Analog-Synthesizer-Clones aus USA
Der Hersteller Studio Electronics
Studio Electronics sind in Europa wohl immer noch eine Art Geheimtipp. Dabei beschäftigt sich dieses amerikanische Unternehmen schon seit Anfang der 80er Jahre mit dem Bau edelster Analogsynthesizer. Bekannt wurde vor allem der MidiMini, ein Rack-Synthesizer, der auf den Original-Platinen des Minimoog basierte. Später kamen eigene Entwicklungen hinzu, so zum Beispiel der Studio Electronics SE-1X, ein monophoner Rack-Synthesizer mit drei Oszillatoren sowie die beiden polyphonen Flaggschiffe Omega und Code. Preislich bewegen sich alle in höheren Sphären, was auch mit dem flexiblen Aufbau zusammenhängt, der es erlaubt, verschiedene Filter nachzurüsten und parallel zu betreiben.
Seit ein paar Jahren erleben wir geradezu einen Boom an kleinen, analogen Desktop Synthesizern, meist mit ein paar Patch Buchsen für rudimentäre, modulare Spielereien versehen. Studio Electronics sind nun auch auf den Zug aufgesprungen und präsentieren die Boomstar Serie: ein monophoner Synthesizer in fünf Geschmacksrichtungen!
Es gibt in der Welt der elektronischen Musik immer noch einige Hersteller, die auch unter Musikern nur wenig bekannt und dennoch auf vielen Produktionen verewigt sind. Dazu gehört wohl auch Studio Electronics, eine eher kleine Firma aus transatlantischen Gefilden, deren Produkte bis anhin nur einer besonders zahlungskräftigen Klientel vorbehalten waren. Mit der Boomstar Reihe könnte sich dies ändern: Für knapp tausend Euro erhält man einen monophonen, nichtprogrammierbaren Synthesizer mit je zwei Oszillatoren und Hüllkurven, einem komplexen LFO und zahlreichen weiteren Extras wie Ring- und Crossmodulation, Bypass Schaltung des VCAs, loopbaren Hüllkurven und einigen Steckverbindungen für (halb) modulare Spielereien.
Im Juni 2013 hatten wir uns den ersten Boomstar, der seinerzeit erschienen ist, bereits einmal getestet (HIER LESEN). Nun stellt sich aber die Frage, wie sich die Bootsmann-Probanden untereinander schlagen. Klingen sie wirklich unterschiedlich oder ist alles nur ein Marketing-Gag?
Grundsätzlich sind alle Boomstar gleich aufgebaut – und neben der Gehäusefarbe unterscheiden sie sich vor allem in einem sehr klangrelevanten Punkt: dem Filter. Angeboten werden die üblichen Verdächtigen bekannter Filterschaltungen: Ein Kaskadenfilter mit 24 dB Flankensteilheit à la Dr. Bob, das Filter dessen stärksten Konkurrenten Pearlman (ARP Odyssey), das Multimode Filter des SEM aus dem Hause Oberheim, die Hoch- und Tiefpasskombination des Yamaha CS-80 sowie als Reminiszenz an die 80er Jahre eine TB-303 Schaltung.
In diesem Vergleichstest der Modelle 4076, SEM, SE-80 und 3003 möchte ich vor allem auf die unterschiedlichen Klangcharakteristiken dieser Filter eingehen und weniger der etwas müßigen Frage nachgehen, wie nahe sie denn wirklich am Original dran sind. Zum einen teilen sich alle Boomstars die gleichen, neu entwickelten Oszillatoren und erheben gar nicht erst den Anspruch, Klone ihrer Vorbilder zu sein. Andererseits sind solche „neu-versus-alt“ Vergleiche stets mit dem Problem behaftet, dass auch alte Geräte zuweilen sehr unterschiedlich klingen können. Nach 40 Jahren klingt ein Synthesizer wohl etwas anders als im Neuzustand, zumal die Streuung der Produktion damals bestimmt höher war als heute.
