Klangliche Offenbarung
Neumann bringt mit dem MA 1 ein erschwingliches Messmikrofon auf den Markt, das im Zusammenspiel mit der dazugehörigen Software die Wiedergabequalität an der Abhörposition in vielerlei Hinsicht optimieren soll. Der Beiname „Automatic Monitor Alignment“ deutet darauf hin, dass das Messverfahren automatisch vonstattengeht und keine speziellen akustischen Fachkenntnisse von dem Anwender vonnöten sind.
Verwenden lässt sich das Neumann MA 1 System mit einer Vielzahl von digitalen und analogen Neumann Studiomonitoren – dankenswerterweise hat der Berliner Hersteller keine Kosten und Mühen gescheut und uns für den Test neben den KH 80 DSP auch einen KH 750 Subwoofer zur Verfügung gestellt, damit auch die analogen Neumann Monitore KH 120 in den DSP-Genuss kommen. Diese hatten wir übrigens alle schon im Einzeltest: Neumann KH 80 DSP, KH 750 DSP, KH 120
Zum Test des Neumann MA 1 Monitor Alignment System wurde ich von Kollegen geradezu genötigt. Carsten Lohmann vom Berliner Mikrofonverleih Echoschall war einer der ersten, der dieses System bereits Ende letzten Jahres testen konnte. Das Resultat war pure Begeisterung. Auch Synth-Legende Klaus Fischer, der mittlerweile wieder an seinen legendären Audios weiterentwickelt, berichtete von einem Sweetspot mit Gänsehaut-Feeling. Da wurde ich hellhörig, zumal ich selbst seit knapp sieben Jahren mit den Neumann KH 120 bei mir zu Hause und im Studio arbeite. Nach all dieser Zeit kenne ich diese Monitore also wie meine Westentasche und bin ob der Größe, Basswiedergabe, Verarbeitung und klanglichen Auflösung immer noch sehr begeistert von ihnen. Wenn aber klanglich noch mehr drinsteckt, dann immer her damit!
Akustikmessungen und Optimierung für jedermann
Die gute Nachricht zuerst: Mit einem Preis von 249,- Euro ist das MA 1 System recht erschwinglich, wobei hervorzuheben ist, dass das Messmikrofon das billigste Mikrofon im Neumannschen Portfolio ist. Die dazugehörige Software ist sogar völlig kostenlos und kann einfach von der Webseite des Herstellers geladen werden (zur Nutzung der Software ist das MA 1 Messmikrofon erforderlich).
Um die Akustik-Berechnungen in den Monitoren zu speichern, sind DSP-Monitore mit Netzwerk-Anschluss nötig, also Lautsprecher, die neben der Aktivelektronik noch über einen “Bordcomputer” verfügen. Mit dem Subwoofer KH 750 DSP kommen aber auch viele analoge Neumann Lautsprecher in den Genuss des MA 1 Automatic Monitor Alignment Systems. Der Sub besitzt nämlich genügend Rechenpower, um die DSP-Berechnung für zwei angeschlossene Monitore zu übernehmen. Hier ein Überblick über die derzeit (Stand 03/2021) unterstützen Modelle:
- Netzwerk-fähige Lautsprecher mit DSP:
KH 80 DSP
KH 750 DSP - Analoge Lautsprecher in Verbindung mit KH 750 DSP Subwoofer:
KH 120 A
KH 120 D
KH 310 A
KH 310 D
KH 420 / KH 420 + DM 1
Bisher konnte man als Nutzer den Klang dieser Monitore bereits mit der Neumann Control iPad App an den Raum anpassen. Das Neumann MA 1 Automatic Monitor Alignment System erledigt diese Anpassung automatisch vom Computer aus. Die Software dafür läuft auf:
- PC: Windows 10 64 Bit
- Mac: macOS 10.13 – 10.15
Sonstige Voraussetzungen: das MA 1 Messmikrofon, ein Audiointerface mit Mikrofoneingang und 48 V Phantomspannung, Stereo Ausgang, sowie ein Netzwerk-Anschluss. Beim Einmessen der KH 80 wird zusätzlich ein einfacher Netzwerkrouter benötigt, um beide Lautsprecher gleichzeitig mit dem Computer verbinden zu können.
