Vintage-Chorus in Neuauflage
Ich bin ein alter Sack. Ich entsinne mich, wie ich Mitte der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts als kleiner Schüler auf einem Openair-Konzert im Münchner Olympiapark saß, einer Band lauschte, die Genesis-Songs nachspielte und wie ich plötzlich in eine andere Dimension zu entschweben glaubte, weil der Gitarrist irgendwas mit seinem Verstärker gemacht hat. Nein, da waren keine verbotenen Substanzen im Spiel – dafür war ich damals zu brav. Das Stimulans war der Verstärker selbst und hieß Roland Jazz Chorus JC120. Seit diesem Sommertag im Jahr 1976 bin ich Chorus-süchtig. Es dauerte zwar noch ein paar Jahre, bis ich selbst einen Chorus als Effektgerät besaß, aber von der Droge Chorus bin ich nie mehr losgekommen.
Was genau ist ein Chorus?
Chorus ist ein Effekt, der aus einem Klang einen zweiten, gleichklingenden, aber leicht unterschiedlich gestimmten Klang generiert und durch Mischung mit dem Originalklang eine angenehme Schwebung bewirkt. Diese Beschreibung würde man jetzt eher dem Pitchshifter-Effekt zuschreiben und tatsächlich haben der “Ur”-Pitchshifter und der Chorus technische Gemeinsamkeiten. Bei beiden wird die Verzögerungszeit einer Signalverzögerungseinheit, auf gut Englisch: eines Delays moduliert.
Wenn man die Verzögerungszeit eines Delays langsamer macht, dann rutscht die Tonhöhe des verzögerten Signals während diesem “langsamer Machen” nach unten. Ist man bei der längeren Verzögerungszeit angekommen und ändert sie nicht mehr, rutscht die Tonhöhe wieder auf den normalen Wert. Je schneller man die Verzögerungszeit absenkt, ums0 größer wird der Tonhöhenverschub. Verkürzt man die Verzögerungszeit, so verschiebt sich die Tonhöhe nach oben, aber eben auch nur während der Änderung.
Wollte man einen kontinuierlichen Tonhöhenverschub erzielen, so müsst man in der Theorie die Verzögerungszeit unendlich lange verändern. Man käme da relativ schnell von wenigen Millisekunden zu Delay-Zeiten von Jahrzehnten. Praktisch wäre das nicht. Es geht aber auch anders.
So funktioniert Chorus
Technisch arbeiten Signalverzögerungsleitungen ursprünglich so, dass ein einzelnes Sample des Signals einer Kette von Speicherzellen übergeben wird. Durch diese Kette wird das Sampel im Takt eines Clock-Signals durchgereicht, bis es entsprechend später am Ende der Kette angelangt ist. Das gilt übrigens für analoge Signalverzögerungen genauso wie für digitale Delays (ja, auch analog kann man Samples speichern). Um die Verzögerungszeit zu ändern, kann man nun entweder die Anzahl der Speicherzellen ändern – so machen das aktuelle digitale Systeme – oder man ändert die Taktrate des Clock-Signals. Man reicht also das Signal schneller oder langsamer durch die Speicherkette.
Wenn wir für den Chorus einen Tonhöhenverschub durch Änderung der Verzögerungszeit bewerkstelligen wollen, müssen wir nur die Frequenz des Clock-Signals ändern. Das Clock-Signal kommt von einem Oszillator, der eine Rechteckschwingung ausgibt. Wenn wir jetzt den Clock-Oszillator mit der Dreiecksspannung eines LFOs modulieren, haben wir eine kontinuierliche Änderung der Verzögerung und – juppheidi! – eine Änderung der Tonhöhe. So lange die Dreiecksspannung absinkt, ist die Tonhöhe tiefer, steigt die Spannung an, ist sie höher.
In der Theorie haben wir also einen Wechsel zwischen einem etwas tieferen Ton und einem etwas höheren. Wenn wir nun dieses ständig in die eine oder andere Richtung verschobene Signale mit dem unmodulierten Originalsignal mischen, dann bekommen wir den gewünschten Schwebungseffekt.
