/MIDI-/Instrumentenspuren noch bei den Inserts/Sends pro Kanal oder der Anzahl der physischen I/Os. Audios werden mit maximal 64 Bit/192 kHz verarbeitet.
Licht
Vor geraumer Zeit hatte Cockos die API von Reaper veröffentlicht. So können mittels einer Script-Sprache auf alle Funktionen zugegriffen und auch eigene Funktionen und Plug-ins gebastelt werden. Wer das nicht kann, bedient sich in der sehr aktiven, großen Community (etwa an den kostenlosen EWS-Extensions) oder greift zu preiswerten Angeboten von Drittanbietern (etwa die Playtime-Extensions von Helgoboss). Über Skripte oder Theming kann das offene Reaper von den Nutzern fast beliebig zur Super-DAW erweitert und ausgebaut werden.
Auffällig: Reaper unterscheidet nicht zwischen Audio, MIDI, Group oder Aux-Spur, jeder Track kann alles sein, was das Setup sehr flexibel macht (wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat), zudem kann eine Audiospur bis zu 64 Audio-Tracks enthalten, außerdem gibt es ein internes MIDI-Routing über 16 Busse zu 16 Kanälen. Weitere Pluspunkte: Die Tastenbelegung ist frei konfigurierbar, die Oberfläche lässt sich mit eigenen Themes individualisieren, es können mehrere Videospuren genutzt werden (mit Video-Effekten), es gibt die direkte Aufnahme in FLAC oder Ogg, DDP-Export und CD-Mastering, Track-, FX- und Project-Templates, Mix-Snapshots, Batch-Konvertierung, Rewire-Unterstützung, Faltungshall, Audio-Quantisierung, Transienten-Erkennung und vieles mehr.
Noch mehr Licht: 64 Bit internes Audio-Processing, Multichannel-Support und die Möglichkeit, eigene Effekte zu bauen.
Schatten
Die Lernkurve ist ziemlich steil, man muss sich schon einige Zeit richtig reinknien, um die fast unbegrenzten Möglichkeiten ausschöpfen zu können. Die Optik ist – auch nach der Überarbeitung in Version 6 – anfangs sehr schlicht, kann aber recht kreativ bearbeitet und verändert werden. Eigene Software-Instrumente sind nicht so das Ding von Reaper, ganze drei (mit dem Charme von Windows 3.1) gibt’s mit auf den Weg. Da ist man auf Fremdware angewiesen.
Das ist in den letzten drei Jahren passiert
Bei der Erstfassung dieses Artikels vor drei Jahren war Reaper bei der Version 5.9 angekommen, aktuell ist es die 6.45. Das Update-Tempo bei den größeren Ausgaben ist also eher gemächlich, zwischen den Major-Versionen fünf und sechs lagen vier Jahre. Zwei Stellen hinter dem Komma ist man da aber geradezu hyperaktiv (so erschienen allein im Oktober 2021 die Versionen 6.37, 6.38, 6.39 und 6.40, jeweils mit kilometerlangen Listen an „Changes“), seit Dezember 2019 sind 45 neue Reaper-Versionen veröffentlicht worden – beachtlich. Große Neuigkeiten gibt es da aber nicht, keine neuen Instrumente, Plug-ins oder Features, es gibt da kein „New“, sondern eben nur „Changes“. Wer sich da mal einen Überblick verschaffen will, kann das hier tun: https://www.reaper.fm/download-old.php
Sämtliche ältere Versionen bis hinunter zur 6.0 lassen sich übrigens auch heute noch herunterladen und installieren.
Demoversion
Es gibt eine kostenlose 60-tägige Testversion mit vollem Funktionsumfang. Das Besondere daran ist, dass die aber nicht etwa nach 60 Tagen abgeschaltet wird; nein, man wird nur daran erinnert, dass dem so ist und dass man jetzt bitte dafür bezahlen sollte. Macht man es nicht, kann man die DAW trotzdem weiter nutzen, aber das sollte man natürlich tun, so viel Ehrlichkeit sollte schon sein.
Unnützes Wissen
„Reaper“ steht nicht etwa für den „Sensenmann“, sondern ist die Abkürzung für „Rapid Environment for Audio Prototyping and Efficient Record“.
Apps
Apps zum Reaper existieren bisher nicht.
Fazit zu Reaper 6.4.2
Reaper ist nichts für Leute, die sich mal eben schnell dransetzen, einen Song zu basteln. Wer sich aber eine Weile damit beschäftigt (und das muss man), wird erkennen, dass kaum eine DAW so vielfältige Möglichkeiten anbietet und dem Nutzer derart große Freiheiten einräumt. Durch die aktive Community und die sehr regen Entwickler wächst Reaper zudem fast täglich. Preiswert, schnell und mit Möglichkeiten ohne Ende: Da lohnt ein Blick auf das nur scheinbar „hässliche Entlein“.
Preise
- 60,- US-Dollar (Non-Commercial)
- 225,- US-Dollar (Commercial)
Links
Reason Studios Reason 12
1997 brachte das schwedische Entwicklerstudio Propellerhead, das damals aus gerade mal drei Leuten bestand, das Programm ReBirth RB-338 auf den Markt, die Wiedergeburt der damals extrem angesagten TB-303, TR-808 und TR-909 in Softwareform. Aus Rebirth wurde drei Jahre später die Rack-DAW Reason, die inzwischen ihre zwölfte Runde dreht. Zwischenzeitlich hatte sich das Studio offiziell in „Reason Studios“ umbenannt.