Das Neumann MA 1 Mikrofon
Das Neumann MA 1 ist ein Messmikrofon mit bis zu höchsten Frequenzen hin kugelförmiger Charakteristik und einem sehr geradlinigen Frequenzgang. Es kommt sicher verpackt in einer kleinen Kartonschachtel, die mit Schaumstoff ausgefüllt ist. Eine Mikrofonklemme und ein gefaltetes Infoblatt liegen ebenfalls bei. Wie die Lautsprecher wird auch das Mikrofon in Tschechien hergestellt und individuell abgeglichen. Die Verarbeitung und Lackierung des Mikrofons ist Neumann-typisch gut gelungen. Auf der Rückseite des MA 1 befindet sich ein Aufkleber mit Codes, der das jeweilige Mikrofon identifiziert, die Software freischaltet und die Kalibrierungsinformationen enthält, um das Mikrofon auf das Niveau eines Klasse 1 Messmikrofons zu bringen. Da Aufkleber je nach Häufigkeit der Anwendung eine sehr begrenzte Lebensdauer haben, hätte ich mir hier eine bessere und haltbarere Lösung gewünscht. Als Anwender ist man also gut beraten, wenn man sich diese wichtigen Nummern notiert bzw. abfotografiert. Neumann legt aber, wie ich nach Rückfrage erfahren habe, diese Informationen jetzt in Form einer Seriennummer-Karte jedem Produkt mit bei.

Die Seriennummer, die für das Zusammenspiel mit der Software erforderlich ist, befindet sich auf der Rückseite des Mikrofons
Das Neumann MA 1 ist sehr leicht und bringt bei Abmessungen von 117 x 23 mm nur 37 Gramm auf die Waage. Der Übertragungsbereich liegt zwischen 20 Hz und 20 kHz, und für den Einsatz des Druckempfängers ist 48 Volt Phantomspannung nötig. Der Ersatzgeräuschpegel ist bauartbedingt aufgrund der kleinen Kapsel etwas erhöht und liegt bei 27 dB (A). Trotzdem muss das MA 1 keineswegs ein Dasein als Messmikrofon fristen. Man kann es natürlich auch kreativ in den Recording-Prozess einbinden, denn durch den fehlenden Nahbesprechungseffekt lässt es sich nah an der Klangquelle (wie etwa Akustikgitarre) positionieren. Dadurch kann auch der etwas höhere Rauschwert kompensiert werden. Der Grenzschalldruck liegt bei 132 dB, womit es sogar für Schlagzeugaufnahmen interessant ist. Aber schnell wieder zurück zu seiner eigentlichen Bestimmung: dem Einsatz im Verbund mit der Monitor Alignment Software.

An der Spitze des MA 1 befindet sich eine selektierte Kapsel mit Kugelcharakteristik, die alle Eigenheiten des Raums einfängt
Die Lautsprecherpositionierung
Für jeden Lautsprecher bietet Neumann online ein Handbuch mit wertvollen Tipps zum Thema Aufstellung. Bevor man mit dem Neumann MA 1 loslegt, sollte man sich noch einmal vergewissern, dass man die Monitore so gut wie möglich positioniert hat. So sollte etwa eine Entfernung von der Wand zwischen 80 cm und 2 Meter vermieden werden, damit keine unerwünschten Kammfilter-Effekte auftreten. Auch der Sub sollte in Wandnähe aufgestellt werden – aber bitte nicht an der Hinterwand, wie das bei manchen Heimkino-Aufbauten empfohlen wird.
Leider sieht man auch immer wieder Lautsprecher, die direkt auf den Tisch gestellt werden und in Richtung Bauch des Hörers abstrahlen. Jedem, der sich hier angesprochen fühlt, kann ich ganz fest ans Herz legen, in einfache Boxen-Ständer zu investieren. Sie kosten kaum noch Geld, und durch das völlige Entkoppeln des Lautsprechers von der Arbeitsfläche ergibt sich bereits eine ganz neue akustische Qualität.