Äußere Werte der Boomstar Synthesizer-Serie
Die Boomstar Modelle sind ziemlich handliche Desktop Synthesizer, etwa halb so groß wie ein A4 Blatt, im soliden Metallgehäuse, leicht abgeschrägt und mit knappen vier Kilo angenehm schwer. Alle Bedienelemente sind auf der Oberseite angebracht, Strom-, MIDI- und Audioanschlüsse auf der Rückseite. Die Bedienungsanleitung gibt es nur in elektronischer Form und in englischer Sprache. Sie ist vergleichsweise detailliert verfasst und bietet den einen oder anderen interessanten Hinweis.
Steckbrief
- analoge, diskret aufgebaute Synthesizer ohne Programmspeicher
- 2 Oszillatoren, Schwingungsformen: Sägezahn, Rechteck, Dreieck, Sinus
- Suboszillator
- Crossmodulation, Ringmodulation, Hard Sync, Rauschgenerator
- Modulationsquellen: 2 ADSR Hüllkurven, LFO (digital, zu MIDI synchronisierbar), VCO 2, Anschlagdynamik zur Steuerung der Filterhüllkurve
- Modulationsziele: Tonhöhe & Pulsbreite (getrennt für beide Oszillatoren), Filter Cutoff, VCA (Amplituden Modulation)
- Anschlüsse: MIDI In & Out (für MIDI Overflow oder als MIDI THRU); CV In, Gate In, VCF Modulation, VCA Modulation, Oscillator Out, External Input; Audio Output (mono)
- Produktvarianten: Modell 5089 (24 dB Moog Filter), 4075 (24 dB ARP 2600), SEM (Oberheim), SE80 (Yamaha CS-80), 3003 (Roland TB-303).
Innere Werte der Boomstar Analogsynthesizer
In den Boomstars schwingen zwei Oszillatoren, die – sorry für das abgelutschte
Wort – einfach nur fett klingen und die Vorzüge analoger Schaltungstechnik eindrucksvoll zur Geltung bringen. Insgesamt vier Schwingungsformen (darunter auch Sinus) stehen zur Verfügung, ein Suboszillator kann in zwei Stufen dazugeschaltet werden. Auffallend ist der weite Bereich des Fußlagenschalters, der von 2′ bis zur Stufe Lo reicht und die Oszillatoren zu LFOs umfunktioniert. Praktisch ist in dem Zusammenhang auch, dass Oszillator 2 von der Tastatur entkoppelt werden kann. Ferner gibt es klanglich sehr vielseitige Ring- und Crossmodulationen sowie einen hervorragenden Sync-Sound, der nicht nur schneidend und aggressiv, sondern auch sanft und sphärisch klingen kann. Dabei lässt sich die Frequenz des Slave Oszillators von einer Hüllkurve steuern, was sehr spezielle Sweep Sounds ermöglicht.
Bedingt durch die abgespeckten Maße der Boomstars, muss man mit einigen kleineren Kompromissen leben. So lässt sich die Pulsbreite von Oszillator 2 nicht manuell justieren, und der Suboszillator kennt nur zwei Lautstärken. Doch insgesamt erhält man hier ein erstaunlich flexibles Set an Oszillatoren. Beide sind in ihrer Lautstärke regelbar und werden in einer kleinen Mischereinheit mit weißem Rauschen, dem Ringmodulator und einem internen Feedback Signal gemischt, ehe sie das Filter durchlaufen. Die Filter verfügen bei allen Modellen über die gleichen Parameter: Cutoff, Resonanz, zweistufiges Filtertracking sowie Regler für die Modulationsstärke der eigenen Hüllkurve und des LFOs oder VCOs. Beim SEM Modell kommt ein zusätzlicher Regler zur Überblendung von Tief- zu Hochpass hinzu sowie ein Schalter für die Bandpass-Charakterstik. Ähnlich sieht es beim SE80 aus: Das nachgeschaltete Hochpassfilter wird in Cutoff und Resonanz über zwei Miniregler gesteuert.