Das ist der technische Stand, den der Chorus im JC-120 hatte (und immer noch hat). Allerdings hört unser Ohr bei nur einer modulierten Verzögerungsleitung immer noch, dass die Tonhöhe mal höher und mal niedriger ist. Ein leichtes Jammern (freundliche Seelen sprechen von Vibrato) ist da immer noch herauszuhören. Das Jammern störte natürlich auch die Ingenieure von Roland. Die Lösung des Problems ist aber ziemlich simpel: Man benutzt einfach zwei Verzögerungsleitungen und führt das LFO-Signal an den einen Clock-Oszillator normal, an den anderen aber invertiert. Dadurch schiebt es die eine Tonhöhe nach oben, während die andere abgesenkt wird. Kehrt sich die Dreiecksschwingung um, wechseln “rauf” und “runter” nur die Seite, aber de facto gibt es immer einen nach oben verschobenen und einen nach unten verschobenen Anteil. Und schon ist Schluss mit dem “Gejammer”. Das ist die Technik, die sich heute hinter fast allen Chorus-Effekten von Roland und Boss (und vielen anderen Herstellern) verbirgt.
Boss & Roland Dimensionen
(Hinweis der Redaktion: Einen ausführlichen Report zum Roland Dimension D, findet Ihr HIER)
Im Prinzip ist Chorus also kein Hexenwerk. Es gibt eigentlich nur die zwei Parameter Modulationsgeschwindigkeit und Modulationstiefe, welche jeder für sich direkt die Stärke der Tonhöhenverschiebung beeinflussen. Eigentlich sollte es keinen Unterschied machen, an welchem der beiden Parameter man dreht. Doch die oben beschrieben Theorie findet Ihre Grenzen bei den damals verfügbaren Delay-ICs. Da war es nicht so ganz unerheblich, wie weit man modulierte. Und damit tut sich die Malaise der frei einstellbaren Chorusse auf: Nur bei sorgfältig abgewägten Verhältnis zwischen Modulationsgeschwindigtkeit und Modulationstiefe bekommt man den grundsätzlich möglichen ätherisch geschmeidigen Schwebungsklang.
Genau an dieser Stelle hakte Roland / Boss mit den beiden Dimension Geräten ein. Roland verzichtet auf frei einstellbare Parameter und stattete das SDD-320, besser bekannt als Dimension-D, mit Schaltern für vier Presets aus, die solche sorgfältig dimensionierten Einstellung bereithalten. Für ein Profi-Gerät sind Presets eigentlich ein Unding, doch die vier Voreinstellungen arbeiteten so unverschämt gut, dass sich das Dimension-D durchaus bald in der Profi-Szene verbreitete.
Der gute Klang basierte aber nicht nur auf der ausgesuchten Parameter-Einstellung. Die Roland-Ingenieure wandten im Dimension-D einen sehr cleveren Trick an, um den Chorus noch unauffälliger und gleichzeitig wirkungsvoller zu machen. Je weiter man in die Bässe kommt, umso weniger wirkungsvoll wird ein “ver-chorustes” Signal. Zum anderen werden die hochfrequenten Anteile perkussiver Signalanfänge verwischt, da durch die Verzögerungen plötzlich drei Transienten statt einem zu hören sind. Also schickten die Entwickler den Effektanteil durch Filter, welche Bässe und Höhen etwas absenken. Im Gegenzug werden beim Original-Signal Bässe und Höhen bei aktiviertem Effekt leicht angehoben. Auf diese Weise bleibt das Frequenzspektrum im Gleichgewicht, die oben erwähnten nachteiligen Wirkungen werden aber vermieden. Eine weitere Qualität des SDD-320 gegenüber allen anderen Chorus-Geräten war die Möglichkeit, echte Stereo-Signale per Chorus zu verbreitern.
Das verzögerte Signal des rechten Eingangs wird auf den linken Ausgang gemischt und der Effekt des linken Eingangs eben auf den rechten Ausgang. Die Original-Signale bleiben auf ihren Seiten. Im Alltagsbetrieb des Amateurmusikers nutzte man das nicht häufig, aber wenn man sich den Luxus leistete, eine Rhythmusgitarre auf zwei Spuren zu doppeln oder ein Klavier in Stereo-Mikrophonie abzunehmen, dann konnte ein SDD-320 so eine Aufnahme tatsächlich nochmals in eine neue Dimension heben.
