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Test: U-He Hive 2, Software-Synthesizer-Plugin

Einzigartiger Softwaresynthesizer der Oberklasse

8. April 2020

Nachhaltigkeit bei Software-Synthesizern

Gleich zu Beginn dieses Tests möchte ich eine Lanze für Softwaresynthesizer im Allgemeinen und für U-He im Besonderen brechen. Wer bei der Wahl eines neues Synthesizer-Plugins die Augen weit aufmacht und auf Nachhaltigkeit setzt, wird fastzwangsläufig auf U-He stoßen, die wir nun seit knapp 20 Jahren am Markt begleiten und deren Produkte bis heute durchgehend vorbildlich gepflegt und adaptiert werden, damit sie auf aktuellen Betriebssystemen laufen. Aber nicht nur bei U-He gehört die Plugin-Pflege zum Werte-Portfolio, sondern auch bei vielen anderen großen und kleinen Plugin-Herstellern, die längst erkannt haben, dass dies die einzige Möglichkeit ist, Kunden zu binden und Vertrauen für Investitionen in Software-Produkte zu schaffen.

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In der Diskussion um den Vergleich von Software- und Hardware-Synthesizern geht es immer weniger um den klanglichen Vergleich, denn hier ist der Unterschied zwischen den beiden Sparten hauchdünn geworden, es geht um Haptik und immer mehr um Nachhaltigkeit. Wie lange funktioniert denn ein Plugin bei den zahlreichen Betriebssystem-Updates, die uns quasi von den großen Plattformen aufgezwungen werden – und wie lange funktioniert im Vergleich dazu ein Synthesizer, bis er in die Werkstatt muss oder mit seinem letzten Klang für immer und ewig ins Jenseits abgedriftet ist?

Dank Firmen wie U-He wird hier mehr und mehr der Beweis geführt, dass auch Plugins eine enorme Langlebigkeit besitzen können. In manchen Fällen evtl. sogar länger als Hardware.

Und so darf auch U-Hes Hive 2 als Vorzeigeprodukt seiner Gattung gelten, der erstmals 2015 auf den Markt kam und Anfang 2019 in einer komplett überarbeiteten Version 2 deutlich verbessert wurde und kurz nach Apples Catalina-Update zeitnah adaptiert wurde und unter Apple Catalina läuft wie am Schnürchen.

U-He Hive 2 der Alleskönner zum kleinen Preis

Galten U-He Plugins früher als enorm leistungshungrig, war der Hive Software-Synthesizer  das „3-Liter-Auto“ in der Produktpalette, mit ebenso gutem Sound bei minimalem Prozessorverbrauch und nebenbei einfacher Bedienbarkeit. Dabei wurde an Sonderausstattung keineswegs gespart, er hat umfangreiche Modulations- und Routing.Optionen, eine üppige Effektsektion und einen Step-Sequencer nebst Arpeggiator mit auf den Weg bekommen. All das wurde in der Version 2 nun nochmals deutlich aufgebohrt.

Und auch optisch hat sich einiges getan. Hier der direkte Vergleich zwischen Hive 1 und Hive 2:

U-He Hive 1 von 2015

U-He Hive 2 von 2019

U-He Hive 2 Interface

Hive 2 kommt ziemlich aufgeräumt daher, rechts und links befinden sich identische Synthesestränge mit jeweils Oszillator plus Sub, Filter, Amp und Modulatoren. Per Link-Switch können sie simultan editiert werden. Im mittleren Sechseck sind die Effekte und Schrittmacher platziert. Neu hinzugekommen sind einige kleine Screens, die Schwingungsformen abbilden und vor allem das farbig gehaltene Display unterhalb des Sechsecks in der Mitte mit dem sogenannten Shape-Sequencer, der über 4 Ausgänge Parameter modulieren kann.

Ein spezielles Feature ist die Normal/Dirty/Clean-Umstellung über dem Sechseck, die dem gesamten Synthesizer drei grundverschiedene Klangcharakteristiken gibt: Filigran, fett oder schmutzig, das ist sehr gelungen! Soundbeispiele weiter unten.

Glücklicherweise sind die Einstellungen für jedes Modul speicherbar, Presets für alle werden mitgeliefert und des Weiteren sorgen Copy/Paste-Funktionen, Undo/Redo und Solo-Schalter für erhöhten Bedienkomfort.

