Das Matrix-Modulationsmonster
Es wird mal wieder Zeit, an einen großen Klassiker zu erinnern, der bislang noch auf keiner Hardware-Klon-Liste aufgetaucht ist. Für die einen, zusammen mit dem kleinen Ableger Oberheim Xpander, einer der besten Synthesizer, die je gebaut wurden, für die anderen ein vollkommen überschätztes und anfälliges Analogmonster.
Inhaltsverzeichnis
- Ein geschichtlicher Rückblick auf den Matrix-12
- Grobe Struktur des Oberheim Matrix-12
- Die Technik im Oberheim Matrix-12
- Die Klangerzeugung
- Modulationskonzept
- Besonderheiten bei LFOs und Hüllkurven
- Der Oberheim Matrix-12 heute
- Tastatur
- Netzteil
- Einzelausgänge?
- Praktisches
- Alternativen Matrix-6 bis Arturia Matrix-12 V Plug-in
- Im Teil 2 dieses Blue Box Reports
- Matrix-12 auf YouTube
Ich persönlich gehöre zum Kreis derer, die den Oberheim Matrix-12 schätzen und lieben. Ich besitze seit vielen Jahren die Desktop-Variante Xpander und habe meine größte Freude damit. Neben Jupiter-4 und meinem polyphon erweiterten Dave Smith Evolver Keyboard gehört er zu den Auserwählten, die ich wohl auf eine einsame Insel mitnehmen würde.
An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an Peter M. Mahr, der uns der Großteil der Bilder zu diesem Bericht geliefert hat, sowie erneut an unseren Grafiker Florian Koczy, der die Bilder überarbeitet hat. Ich übergebe nun an Mic Irmer, der einst für uns diesen schönen Artikel schrieb und der bis heute nichts an Aktualität verloren hat.
Ein geschichtlicher Rückblick auf den Matrix-12
Oberheim war seit Ende der 70er-Jahre die angesagte Firma für wirklich teure Synthesizer mit hochwertigem Klang ohne Kompromisse. Teuer bedeutet in etwa, den Preis eines Kleinwagens (12.000 DM) in Kauf zu nehmen.
Der Oberheim Matrix-12 war der erste dieses Namens und brachte 1985 eine Technik unter die Musiker, die bisher noch absolut neu war, nämlich die Modulationsmatrix. Technisch ist der Matrix-12 sehr weitgehend eine Verdopplung des Oberheim Xpanders, der im Jahr zuvor, 1984, seine Heizfäden warm laufen lassen durfte und gegenüber einem JX-Synthesizer aus gleicher Zeit extrem flexibel ist, aber auch den großen DX7 als Konkurrenz hatte.
Bei Oberheim brach eine neue Zeit an, genau wie bei Moog. Der Matrix wurde später in Japan weiter gebaut. Entwickelt wurde er von einem Team, nicht ganz so primär von seinem Namensgeber. Auch der Memorymoog wurde so ins Leben gerufen. Die Musiker wollten nun polyphone Synthesizer. Der Prophet-5 war bereits seit 7 Jahren bekannt – Monophonie galt als etwas von gestern und analog war auch nicht mehr sehr en vogue. Die Käufer waren eher die engagierten Studios. Es gab Synthesizer wie den Jupiter-8 und den DX7 oder Hi-End Sampler wie den Emulator II oder die Produktionsmaschine Synclavier. Preislich liegt der Matrix zwischen diesen. Technisch war es eher ein „mehr“ als ein „überhaupt möglich“. Das war die Zeit der Tonträger. Studiobesitzer war der Traum aller Musiker und Synthpop wurde jetzt sogar einem normalen Publikum zugänglich – Depeche Mode feierten diese Art Instrumente zwischen ihren großen Alben Construction Time Again und dem bald kommenden Album Black Celebration.
Man zeigte sich auch sonst jetzt gern mit Synthesizern. Der DX7 war definitiv der technisch Innovativere, neuere mit „dem neuen Sound“ und Sampler wurden jetzt langsam bezahlbar. „Bezahlbar“ lag im vierstelligen Rahmen (DM 3000 bis 4000), während Homerecording und MIDI-Studios aufkamen, da MIDI nun 2 Jahre bereits existierte. Es gab auch schon die günstigen Polyphonen wie den Korg Poly-61 und Polysix oder den Prophet-600. Sogar Akai und neue Vertreter wie Elka versuchten es mit der AX-Serie und dem Synthex mit analoger Technik. Die digitale Revolution begann schon 1-2 Jahre danach im großen Stil, was vielen Herstellern das Ende bereitete. Der Matrix-12 war der letzte richtige Oberheim. Gibson brachte unter dem Namen den günstigern Matrix-6 und 1000. Sie alle lagen bei einem Bruchteil des Preises. So war es notwendig, wirklich teuere Synthesizer mit besonderen Möglichkeiten auszustatten. Die Analogwelle war erst in den späten Neunzigern wieder stark genug, um Interessenten anzulocken – in einer kleineren Zahl und mit weniger finanziellem Einsatz. Was war also besonders?
- Die Modulationsmatrix mit 20 Einträgen – als „quasimodular“ angeboten.
- 12 Stimmen – für einen Analogen sehr viel (6-8 war üblich).
- Multimodefilter mit ungewöhnlichen Filtertypen.
