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Test: Izotope – Alloy 2, Trash 2, Insight

(ID: 44921)

Fazit – Trash 2

Trash ist zuerst mal eine umfangreiche Software. Die vielen klangformenden Funktionen sind in der Benutzerführung sehr gut umgesetzt und meist intuitiv schnell erfassbar. Doch die Software hat 3 Probleme. Das erste Problem ist Trash. Das Trash Modul, mit dem sehr schön zu bedienenden Waveshaper, hat eine erstaunlich geringe Bandbreite an Charakteristiken und die meisten klingen wie meine FireWire Soundkarte, wenn sie mal wieder Clock-Probleme hat. Wenn ich den Vergleich zu Ohmforce Ohmicide oder Audio Damage Kombinat ziehe und höre, was dort alles geht und wie mich das Krachen, der Noise und das Rauschen, Fiepen und Zirpen mitreißt, dann wird schnell klar, wer hier in die Tonne geht, selbst wenn es nicht ganz korrekt ist, nur den Waveshaper gegen die Konkurrenz zu setzen.
Das zweite Problem sind die Lautstärkeschwankungen. Vor allem im Zusammenhang mit dem Wave-Shaper. Beim Durchsteppen der einzelnen Preset kommt es vor, basierend auf dem zugeführten Ausgangsmaterial, dass einmal fast nichts zu hören ist und beim nächsten Preset einem die Lautsprecher ins Gesicht geworfen werden. Leider ist der Limiter am Ausgang des Plug-ins, der eigentlich dazu da ist, genau das zu verhindern, ebenfalls mindestens problematisch.
Da er eben sehr stark limitiert, werden die Effektanteile und die Lautstärkeanpassung der Parameter Gain und Mix in den jeweiligen Modulen sehr unberechenbar und inkonsistent, wenn die Gesamtlautstärke den Threshold-Level des Limiters triggert. Das macht ein Experimentieren sehr, sehr schwierig. Ist der Limiter abgeschaltet, haben die Parameteränderungen eine absolut proportionale Wirkungen. Außerdem nervt es total, dass die Einstellungen des Ausgangs-Limiters mit jedem Preset-Wechsel wieder auf die ursprüngliche, im Preset gespeicherte Position zurückspringen. Das ist ein definitives Minus und mal sollte lieber einen externen Limiter nachschalten.
Auch wer denkt, einfach so Audiomaterial mit dem Waveshaper bearbeiten zu können, hat sich geschnitten. Es ist viel Einfühlungsvermögen und Feinjustierung nötig, bis der Waveshaper seine Wirkung mit dem richtigen Audiomaterial entfaltet. Zumal er, vor allen anderen Faktoren, für die drastischen Lautstärkeschwankungen verantwortlich ist.

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Das dritte Problem sind die Presets. Ich kann jedem nur raten, beim Antesten die Preset erst gar nicht aufzumachen. Das allermeiste ist echter Trash, sollte es sich bei dem eingehenden Signal nicht gerade um eine einzelne Gitarrenstimme oder ein gitarrenähnliches Synth-Pads oder -Lead handeln. Das Trash Plug-in hat sich bekanntlich ja auch zuerst einen Namen als Gitarrenverzerrer gemacht, das kommt hier ganz besonders zum Tragen. Auch einen einfachen Drumloop zu verhechseln, war mit den Preset kein inspirierendes Unterfangen.
Das ändert sich allerdings, wenn man anfängt, Trash dem Material anzupassen. Trash bedarf der liebevollen Aufmerksamkeit und belohnt die Mülltrennung auch entsprechend.
Die anderen Module sind dagegen absolut unproblematisch. Die Filter mit ihren superben Modulationsmöglichkeiten und Farben, der Kompressor, der kreative Faltungshall und das hervorragende Delay machen richtig Spaß und am Klangcharakter dieser Module gibt es auch nichts auszusetzen.
Für absolut garstige Sounds (die nicht nach Treiberproblemen klingen) und das akustische Armageddon ist Trash meiner Meinung trotzdem nicht die erste Wahl. Ich verweise hier wieder auf Ohmforce und Audio Damage. Wer aber sein Audiomaterial, insbesondere gitarrenähnliches, durch Anrauen, Anzerren und Filtermodulation veredeln und langweiligem Sound einen ordentlichen Biss verpassen will, kommt mit Trash absolut auf seine Kosten, die zudem absolut fair bemessen sind.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Roland v0ll

    Ich kann nur wirklich jedem die Freeware Span von Voxengo empfehlen, um ein gescheites Metering zu kriegen. Macht mich zumindest wunschlos glücklich und leistet mehr als so mancher teurer Konkurrent.

  2. Profilbild
    ariston

    Was im Test ja deutlich durchschimmert, ist die Tatsache, dass Trash 2 kein set it and forget it plugin ist. Es braucht schon etwas Einarbeitung, um die Feinheiten herauszukitzeln. Dann jedoch gefällt es mir deutlich besser als die Mitkonkurrenten, die im Test genannt werden. Speziell Ohmicide bietet zwar einen Haufen an klangformenden Möglichkeiten; diese klingen für mich jedoch so, als seien sie an das Signal angetackert. Trash nimmt das Eingangssignal richtig in die Mangel.
    Für neue Anwender gilt daher: auf jeden Fall immer auf den Eingangspegel achten. Dieser hat einen enormen Einfluss auf den weiteren Signalweg. Mit Feingefühl kommt m an hier schneller an brachiale Ergebnisse, auch wenn es paradox klingt. Und ich würde mich auch nicht blind auf den Limiter am Ende verlassen. Lieber ausschalten und die Pegel im Blick behalten.
    Unterm Strich lebt Trash für mich vom Zusammenspiel seiner Teile. Ach ja: die Presets finde ich auch wirklich nicht gelungen, was aber aus meiner Sicht damit zu tun hat, dass der Effekt sehr vom Material abhängt und deswegen immer maßgeschneidert werden sollte. Das gilt aber auch für Alloy und Ozone.

  3. Profilbild
    IUnknown

    Ich habe seit Monaten Trash 2 im Einsatz. 2-3 Instantzen pro Track brachten mir ein grundlegendes Feeling meiner Stücke. Trash 2 ist für mich DAS Kreativwerzeug schlecht hin. Synthies, Percussion, Vocals, einfach Trash 2 drauflegen, Presets durchsteppen und spätestens das 4te hört sich fett an, und läd zum weiterschrauben ein. Alle Sound aus meinem Modularsystem schicke ich mittlerweile durch Trash 2. Wahnsinn!

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