Lösungsvorschläge für Homerecording trotz Sehbehinderung
Menschen, die blind oder stark sehbehindert sind, haben spezielle Probleme bei der Nutzung elektronischer Musikinstrumente, die ich in diesem Artikel veranschaulichen möchte. Als jemand, der selbst fast blind ist, suche ich seit vielen Jahren für mich die kreativitätsfördernde, optimale und vor allem bezahlbare Lösung. Denn wenn man kein professionelles Tonstudio betreibt und trotzdem Freude am Musizieren hat, muss man sich mit Grenzen arrangieren, die nicht immer zu überwinden sind.
Betrachtet man die Diskussionen zu Hard- und Software-Instrumenten, ist eines klar: Software ist günstiger, digitaler, flexibler. Hardware ist nachhaltiger, organischer und man hat was in der Hand. Virtuelle Musikinstrumente und Controller bieten zwar für den mausaffinen Anwender viel Spielraum, ein oder mehrere Monitore stellen alles übersichtlich dar. Doch was ist, wenn man eben nichts oder kaum etwas sieht, vielleicht auch nicht beruflich mit Musik zu tun hat und eine Lösung sucht, seine Kreativität akustisch umzusetzen? Da ist die Hardware auch nicht immer die optimale Lösung, denn Menübedienung, Touchscreen und Soft-Encoder erschweren oft die Handhabung.
So zählt für mich bei der Auswahl eines Synthesizers oder einer digitalen Workstation weniger die Qualität, dafür aber die spezielle Mensch-Maschine-Interaktion. Zu allem Überfluss kann man die Eignung eines Instruments erst nach einigen Monaten intensiver Nutzung feststellen, das erhöht leider auch das Risiko von Fehlkäufen und verhindert oft auch kreatives Arbeiten. Man stelle sich vor, ein Autofahrer würde sich bei jeder Fahrt ständig überlegen müssen, welche Funktion an welcher Stelle sitzt und ob er diese überhaupt erreichen kann.
Das Thema ist sehr komplex und macht es erforderlich, der Reihe nach einige Aspekte zu betrachten. Ich werde daher zunächst verschiedene Seheinschränkungen beschreiben und technische Lösungen zur Kompensation vorstellen. Im weiteren Verlauf gehe ich auf Vor- und Nachteile von Bedienelementen und Software ein und beschreibe am Schluss anhand ausgewählter Produkte, warum diese mehr oder weniger barrierefrei sind. Dass man sich bei der Anschaffung eines Instruments natürlich als Erstes überlegen sollte, was man eigentlich machen will, ist klar und hierfür gibt es wunderbare Workshops auf amazona.de. Daher wundern Sie sich bitte nicht, dass ich Instrumente miteinander vergleiche, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und ich mich nur auf die reine Bedienbarkeit beschränke. Im Prinzip könnten Hersteller und Entwickler auf Grundlage dieses Artikels Instrumente und Tools für blinde und sehbehinderte Menschen entwickeln oder vorhandene Produkte diesbezüglich optimieren. Da ich seit Jahren mit Blindenhilfsmitteln vertraut bin und auch an konkreten Entwicklungen beteiligt war, habe ich einen professionellen Blick dafür. Hersteller oder Entwickler, die ein Produkt entsprechend anpassen möchten, kann ich daher bei Bedarf sachkundig unterstützen. An dieser Stelle danke ich Peter Grandl dafür, dass ich einen Artikel zu diesem Thema schreiben darf und quasi aus eigener Erfahrung berichten kann.
Was bedeuten Sehbehinderung und Blindheit?
Optelec Compact Mini ist eine elektronische Handlupe mit kleinem Display und somit auch begrenzter Vergrößerung. Mit der optionalen Halterung wird es wie eine herkömmliche Lupe zum Lesen verwendet.
Sicher kennt Jeder einen Kontaktlinsen- oder Brillenträger, damit lassen sich Sehprobleme im Regelfall sehr gut kompensieren. Reichen diese Sehhilfen aber nicht mehr aus, spricht man von einer Sehbehinderung. Landläufig bezeichnet man mit Blindheit aber nicht nur Menschen ohne Sehvermögen, sondern auch jene mit einer sehr geringen Restsicht für beispielsweise Helligkeit und Farben. Sogar Gegenstände und Personen in einem scharfen Punkt können manche noch erkennen. Grundsätzlich gelten diese hochgradig Sehbehinderten als blind, wobei es im Übrigen relativ wenige vollblinde Menschen gibt. Dazu gehören natürlich auch jene mit zwei Augenprothesen (Glasaugen). Ich selbst zähle zur Gruppe der hochgradig Sehbehinderten und bin typische Fragen gewohnt: Wie bewältigst du deinen Alltag, was siehst du noch und wie arbeitest du am Computer? Diese sind sehr wichtig und denkt man an das Modewort Inklusion, muss man auch fragen. Denn nur mit den Antworten kann man blinde oder generell behinderte Menschen besser einschätzen und verstehen lernen.
