Der NASA-Synthesizer-Ingenieur
Alan Robert Pearlman, der Gründer von ARP Instruments (zuerst Tonus Inc.) verstarb am 6. Januar 2019 im Alter von 93 Jahren.
Obwohl Pearlman zu den Pionieren der amerikanischen Synthesizerszene gehörte, ist er als Person, vor allem nach dem Ende seiner Firma, weit weniger bekannt, als seine Mitbewerber aus dieser Zeit wie Robert Moog, Tom Oberheim oder Dave Smith.
Alan Richard Pearlman gründete 1969 zusammen mit David Friend ARP Instruments. Seine Initialen gaben ihm schon seit seiner Jugend den Spitznamen, den er für die Firma kurzerhand übernahm.
Ähnlich wie Dave Rossum von E-mu begann auch ARP mit einem ambitionierten Modularprojekt, bevor die Firma sich wirtschaftlich relevanteren Produkten zuwendete. Das erste „Versuchsobjekt“ war der ARP 2002 aus dem nachfolgend das ARP 2500 Modularsystem wurde. Die Besonderheit dieses Systems war die Schieberegler-Matrix, die anstelle von Patchkabeln das Verbinden der Module übernahm, da Pearlman Patchkabel angeblich „verabscheute“. Doch bei den folgenden Produkten wurden Patch-Verbindungen dann eingesetzt.
Seinen berühmtesten Einsatz hatte der ARP 2500 in Steven Spielbergs Film „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ wo der Synthesizer zur Kommunikation mit Außerirdischen eingesetzt wurde. Dieser Auftritt dürfte Pearlman sicherlich gefreut haben, denn er hatte früher für die NASA-Programme Gemini und Apollo spezielle Verstärker entwickelt.
Die bekanntesten Synthesizer von ARP dürften der Koffersynth ARP 2600 und das Keyboard Odyssey. Beides sind nach wie vor sehr begehrte Geräte. Den Odyssey ließ Korg, in Zusammenarbeit mit David Friend, im Jahr 2015 wiederauferstehen. Und auch Behringer hat einen Odyssey-Clone angekündigt. An einen Nachbau des ARP 2600 hat sich noch kein Hersteller gewagt. Lediglich DIY-Projekte wie TTSH und STP bieten einen möglichen, wenn auch recht steinigen Weg zu einem 2600. Der Macbeth M5 /M5N hatte zwar gewisse Ähnlichkeit mit dem 2600, war jedoch schaltungstechnisch recht anders realisiert.
Der Erfolg des ARP 2600 und des Odyssey bescherten der Firma einen Aufschwung und es folgten eine Reihe weiterer Analogsynthesizer, von denen jedoch keiner an den Erfolg wirklich anknüpfen konnte. Dazu gehörten unter anderem Pro Solist, Little Brother, Axxe, Omni, String Ensemble, Quadra.
Ein ambitioniertes Projekt war der Gitarrensynthesizer Avatar, dessen Entwicklung sehr viel Geld verschlang. Wie bei den anderen Synthesizern blieben die Verkaufszahlen auch hier weit hinter den Erwartungen zurück. Dazu am es zu Differenzen in der Firmenleitung, was schließlich zum Niedergang führte. 1981, also noch vor dem „Digitalschock“, ging ARP Instruments in Konkurs.
Alan Richard Pearlman verließ die MI-Branche, war aber weiter als Ingenieur und Entwickler u. a. für Computer Graphic Software tätig. Erst viel später kam er wieder mit Synthesizern in Kontakt, als er für das Plugin TimewARP 2600 von Way Out Ware als Berater tätig war. Das war das einzige Plugin, das von Pearlman unterstützt wurde.
Rest in Peace! A.R. Pearlman mag als Geschäftsmann nicht immer das sicherste Händchen gehabt haben. Aber was wären wir ohne seine großartigen Synthesizer? Und dass es ein knappes halbes Jahrhundert nachdem der Odyssey aus der Taufe gehoben wurde, das Instrument gleich von zwei Anbietern wieder zu kaufen gibt, spricht doch für sich allein.
@costello Möge Alan in Frieden ruhen, seine Instrumente waren prägend für eine Generation an Musikern aller Stilrichtungen und sind es heute noch, das soll ihm erst mal einer nachmachen.
Vielleicht war es genau die Tatsache, daß er und Leute wie die Kollegen von EMS zuvorderst ihre Träume verfolgt und nicht so sehr auf Soll und Haben geschaut haben, was manchmal leicht verrückte, aber immer einzigartige und bestklingende Resultate zeitigte. Was wäre die Welt der elektronischen Musikinstrumente ärmer ohne Odyssey, 2600, VCS3 & Co.!