Modulationen
Der LFO ist digitaler Natur, was im täglichen Betrieb auch dem stärksten Analogpuristen nicht auffallen wird. Er verhält sich genau so wie sein analoges Pendant, bietet jedoch zusätzlich die Möglichkeit, sich zur MIDI-Clock zu synchronisieren. Rate steuert dabei den Teilungs- und Multiplikationsfaktor. Die Schwingungsform ist stufenlos regelbar von Sinus über Dreieck und Sägezahn zu Rechteck, Puls und Zufallswerten (Sample and Hold). Als Modulationsziele finden sich die üblichen Verdächtigen: Filter Cutoff sowie die Frequenz und Pulsbreite beider Oszillatoren. Für Frequenz-Modulationen lässt sich zusätzlich Oszillator Nummer 2 aktivieren. Dies jedoch meistens als Alternative zum LFO. Eine schnelle Frequenzmodulation des Filters lässt sich also nicht mit einem LFO kombinieren, was ein bisschen schade ist.
Die Hüllkurven sehen auf den ersten Blick nach solidem Standard aus: zweimal ADSR. Sie sind loopbar, können vom LFO getriggert werden und reagieren auf Velocity-Daten, was indes nur die VCF-Hüllkurve beherrscht. Ein kleines Manko, das mich nicht sonderlich stört. Praktisch ist der Drone Modus, der den VCA auf Bypass schaltet, während die Stellung Master die erste Hüllkurve umgeht und die Filter-Modulationen mit der VCA-Hüllkurve steuert. Somit steht die erste Hüllkurve uneingeschränkt für die Oszillator-Modulation zur Verfügung.
Verbindung zur Außenwelt
Die Boomstars sind natürlich über MIDI steuerbar; ein einfacher Learn Knopf stellt dabei den Kanal ein, der auch nach dem Ausschalten des Gerätes erhalten bleibt. Empfangsseitig geben sich die Boomstars spartanisch: Sie reagieren nur auf Notenwerte, Anschlagdynamik, Pitch-Bend, Modulationsrad für Vibrato, Aftertouch für das Filter, CC7 für die Lautstärke sowie MIDI-Clock. Alles weitere (also auch MIDI CC Daten) wird ignoriert. Als Statusanzeige dient eine einzige LED, die in roter Farbe anzeigt, dass das Gerät eingeschaltet ist, zu blinken beginnt bei eingehenden MIDI-Noten und zu orange wechselt, wenn ein Clock Signal erkannt wird. Die MIDI Out Buchse ist ausschließlich für den MIDI Overflow-Modus bestimmt, um mehrere Boomstars in einer polyphonen Kaskade zu spielen.
Reglerwerte werden nicht ausgegeben. Ist der Overflow-Modus deaktiviert, dient die OUT-Buchse als MIDI THRU. Zusätzlich dachte man an sechs Miniklinken-Buchsen zwecks Einbindung der Boomstars in ein analoges Setup: Nebst CV und Gate finden sich Modulationseingänge für Filter und VCA, ein ungefilterter Oszillatorausgang und ein externer Filtereingang. Der reguläre Audioausgang ist eine asymmetrische Klinke, einen Kopfhörerausgang sucht man vergeblich. Und obwohl wir uns preislich in der Profiliga bewegen, setzt Studio Electronics auf eine externe Stromversorgung, deren Spezifikationen derart eigen sind, dass man bei einem etwaigen Verlust vor kleinere Probleme gestellt ist.
