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Vintage-Analog: ARP Odyssey Synthesizer (1972)

Nichts ist besser als das Original

22. Juni 2019
Blue Box: ARP Odyssey Vintage Synthesizer von 1972

Der erste ARP Odyssey – heute als MKI bezeichnet von 1972

Vorwort der Redaktion

Auf Grund der Fülle von ARP Odyssey „Nachfolgern“ wie KARP Odyssey oder Behringer Odyssey haben wir wieder einmal in unserem Archiv gekramt und einen leicht verstaubten BLUE BOX Artikel aus dem Jahr 2009 überarbeitet. Als dieser damals entstand, war nicht im Geringsten abzusehen, dass 10 Jahre später eine Flut von unterschiedlichen Hard- und Software-Versionen vom Odyssey den Markt überschwemmen würde. Umso interessanter nun die Retrospektive der Retrospektive.

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Viel Spaß beim Lesen

Die Geschichte des ARP Odyssey

ARP Odyssey, Modell 2800. So nennt sich der Odyssey. Es gibt allerdings nicht den Odyssey, er wurde faktisch über die gesamte Zeit verändert. Auch seine Typenbezeichnung. Für die Normalsterblichen hat man sie grob in Mark 1, 2 und 3 nummeriert. Man wollte sich stets immer verbessern und die Unterschiede sind durchaus nicht nur farblicher Art. Heute ist das eigentlich immer noch so, wenn eine neue Software eingespielt wird. Die Hardware hingegen wird heute eher seltener nachträglich verändert. Beim Odyssey gab es derer viele über knapp 10 Jahre.

Ein Odyssey ist auf einer Bühne leichter zu bewegen und zu spielen als ein großes Modularsystem wie etwa der ARP 2500 oder der kleinere ARP 2600. Es gab ja noch nicht viele Alternativen in den Siebzigern. Diese Erkenntnis hatte Bob Moog bereits gemacht und aus grundlegenden Modulen einen kleinen und live spielbaren Synthesizer gebaut. Das Ergebnis kennen wir ja, den Moog Minimoog. Das Konzept des Keyboard-Synthesizers war geboren und auch einfach perfekt für eine größere Käuferschicht. Ein vollkommen neues Produkt. Wie macht man das als „Nummer 2“ und zwei Jahre nach dem Minimoog? Man versuchte nicht alles genau zu übernehmen und irgendwie anders zu machen. Das haben sie getan. Aber heute ist eh alles anders zu bewerten. Also fangen wir noch einmal neu an:

ARP Odyssey MKII

Modelle und Technik der ARP Odyssey Familie

Alle Odysseys haben zwei analoge Oszillatoren (VCOs). Die verwendete Technik ist weitgehend diskret, also ohne komplexe ICs. Es gibt also keine höher integrierten Bauteile als Operationsverstärker (OP-Amps). Bevor es aber um die Spezialthemen geht, gibt es jetzt erst einmal eine Grundübersicht.

Oszillatoren und Modulationskonzept

Die beiden Oszillatoren sind über zwei Fader durchstimmbar. Grob und fein. Toll ist das für Ringmodulator-Sounds, ansonsten ist es aber eher sehr frei. Sie haben keine Rastung, deshalb muss der Musiker durchaus schieben, bis die Stimmung stimmt und kann das nicht einfach irgendwie intuitiv mit einem Oktavschalter tun. Das ist nicht nur auf der Bühne etwas störend. Beide Oszillatoren bieten Sägezahn- oder Reckteckschwingungen mit Pulsbreiteneinstellung und deren Modulation. Dass der Schalter für die Schwingungsform nicht im Oszillatorenbereich, sondern im Mischer liegt, sollte niemanden verwundern. Die Tonhöhe kann gleichzeitig über den LFO und wahlweise Sample & Hold oder die ADSR-Hüllkurve moduliert werden. Die Pulsbreite wird wahlweise über den LFO oder die ADSR-Hüllkurve gesteuert. Die zweite Hüllkurve steht im VCO-Bereich nicht zur Wahl. Die Oszillatoren haben einen Vorteil gegenüber dem großen ARP 2600, er beherrscht nämlich harte Synchronisation. Diese klingt sehr definiert und im besten Sinne scharf, klar und edel. Der erste Oszillator lässt sich als LFO verwenden, da seine Tonhöhe in den niederfrequenten Bereich umgestellt werden kann. Damit lassen sich in Zusammenhang mit der Pulsbreitenmodulation sehr schön Knackser und Klickgeräusche erzeugen.

Der schon erwähnte LFO ist ein relativ einfacher Geselle und maximal 20 Hz schnell. Das ist langsam. Zu langsam für heutige Ohren. Aber er kann relativ einfach modifiziert werden. Eigentlich muss nur ein Kondensator getauscht werden. Ungewöhnlich erscheint der LFO dann doch, weil die Anwahl seiner Schwingungsform stets am Ziel erfolgt und er somit mit einem Fader für die Frequenz auskommt. Die Schwingungsformen sind zumeist Sinus oder Rechteck. Ungewöhnlich ist das Odyssey-Design eigentlich deshalb, weil mal Schwingungsformen und ein anderes Mal grundlegend unterschiedliche Modulationsquellen gewählt werden können und die Schwingungsformen generell am Ziel eingestellt werden.