Eine vollständige Erblindung ist offensichtlich und erkennt man in der Regel sofort. Wer sich die Augen verbindet, kann sich gut vorstellen wie es ist, gar nichts zu sehen. Auch wenn man zwischen Geburtsblinden und Späterblindeten unterscheidet, können Arbeitsmethoden übergreifend vermittelt werden. Geburtsblinde haben es dabei vergleichsweise einfach, weil sie noch nie etwas gesehen haben und es faktisch nicht anders kennen. Sie sehen auch nicht schwarz, sondern einfach gar nichts, weil der Sehreflex komplett fehlt. Die Wissenschaft ist sich dessen aber nicht ganz sicher und so wäre auch möglich, dass das Gehirn trotzdem Impulse empfängt und auswertet, die als Licht wahrgenommen werden. In Blindenschulen kann man häufig beobachten, dass Geburtsblinde oft in den Augen bohren. Dies löst, wie mir einige schilderten, angenehme Reflexe aus. Dabei muss man bedenken, dass ein geburtsblinder Mensch nicht weiß, was Helligkeit und Farben bedeuten und daher natürlich nicht auswerten kann, welchen Sinneseindruck er empfängt. Menschen mit degenerativen Augenerkrankungen, die möglicherweise später erblinden, haben zumeist bereits Kontakt zu vollblinden Menschen durch die Schulzeit. Dadurch ist es für sie einfacher, mit der Erkrankung zu leben. Ein plötzlicher Verlust des Augenlichtes geht allerdings nur selten ohne psychische Belastungen einher, weshalb spät erblindete Menschen in der Regel eine besondere und intensive Betreuung brauchen. Das einerseits zu verkraften und andererseits das Leben komplett neu zu entdecken, ist nicht einfach zu bewerkstelligen.
Ein Hyperokular ist eine Linse mit vergleichsweise starker Vergrößerung, die in ein herkömmliches Brillengestell eingefasst wird. Dieses Glas von Schweizer Optik im Bayfarer-Gestell von Ray-Ban hat eine 6-fache Vergrößerung.
Im Gegensatz dazu sind Sehbehinderungen schwer definierbar, weil es unglaublich viele verschiedene Arten von Augenerkrankungen gibt. Dies stellt nicht nur Ophthalmologen, sondern auch Rehabilitationslehrer vor besondere Herausforderungen, weil die praktische Umsetzung theoretischer Schulungsansätze nicht selten abweicht und jeder für sich eigene Lösungswege finden muss. Vielleicht kann man das mit Essgewohnheiten vergleichen. Jedem schmeckt etwas anderes und so braucht auch jeder Sehbehinderte Mensch unterschiedlich viel Helligkeit, hat vielleicht ein eingeschränktes Gesichtsfeld oder kann zwar LEDs erkennen, nicht aber Displays ablesen. Einige kommen mit Sehhilfen klar, bei anderen nützen diese wenig. Das gilt ebenso für Verhaltensweisen im Alltag, für deren Bewältigung eine gesunde Selbsteinschätzung nötig ist. Ein Beispiel aus dem Leben: Nach einer komplizierten Sprunggelenkfraktur sollte ich Treppen mit Krücken gehen lernen. Ich erklärte meiner Physiotherapeutin, dass dies nicht realisierbar ist und ich beim Aufsetzen auf eine Stufenkante schwer stürzen könnte. Dabei zeigte ich ihr, wie ich im „einbeinigen Spinnengang“ sicher Treppen bewältigen kann. Die Therapeutin war natürlich nicht in der Lage, meine Situation einzuschätzen, hat aber sicherlich aus dieser Erfahrung gelernt.
In der Praxis ist es daher üblich, dass zwei Menschen mit ähnlich gelagerten Augenerkrankungen ihr Restsehvermögen abhängig von Umgebungsbedingungen unterschiedlich einsetzen. Das hängt zum einen vom Sehtraining ab, zum anderen aber auch von jeweils subjektiven Wahrnehmungen. Trotzdem ist es für die Augenheilkunde wichtig, beispielsweise zur Feststellung des Schwerbehindertengrades, einen vergleichbaren Wert zu ermitteln. Entscheidend ist dabei die Restsicht inklusive unmittelbarer Sehhilfen (Visus C.C., cum correctura). Dazu zählen Brillen und Kontaktlinsen und auch Implantate, die am Körper getragen werden. Kurzsichtige sind im Sinne des Schwerbehindertengesetzes beispielsweise nicht sehbehindert, wenn durch eine angepasste Brille die Fehlsichtigkeit nahezu vollständig ausgeglichen werden kann. Die Restsicht wird pauschal in Prozent angegeben und umfasst mehrere Parameter, wie unter anderem Gesichtsfeld und Schärfe. Bei manchen Augenerkrankungen, wie der Makula-Degeneration, wird dieser schärfste gelbe Punkt im Verlauf der Krankheit angegriffen und die Sehfähigkeit im zentralen Gesichtsfeld schwindet, das periphere (seitliche) Gesichtsfeld ist hingegen nicht betroffen. Umgekehrt gibt es auch den Gesichtsfeldausfall, bei dem sich das Sehen nur auf ein geringes Sichtfeld auf das Zentrum der Makula beschränkt. Dieser „Tunnelblick“ erschwert maßgeblich die Orientierung, ein visuelles Arbeiten ist dennoch möglich. Weitere Effekte, wie Lichtempfindlichkeit, Störung beim Farbsehen oder Linsentrübung, können in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden sein und lassen somit nur ungefähre Rückschlüsse der Restsicht zu. Daher ermittelt der Augenarzt anhand von Sehtest einen Annäherungswert über das vorhandene Sehvermögen. Je nach geschulter Sehfähigkeit des Patienten entstehen Abweichungen, die bei einer Restsicht von unter 10% kaum relevant sind. Wie erwähnt gelten diese hochgradig sehbehinderten Menschen als blind, auch wenn der Betroffene seinen Sehrest natürlich in der Praxis nutzen kann und sollte. Häufig sind auch Tagesform und wetterbedingte Umstände dafür verantwortlich, dass eine Messung nicht exakt ausfallen kann, weil die Sehfähigkeit schwankt. Daher ist die prozentuale Angabe des Restsehvermögens kaum aussagekräftig und man wundert sich oft, wie viel Menschen mit 20% Sehfähigkeit noch erkennen können.