Plattformen und Editionen
Reason gibt es inzwischen nur noch in einer Version, die abgespeckte „Intro“-Variante, die es bis zur 11er-Version noch gab, wird aktuell weder bei Reason Studios noch in den einschlägigen Shops geführt. Reason 12 läuft unter Windows (Windows 10, 64 Bit) und auf dem Mac (Mac OS ab 10.13, 64 Bit). Die 30-tägige Testversion funktioniert ohne Einschränkungen.
Fakten und Zahlen
Reason 12 kommt mit 19 Instrumenten, 29 Effekten und einer 11 GB großen Soundbibliothek mit über 29.000 Patches, Loops und Samples, kennt kein Limit bei den Audio- und MIDI-Tracks oder den Inserts/Sends pro Kanal, kann bis zu 64 physische I/Os verarbeiten und läuft audiotechnisch mit bis zu 32 Bit/192 kHz.
Licht
Auch wenn das Äußere nicht entscheidend ist: Der Versuch von Reason, mit seinem Rack-Look inklusive steckbarer Verkabelungen für realistische Studio-Atmo zu sorgen, ist schon motivierend und sieht einfach klasse aus. Hinzu kommt, dass der modulare Aufbau durchaus seine Vorteile hat: Was ich nicht brauche, fliegt aus dem Rack. Durch die einheitliche Gestaltung der Module und der übersichtliche Browser stimmt auch der Workflow. Anfangs als reine Techno-Groove-Maschine entwickelt, ist Reason spätestens seit der Hinzunahme von VST2- und AU-Plug-ins in der Version 9.5 ein Stück erwachsen geworden. Der Umfang an mitgelieferten Sounds und Loops ist gewaltig, mitgelieferte Instrumente wie der Shapelifting-Synthesizer Europa oder das Radical Piano, der Grain Sample Manipulator oder die Sample-Instrumente Klang, Pangea und Human Vocal sind eine spaßige Spielwiese mit teilweise tollen Möglichkeiten. Auch die Effektabteilung kann sich hören lassen, allen voran das Multieffekt-Gerät Synchronus, bei dem sich über drei (auch handgezeichnete) Hüllkurven die Effekte mit unterschiedlichen Wellenformen synchronisieren lassen. Wer Spaß an Samplern hat, wird mit Reason glücklich sein, der nämlich bringt gleich zehn davon mit.
Schatten
Notensatz, ARA-Support oder eine integrierte Bit-Bridge fehlen, VST3 wird immer noch nicht unterstützt.
Das ist in den letzten drei Jahren passiert
Zum Zeitpunkt der Erstausgabe dieses Artikels Anfang 2019 war die Version 10 aktuell. Inzwischen sind wir (Stand Januar 2022) bei der 12.2.3 angekommen. Nachdem im Sommer 2018 mit der Version 9.5 endlich der von den Nutzern längst überfällige VST2-Support integriert wurde, standen in Ausgabe 10 sechs neue Instrumente (wie der Shapelifting Synthesizer Europa, Pangea World Instruments oder Grain), Sounds und Geräte auf der Liste der neuen Features. Im April 2019 kam die Version 10.3 mit den neu geschriebenen Audio-Rendering-Codes zur Beschleunigung der lahmenden VST-Unterstützung. Mit der Version 11 (Herbst 2019) wurde Reason selber zu einem VST3/AU-Plug-in, das in jeder DAW läuft. Außerdem standen auch mit dem Scenic Hybrid Instrument (Flächen-Synth aus zwei Granular-Engines/Sample-Playern, das der Hersteller als „Cinematic Dream Machine“ betitelt) ein weiteres Instrument hinzu, außerdem fünf neue Effekte und einige neue Features wie Curved Automation oder Audio Clip Crossfades. Nur wenige Monate später (Februar 2020) kam die Version 11.2 mit dem neuen Beat Map Player und dem MIDI-Out-Device, der es ermöglicht, MIDI-Noten per Drag & Drop und Control-Change-Befehlen an die Host-DAW zu senden. In Reason 12 schließlich (Herbst 2021) wurde die Benutzeroberfläche verbessert, außerdem ist mit dem Mimic Creative Sampler der zehnte Sampler hinzugekommen (der aber auch nicht übermäßig viel Neues bietet) und wurde der Combinator etwas renoviert – insgesamt kein übermäßig überzeugendes Update auf ein Major-Release.
Demoversion
Eine explizite Demoversion wird nicht auf der Reason Website angeboten, wohl aber ein 30-tägiges Rückgaberecht eingeräumt.
Unnützes Wissen
Der Firmenname bezieht sich auf die Träger von „Propeller-Beanies“, ein Insider-Begriff für Geeks und Technik-Nerds.
Apps
Die von Propellerhead angebotene App „Reason Compact – Make Music” für iOS (ab iOS 11) ist irritierenderweise keine kompakte Version der DAW, sondern enthält den Softsynth Europa aus der DAW, die Rytmik Drum Machine und den Monotone Bass Synthesizer, die aber jeweils für 9,99 Euro einzeln per In-App-Kauf erworben werden müssen. Die Entwicklung der Android-Version wurde erst einmal auf Eis gelegt: „We are continuing to evaluate it and plan to support it when Android music making apps run well enough to not require major compromises in performance and quality.”
Fazit
Besonders mit seinen vielen Instrumenten lädt Reason 12 zum hemmungslosen Experimentieren ein. Der modulare Aufbau, das schnelle Arrangieren mit Blocks sowie die Auswahl der Loops und Instrumente machen Reason 12 noch immer zu einem tollen Baukasten tanzbarer, elektronischer Produktionen. Dass aber VST3-Plug-ins noch immer nicht unterstützt werden, ist schon etwas arm. Und für das Mastering/Recording gibt es ohnehin bessere Lösungen.