Zwischen den beiden Oszillatoren kann eine Ringmodulation wirken. Sie ist nur alternativ zum Rauschgenerator einmischbar. Das Rauschen ist zudem umschaltbar zwischen weiß und rosa ausgeführt. Letzteres ist ein mit 3 dB pro Oktave gefiltertes Rauschen und damit etwas dunkler als die weiße Variante. Die schrägen Klänge, metallische Sounds und rauschige Klänge kommen natürlich aus einer dieser Quellen. Zusammen mit der Synchronisation lassen sich schon recht verrückte Sachen realisieren.

ARP Odyssey in der MKIII Ausführung

Filtervarianten: 12 dB oder 24 dB?

Das Filter des Odyssey ist legendär, doch es gibt verschiedene Varianten. Generell gab es in frühen Modellen 12 dB/Oktave Filter, während spätere Modelle 24 dB/Oktave aufwiesen (ab Odyssey Mk2).

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Innerhalb dieser Baureihen gab es weitere Änderungen. Besonders auch an der Filterschaltung. Intern wurden die Filtermodelle 4023 (12 dB), 4035 (Moog-Typ), 4072 (frühe Eigenentwicklung) und 4075 (eigene Entwicklung) verwendet. Die Modellreihen wurden entsprechend benannt. Das 2-Pol-Filter wurde in der Serie 2800 verbaut. Die Modelle 2810 bis 2813 verwendeten den 4-Pol Typen 4035 und später den 4072 und die späteren orangenfarbigen Modelle 2820-2823 verwendeten das 4075-Filter. Auch das Baujahr ist daran erkennbar. Von 1972 bis 1981 war der Odyssey in seinen verschiedenen Varianten und Designs auf dem Markt. Generell sind 24-dB-Modelle an dunkler Grundfarbe zu erkennen. Besser und sicherer erkennt man sie an der Bezeichnung ab 2810 (Odyssey II) und wurde fortgeführt als Odyssey III (orange). Lediglich der Moog-Filter-Klau war nur ein Jahr (1975-76) auf dem Markt und fand innerhalb der Modellnummer 2810 statt. All diese Tiefpass-Filter reagieren mit mehr Ausdünnung bei höheren Resonanzeinstellungen als beispielsweise die Minimoogs. Auch der „Moog-Clone“ mit Filtermodul 4072 zeigt dieses Verhalten. Die neueren Modelle scheinen marginal. Ebenso die „White-Face“-Bleichgesichter sollten klanglich nicht unterschätzt werden, denn die 12-dB-Filter klingen gefälliger, weicher und „schöner“ und dünnen ebenfalls weniger aus, greifen dafür aber nicht so zu.

VCO Modul des ARP Odyssey MKI

Und wer schon immer wissen wollte, weshalb Rolands analoge Synthesizer statische Hochpassfilter besitzen, der findet zur Antwort ein solches im Odyssey. Wie wichtig das ist, mag persönlicher Einschätzung unterliegen. Zumindest dachte man damals einfach an die Ausdünnung eines Klanges auf Wunsch und dürfte heute eher ein eher selten eingesetzter Fader sein. Modifikationen, die dies überbrücken oder einige der Filter modifizieren, um etwas mehr Obertöne zu bekommen, gibt es natürlich auch. Aber auch solche, die direkt das Hauptfilter verändern oder optimieren. Man kann jedoch nicht behaupten, dass der Odyssey unter Obertonmangel leiden würde. Je nach Modell ist das Verhalten jedoch etwas unterschiedlich und für Perfektionisten gibt es eben auch Lösungen, um gute Dinge noch besser zu machen. Nicht anders sollte die Sichtweise sein und auch nur Leuten empfohlen sein, die eben das Letzte aus einem Oberklassesynthesizer holen wollen. Sicher sieht er seltsam aus und gewinnt sicher keine Schönheitswettbewerbe. Aber der Klang ist unbestreitbar edel.

VCF Modul des ARP Odyssey MKI

Gesteuert wird das Filter wahlweise von einem der beiden Hüllkurven, dem LFO oder dem Sample & Hold-Bereich. Als dritte Option gibt es Keyboard-Tracking oder Sample & Hold. Das Tracking erlaubt tonales Spiel mit dem selbstresonierenden Filter (ab 2810). Auch interessante Perkussionsklänge lassen sich ohne viel Anstrengung herauskitzeln. Bei der Gelegenheit ist natürlich die ADSR-Hüllkurve zu verwenden. Die andere Hüllkurve bieten nämlich nur Attack und Release und schnappt daher nicht so richtig zu. Vermutlich werden viele diese für die Lautstärke verwenden und die schnelle ADSR-Hüllkurve auf das Filter ansetzen. Toll ist hingegen, dass die Hüllkurven jeweils individuell über den LFO neu gestartet werden können. Wer Drones mag, kann auch den VCA geöffnet halten. Diese Bauweise wurde über die 80er Jahre hinweg wegrationalisiert, da nur wenige den „Hold“- oder „Initial Gain“-Fader nutzten. Die Klänge insgesamt sind kernig, analytisch, aber dennoch organisch und färben bei weitem nicht so wie die Moogs. Deshalb haben einige Jazzer und „Akustiker“ gern mit ARP gearbeitet. Es fiel eben weniger auf als der „elektronischere“ Klang der Moogs. Bekannt ist Herbie Hancock für seinen Odyssey Einsatz. Auch Joe Zawinul nutzte viel ARP, wenn auch eher den 2600. Es ist schwer zu erklären, aber leicht zu hören, dass die Färbung der ARPs als analytischer und „akustischer“ galten. Das muss man sich aber so positiv wie möglich vorstellen. Selbst DAF bauten Bässe, die dieser Beschreibung mehr Gewicht geben. Ob man das einfach mit „weniger elektronisch“ fair umschreiben kann, überlasse ich der Beurteilungskraft des Lesers.