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Soundmöglichkeiten und Presets

Mit Hive 2 ist die Engine des Synths deutlich komplexer geworden. Es gehört schon ein wenig Zeit dazu, sich wirklich in alle Features einzuarbeiten. Entsprechend umfangreich ist das Soundrepertoire, das sich nun auch in über 2300 Preset-Sounds niederschlägt. WOW!

Mag der eine oder andere auch Presets verdammen – zumindest in öffentlichen Diskussionen, so kenne ich keinen User, der sich nicht durch gut gemachte Presets inspirieren lässt und diese anspielt. So darf denn auch hier kräftig ausprobiert werden und das bei durchgehend hoher Qualität. Was das U-He Soundteam hier geleistet hat, ist ganz großes Kino.

Ab sofort gibt’s auch NKS-Kompatibilität.

U-He Hive Engine

Die beiden Oszillatoren bieten je neun verschiedene Schwingungsformen, pro Oszillator einen bis zu 16-fachen Unisono-Modus sowie einen frei stimmbaren Suboszillator. Unter den Schwingungsformen (siehe Screenshot) gibt es mit Version 2 nun auch die Möglichkeit, Wavetables zu wählen.

Interessant und nützlich, die Startphase der Schwingungsformen lässt sich variieren in „reset“ (fixiert), „random“ (zufällig) oder „flow“. Letzteres simuliert annähernd einen analogen Monosynth, bei dem die Oszillatoren frei schwingen. Hier wird das Signal bei jedem Tastenanschlag dort fortgesetzt, wo es beim letzten Note Off aufgehört hat. Bei längerem Release oder Legatospiel erreicht man damit ein realistisch analoges Klangverhalten und auch sonst ist das eine gute Idee. Da die Startphase in Echtzeit modulierbar ist, sind gezielte Phasing-Effekte mit Oszi+Sub oder zwei Oszillatoren möglich. Prima!

Reset und Random sind auch wichtig für Unisono-Sounds, man erhält entweder einen knackigen oder einen weichen Notenbeginn. Unisono ist bis zu 16-fach möglich, netterweise auch mit Stereo-Spreizung. Ein bewährtes Feature für die Klangteppichverlegung:

Die Prozessorlast erhöht sich nur minimal selbst bei maximalem Unisono, das Versprechen der Sparsamkeit hält der Hive mühelos ein.

Die Suboszillatoren sind fast zu Unrecht mit „Sub“ bezeichnet, da sie frei stimmbar sind, die gleiche Schwingungsformauswahl haben und bezüglich Tune und Level auch separat moduliert werden können. Man darf beim Hive also eigentlich mit vier Oszis rechnen, nur auf Unisono muss man bei den Subs verzichten.

Die Filter des Hive 2 Plugins

Die Filter mit den Betriebsarten Tief-/Hoch-/Bandpass- und Bandsperre sowie Peaking (Allpass) sind wie bei U-He üblich keine spezifischen Emulationen, erinnern aber oft an die alten analogen Roland Synthesizer.

Typische Bassline-Sounds kann der Hive jedenfalls ganz gut nachahmen, hier mit 12 und 24 dB:

Sie klingen auch bei hohen Cutoff- plus Resonanzwerten stets sauber und mit Input-Gain kann man sie im Normal- und Dirty-Modus unter- oder übersteuern wie bei einem analogen Hardware-Synth, das ist gut umgesetzt und trägt erheblich zur Klangvielfalt des Hive bei. Im Direktvergleich mit dem AMAZONA.de/U-He Tyrell N6 erscheinen sie etwas zahmer, aber auch ausgewogener. Hier die 12 dB Bassline noch mal mit maximaler Resonanz, erst clean, dann normal und dirty mit Filter-Gain von min bis max:

Das 24 dB klingt fett und eigentlich immer gut, macht unten rum eine gute Figur und ist für Subbässe geeignet:

Das 12 dB ist kniffliger, man muss ein wenig feintunen. Schön seidig bekommt man es etwas untersteuert im Normal-Modus:

Natürlich sind die Filter auch zur Eigenschwingung fähig, aber nur, wenn einer der Oszillatoren mit Level Null in der Auswahlbox aktiviert ist. Unlogisch ist das nicht, ein Minimal-Input wie Grundrauschen ist zur Anregung auch bei den analogen Vorbildern nötig und es macht einen großen Unterschied, ob man den Oszi auf Level 0 oder 1 stellt. In der „Clean“-Einstellung tut sich bei 0 konsequenterweise gar nichts.

Alle Oszis können separat in ein beliebiges Filter geleitet werden und auch serielle Filterschaltung ist machbar. Diese Abteilung ist rundum erstklassig und macht einfach Spaß.