Optimierung der Restsicht
Das Optelec ClearView HD ist ein typisches Bildschirmlesegerät für den Arbeitsplatz, das über eine reichhaltige Ausstattung verfügt.
Das ClearView Speech-Modul ist ein Monitor mit integriertem Computer und erweitert das ClearView HD um eine Vorlesefunktion.
Verschiedene Hilfsmittel können unmittelbar und mittelbar die Blindheit oder Sehbehinderung unterschiedlich kompensieren. Für beide Gruppen gibt es Hilfstechnologien, wobei es stark Sehbehinderte durch die optische Wahrnehmung tendenziell einfacher haben. Geht es um das reine Lesen von Texten, helfen spezielle Vorlese- und Bildschirmvergrößerungsgeräte weiter. Letztere können auch Displays vergrößern und kontrastverstärkend darstellen. Zu diesen Zweck sind besonders Geräte mit schwenkbarer Kamera sinnvoll. Allein die Tatsache, dass ein Bildschirmlesegerät nicht selten über zehn verschiedene Farbkombinationen verfügt, macht die Komplexität der Sehbehinderungen deutlich. Auch elektronische Handlupen können das Kamerabild auf einem kleinen TFT-Bildschirm kontrastverstärkend anzeigen. Inzwischen gibt es auch viele Smartphone-Apps, welche als Vergrößerung genutzt werden können, jedoch reicht die Qualität bei Weitem nicht an die der Spezialgeräte heran. Handlupen können auch zum Vergrößern von Displays verwendet werden, sind aber in der Regel dafür etwas unergonomisch. Vorlesegeräte für blinde Anwender eignen sich dafür nicht, weil diese zumeist nichts erkennen oder das Display nur statisch in einem Stück vorlesen. Auch ist die Handschrift eine Grenze, die zwar optisch vergrößert, nicht aber mit einem Vorlesegerät in Sprache umgesetzt werden kann.
So sieht die Bildschirmlupe auf dem Mac aus.
Bei der Computerarbeit nutzen sehbehinderte Anwender Bildschirmvergrößerungen, welche die Anzeige nicht nur vergrößern, sondern ebenfalls kontrastverstärkend darstellen können.
Die ALVA BC-640 mit 40 Braillemodulen ist eine tragbare Braillezeile mit USB und Bluetooth, die nicht nur am Computer, sondern auch am Smartphone genutzt werden kann. Auf dem integrierten Speicher mit 4 GB lässt sich sogar ein Screenreader installieren. Das Feature-Pack erlaubt die Texteingabe und Steuerung des Computers, der integrierte Editor macht sie auch als eigenständiges Notizgerät einsetzbar.
Blinde Benutzer setzen Bildschirmleseprogramme ein, auch als Screenreader bezeichnet, welche die Darstellung auf dem Monitor mit einer Sprachausgabe und optionaler Braillezeile zugänglich machen. Braillezeilen gibt es in unterschiedlichen Größen, üblich sind Längen zwischen 12 und 80 Zeichen. Diese sind vor allem bei der Textbearbeitung sehr hilfreich und der Computer kann ergonomisch über die Bedientasten gesteuert werden. Ein Querlesen, vergleichbar mit den Augen, ist allerdings nur mit Einschränkungen möglich. Mit speziellen Anpassungen kann eine Braillezeile auch als Werteausgabe dienen und beispielsweise wichtige Parameter einer Telefonzentrale gleichzeitig darstellen. Hochgradig Sehbehinderte nutzen die obigen Möglichkeiten übrigens in Kombination, so dass beispielsweise der Text unter der Maus automatisch vorgelesen wird und dieser über die Braillezeile korrigiert werden kann. Alle aktuellen Betriebssysteme enthalten bereits Hilfstechnologien, die bis auf Apple für grundlegende Funktionen ausreichen. Für Windows stehen kostenfreie und recht teure Bildschirmleseprogramme zur Verfügung, welche dem Narrator von Microsoft in Qualität und Flexibilität überlegen sind und auch die Touch-Bedienung unterstützen. NVDA als sehr gute Open-Source-Lösung und JAWS als teure Variante sind sehr verbreitet, wobei eine JAWS-Lizenz in etwa so viel kostet wie ein gut ausgestatteter iMac. In MacOS und iOS ist VoiceOver integriert und von Haus aus sehr leistungsstark, das Pendant bei Android ist TalkBack und BrailleBack. Mit Punktschriftdruckern kann formatierter Text auch in Blindenschrift einfach ausgedruckt werden, das bietet sich besonders für kurze Notizen an, wie Sie später noch erfahren.
Probleme bei der Software-Bedienung
Das invertierte Fenster des Waldorf PPG v.2
Den Unterschied zwischen blind und sehbehindert haben Sie nun kennengelernt und können nachvollziehen, dass man blinden Menschen eine alternativ aufbereitete Darstellung anbieten sollte. Aber auch sehbehinderten Anwendern kann eine reine Vergrößerung zu wenig sein. Bei farbigen Anwendungsfenstern mit geringen oder häufig wechselnden Kontrasten sorgt die Invertierung der Farben für ein mitunter matschiges Bild. Eine kontrastreiche Farbdarstellung und gut lesbare Schriftarten können hier bereits helfen. Mit den Bildschirmlupen in Windows und MacOS können Entwicklergut selbst ausprobieren, wie sich die Darstellung bei umgekehrten Farben verhält. Die Beschriftung von Bedienelementen spielt auch eine wesentliche Rolle. Popups sorgen dabei für Fokussprünge, fixe Beschriftungen sind die bessere Wahl. Generell greifen hochgradig sehbehinderte Anwender lieber zur Tastatur, weil die dauernde Mausbedienung mitunter anstrengend sein kann. Neben einer guten Tastenbelegung ist es wichtig, dass der Systemfokus stets dem aktuellen Parameter folgt.