Auch sollte man darauf achten, dass die Entfernung zwischen den Lautsprechern und den Ohren des Hörers bis auf den cm genau identisch ist. Im besten Fall ergibt die Aufstellung ein gleichschenkeliges Dreieck zwischen Lautsprechern und Kopf des Anwenders.

Der Subwoofer KH 750 reicht bis unter 20 Hz und hat genügend DSP-Power für zwei zusätzliche analoge Lautsprecher mit an Bord
Test 1: Die KH120 A mit dem KH 750 DSP im Heimstudio
Für mich kommt das Neumann MA 1 Monitor Alignment System genau zur richtigen Zeit, da ich mein Heimstudio etwas umstelle und nach größeren Veränderungen im Raum ohnehin eine neue Messung angestanden hätte. Der Subwoofer KH 750 findet mit seinen knapp 20 kg Lebendgewicht Platz unter meinen Arbeitstisch. Laut Neumann soll man den Sub nicht in der Mitte der Wand, sondern bei 1/4 oder 3/4 der Wandlänge positionieren. Die analogen Ausgänge der RME Soundkarte verkable ich mit den XLR-Eingängen am Subwoofer. Die XLR-Ausgänge des Subwoofers führen zu den beiden KH 120 A Monitoren. Auch eine digitale Verbindung zum Subwoofer via AES3 ist möglich. Wenn die Soundkarte wie im Fall des RME UFX einen AES-Ausgang im XLR-Format besitzt, benötigt man zusätzlich einen NADIT BNC-F Adapter von Neutrik (53,- Euro), um von 110 Ohm XLR auf 75 Ohm BNC zu wandeln.
Die Stand-Alone Software (Testversion: 1.1.0.158) lässt sich problemlos auf meinem Mac installieren und führt den Anwender behutsam durch die einzelnen Schritte.
Im ersten Teil werden einige technische Einstellungen nötig, wie etwa die Auswahl der Netzwerkschnittstelle, die Auswahl der Ein- und Ausgänge der Soundkarte und die verwendeten Lautsprecher.
Um sicherzugehen, dass das Messverfahren aussagekräftige Ergebnisse liefert, nimmt die Software im nächsten Schritt die Testumgebung an sich unter die Lupe. Die Vorverstärkung des Mikrofons, die Lautstärke der Monitore und sogar eine Signal/ Noise Ratio des Raumes wird ermittelt. Als Anwender erhält man Feedback über das Ergebnis und kann bei Bedarf nachjustieren und Vorverstärkung bzw. Lautstärken anpassen.
Danach geht es an die eigentlichen Messungen. Dafür werden sieben Mikrofonpositionen an und um die eigentliche Anhörposition mit je drei kurzen Sine-Sweeps ausgemessen. Die erste Messung erfolgt direkt an der zuvor präzise durch den Anwender ermittelten Abhörposition auf Ohrhöhe. Je nachdem wie groß eine Seite des gleichschenkeligen Dreiecks ist, in dem die Lautsprecher aufgebaut wurden, berechnet die Software die Abstände für die weiteren Messungen. In meinem Fall waren es 25 cm nach links, 25 cm nach rechts, 23 cm nach hinten und 20 cm nach vorne – dann zurück zur Mitte und dort noch einmal 10 cm über und 10 cm unter der originalen Abhörposition. Bodenmarkierungen und ein verlässlicher Mikrofonständer sind extrem hilfreich, damit das schnell vonstattengeht. Der ganze Prozess dauert kaum länger als 10 Minuten. Im Anschluss rechnet die Software für ein paar Sekunden, liefert eine optimierte Frequenzkurve zur visuellen Ansicht, und die neue Klangabstimmung wird in die DSP des Subwoofers geladen. In diesem letzten Schritt kann man nun zwischen dem alten Klang und dem neuen optimierten Klang wechseln, und diese Erfahrung ist ein Kapitel für sich!