VCA Modul des ARP Odyssey MKI

Die Abenteuer von Sample und Hold

Der Odyssey hat eine echte Sample & Hold Schaltung. Sie ist also nicht einfach nur eine „LFO-Schwingungsform“. Als Quelle stehen die Rechteckschwingungen beider Oszillatoren oder der Sägezahn des ersten Oszillators bereit, sinnvollerweise dann im Low-Bereich. Als Taktung steht der LFO oder die Tastatur zur Verfügung. Sehr schnelle Taktung ist somit nur durch Modifikation des LFOs möglich. Generell schaut sich der Sample & Hold das anliegende Signal an, das im Ody aus zwei unterschiedlichen Quellen kommen kann. Kommt ein Taktsignal vom LFO oder der Tastatur, so wird dieser Wert festgehalten bis zum nächsten Schlag oder LFO-Takt. Und schon gibt es schöne Treppenmodulationen und getakteten Zufall. Die Rechteckschwingungen als Quelle können eine Stufung ähnlich eines Arpeggiators simulieren. So lassen sich sehr schöne und komplexe Treppenspannungen und Zufalls-Glitzerspritzer (Regen, Wasser oder typische „Computermelodien“) bauen.

PPC Pads und Oktaven-Switch des ARP Odyssey MKIII

Rechts- und Linksbeugung

Das Bedienpanel ermöglicht eine Schnelltransposition um zwei Oktaven nach oben oder unten. Die Portamentozeit ist ebenfalls einstellbar. Die Tonhöhenbeugung ist je nach Modell über ein nicht mittengerastetes Drehpoti mit weitem Mitten-Null-Bereich verstellbar. Spätere Modelle hatten drei Taster, die auf Druck reagieren und auf den Namen Proportional Pitch Control hörten. Der ist zwar viel sinnvoller einzusetzen, sollte aber niemals kaputt gehen, denn sie sind schwerer zu ersetzen als der simple Bender-Knopf. Sinnvoll spielen kann man ihn dafür aber nicht besonders. Auch den Fadern im Odyssey könnte man ein etwas schrulliges Äußeres bestätigen. Wenn man sie sauber hält und regelmäßig reinigt, können sie jedoch recht lange halten. Etwas hakelig sind sie aber alle. Es ist leider eher ein Schrabbeln als ein Gleiten.

Wo wir gerade bei Reinigung sind. Die Tastaturkontakte sind etwas „tricky“, denn sie haben zwei Drahtkontakte, die auch beide funktionieren müssen. Der eine ist für die Tonhöhe, der andere für das Starten der Hüllkurven da. Allerdings gibt es eine wirklich tolle Funktion im Odyssey, die neu war. Die Duophonie. Mit ihr kann jeder Oszillator getrennt gespielt werden. Diese werden zwar durch nur ein Filter geleitet und die Struktur ist natürlich die eines monophonen Synthesizers. Nutzt man gezielt die Oszillatorsynchronisation oder/und den Ringmodulator, so können über das Spiel die Obertonspektren gezielt gesteuert und eben be- oder gespielt werden. Bekanntes Musikbeispiel dafür dürfte der Track Rez/Cowgirl von Underworld sein.

Die gefährlich überstehenden Tasten des ARP Odyssey MKIII

Konstruktion und Äußerlichkeiten

Die Praxistauglichkeit der verschiedenen Modelle ist ebenfalls unterschiedlich zu bewerten. Ärgerlich sind die herausstehenden Tasten bei der zuletzt gebauten Version, die frühen und mittleren Modelle haben eine geschütztere Konstruktion. Der Odyssey steckt in einer Hartplastikschale. Das Bedienfeld ist aus Metall. Die Platinen sind dort angebracht. Die späten Modelle mit orangenfarbiger Schrift und schwarzem Hintergrund haben eine etwas robustere „Wanne“ als Gehäuse.

Die mittleren Modelle (Odyssey Mark II) sind golden beschriftet. Die frühen Modelle sind weiß mit schwarzer Schrift. Die Fader haben bunte schrumpfschlauchartige Hüllen, um sie anfassbarer zu machen. Einige Modelle hatten Plastikkäppchen, die heute fast alle zerbröselt sind. Wer ein Modell mit diesen Plastikkäppchen hat, sollte sie am besten komplett tauschen oder weglassen und mit den „Stummeln“ arbeiten. Wie schon erwähnt sind sie sonst recht robust, verkanten aber auch schnell. Für saubere Fahrten mit ihnen muss man einfach ein bisschen üben und bekommt es schon recht bald hin. Passender Ersatz ist leider etwas schwerer zu bekommen. Die Übersicht über den Stand der Parameter ist besser als mit Potis und mit einem kurzen Blick zu erfassen. Leider ist das etwas aus der Mode gekommen.

Alternative Energie zum ARP Odyssey

Was könnte man als Alternative nehmen? Es gab den optisch ähnlichen Octave Cat Synthesizer, der das Konzept des Odyssey nicht nur aufgriff, sondern in manchen Punkten sogar verbesserte. Genau genommen war der Oktave Cat der erste Klon des ARP Odyssey. Er ist allerdings recht selten zu finden.