Vielen Dank für diesen Artikel.
vielen dank! ich bin ja (zum glück) nicht betroffen, aber es ist sehr interessant, mal so einen einblick zu bekommen.
Danke, Stefan, für diesen spannenden Artikel!
Hallo Stephan, Danke für Deinen ausführlichen Bericht. Mich betrifft dieses Thema zu 100 Prozent, da ich selbst blind bin. Musikalisch bin ich bei EBM unterwegs und kann sagen, dass ich in meinem Studio alles alleine machen kann. Ich arbeite mit Mac und Logic Pro X und VoiceOver.
An dieser Stelle noch ein paar weitere Tipps für Hard- und Software:
1. Sequencer: MFB Step 64; gut taktil zu bedienen und alle Funktionen blind erreichbar; Arturia Beatstep Pro – ebenfalls sehr gut zu bedienen und umfangreich ausgestattet; beide Geräte lassen sich mit Logic Pro X syncronisieren. Beatstep Pro bietet den Vorteil das man ein Drum-Sequencer hat mit dem man andere Drumcomputer und Groeboxen ansteuern kann und der Fokus auf die Bedienung des Beatstep Pro bleibt
2. Synthesizer: Ich nutze als VA Synth den Waldorf Blofeld Keyboard (auch als Midi Controller). Das Handbuch ist sehr gut geschrieben und die Bedienmatrix ist gut händelbar. Das Handbuch glänzt sogar mit Informationen wie oft ich die jeweiligen Menütasten drücken muss um an bestimmte Dinge im Menü zu kommen.
Clavia Nord Lead 4 – das Gerät ist voll auf Live Performance getrimmt und fast alle Regler und Bedienelemente kommen ohne Doppelbelegung aus. Das Handbuch ist ebenfalls sehr gut geschrieben.
Access Virus TI – klanglich der Hammer aber ohne Display geht hier so gut wie nichts. Und hier kommt dann die Total Integration zum tragen. Das Plugin ist voll durch VoiceOver unterstützt und ermöglicht dann die Programmierung von Sounds.
Novation Ultranova bietet ebenfalls ein Plugin, so das auch hier die Programmierung möglich ist. Zusätzlich bietet dieser Synth die Automap Funktion an, die sehr hilfreich ist.
Danke für Deine Ergänzungen. Ich habe mich jetzt natürlich nur auf die Produkte bezogen, die ich wirklich gut kenne. Mit Logic Pro X hast Du ja auch, wie im Artikel beschrieben, optimale Voraussetzungen. Aber die hat eben nicht jeder und wer klein anfangen will, wird nicht mehrere tausend Euro in die Hand nehmen wollen. Das war eigentlich meine Motivation, denn schlussendlich könnte man mit kleinen Veränderungen oder speziell erstellten Anleitungen manche Produkte in der Zugänglichkeit optimieren. Auch gibt es ja nicht nur Studiomusiker, im Live-Betrieb wird man mit den meisten aktuellen Instrumenten nicht ohne sehende Hilfe oder alternativ mit dem Verzicht auf Funktionen klar kommen müssen. Es ist ja auch immer die Frage, was man im ‚Ergebnis machen will. Wenn für Dich die genannten Geräte geeignet und zugänglich sind, passen sie vielleicht aber nicht zum Musikstil eines Anderen, der kein Mac hat und vielleicht autark musizieren möchte. Mit Clavia und Waldorf habe ich zu wenig Erfahrung, aber auch hier scheint man sich sehr intensiv in ein Gerät hinein arbeiten zu müssen. Das kann aber blinde Menschen ohne räumliches Verständnis auch mitunter überfordern.
Hallo Stephan, ich wollte Deine Liste und Erfahrungen einfach nur ergänzen. Natürlich muss jeder sein Gerät finden, und das unter den Gesichtspunkten der individuellen Zugänglichkeit und Bedienung. Was hier nicht vergessen werden darf sind die guten alten analogen Synthesizer. Moderne Geräte wie der Arturia Mini- und Microbrute sind eine gute Emphehlung. Zur Zeit probiere ich mich am Matrixbrute rum (sehr steile Lernkurve). Aber auch alte Klassiker wie von Dir schon erwähnte KORG MS-20, Sequential Circuits Pro One, Roland SH-101 sind voll zugänglich. Und darüber hinaus gibt es noch das Eurorack System. Individueller geht Synthesizer wohl nicht! Klar muss man vieles auswendig lernen, aber Notizen z.B. in MS EXcel können helfen.