Die klangliche Offenbarung
Der Unterschied zwischen dem System ohne und mit MA 1 Alignment ist schlicht atemberaubend. Das ist wirklich ganz großes Kino – und das darf ruhig wörtlich genommen werden, denn es scheint fast so, als würde man plötzlich im Kino zu sitzen. Die Stereobühne wird breiter und erhält eine enorme Dimensionalität, die es erlaubt, einzelne Klangbausteine viel deutlicher, fast plastisch, wahrzunehmen. Als Analogie fallen mir verdreckte Brillengläser ein – es kommt mir vor, als hätte man die Welt jahrelang etwas verschmiert und verschwommen wahrgenommen. Mit dem Monitor Alignment System wird alles plötzlich scharf, konturiert und klar. Diesen Qualitätssprung hätte ich ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten. Ich habe in der Vergangenheit schon Mess/Korrektur Software von anderen Anbietern benutzt, doch mit diesem gravierenden Plus an Auflösung und Dreidimensionalität spielt das Neumann-System in einer anderen Liga. Es wird nicht nur der Amplituden-Frequenzgang optimiert, sondern da ist hörbar mehr im Spiel.
Den originalen Frequenzgang seht ihr hier. Ohne Subwoofer wäre der grobe Ausschlag bei 35 Hz wohl zu vernachlässigen, da die KH 120 alleine nur bis 50 Hz reichen. Aber trotzdem ist die Kurve mit Pegelunterschieden von bis zu 10 db (wie etwa zwischen 110 Hz und 170 Hz) alles andere als vertrauenerweckend:
Hier, wie von Zauberhand, das neue Hörerlebnis. Die Software bügelt übrigens nicht alles glatt, sondern lässt sich vor allem im Bassbereich etwas Spielraum, um von der idealen 0 dB Kennlinie abzuweichen – je nach spezifischer Abhörsituation und Grad des Eingriffs. In meinem Fall wäre der Bereich unter 100 Hz leicht betont, mit einer Spitze bei 30 Hz. Durch den manuell bedienbaren EQ im unteren Bereich ließe sich das noch anpassen.

Nach der Optimierung ist der Frequenzgang weitestgehend linear, das Klangbild ist klar und deutlich differenzierter. Doch die Korrektur des Amplituden-Frequenzgangs ist nur einer von vielen Parametern, die den Klang verbessern.
Test 2: KH80 DSP im Arbeitszimmer
Der nächste Test ist etwas gewagt. In meinem rechteckigen kleinen, rund zehn Quadratmeter großen Arbeitszimmer steht ein Schreibtisch in der Raumecke. Es gibt keinerlei akustisches Treatment in diesem Raum, nur ein kleines Bücherregal, eine Couch und ein altes Klavier. Alles Zutaten, die eine verlässliche Klangbeurteilung unmöglich machen, geschweige denn ernsthaftes Mischen ermöglichen würden. Die KH 80 DSP positioniere ich mithilfe kleiner Tischständer auf Ohr-Höhe. Beim ersten Probehören vor der Messung bin ich schon freudig überrascht. Sie sind doch deutlich kleiner als die KH 120, klingen aber absolut erwachsen und viel besser, als ich es ihnen aufgrund ihrer geringen Abmessungen zugetraut hätte – die klangliche Auflösung ist enorm und das Klangbild sehr ausgewogen, ohne unerwünschte Resonanzen.
Nachdem ich vor Jahren die KH 120 für mich entdeckt hatte, dachte ich ehrlich gesagt, dass es kaum noch besser geht, was das Verhältnis zwischen Klang, Bass, und Baugröße angeht. Vielleicht habe ich deshalb die KH 80 DSP nie wirklich ernst genommen und falsch eingeschätzt. Ein großer Fehler, denn die kleinen Neumänner klingen absolut fantastisch.

Das Neumann MA 1 Automatic Monitor Alignment System verwandelt mein akustisch unbehandeltes Büro in eine erstklassige Mixing-Umgebung. In den kleinen KH 80 DSP steckt enormes Potenzial!