Creamware Prodyssey – eine VA-Version des Originals

Digital stehen die SonicCore bzw. Creamware Clones zur Verfügung. Als Hardware-Variante ist hier vor allem der Creamware Prodyssey zu erwähnen sowie die Rack-Version Creamware NOAH, in die der Prodyssey als Software integriert war. Beide beherrschen keine Duophonie und der VCO-Sync klingt auch nicht authentisch. Der Rest ist hingegen gut gelungen. Als Plugin ist vor allem der Oddity von G-Force zu erwähnen. Er verhält sich in etwa so wie die anderen Software-Emulationen von Klassikern zum Original.

Der ARP Avatar, mehr als eine Alternative. Hier mit Patch-Mod von New England

Von ARP selbst gab es den Gitarrensynthesizer ARP Avatar. Er ist eigentlich nichts anderes als ein Odyssey mit Ansteuerungselektronik für Gitarren. Er kann sowohl modularisiert als auch einfach als Ody-Ersatz verwendet werden. Er entspricht den späten Modellen und war die vorletzte Entwicklung von ARP. Es gab jedoch nur etwa 300 Avatare. Avatar und Odyssey lassen sich sehr radikal umbauen und sogar modularisieren. Es gibt einen niederländischen Anbieter, der das offiziell anbietet und jede Menge Sites mit interessanten Ideen. Die bekanntesten „Modder“ sind CMS mit Sitz in den USA und New England (siehe unseren Doc Analog Artikel dazu). Der Umbau ist vergleichsweise einfach, da nur Buchsen und Kabel verbaut werden. Es ist also einfach nur die Schaffung von Verbindungen zur Außenwelt. Generell ist es technisch auch nicht ganz so speziell, da der Aufbau insgesamt auch nicht allzu kompliziert ist.

Bekannte ARP Odyssey Mods

  • Verringerung dreier 4,7 kΩ Widerständen auf 2,2 kΩ in Modellen mit Filtermodel 4075 und 4072, um den Frequenzgang zu erweitern.
  • Modularisierung mit 3,5mm Klinkenbuchsen
  • Hüllkurvenzeiten Beschleunigung über Kondensatortausch
  • LFO-Beschleunigung durch Kondensatortausch oder/und Einbau eines Bereichsschalters
  • LFO Freilauf – beseitig den Neustart bei Tastendruck
  • Umbau des Avatar zum Odyssey oder Modular-Ody
  • Tastatur Abtrennung und andere radikale Sachen
  • Ersatz des Rauschgenerators durch neuere Bauweise (Z-Diode statt Transistor)
  • und mehr …

Sohn des Moog – Variantenkurzfassung

Die wohl bekannteste Geschichte zum Odyssey ist der Konflikt mit Moog. Er wird unterschiedlich bewertet. Fakt ist definitiv, dass ARP das Filter-Modell 4035 von Moog übernahm und es eine Vereinbarung gab, dieses zu nutzen. Danach wurden die 4072-Filter ersonnen und auch im ARP 2600 eingesetzt. Die häufigste Variante ist generell der Odyssey III mit orangenfarbiger Schrift und 24 dB/Oktave Filtern. ARP hat über neuere Bauteile nach der Moog-Aktion bessere Stabilität erreicht als Moog. Das ist im Mark III Modell bereits umgesetzt. Die anderen Modelle sind seltener, besonders die Prä-Moog-Phase und die Übergangsmodelle Mitte der 70er waren nicht lange unverändert geblieben. Der Pitch-Knopf wurde im Verlauf des Mark II-Modells mit goldener Schrift (Modellreihe 2810) durch das Proportional Pitch Control ersetzt. Es ist musikalisch vorzuziehen, aber auch schwerer zu ersetzen.

Anschlüsse des ARP Odyssey MKIII

MIDI für den ARP Odyssey

Richtig gruselig ist der Cinch-Ausgang für Audiosignale. Dafür gibt es 3,5 mm Klinkenausgänge für Trigger, Gate und Steuerspannung. Der Trigger ist ein kurzer Impuls, der zusammen mit dem Gate-Signal die Hüllkurven startet. Da der ARP 9-10 Volt abfeuert, kann man damit Tote auferstehen lassen und auch alte Rolands triggern. Dieses Steuerspannungs-Trio gibt es nicht nur zur Steuerung, sondern auch zum gesteuert werden. Eine weitere Cinch-Buchse dient als externer Audioeingang. Ein Klinkeneingang ist zwar vorhanden, aber mit (bewusst) sehr niedrigem Pegel und dann mit der üblichen 6 mm Klinkenbuchse ausgestattet. Das Portamento ist extern schaltbar und einen Pedalanschluss für Steuerspannung gibt es auch. Dieser taucht als mögliche Quelle für Filter und den zweiten Oszillator auf. Wieso man da so unterschiedliche Steckertypen verwendet hat, kann man nur raten. Aber dafür ist immerhin alles da, was man braucht.