U-He Hive Envelopes

Was wäre ein gutes Filter ohne eine schnelle Hüllkurve? Nur halb so gut. Der Hive hat dankenswerterweise sehr zackige Envelopes mitbekommen, mit denen man mit etwas Feintuning prima Nadelpulse hinbekommt.

Für manche Zwecke ist die Form der Rampen zwar nicht optimal, aber via Matrix kann man z. B. die Decay-Phase mit der Envelope selbst oder einer anderen modulieren und sie so dynamischer oder undynamischer machen (konvex oder konkav). Das funktioniert prima, ist nur ein wenig fummelig. Da wünscht man sich einen zusätzlichen Regler, um das im direkten Zugriff zu haben. Ein Beispiel erst mit Oszillator, dann mit Filterresonanz:

Getriggert werden die Hüllkurven normal (Gate), getriggert (die Hüllkurve läuft auch nach Note-off komplett durch) oder durch einen LFO ausgelöst. Man kann sie also z. B. auch als LFO mit ADSR-Kurvenform zweckentfremden.

U-He Hive LFOs

Nummer 1 und 2 sind vollwertig mit Host-Sync und verschiedenen Triggermodi, sie sind von bi- auf unipolar umschaltbar (schön, dass daran gedacht wurde) und mit den Standard-Schwingungsformen plus Random ausgestattet.

Leider reicht die Geschwindigkeit nicht bis in den Audiobereich, aber FM ist beim Hive einfach nicht vorgesehen, schließlich erfordern solche Spielereien wieder mehr Prozessor-Power. Nummer 3 ist ein Autowheel-LFO mit Rate und Delay, er ist simpel gestaltet und dient als Vibrato-Generator.

Die neuen Funktion-Generatoren

Die Modulationsmatrix wurde in Hive 2 um weitere Quellen erweitert. Dabei hat man sich von analogen Modularsystemen inspirieren lassen. Die Neuen kommen in Form von Function-Generatoren für jeden Oszillator, die in 6 verschiedenen Versionen vorliegen.

Hier die geöffnete Auswahl an Function-Generators

Wie der Name schon sagt, erzeugen sie ein eigenes Signal, mit denen beliebige Parameter angesteuert werden können oder wiederum Modulationssignale kontrolliert werden.

Zielen, Treffer, versenkt.

Schönes Feature: Die Verknüpfungen werden mit gedrückter Maustaste und Fadenkreuz einfach einem Ziel zugewiesen:

Modulations-Matrix A & B

Die zweigeteilte Matrix (A & B) hat insgesamt zwölf Slots mit jeweils einer oder zwei miteinander multiplizierten Quellen auf zwei Ziele, die per Rechtsklick-Menü oder kurzerhand per drag & drop zuweisbar sind.

Die geöffnete Modmatrix lässt sich anstatt der Tastatur anzeigen

Als Quellen stehen neben den oben erwähnten Funktionsgenerators LFOs, Envelopes, diverse MIDI-Controller (auch Poly-Pressure) sowie Constant, Alternate und Random zur Verfügung, als Ziele die Synthesizer-Parameter und zwar auch die der jeweiligen Modulatoren selbst. Wie oben schon angedeutet, ist der Hive zur rekursiven Modulation fähig (ein Modulator moduliert sich selbst, z. B. LFO-Output die LFO-Frequenz). Das kann nicht jedes Plug-in.

Weiterhin kann man auch die Arpeggiator/Step-Sequencer-Clock ansteuern und alle Effektparameter (Stolperstein: Nur die aktivierten tauchen im Rechtsklick-Menü auf), was viele Special-FX wie z. B. per Envelope eingefadeter Chorus, Ducking-Delay und dergleichen ermöglicht. Das gibt ein Plus in der Liste.

So einfach lassen sich Modulationsquellen mit Parametern verknüpfen

In Sachen Übersichtlichkeit schwächelt die Matrix, man muss zwischen den Sechsergruppen hin- und herschalten und sucht manchmal länger nach demjenigen, der einem gerade unerwünscht dazwischenfunkt. Dafür hat jeder Slot einen On/Off-Schalter und die Einstellungen sind für die Matrix 1/2 komplett oder pro Slot separat speicherbar. Das erspart viel mühseliges Gefummel bei der Erstellung von Sounds!

Arpeggiator und Step-Sequencer

Die beiden Schrittmacher können einzeln oder kombiniert betrieben werden, zum Host synchronisiert oder mit eigener Clock.