Für “normal sterbliche” Musiker war das Dimension-D jedoch zu teuer (und vermutlich wegen der 19”-Bauweise auch nicht so attraktiv). Daher legte man das Boss-Pedal DC-2 alias Dimension-C auf. Das Dimension-C bot wieder die bekannten vier Preset-Taster, hatte aber nur einen Mono-Eingang und somit war auch die links/rechts Kreuzverteilung der beiden Effektsignale egal. Nicht gespart hatte man bei der Boss-Version an der Kompander-Rauschunterdrückung um den Verzögerungsbaustein, die schon das Studio-Gerät auszeichnete. Die Preset-Werte des Dimension-C lieferten einen etwas intensiveren Chorus als das D-Modell. Man hatte wohl die Befürchtung, dass der wirklich sehr dezente Effekt des SDD-320 den Gitarristen nicht genügen könnte.
Obgleich das Dimension-C wirklich auch großartigen Chorus liefert, setzte es sich nicht so richtig durch. Die Amateurliga konnte sich wohl nicht mit der Idee der Presets anfreunden. Zudem lässt sich ein Drehregler des am Boden liegenden Effektpedals schon auch mal mit dem Fuß nachregeln. Bei den winzigen Tastern des DC-2 geht da nix. Gitarre loslassen, runterbücken, umschalten. Es ist verständlich, dass die sechssaitigen Helden der Bühne das nicht cool fanden. Für die Keyboarder wäre das Dimension C eigentlich toll gewesen … aber: die Eingangsschaltung war sehr auf Gitarrensignale ausgelegt und bei den hohen Pegeln aus den Keyboards neigt das Dimension C zum Verzerren. Die Gehäusefarbe der kleinen Kiste mag dann noch der Beliebtheit den letzten Rest gegeben haben; das Dimension C sieht aus wie die Spielzeugwaschmaschine aus dem Barbie-Puppenhaus der kleinen Schwester.
All das mag dafür gesorgt haben, dass das Dimension-C nicht sonderlich verbreitet ist. Aber die Qualität des Chorus hat sich durchaus herumgesprochen. Das führte letztlich dazu, dass die Gebrauchtmarktpreise für ein Dim-C sich in stolzen Regionen bewegen.
Waza Craft!
Nun hat ja auch Roland schon vor einigen Jahren festgestellt, dass sich mit den ruhmreichen Namen aus den Anfangszeiten der Firma gut Geld verdienen lässt. Das führte auch bei den Boss Effektgeräten zu einer Reissue-Serie früherer Geräte unter der Bezeichnung “Waza Craft”, was man wohl aus dem Japanischen frei mit “meisterliches Handwerk” übersetzen kann. Da durfte nun auch eine Wiedergeburt der Dimension-C nicht fehlen. Der alte Gerätenamen DC-2 wurde um ein kleines w erweitert.
Funktional gibt es drei Ergänzungen zum ursprünglichen Konzept. Die wichtigste Neuerung ist sicher, dass das DC-2w Stereo-Eingänge hat und die Stereo-Signale auch tatsächlich in zwei getrennten Effekteinheiten verarbeitet.
Die zweite Neuerung ist ein Umschalter, der das DC-2w angeblich in einen SDD-320 Modus versetzt, also in ein Dimension-D verwandeln soll. Und tatsächlich wird der Effekt im 320er-Modus dezenter und seidiger. Ja, beim ersten Vergleichshören mit meinem SDD-320 war ich geneigt, das DC-2w als vollwertigen Dimension-D Ersatz zu bezeichnen. Als ich dann aber eine meiner Lieblingsverwendungen des Dimension-D ausprobierte, nämlich hinter einem Stereo-Hall oder Stereo-Echo, fiel mir auf, dass da was nicht stimmt. Und tatsächlich: Dem DC-2w fehlt das Überkreuz-Routing des Effektanteils im Vollstereo-Modus. Ich vermute, dass die dafür nötige Audiomatrix das Platinenlayout der eh schon doppelseitig bestückten(!) Platine gesprengt hätte. Das ist jetzt zwar ein kleines bisschen schade, soll aber an der Qualität des Effekts nicht rummäkeln. Der SDD-320 Modus des DC-2w ist immer noch ein duftiger Traum. Hören Sie sich einfach die Klangbeispiele an.