Die Wahl der Buchsen ist nicht überall gleich und zudem sind frühe Modelle sogar teilweise noch nicht entsprechend umgerüstet. Die kleinen Klinken selbst waren ebenfalls eigentlich Nachrüst-Anschlüsse. Man sollte bei Mark I Modellen also mal nachfragen, welche Anschlüsse vorhanden sind und wie sie ausgeführt sind. Modularisten oder MIDIaner können alle entsprechend ausgestatteten Modelle leicht in ein MIDI-Set integrieren. Die wenigen unbestückten Modelle können relativ einfach umgerüstet werden. Er verwendet die übliche Volt-pro-Oktave Norm und triggert zwischen etwa 9-10 Volt (Spannungstrigger). Damit sind alle gängigen MIDI-Interfaces wie Doepfer MCV4 oder Kenton kein Problem. Mit Volta braucht man einen Aufholverstärker für Triggersignale, da die MOTU-Interfaces alle kaum 5 Volt erreichen. TTL-Pegel wird heute in Euroracks (Doepfer & Co) verwendet. Hier sollte man auf Überspannung achten. So ein Teil kann jeder „Elektrohansel“ für wenige Cent zusammenschustern. Die Integration lohnt sich klanglich in jedem Fall. Sie findet selbst bei heutigen Analogen und erst recht bei den Digitalen nur teilweise bis gar keine Entsprechungen.

ARP Odyssey MKII in Gold und Schwarz

Der einzigartige ARP-Sound

Der Klang ist wie geschaffen für prägnante Sounds und insgesamt zeitlos. Die Tastaturkontakte sind bei Kauf i.d.R. pflegebedürftig. Hierbei bitte nie mit Kontaktspray arbeiten, denn dies zerfrisst alles. Viele Techniker nutzen verschiedene leichte ölhaltige Sprays, um die Potis fit zu machen und für die Reinigung der Kontakte etwas (Iso-Propyl-) Alkohol aus der Apotheke. Dabei gibt es keine „einzig wahre“ Methode, man sollte jedoch vorsichtig damit umgehen. Auch Waffenöl half hier und da einigen Leuten. Aber auch das ist nicht unumstritten. Am besten ist, wenn man ohne solche Mittel auskommen kann. Wie dem auch sei. Das ist ein alter Synthesizer. Er muss auch so behandelt werden. Wer einfach Musik machen will und nicht sammelt, kann und sollte durchaus über diverse Mods nachdenken und weniger um Erhalt von Optik und ähnliches nachdenken, aber auch sich bewusst sein, dass ein originaler ARP Odyssey im Wert ständig steigt.

Die Modifikationen können zum größeren Teil auch ohne fremde Hilfe gemacht werden, sofern man weiß, wie man einen Lötkolben verwendet und was eine Parallelschaltung von Widerständen tut. Ganz nett ist übrigens auch die Idee eines Oktavschalters für die Oszillatoren, was man jedoch nur selten findet. Fast alle dieser kleinen Veränderungen sind eher eine Fleißarbeit. Sie sollten nur sachgerecht umgesetzt werden. Das ist der große Vorteil an den alten Synthesizern aus den Siebzigern. Sie sind unkompliziert beim Umbau, sofern Grundwissen vorhanden ist. Wenn nicht, bitte lieber Fachleute aufsuchen. Auch wenn ARP selbst und in diesem Bericht das Mod-Wort oft vorkommt.

Das ursprüngliche ARP Odyssey Logo ist nur an frühen Modellen zu finden

Die ARPs klingen auch unmodifiziert gut. Moog- oder Oberheim-Fans könnten vielleicht einige Modelle wegen der Filterausdünnung unterlegen sehen. Die ARPs sind jedoch schärfer, klarer, direkter und weniger gefärbt. Roland hat dieses Verhalten übrigens gleich mit übernommen. Sie waren eben die „Chinesen der 70er“. Das sollte man nicht falsch verstehen, jedoch sind viele Ideen von Roland sehr deutlich beim Odyssey abgeholt und erweitert worden. Sie sind sogar besser strukturiert und logischer aufgebaut. ARP hat eine kurze Zeit auch die Filtertransistoren nicht selektiert, sondern ein integriertes Bauteil dafür verwendet, in dem einfach mehrere Transistoren stecken. Diese Dinge lassen sich aber von guten Technikern auch ersetzen, wenn diese mal defekt sein sollten. Ersatzbauteile können allerdings den Klang beeinflussen. Man macht dennoch wenig falsch beim Kauf, man sollte aber auch wirklich genau diesen ARP-Sound wollen, damit sich der Aufwand und der Preis lohnt. Der Materialwert wäre heute bei diesen diskreten Modellen weit unter dem, was man vermutet. Das eigentliche Argument ist schlicht und einfach der Klang und der Charakter. Auch wenn er etwas billiger als der Minimoog war und ein bisschen mehr „konnte“, so ist er heute eben ein Klassiker und wird nicht als Gerät gesehen, sondern eher wie ein altes Möbelstück. Deshalb werden Musiker und Produzenten vielleicht heute so einen emotionalen Preis nicht mehr zahlen wollen.

Der ewige ARP Odyssey Gegenspieler, der Minimoog

Minimoog oder Odyssey?