Diese Abteilung hat noch ein paar Ostereier parat, z. B. kann man den Arpeggiator-Output im Sequencer aufnehmen, den Sequencer mit dem Arpeggiator steuern, beide mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fahren und dergleichen Spielereien. Das sorgt für interessante Zufallsergebnisse und selbstverständlich sind die Einstellungen hier ebenfalls separat speicherbar.

Shape-Sequencer

Besonders interessant ist der Shape-Sequencer, mit dem übrigens auch einige sagenhafte Presets erstellt wurden.

Die Möglichkeiten, die dieses neue Tool bietet, möchte ich nur ungern versuchen hier zu erläutern, stattdessen verweise ich hier auf das folgende U-He Tutorial, das mir die Aufgabe abnimmt. Ihr werdet schnell erkannt haben, dass dies eines der mächtigsten Werkzeuge im Hive 2 ist.

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Mehr Informationen

Hat man sich mal in den Shape-Sequencer reingefuchst, wird er schnell zum kreativen Spielzeug mit dem Sequence- und Sound-Editing enorm Spaß macht.

U-He Hive Effekte

Mit sieben gleichzeitig nutzbaren Effekten in Reihe kann man den Sound weiter aufpeppen. Sie sind zwar fest vorgegeben, aber die Reihenfolge ist frei veränderbar.

Die Effektansicht aus dem Hive 2 erinnert sofort an U-He Zebra :)

Zur Verfügung stehen:

  • Distortion, von Soft Clip bis völlig kaputt
  • Chorus, mit einem klasse Ensemble
  • Reverb, in amtlicher Qualität
  • Delay, stereo und Host-synchronisierbar
  • Equalizer, ein dreibandiger halbparametrischer
  • Compressor, einfach aber wirksam
  • Phaser, stereo und prima im „stoned“-Modus

Mit allen Effekten aktiv erhöht sich die Prozessorlast natürlich doch ganz ordentlich, das bleibt aber alles im Rahmen. Selbst ältere Prozessoren sind bei Vollgas auf allen Oszis und dem Unterarm auf dem Keyboard kaum auf die 30 % Marke zu treiben und Peaks treten auch nicht auf. Super. Zum Vergleich: Der Tyrell N6 erzeugt mit weniger Modulen und ohne Effekte mehr als doppelt soviel Last.

U-He Hive 2 Wavetables

Diesem Feature möchte ich auf jeden Fall einen eigenen Absatz widmen. Ich war immer schon ein großer Freund des Waldorf Microwave 1. Die Kombination von Wavetables und analogen Filtern war für mich 1989 ein absoluter Must-have in meiner Sammlung. Als schließlich der Microwave 1 auch den Nachfolger 2, XT und Konsorten abgelöst wurde, war ich bitter enttäuscht. Keiner meiner vielgeliebten Sounds war mehr das, was er vorher war. Mit dem Hive 2 hatte ich nun das Gefühl, meinen Microwave 1 (und viel mehr) wieder zurück zu bekommen. gerade weil die Filter im Hive 2 überzeugen können, machen die Wavetables-Features auch richtig Spaß.

Das vergrößerte Wavetable-Fenster aus der Oszillator-Sektion

Über das vergrößerte Oszillator-Wavetable-Fenster lassen sich die diversen Wavetables aufrufen und danach auch editieren. Hier die von Werk aus mitgelieferten Schwingungsformen, die in folgende Kategorien unterteilt wurden:

  • Additiv (20)
  • Complex (37)
  • FM (20)
  • Formants (15)
  • Harmonics (37)
  • Simple (11)

Neben den hier aufgelisteten Wavetables lassen sich auch neue Wavetables von Drittanbietern einladen oder durch selbsterstellte Wavetables ergänzen.

Die sich daraus ergebende Bandbreite an Sounds macht den Hive 2 nochmals ergiebiger als er eh schon ist. Damit sind auch Klänge möglich, wie man sie aus einem Korg DW-8000 kennt oder anderen hybriden Hardware-Synthesizern. Das wiederum in Verbindung mit den zuvor erwähnten Features, ist das reinste Schlaraffenland.