- aufwendiges Modulationsarsenal
- teurer Sound
Grobe Struktur des Oberheim Matrix-12
- 2 Oszillatoren mit FM-Möglichkeit und Sync, echte VCOs
- Filter mit 15 verschieden geschalteten Filtertypen
- 20-fache Modulationsmatrix und Namensgeber derselben
- 5 Hüllkurven, DADSR
- 5 LFOs, zusätzlicher Hauptvibrato LFO
- 4 Ramps
- 3 Tracking Generatoren
Zunächst bildete sich ein Team (die Namen kann man sogar auf dem Display abrufen), welches den Matrix und zuvor den Xpander konzipierte. Alles sprach von Computern – hier wurde ein recht mächtiger „Computer“ eingebaut, der all diese vielen Quellen-Baugruppen erzeugt. 5 DADSR-Hüllkurven, 5 LFOs, 4 Minihüllkurven (Ramp), ein Verzögerungsmodul (LAG) und 3 Tracking-Generatoren. Es sind sogar mehrere Prozessoren. Bisher verteilte man die Stimmen per Computer und speicherte Sounds und auch einige Vorgänger hatten bereits Modulationsquellen per „Software“ hergestellt. Nur nicht so viele. Viele damalige und heutige Analogsynthesizer hatten schon früh Hüllkurven „mit Software-Hintergrund“. Heute sind Hersteller wie Dave Smith ebenfalls dazu übergegangen, auch Oszillatoren (Prophet-12) digital zu bauen oder mehr hybride Technik einzusetzen (wie Waldorf). Oszillatoren sind beim Matrix-12 jedoch noch komplett analog. Es handelt sich sogar um VCOs, nicht um DCOs wie im späteren Modell Matrix-6. Diese werden digital gesteuert, sind aber trotzdem analog (das wird gern falsch wiedergegeben). Hier jedoch werden sie noch analog gesteuert, weshalb der Xpander sogar noch CV-Eingänge hatte. Das ist leider im Matrix nicht mehr möglich.
Die Technik im Oberheim Matrix-12
Der Matrix-12 ist faktisch ein doppelter Xpander mit Tastatur, jedoch hat er einige Neuerungen und Unterschiede. Er hat normalerweise keine Einzelausgänge, er hat keine CV-Eingänge mehr pro Stimme und er hat 6 MIDI-Zonen statt 3. Diese Zonen lassen einen eigenen MIDI-Kanal, Spielbereich und Panoramaposition sowie Transposition zu. Außerdem gibt es wohl kaum einen Synthesizer, der so viele Stimmenzuweisungsangebote hat. Für analoge Synthesizer ist das wichtig, ob die Stimmen rotierend oder nach bestimmten Kriterien immer verschiedenen Tasten zugeordnet werden. Dazu gehört natürlich auch das Abspielen aller Stimmen (Unisono), nur kann man hier genau vorgeben, wie viele Stimmen was genau tun. Durch geschicktes Anordnen lässt sich sogar ein kleiner Sequenzverlauf aufbauen. Es gibt zudem auch Stimmroutinen im Master-Menü, die beim Kauf einmal durchgeprüft werden sollten (überall wird dann PASSED stehen).
Außerdem kann die Funktion jeder LED und Stimme getestet werden. Auch alle 12 Stimmen und Resonanzen können justiert werden. Das ist besonders bei starken Temperatur- oder Feuchtigkeitsunterschieden zu wiederholen. Heutige Analoge stimmen sich in der Regel unauffällig nebenbei oder arbeiten generell anders oder sind bereits hybrid. Im Oberheim arbeiten vorrangig die berühmten Curtis Chips. Das Panorama wird fest eingestellt, da es über einen Multiplexer gesteuert wird, weshalb man es noch nicht ohne Geräusche im Betrieb verändern konnte. Beim Matrix-6 war das bereits anders. Der Matrix-6 und 1000 hat allerdings viel weniger Modulationsquellen und hat weiter integrierte Curtis-Bauteile mit mehr als nur einer Baugruppe pro Chip. Im Matrix-12 verbaut wurden Chips mit jeweils genau 4 Filtern – sie sind allesamt Tiefpass-Filter, welche je einpolig (4×6 = 24 dB pro Oktave) sind. Durch Phasentricks und entsprechender Verschaltung erreichte man genialerweise alle Typen und Kombinationen: Tief-, Hoch-, Bandpass, Notch aber auch Phasenschieber (=„Allpässe“) sowie Kombinationen dieser Typen, auch Exotisches wie 2pol-Notch und 1pol-Phasenschieber Kombinationen. Generell und speziell diese Phasen-Typen sind bis heute recht einmalig im Klang. Die Bedienung erfolgt über drei sehr angenehm wirkende grüne Displays. Was der Matrix nicht hat, ist einen Arpeggiator. Schade.
Die Klangerzeugung
Zwei Oszillatoren liefern maximal gleichzeitig Puls, Sägezahn und Dreieck. Zuschaltbar ist auch weißes Rauschen als Quelle im zweiten Oszillator. Unabhängig können sie vom zusätzlichen Vibrato-LFO moduliert werden oder von der Keyboard-Steuerung abgetrennt werden, um fest auf einer Tonhöhe zu bleiben (für FM- oder Drumsounds). Natürlich gibt es auch eine harte Synchronisation zwischen den Oszillatoren, die sagenhaft klingt. Sehr feine Dreieck-Syncs und auf den Punkt gebrachte Schneidezähne hat man ihm mitgegeben. 63 Halbtöne können die beiden VCOs voneinander trennen und getrennt gemischt werden. Die Pulsbreitenmodulation ist ebenfalls jeweils unabhängig pro VCO möglich. Auch das Portamento wird getrennt pro Oszillator aktiviert. So kann auch nur ein Oszillator allein gleiten, der andere jedoch nicht. Dies bringt gerade für Sync- und FM Sounds interessante Ergebnisse im Moment des Legato-Spiels (gehalten). Ein schneidender Effekt beim Ziehen über mehrere Töne hinweg ist dann hörbar, während normales Spiel ohne „Sync“ bleibt. Ein eher seltenes Merkmal.