Und das Musik machen Geld kostet sollte jedem klar sein…
Gruß Ralf
@Ralle373 Sorry, aber natürlich sind für Profis Lösungen denkbar, die zum Einen über genügend Geld, zum Anderen auch über ausreichend Zeit verfügen, sich damit auseinanderzusetzen. Aber der Markt besteht eben nicht nur aus dem Profi-Segment, es gibt auch noch einen Bereich da drunter. Auch nützt sicher nicht jedem Keyboarder ein Modularsystem etwas, eine Gitarre wäre für den Trompeter auch recht sinnfrei. Der Sinn meines Artikels war nicht, Gerätschaften aufzulisten, die barrierefrei nutzbar sind. Ich habe an Beispielen offenbar auch nachvollziehbar versucht, Vor- und Nachteile bei der Bedienung zu erläutern. Mein Ziel war es daher, sehende Musiker und vielleicht auch Entwickler für dieses Thema ein Bisschen zu sensibilisieren und nicht, konkrete Produkte vorzustellen und sie als generell bedienbar auszuzeichnen. Was Deine Erfahrungen angeht in allen Ehren, aber ich bin in der Hilfsmittelbranche schon über 25 Jahre unterwegs und was manche mir so alles erzählten, was sie so angeblich alles ohne sehende Hilfe geleistet hätten, entpuppte sich nicht selten als Windei. Mit dem Mac bist Du ja gut beraten, aber wenn Dir kein Sehender die Funktionsweise erklärt, welches Kabel bei einem Modularsystem wo hinein gehört, bist auch Du, genau wie ich, aufgeschmissen. Ich kann wenigstens mit der Lupe noch die Beschriftungen ablesen.
Interessanter Artikel, danke dafür. Die zunehmenden Sehprobleme im allgemeinen basieren auf zwei zentralen Punkten, zum einen sieht man bei Monitoren immer in eine Lampe und zu anderen haben die neusten Geräte eine immer höhere Auflösung und/oder spiegelnde Displays. Das hat zu Folge das es zunehmend anstrengender wird mit diesen Geräten zu arbeiten. Mein Hausarzt hat seinen Bildschirm auf 600X800 eingestellt und braucht immer noch keine Brille. Die Auflösung ändern funktioniert je nach Gerät unterschiedlich und es gibt auch Programme die eine Auflösungsänderung nicht verkraften. Auch musste ich feststellen, das die Menuleiste von Mac OS 10.6 kontrastreicher als bei neueren Systemen ist. Zum Organisieren von Dateien benutzte ich Icons. So finde ich mich schneller zurecht, als mit den nichtssagenden Ordnern in der Systemfarbe. Auch gibt es Programme die Farbblindheit simulieren. Das ist wichtig bei der Gestaltung von beleuchteten Tastern. Auch finde ich Reader (z. Bsp. bei Webbrowsern) sehr angenehm. Besser die Ergonomie verbessern, als eine Sehhilfe tragen.
@Franz Walsch Ich habe das mit der Reduktion der Bildschirmauflösung sehr häufig bei sehbehinderten Kunden erlebt, die sich übergangsweise helfen wollten. Früher sogar mit der Reduktion auf 16 oder 256 Farben, das ist aber nicht ganz unproblematisch. Wer HTML-Mails mit umgekehrten Windows-Farben schreibt, schickt schwarzen Text auf schwarzen Hintergrund. Da bin ich mit dem Screenreader der König, weil der mir den Text vorliest. Aber generell würde ich immer dazu raten, die integrierten Bildschirmlupen wenigstens auf kleiner Vergrößerung einzusetzen, damit verzerrt man nichts an den Apps oder der Grafikleistung. Unter Windows können niedrige Auflösungen auch den Grafiktreiber bremsen, das geht auf die Liestung bei grafischen Anwendungen. Die integrierten Lupen von Windows und MacOS sind gleichermaßen gut und zu empfehlen, können auf Wunsch auch Kontraste und Farbdarstellung anpassen. Apple bietet hier etwas mehr Funktionen, wie das Zentrieren der Maus bei Vollflächenvergrößerung.
Viel gelernt!
Was zumindest mal großflächig angelegt werden sollte von den Herstellern von PlugIns, wäre eine (freie) Skalierbarkeit ihrer Produkte. Würde ja schon wenigstens etwas helfen in einigen Fällen.
Sehr informativer Artikel, gut geschrieben. Das positive Abschneiden des MicroKorg hat mich jedoch überrascht; mir ist er etwas zu unübersichtlich (Brillenträger). Ein Juno-6 mit seinen dezidierten Schiebereglern ist wahrscheinlich besser zugänglich als ein Behringer DeepMind 12 mit seiner teilweise Menu-gesteuerten Bedienung..?
@Son of MooG Ja, das kann ich sogar nachvollziehen, wobei der microKORG ein schönes Beispiel dafür ist, wie man reduzierte Bedienelemente doch effizient nutzen kann. Denn jeder der rastenden Knebelschalter hat eine eindeutige Stellung. Das geht nicht ohne Auswendig lernen oder Notieren der Matrix, aber es gibt eine Logik der Parameteranordnung und das ist das Entscheidende. Wenn Du Dir jetzt vorstellst, dass man anstatt dieser zwei Menüregler Up-/Down-Tasten verwendet hätte, würde ich ihn sicher anders bewerten müssen. So aber erleichtert die Auftrennung die Bedienung, weil DU abzählen kannst und innerhalb der Sektionen stets weißt, wo Du bist. Klar sind einzelne Bedienelemente prinzipiell ein Vorteil, weil Funktionen dediziert erreichbar sind, können aber auch, wenn es zu viele sind, die Übersicht erheblich erschweren. Beachte dabei, dass jeder sehbehinderte bzw. blinde Mensch andere Voraussetzungen mitbringt, manche haben ein gutes Ortsverständnis und können im Kopf Regler und ihre Stellung quasi abspeichern, andere wiederum müssen immer hinfassen bzw. hinhören, haben es also mit weniger Bedienelementen einfacher. Ich bin so jemand, der ein Mittelmaß braucht, nicht zu viel aber auch nicht zu wenig. Der JD-Xi hat mir viel zu wenig, die Ultranova fast zu viel.