U-He Hive und MIDI

Die Learn-Funktion steckt hinter dem Zahnrad-Button und ist recht anschaulich, alle eingerahmten Parameter sind per Controller steuerbar, Belegte werden gefüllt dargestellt. In der Liste sind dann alle im Klartext aufgeführt und können weiterbearbeitet werden, so ist eine Integer- oder Feinsteuerung möglich und im Encoder-Modus eine relative Steuerung ohne Sprünge. Das ist in der Anleitung etwas kurz abgehandelt, es funktionierte jedenfalls gut im Test mit einem Arturia Minilab Controller per Regler auf Relative #1 und beim Hive auf Encoder 64, da muss man ggf. ein wenig nachlesen und herumprobieren. Ein feines Feature, wäre da nicht die Angewohnheit vieler Host-Programme, aufeinanderfolgende identische Controller-Daten aus den MIDI-Tracks herauszufiltern – das lässt sich nicht bei allen abstellen. In diesem Fall muss man alternativ oder zusätzlich herkömmliche Controller verwenden, beides ist machbar, da mehrere CCs einen Parameter ansteuern können (andersherum auch ein CC mehrere Parameter). Das ist mehr als bei den meisten anderen Softsynths.

Fast alle Synthesizer-Parameter können angewählt werden, außerdem die der Effekte und des Arpeggiators und des Sequencers. Mit einem entsprechenden Hardware-Controller kann man oldschoolmäßig an den Sequenzen herumschrauben.

Eine Besonderheit kann der Hive noch bieten: Wird er im Omni-Mode angesteuert (also auf allen 16 Kanälen), schaltet er um auf 16 separate Synths mit je einer Stimme. Spezielle Keyboards wie Eigenharp, LinnStrument und ähnliche werden damit unterstützt.

U-He Hive 2 XY/Vektor-Page

Da dieser Testbericht langsam Überlänge bekommt, hier nur kurz erwähnt: Die Vector-Page ist eigentlich ein frei belegbarer Controller, mit dem man innerhalb eines X/Y-Vectors Parameter 4 verknüpfte Parameter in gegenseitiger Abhängigkeit steuern kann. Bekannt wurde das vor allem durch den Sequential Prophet VS, gelangte dann später aber auch in einige andere Synthesizer und war zuletzt gesehen als eines der Features des Korg Wavestate.

U-He Hive 2 Scope Page

Score ist ebenfalls keine Synthese. sondern ein Fenster in die Welt der Wellenformen. Was immer sie in Hive 2 an komplexen Abläufen programmieren, sie lassen sich in Score visualisieren. Das ist zum einen schön anzusehen, zum anderen trägt es aber auch zum Verständnis des Klangverhaltens bei.

Der U-He Hive 2 on YouTube

Die im Test eingefügten Klangbeispiele stammen allesamt von Holger Gerdes. Um sich einen eigenen Eindruck der Hive 2 Klangwelten zu verschaffen, empfehle ich den Download der Demoversion. Darüber hinaus könnte der Preset-Walkthrough des folgenden YT-Videos auch zur Entdeckung der Hive 2 Klangwelten beitragen:

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Fazit

Der Hive ist ein virtuell-analoger Software-Synthesizer für diejenigen, denen ein einfaches VA-Plugin zu wenig bietet, die sich aber nicht in modularen Strippenziehereien verstricken wollen. Er liefert alle Sorten an Analogsounds von fein bis brachial mit erster Güte bei geringer Prozessorlast, hat viele nützliche Features und die gute Ausstattung mit Effekten und Step-Sequencer. Die Bandbreite der möglichen Soundwelten, die Modulationsmöglichkeiten, die unzähligen Presets und auch die leicht durchschaubare Benutzerführung sind nach meinem Geschmack sensationell. Das alles in Verbindung mit einer leistungsschonenden CPU-Auslastung bei maximaler Soundqualität und günstigem Preis, ist uns in der Sparte Software-Synthesizer nun ein BEST BUY wert. Gratulation U-He!!

Plus

  • sehr guter virtuell-analoger Klang
  • geringe Prozessorlast
  • modulierbare Effekte
  • rekursive Modulation
  • Wavetable

Preis

  • 149,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    chris

    Die Plugins von UHE sind schon klanglich überwiegend sehr, sehr gut,
    aber ich habe ehrlich gesagt seit längerer Zeit keine Lust mehr auf Software Instrumente.
    Die fixen mich kaum mehr an oder zumindest nicht lange.
    Es fehlt mir irgendwie die Seele und Haptik um zu fühlen, ein echtes Musikinstrument zu bedienen.
    Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn UHE mal ihre gute Software in gute Hardware gießen würde.
    Mit vielen wertigen Reglern, Fadern und Knöpfen, um direkten Zugriff auf Parameter zu bekommen.
    Das würde ich mir auch bestimmt etwas kosten lassen.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @chris klar, Hardware ist von der Haptik kaum zu ersetzen, aber ich bin schon sehr erstaunt, wie weit man inzwischen mit einem passenden Controller und dem richtigen Plugin kommt.

