Wer ist der bessere Odyssey?
„Let’s get ready to rumble“
würde Michael Buffer sagen.
Die Neuauflage des ARP Odyssey durch die Firma KORG im Jahr 2015 sorgte in den letzten Monaten für ordentlichen Gesprächsstoff in der Synthesizer Fachwelt. Das ist auch nicht verwunderlich, gehört der Odyssey doch zu den bekanntesten und begehrtesten Vintage Synthesizern überhaupt. Viele berühmte Musiker wie Kraftwerk, ABBA, Visage, Gary Numan, Herbie Hancock, Devo, The Human League, John Foxx benutzen den Odyssey intensiv im Studio und auf der Bühne. Oder was wären Ultravox ohne die schneidenden Sync-Sounds des Odyssey, meisterhaft gespielt von Billy Curie?! Die fast endlose Liste bekannter User, die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten und vor allem der gute Klang selbst trugen maßgeblich zur Legendenbildung dieses Synthesizers bei.
Angespornt durch den Erfolg des zuvor neu aufgelegten, hauseigenen KORG MS-20 machte man sich daran, einen weiteren Vintage Klassiker wiederzubeleben. Optisch handelt es sich um eine auf 87% verkleinerte Kopie des Originals. Dabei fällt auf, dass Korg sich designtechnisch stark am ARP Odyssey Mk.II von 1974 orientiert hat. Die Duroplastikwanne und die hochgezogenen Seitenkanten sowie die mit dem Gehäuse abschließende Tastatur sprechen dafür.
Das Testgerät hat allerdings das schwarz-orangene Farbmuster der letzten Revision. Die schönen, mit braunem Leder bezogenen Seitenkanten und die überstehenden Tasten des ARP Odyssey Mk.III hat man aber weggelassen. Gerade Letzteres dürften die meisten zukünftigen User verschmerzen. Ansonsten kann man fast von einen etwas zu heiß gewaschenem ARP Odyssey sprechen, denn man legte bei KORG viel Wert auf optische Authentizität zum Original.
Kleine zeitgemäße Veränderungen (MIDI, USB) gibt es aber. Dazu verweise ich auf den vorangegangenen AMAZONA.de-Testbericht von Peter Grandl. HIER KLICKEN.
Da Äußerlichkeiten aber nun mal nicht alles sind und viele zukünftige Synthiejünger gespannt darauf warten, wie sich die Kiste im Vergleich zum Original schlägt, gibt es hier und jetzt einen A/B-Vergleichstest. Ganz wichtig zu sagen ist, dass zum Vergleich mein alter ARP Odyssey Mk.III von 1978 herangezogen wurde. Das Gerät ist technisch zu 100% einwandfrei, kalibriert und in praktisch im neuwertigem Zustand. Ich besitze die alte Kiste schon sehr viele Jahre und benutze sie oft und gern.
Da dem neuen ARP Odyssey gleich drei verschiedene Filtertypen (Rev.1 bis Rev.3) zur Verfügung stehen, wird hier im Test nur Filtertyp III benutzt. Dem beiliegendem Handbuch nach soll dieser Filtertyp dem 24 dB/Oct Tiefpass-Filter (4075 Filter) des Odyssey Mk.III entsprechen. Des Weiteren bleibt die Drive Funktion des neuen ARP Odysseys deaktiviert, da es diese beim Original nicht gibt. Um absolute Chancengleichheit zu wahren, wurden die Audiobeispiele über ein und denselben Audioeingang ohne jeglichen Einsatz von externen Effekten, Kompressoren oder Equalizern direkt eingespielt und dann auf HD gebannt.
In den Audiobeispielen ging es bewusst nicht um Tastenakrobatik, der Fokus lag vielmehr auf den wichtigsten Funktionen der Klangerzeugung wie Grundklang der Oszillatoren inklusive der Pulsbreitenmodulation, des Filters, des Ringmodulators, der Sync-Funktion und vor allem Schnelligkeit der Hüllkurven, um einen aussagekräftigen Vergleich zu bekommen.
Nicht unbedingt einfach gestaltete sich die direkte Übertragung der Einstellungen vom alten zum neuen Modell, da die Reglerwege beim neuen ARP aufgrund der kompakteren Bauweise etwas verkürzt sind (neu 44 mm, alt 52 mm) und die Regler teilweise auch etwas anders reagieren. Wenn man sich also das Patchbook des alten ARP Odyssey greift und Sounds daraus nachbauen will, dann muss man sich an den Sound langsam herantasten.