Spannender und gut geschriebener Beitrag!
Mit meiner leichten Rot/Grün-Sehschwäche hab ich teilweise auch schon Schwierigkeiten bei entsprechend gewählten LED Farben auf der ein oder anderen Maschine. Das ist vergleichsweise harmlos aber betrifft hierzulande wohl ca. 8% der männlichen Bevölkerung. Modellvarianten wie beim Dark Time mit blau/weißen LEDs gibt eher selten.
@lugosi Mal eine vielleicht gar nicht so blöde Frage dazu: Rot und Grün oder auch andere Farbspektren haben ja eine unterschiedliche Wellenlänge. Ich hätte jetzt gedacht, dass man in solch einem Fall zumindest Helligkeitsunterschiede wahrnehmen kann, das ist dann vermutlich bei Dir nicht so?
Hallo Stephan,
sehr schöner Artikel, der Probleme und Lösungen für dein Handikap umfassend aufzeigt.
Ergänzend dazu vielleicht mein Interview mit Christoph Oliver Zenz vor ein paar Jahren, der ähnliche Probleme zu bewältigen hat.
https://www.amazona.de/interview-amazona-de-leser-christoph-oliver-zenz/
Grüße
Armin
@Armin Bauer Danke, den Artikel kannte ich noch gar nicht, wohl aber den Oliver. An dieser Stelle ein Hinweis, im Artikel stellt er es so dar, als habe er Lesemaschinen erfunden, das entspricht nur leider nicht ganz der Wahrheit, mehr schreibe ich dazu öffentlich besser nicht, dafür aber eine Anekdote: Er hat mehrere Jahre auch in Marburg auf der Hilfsmittelausstellung seine Produkte gezeigt und das nicht wirklich leise. Bei den Mitausstellern hinterließ er somit einen bleibenden Eindruck, da er quasi physikalisch unzählige Kundengespräche zu unterbrechen wusste.
Toller Beitrag – hab den gleichmal an einen betroffenen Kumpel weitergeleitet.
Super Artikel, danke !
Toller Bericht, hat mich mal wachgerüttelt!!!
Sehr spannend, danke!
wenn man sich überlegt, wie einst mr. kurzweil für stevie wonder ein keyboard auf seine bedürfnisse gebaut hat – und heute scheint es da offensichtlich auch lösungen zu geben, die sich nicht nur ein superstar leisten kann. toll.
Ray Kurzweil hat Anfang der 90er auch das Blindenvorlesesystem Kurzweil Reader mit Xerox Imaging Systems gebaut, der auf dem Personal Reader basierte, auch ein Projekt von Stevie Wonder. Ich konnte auf der diesjährigen SightCity in Frankfurt Chris Park kennenlernen, der für Stevie Wonder handgemachte Blindenstöcke produziert, wie Stevie ihn nennt, den „WonderStick“. Was mich aber bei einem Teil der vorgestellten Produkte begeistert ist, dass diese überhaupt nicht mit der Intention entwickelt wurden, dass sie von blinden oder sehbehinderten Menschen überhaupt bedient werden können. Es ist eher Zufall und im Umkehrschluss könnte man mit etwas Überlegung manche Geräte durch kleine Veränderungen an Hard- und Software zugänglich machen. Orientierungstöne, wie sie beispielsweise der Kronos bietet, sind hier schon mal ein guter Ansatz. Aber auch unterschiedliche Displaydarstellungen, vergrößert und invertiert, wären schon mal für viele Anwender hilfreich. Und schlussendlich kann auch eine alternative Steuerung via App schon eine gute Lösung bedeuten.
Hallo.
Das Thema Linux und Musik-Machen ist ja eh ein sehr eigenes.
Was unter Linux gut geht ist die Kommandozeile (Braillezeile). Und ja es gibt unter Linux viel Audiosoftware die sich komplett per Kommandozeile steuern lässt. In „Echtzeit“ und natürlich scriptbar.
In einer Linux-Audio-Maillinglist weiß ich das dort ein Blinder Musiker schreibt und ließt. Er hat so ein paar Kniffe erklärt.
Bei Interesse such ich gerne die (englischen) Artikel.
@matlo Ganz ehrlich, das wäre für mich heute keine Option mehr. Vor 30 Jahren klar, aber man wird nicht jünger und heute werde ich mir sicher keine zig Parameter mehr behalten wollen. Ich glaube zwar auch, dass man das sicher leisten kann. Allerdings habe ich schon von vielen blinden Menschen gehört, die von sich behaupteten, alles bedienen zu können, klangliche Ergebnisse blieb sie mir aber schuldig. Man darf in diesem Zusammenhang auch nie vergessen, dass jeder anders ist. Hoch theoretisch denkende Menschen können sich in die Tiefen der Zahlen und Befehle reinarbeiten, aber praktische ebe nicht. Ich muss Geräte anfassen können, dann kann ich sie begreifen, auf verschiedene Weise. Programmieren ist aber genau das, was ich nicht will, viele nicht können und selbst wenn man sich Entwicklungsumgebungen anschaut, ist man vom Codeschreiben in vielen Bereichen inzwischen weit entfernt. Wäre man das nicht, würde es sicher Millionen Apps weniger geben, weil sich deutlich weniger Menschen überhaupt mit Software-Entwicklung auseinandersetzen würden. War ja nicht ohne Grund so, warum man die Informatik den Fachbereichen Mathematik angegliedert hat, heute sind sie ja Gott sei Dank eigenständig.