Die Oszillatoren und das Filter können vom zweiten Oszillator moduliert werden. Damit ist Filter-FM und auch Oszillator-FM möglich (FM = Frequenzmodulation = schnelle Modulation durch einen Oszillator anstatt eines LFOs). Dies sind die experimentelleren und metallischen Sounds mit hohem Wiedererkennungswert und so in die Synthesizer-Geschichte eingegangen. Zu bedenken ist, dass die Dreieckschwingung für die Frequenzmodulation als Quelle verwendbar wird – unabhängig von der Schwingungsformwahl! Diese Wahl ist gut, denn diese hat den kleinsten Obertonanteil, aber es ändert auch nichts an den FM-Ergebnissen, wenn die Schwingungstypen geändert werden.
Wer generell einmal Filter-FM ausprobieren möchte, sollte dies mit starken Resonanzwerten tun. Der große Vorteil gegenüber anderen Synthesizern ist, dass FM über den kompletten Tastenumfang gleich ist und somit tonal spielbar bleibt. Damit ist diese Abteilung nicht nur für das Erzeugen von ein wenig Dreck oder Glockenspeck. Das konnte auch der 16 Jahre jüngere Andromeda noch nicht. Selbstverständlich handelt es sich um lineare FM, um sie überhaupt gezielt steuern zu können.
Die Filter sind sicher die weichsten und schönsten, die je in einem Synthesizer gefunden werden konnten. Außerdem dünnt das Filter bei hohen Resonanzwerten nicht aus. Das ist zwar „mathematisch“ nicht ganz korrekt, aber bei vielen Musikern sehr beliebt, da der Bass auch ein Bass bleibt, wenn die Resonanz hochgedreht wird.
Interessanterweise ist der Klang und auch das Ausdünnungsverhalten auch bei technisch auf den exakt gleichen CEM-Chip aufgebauten Filtern nicht identisch. Andere Hersteller haben sogar erstaunlich „kalt“ klingende Beschaltungen gebaut. Und viele davon bieten nicht annähernd die Vielfalt der Filtertypen. Die möglichen Kombinationen der Filtertypen und Flankensteilheiten sind diese:
- Tief- und Hochpässe (1-4 Pol, 1-3 beim Hochpass)
- Bandpass (2 & 4 Pol)
- Notch (2 Pol)
- Allpass/Phasenschieber (3 Pol)
und Kombinationen aus: - Hochpass (2-3 Pol) und Tiefpass (1 Pol)
- Notch (2 Pol) + Tiefpass (1 Pol)
- Phasenschieber (3 Pol) mit Tiefpass (1 Pol)
1 Pol entspricht jeweils 6 dB pro Oktave Filterwirkung, welche weniger stark filtern, aber unverbrauchter klingen. Phasenschieber sind faktisch ohne Filterwirkung (deshalb Allpass), sie eigenen sich für Pads und Texturen und verändern lediglich die Phasenlagen der Sounds. Dennoch hat auch hier die Resonanz eine deutlich betonende Wirkung und ist in Zusammenarbeit mit FM zu sehr schönen und weichen Flächen zu überreden.
Zu jener Zeit wollte man den Klang gern unverzerrt, klar und hochwertig genießen. Das ist schwerer als hart und böse. Heute sind viele Synthesizer mit Sättigungsabteilungen versehen.
Eine Besonderheit des Filters ist, dass die Resonanz bei 63 (dem Maximum) in die Eigenresonanz geht, bei 62 jedoch ein relativ großer Schritt zu dieser besteht. Natürlich ist die Resonanz modulierbar, wie das meiste in diesem System. Dennoch ist das Filter sonst sehr gut skaliert wie ein einziger Sweet-Spot. Alle Einstellungen klingen immer gut und die Filterfärbung ist bereits bei niedrigen Resonanzwerten zu hören und damit sehr gut genutzt. Die Auflösung der meisten Parameter ist in 100-127 Schritten gegeben.
Modulationskonzept
Alle Quellen wie LFOs oder Hüllkurven haben einen eigenen Pegel (Amp). Heute haben die meisten Synthesizer ihre Modulationsquellen als nicht regelbar aufgebaut. Ihr Einfluss wirkt erst am Ziel über die Matrix eingestellt. Anders ist es hier. Jeder LFO, jede Hüllkurve hat einen Pegel, der auch modulierbar ist. Der große Vorteil dieses Konzeptes ist, dass Kombinationen von verschiedenen Quellen aufeinander wirken können oder dass eine Hüllkurve sehr schnell und einfach beispielsweise über die Anschlagdynamik steuerbar gemacht werden kann. Man benötigt keine Elemente, die solche Verknüpfungen erledigen. Die besondere Magie liegt jedoch in der Kombination mehrerer Quellen wie etwa einem LFO und einer Hüllkurve. Ein LFO soll durch eine Hüllkurve gesteuert werden, jedoch soll er auch verstummen, wenn die Hüllkurve durchlaufen ist. Mit dem zuvor beschriebenen Konzept ist das kein Problem. Mit anderen benötigt man Verknüpfungsoperatoren oder einen Sideschain-Eingang.