Möge er in Frieden ruhen. Danke für die tolle Musik aus den Arp Kisten und insbesondere für diese Sequenz https://youtu.be/GgbXoiZjz0E.
Wie wenig man über ihn wußte, zeigt sich aus seinem Namen: Der Mann heißt Alan Richard Pearlman.
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Nichts ist peinlicher, als in Nachrufen und Todesanzeigen den Namen des Betrauerten falsch zu schreiben (wie dereinst bei meinem Onkel nach 40 Jahren Betriebszugehörigkeit). Da kann man’s dann besser gleich sein lassen.
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Kenne auch nur „Richard“, werde das mal korrigieren. Wer es besser weiß und das abseits von irgendwelchen Schwarm-Intelligenzen nachweisen kann, möge sich melden. Danke für den Hinweis, sind immer an einer Optimierung der Inhalte interessiert.
@Dirk Matten Peter Forrest ist meistens recht quellsicher und nennt im „A-Z …“ für R. den Namen Richard. Die Seite Arpsynth http://www.arpsynth.com/en/about/ hingegen meint, Robert schreiben zu wollen. In den Patentschriften steht immer Alan R. Pearlman.
@k.rausch Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass in irgendeinem englischsprachigen Handbuch zu einem ARP-Synthesizer „Richard“ stand, hatte ich mir so gemerkt, „Robert“ ist der vom Minimoog.
@Dirk Matten Ich glaube Dave Spiers hatte ihn in seinem interview Robert gennannt, sollte mir aber wahrscheinlich Great Sparks wieder mal anschauen um das zu bestaetigen.
@nativeVS Ja, das hatte er. https://encyclotronic.com/movies/documentary/bright-sparks-album-film-documenting-the-stories-of-the-early-electronic-music-pioneers-r60/
@Dirk Matten Tatsächlich hatte ich nur ein Mal „Richard“ gefunden, aber mehrere, nicht minder vertrauenswürdige Quellen schreiben „Robert“. Die Masse freilich zieht sich auf sicheren Boden zurück und schreibt „R.“ Leider habe ich ihn nie persönlich getroffen oder auch nur mit ihm kommuniziert.
@der jim Das kommt darauf an, wonach du suchst. Wie schon geschrieben, glaube ich mich an ein englischsprachiges Handbuch zu einem ARP Synthesizer zu erinnern, in dem „Richard“ steht. Aber hier ist auch noch eine Quelle, die recht verlässlich scheint: http://collections.nmc.ca/people/56/arp-instruments-inc, aber vielleicht lüftet Iggy das Geheimnis und verrät uns seine Quellen.
@Dirk Matten Deshalb Arp,Alan Richard Pearlman,könnte man eigentlich wissen,wenn man sich dafür interessiert,Rip
Es ging darum, ob der zweite Vorname Robert oder Richard lautet.
Hut ab vor einem Ingenieur und Künstler, der Musikinstrumente mit einer besonderen, lyrischen Stimme entworfen hat. Danke, Mr. ARP!
Zu traurig. R.I.P. Alan Richard Pearlman.
Man hat das Gefühl es sterben nach und nach alle Synthi Pioniere weg und es kommt nichts mehr nach.
Mich beschleichen dabei Nostalgische Gefühle.
Naja – wenn ich mir sein Geburtsdatum anschaue, dann ist sein Ableben doch nicht so überraschend oder verwunderlich für mich. Er hat für einen Mann wirklich sehr lange gelebt. Bei ihm kann man wirklich von guten Genen sprechen.
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Zu was er fähig ist, kann man unten hören, auf 8 Spur Tapemaschiene live eingespielt- Wer mal Ärger mit gebrochenen Filmkabeln hat, kann sich bei mir melden für einfache Reparatur, bzw abschneiden der kranken Filmlaschen und verlängern der Filmaufnahmebuchsen, fertig- Frisch abgeschnttene Filmkabel 5 mal rein raus stecken und alle Filmbahn-Kontakte vorne liegen wieder leitend frei – Sollten aber Filmkabel zu kurz am Untergrund schon kaputt liegen,dann neue Druckkontakte einbauen und verdrahten- alle Pläne frei bei mir anfordern gerne -oder bei USA Ebay neue Filmoberfläche kaufen 200 € ca.Viel Glück. POLARIS HEIL
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