      • Profilbild
        chris

        @Tyrell Das ist bestimmt richtig, Peter.
        Aber Du musst dann immer mehrere Geräte bereithalten und verdrahten, zumindest den Compi und einen Controller, jedenfalls um frei mit dem Instrument zu experimentieren und es kennenzulernen.

        Ich nehme mir gerne den Hardwaresynth und lerne ihn auf der Couch, in der Küche oder auch im Garten kennen.
        Da benötige ich im schlimmsten Fall nur eine Steckdose und Kopfhörer.

  2. Profilbild
    Mick AHU

    Verständlich das hier U-he mit seinen tollen Produkten öfters mal einen Bericht bekommt. Hervorragende PlugIns und ich bin seit der ersten Stunde dabei. Trotzdem wünschte ich mir das ebenfalls kleinere Hersteller ala TAL, SynapseAudio oder SonicCharge auch hier eine Plattform bekommen! Die sind nämlich keinen deut schlechter und haben mich noch nie enttäuscht! ;-) Ich sage nur Zebra 3 welches ich vor 10 Jahren schon indirekt gekauft habe!

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @Mick .. du wirst hier Tests zu allen TAL-Produkten finden, ebenso steht Synapse regelmäßig bei uns auf der Liste. Also nutz doch einfach das Archiv ;)

    • Profilbild
      joe leidigkeit

      @Mick Naja, wenn Du Zebra bzw. Zebra HZ vor 10 Jahren gekauft hast, dann hast du doch schon Zebra 3 und Zebra 4 bekommen, und hättest wahrscheinlich 50-100€ für die UpDATES bezahlen müssen – Wenn man in Maßstäben der meisten anderen Software-Schmieden rechnet. Ich sage nur Version 2.3, 2.5, 2.7 (komplett neues UI) und jetzt 2.9. Das waren alles sehr sehr dicke Erneuer- und Erweiterungen
      Und von wegen „3-Liter-Auto“ – ich glaube Hive zeigt tatsächlich schon deutlich die Richtung auf und kann sozusagen als Baby Zebra betrachtet werden.
      Aber jupp, ich warte auch sehnlichst auf Zebra 3.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Klang ist sowas von statisch und die Filter klingen wie ein Overlay auf den Oszillatorstrang. Geht das nur mir so?

    • Profilbild
      joe leidigkeit

      Klangbeispiele sind immer so ne Sache. Vielleicht gibt dieser Preset Walkthrough trotz der YT Quali einen besseren Einblick.

      https://www.youtube.com/watch?v=KXTPlb2tFpQ

      Ich find den Sound erste Sahne und das bei der mini CPU.
      Aber stimmt schon, zumindest einen wirklich bösen Filter könnte Hive schon noch vertragen. Kommt ja vielleicht noch. Hive 2.1 soll einige Erweiterungen bringen. Aber wohl nicht vor 2021.

    • Profilbild
      SeorehCinatas

      Nein, geht mir ähnlich :: Der Softsynth klingt keinesfalls schlecht und ich kann mir gut vorstellen das dieser präzise sterile Klang viele Anhänger findet, aber man sollte den Synth als das betrachten was er ist, ein digitaler Synthesizer :: Wenn ich bspw. meinen SV-1 anschalte und die Oszillatoren zu schwingen beginnen klingt dies dermaßen organisch dass man glaubt, das Teil lebt :: Davon kann hier absolut keine Rede sein :: Daher teile ich auch nicht die Meinung des Autors, es gäbe nur einen marginalen Unterschied zwischen einem analogen und einem virtuell- analogen Synthesizer wie diesem hier :: Man sollte im Fazit auch sprachlich präzise bleiben und bestenfalls von virtuell-analogen und nicht von analogen Klängen sprechen. Analoge Klänge liefert der Hive nicht ::

      • Profilbild
        paulilein

        @SeorehCinatas Und schon gehts wieder los. Die Überproduzenten die das Grass wachsen hören. Da möchte ich sehr gern Mastermind Urs Heckmann zitieren “ Außgerechnet Blindtests öffnen einem die Augen“. Der Unterschied ist nicht nur marginal, er ist höchstens noch messbar. Seid froh das es solche Plugins gibt und bitte hört endlich auf mit diesem Analogschmarrn den kein Mensch im Mix als das erkennt was es ist. Ach ja. Das soll kein persönlicher Angriff sein.