Filter Vergleichstest
Aber nun in Medias Res …
Ziel dieses Tests ist es, ein Gefühl für die Charakteristiken der unterschiedlichen Filter zu bekommen. Es geht hier gewiss nicht um eine Wertung, eher um eine möglichst genaue Beschreibung. Anhand einiger klassischer Synthesizerklänge wollen wir den Eigenheiten der unterschiedlichen Filter auf die Spur kommen. Alle Parameter stehen jeweils auf denselben Werten. Die Synthesizer sind per MIDI in Serie geschaltet. Die Aufnahme erfolgte über ein RME Fireface in Logic ohne jegliche Bearbeitung. Das Modell 5089 (Moog) war leider für diesen Vergleichstest nicht verfügbar, die Nachfrage ist schlicht zu groß.
Bass Sounds
Der erste Testsound ist ein klassischer Synthesize-Bass mit mittlerer Cutoff, hoher Resonanz und kurzer Decay der Filterhüllkurve. Zum Einsatz kommt jeweils nur VCO 1, mit den beiden Schwingungsformen Sägezahn und Puls. Die Fußlage steht auf 16′, alle Modulationen sind ausgeschaltet.
Schon hier offenbaren sich markante Unterschiede: Das ARP Filter (4075) erinnert stark an Herbie Hancocks Bässe auf „Headhunters“, was nicht weiter verwunderlich ist, hat er ja damals einen Odyssey für die Bässe eingesetzt. Das Modell 3003 verhält sich ähnlich, wenn auch eine Spur aggressiver, mit markanterer Resonanz. SEM und SE-80 sind dank ihres 12 dB/Oktave Designs etwas höhenbetonter.
- Reihenfolge der Klangbeispiele:
1. Boomstar 4075
2. Boomstar SEM
3. Boomstar SE-80
4. Boomstar 3003
Triangle Lead
Auch dies ist ein klassischer Klang der 70er Jahre: Beide Oszillatoren sind auf Dreieck und Fußlage 8′ eingestellt. Die Resonanz ist ganz runtergedreht, eine langsame Attack und Decay sowie ein Sinus-LFO steuern die Cutoff. Das Filter-Tracking steht jeweils auf „full“.
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Saw Lead
Hier schwingen beide Oszillatoren auf Sägezahn, die Resonanz befindet sich auf mittleren Werten. Alle anderen Parameter sind gleich wie beim Triangle Lead.
Resonanzen und Feedback
Bei diesem Sound erklingen beide Oszillatoren mit Sägezahn, die Cutoff wird mit Attack=1, Decay=3, Sustain=4 und Release=5 gesteuert.
Die Resonanz wird von Hand langsam gesteigert. Jeweils mit Feedback=0 und Feedback=10. Der Overdrive des VCA ist aktiviert.
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Selbstoszillation
Hier geht es also um den Klang der Selbstoszillation, die wohl die markantesten Unterschiede zeigt. Die Oszillatoren sind komplett stummgeschaltet, die Filter-Hüllkurve deaktiviert.
Das ARP Filter glänzt hier mit einem reinen Sinus-Lead, sozusagen nach Lehrbuch. Auffallend ist das hervorragende Tracking des Filters, das sich ohne nachzujustieren über 7 Oktaven absolut rein spielen lässt, so lange der Feedback Parameter auf 0 verharrt. Bei hochgeschraubtem Feedback ändert sich das Tracking, was wohl der diskreten, analogen Schaltung geschuldet ist.
Das SEM Filter muss hier leider passen. Es ist nicht selbstresonierend und war es auch im Original nicht. Eigentlich trifft dies auch auf das SE-80 Filter zu, doch kann man ihm mittels Feedback auf die Sprünge helfen. Ein oktavreines Tracking darf man nicht erwarten, spannende Klänge hingegen schon, wobei die Tonhöhe kurz vor dem Ausklingen leicht ansteigt. Beim 3003 ist das Tracking ziemlich off und liegt geschätzt bei etwa 60%.
Filter Blubber
Einer meiner Lieblingsklänge: Die Filter Cutoff wird über eine Zufallsspannung gesteuert, hohe Resonanzwerte führen zu einem „Blubber-Sound“. Die Oszillatoren generieren eine Sägezahnschwingung, beide Hüllkurven sind deaktiviert. Das Feedback wird langsam hochgezogen, mit und ohne Overdrive.