Arp Odyssey vs Korg Odyssey Duell
Jetzt aber zu den Beispielen. Ich habe versucht, die Sounds so exakt wie nur möglich auf beiden Geräten einzustellen, um einen fairen Vergleich zu haben. Zuerst hört man immer den neuen KORG ARP Odyssey in Filterstellung III, gefolgt vom alten ARP Odyssey MK.III.
Im ersten Vergleichsbeispiel hört man eine einfache Basssequenz mit zwei Oszillatoren und Sägezahn, anfangs leicht gegeneinander verstimmt und dann synchronisiert.
Das nächste Beispiel zeigt nochmals den Klang der VCOs erst mit Sägezahn, gefolgt von Rechteck und zunehmender Pulbreitenmodulation durch den LFO.
Beispiel 3 zeigt den Klang des ARP Ringmodulators zur Erzeugung metallischer und experimenteller Klangfarben. Im letzten Viertel wird zusätzlich noch die VCO Sync-Funktion aktiviert. In beiden Modellen ist der Ringmodulator digital ausgeführt. Das ist die Spielwiese jedes Soundtüftlers.
Jetzt geht es ins Herz der VCOs. Hard-Sync beider Oszillatoren. Die Modulation der Klangfarbe erfolgt im Beispiel manuell mit dem Pitchfader von VCO 2. Ein bisschen Hall und Verzerrer drauf und schon klingt man fast wie Ultravox.
Beispiel 5 zeigt einen stark verstimmten Sägezahnsound mit viel Portamento, wie er gerne von Chick Corea bei Return to Forever in den späten 70er Jahren eingesetzt wurde.
Das nächste Beispiel zeigt einen langsamen Filtersweep mit etwas Resonanz. Wie gesagt, Filterstellung III am neuen ARP Odyssey und 24 dB/Oct Tiefpassfilter des Originals.
Im Beispiel 7 hört man wieder eine einfache Bass-Sequenz mit sich langsam öffnendem und wieder schließendem Filter unter ständiger Zunahme der Filterresonanz und Modulation durch die ADSR-Hüllkurve.
Im nächsten Beispiel wird das Filter ordentlich bearbeitet. Die Filterresonanz steht kurz vor der Eigenschwingung. Erst darf der LFO ran und dann kommt die Sample/Hold-Funktion an die Reihe. Sample/Hold bekommt hier das „Futter“ direkt aus dem Rauschgenerator des Odyssey.
Beispiel 9 zeigt allein die Möglichkeiten der Sample/Hold-Funktion auf das Filter. Die Cutoff-Frequenz sowie die Filter-Resonanz wird manuell moduliert. Das Filter gerät dabei in Eigenschwingung und erzeugt das bekannte „Zwitschern“. Wieder kommt der Rauschgenerator als Sample/Hold-Quelle zum Einsatz.
Das vorletzte Beispiel soll die Schnelligkeit der Hüllkurven zeigen. Angetriggert werden die beiden Synthesizer vom Dark Time Step-Sequencer über CV/Gate. Der Original ARP verlangt eine beachtliche Triggerspannung von mindestens 12V, um sich überhaupt zu rühren. Wieder wird das Tiefpass-Filter inklusive der Resonanz manuell und teilweise von der ADSR-Hüllkurve moduliert. Im mittleren Teil kommt auch das Hochpassfilter kurz zum Einsatz. Im letzten Viertel wir von Sägezahn auf Puls geschaltet.
Und im letzten Beispiel darf der Dark Time nochmals die beiden Synths in Wallung bringen. Die Sequenz startet mit Rechteck der beiden VCOs, die synchronisiert wurden. Die Änderung der Klangfarbe wird wieder manuell mit dem Pitchfader von VCO2 realisiert. Die Auslöschungen in der Mitte sind typisch für Hard-Sync.
Toller Vergleichstest, super Klangbeispiele, vielen Dank – und vielen Dank an Korg für das schöne Gerät !
Vielen Dank für den sehr guten Vergleichstest.
Ich würde trotzdem gern den originalen Arp Odyssey nehmen.
Den gibt es ja zum Glück auch schon zu kaufen. ;)
Ich weiß, das ist jetzt Ketzerei, aber macht ihr auch mal einen Vergleich mit dem neuen Oddity 2 von Geforce? ;-)
+1
Nach dem Hören der Testbeispiele ist für mich noch nicht klar, ob ich den Klang der GForce Software (leider ohne jede Haptik, aber dafür mit den Vorteilen Polyphonie und Speicherbarkeit) oder des Korg Odyssey bevorzuge.