Neben diesem Grundprinzip muss man noch wissen, wie die Modulationen erstellt werden. Jeder Parameter kann über einen Taster erreicht werden – das geschieht durch einfaches Drücken eines Tasters, denn alle Parameter sind in Gruppen eingeteilt wie Filter, VCOs etc. Drückt man diesen Modulationstaster, bekommt man statt der Parameternamen die maximal 6 Modulationsquellen zu sehen, die genau diesen Parameter modulieren sollen mit ihrer Intensität (neg/pos). Ist ein Parameter durch mindestens eine Quelle moduliert, so wird das durch einen Punkt angezeigt, sodass man nicht in jeden Eintrag hineinsehen muss, um festzustellen, ob er gerade moduliert wird oder nicht. Die Quelle selbst wird über eine Reihe Taster am oberen Rand bestimmt.
Hier findet man auch die einfachen Quellen wie Anschlagdynamik, Aftertouch und Controller und die schon erwähnten Hüllkurven, LFOs etc.
Die 5 gleichzeitig nutzbaren freien MIDI-Controller kann man in einem Hauptbereich vordefinieren. Es sind aus heutiger Sicht nicht allzu viele, aber sie reichen aus. Darüber hinaus kann jeder Parameter per SysEx-MIDI-Befehl in Echtzeit aufgezeichnet werden. Für jede Modulationsverbindung kann noch eine absichtliche Quantisierung (grobe Stufenrasterung) aktiviert werden. Dies ist die „alte“ Darstellung so wie im Xpander. Neu hinzu kommt jedoch eine Liste von bis zu 20 Verbindungen dieser Art im Menü für die Festlegung des Soundnamens, genannt Die Matrix! Hier sieht man fein Quellen, Ziele und Intensität. Etwas, was selbst weniger Kundige in aktuellen Synthesizern sicher schon gefunden haben, hier ist der historische Ursprung und dies war eine technisch bahnbrechende Leistung von Oberheim bis heute.
Die Übersicht ist hier sicher gegeben, das Steuern von Parametern direkt an der Quelle hat jedoch den Vorteil, fließender arbeiten zu können, ohne immer in einen „Plan“ zu gucken und sich durch die einzelnen Modulationseinträge zu scrollen – aber hier gibt es ja beides! Country UND Western! Macht man eine Verbindung auf diese oder jene Weise, ist das für den Synthesizer egal. Es gibt maximal 20 Verbindungen und wenn diese verbraucht sind, war es das. Das zeigt das Display auch entsprechend an. Das ist relativ viel. Auch für heutige Verhältnisse. Durch die oben geschilderte Technik, dass jede Modulationsquelle selbst einen Pegel hat, lassen sich Modulationsverbindungen einsparen oder ungewöhnliche Modulationsverbindungen herstellen. Es gibt heute aber teilweise Hersteller, die diese Möglichkeit wieder einführen.
Zum Abschluss sei noch gesagt, dass alle Oberheims Release-Velocity beherrschen. Sie messen nicht nur die Anschlagsgeschwindigkeit, sondern auch die Loslassgeschwindigkeit. Nur wenige nutzen diese, aber sie ist vorhanden und relativ selten zu finden.
Besonderheiten bei LFOs und Hüllkurven
Die Hüllkurven erlauben, sich über eine beliebige Quelle neu zu triggern. Das kann dauerhaft oder über einen Tastenanschlag sein. Auch die Minihüllkurven haben solch eine Funktion.
Die LFOs können auch jeweils als Sample & Hold für eine beliebige Quelle fungieren und damit interessante Modulationstreppenspannungen generieren. Beliebig bedeutet hier sämtliche Quellen in der Modulationsmatrix!
Die Hüllkurven können sich so selbst auslösen und auch der VCA-Bereich ist so gestaltet, dass Drones erklingen können, sobald man das Patch aufruft. Die Modulationen im klassischen Sinne sind absolut luxuriös – auch für heutige Verhältnisse, selbst verglichen mit Software.
Ähnlich konzipiert sind auch die drei Tracking-Generatoren. Eine beliebige Quelle kann damit umskaliert werden. Gedacht sind sie aber primär, um einen Sound über die Tastatur hinweg anzupassen. Anhand von 5 Punkten können FM-Klänge oder auch LFO-Frequenzen angepasst werden, die mit einfachem Keytracking nicht funktionieren würden. Nimmt man eine Hüllkurve oder LFO als Quelle, so wird der Verlauf dieser Hüllkurve ebenfalls den 5 Punkten entsprechend umgeformt. Mit einem solchen Trick können LFOs so umgerechnet werden, dass ein Durchlauf eine anscheinend höhere Geschwindigkeit bekommt und mit einer zwar einfacheren Kurve, aber dafür etwa 2-3 mal so schnell läuft, denn die LFOs selbst sind nur durchschnittlich schnell.
Damit alle Sounds in einem Multi-Set die gleichen Vibrato-Einstellungen (Tempi) haben, hat man dem Multimode noch einen Vibrato-LFO beigefügt als sechsten LFO. Alle LFOs sind auf Wunsch pro Stimme oder nur pro Sound vorhanden. Das bringt ein reichhaltiges Ergebnis, was seinerzeit noch lange nicht Standard war. Da liefen durchaus alle Stimmen mit einem LFO, nicht mit so vielen LFOs wie Stimmen vorhanden waren. Dies kann einen Groove ausmachen, deshalb ist es im Matrix auch frei wählbar inklusive Retrigger-Punkt – im Prophet-5 gab es nur den Einheits-LFO. Kurz gesagt – die Maschine ist ein Frickeltraum in vielen Details! Außer audioschnellen Modulationsquellen oder echter Modularität ist alles da. Heute würde man auf diese Idee nicht mehr kommen, damals war es wirklich eine Form von „Semimodularität“. Heute arbeiten Synthesizer dieser Klasse mit eine Vielzahl an Baugruppen (meist 4 Oszillatoren und Vector-Steuerung) und diversen Simulationen und Synthesemethoden (FM, Wavetables und so weiter), aber noch immer ist das Matrix-Prinzip die Grundlage. Der John Bowen Solaris ist zum Beispiel mit Sicherheit ein großer Fan des Matrix-12 Konzepts mit genau dieser Idee, nur technisch vollkommen anders realisiert und mit dem, was heute möglich ist an Prozessoren und DSPs.