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Snare
Zum Schluss ein perkussiver Klang mit Rauschgenerator und kurzer Hüllkurve. Während des Spielens (stupide Viertel, von Hand und unquantisiert) wird an Cutoff und Resonanz rumgeschraubt.
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Gesamteindruck der Boomstar Sounds
Eines vorweg: Die Boomstars verstehen sich nicht als Klone ihrer Vorbilder. Sie sind eigenständige Instrumente mit großem Charakter und verbinden auf wundersame Weise alten und neuen Klang. Psychedelische Klänge der 70er Jahre gelingen ebenso einfach wie härtere und zeitgenössische Kost. Die Oszillatoren erinnern klanglich an Moog, was durchaus beabsichtigt ist. Laut Herstellerangaben seien die VCOs und VCAs dem Minimoog nachempfunden.
Einen Testsieger gibt es natürlich nicht, alle Filter haben ihre eigene Ästhetik. Die klanglichen Unterschiede zwischen den Boomstar Modellen sind je nach Sound nur subtil (wie beispielsweise bei den Triangle Leads) oder ziemlich markant (Synthesizer-Bass), vor allem bei hohen Resonanzwerten. Kommt zusätzlich das Feedback ins Spiel, werden die Unterschiede noch stärker.
Ich gebe zu, es fällt mir schwer, die Klangeigenschaften mit Worten zu beschreiben. Aber ich kann es ja versuchen.
Das Filter des 4076 (ARP) würde ich allgemein als das „volle“ Filter bezeichnen. Sein Sound ist voluminös und kraftvoll, bei hohen Resonanzwerten auch aggressiv, doch gewiss weniger als das 3003. Es ist außerdem das einzige Filter, das selbstresonierend perfekt über mehrere Oktaven stimmbar und zu wunderbaren Sinustöne fähig ist.
Das SEM hat einen edlen und schillernden Charakter und eine besondere „räumliche Tiefe“. Mir ist schon bewusst, dass dies technisch gesehen natürlich Quatsch ist, ins Esoterische möchte ich nicht abgleiten. Und dennoch ist dies ein Klangeindruck, der mir auch von anderen Testpersonen bestätigt wurde. Das SEM klingt vielschichtig und „bauchig“-mittenbetont.
Ähnlich verhält sich der SE-80, vielleicht ist er eine Spur dünner und aggressiver als ARP und SEM. Dank seines resonanzfähigen Hochpassfilters gelingen ihm natürlich auch Klänge, die mit keinem der anderen Modelle möglich sind, beispielsweise Klänge mit zwei Resonanzfrequenzen.
Das 3003 ist der „junge Wilde“ in der Reihe. Markant, aggressiv, schreiend – dieses Filter drängt sich in den Vordergrund und ist für Acid-Sounds erste Wahl.
Praxis
Die Boomstar Modelle sind solide verarbeitet, die Potis bieten einen angenehmen Drehwiderstand, die Schalter rasten spürbar ein. Das Layout ist vorbildlich übersichtlich mit einer Vielzahl von Funktionen, die man bei diesen kleinen Geräten nicht erwarten würde. Schade ist, dass die Mixer-Potis etwas klein geraten sind – ein Tribut an die kompakten Maße.
Für mich unverständlich ist hingegen, dass die Potikappen gänzlich in Schwarz gehalten sind, ohne jegliche visuelle Markierung, was gerade im Live-Betrieb ein Problem ist. Studio Electronics verspielt hier den wichtigsten Vorteil nichtprogrammierbarer Synthesizer, nämlich dass man alle Einstellungen stets im Blick hat. What you see is what you get. Oder so ähnlich.