Eigentlich müsste das angesichts der analogen Bausweise ganz klar zu Gunsten des neuen Korg Oddy ausfallen, tut es aber in meinen Ohren leider nicht so klar.
Ein wirklich schöner Test: Daumen hoch!
Ja, der Test ist wirklich sehr aussagekräftig gemacht:
man hört sowohl die grundlegende Verwandtschaft als auch deutliche Unterschiede: das Original hat deutlich (nicht nur marginal!) mehr direkten Biss, Punch und Durchsetzungsfähigkeit.
Ich hab da mal ’ne Frage zu den Portamento modes.
Es gibt doch beim Korgdyssey einen Schalter, mit dem man zwischen MK1/2&3 Portamento-Verhalten umschalten kann.
Worin genau liegen die Unterschiede?
Außerdem würde ich gerne wissen, ob es einen expliziten nicht-duophonic Mono-Mode
gibt. Also keine Duophonie beim Betätigen
mehrerer Tasten, so dass VCO2 die Steuerspannung für VCO1 abkriegt, inklusive Portamento usw. (vgl. Mono/Duo-Switch beim Oddity Plugin)
Ich habe gelesen, dass man mittels Patchkabel den Gate Output in den Trigger-Input leiten kann. Würde das dann besagten Mono-Mode zur Folge haben?
Achso und gibt es irgendwelche Prognosen, wie lange die limited Edition voraussichtlich verfügbar sein wird? Ich hätte gerne die MK2-Optik. Black/Gold mit Bonbon-Knöpfen <3
Danke im Voraus.
Es gibt einen Schalter wo man die Filtertypen der der Odyssey Revisionen auswählen kann, keine Portamento Modes. Jeder Filtertyp klingt etwas anders. Filtertyp 1 ist dem 12dB/O Tiefpaßfilter des weißen Odysseys nachempfungen und greift sehr dezent ein. Filtertyp 2 ist ein 24dB/O Tiefpaßfilter und bescheidet den Klang schon weitaus kräftiger. Filtertyp 3, wie im schwarz-orangenem Odyssey, dünnt den Klang bei zunehmender Resonanz etwas aus.
Ich habe keine Informationen in welchen Stückzahlen die limitierten Editionen erhältlich sein werden. Wer zuerst kommt malt zuerst. ;)
Die Fragen zur Duophonie kann ich jetzt leider nicht mehr beantworten/testen da der Synth schon wieder auf dem Heimweg ist.
Auch von mir ein „Merci“ für die wirklich aussagekräftigen Soundbeispiele.
Ohne das Gerät bisher selbst in der Hand gehabt zu haben, kann ich deine Minuspunkte sehr gut nachvollziehen, insbesondere das externe Netzteil (Gehäusegröße hin oder her, das ist ein No-Go).
Mit den PPCs bin ich selbst nie wirklich warm geworden; wenn die neuen kleineren aber noch unschöner zu bedienen sind, ist das gerade bei einem prädestinierten Lead-Synth wirklich ärgerlich.
Ich für meinen Teil hab mit dem Axxe meinen ARP-Sound im Schrank und werde auch aufgrund des ordentlichen Preises mit dem neuen Oddy wohl keine Liaison eingehen.
Aber in der Tat ist er ob des Sounds eine echte Alternative für all diejenigen, die schon immer einen Oddy haben wollten.
Dazu kommt dass PPCs von der Seite schlecht zu greifen sind weil die Gehäusekante im Wege steht. Der Mk.III mit PPCs hatte ja keine Kante. Das ist wirklich ein übler Designfehler.
Hallo Marko,
Super ! :-)
Danke für den Test, aber warum ist in den Audiobeispielen der Vintage Odyssey um fast 2db lauter?
Wie ich schon im Test geschrieben habe, ist der Ausgangspegel des alten Odyssey etwas höher.
Hallo Marko, super Vergleichstest, danke dafür. Da ich das Original nie hatte, hätte mir jegliche Referenz gefehlt. Insgesamt doch eine tolle Neuauflage und da dass eigentliche einspielen bei mir über ein Masterkeyboard erfolgt kann ich die kleine Tastatur durchaus verschmerzen. Der Klang insgesamt gefällt auf jeden Fall und für mich wäre Wartungsaufwand und Sammlermondpreise definitiv ein contra zur Anschaffung des Originals.