Der Multimode ist sehr fortgeschritten für einen Synthesizer, der aus der Anfangszeit von MIDI stammt (1983 eingeführt). Alle Parameter sind in Echtzeit steuerbar, allerdings sollte man aufpassen, wie viele gleichzeitige Veränderungen man sendet. Die bis zu 12 Einzelsounds kann man über SysEx-Befehle umstellen. Das gilt auch für Veränderungen von Parametern an allen Stellen des Synthesizers. Das konnte damals eigentlich nur der Juno-106 und man war noch bei Einführung des Microwave oder JD800 stolz auf diese Möglichkeiten, da selbst dann noch eher selten waren. Für die Hauptarbeit sollte man, wie erwähnt, die 5 freien Controller verwenden, die sich hinter den Modulationsquellen Bender, Lever 1-2, Pedal 1-2 sowie Pressure verbergen. Bewegliche Klänge sind in jedem Falle garantiert. Es gibt 2 Hebel (Lever), von denen 4 Bewegungen per MIDI gesendet werden, also eine mehr als üblich mit Pitchbend und Modulationsrad.
Der Oberheim Matrix-12 heute
Man hat es vielleicht schon einmal gehört: Das Display ist sehr speziell, die Platine ist voller Curtis Chips und das Netzteil bei den meisten Oberheims brummt. Es befindet sich eine speziell handgewickelte Spule im Netzteil, welche die 55 Volt für das Display liefert. Diese Betriebsspannung braucht das Display für die Heizfäden (wirklich wahr), spendet aber zu allen Lichtverhältnissen ein sehr angenehmes Licht und Lesbarkeit und verblasst nicht. Sollte es das tun, ist der Netzteil schwach oder aber die Schutzscheibe ist eine Schmutzscheibe geworden und muss von hinten einmal gesäubert werden.
Für das Display gibt es heute Ersatz – ebenso schön und sogar in grün. Auch dieses benötigt die 55 Volt und ist genau so gut zu erkennen. Die Curtis Chips haben seltener Schaden als man denkt, jedoch sind sie endlich und damit zumindest noch ein Sorgenfall, wie bei so vielen Polyphonen jener Zeit. Es ist denkbar, dass irgendein Hersteller eine Art Clone bauen könnte – sogar Einzelpersonen könnten das über SMD-Module tun oder diese in Kleinserie herstellen (lassen). Der Tausch wird in jedem Falle weniger problematisch, als heute einen Andromeda reparieren zu müssen. Dort sind nur spezielle ASICS-Chips verbaut, die niemand heute mehr ersetzen kann und ähnlich, wie Curtis es damals anbot, wären sie heute durchaus auch eine gute Grundlage für eine Serie von Analog-Synthesizern – diese Chance hat Alesis jedoch nicht genutzt. Aber wir bleiben dran, denn hier gibt es aus der Nerd-Ecke immer Überraschungen zu vermelden.
Tastatur
Problematisch ist auch die eher schlechte Tastatur. Es gab einmal Angebote für eine Austauschtastatur, doch aktuell findet man dazu nichts mehr im Web. Sollte hier jemand neue Informationen oder eine Bezugsadresse kennen, binden wir das gerne in den Report ein.
Netzteil
Genau so ist es auch mit dem Netzteil. Dieser Punkt ist erst vor zwei Jahren durch Martin und Heinz von Synthtaste.de gelöst worden. Sie haben ihr neu entwickeltes Netzteil nicht nur auf ein Viertel der Ursprungsgröße verkleinert, sie haben auch alle großen Elkos und Trafos wegrationalisiert und die Spannungen so angeglichen, damit der Matrix bei langem Einsatz deutlich weniger Hitze produziert und andere Bauteile dadurch weniger belastet werden.
Das neu entwickelte Netzteil benötigt nur noch 47 Watt statt vorher 62 Watt. Nun wird weder das Netzteil noch das Gerät mehr als handwarm.
Einzelausgänge?
Sehr einfach lassen sich auch Einzelausgänge hinzufügen. Dazu bietet sich das Seitenteil an. Das ist im Gegensatz zum Netzteil, dem Display oder der neuen besseren Tastatur eher eine wenig anspruchsvolle und eher mechanische als eine elektronische Arbeit.
Deshalb sollten die alten Diskussionen um die Produktion in den USA oder Japan ebenso wenig eine Rolle spielen wie die Gerüchte über den wartungsintensiven Sandwich-Aufbau der beiden Xpander-Platinen. Spätestens mit einem neuen Netzteil ist das Geschichte. Allerdings sollte man sich früh genug um die Pflege kümmern. Die vielen relativ schlechten IC-Sockel können heute der Grund sein, was durch einfachen Transport ausgelöst werden kann.