Nun aber zum Test, der sich im Aufbau etwas komplexer zeigt. Da wir es nun mit zwei Monitoren zu tun haben, die per Netzwerkkabel versorgt werden müssen, benötigt man einen zusätzlichen Router und zwei Netzwerkkabel, um die Verbindungen zwischen Lautsprecher und Computer herzustellen. Ist das Setup einmal aufgebaut, verläuft die Messung wie gehabt. Da die Seitenlänge des gleichschenkeligen Abhör-Dreiecks im Arbeitszimmer kürzer ist, passt die Software die sieben Mess-Positionen neu an.
Nach getaner Arbeit ist der Unterschied auch hier wie Tag und Nacht, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Bassbereich liegt. Vor der Messung ist der Frequenzgang unter 110 Hz stark abgefallen und lag bei 95 Hz bereits bei -6 dB und bei 55 Hz bei -12 dB. Im Gegensatz dazu gab es zwischen 110 Hz und 220 Hz eine starke Erhebung mit Spitzen bei +6 dB. Ohne Korrektur in meinem unbehandelten Raum würde der Unterschied zwischen dem Tiefpunkt bei 55 Hz und der Spitze bei 150 Hz ganze 18 dB betragen! An eine Beurteilung des Bereichs unter 220 Hz wäre also nicht einmal zu denken.
Hier vollbringt das Alignment System echte Wunder – nach der Messung belässt es die Software bei einer kleinen Anhebung von + 2 dB zwischen 60 Hz und 90 Hz. Ansonsten ist der Verlauf zwischen 55 und 19 kHz jetzt linear, mit einer Abweichung von maximal 0,5 dB! Der Unterschied zwischen 55 Hz und 150 Hz beträgt nun an der Abhörposition 0 dB (!) und das klangliche Ergebnis ist gerade bei elektronischer Musik mit Beats und tiefen Synthesizern einfach nur beeindruckend.
Mit der neu gewonnenen Abhörqualität wären viele Mixing-Prozesse jetzt problemlos im Büro durchzuführen. Wahnsinn, wie schnell sich mit dem Neumann MA-1 und dem Automatic Monitor Alignment System ein akustisch problematischer Raum in einen sehr guten Abhörplatz verwandeln lässt.
Einzig bei der Software gibt es noch etwas Spielraum. Momentan lassen sich noch keine Setups abspeichern, was ein schnelles Aufrufen von Messungen unmöglich macht. Es muss immer wieder eine neue Messung durchgeführt werden. Nach Rücksprache mit Neumann stehen speicherbare Presets aber bereits auf der Liste und werden in einer der künftigen Versionen der Software möglich sein.
Auch das Zusammenspiel mit der iPad-App von Neumann ist noch ausbaufähig. Derzeit überschreibt das MA 1 System jegliche manuellen Einstellungen, die man mit der App in den DSP Lautsprechern abspeichern kann. Hier könnte man die unterschiedlichen Systeme und Apps (Win/Mac/iOS) für ein einfacheres Handling zusammenfassen.

Die Klang-Überraschung: die KH 80 arbeiten aufgrund der DSP Technik bei der Trennfrequenz linearphasig, also ähnlich einem Einwegelautsprecher, was das Phasenverhalten anbelangt. Das ermöglicht sehr präzises Arbeiten. Zudem ist der Bassbereich bis hinunter zu 55 Hz vollmundig und präsent.
Das Geheimnis des MA-1
Der immense Unterschied in der räumlichen Dimension beim KH 120 hat mir keine Ruhe gelassen. Daher habe ich bei Neumann nachgefragt und konnte mich dazu mit Markus Wolff, dem Chef der Neumann Lautsprecher Sparte, austauschen. Um es kurz zu machen und die Essenz leicht verständlich wiederzugeben: Mit der Phasenlinearisierung bewirkt das DSP-System, dass sich Mehrwege-Lautsprecher wie die KH 120, KH 80 oder sogar KH 310 wie Einwegelautsprecher bezüglich ihres Phasenverlaufs verhalten, ohne dabei auf die Vorteile der verschiedenen Wege verzichten zu müssen. Dieses „ideale“ Abhörsystem hat viele akustische Vorteile, da minimale zeitliche Unterschiede eliminiert werden.