Die Tastatur geht in Ordnung. Die Pratt-Read Tastatur des alten Odysseys ist auch nicht immer so toll. Wenn man die selten spielt oxydieren die Kontakte schnell und man hat super tolle Doppeltrigger.
Hallo Marko!! Vielen Dank für den aufwändigen Vergleichstest!
Es ist wie du schon angekündigt hattest:
der KORG klingt braver, in Deinen Soundbeispielen auch weniger basslastig als die Originalkeule. Aber in jedem Fall ist der Charakter sehr gut getroffen getroffen.
Ich hoffe nur, dass Korg den auch bald liefern wird :-)
Du wirst viel Freude daran haben, da bin ich mir sicher. ;) Er klingt leicht braver aber trotzdem wuchtig.
Das Datum wurde gestern bei einigen Musikshops etwas nach hinten korrigiert. Mal abwarten.
Danke für den ausführlichen Vergleichstest. In bestimmten Einstellungen klingt der neue Ody weniger plastisch und agil, es fehlt ein bißchen was vom Schimmer, der das Ody-Timbre so besonders macht. Das mag am lauteren Output des Originals oder am Filter der Neuauflage liegen, mir ist das jedenfalls besonders bei den Soundbeispielen 2, 3 und 4 aufgefallen. Ein KO-Kriterium ist das erstmal nicht, ich werde die Sache weiter beobachten und natürlich einen Livetest machen, danach ist man immer schlauer.
Es stimmt schon, der alte Odyssey Klang lebt mehr und bringt einiges an Unberechenbarkeit mit. Der Korg klingt insgesamt sauberer und glatter. Im Bassbereich manchmal sogar schon leicht „moogig“. Aber er hat ordentlich Dampf unter der Haube um die Lautsprechermembranen an den Rand den Wahnsinns zu treiben.
Super Klangbeispiele und ein toller Vergleich! Ganz großen Dank dafür.
Ich meine aber auch, dass der originale ARP besser klingt, mehr Bass und mehr Biss hat und insgesamt einfach fetter klingt. Zum Glück habe ich erst nach meiner Einschätzung die Kommentare gelesen und stelle fest, dass nicht nur ich das so höre.
Ich sehe das auch so ähnlich. Manche finden aber dass der KORG besser klingt, weil der Sound weicher ist. Ich glaube jeder hat ein etwas anderes Klangideal.
Großes Kompliment Marko!!! Tatsächlich kann man bei Deinen Beispielen einen deutlichen Unterschied im Bassbereich hören. Aber sonst hat KORG offensichtlich einen guten Job gemacht.
Korg hat wirklich gute Arbeit geleistet. Es macht Spass an der kleinen Kiste zu sitzen und Sounds zu basteln. Letztendlich is es doch völlig Schnuppe ob er exakt genauso wie der alte ARP klingt. Der Korg klingt gut, nur das ist entscheidend. Danke für`s Kompliment. :)
Die beiden Tests von Peter und Marko sind wirklich Klasse dafür geeignet, um sich ein Bild davon zu machen, ob der neue Odyssey für einen etwas ist.
Ich muss leider zugegeben, mich enttäuscht persönlich der Korg Odyssey bisher eher. Ob das auch noch der Fall ist, wenn ich ihn selber angetestet habe, werde ich erst in ein paar Wochen wissen.
Für 1000€ akzeptiere ich keine Slim-Keys und ein nicht funktionierendes Pitchbending. Für 500€ gehe ich da mit, bei 1000€ steige ich gedanklich aus. Dem Klang fehlt, wenn man nach den Hörbeispielen geht, die Substanz, da machen auch 2db Unterschied die neue Kuh nicht fetter. Ich kaufe mir einen monophonen analogen Synth, der nicht speicherbar ist, für 1000€, weil der mir einen direkten und intuitiven Zugang verspricht, den ich live oder im Studio sontan spielen kann und der einen besseren Klang als ein Softwareprodukt bietet. Nach den Tests bin ich da sehr skeptisch.
Was mir auch nicht gefällt, sind die Entscheidungen von Korg: auf der einen Seite sehr detailgenau bei nicht vorhandener Anschlagdynamik und verkürzter AR-Hüllkurve, andererseits Slimkeys und anscheinend aus Gründen des Designs schwer benutzbare PPC-Taster.
Wie gesagt, ich werde nicht gleich zuschlagen, obwohl ein ARP Odyssey für 1000€ alles andere als überteuert ist.