Polyphonie
Wenn man schon vier Boomstars nebeneinander im Studio stehen hat, kann man nur schwer der Versuchung widerstehen, sie polyphon zu spielen. Technisch funktioniert dies erstaunlich einfach: über MIDI die Geräte in Serie schalten und bei allen nacheinander den MIDI Overflow Knopf drücken. Das ist alles.
Die Oszillatoren stelle ich bei allen Geräten auf die gleichen Werte: Fußlage 8, Schwingungsformen Sägezahn und Puls, deren Breite durch einen langsam schwingenden LFO mit Sinusschwingung moduliert wird. Sanfte Attack- und lange Release-Zeiten der VCAs sorgen für eine klassische Pad-Charakteristik. Die Cutoffs stehen auf mittlere Werte, mit ein wenig Resonanz. Alles in allem ein einfaches Pad, das in höchstens zwei Minuten eingestellt ist. Noch kurz die Stimmen im Stereopanorama verteilen und ein paar Akkorde greifen. Das Ergebnis ist … wow! „Der kleine Boomstar Song“ entstand mit ein paar pfannenfertigen Beats aus Logic und den vier Boomstars, die ich live über ein MIDI-Keyboard spielte. Die Aufnahme erfolgte direkt als Audiofile ohne Overdubs. Mit ein bisschen Hall garniert klingen diese vier Stimmen schon erstaunlich voll.
Für eine kurze Zeit hatte ich den Boomstar 4075 bei mir. Klanglich hat mir das Gerät ausgesprochen gut gefallen! Die VCOs haben eine Kraft die man anderswo suchen muss, das Filter entsprach ganz meinen Vorstellungen!
Gar nicht toll fand ich aber die teils recht wackeligen Potis; das bin ich weder bei Studio Electronics selber noch in der Preisklasse gewohnt.
Dazu kam ein verhältnismäßig „veraltetes“ Mainboard und ein Betriebssystem dass sich zum damaligen Zeitpunkt nichteinmal den MIDI-Kanal merken konnte.
-Schade, der ging zurück…
Serwus.
Ich besitze einen Boomstar SEM und bin sehr zufrieden damit.
Die Potis könnten wirklich etwas besser verschraubt sein und beim einstellen der Hüllkurve ist es oft NaNometer Arbeit :D
Aber wenn der Sound passt, dann so richtig mit Gänsehaut von den Händen bis zum Rücken!!!
tschüss und gutes neues …….
Boomstar ist das überflüssigste Instrument aller Zeiten, aber auch hierfür gibt es einen Markt von Voodoo Spezialisten, die sich irgendwie mit dem Kauf abheben wollen. Jeder wie er will. Den Klang kann man aber mit jedem guten Freeware softsynth besser hinbekommen.
@ffx Das halte ich für ein Gerücht.
Mit Voodoo hat das nichts zu tun. Aktuell habe ich hier einen Xpander und das VST von Arturia. Dazwischen liegen klangliche Welten. Das würde sogar meine Oma hören ;-)
@ffx Klar, kein Problem. Jedem seine Meinung und seine Arbeitsweise. Mir ist es bisher indes nicht gelungen, meinen Moog MG-1 mittels Software zu ersetzen – und da habe ich doch schon einiges ausprobiert. Zudem ist natürlich die Haptik eine gänzlich andere: mit analoger Hardware bin ich etwa zehnmal schneller, um einen gewünschten Sound, der mir im Kopf rumschwirrt, von Grund auf zu programmieren als mittels Software. Und da Zeit natürlich auch Geld ist, ist der Preisunterschied zwischen Hard- und Software doch eher relativ, zumal letztere viel schneller veraltet. Einen analogen Synthesizer kauft man nur einmal, die Software (samt Rechner versteht sich) alle paar Jahre wieder.
p.s. von welchen „Freeware Softsynthis“ sprichst Du? Ich werde sie gerne einem Vergleichstest unterziehen.
Ich bin noch immer zufrieden damit aber leider sind diese sehr teuer geworden und halten den Preis. Ich würd mir glatt noch den SE 80 zulegen.