Preise
- Reason 12: 344,- Euro
- Reason 12 Student/Teacher: 289,- Euro
Links
- Produktseite des Herstellers
- Test von Reason 12 auf AMAZONA.de
- Test von Reason 11 AMAZONA.de
- Produktseite bei Musikhaus Thomann
Renoise 3.3
„Mehr Hexadezimal, weniger bunt“ ist das Motto von Renoise, der etwas anderen DAW. Die nämlich war ursprünglich ein Tracker (daher auch der Name: „Noisetracker“ war einer der beliebtesten Tracker der Amiga-Szene in den späten 80ern / frühen 90ern). Noten werden hier in senkrecht scrollende Tracks als Hexadezimalzahlen eingegeben und so mit Sample-Material gefüttert, das mit Hüllkurven, Filter-Effekten und LFO-Funktionen verändert wird. Mit der Zeit war Renoise, dessen erste Version schon 2002 erschienen war, um DAW-typische Funktionen wie MIDI, VST/AU-Support oder Mischpult erweitert worden.
Plattformen und Editionen
Renoise 3.3 läuft unter Windows (ab Windows 7, 64 Bit), Mac OS X (10.11 or later) und Linux (mit glibc 2.27, X.org 7.1+, Ubuntu 18.04 z. B., mit JACK-Support). Eine Lizenz reicht dabei für den Betrieb auf allen drei Plattformen. Die Software kostet 68,- Euro, eine Light- oder Pro-Version gibt es nicht. Upgrades gibt es für eine vollen Versionsschritt kostenlos, heißt: Wer bei 3.1 einsteigt, zahlt erst wieder bei 4.2.
Fakten und Zahlen
Renoise kommt mit gut 800 MB an Samples und XRNI-Instrumenten für registrierte Nutzer und 26 Effekten.
Licht
Als leistungsfähiger (Step/Raster)-Sequencer ist Renoise unschlagbar. Über die Pattern-Matrix können Songabschnitte blockweise schnell verschoben und kopiert werden, mit der Render-to-Sample-Funktion lässt sich das laufende Audio durch eine Effekt-Chain schicken und zu einem neuen Instrument machen. VST und AU werden solide unterstützt, zudem lässt sich Renoise via ReWire mit anderen Anwendungen verbinden. So kann man dann zum Beispiel die Vorteile des Tracker-basierten Renoise mit den Stärken anderen DAWs kombinieren. Weitere schöne Details: Im Phrase-Editor lassen sich Rhythmen und melodische Phrasen erstellen, die dann im Main-Pattern-Editor ausgelöst werden, es können (über den Befehl MaYbe) zufällige Muster generieren, die Effekte sind zahlreich und gut, der Plug-in-Grabber verwandelt Plug-ins in CPU-freundliche Sample-Instrumente, dazu Mehrkanal-Ausgabe, MIDI, leistungsstarke Modulationen per Meta-Routing, Track Grouping, Automation, außerdem lässt sich Renoise per API (Lua) individuell anpassen und erweitern. So hat die Community schon tonnenweise zusätzlichen Content geschaffen, ein Konzept, das wir auch beim Reaper finden.
Schatten
Der Umgang mit Renoise ist für Musiker, die nicht mit den Amiga-Trackern aufgewachsen sind, schon extrem gewöhnungsbedürftig. Zahlen und Buchstaben statt Noten und vertikal laufende Tracks, dazu eine ungewöhnliche Pattern-Matrix, das ist schon etwas komplett anderes, auch müssen da Anschlagstärken oder Delays per Shortkey programmiert werden. Überhaupt ist die Lernkurve ziemlich steil. Renoise ist auch keine DAW für längere Audioaufnahmen oder für das Mehrspur-Recording.
Das ist in den letzten drei Jahren passiert
Renoise ist keine DAW, für die Updates in Wochentakt rausgehauen werden. Version 1.0 war im Juni 2002 erschienen, Version 2.0 folgte sieben Jahre später, 2013 dann folgte die Version 3.0. In den letzten neun Jahren sind also gerade mal drei etwas größere Updates erschienen, plus einiges an Bugfixes in Versionen mit zwei Stellen hinter dem Komma. Aktuell ist (im Januar 2022) die Version 3.3.2., zum Zeitpunkt der Erstfassung dieses Artikels (Januar 2019) lag die Version 3.1 vor (Release Okt 2015).
In der Version 3.2 gab es auch nur kleinere Änderungen, wie HiDPI-Support, Sampler-Verbesserungen oder ein Preview im Sample Editor über das MIDI/PC-Keyboard. Etwas mehr war da schon in der Version 3.3 los (Januar 2021), in der endlich auch der Support von VST3-Plugins und Audio Sidechain Support für VST/AU vermeldet werden konnte.
Demoversion
Die zeitlich scheinbar nicht limitierte Demoversion kommt mit einigen Einschränkungen (kein ASIO-Support unter Windows, Rendering to WAV nicht verfügbar, eingeschränktes ReWire, Nag-Screens).
Unnützes Wissen
Renoise wird unter anderem auch von Depeche Mode eingesetzt.
Apps
Eine App zu Renoise existiert bisher nicht.