Das MA 1 liefert umfassende Informationen zum jeweiligen Raum. Bei Neumann kennt man natürlich jeden Aspekt und alle Eigenheiten der Neumann Lautsprecher, vom Verstärkersystem, zu den Frequenzweichen bis zum Chassis der Boxen – und man kann alle Faktoren ins Kalkül miteinbeziehen. Daher ist es durch DSP-Power möglich, neben dem Frequenzgang sehr viele weitere Parameter der Lautsprecher an den jeweiligen Abhörraum anzupassen – und das Optimum aus der Kombination Raum und Lautsprecher herauszuholen.
Danke für den spannenden Testbericht. Ich liebäugelte eigentlich mit den KH 120. Jetzt bin ich mir ob der erreichbaren hohen Qualität der KH 80 DSP unsicher… Vielleicht warte ich noch bis es die KH 120 als DSP-Version gibt :)
Hallo Ralph, die KH 80 kann ich dir wirklich empfehlen – besonders für kürzere Abhördistanzen. Der Bass wird im Verbund mit dem MA 1 richtig gut.
Wenn du auch mit dem KH 750 liebäugelst, hier die Unterschiede:
KH 750 + KH80
Kompakter
Preisgünstiger
Leichter
Auto Standby
KH 750 + KH 120
Höherer Maximalpegel
Etwas stärkere Bündelung im unteren Frequenzbereich, daher besser geeignet für größere Abhördistanzen
Noch geringerer Klirrfaktor unterhalb 800 Hz
@Raphael Tschernuth Mal ne Frage: ich finde nirgends eine Info ob ich zwingend ne Internetverbindung brauche. Zum herunterladen der Software ist schon klar aber ich lese nur überall das ein Code zum Freischalten eingegeben werden muss ( wegen der Kalibrierung des Mikrofons, auch klar) aber nirgends steht ob ich das vorher machen kann .
Ich hab ein Netzwerk im Proberaum( Steuerung für DAW und Interface) aber kein Netz.
Oder bin ich zu blöd und hab was übersehen?
@Bill Clark five Hey,
ja, eine Internetverbindung wird benötigt. Vor der Auslieferung wird jedes Mikrofon bei Neumann akribisch gemessen. Bei der Kalibrierung lädt die MA-1 Software dann das Messdiagramm des spezifischen Mikrofons, damit alles so genau wie möglich abläuft. :)
Ich liebäugele schon länger mit dem KH 750. Hatte aber auch immer Bedenken, dass das im Bassberreich Zuviel ist für meine KH 310er. Nach diesem Test werde ich den 750er jetzt kaufen!
Ich möchte weder den guten Test noch die Leistung von Neumann bemängeln, aber diese Aussage kann man nicht unreflektiert stehen lassen: „Mit der Phasenlinearisierung bewirkt das DSP-System, dass sich Mehrwege-Lautsprecher wie die KH 120, KH 80 oder sogar KH 310 wie Einwegelautsprecher bezüglich ihres Phasenverlaufs verhalten, ohne dabei auf die Vorteile der verschiedenen Wege verzichten zu müssen.“
Mit Verlaub, das ist Humbug und muss sich um ein Missverständnis handeln. Der einzige Monitor, der dies zu leisten im Stande wäre, ist der KH80 DSP, wenn, ich wiederhole wenn, der DSP auch die Frequenzweiche übernimmt und so die beiden Treiber getrennt ansteuern kann. Wie soll den ein DSP eine analog angesteuerte Frequenzweiche wie beim KH310 ansteuern und phasenkohärent manipulieren können?
Für mich ist das Messmikro-Tuning die logische Konsequenz aus hoher Qualität und enger Fertigungstoleranzen bei Neumann-Monitoren. Das ganze ergibt dann mehr als die Summe seiner Teile, keine Frage. Mich würde interessieren, was Herr Heinz von HEDD dazu sagen würde. Der hat gerade alle MKII-Monitore mit digitaler Technik und DSPs in den Boxen ausgestattet, um dasselbe Ziel zu erreichen.