Zuletzt: Die vier Schalter rasten nun nicht mehr mechanisch ein, sondern sind durch Taster ersetzt worden, deren Zustand durch eine LED im Taster angezeigt wird. Das ist gerade beim Bühnen-Einsatz deutlich besser. Beim Original war im Schummerlicht der Bühne eigentlich nicht wirklich zu erkennen, welcher Taster gedrückt ist. Die bei Dim-D und Dim-C manchmal genutzte Möglichkeit, zwei Schalter gleichzeitig zu drücken – was leicht geänderte Modulationsgeschwindigkeiten oder -tiefen zur Folge hat – ist beim DC-2w erfreulicherweise auch in der Logik, mit der die Taster abgefragt werden, realisiert worden.
Im Inneren des DC-2w werkeln analoge Eimerkettenspeicher V3207 von Cool Audio. Die Schalter bedienen nicht das Signal selbst, sondern eine digital gesteuerte Schaltermatrix; da wird also nie etwas knacken. Bis auf die Delay-Bausteine und das Clock-IC ist die gesamte Elektronik in SMD-Technik aufgebaut. Der mechanische Aufbau ist vorbildlich, Kabel hängen nicht nur an der Lötung, sondern sind alle mit einem Klecks Silikon gesichert. Die Abschirmung gegen Einstreuungen, die mir schon beim Auseinanderschrauben auffiel, ist perfekt. Mein Standard-Killertest – Betrieb zwei Zentimeter neben einer Schreibtischlampe mit Leuchtstoffröhre und Trafo – prallte am DC-2w ab, als wäre nichts gewesen.
Und ein wichtiger Aspekt wurde auch verbessert: Das DC-2w ist etwas robuster als das Original geworden, was die Gefahr der Übersteuerung durch Line-Signale angeht. Natürlich kann hier nicht gezaubert werden, das Effektpedal ist ja weiterhin hauptsächlich für Gitarristen gedacht. Aber zumindest musste ich meinen als Testsignal genutzten JX-3P voll aufdrehen, um das DC-2w zum Anzerren zu bringen. Das originale DC-2 kratzte bei solcher Beanspruchung schon deutlich unangenehmer.
Die anderen
An dieser Stelle sei kurz auch der Verweis auf weitere mögliche Varianten des Dimension-Effekts.
Da ist zunächst von Roland der SBF-325. Das hauptsächlich als Flanger dargestellte Effektgerät aus derselben Ära wie das Dimension-D bietet eine Chorus-Einstellung, und – viel wichtiger – das gleiche Überkreuz-Routing des Effektsignals. Was fehlt ist das EQing von Effekt und Original.
Und es fehlen die Presets. Wenn ich versuche, an meinem SBF-325 das Dimension-D nachzustellen, dann bin ich immer wieder überrascht, wie zurückhaltend die gesamten Parametereinstellungen bei der Dimension-Serie sind.
Von der Signalverarbeitung dem Dimension-C gleich, von der Bedienung ähnlich frei wie der SBF-325 ist der analoge Boss Chorus CE-300, ein 19″-Effektgerät.
Ebenfalls aus dem Hause Roland stammt das RSP-550. Dieses sehr unterschätzte digitale Preset-Multieffektgerät hat vier Programme, welche die vier Presets des Dimension-D nachstellen. Ich besitze das RSP-550 nicht mehr, aber meine damaligen Vergleiche ergaben für mich, dass der digitale Nachfahre schon sehr nah am Original ist. Auch wenn das letzte Quäntchen an Samtigkeit fehlen mag.
Und letztlich sollte Behringers Version des “Dimension C”-Konzepts nicht vergessen werden, das nicht mehr hergestellte CC-300 (siehe auch den AMAZONA.de-Test dazu). Das CC-300 liefert einen etwas kräftigeren Chorus als das DC-2, die letzte Eleganz fehlt hier. Ich benutze es aber ganz gerne – eben weil es ein wenig herzhafter agiert.
Klangbeispiele
Statt der Leserschaft mit elegischen Worten die berückende Qualität des DC-2w einzureden, vertraue ich lieber darauf, dass die AMAZONA.de Leser selbst hören und urteilen können.
Leider ist mein Gitarrenspiel so sehr eingerostet, dass ich auf die weitaus besseren Beispiele im verlinkten Demovideo von Boss verweisen möchte.
Für meine mit Synthesizern aufgenommenen Beispiele verwende ich als Ausgangsmaterial Ein-Oszillator-Klänge aus einem Roland JX-3P. Wegen der DCOs ist das Klangbild besonders statisch, und die belebende Wirkung des Effektes kommt besonders gut heraus.