Genau, am Besten das Teil mal über`s Wochenende mit nach Hause nehmen, sich für zwei Tage einschließen und dann ist man schlauer. Für jeden ist der neue Synth wahrscheinlich nichts, das hat aber verschiedene Gründe.
Vielen Dank für diese Gegenüberstellung der Klänge.
Frage: Welche Regler sind anders skaliert? Stimmen die min und MAX Werte in etwa?
Ja das kommt schon so in etwa hin. Besonders bei der Filterresonanz ist mir die andere Skalierung aufgefallen. Der Bereich, kurz bevor das Filter in Selbstoszillation geht, ist beim KORG schmaler.
Marko, ich habe inzwischen das Retrosound-Video gesehen und finde es extrem gut gemacht! Hut ab dafür! War nett, beide direkt nebeneinander in Aktion zu sehen. Da sind wieder sowohl die erheblichen Gemeinsamkeiten deutlich als auch ein paar deutlich hörbare Unterschiede (letztere m.E. vor allem ab ca. 8.00).
Nach diesem Video hab ich bedauert, dass der Neue kein schnelles Preset-Umschalten bei Bedarf erlaubt (ich brauche das einfach), sonst würde ich ihn definitiv kaufen.
Dankeschön! :)
Vielleicht kommt ja Behringer mit einer speicherbaren Odyssey Version daher.
Hallo, ich habe nicht alles gelesen aber das ist sicher kein guter Vergleich, denn der Sound ist niemals direkt bzw. sauber mit einer Soundkarte aufgenommen. Klingt irgendwie fehlerhaft oder dünn als wenn ein Effektgerät im Bypass Modus dazwischen liegt und das Signal gedoppelt wird mit diesem leichten Flanging (Phasenverschiebung?). Ich dachte schon meine NS10 sind im Ars… :)
Vergleicht mal das andere Video auf Youtube: ARP ODYSSEY Mk.III (1978) Vintage Analog Synthesizer
https://www.youtube.com/watch?v=-RdPftsBrLU
Im Bericht oben steht es geschrieben aber ich sage es nochmal: „Um absolute Chancengleichheit zu wahren, wurden die Audiobeispiele über ein und denselben Audioeingang ohne jeglichen Einsatz von externen Effekten, Kompressoren oder Equalizern direkt eingespielt und dann auf HD gebannt.“ Das heißt Synth–>Mischer–>HD That`s all. Keine Nachbearbeitung. Es wurde so gar ein und derselbe Kanal verwendet, da ich nur eineinziges langes XLR Kabel an der Hand hatte und jedesmal umstöpseln mußte. Also absolut identische Bedingungen. Was das YT Video betrifft, hier ist Delay und Reverb beigemischt. Bei diesem Test dagegen überhaupt nichts.
Hallo Wum.
Wenn dir die Zeit fehlt, den Artikel zu lesen, woher nimmst du dir dann die Zeit, einen durch und durch substanzlosen Kommentar zu schreiben? Dein erster Satz ist in seiner Konjunktiv-IV-Kompatibilität kaum zu übertreffen…..
Schön das Marko die Möglichkeit hatte beide Modelle zusammen zu testen. Man hört natürlich die Unterschiede im Sound. Mal klingt dei eine mal klingt der andere besser. Der original ARP ist aber schon weit über 30 Jahre alt, daher ist der Sound auch nicht mehr wie ersten Tag seines Synthesizerlebens.
Allerdings kann der ARP auch etwas moderner eingestellt werden, nicht immer die Sounds von vorgestern. Das Demo Video vom Music Store finde ich da um einiges besser.
Der originale ARP Odyssey wurde massiv Ende der 70ziger bis ca. 1984 eingesetzt. Sein Spektrum reichte von Rock, Jazz, Electronik über Disco, New Wave bis frühe Italo Disco. In den 90zigern wurde er in England auch auf diversen House Produktionen eingesetzt. Natürlich ist er nur so gut wie sein Programmierer.
Was mich interessieren würde: wie stimmt diese Kiste ohne Oktav-Schalter?