Fazit
Renoise mit anderen DAWs zu vergleichen, ist nicht ganz einfach (und auch nicht fair), verfolgt es doch trotz aller DAW-ähnlichen Kompetenzen einen anderen Ansatz. Freunde der Elektro-Musik und des Pattern-orientierten Musikmachens sollten sich aber in jedem Fall die Demoversion zu Gemüte führen und sich auch nicht von der etwas ungewohnten Bedienung abschrecken lassen. Hat man die erst einmal verinnerlicht, ist der Workflow recht fix und entspannt. Außerdem liefert die Community dank der Lua Scripting API ständig neuen Content und schließlich ist auch der Preis extrem günstig und sind Anforderungen an die Hardware gering. Da fällt der Blick über den DAW-Tellerrand leicht.
Preise
- Renoise 3.3: 68,- Euro
Danke für die Übersicht! Zwei Dinge sind mir aufgefallen:
– Bitwig-Presets kann man mit dem Popup-Browser direkt in der Library vorhören und spielen, ohne sie laden zu müssen. Und Bitwig kostet schon lange 389€, also nicht mehr unter 300 …
– Bei Cakewalk ist tatsächlich seit Übergang zu Bandlab viel neues passiert, z.B. jetzt mit Tempo Track, Articulation Maps, Arranger Track, siehe https://www.cakewalk.com/Documentation?product=Cakewalk&language=3&help=NewFeatures.01.html
Vielleicht habt Ihr Zeit, das mal zu aktualisieren. Keep up the good work, thanks!
@samw Klar. Ich sammele jetzt erst mal die Infos und Verbesserungsvorschläge der Community hier (und checke die dann natürlich auch noch mal), und dann bauen wir die hier noch ein. Vielen Dank an alle für die Mithilfe!
Danke für diese sehr ausführliche und übersichtliche DAW-Software-Marktübersicht! Sehr hilfreich!
logic unterstützt mittlerweile bis zu 1.000 von allen spur-varianten: https://www.apple.com/de/logic-pro/specs/
auch die anzahl der plugins im artikel ist überholt…
@dflt Ich bitte um Nachsicht. Obwohl ich versucht habe, jede DAW hier akribisch einem „Faktencheck“ zu unterziehen und auch die jeweiligen Produktseiten auf technische Details abgeklopft habe, kann mir – bei der Menge an DAWs in den beiden Artikeln – trotzdem hier und da was durchgerutscht sein. Zudem unterscheiden sich auch die Angaben der Hersteller auf den jeweiligen Produktseiten zum Teil von den inzwischen aktuellen Zahlen (etwa, weil sich die durch weitere Updates verändert haben oder weil die Hersteller die Zahlen auf den Webseiten nicht aktualisiert haben). Besten Dank jedenfalls für die Korrektur!
@m.steinwachs Nachsicht gewährt :) nein, alles gut. wollte nur drauf hinweisen, weil die Zahlen ja doch etwas mickrig aussehen.
@m.steinwachs Wurde mit Erscheinen des immer noch aktuellen MacPro 2019 geändert.
@dflt Es stimmt noch mehr nicht:
Logic bietet 12 Sends und zusätzlich zu den 15 Audioeffektslots noch 8 MIDI Effektslots, 256 Busse und 32 Gruppen.
Außerdem findet die Audioverarbeitung natürlich in 64 bit Fließkomma statt.
Cockos Reaper
Ich als alter Reaper-Nutzer – nicht Fan im Sinne von »Fanboy«! – habe mich natürlich sofort darauf gestürzt, was denn der Herr Steinwachs über Reaper schreibt. Joa, stimmt haargenau: Man muss diese optisch doch eher schlichte DAW mit ihrem massiven Funktionsumfang erst einmal »lernen« und durchaus auch ein bischen mögen wollen. Für mich persönlich ist sie im Moment optimal: Kein optischer Schnickschnack, ich kann fast beliebige Funktionen mittels Makros automatisieren und es gibt auch noch die JSFX-Programmiersprache, mit der ich als alter Computernerd eigene Audio- und MIDI-PlugIns programmieren kann (die »JS«-PlugIns, heißt also nicht »JavaScript«). Wenn man so will, ist JSFX so eine Art »Max/MSP« in Live, nur eben nicht zum Zusammenklicken.
Tipp: Unbedingt den Sequencer »JS: MIDI Sequencer Megababy« (der heißt wirklich so) ausprobieren. Ohne den wüsste ich gar nicht mehr, wie ich noch Musik machen soll (nicht ganz ernst gemeint). 😆
Ich habe weiterhin Bitwig Studio und Ableton Live fest im Blick … aber im Moment bin ich glücklich mit Reaper. 😄
P.S.: Viele lieben Dank insgesamt für die Zusammenstellung der DAWs.
@Flowwater Die Datenlage bei DAW Hitlisten ist extrem dünn, aber auf die Frage: Welche DAW verwendet!! ihr am häufigsten, kam hier ein klares Votum zu Reaper: https://bit.ly/3HNxDyA
@Tai Was aber bei 145 Votes für den Spitzenreiter nicht unbedingt repräsentativ ist. Ist halt auch immer die Frage, wo und wen ich frage.
Hallo Matthias,
bei Reaper muss das „60,- US-Dollar discounted license“ heißen.
Die $60 Version ist genauso kommerziell einsetzbar wie die 225 USD Version.