Das Klischee und die Wahl zwischen dem Mini oder dem Odyssey sollte man einfach weglassen. Das ist ja heute weiter weg als ein Hippie-Revival und heute gibt es eine ganz andere Auswahl. Sowohl alte als auch neue Analoge kämen in Frage. Besonders Module könnten eine Alternative sein. Die Studio Electronics Synthesizer bieten teilweise ein ARP Filtermodell an, welches ein wenig an die Klangästhetik des Odyssey erinnert. Sie sind jedoch nicht so prägnant und direkt. Eher kann man sagen, dass er bezüglich des Formfaktors immer noch erstaunlich gut designt ist. Gutes Format, hervorragendes Klang. Leider taugt er absolut nicht gut für die Bühne, weil das Tuning schwierig einzustellen ist. Andere Formfaktoren sprächen sehr für einen sofortigen Live-Gebrauch, da Tastaturumfang und Größe heute sehr gut passen würden. Gary Numan oder John Foxx sahen auch gut damit aus und er ist einfach nicht so ausladend wie andere und erstaunlich leicht. Nicht nur ein bisschen, sondern erheblich leichter als ein Mini oder ein Voyager. Der Klang ist für Bässe und Leads immer noch absolut weit vorne. Die Fader sind gewöhnungsbedürftig und die Tastatur ist heute oft nicht mehr in bestem Zustand.

Wer eigentlich immer einen ARP 2600 wollte, kommt mit einem Odyssey der mittleren Phase (mit 4072 Filtern) recht weit. Immerhin werden für ihn nicht selten weit über 4000 Euro verlangt. Frequenzmodulation über den S/H-Mixer beherrscht er ebenso und er hat einen sagenhaft guten Sync-Klang. Vermutlich einen der Weltbesten. Und der Preis eines 2600 ist heute indiskutabel, geschweige denn die Verfügbarkeit. Wieso also nicht einfach einen Ody ins Set aufnehmen und vielleicht umbauen lassen? Das ist immer noch billiger (ca. 500 Euro). Er dürfte heute der ARP sein, der am meisten Gegenwert für sein Geld bietet. Vielleicht gibt es in 2-3 Jahren ja auch nur noch „gepimpte“ und „gemoddedte“ Odysseys oder ihr Preis steigt ebenfalls in den Bereich der Börsenspekulanten? Und im Gegensatz zu Oberheim oder Moog gibt es diesen Sound nach-wie-vor nur in Vintage. Der wirkliche Grund für einen Odyssey bleibt also der Klang. Klammern wir mal die reinen Sammler aus. Und wer macht diese tollen Modifikationen? CMS, namentlich Phil Cirocco in den USA. Selbst Herr Pearlman selbst ließ seinen ARP dort restaurieren. Damit ist wohl auch außer Frage, ob ARP je wieder produzieren werden. Werden sie nicht. Der Name ist ebenfalls auch nicht in Herrn Pearlmans Hand. Ansonsten gibt es noch Saint Eric in den Niederlanden. Er bietet unter anderem 3-fach Speed-Schalter für den LFO, die Hüllkurven und sogar Aftertouch an. Generell können auch einige Freaks und bekannte Synthesizer-Reparateure diese Änderung vornehmen, da vieles im Netz dokumentiert oder technisch einfach zu realisieren ist. Um nicht in Redundanz zu verfallen nur noch einmal deutlich:

Man kann ihn einfach so nutzen, denn man kann kaum mehr betonen, wie gut die Qualität der Klänge ist, insbesondere sehr überzeugende Bässe von halbakustisch bis hart und extrem durchsetzungsfähig beherrscht er wohl wie kaum ein anderer. Der Preis hat jedoch Liebhabergrenzen längst erreicht und überschritten. Zeitlos und gut! Aber man bezahlt auch einen Namen.

Syntacheles-Liste: Gebrauchtmarktpreis 2019

Durch die Einführung der Korg ARP Odyssey Serie sowie die Ankündigung des Behringer Odyssey stagnieren die Preise für das Original tatsächlich bzw. sind sogar zurückgegangen:

Die von privaten Anbietern erzielten Preis bei Versteigerungen in Deutschland sind inzwischen recht selten, lagen aber zuletzt bei:

  • ARP Odyssey Mark I:      1.500,- Euro
  • ARP Odyssey Mark II:    1.800,- Euro
  • ARP Odyssey Mark III:  1.400,- Euro

Die aktuellen Angebote in Europa von Vintage-Dealern liegen bei:

  • ARP Odyssey Mark I:      3.420,- Euro
  • ARP Odyssey Mark II:    3.674,- Euro
  • ARP Odyssey Mark III:  3.200,- Euro

Der Original ARP Odyssey on YouTube

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Und hier ein schöner Soundvergleich zwischen KARP Odyssey und ARP Odyssey von Marko Ettlich:

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Bildnachweis:

Wir danken RL-Music für die Bilder des ARP Odyssey MKIII, ebenso danke an Theo Bloderer für die Bilder des Odyssey MKI und MKII.

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Fazit

Der ARP Odyssey ist ein ausgezeichneter und wunderbar klingender Analog-Synthesizer. Sein klarer Aufbau ist für die schnelle Erstellung von eigenen Soundkreationen vorbildlich. Echt Vintage-Enthusiasten sehen ihn nicht als Konkurrenten zu einem Minimoog, sondern als echte Ergänzung, da deren Sounds jeweils einen vollkommen anderen Klangcharakter besitzen.

Plus

  • sehr guter und edler Sound
  • Sample & Hold Möglichkeiten
  • Modifizierbarkeit
  • Duophonie
  • sehr überzeugender Sync-Sound
  • diskrete Elektronik ermöglicht einfache Modifikationen (LFO Speed etc.)