Natürlich klingt ein Odyssey immer nur so wie ihn der User programmiert. Ich bin ein Kind der 80´er, aufgewachsen mit der Musik von Ultravox, John Foxx und The Human League. Wer mich kennt, weiß dass ich auch sonst keine „modernen“ Sounds anschlage. ;) Ich habe hier im Test ein paar typische, klassische Odyssey Sounds eingestellt die damals Verwendung fanden. Mich fragen die Leute heute fast täglich, wie man diesen oder jeden Sound von damals gemacht hat und wie man ihn auf die modernen Synthesizer überträgt. Das Interesse am „angestaubtem“ Klang ist also immer noch groß. Nur aus diesem Grund wurde überhaupt erst die Vintage Synth Sound Tutorial Serie ins Leben gerufen. Den Odyssey stimmt man entweder nach Gehör, mit Hilfe eine Stimmgabel oder am Einfachsten mit einem Gitarrentuner.
Danke, Marko, für diesen super Vergleichstest!!! Ich finde Deine vergleichenden Klangbeispiele sehr aussagekräftig und das Fazit absolut nachvollziehbar und gerechtfertigt. Auch wenn der KORG-ARP nicht 100% wie der ARP klingt, trägt das ursprüngliche und hervorragende Konzept aus den 70er Jahren immer noch! Der KORG-ARP hat – weil er die tollen Features des ARP übernimmt – immer noch einen tollen Sound! Ich werde ihn einmal anspielen und prüfen, ob ich mit den (von Dir erwähnten) hardware bedingten Einschränkungen (Tastaturen, PPC-Taster) leben kann.
Danke. :) Und der Test hier kann auch nur ein Anhaltspunkt sein und ersetzt keineswegs das eigene Anspielen unter gewohnten Bedingungen. Jeder muss selbst entscheiden ob ihm der Klang genügt oder generell zusagt. Den alten ARP mochten auch nicht alle. ;) Korg hat meiner Meinung nach hier sehr gute Arbeit geleistet. Kleine Mankos gibt es natürlich, aber das haben andere Synthesizer auch. Wenn ich keinen Odyssey hier zu stehen hätte, dann würde ich ihn kaufen.
Vielen Dank für den aussagekräftigen Vergleichstest. Was mir wieder einmal auffällt:
Der Clone ist genau das und wird es auch bleiben. Das Original klingt präsenter, im Bass runder und druckvoller, das Filter pfeift wesentlich mehr bei Nutzen der Resonanz, es schmatzt mehr.
Egal von welchem Hersteller: ein Clone wird immer gut bewertet – bis man das Original direkt daneben hört. Mich haben die ersten Hörbeispiele von der NAMM nicht begeistert. Der „haben will“-Faktor wollte sich einfach nicht einstellen. Jetzt weiß ich auch warum. Beim Original kommen sofort die Erinnerungen an eine ganze Ära der Musikgeschichte hoch. Man hört sie und fühlt sie. Beim Clone nicht.
Die Hersteller sollten es lieber Dave Smith gleich tun und erst einmal Neues erschaffen. Doch leider erliegt auch er jetzt dem Vintage-Wahn.
Ein Klon muss sich immer am Original messen lassen und dass ist das eigentliche Problem. Er kann ja auch nicht genauso oder besser als das Original klingen. Wenn man aber den Direktvergleich nicht hat und sich von der Vorstellung löst einen „echten“ ARP Odyssey vor sich zu haben, dann kann man mit der kleinen Rappelkiste sehr viel Spass haben. Dave Smith macht es cleverer, er sagt dass der neue Prophet-6 kein Prophet-5 Klon ist, sondern ein völlig neuer Synthesizer mit sinnvollen Erweiterung. Somit geht er dem Vergleich sofort aus dem Weg.
„Vintage-Wahn“ triffts ganz gut. Als Hersteller hätte ich mir den Ody nicht ans Bein geklatscht, sondern lieber einen neuen Analogsynth mit entsprechenden Features ohne großen Namen rausgebracht, aber da Korg nun einmal diesen Weg gegangen ist, ist es wohl unvermeidlich, daß der Remake am Original gemessen wird. Hoffentlich hört diese Manie irgendwann wieder auf, ich hab‘ lieber was neues, als einen Aufguß vergangener Tage, und sei er auch noch so legendär.
Die Beispiele sind teilweise unterschiedlich laut. Das ist beim Vergleich vorentscheidend, wenn man es nicht merkt.
Ich habe es nun schon x mal gesagt. Im Test steht auch geschrieben, daß absolut gleiche Einstellungen vorgenommen wurden. Wenn der alte ARP bei einigen Sounds lauter klingt als der KORG, dann ist daß das Ergebnis der Gesamtheit der Parameter. VCA Gain ist bei beiden Synths voll hochgezogen. Zum Beispiel dünnt der Klang in Filterstellung III bei hoher Resonanz beim KORG viel mehr aus und verliert an Fundament als beim alten Odyssey MK.III. Natürlich klingt das dann je nach Einstellung nicht immer gleich laut.