Das erste Beispiel bringt das trockene Original-Signal, dann die vier Presets. Zunächst mit einem hellen Sägezahn-Pad:
… und dann mit einem etwas dunkleren Brass-Pad:
Das zweite Beispiel vergleicht trockenes Signal, dann den Effekt des originalen DC-2 und den Effekt des neuen DC-2w. Dies für alle vier Presets.
Das dritte Beispiel vergleicht trockenes Signal, dann den Effekt des neuen DC-2w im SDD-320er-Modus und schließlich den Effekt des originalen SDD-320.
Das letzte Beispiel bringt schließlich das trockene Signal, dann fahre ich Hall hinzu (ein SRV-2000), schalte nach einem Sequenzdurchlauf den DC-2w im 320er-Modus auf das Hallsignal und schließlich wechsle ich (durch einen Knackser gut hörbar) auf das originale SDD-320 auf dem Hall.
Interessant, ich kenne kein anderes Chorus Pedal mit echten Stereo Ein- UND Ausgängen.
Danke für den gut geschriebenen Test incl. der technischen Erläuterungen. Ich muss sagen: Pedal gefällt, besonders im SDD-320 Modus, eigentlich genau der Sound der mir immer „vorgeschwebt“ hatte ;-) . Bin auch ein alter Sack und alte Säcke mögen sowas. Preis finde ich pers. jetzt nicht so überhöht für den gebotenen Sound.
Das ist ein wunderbarer Chorus, der einen Klang hat, der mich sofort überzeugt! Vielen Dank für diesen (insgeheim langerwarteten) Test!
Tolle Test mit vielen Infos die ich nicht kannte. Preis ist etwas hoch, aber offensichtlich lohnt sich die Anschaffung. Einen Juno 60 kann ich mir nicht leisten, dieses Pedal aber schon. :)
Prima Test, danke für die Soundbeispiele. Ich komme – bis auf 5 Jahre – ebenfalls aus der Zeit und habe seit „Walking On The Moon“ die gleiche Einstellung zum Choruseffekt. Irgendwie hat man als Jugendlicher ja die alten Prospekte mit den unerreichbaren Geräten verschlungen. Insofern waren auch die Erläuterungen zum SBF-325 sehr interessant. Neben dem RSP-550 wäre auch der sehr gute, aber nicht ganz einfach zu findende SDX-330 Dimensional Expander und das Boss VF-1 zu nennen, welche beide auch eine SDD-320 Emulation bieten.
Danke für den ausführlichen Bericht. Als bekennender Chorus Fan (SDD-320, Boss CE-2 long dash, Boss CE-2, 2x JC120, Dyno Tri-Chorus, etc.) fasziniert mich vor allem wie unterschiedlich die Teile trotz ähnlicher Konstruktionsweise doch alle klingen. Die Auffälligkeit dieser Unterschiede hängt immer stark vom Trägersignal ab. Der DC-2w begeistert mich als Simulation der alten Boliden nicht so richtig. Als eigenständiges Pedal finde ich ihn durchaus gelungen.
Auch, wenn ich womöglich einen wohlgehüteten Geheimtip verrate: Der Roland SDX-330 Dimensional Expander aus den frühen 1990ern hat mehrere verschiedene Dimension-D-Simulationen an Bord, die das Original bestechend imitieren und ersetzen können.
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Das Boss CE-1 Chorus Ensemble sollte ebenfalls Erwähnung finden, auch wenn die Choruseffekte einen deutlich anderen Charakter haben als SDD-320 und DC-2. Das CE-1 klingt doch deutlich runder und angenehmer als das CE-300, daher habe ich mich von letzterem getrennt.
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Stimmt, das CE-1 ist natürlich DER Pedalklassiker ein grossartiger Chorus. Baugleich mit den Chorus Einheiten im JC-120 und klanglich im positiven Sinne stärker färbend als der Nachfolger Boss CE-2.
Bezüglich der Simulationen im SDX-330 bin ich nicht ganz Deiner Meinung. Die Klingen richtig gut, sind aber letztendlich hörbar digital, was ja nicht schlecht sein muss.
„Auch, wenn ich womöglich einen wohlgehüteten Geheimtip verrate: Der Roland SDX-330 Dimensional Expander…“
s.o. ;-)
Uff… da bin ich aber froh, daß ich nicht das Plappermäulchen war.
