Korgs Odyssey mit Normalo-Tastatur
Nachdem wir heute bereits dem Original ARP Odyssey von 1972 einen ausführlichen Artikel gewidmet haben, wollen wir nochmals einen Kurztest nachschieben zum Korg ARP Odyssey FS, den es derzeit im Handel als Bundle inklusive des Sequencers Korg ARP SQ-1 für 1.299,- Euro gibt.
Der Korg ARP Odyssey FS ist die „vollformatige“ Version des bisherigen KARP und ebenfalls in den drei Design-Varianten Rev. 1, 2 und 3 verfügbar. Ursprünglich als limitierte Version angekündigt, ist der KARP FS nach wie vor im Handel erhältlich. Aber lohnt sich der Umstieg von Mini auf Fullsize?
Da die Miniaturausgabe von mir bereits ausgiebig im Februar 2015 getestet wurde (Bitte HIER klicken), beschränken wir uns in diesem Kurztest nur mit den wenigen Neuerungen.
Der ARP ODYSSEY FS wird ebenso wie die kleinere Version in den USA gefertigt, um laut Korg „Qualität, Sound und Spirit des Originals zu bewahren“. Im Audiovergleich zum KARP in der Miniaturversion gab es allerdings keinen Unterschied zu hören.
Für wahre Soundfetischisten hatte Korg im Januar 2018 kurzzeitig eine Korg ARP Odyssey FS-Q Version im Sortiment, bei der laut Korg handverlesene Bauteile für noch mehr Authentizität sorgten. Leider gelang es uns nie, eine dieser „Q“-Versionen selbst zu testen.
Zurück zur Fullsize-Version
Viele Nutzer waren mit der ¾ großen Tastatur des ursprünglichen Korg ARP Odyssey nicht zufrieden. Das hat sich Korg zu Herzen genommen zu haben und die FS-Version nachgereicht, wobei FS für Fullsize steht. Die Größe bezieht sich nicht nur auf die Tastatur, sondern auf das gesamte Gerät. Der Tastaturumfang des in New York gefertigten FS-Modells beträgt ebenso drei Oktaven, wie es beim ursprüngliche Korg ARP Odyssey der Fall ist. Auch technisch gibt es zwischen den beiden Modellen keine Unterschiede. Der voll analoge Signalpfad ist hier ebenso vorhanden und bietet natürlich auch die drei verschiedenen Filterschaltungen.
Die Verarbeitung ist ebenfalls identisch. Ein stabiles Kunststoff-Chassis mit einer Metallabdeckung macht einen soliden Eindruck.
Die „großen“ Tasten
Leider gilt das nicht für die Tastatur. Gerade hier hatte man sich erhofft, dass nicht nur die Größe angepasst wurde, sondern auch die Tastatur deutlich wertiger werden würde. Dem ist leider nicht so. Die Tastatur ist nun per se nicht schlecht, aber eben auch nicht richtig gut. Die Tastatur des Moog Grandmother spielt zum Beispiel in einer deutlich höheren Liga mit.
Auch hätte ich mir gewünscht, dass zumindest in der großen Version die Tastatur Anschlagdynamik und Aftertouch besitzt. So hätte der „große“ KARP auch als Einspieltastatur am PC dienen können. Irgendwie schade.
Preis-Leistung des Korg ARP Odyssey FS
Der Unterschied zur kleineren Version ist auf den ersten Blick schon sehr happig – ganze 400,- Euro.
Dass dann ausgerechnet die Tastatur (sozusagen die wichtigste Verbesserung) nicht zu 100 % überzeugen kann, ist traurig.
Dass der Korg ARP Odyssey FS nur im Bundle mit dem Sequencer SQ-1 angeboten wird, macht das Angebot auch nicht viel besser, da der Batterie-betriebene SQ-1 mit seinen winzigen Reglern nun auch nicht jedermanns Sache ist. Meinen SQ-1 hatte ich jedenfalls schnell wieder weiterverkauft. Hier wäre es vernünftiger gewesen, den FS-Preis nochmals deutlich zu senken und den SQ-1 separat anzubieten.
Alternativen
Lange, lange angekündigt – und seltsamer Weise bis heute nicht lieferbar, der Behringer Odyssey. Die Qualität hat beim Test eines Vorserienmodells unseren Autor Vincent Rohr gänzlich überzeugt. Wenn der angestrebte Preis von unter 500,- Euro von Behringer tatsächlich erreicht wird, hat es die Korg-Serie von da ab deutlich schwerer. Aber wie lange das noch dauern wird, darüber wagen wir keine Prognosen mehr abzugeben.
Die Desktop-Variante Korg ARP Odyssey Module für derzeit 649,- Euro sollte für all jene besonders attraktiv sein, die bereits eine gute Controller-Tastatur besitzen.