Also erstmal vorneweg…
ich habe mir einen Korg ARP gekauft und hatte das Glück, einer der Letzten aus der ersten Lieferung zu ergattern !
Und der steht hier jetzt schon, seit Montag.
Ich hatte vor 10 Jahren einen alten Odyssey und kenne diesen Synthy sehr gut.
Den Vergleichstest von Marko fand ich sehr ehrlich und fair aber man kann da auch nochmal ganz anders rangehen.
Wenn man z.B. den Drive aktiviert und die Lautstärke am Regler nicht voll aufdreht verhält sich der neue ARP so wie ich es von diesem Synth kenne.
Ich finde die Kiste einfach geil!
Die Größe ist super, trotz kleiner Tasten.
Der Sound ist einfach so wie er sein soll.
Und wenn man die Möglichkeiten des Neuen
voll ausschöpft, dann ist alles da, was auf den ersten Blick zu fehlen scheint.
Und fehlendes Schmatzen oder fehlende Eier kann ich hier nirgends finden.
Die Regler sind, finde ich, auch kein Problem, und ich freue mich einfach das ein klasse Synth, nach all den Jahern, wieder zu erschwinglichem Preis zu haben ist. Punkt. Danke Korg !
Erstmal Glückwunsch zum KARP! Natürlich fallen Unterschiede erst im Direktvergleich auf. Der KARP klingt schon ARP-typisch und macht auch Druck, besonders im Bassbereich. Ein stufenloser Drive, wie z.B. beim AN1x Feedback, wäre meiner Meinung nach sinnvoller gewesen. So hätte man den Sound geziehlter „Böse“ werden lassen können. Die Kiste polarisiert extrem, das steht fest. Also dann Viel Spass beim ARPeggieren und so. ;)
Nett das du antwortest.
Danke für den Glückwunsch, ich bin auch echt glücklich mit dem KARP.
Er ist natürlich ein neuer Synth. Mit Geschichte.
Und als das sollte man ihn auch neu entdecken.
Ich höre diese Unterschiede auch, aber… alle Minimoogs die ich hatte (es waren derer drei, einen habe ich noch) klangen leicht unterschiedlich. Der eine etwas cleaner als der andere. usw.
Aber das wissen wir ja alle bereits.
Ich finde deine Beobachtungen auf jedenfall spannend. :)
Vielen Dank für diesen ausführlichen Test und für die zahlreichen, qualitativ hochwertigen RetroSound YT Videos, die ich sehr inspirierend finde.
Bei meinem (original) MK III habe ich das Problem der Resonanzausdünnung mit einer einfachen Filter-Mod beseitigt (4 Widerstände eingelötet – fertig, Details finden sich im Netz). Kann ich nur empfehlen, die Soundmöglichkeiten erweitern sich dadurch erheblich.
Dankeschön! :)
Das stimmt, die Filter Modifikation ist sehr empfehlenswert und verhilft dem Synth zu ungleich mehr Druck wenn man ordentlich Resonanz einsetzt.
1) Wie ordnet sich der MFB Dominion 1 hier ein?
Ich hatte ihn im Sommer 2014 in Berlin am Moritzplatz (just m.) angespielt und war begeistert – habe ihn damals aber nicht speziell auf ARP typische Klänge hin abgeklopft.
2) Wieweit kommt der Andromeda einem ARP Odyssey klanglich entgegen – wenn man die deutlichen Unterschiede im user-interface mal außer Acht lässt?
Der Dominion hat einen gänzlich anderen Klangcharakter als der Korg ARP, eher leicht moogig. Der KARP klingt neutraler. Ähnlich sieht es beim Andromeda aus. ARP typische Klänge sind schon möglich aber ohne ARP Charakter. Es kommt darauf an ob man unbedingt DEN Sound braucht und dann ist es auch immer Geschmackssache welches Klangideal man selbst bevorzugt.
Hier stellt sich die Frage, warum setzten so viele Hersteller auf den Vintage-Wahn ?
Krame mal ein Beispiel aus der Motorradindustrie raus.
In den 80ern gab es einen Boom bei Motorradkauf in D, der zudem durch die Geburtenstarken Jahrgänge zusätzlich gepushed wurde. Die Hersteller erkannten, dass auch mit der gealterten Zielgruppe noch gutes Geld verdient werden kann, daher gibt es heute zuhauf Senioren-Freundliche Motorräder und Zubehör zu kaufen.