:)
Grüße,
Markus
@Markus Schroeder Moin Markus, danke für den Hinweis – werden wir demnächst mal (gesammelt mit den übrigen Ergänzungen) einbauen. Das Lizenzmodell vom Reaper ist halt ein bisserl „ungewöhnlich“ :-)
@m.steinwachs Auf dem Markt „ungewohlich“ vielleicht, aber das Lizenzmodell, das an ein Einkommen unter und über $ 20.000 pro Jahr durch die Musik gekoppelt ist, finde ich fantanstistisch. Nimmt man noch die vielen Möglichkeiten hinzu, die das Programm bietet, würde ich, falls ich gefragt würde, die DAW ohne zu zögern empfehlen …
@MidiDino Reaper hat aber auch einen gewichtigen Nachteil. Als Effekt kann ich aktuell lediglich ReaVerb einsetzen, speziell zur Simulation des Innenschalls von Instrumenten, z.B. einer Konzertgitarre. Man benötigt dazu allerdings passende IRs. Es ist notwendig, für Effekte auf die Suche zu gehen …
@MidiDino ich schätz mal die anzahl der user die nur stock plugins nutzen, quer durch alle DAWs auf unter 5% wahrscheinlich mit ausnahme der ableton suite nutzer gehts wohl richtung 1%
insofern würd ich das nicht als reaper-spezifischen Nachteil sehen. Innenschall einer konzertgitarre klingt jetzt schon ziemlich speziell aber prinzipiell gibts genug kostenlose Reverb VSTs, sowohl welche auf IR als auch auf Algorythmus-basis.
@Lapin Ja, speziell ist mein Anliegen schon, aber durchaus nicht unwichtig. Natürlich benutze ich auch ein ’normales‘ Reverb-PlugIn, mitsamt IRs vom Lexicon 960L. Das ReabVerb hat den Vorteil, dass es sich auf der Spur genau positionieren lässt. Hinzu kommen dann noch die IRs vom Lexicon für den gesamten Raum.
Ein weiterer großer Pluspunkt bei Reaper ist außerdem, dass es sehr gute Tutorial-Videos (auf Englisch) von Kenny Gioia auf Youtube gibt wo alle Aspekte genau beleuchtet werden.
Das finde ich sehr hilfreich.
Hier noch der Link zum Kanal: https://www.youtube.com/c/REAPERMania/videos
@mudi2000 Ja, das ist der Vorteil, wenn eine große Community aktiv ist und gleichzeitig großer Erklärbedarf besteht. Danke für den Hinweis, die Videos kannte ich noch gar nicht!
@mudi2000 Ja, und zwar sind die Community und Tutorialsso gut, wie ich das bei bisher noch keiner DAW auch nur annähernd gesehen habe. Deswegen fand ich die Lernkurve gar nicht so steil. Man muss sich halt sagen, dass am Ende praktisch alles geht.
Mit Cubase zum Beispiel komme ich beispielsweise gar nicht mehr klar – und das will was heißen, denn ich habe mir nach der Atari-Phase direkt die PC 1.0.1 gekauft (nur MIDI) und war fanatischer Fan-Boy seit die mir die erste VST-Version geschickt hatten… so kann’s gehen.
@mudi2000 Boa, ja, Kenny und sein Kanal »REAPER Manie« sind der Hammer. Was ich da schon gelernt habe … unglaublich! Ich werde demnächst mal etwas von seiner Website kaufen … ich brauche da nichts wirklich … aber ich muss dem Mann einfach mal Geld zukommen lassen. 🤩👍
– Bitwig hat nichts in Teil 1 zu suchen, denn die Vollversion gibt es nirgendwo unter 300,-€, oder?
– Genauso wenig dürfte Waveform in Teil 2 landen, denn die 300 Euro kann man nur mit Erweiterungen zur bereits „großen“ Version überschreiten. Mit FL Studio kann man bekanntermaßen dasselbe anstellen und alle PlugIns dazu kaufen.
– Die Fruity Edition kann m.W.n. kein Audio aufnehmen, was wohl das wichtigste Kriterium für die Producer Edition ist.
LG barry
@barry Die EDU-Version von Bitwig kostet 270.
Im Summer-Sale gibts die normale Vollversion jedes Jahr um 299. Ebenso im jährlichen Weihnachtssale.
@Lapin ;-) mit der schlitzohrigen Begründung gibt es alles billiger.
Habe meinen Digital Performer 9 auch als Abo-Beifang mit 2 Lizenzen anstatt für 399,- für umsonst bekommen… und Waveform gab es mit 40% Rabatt, da bin ich auch billig drangekommen – nee, nee, da gehe ich nicht mit
@barry Hallo,
Fruity Loops kann sehr wohl Audio aufnehmen, entweder Audio in die Playlist oder Audio in Edison. Beides lässt sich dann editieren. Ich sitze grade über einem Artikel und Workshop an FL 20.9
@TobyB „Das FL Studio 20 gibt es in den Versionen „Fruity“, „Producer“, „Signature“ und das „All Plugins Bundle“, die sich lediglich in der Zahl der mitgelieferten Instrumente und Effekte (83 / 89 / 96 /107) unterscheiden.“
Das stimmt eben nicht! Die Fruity Edition kann KEIN Audio aufnehmen und kostet 89,-. Der Aufpreis für die Producer Edition mit Audio-Recording sind rund 100 Euro. Die sechs zusätzlichen PlugIns sind da wohl kaum das Kaufargument.
Im Sinne von DAW mangelt es der Fruity Edition ja wohl an einer entscheidenden Stelle ;-). Somit geht FL Studio als DAW bei 189,-€ (bzw. 178,-€) los.
@barry Hast Du da einen Link? Diese Info hatte ich beim Schreiben nicht entdeckt… oder einfach übersehen. Ich hatte die kleine Fruity Edition selber nicht testen können, sondern mich da auf die Webseite verlassen.