@Stephan Merk Auch wenn es nicht interessiert hier eine HP.
http://juliencoder.de/nama/index.html
@matlo Danke für den Link. Nur weil es mich nicht interessiert, kann es womöglich jemandem weiterhelfen. Ich habe mir das angeschaut und stelle fest, dass derjenige gute Englisch- und Computerkenntnisse haben muss und viel Zeit, sich in eine Befehlssyntax einzulesen. Die habe ich nicht, daher warte ich auf meinen iMac. Linux hatte bei mir in den letzten 25 Jahren genügend Chancen, diese wurden alle verspielt, nicht zuletzt auch wegen den unzureichenden Screenreadern im KDE. Ich hatte auch mit Orca mal einen Podcast gemacht, das war alles nicht ergiebig und hatte die Hörer auch nicht überzeugt. Diejenigen, die ich kenne und mit Linux arbeiten, sind zumeist Informatiker, die tief in der Materie stecken und das als Hobby betreiben. Für reine Anwender, die einfach nur Musik machen wollen, ist das aus meiner Sicht wenig produktiv, als wollte sich ein Gitarrist eine eigene Gitarre mit Verstärker bauen. Daher habe ich mich auch im Fokus auf Hardware bezogen. Es geht ja um produktive Lösungen, nicht um Alternativen über einen Umweg. Als das hat sich Linux bei mir leider nur gezeigt.
@Stephan Merk Ich vermute mal das auch unter Mac und Windows die Möglichkeiten bei bei vollkommener Blindheit sehr eingeschränkt sind. Oder ist Protools und Co. mit Tastatur und Brail bedienbar?
So gesehen ist das die letzte Möglichkeit gewesen Mutitrack-Recording zu machen.
Ps: Kann man Mac und Windows überhaupt bei kompletter Blindheit nutzen?
@matlo Sorry, aber genau darauf hatte ich mich im Artikel doch bezogen, dass die Unterschiede zwischen Windows und Mac gravierend sind. Gerade ProTools ist ein gutes Beispiel, unter Windows nicht bedienbar, am Mac hingegen schon. Tastenkombinationen sind natürlich wichtig, aber auch Controller. Weiterhin gibt es aber auch die der Screenreader zum Erfassen des Bildschirms. Schau mal auf meine Seite https://merkst.de, klicke oben auf Hilfsmittel. Ich hatte zu diesem Thema anschauliche Artikel und Videos erstellt. In einem Punkt hast Du aber Recht, ich kenne niemanden, der absolut vollblind ist und vollständig ohne Anleitung oder wenigstens gelegentliche sehende Hilfe zurecht kommt. Wenn aber die Kniffe erlernt sind, das System und die Hardware aufeinander abgestimmt wurden und Routine da ist, dann aber sicher schon. Das gilt jetzt nicht nur bezogen auf die Musik, sondern die generelle PC-Arbeit.
@Stephan Merk Danke. Ich habe den Artikel gelesen und auch noch mal durch ihre Seite gesehen (aber nicht alles gelesen).
Von dem was ich mitgenommen habe ist das doch ein Rest Sehvermögen für vieles notwendig ist. Der Mensch von meinem Link bedient seine PC ausschließlich mit Baillezeile (und wahrscheinlich Sprachausgabe).
Ich bin nicht Blind und als Informatiker kenne ich mich mit Rechentechnik durchaus gut aus. (Außer Mac)
Von Linux weiß ich wie man fast alles auf der Kommandozeile machen kann. Bei Windows ist das schon schwieriger. (Mac ??? könnte dank Unix-Unterbau auch gut gehen habe ich aber keinerlei Erfahrung)
Danke.
PS: Ich muss echt mal probieren wie der Screenreader funktioniert.
@matlo Aus meiner Erfahrung haben es vollblinde Menschen, die nie zuvor einen Computer bedient haben, mit Commandozeilen deutlich schwerer. Wer in der Materie drin steckt hat es einfach, aber die Adaption grafischer Benutzeroberflächen und das Erlernen von Tastenkombinationen ist intuitiver, als einen Befehlssatz auswendig zu lernen. Daher ist Klaus Knopper mit seinem textbasierten ADRIANE-System sagen wir mal eher vor die Wand gelaufen, weil das in der heutigen Zeit keiner annimmt bzw. haben will. Man möchte mithalten und die Zeiten von Speziallösungen sind spätestens seit iPhone und Android vorbei. Der Anspruch geht dahin, dass ja sogar die Softwarehäuser selbst eine Menge für die Barrierefreiheit tun, besser als es die linux-Gemeinde je getan hat. Kann jeder selbst ausprobieren, unter Windows 10 aktiviert Strg+Windows+Eingabe den Narrator oder einfach aufrufen, Monitor aus und los geht’s. Alternativ http://www.nvda-project.org, runterladen, installieren und loslegen. Am Mac Cmd+F5, das aktiviert VoiceOver und schon spricht der Kasten. Geht unter Linux mit Ausnahme von Knoppix bei Weitem nicht so einfach und Orca ist so rückständig, da verliert man nach fünf Minuten echt die Lust.
Hallo! Mit viel Interesse hab ich deinen Artikel gelesen. Hast du Samplitude von Magix auch in Betracht gezogen? Damit arbeite ich seit bald sechs Jahren mit höchster Zufriedenheit. Mit Einbeziehung von JAWS Scripts kann ich mit dem Programm bestens umgehen. Damit mache ich sämtliche meiner Produktionen, sowie eigene Songs. Reaper hatte ich mal angetestet. Hat mich leider wenig überzeugt.