Da mich aber bereits der Mini sehr überzeugen hat, halte ich zumindest im Augenblick den KARP Mini für die beste Wahl. Irgendwie ist es für mich doch immer ein enormer Unterschied, an einem Modul zu sitzen oder an einem Keyboard.
Filtervergleich des Korg ARP Odyssey FS on YouTube
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Auf die Bestätigung dieses Gerüchts hatte ich wirklich gewartet. Es waren ja nicht allein die Tasten, auch die Gummipads für die proportional pitch control waren beim Bonsai-Modell nicht wirklich komfortabel zu bedienen. Für alle MkIII-Original-Oddys ohne Filterupgrade wird es jetzt leider preislich sehr eng. Besitzer eines Original White Face-Modells oder eines von SaintEric aufgeschraubten Teils werden sich weiter entspannt zurücklehnen können. Und für alle anderen schlägt jetzt erst die Stunde des ARP Odyssey Reissue :)))
Den Klang des weißen Mk. 1 bekommt der Clone nicht hin — es ist mehr als bloß die Filtersektion, die den Charakter des Mk. 1 ausmacht. Die instabilen Oszillatoren, die ebenso instabile Keyboardschaltung… alles Dinge, die ARP mit dem Mk. 2 ausgemerzt hat.
Nichtsdestotrotz klingt der Korg Odyssey recht anständig. Nur eben nicht wie ein Mk. 1.
Das Filter des Mk.I wie auch das der anderen Marks ist in der KORG-Ausgabe sehr gut gemacht. In den Punkten mit der Instabilität der Oszillatoren und der Keyboard-Schaltung des originalen Mk.I liegst Du richtig. Nur habe ich weder damals noch heute auf solche Attribute gesteigerten Wert gelegt. Vielleicht fehlt dem einen oder anderen noch ein entsprechender Schalter für solche Sachen. Ich empfinde das Ausmerzen dieser Schwächen als positiv. Was damals ein Bug war, muss nicht automatisch ein Feature werden. Ich höre trotzdem bei Benutzung des 12 dB-Filters die Klänge eines Duke, Corea, Schulze, Powell aus der KORG-Reinkarnation.
@a.jungkunst Sicher, Schwächen sind nicht unbedingt nützlich, wenn Tracking und Oktavreinheit beim Umschalten der Transpose-Funktion daneben liegen, aber die frühen Oszillatoren klingen bei weitem nicht so phasenstarr wie die Designs ab Mk. 2.
Erst mit dem Mk. 1 habe ich die Sounds hinbekommen, die ich beim Schulze immer so mochte — und die mein alter Mk. 2 nie zu liefern imstande war.
Mk.II konnte m.M.n. gar nichts richtig gut machen, ich hatte auch so einen, er brachte mir keine Freude. Bei Schulze haben natürlich der Schulte und die Revox am Klang des Odyssey ihr Übriges getan, aber trocken hört man schon leichte Unterschiede zwischen Mk.I alt und „neu“, für den einen essentiell, für den anderen marginal.
@a.jungkunst „er brachte mir keine Freude“ – treffender hätte ich es nicht formulieren können.
Das Sample & Hold war dafür besser als beim Mk. 1, weil eben die Schaltungen stabiler waren und die benötigten Spannungen besser stabilisiert.
@a.jungkunst Ich hatte den KORG ARP Odyssey zu Hause und konnte ihn ausführlich mit meinem ARP Avatar vergleichen. Ursprünglich hatte ich vor, mich von meinem Avatar zu trennen. Die Vorteile des KAO lagen ja auf der Hand. Doch im direkten AB-Vergleich – und ich habe mich wirklich ausführlich damit gespielt – hatte ich nicht mehr das Gefühl, dass der KAO meinen AVATAR ersetzen könnte. Ich kann das technisch nicht erklären (das überlasse ich lieber Iggy), aber Ohr und Bauch haben ganz klar „nein“ empfunden.
Das soll nicht heißen, dass der KAO kein toller Synth ist, er ist nur eben kein gleichwertiger Ersatz für das Original.
Im letzten Satz hat sich ganz sicher ein Tippfehler
eingeschlichen. Es sollte doch bestimmt heißen
„Und wir warten dann immer noch auf die Ankündigung zum Korg ARP 2500. :-) .-) :-).
@Citro Studio Nein, wir sind Realisten ;-)
ein ARP2600, das wäre was. Mein Bauchgefühl sagt mir, der würde sich ebenso gut verkaufen lassen wir der Minimoog Reissue. Wo ist das Problem? :-)
Gute Neuigkeit!
Bin froh keine Mini Version gekauft zu haben.
Würde mir etwas verarscht vorkommen. ?
Die Kinder Version hätte ich mir nie gekauft! Zu dumm…jetzt muss ich schon wieder sparen denn das war eigentlich „der“ Wunsch meines 1. jemals gekauften Synthesizers den mir Dirk Matten im Synth Studio Bonn damals ausgeredet hat – es wurde ein ProOne – und bereut habe ich´s auch nicht ;-)
Aber nun muss der ARP Odyssey definitiv her!