@m.steinwachs klar, kein problem (ich hätte die Producer sonst damals übrigens nicht gekauft):
https://www.image-line.com/fl-studio/compare-editions/
…ist ja das schöne am Internet, dass man so wichtige Nachschlageartikel mit den Besserwissern aus der Community dauerhaft sinnvoll machen kann ;-)
@barry Besten Dank – die kleine „0“ in dem „Audio Editor“ in der Spalte Fruity Edition hab ich doch tatsächlich übersehen. Waren wahrscheinlich zu viele Zahlenkolonnen an dem Tag :-)
Eine schöne Übersicht!
Zu Reaper: ich habe einige Jahre sehr produktiv mit Reaper gearbeitet und mir dann 2014 verbunden mit dem Kauf eines Macbook Pros Logic gegönnt. Logic ist für Apple-Nutzer ein wirklich attraktives Angebot und den Drummer finde ich sehr hilfreich, auch wenn ich mir mehr stilistische Bandbreite wünschen würde. Aber hinsichtlich des Workflows bin ich nie damit warmgeworden und vermisse oft Reaper. Die Lernkurve für Reaper um alle Möglichkeiten zu nutzen ist sicher nicht ohne. Aber um typische Band-Aufnahmesituationen inkl. Automatisierung zu ermöglichen, finde ich sie gar nicht so hoch. Und wenn man mal ein konkretes Projekt durchgearbeitet hat und die Basics kennt, kommt man recht schnell bei folgenden Projekten in den Genuss der Flexibilität und der Möglichkeiten, sich die Umgebung & Setups nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten und anzupassen. Und das m.E. schneller als bsp bei Logic, wo ich immer noch das Gefühl habe, mich quasi den Workflow-Vorgaben anpassen/unterwerfen zu müssen.
Der Preis von Logic ist 30€ weniger seit einiger Zeit. Wie zu Beginn sind es 199,99 Ich rate jedem, davor mal in sich zu gehen, ob er nicht vielleicht Student ist oder Elternteil eines Studis, dann gibt’s für die angepeilten 300€ sogar noch FinalCut, Motion, Compressor und MainStage dazu. Allein Final Cut kostet für Normalsterbliche den Preis. Ganz nebenbei finde ich, dass der mitgelieferte Content jeden Mitbewerber in den Schatten stellt. Das hätte ich etwas deutlicher herausgearbeitet. Das Ganze erkaufe ich mir mit einem AppleComputer, den ich dazu brauche. In meinem Fall allerdings kein Nachteil, ich hätte den auch ohne diese Programme.
Das Ganze muss aber auch immer fair eingeordnet werden. Apple kann die Programme eigentlich verschenken. Jeder sieht, da ist kein nervender Kopierschutz, der einen Teil meiner CPU Leistung frisst etc. Apple verkauft für jeden Neukunden von Logic einen Rechner. Entweder dem Neukunden, oder dem Vorbesitzer des gebrauchten Macs, der ihn dem Neukunden gebraucht abgibt, keinen mehr hat und deswegen einen neuen kauft. Diejenigen, die danach auf Win umsteigen dürften keine signifikante Rolle spielen.
@Tai Irgendwie ist Logic kein Kind der Liebe mehr. Die Apple-User die ich kenne nutzen tatsächlich anderen Kram oder nur Hardware. Warum Cubase noch so viel User hat erschließt sich mir persönlich nicht und kann auch nicht mehr lange so weitergehen. Wahrscheinlich wird V12 dazu genutzt das Produkt kostengünstig einzufrieren. Hier und da ein neues Modul aber keine grundlegenden Neuerungen. Vom Prinzip der selbe Weg wie Logic. Apple hat den Vorteil der Aggregate Devices was für mich der Kaufgrund schlechthin ist. Einen Digitakt, Cycles und Digitone simultan in Ableton aufnehmen ohne ein einziges Audiokabel, das kann nur Apple. Bin noch Windows-User was aber berufliche Gründe hat.
Jetzt würden mich mal reelle Zahlen zur Verbreitung der DAWs interessieren. Vermuten kann ich auch und nach meinem Gefühl tun sich Cubase, Live und Logic (alphabetisch ;) ) da nicht allzu viel. Immer wenn ich eine wie auch immer zusammengeklickte Hitliste sehe, ist auch Fruity Loops immer mal mit vorne dabei, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Klar, wer das nutzt, tut das aus gutem Grund. Ausserdem glaube ich auch wie Matthias, dass da regional starke Unterschiede bestehen. Immerhin sind drei der führenden DAWs ursprünglich aus Deutschland. FL aus Belgien, so weit ich weiss. Die amerikanischen DAWs werden sicher in den USA stärker genutzt, aber ich glaube nicht, dass sie die drei aus D da toppen können.
@Tai Den zusätzlichen Content sollte man dann auf eine externe Platte packen. Das sind wenn alle Optionen geladen werden 89 GB. Ob man nun die Loops unbedingt verarbeiten möchte sei dahingestellt. Aber es ist schon interessant zu sehen, wie ein Track von Dua Lipa oder Boys Noize funktiooniert. Zum erlernen des Stepsequenzer und anderer Tools und Intrumente taugen sie. Zumal sich da auch Techniken wie Dolby Atmos und Co verstecken.
Generell sind die zuätzlichen Hall/Reverbs für Chromaverb sehr empfehlenswert. Da deckt man alles von Vintage „non linear“ bis „Emotional Piano“ ab. Für Space D findest man dann diverse Impulsantworten „berühmter“ Tonstudios und Maschinen.
Unter Drummer sind für den DMD(Drum Maschine Designer) alles von CR-78 bis TR zu finden. Dazwischen dann Simmons V und Linndrum als Low Linn und High Linn.