Fairerweise sei erwähnt, dass es mit der neuesten Version von Samplitude und den Scripts zur Zeit gerade ein paar Probleme gibt, aber daran wird bereits gearbeitet.
So long,
Patrick
@Patrick Hallo Patrick, das klingt interessant, auch wenn ich JAWS persönlich nicht befürworte. Heutzutage erwarte und verstehe ich unter Barrierefreiheit, dass ein Programm nicht mit Zuhilfenahme externer Skripte funktioniert, hier ist natürlich immer Potential gegeben. Es ging mir viel mehr um die Frage, was bei geringem Budget möglich ist und natürlich ist es auch immer ein Thema, was man letztendlich braucht und am Ende des Tages entstehen soll. Die perfekte DAW gibt es ohnehin nicht, so hat auch jeder ganz eigene Voraussetzungen. Wenn ein Produkt nur mit einer Lösung nutzbar ist, den Mac muss man als Gesamtsystem da natürlich ausnehmen, kann ich das nicht als barrierefrei bezeichnen, weil man die Kosten für Screenreader und Skripte mit einbeziehen müsste und da ist man schnell bei mehreren Tausend Euro. Die Zeiten, als dass jeder JAWS nutzt, sind ja längst vorbei. Aber für Dich natürlich eine schöne Lösung.
@Stephan Merk Hallo Stefan!
Naja, ich nutze JAWS jetzt seit bald 23 Jahren; das hat schon in der Schulzeit angefangen. Ich kenn’s also nicht anders. Ich hab zwar auch einige andere Reader wie NVDA angetestet, bin aber schlussendlich immer wieder zu JAWS zurückgekehrt. Ich bin zwar jetzt auch schon drauf gekommen, dass man Reaper mit JAWS nutzen kann, allerdings denke ich mir, ich hab noch längst nicht alles ausgeschöpft, was mit Samplitude möglich ist; daher habe ich es bisher noch nicht für notwendig gehalten, mich in den Reaper einzuarbeiten. Mache ich vielleicht mal, wenn ich an meine Grenzen stoßen sollte in der DAW, die ich hauptsächlich nutze. Logic kann ich zwar auch bedienen, aber Mac ist nicht mein Hauptsystem und einzig einen Mac für nur ein Programm, nämlich Logic anzuschaffen, hab ich bisher auch als eher unnötig und nicht notwendig eingestuft. Wie gesagt: ich bin mit Samplitude und der JAWS-Lösung, die wir in den letzten Jahren erarbeitet haben, bisher zufrieden und es lässt sich damit einiges anstellen. Ich kann’s zum Antesten nur empfehlen. :)
LG Patrick
@Patrick Ich kenne JAWS auch schon seit Version 1.0, davor SWB, aus Händlersicht und auch als Anwender und habe dann später mit Dolphin wegen der integrierten Vergrößerung zusammen gearbeitet. Für Vollblinde ist das sicher eine Alternative, schwierig wird es dann, wenn man teils visuell arbeitet. Man könnte meinen, es sei einfacher, nur leider ist das Gegenteil der Fall. Man sollte jedoch das Bild nicht verzerren, mit 2.000 Euro kostet JAWS für Windows 10 Home als Software genauso viel wie ein geeignetes MacBook, das VoiceOver direkt mitliefert. Will man Windows 10 Pro nutzen, kommt noch ein Tausender drauf, das sind aus meiner Sicht untragbare Preise. Ich hatte die letzte Version vor zwei Jahren verkauft und wundere mich immer, dass JAWS nach wie vor so viel Ballast mitschleppt und selbst auf aktuellen Kisten weniger performant als NVDA läuft. Das kostet gar nichts außer Spenden und eine Sprachausgabe, läuft mit REAPER portabel auf einem USB-Stick, keine fesselnden Aktivierungen und nicht das Bangen, dass eine neue Version plötzlich unzugänglich ist. Ich finde Deine Empfehlung gut, für mich zählen aber andere Faktoren. Auch weiß ich nicht, ob wir dieselben Dinge mit einer DAW machen. Ich bin längst kein Frickler mehr, ich muss meine Zeit gut planen und zum Ziel kommen. Da nutze ich auch Werkzeuge, die ich kenne.
@Stephan Merk Ja, es stimmt schon, dass JAWS bleibende Eindrücke im Budget hinterlassen kann. Für voll blinde ist es ein wirkungsvoller Alltagshelfer am Computer. Unsere Scripts für Samplitude sind auch recht nützlich. Zudem sind wir ja auch noch in einer gewissen Beta-Phase. Noch längst nicht alles, was man im Programm machen kann, ist damit erreichbar. Wir arbeiten und testen noch gewaltig, aber das, was schon möglich ist, funktioniert schon seit einigen Jahren erfolgreich. Ich plane in Graz gerade ein Workshop-Wochenende für Samplitude mit JAWS. Eigentlich wollten wir das dieses Jahr schon machen, aber wegen Covid-19 muss das Projekt wohl mal warten bis 2021. :-)
Ganz neu (11/2020):
Atkinson-Hyperlegible-Font-Print-and-Web-2020-0514
(Entworfen für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen).
Das Font-Set beinhaltet alle Fonts in vier Schnitten für Druck/Web und
auch für mobile Geräte.
Link: https://www.brailleinstitute.org/freefont