Schließe mich aber auch Peter´s Meinung bezügl. ARP2600 an. Wollte mir schon den TTSH zusammenlöten.
Feine Sache aber mir reicht die „Module“ Version, die sich aber leider feiern lässt mit der Auslieferung :(
Wieder die Patchbuchsen auf die Rückseite verbannt.. Die gehören auf das Frontpanel, Platz hat`s ja mehr als genug!
@swellkoerper Ja…das sehe ich auch so.
Interessant wäre es zu wissen, ob es Rackohren geben wird. Das „Missgeschick“ mit den Patchbuchsen müsste ich allerdings dann per DIY lösen…was aber kein großer Aufwand ist.
@TimeActor Rack-Ohren wären ziemlich überflüssig, da die Modules breiter als 19“ sind…
Das Ankündigungsvideo zum Full Size-Odyssey ist ziemlich geil. Er klingt hier auch gut (ist ja auch ein bisschen Hall beigemischt). Zum Preis: Für 1.500 bekommt man sicher keinen echten White Face, einen MKII oder MKIII schon eher. Aber da muss man erstmal an die Fader ran. Ist alles eine Abwägungssache.
Eine Neuauflage des 2600er wäre echt cool. Vielleicht eine sinnvolle Neuauflage eines PS-3xxx ?
Ich werde nächste Woche auf der NAMM sein. Ich schaue mir das mal dann etwas genauer an. Finde es keine schlechte Idee von KORG den ARP Odyssey als Full Sized auf den Markt zu bringen. Mir gefielen auch die Mini Keys gar nicht. Bin mal gespannt wie der gesamte Eindruck des neuen ARP ist. Ich hoffe aber noch immer dass KORG während der Eröffnung den ARP 2600 aus dem Hut zaubert ;) Hoffe !
@Tom Synth Anatomy Fehlt noch der ARP Sequencer.
@Dirk Matten Da nehme ich bitte zwei Stück von, Frau Lange.
@Dirk Matten Der ARP Sequenzer ist großartig, habe mir gerade den DIY-Clone gekauft, schon montiert. Originalabmessungen und identische Features, nur die LEDs sind in die Fader integriert worden. Im Herbst kommt ein Test, versprochen :-)
@costello Welchen meinst Du? Hast Du einen Link?
@Tyrell Auf Till Koppers Seite ist ein Foto: http://till-kopper.de/ttsh.html
Ich denke der wäre einen Test wert. Das Original wird ja ab 2000 Euro aufwärts gehandelt.
@Tom Synth Anatomy Doppelt so teuer wie der „Mini“ und noch einiges mehr als das Modul, soviel ist mir dann der authentische Odyssey analog Sound (als Ergänzung zu meinem Creamware VA) nicht wert…abgesehen von den üblichen Platzproblemem. Mal sehen wieviel echte Odyssey Fans da zuschlagen, der Mini kam ja ursprünglich für über 1000 € raus und ist dann stark im Preis gefallen, ansonsten wird dann für mich das Modul die richtige Wahl sein…
Hat schon jemand rausgefunden, inwieweit die Klangerzeugung des FS von der des Moduls abweicht? Kommt das Teil näher an das Original ran?
@Gammalicht Nein, keine Abweichung. Ist identisch mit dem Mini oder dem Module.
Klingt wie x beliebiges Plugin, da hätte ich mehr erwartet. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass es neue Analog Hardware immer schwierig hat sich gegen Plugins zu behaupten. Irgendwie alles eine unnötige Verschwendung von Ressourcen.
…liegt das an meinem Browser oder kriege ich hier nur noch „Aufgewärmtes“, inklusive Antworten auf Fragen die 2 Jahre alt sind!?
@Mick Bei Amazona werden oft die alten Artikel über ankündigungen mit den Test verknüpft. Damit ist der Artikel höher im googleranking. Ist bei mir auch so mit den alten Kommentaren.
@Mick mimimi
https://bit.ly/2QuFExK
Denke der Behringer wird definitiv besser. Warum kommt das Ding denn nicht? Als Peter in C war, standen die doch schon fertig rum.
Wer bei einer Wiederauflage dieses Synthesizers ernsthaft das Fehlen von Preset-Speichern als Minus aufführt, den kann ich nicht ernst nehmen. Dass er keine Preset-Speicher hat, entspricht nicht nur der Entstehungszeit, sondern ist zugleich eine positive Herausforderung an das Können und die Kreativität des Musikers. Wer einen Synth dieser Art genau kennt, braucht keine Preset-Speicher. Ja – Preset-Speicher widersprechen sogar genau dem Reiz eines solchen Instruments. Mit anderen Worten: Presets sind für Pussies.