In der Synthesizer Sektion findet man dann sowohl Vintage Emulationen und jede Menge Kram für Alchemy.
Das kann man dann auch alles in Mainstage nutzen.
Das Killerargument für Logic ist für mich allerdings, dass ich die Vorproduktion auf Garageband machen kann. Und alle meine Settings und Channels von Logic übernommen werden. Das klappt auch mit AUs, so sie auf dem Mac vorhanden sind.
Spannend, wie viele hier Reaper kennen, nutzen und lieben. Das hätte ich jetzt nicht so gedacht.
Aber seitdem ich vor 2 Jahren gesehen habe, dass sogar Wytse Gerichhausen in seinem »White Sea Studio« (siehe der YouTube-Kanal) Reaper als Haupt-DAW für Mixing und Mastering verwendet, habe ich überhaupt keine Skrupel mehr. 😃
@Flowwater .. geht mir genauso.
Erst Kenny und Reaperblog haben mir gezeigt wie Audiobearbeitung funktioniert
@Flowwater Auch der schreiende Kanadier (SpectreSoundStudios) nutzt Reaper.
@bluebell Den kenne ich so nicht … aber bei dem war, glaube ich, mal Warren Huart (Produce Like A Pro) zu Besuch, und da habe ich das auch mitbekommen. :)
Zu Bitwig:
„die Presets der internen Synthies können nicht schon in der Library vorgehört werden, was heute eigentlich schon fast selbstverständlich ist.“
Doch das geht. Dazu musst du den Popup-Browser verwenden, nicht den Browser im rechten Tab. Damit kann man dann sogar im Kontext der Spur das Preset anspielen / hören.
@moss Auch hier: Danke für den Hinweis, das wusste ich nicht – werde ich gleich mal ausprobieren! Kommt in unsere Ergänzungsliste.
Wie gesagt: Bei rund 15 DAWs auf einmal kann man schon mal das ein oder andere Detail übersehen :-)
@m.steinwachs Kein Problem :-)
Um das Lob nicht zu vergessen: Man merkt, dass du dich mit allen der DAWs beschäftigt hast und die Pro/Cons sind schön herausgearbeitet! Da gibt es deutlich andere Beispiele an „Tests“!
@moss Danke :-) So ein Riesen-Vergleichstest ist stets auch eine etwas undankbare Aufgabe: Man kann einfach nicht alle DAWs bis ins letzte Detail kennen, so dass es dann zwangsläufig – trotz wochenlanger Recherche und Tests – auch zu kleinen Fehlern im Artikel kommt. Die dann von den jeweiligen Spezialisten schonungslos aufgedeckt werden („also, das sollte man aber wissen“) :-)
@m.steinwachs jaja, die Spezialisten 😂
@moss Ja, super Übersicht! Ich hatte erst die Befürchtung, dass hier nur alte Artikel zusammengeklebt werden und bin positiv überrascht! Hat Spaß gemacht, mich durch die beiden Teile zu wühlen 😁
Die Infos zu Bitwig beziehen sich wohl noch auf Version 2?
@Dalai Galama Nein, aktuelle Version. Mit der Webseite abgeglichen.
für alle einsteiger kann ich eigentlich nur renoise und reaper empfehlen.
die kosten sind überschaubar gering. reaper für die mehr traditionell ausgerichteten musiker und renoise für alle electronischen musik aspekte – nicht daß das reaper nicht auch könnte btw^^.
wenn man es halbwegs sriös nimmt und zügig vorankommt beim lernen, was auch fast immer die orientierung einschliesst was so geht auf dem daw/plugin sektor, merkt man eh schnell ob man wechseln will.
bis dahin hat man keine unsummen versenkt, denn der wiederverkaufswert ist ein witz bei allen teuren daws.
für apple user gibts den sonderweg logic.
prinzipell ist, wenn man das gelernte grundsätzliche handling mitnehmen will von einer daw zur nächsten ist eigentlich nur reaper die beste anfängeroption, es ist eine traditionelle audiosequencersoftware mit riesigem funktionsumfang, sehr großer community, geringen kosten – demoversion ohne limitierungen, außer den lizenzbestimmungen im prinzip ewig nutzbar.
renoise ist zu speziell^^. ich nutz es immer noch haha
oder man nimmt gleich die umsonstsoftware, wie cakewalk bandlab version, tracktion et al zum testen.
btw
Unnützes Wissen II
auch john frusciante, gitarrist bei red hot chili peppers, hat das ne zeitlang benutzt
@[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Super Info! Genau das wäre vor 10 Jahren für mich nützlich gewesen. Jetzt ist es zu spät. :) Steinbergs Cubase ist tatsächlich nicht die beste Einstiegs-DAW. Fairerweise muss man sagen, sie ist natürlich auch immer besser geworden. Aber ich brauchte wirklich 10 Jahre um damit einen flüssigen Workflow zu bekommen. Lag aber auch an falschen (billigen) Instrumenten etc. Die Firmen versuchen m. A. n. durch günstige u. kleine Hardware, die Anfänger von den Plug-ins zu entfernen. Aber das ist nun mal die Zukunft, ob man mag oder nicht. Also gebt das Geld für Software aus und wenn Hardware, dann was richtig gutes. Ein ernstgemeinter Tipp.
Ich vermisse an dieser Stelle Mixcraft 9, eine recht gute und übersichtliche DAW gerade für den Einsteiger. Hat alles, was man so braucht, und ist nicht mit so vielen Funktionen überfrachtet. Der Workflow ist recht gut und ähnlich wie bei Studio One.