Minus

  • mechanisch zu weit herausragende Tastatur (einige Modelle)
  • Fader hakelig
  • keine Rasterungen der Oszillatoren (Tuning) und somit umständlicher Live-Einsatz
  • zweite Hüllkurve nur AR-Typ, schnappt nicht so zu wie die ADSR-Hüllkurve

Preis

  • lt. Syntacheles Liste Mai 2019:
  • ARP Odyssey (MKI bis MKIII) von Privat: ca. 1.500,- Euro
  • ARP Odyssey (MKI bis MKII) von Vintage-Händler ca. 3.300,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    moogulator AHU

    So wie „Stones“ gegen „Beatles“? 2009 entscheidet man dann schon anders, gibt ja auch andere Maschinen heute. Andere Preise und andere Anbindung. Und Software. Und bitte nicht „berühmt“ mit „Geldbesitz“ verwürfeln. das läuft heute auch anders. Star ist heute fast jeder. Irgendwie. Leisten können sich das Zeug heute viele. Selbst heute bei den komischen Vintagepreisen.

    Der Zeitwart.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der alte Odyssey hat mir stundenlangen Spaß bereitet. Im Proberaum (anno 1981) stand einer rum, zusammen mit dem ARP-Sequenzer. Der Sound war traumhaft, rau und immer beeindruckend.

    Wenn stimmt was man sich sagt, dann war der ARP Odyssey der erste Synthesizer den ich wahrgenommen habe. Auf Donna Summers „I Feel Love“ hat er damals den Weg bereitet zu einem heute noch anhaltenden Liebe zu Synthesizern.

    Und was den ewigen Wettkampf angeht: Wenn ich nur einen aus dem Regal ziehen dürfte, würde der Minimoog stehen bleiben.

      • Profilbild
        a.jungkunst AHU

        @moogulator Ja, auf einem echten! Da hat der gute polyaural doch etwas verwechselt, aber Liebe soll ja bekanntlich blind machen :-) Nix für ungut, polyaural, es gab mal eine Zeit, da wurde alles, was irgendwie quietscht, als Moog bezeichnet!

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Co-writer Pete Bellotte in Independent on Sunday magazine July 1, 2007: „We used a Moog synthesizer to give the song this futuristic feel, and discovered a new way to layer level upon level of sound on to the track in perfect sync.“

    Ok, auf das Gerede anderer kann man also nach wie vor nur wenig halten. Danke für den Tipp …

  4. Profilbild
    Tai AHU

    In unserer Studi WG stand auch einer rum (III). Ich kann moogulator nur voll zustimmen. bewegte man ein Poti nahm man sich vor das nächste mal die Schlitze nachzufeilen. Die Tastatur sah stets schwer gefährdet aus und den Klang fand ich richtig gut. Mir fällt da immer George Duke bei Zappa ein. Einzig beim Aussehen stimme ich nicht mit moogulator überein. Ich finde ihn zeitlos schön (Mark I und III, die goldene Schrift des II finde ich scheusslich). Er wirkt auf mich immer noch modern, wenn ich da an den Mini denke….

  5. Profilbild
    Piet66 AHU

    Ich benutze sehr gerne den MK III, sowohl für Lead als auch für Bass. Der Sound ist so phantastisch pur, schnörkellos und durchsetzungsfähig. Ich habe da noch ein paar andere „Schätzchen“ in meinem Fuhrpark, aber nur wenige davon sind so ehrlich und unmittelbar wie der Oddy. OK, ich liebe diesen Synth ;-))

  6. Profilbild
    volcarock

    Mit Begeisterung gelesen und reingehört!
    Nach über 5 Jahren wieder brandaktuell,
    wegen anstehender Reissue von Korg!

    Nach dem Lesen des Berichts hoffe ich, dass Korg wertigere Fader verbaut hat!

    Ich finde die Klänge wie auch das Design, zumindest White Face und Orange/Black, absolut zeitlos.

  7. Profilbild
    Kraftsack

    „Lediglich die Frequenzmodulation beherrscht er nicht“

    echt?

    Der neue Korg ARP Odyssey kann das.

    • Profilbild
      moogulator AHU

      @Kraftsack Nein, der Odyssey kann FM über den S/H Mixer. Das geht beim Korg und beim ARP.

      Natürlich nur mit den im SH Mixer befindlichen Audioquellen.

      Und die Ringmod ist ein XOR (Exklusiv Oder) – also Rechteck-Ringmod.

  8. Profilbild
    jaxson

    Also ich habe jahrelang einen Arp Odyssey Mk3 gehabt und dachte mir ich könnte ihn jetzt vekaufen und mir den Korg holen…Hatte da zum Glück meinen Original Arp dann doch noch nicht verkauft und bin über ein Tauschgeschäft an einen Korg Odyssey Mk3 gekommen…nach wochenlangem Vergleich, bin ich über glücklich, den Original ARP nicht verkauf zu haben.Ich hätte es zutiefst bereut…der Korg kommt einfach nicht an das Mojo des Originals ran, vergleichbar mit dem Minimoog Vs Voyager…Er ist nach dran, aber es ist beim besten willen nicht das gleiche..

    • Profilbild
      swift AHU

      @jaxson Sollte es jemals eine Neuauflage von Vintage Hardware geben, wo nicht jemand im Internet behauptet, dass das Original besser klingt, gehe ich nach Santiago de Compostela.