Durch einfaches erneutes Andrücken und im Idealfall dem Reinigen der ggf. entstandenen Oxidschicht durch Radiergummi oder mehrfaches Einstecken kann man auch diese Gefahr relativ einfach reduzieren oder beseitigen. Auch für die Endlos-Encoder gibt es Ersatz – sie lassen sich jedoch ebenfalls recht gut reinigen. Dazu müssen sie jedoch ausgelötet werden. Wer einen Matrix kauft, sollte diese Dinge prüfen. Wenn er läuft, kann auch mit alten Komponenten noch jahrelanger Betrieb möglich sein. Dann weiß man einfach, dass es Abhilfe gibt, denn dies war vor wenigen Wochen noch nicht in dem Umfange möglich. Übrigens gilt das auch für den Rhodes Chroma, der durch die gleichen Spezialisten heute nicht mehr zu den Problemkindern gehört. Viele Synthesizer hatten ab Werk unterdimensionierte Netzteile, weshalb es sinnvoll ist, diesen Tatbestand zu prüfen.
Praktisches
Nach so viel Technik sei noch erwähnt, dass die Programme von außen weitergeschaltet werden können. Außerdem gibt es zwei Pedalanschlüsse und einen analogen Trigger-Eingang, den man zum Auslösen von Hüllkurven oder zum Neu-Triggern von LFOs verwenden kann.
Sounds sind per MIDI-Dump oder per Cassetten-Interface als fieser „Hardbit-Rock“ archivierbar. Den Job kann heute jeder Audioplayer, iPad oder DAW übernehmen. Es darf nur nicht daran per EQ oder Effekten an dem Audiofile herumgeschraubt werden, denn es handelt sich natürlich um die Daten und nicht um Samples, die über das Tape-Interface gesichert werden – wie zu alten 8Bit-Heimcomputer- und Akustik-Koppler-Modem-Zeiten.
Sound-Editoren gibt es heute wenige, da MIDI für die größeren Hersteller irrtümlicherweise leider kein Thema mehr ist. Übrig geblieben ist noch das alte MIDIquest als Universaleditor, welches wegen seiner Programmiersprache Java etwas langsam erscheint. Der Matrix ist ohnehin auch sehr bequem am Gerät zu editieren.
Alternativen Matrix-6 bis Arturia Matrix-12 V Plug-in
Wie bereits öfters im Artikel erwähnt, gibt es mit dem Oberheim Xpander eine starke Desktop-Variante des Matrix-12, die mit ihrer beachtlichen Größe auch haptisch zu beeindrucken weiß. Der Klang ist bei halber Stimmenzahl meines Erachtens identisch. (Tyrell)
Als weitere Hardware-Alternative sind der Oberheim Matrix-6, die Rack-Version Matrix-6R und die Budget-Variante Matrix-1000 zu nennen, die eine fast identische Klangerzeugung besitzen, die allerdings auf andere Filterchips zugreifen und daher nicht mehr die Fülle und Wärme des Matrix-12 aufweisen.
Tatsächlich sehr spannend ist die Plug-in-Version Matrix-12 V von Arturia, die dem Original verblüffend nahe kommt. Hier der Test dazu.
Im Teil 2 dieses Blue Box Reports
befassen wir uns ausgiebig mit der gesamten Oberheim Matrix-Familie und den Unterschieden der einzelnen Familienmitglieder untereinander. Diesen Beitrag findet ihr HIER.
Matrix-12 auf YouTube
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sicherlich einer der schönsten Synthesizer.
Einfach Augen schliessen und geniessen:-)
Ich bin mit meinem Matrix-6 aber auch glücklich, typisch Oberheim.
beste Grüße
Ich bin immer noch auf der Suche nach einem guten Exemplar, irgendwo bei Frankfurt am Main.
Entweder bin ich zu spät, oder der ist zu weit weg oder der Preis ist viel zu hoch.
3800 – 4000 würde ich ausgeben.
Letztens hätt ich einen für 3500 schießen können, war aber zu spät, war schon reserviert.
3 Stunden oder 4 würde ich auch fahren.
Vielleicht will den ja jemand verkaufen?
Der lässt mich einfach nicht los und ist nicht zu substituieren.
Wo sind die reflexartig nach B. schreienden Glückseligen? Kommt schon, Leute, laßt mich nicht hängen — und pampt mich gefälligst an, ja? Ich weiß doch, Ihr braucht das.
Steve Roach benutzt(e) zwei Xpander nebst einem Matrix-12, was eindrucksvoll auf Alben wie „Magnificent Void“ zu hören ist.
Braucht man keinen knackigen Punch in den Hüllkurven oder einen integrierten Arpeggiator, der von einer 808 aus zu triggern ist, dann ist der Matrix 12 sicherlich besser angelegtes Geld in Sachen klanglicher Vielfalt als ein Jupiter 8 oder CS80.
UIi B. bitte übernehmen Sie. Wo sind die Tears of a clone?
Iggy ist ein hater. Unerträglich. Arrogant. Schlimm. Furchtbar. Berliner Schule ist was für Rentner. Keine Ahnung vom sound of the youth. Der Matrix 12 ist kein Vergleich zum DeepMind 12! Behringer forever. Forever Behringer.
So in etwa?
Schon näher dran als der erste Entwurf, aber noch nicht 100% authentisch.
Man könnte fast annehmen, dass dies diese Ironie sei, von der immer alle reden?
Ansonsten fantastisches Instrument.
JA, genau! So brauch ich das.
Hattu dut demacht. Willst’n Leckerli?
Gibts den auch als PlugIn ?
@Joerg Es gibt nur eine Software – das ist das Matrix 12V von Arturia – der Sound ist da nicht so seidig – aber da es die einzige ist – kann man dennoch ja sagen – gibt es.
Gibts den auch als PlugIn ?
@Iggy
Du bist ein hater und kein Genie wie Ulli Bee.
Denn du stehst auf dem Schlauch wie ein unbeholfener Gärtner und bist ein ewig Gestriger
Wie die Tii trinkende Queen.
KID!