Ich nutze seit Jahren Cubase, wird mir allerdings allmählich zu komplex…
@fpele Um „In-The-Box“ und ohne MIDI zu arbeiten, ist Mixcraft tatsächlich einfach und stabil, aber spätestens die schlicht nicht funktionierende MIDI Clock für externes Equipment (Ich habe nur bis zur Version 8) ist ein Ausschlusskriterium.
Mich hat es zusätzlich immer grün gemacht, dass der Part Editor stets bei 1:0:0 loslegt.
Habe ich einen Part, der beispielsweise auf Takt 15:3:1 beginnt und der Editor zeigt dir die Snare (die im Track eben auf 15:3:1 liegt) im Editor an Position 1:0:0 an, dann steige ich definitiv aus.
Ich denke, man wollte sich im Artikel auf die meistverkauften DAWs beschränken (siehe Einleitung. Da wird Mixcraft als Kandidat für einen weiteren Artikel sogar explizit erwähnt).
Lieber m.steinwachs, denke bitte auch an MuLab. Für „In-The-Box“ finde ich das sehr spaßig und flexibel. Nach „draußen“ funktioniert zwar alles, aber das kleinteilige Modular-Gefummel macht einen da wirklich wahnsinnig.
Bei Podium und dem heißgeliebten energyXT geht ja wohl nix mehr :-(, obwohl man beide noch kaufen kann…
@barry Ich benutze Mixcraft 9pro und habe bei midi bisher keine Probleme…
@fpele MIDI-Noten rausschicken geht natürlich, aber hast du mal externes Equipment mit Sequencer (Drummachines, Volcas, TDs, TRs, MC-707, Octatrack etc., die dann auch ihre eigenen Sequenzen spielen!) drangehängt? Da geht gar nichts. Schon deshalb, weil man in Mixcraft – wie in vielen anderen DAWs – nicht die ganze Reset-Matsche VOR dem ersten Click abschalten kann.
„Die Optik ist – auch nach der Überarbeitung in Version 6 – anfangs sehr schlicht, kann aber recht kreativ bearbeitet und verändert werden. “
Man kann bei Reaper problemlos Skins per Drag&Drop installieren und Reaper kann dann auch wirklich fantastisch aussehen. Es gibt zig Skins für jeden Geschmack. Die portable Version ist tatsächlich ein Kaufgrund.
Ich bin Bitwig-User, aber ich hasse deren Farbschema und das die nicht wenigstens ein paar Alternativen anbieten (Blau, Leute, macht den Krempel blau!)
RENOISE? Cool. Da kommt so ein alter Tracker-Hase ins Schwärmen. Herrliches Arbeiten mit ganz eigenen Ergebnissen.
Vom Jahrtausendwechsel bis 2015 war ich CUBASE-Nutzer, dann auch im Studio Umstieg auf apple. Und was soll ich sagen? Nicht nur die hardware läuft seitdem stabil (ja, ja, ja, ja, jaaaa) sondern LOGIC ist wirklich eine unfassbare DAW. Mit Blick auf den Preis ist das was einem an Werkzeugen (speziell Libraries) an die Hand gegeben wird wirklich krass.
Wäre ich nicht so verbohrt und würde die DAW nicht nur als Aufnahmegerät und Mischplatz nutzen, ich käme mit Logic sehr schnell ans Ziel.
Leider mag ich‘s aber umständlich:(
Mal so am Rande eine Frage in die Runde: hat einer von Euch eine Ahnung, was bei der Behringer DAW so Stand der Dinge ist. Nicht mal eine Leak-PreAlpha-Demo zu entdecken. Schließlich sind die über dem selbstgesteckten Zeitplan (oder?) – und an Corona, Lieferengpässen und Chipmangel kann das ja nicht liegen ;-)
Ich wäre da schon mächtig gespannt, ob es eine unbedienbare Featureritis, ein resourcenhungriges Wackelding, ein kastriertes Tablet-Gadget oder eine richtig gute Alternative wird, die auch im Studio bestehen kann.
Guter Artikel. Bitte mehr von dieser Sorte!
Warum fehlt eigentlich Mixcraft 9 in so vielen DAW-Marktübersichten? Für mich immer noch eine der besten Low-Cost-DAWs, sehr benutzerfreundlich und mit einem für den Preis hervorragenden Paket an Plugins (bis hin zu Melodyne).
Ich schließe mich der Reaperfangemeinde an! Habe im Studium die Testphase etwas überstrapaziert und als ich dann mehr Geld zur Verfügung hatte, gern die Lizenz erworben.
Bitwig hab ich zu einem Produkt dazubekommen. Die Grideinbindung find ich super spannend. Wenn ich mal Lust habe mehr in die elektronische Richtung zu gehen, werd ich mich da bestimmt noch weiter ausprobieren.
Gute Übersicht, was ich aber nicht verstehe ist die Aufteilung in Teil 1 und Teil 2:
Teil 1 heist “Homerecording DAW’s, Teil 2 “Tonestudio DAW’s. Die Zuordnung passt aus meiner Sicht überhaupt nicht, und zwar aus folgenden Gründen:
– Alle in Teil 2 benannten Tonstudio DAW’s sind genauso gut Homestudio DAW’s
– In Tonstudios wird als Industriestandard immer noch Avid’s Protools verwenden, die in Teil 2 genanten Studio One, DP, Waveform habe ich in Tonstudios noch nicht angetroffen.
– In UK findet in den meisten Studios neben PT Logic Verwendung, Tendenz steigend.
Noch, beide Teile des Tests sind gut, aber letztlich sind es DAW’s.