  4. Profilbild
    joe leidigkeit

    Für mich ist Hive 2 nicht weniger als ein Meilenstein. Ausrufezeichen. Ich kenne keinen anderen Softsynth der so gut durchdacht ist! Häufig starte ich mit anderen Presets oder Templates und verändere sie nach eigenem Gutdünken. Hive 2 ist nun tatsächlich der erste Softsynth wo ich eigentlich immer bei null („init“) starte. Trotz der im Test erwähnten großartigen und zahlreichen Werkpresets. Es geht einfach so flott. Hive 2 ist ein sexy Werkzeug. Auf der einen Seite sehr unkompliziert und im wahrsten Sinne offentsichtlich, da relativ klassisch und schlank aufgebaut. Auf der anderen Seite kann man sich aufgrund der zahlreichen Modulationsmöglichkeiten in dem Teil komplett verlieren. Das Scope ist da echt notwendig. Dazu die zahlreichen .uhm sript Wavefiles. Und nicht zu vergessen die neuen Krümmungs- und Rectify Möglichkeiten, Sample Hold und Quantisierung in der ModMatrix. Mein Lieblings ist aber „in scale transpose“ zusammen mit dem Scaler (oder Quantizer) auf der Klaviatur.

  5. Profilbild
    Tai AHU

    Ich finde Heckmanns Ansatz sehr gut. Er geht öfter mal ungewöhnliche Wege, unterstützt seine Produkte seeeehr lange. Was ich ihm allerdings nie verzeihen kann, ist hoher CPU-Verbrauch. Ist ein PlugIn dazu noch bei mehreren Testern in erster Linie dazu da, die Zahl der Instanzen darzustellen, bis der Rechner die Biege macht…. das ist ein absoluten no-go. Dieses Argument scheint ja nun ausgeräumt zu sein, also werde ich es testen und mich drauf freuen mal wieder was Interesantes zu erleben.

    • Profilbild
      AQ AHU

      @Tai CPU Last ist relativ. Als ich mir Zebra zugelegt hatte, war mein Prozessor doch schon mal stark gefordert. Heute, zwei Rechnergenerationen später, ist das schlicht Schnee von gestern. Man kann UHE zugute halten, dass er das hat kommen sehen. So gesehen solltest Du ihm verzeihen ;-)

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        Coin AHU

        @AQ Bei neuen Plugins wird langfristig gedacht.
        Das war beim Massive so am Anfang und ist mit aktuellen Instrumenten auch so, dass sie viel CPU brauchen.
        Das Serum bringe ich auch mit 16 Voices und Stacking an die Grenzen (1 VST) meines Intel Quadcore.
        In ein paar Jahren nach Veröffentlichung juckt das aber keinen mehr.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @AQ „zwei Rechnergenerationen später“ oder auch 8 CPU-Generationen später. Eine 165€ CPU wie der Ryzen 3600 verspeist Plugins zum Frühstück. Zumindest auf dem Desktop und ohne große thermale Einschränkungen, wie sie bei kompakten Bauweisen vorkommen können.

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          Coin AHU

          Ich orientiere ich an der 1K – 1,2K Notebook Grenze.
          Da habe ich vor 7 Jahren einen i7-3630QM und 8 GB Ram bekommen.
          Die CPU hat 4 Kerne mit 2,4 Ghz mit ein bisschen Turbo.
          Läuft immer noch sehr gut.
          Aber aktuell bekommt man für das Geld ein Notebook mit nem i7-9750H
          Der hat 6 Kerne mit 2,6 Ghz mit noch mehr Turbo als meiner und 16 GB Ram.
          Das ist der Stand Early 2020 für 1.2K
          (warten bis die 10. i7 Gen günstiger wird)
          Damit kannst Du kocker mehrere Instanzen von nem Guten Synth laden.
          Wie gesagt, das sind mal 6 CPU Generationen übersprungen.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Coin Sind 7 Generationen und die unzähligen Zwischenschritte nicht mitgezählt. Egal welche Generation, wenn du z.B. einen 9900K oder neuer ohne Optimierungen laufen läßt, sind Peaks fast garantiert. Einen alten 2600K konnte man noch bis 95% ohne Audio-Aussetzer nutzen. Heute mit dem extremen Turbokram brauchst du fast 25% Spielraum, weil sonst Peaks dir den Genuß versauen. Ein Grund warum ich auf AMD gewechselt bin ist deren stabiler Realtime-Peak in Cubase ohne wochenlang Speicher, Boards oder M.2-SSD’s optimieren zu müssen. Mehr als 4 Kerne macht Intel bis heute extreme Kopfschmerzen und das wird noch lange so bleiben. Erst nach 2021 besteht Hoffnung. Ergo besser nach den neuen AMD 4900er Mobile-CPU’s schauen. Die machen je nach Modell 4,3Ghz mit 15W und 8 Kernen/16Threads. Diva sollte darauf gut laufen. :)