Wenn du Ahnung hättest, wüsste steht du das Behringer den Matrix12 eben mal beim Frühstück neu auflegt.
Ignorante und einfältige Menschen wie du sind der Grund, warum die Welt im Chaos versinkt.
Versteckst dich hinter einer irrelevanten Pop-Ikone, an die sich kein Mensch mehr erinnert und irrelevant ist wie du.
Hobbypsychologisch extrem dünnes Eis und kleinkarriert wie College Blöcke.
@SINUS Wow. Ich sollte sowas garnicht versuchen. Du machst das grandios.
Echt, der Mann hat’s voll drauf.
Ich suche noch eine Urlaubsvertretung.
Unbezahlt, versteht sich.
Ich hätte auch schon ´nen Namen für die Behringer-Variante: „Beatrix“ … Gott steh´ uns bei!
@Lewis Die Expanderversion ohne Tasten heißt dann Maxima.
Kein Angepampe, ganz im Gegenteil:
> […] Braucht man keinen knackigen Punch in den Hüllkurven oder einen integrierten Arpeggiator, der von einer 808 aus zu triggern ist, dann ist der Matrix 12 sicherlich besser angelegtes Geld in Sachen klanglicher Vielfalt als ein Jupiter 8 oder CS80.
Huch? Ich dachte, die Hüllkurven beim Matrix 12/Xpander sind eben genau nicht so knurpselig?Falsch gelesen … vergiss es. 😇
> […] Steve Roach benutzt(e) zwei Xpander nebst einem Matrix-12, was eindrucksvoll auf Alben wie „Magnificent Void“ zu hören ist. […]
Vielen Dank für den Tipp, Iggy, … gekauft! 🙂
Wenn Uli was in der Birne hat, macht er eine Ausgründung einer Firma die einfach nur die großen Dinger kopiert, auf die Produktion der music group zurückgreift und nicht behringer heißt. Nobel Clone inc oder so
@Synchead Da Herr Behringer etwas in der Birne hat, macht er es genau so, wie er es macht … und er und seine Firma/Firmen werden reicher und immer reicher.
@Flowwater Wer will schon Behringer auf seiner Matrix stehen haben. Das Auge ist bekanntlich mit. Und ob er die großen billig geklont bekommt bleibt abzuwarten.
@Synchead Habt ihr mitbekommen? Waldorf hat den M rausgebracht. Nur um mal umzulenken. ;) Tom Oberheim wollte ja auch was neues bringen. Vielleicht macht er es ähnlich wie sein Kollege Smith und haut einen Matrix 16 raus.
Es ist doch immer schön, wenn man an einen Synthesizer erinnert wird, den man vor langer Zeit mal hatte ;-)
Im Unison Mode machte er mit notch Filter die geliebten „Braaatz“ Sounds, die ich von nitzer ebb kannte.
Sonst war der matrix 12 eher der softe Typ und praktisch das komplette Gegenteil vom memorymoog.
Irgendwann haben mich dann die Endlos Regler fast in den Wahnsinn getrieben, weil sie ganz beliebige Parameter Sprünge erzeugt haben. Dann wurde er abgegeben.
Im Rückblick auf jeden Fall ein schöner Synthesizer. Aber so extrem vermissen tu ich ihn nicht.
Bei dem Teil ist schon aufgrund der schieren Größe klar, wer die Zielgruppe damals war. In meinem „bedroom studio“ wäre jedenfalls kein Platz mehr für irgend etwas anderes, wenn der hier stünde…
Aber ich habe letztens auf YouTube auch ein altes Video gesehen – The Cars bei Live Aid – da hatte der Keyboarder zwei (2!!) Jupiter 8 und ein Synclavier auf der Bühne. Man gönnt sich ja sonst nix.
Sehr schönes Gerät.
Es stimmt leider, der Matrix1000 kann in Punkto Fülle und Wärme nicht mithalten. Trotzdem ein nachwievor underrated synth…
Bei den Displays des Matrix12 muss ich unweigerlich an Neo und Morpheus denken…. Nomen est omen?
Dave Smith Evolver für die Insel … seh’ ich genauso!
Hallo, zum Thema Editor, es gibt von einem französischen Entwickler einen Editor namens Xplorer , kann ich empfehlen.
Ich habe jahrelang mit dem Matrix-12 liebäugelt, kam aber irgendwann zu dem Schluß, daß zwei Xpander doch mehr Flexibilität bieten, z. B. mit CV/Gate für die einzelnen Stimmen und dergleichen.
Leider habe ich diesen Plan nie in die Tat umgesetzt.
„Leider habe ich diesen Plan nie in die Tat umgesetzt.“
Echtes Bedauern?
Welches Zeug hast du noch als Kernequipment rumstehen?
Echtes Bedauern insofern, daß der Xpander ein universeller einsetzbarer und klanglich flexiblerer Synthesiser ist als ein Prophet 5.
Kein wirkliches Bedauern, weil mir der Xpander vom Grundcharakter her immer zu brassy klang und ich keine Lust auf noch eine zukünftige Baustelle mit Spezialbauteilen hatte.
Ach ja, und Geld für zwei Xpanders war auch nie übrig.
Der Matrix-12 ist schon eine beeindruckende Kiste. Fast schon überkomplex. Möchte wissen, wieviele Nutzer damals wirklich neue Sounds eingestellt haben. Ich fand für mich damals die Kombination OB-Xa und DX-7 zweckmäßiger. Ein warmer Padsound vom Oberheim gestackt mit einem fröstelig-metallischen FM-Klang kommt ziemlich gut.