Bei den Synths von heute greifen viele auf VST Instrumente in Cubase, Logic und co. zurück. Die jüngere Generation nochmals deutlicher, als alte Synth Hasen.
Hier setzt der Vintage-Wahn genau wieder an. Kauf dir einen VA oder Analogsynth und es wird wieder alles so gut wie in den alten Zeiten ;-)
Bitte nicht missverstehen, ich mag auch Analog Synths, aber das kommerzielle Gebaren der Industrie ist schon sehr auffällig, und entlarvt wie die Zielgruppe der reiferen Musiker anvisiert wird.
Entweder ist es wirklich sehr schwierig gleiche Einstellungen an beiden Geräten vorzunehmen oder aber die beiden Geräte klingen schon recht unterschiedlich (und ich nehme eher an, dass es letzteres ist).
Ich bin absolut kein Analogpurist und auch kein Odyssey-Kenner aber das fällt auch mir auf.
Im Mix wird’s wohl niemanden auffallen aber für ein Instrument dass denselben Namen trägt FAST zu unterschiedlich.
Es stimmt schon, die klingen unterschiedlich. Der alte ARP hat eine viel rauheren Klang während der KORG-ARP sauberer und weicher klingt. Das Filter klingt in bestimmten Einstellungen fast schon moogig und das hat der alte ARP nicht. Man sollte beim Test die Augen schließen.
Ich muss mich jetzt auch einmal zum generellen Sound des Odyssey äußern. In den Kommentaren weiter oben wurde der Klang angezweifelt, die Aufnahme wurde als unzureichend, bzw. als gedoppelt angesehen.
Liebe Leute, die noch nie einen Odyssey gespielt haben und ggf. nur von Fotos kennen…lasst solche Kommentare, denn…
Genau das ist der typische Klangcharkter des Odyssey…er klingt leicht nasal und hat nicht den typischen Wumms im Bassbereich wie ein Moog oder ein Sequential Pro One. Genau das ist es, was diesen Synthesizer so beliebt gemacht hat. Ich besitze selbst einen „originalen White Face“ und das hier verbaute 12 dB Filter finde ich einfach nur köstlich, da bei aufgeregelter Resonanz richtig die Post abgeht. Keiner meiner Synzhesizer ist in der Lage genau das zu reproduzieren. Es stimmt auch, dass der Klang einen leichten Flanging-Effekt mit sich bringt…das ist einzigartig und macht den Odyssey umso beliebter. Wer einen wuchtigen Bass-Synthesizer sucht, sollte den Odyssey nicht in Betracht ziehen. Wer jedoch durchzetzungsfähige Lead oder Effektsound sucht…dann genau…Odyssey and nothing else.
Hallo, mal eine ganz andere Frage an die Besitzer beider Modelle: passen die Slider Knobs vom neuen Modell auch auf das Original ? Danke & Musikalische Grüsse
Dank dieses Vergleichstests muss ich mein Vorurteil über die Tastatur des KARP revidieren. So viel kleiner ist sie ja doch nicht. Ich habe dann noch ein YT-Video mit einem der Hartnoll-Brüder über den KARP gesehen, bei dem die tatsächliche Größe schön zu sehen war. Damit würde ich gut klarkommen…
Danke !
Ich glaube die größten klanglichen unterschiede sind subjektiv assoziativ und sind eher auf Erwartungshaltungen den auf tatsächliches hören zurück zu führen.
Ich hab mir die Beispiele mal geteilt , in der Lautstärke angepasst und ohne wissen über die jeweilige Quelle angehört über Bayerdynamic dt 880 pro und ich könnte beim besten Willen nicht sagen was was war.
Ich bin erst seit kurzem Besitzer des Odysse y und vielleicht hört jemand der ihn (das original) Jahre kennt tatsächlich heraus.
Aber wenn es Unterschiede gibt kann man da imho nicht von Qualitäts Unterschieden reden sondern wenn dann Unterschiede wie sie auch unter den einzelnen Geräten vorhanden sind.
Für mich ist der Kor g arp einfach ein Arp Odysse y nur eben neu ausser emotionalen \ nostalgischen Werten (die auch wichtig sind) sehe ich keinen Grund mehr sich ein altes „,original“ zu kaufen…aber vielleicht ändert sich dieser Eindruck ja noch ?!