Ich würde in die Liste Unbedingt den Boss RCE 10 mitaufnehmen, da er von subtil bis bratzig kann. Zudem hat er noch ein E für Ensemble an Bord und je nach dem wie ich das Signal prozessiere, passieren da spannende Sachen. Und das obwohl er ein Hybride ist. Ebenso das Roland DEP-5/3.
Hallo Toby,
das RCE-10 habe ich nie selbst besessen, daher kann ich es nicht beurteilen (das gleiche gilt für den SDX-330). Deswegen wollte ich es nicht in die vergleichende und bewertende Aufzählung mit reinnehmen; der CE-4 oder der CE-20 müssten dann ja auch mit dazu.
Was den CE-1 angeht, so gehört der nicht so richtig in diesen Artikel mit hinein, da er – wie auch CE-2 und CE-3 – nur eine Verzögerungskette hat. Der „jammert“ (wenn auch schön ;-) ) genauso wie der JC120. Und hier gehts ja um die Geräte mit zwei Delay-Lines.
Gruß
FLorian
Hallo Florian,
Ich kann dir gerne meinen RCE10 leihen. Das DEP5 ist grad in der Werkstatt, Netzteil Brumm. Hier spukt aber noch eine Leserstory zum RCE10 rum. Und jammern ist das was einen Chorus aus macht :)
Der CE-3 Chorus war Anfang der 80er mein erstes Pedal überhaupt, das ich für den Korg MS-10 kaufte, dessen Single VCO ziemlich dünn klang. Den MS-10 habe schon lange nicht mehr, aber der CE-3 ist immer noch dabei. Das DC-2w habe ich erst vor kurzem für meinen JX-03 gekauft; was für ein netter Zufall, dass die Klang-Beispiele mit einem JX3P gemacht wurden. Ich bin begeistert davon; den hohen Preis ist es mir wert.
Der Vollständigkeit halber sollte noch das TC Electronics 3rd Dimension erwähnt werden, eine Low-Cost Variante des DC-2 in Mono. Das kann dem DC-2w zwar nicht das Wasser reichen, aber am Anfang einer Effekt-Kette kann es gut verwendet werden.
Schöner Test mit interessanten Hintergrundinformationen und aussagekräftigen Klangbeispielen, viele Dank dafür!
Zum Thema noch eine kleine Auflistung der Emulationen seitens Boss/Roland in ihren Multi-FX Boxen:
Space Chorus
Boss SE-50 (simple version)
Boss SX-700
Boss VF-1
Roland RSP-550 (semi complex version)
Roland SDX-330
Im SE-70 ist kein solcher Chorus drinnen.
Wer fremdgehen mag, findet im MM4 Modulation Modeler von Line 6 bzw. in dessen Rackversion Line 6 Mod Pro ebenfalls eine SDD-320 Emulation.
Mittlerweile habe ich den DC-2w in einen FX-Loop meines Haupt-Mixers verlegt, wo neben dem JX-03 auch mein TX81Z und Deepmind12 davon profitieren kann. Durch die Send- & Return-Potis habe ich auch eine weitaus bessere Kontrolle über die Pegel…
Doof nur, dass der DC-2w anscheinend momentan überhaupt nicht lieferbar ist…MS und T haben alle bisher genannten Termine durch „auf Anfrage“ ersetzt. Woanders heisst es, „ist bestellt“.
Ich habe das Teil Ende Dezember 2019 beim großen T bestellt – 4 Tage später war es da! Zurzeit bereichert es den manchmal etwas „papiernen“ Sound meines JX-3P enorm!
Den MAM CF 1 möchte ich hier noch erwähnen, Stereo und Ext. CV In .
Großartiger Test. Benchmark! Vielen Dank, Florian.
Habe die Wiederauflage seit 2 Wochen auf dem Pedalboard und bin extrem zufrieden damit. Die 320er Presets sind im Stereobetrieb wunderbare „Breitmacher“ ohne den Grundklang zu verwaschen. Brauche ich einen Chorussound für die Gitarre ist es immer Preset 4 aus der DC-2 Abteilung (also Schalter auf „S“).
Ist ein No-Brainer, wenn man weiß was man will… und ja, der Preis für das violette Kistchen schmerzt schon ein bisken. Ich konnte es mir trotzdem nicht verkneifen ;-)