@costello Der OB-X ist sehr beschränkt. Der Xpander kann deutlich mehr, und damit meine ich nichts Experimentelles, sondern z.B. einen fetten Lead-Brass, bei dem ein Oszilator mit einer Hüllkurve gepitcht wird
https://www.youtube.com/watch?v=d0YovLglTuY
Lyle Mays hat das mit softeren, gefilterten Rechteck-Sounds gemacht, mit welchem Synth auch immer. Mit dem OB-X geht das m.W. nicht.
@bluebell Wie das beim OB-X ist, weiß ich nicht. Ich hatte den OB-Xa und da konnte die Tonhöhe von Oszillator 2 per Filter-Hüllkurve gepitcht werden. Kommt super auch bei Flute-ähnlichen Sounds. Sehr Peter Gabriel-like.
@bluebell Lyle Mays hatte das urspruenglich mit dem 4-Voice gemacht und dann spaeter live der Prophet 5 bis sie den urpsruenglichen 4-Voice sound ins Synclavier gesampelt hatten.
Beim OB-Xa konnte man dass dan auch, aber dafuer musste die cross-mod des OB-X weichen; aber man kann natuerlich auch den bender nur auf oszillator 2 schalten und damit das manuell machen (wenn man die hand frei hat).
Also meines erachtens haben dei kleinen Matrix-6/6r/1000 ueberhaupt gar nichts mit dem Xpander/Matrix-12 gemeinsam, gut bis auf vielleicht die Modulationsmatrix.
Xpander/12 basieren auf VCOs (CEM3374) die mit den extrem flexibel implementierten VCFs (CEM3372) sehr fuer den klang verantwortlich sind. Die 6er serie basieren auf DCOs die dann durch waveshapers und ein tiefpass laufen (CEM3396). Uebrigens wurde der chip dann fuer Tom’s Marion Systems MRS-2 weiterentwickelt (CEM3397/MS1215) und wird/wurde unter dem namen PA397 bei DSI/Sequential im Evolver, Prophet 08/Mopho/Tetra und Rev 2 verbaut.
Bei den momentanen gebrauchtmarkt preisen fuer die 6er serie wuerde ich eher einen Prophet 08 gebraucht kaufen, oder gleich nen Rev 2 mit 16 stimmen.
@nativeVS Ich habe damals auf Matrix 6 umsteigen müssen, weil ich Geldprobleme hatte – und das klappte ganz ok – es gibt ein paar Sondersachen wie Softsync und diese sind dann natürlich schwerer zu rekonstruieren auf dem M12 während die vielen Filter und Modulationen des M12 zum einen und den weicheren Sound der VCOs und die Vielfalt der vielen Filtermodi – sind wiederum am M6 eher schwer zu kompensieren – dennoch sind sie durchaus damals eine Alternative gewesen für viel viel weniger Geld. Nur 1 Jahr nach dem M12. Der Bericht ist freilich schon ziemlich alt – den habe ich vor einigen Jahren geschrieben. Aber mehr oder weniger bleibt es so.
@moogulator Also ich bin sehr zufrieden mit 2x Matrix 1000 im Verbund zusammen mit dem Alpesmachines Controller und dem Tauntek Eprom.
Diese Kombi ist (noch) bezahlbar, wenn man denn „Original Vintage“ Oberheim möchte.
Eine Ähnlichkeit mit DSI Pro 8 wie oben geschrieben kann ich bei weitem nicht feststellen, habe den Pro 8 in der Version als mophox4.
Schöner Bericht; einer der ganz großen Synthesizer (ich meine klanglich, nicht von den Dimensionen).
Ich habe zwar nur einen Xpander, aber der klingt ja gleich – halt nur 6stimmg. Dafür hat er zusätzlich CV/Gate In für jede Stimme.
Tolle Geräte, die mit dieser sehr durchdachten Benutzeroberfläche und Bedienung sehr schnell zum Ziel führen – trotz den umfangreichen Möglichkeiten.
@Cavestudioschweiz Dito!
Und bitte keine Neuauflage durch die Firma „Cloninger“.
Da wurde in den letzten Monaten leider schon viel zu viel „Billig- Clone-Elektronik-Schrott“ produziert.
Es reicht jetzt!
@Violator Sei bitte nicht so negativ.
Das macht die Glückseligen ganz traurig.
@Violator Ja, und diese Firma hat ihr Ziel doch schon lange dadurch erreicht, dass sie umgehend in den Köpfen derer „erscheint“, die irgendwas über Synthesizer aus der glorreichen Analogzeit sehen bzw. lesen.
„Bericht über Maschine X“…bitte Uli (warum wird dieser Kerl eigentlich immer so anheimelnd freundschaftlich – ICH hab mit dem nicht die Förmchen im Sandkasten getauscht – angesprochen bzw. personifiziert ??? ) , bau das nach…wir wollen das heute auch wieder haben !!!
Wer`s braucht. Ansonsten hilft Ignoranz
@Joerg Ignoranz wie in „Unwissenheit ist Glückseligkeit“ („ignorance is bliss“ für die Anglophilen)?
Oder eher wie in „ignorieren“?
Oder meinst Du eher mürrische Indifferenz wie in iggy_pop?
Ich bin doch nicht negativ – ich sehe nur den Tatsachen ins Auge.
und wieder gehen einige Kommentare völlig am Thema vorbei.
@Viertelnote Welches Thema?
Leider habe ich noch nie einen „echten“ Oberheim gespielt oder gesehen.
Solange sich das nicht ändert bekomme ich immerhin keinen GAS Anfall.
@Spamn Hier noch ein Video zum Xpander , der klanglich gleich zu bewerten ist – https://youtu.be/kH5fzCaF0V0?t=2191