@swellkoerper Moeglich ist es schone eine passive freqeunzweiche (solange diese einfach und gut entworfen wurde) von aussen anzupassen; allpass filter sind da zum beispiel by D&B haeufiger im spiel.
Aber um auf den eigentlichen punkt zurueckzukommen: wie ein 1-wege system geht nur mit einer pappe, selbst bei koaxialer bauweise hat man nervige physikalische faktoren die man nur versuchen kann moeglichst gut zu ueberwinden.
@swellkoerper Da steht ja nicht das die Frequenzweiche angesteuert wird. Phasenkorrektur bezieht sich ja auch auf die durch normale digitale EQ Filter hinzugefügten Veränderungen der Gruppenlaufzeiten, auch Plugins wie Pro Q3 bieten diese Korrekturmöglichkeit an (Linearphase)
@swellkoerper Hallo zusammen, ich hab diesbezüglich eine Anfrage an Neumann gestellt. Hier die Antwort:
„Um eine möglichst perfekte Addition zweier Wege im Bereich der Frequenztrennung zu erreichen, muss der Phasenverlauf beider Wege identisch sein. Dadurch addiert sich der ansteigende Pegel des einen Weges zum abfallenden des anderen Weges mit jeweils der gleichen identischen Phase (akustische Filterauslegung nach Linkwitz Riley). In dieser Art erfolgt die Frequenztrennung bei den analogen Frequenzweichen der Neumann-Monitore.
Der Nachteil dabei ist, dass die Phase abhängig von der Filtersteilheit sich über die Frequenz mehr oder weniger schnell verändert, allerdings bei beiden Lautsprecherwegen in gleichem Maße.
Diese „weglaufende“ Phase kann nun über einen inversen Phasenverlauf mittels FIR-Filter in einem DSP linearisiert werden. Ob diese Phasenkorrektur dabei im Summensignal vor der Frequenzweiche oder in jedem der beiden Wege appliziert wird, spielt dabei keine Rolle.
Das Ansteuersignal der Monitore, dass den DSP des KH750 durchläuft, erfährt nun diese lautsprechermodellspezifische Phasenkorrektur (von Neumann patentiertes Verfahren).
In der Ausgabe 6.2019 des Magazins Sound&Recording wird dass auch nochmal mit den entsprechenden Messungen unterlegt.“
https://www.soundandrecording.de/equipment/neumann-kh-750-dsp-subwoofer-mit-dsp-system/
„Klangliche Offenbarung“, „Sweetspot mit Gänsehaut-Feeling“
Macht den Eindruck, dass ein 250 Euro Einmessmikro im Zusammenhang mit der DSP Monitor – Kombi KH80 / KH750 den Gottesbeweis erfüllt.
Allerdings: Ein Vergleich mit z.B. Genelec 8261wäre hoch interessant oder eine Kombi aus 8331 Ones und W371A. Für die Atheisten unter uns.
„Toll wäre es, wenn es für die analogen Lautsprecher eine Art DSP Break-Out Box gäbe.“
^ THIS!
Sub kommt ein meinen Raeumlichkeiten leider nicht in Frage, und ich bin sicher, dass es vielen Anderen so geht.
Tzja… wäre da nicht das Problem mit der einfachen Netzwerkkompatibilität… ich kämpfe seit 2 Tagen damit das die MA-1 Software meine Monitore findet… Die iPad App macht es problemlos im selben Netzwerk… aber am Rechner ist nichts zu finden… Die Frage ist ob WIndows das Problem ist oder der bzw die Router… Mit der o2 Homebox 2 und einem älteren Netgear wnr2200 funktioniert es nicht… Die Monitore werden leider nicht mal Aktiv angezeigt… Neumann sollte da eine Kompatibilitäts Liste veröffentlichen mit Routern. Hab den Support angeschrieben und gespannt ob die Lösung doch simple ist oder eine Fritzbox oder ähnliches her muss :-(