    • Profilbild
      VirusTI82

      @Tai Wenn man einen gescheiten Rechner ( mindestens i9 9900K CPU ) und ein RME Interface hat, dann laufen alle CPU hungrigen Plugins trotzdem einwandfrei.
      Damit der Sound stimmt muss halt dementsprechend CPU gezogen werden.
      Wenn jemand einen schwachen Rechner hat kann ja U-HE nix dafür.
      Wenn was net richtig läuft muss ich halt meinen Rechner aufpumpen oder das Musik machen sein lassen.

      Es gibt auch Leute die sind zu geizig sich einen Rechner für 3.000€ zu bauen, aber dann ein Modularsytem für 5.000€ kaufen und dann meckern, dass Diva nicht richtig auf dem alten Gurkenrechner läuft.
      Das sind mir die Liebsten.

  6. Profilbild
    MidiDino AHU

    Mir bietet ‚Hive 2‘ schon zu viele Möglichkeiten. Die kritisierte Statik könnte aus dem vielen Presets resultieren, die leicht zur Unübersichtlichkeit tendieren. ‚Diva‘ als virtuell analoges PlugIn finde ich z.B. spannender, auch ‚Zebra 2‘ von U-He. Um Wavetables einzubinden, gefällt mir hingegen ‚Nave‘ von Waldorf nicht schlecht.

  7. Profilbild
    Philipp

    Generell, wenn ein Plug In durch höheren CPU Verbrauch einen besseren Klang erreichen kann will ich die maximale Option schon haben.

    Es lässt sich ja durch verschiedene Settings lösen, Standard CPU schonend beim Arrangieren auf dem Laptop, Ultra High Quality für den Audioexport etc. und alle sind glücklich.

    Ob der Hive so einfach wenig Ressourcen benötigt oder bei mehr CPU Last einen noch besseren Sound erreichen könnte kann ich nicht beurteilen.

    Insgesamt bin ich riesen U-HE Fan was Softsyths angeht, Diva & Repro sind Meilensteine und die Produktpflege von U-He überragend.

    Der Hive war mir klanglich einfach zu ähnlich zu den anderen Softsyths die ich schon hatte (Dune, Sylenth1 etc.), auch wenn es so sicher ebenfalls ein tolles Teil ist.

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hi!
    Das war einer der ersten Softwaresynth (V2.0), die ich mir gekauft habe.
    Und habe es nicht bereut. Hive, und das war mir ganz besonders wichtig, benötigt keinen Quanten Computer. Bei mir läuft es flüssig mit einem AMD Ryzen 2700 in der 65 Watt Variante.
    Nun, klanglich bin ich zufrieden.

    Bleibt gesund!

    gruß
    Tom

  9. Profilbild
    MartyK

    Schöner Test! Mit Version 2 sind einige interessante Funktionen hinzugekommen, die ich aber leider immer noch nicht ganz begriffen habe. Wenn es dafür mal einen Video-Lernkurs geben würde, wäre das super!
    Ich mag alle Synths von U-He, aber Hive 2 ist auch neben allen anderen Nicht-U-He-Synths in meinem Repertoire mein absolutes Lieblings-Instrument, mit dem ich auch schon einige kommerzielle Sounds ziemlich gut nachgebaut habe, z. B. Sounds von Ace Of Base und kürzlich mit etwas experimentieren den legendären Lead-Sound in „Show Me Love“ von Robin S.
    Mit den Ergebnissen bin ich absolut zufrieden, und ich hoffe, dass Hive 2 zukünftig z. B. mit weiteren Filtern noch besser und interessanter wird!

  10. Profilbild
    yumamalou

    Bin ein großer Fan der U-he Produkte. Merke aber auch, um zb Hive richtig zu durchschauen, werde ich bestimmt noch ein paar Jährchen brauchen. Und bevor ich dann wirklich vorwärts gekommen bin mit der Lernkurve, steht der nächste (Zebra 3) Synthie vor der Tür. Manchmal wünschte ich, der Tag hätte 36 Stunden.

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