      • Profilbild
        jaxson

        @swift Das „Original“ klingt immer besser als der „Clone“ selbst wenn der Clone „besser“ klingt, kleiner Padavan

  9. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Als ich noch Synth-Neuling war, hatte ich mal einen Mk III als Leihgabe und kam anfangs mit der Bedienung überhaupt nicht klar (ich kannte eben nur meinen Juno-6 und MS-10). Mit der Erleuchtung musste ich ihn auch schon wieder zurück geben und dem Besitzer alles erklären. Seither stehe ich auf ARP; mein Traum war immer ein 2600…

  10. Profilbild
    Tyrell RED

    Wenn man sich den Soundvergleich von Marko oben im Video anhört, kann man zwar Unterschiede feststellen, aber richtig markant sind die meiner Meinung nach nicht. Korg hat da schon einen guten Job gemacht für den Preis.

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Odyssey Mk. 1 lebt nicht nur von seinem Filter, sondern vor allem von den Oszillatoren: Im Gegensatz zu den späteren Modellen sind diese völlig instabil, haben lausiges Tracking, Umschalten mit dem Transpose-Switch bringt oftmals interessante, aber nicht immer wünschenswerte Ergebnisse, und sie produzieren ordentlich Pfund und geben dem Filter was zu tun.
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    Der Korg Odyssey klingt sehr überzeugend und ist ein sehr solider analoger Synthesiser, allerdings verwendet er das VCO-Design der späteren Modelle (ab Mk. 2). Diese VCO sind sehr stabil (fast bis zur Phasenstarre), die Keyboardschaltung ist um Längen zuverlässiger, nur die Filter klingen anders. Der Korg Odyssey klingt wie ein Mk. 3 mit Filtern der Vorgänger; an den Klang des originalen Mk. 1 kommt er nicht dran.
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    Das kann man positiv oder negativ bewerten — Fakt ist, daß der Clone anders klingt als das Original und gewiß keinen Ersatz darstellt für das, was das Original in all seinen Schwächen ausmacht (die ausnahmsweise mal einen wesentlichen Beitrag zum Klang leisten).
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    Waveinhead

    Den „niederländischen Anbieter“ – also St.Eric gibts offiziell nicht mehr. Weiß jemand einen Techniker, der ähnlich gut Bescheid weiß, falls ein ARP kaputt geht oder eine Modifikation ansteht?

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      moogulator AHU

      @Waveinhead Der Artikel ist von 2009, natürlich ist da einiges passiert und die Sache mit der FM ist leider hier nicht unterzubringen, Der Odyssey kann via Mixer FM, Ringmod und wird alle paar Jahre wieder neu hochgepumpt.

      ARP ist aber auch nicht so speziell, da kommen gute Techniker mit zurecht. Es gibt inzwischen sogar Clones, auch im Euroreck-Format .. zB ARP2500 von http://www.discretesynthesizers.com/ und ARP Odyssey Module von http://www.frequencycentral.co.uk/?p=2094

      Clones von Behringer und Korg und vom 2600er von etlichen Firmen, auch DIY Projekte wie der 2600NG (siehe Bilder auf Sequencer.de vom Happy Knobbing 2019, da standen 2 davon) und und und..

      Also ARP ist nicht tot – es sind nur andere Handelnde..

      Ich kann Iggy nur Recht geben, ARP lebt von vielen Komponenten, meiner Ansicht nach ist der VCA zB für den typischen DAF-Sound verantwortlich und den obertonreichen VCOs und das Filter ist gar nicht so entscheidend dabei, Filter sind eben nur ein Teil – aber die Ansteuerung und Kennlinie der ENVs und so weiter spielen da eine große Rolle – genau deshalb klingt das dann nach DAF oder Herbie Hancock oder …

      Es gibt neben dem EMS Synthi und dem Odyssey nur noch den Prophet 5, die so dermaßen viele Revisionen und Änderungen erfahren haben, sie sind nicht alle gleich.. Man hat immer was anderes, aber wer der „schönste“ ist muss man selbst sehen, der weisse klingt jedenfalls unfassbar schön. Das 12dB/OKt Filter ist da nicht nachteilig dran beteiligt. Aber der DAF Sound kommt da nicht her. Der ist von den späteren 24dB/Okt Designs und dem anderen Kram wie VCAs und VCOs geprägt, jedes Mal anders..

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        AMAZONA Archiv

        @moogulator Du solltest den 2600 nicht vergessen, denn auch von dem gab es zig verschiedene Versionen, selbst innerhalb derselben Baureihe — darum gibt es welche mit Moog-Filter, die grandios klingen und solche mit Moog-Filter, die keine Glucke vom Nest ziehen könnten.
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        „Ich kann Iggy nur Recht geben,“ — danke, dann warst Du nicht der Dummbeutel… äh, freundliche Zeitgenosse, der meinen ebenso nützlichen wie wertfreien und informativen Beitrag oben disliked hat.
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        Eric van Baaren: http://www.sainteric.nl/
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        • Profilbild
          moogulator AHU

          Aber klar, ich bin auch eher neutral nud kein großer Fan von „Dislikes“ und freue mich auf Erweiterungen, auch wenn sie meinen Ausführungen widersprechen sollten. Man kann es dann nachlesen und sich notfalls sogar selbst ein Bild machen.

          Deine Beiträge waren bisher meist informativ oder ergänzend, also .. keine Sorge und danke für den Link, hab ich total vergessen.

          Und – in den Anleitungen bis etwa VSynth stand stets, dass man stetig Dinge ändern würde ohne Hinweise – weil – es wurde auch ständig gemacht, gerade in den 70ern und dann weniger in den 80ern und fast gar nicht mehr in den 90ern..

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