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Test: DOCtron IMC 5, Martin Stimming Instant Mastering Chain

DOCtron - IMC 5: Achtung, Suchtgefahr!

17. Januar 2022
doctran mastering instand chain test

DOCtron IMC 5, Martin Stimming Instant Mastering Chain

Niemand, ich wiederhole niemand, wird sich die Instant Mastering Chain kaufen, wenn dieses Gerät mit branchenüblichen Maßstäben verglichen wird. Der Aufbau, die Bedienung, die Funktionen … all das gibt es doch günstiger. Und wenn ich Ihnen dann noch sage, dass Herr Stimming ganze 2.800,- Euro für dieses Produkt haben möchte. Mmh, schauen wir mal …

Und nun, liebe Leser, wechseln wir den Standpunkt. Wir tauchen ein in die Entstehungsgeschichte des DOCtron – IMC 5, so die Artikelbezeichnung und sehen uns an, welches Problem das Gerät lösen soll (und OH JA, das kann es!). Und dann ist dieses Ding einfach nur – ich möchte mich im Vorfeld schon mal beim den Lektor entschuldigen – geil!

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DOCtron_IMC5_front

Das Ursprungsproblem

Endlich wieder tanzen, endlich wieder hypnotisch den Beats der Drum-Machine folgen. Der DJ macht als Anheizer vor dem Hauptact richtig Lärm und haut die härtesten Beats raus. Dann verstummt die Musik, vielleicht ein wenig Nebel und schon stehen die Stars des Abends vor den MIDI-Keyboards, den Drumcomputern und den Grooveboxen. Und … die Luft ist raus. Zu leise, zu wenig Dichte und Druck. Der DJ hat die Masse so sehr angeheizt, dass der Klang aus den PAs einfach nur kraftlos rüberkommt. Der Hauptact und der Typ am Mischpult tauschen vielsagende Blicke aus, aber das Feeling will sich trotz eifriger Fader-Schieberei nicht einstellen.

Es fehlen einfach die entscheidenden Dezibel, die kompressorische Dichte und der Drive, damit man hier im Gegensatz zu den perfekt produzierten Scheiben des DJs noch eins drauflegen kann.

Die Quintessenz: Beim nächsten Mal darf der DJ halt nicht so viel Gas geben – er wird sich aber ganz sicher nicht daran halten.

Instant Mastering Chain: Die Lösung

Martin Stimming hat schon viele hundert Live-Acts gemacht und er produziert zudem auch erfolgreiche Alben im Techno- und EDM-Bereich. Deswegen kennt er das Problem – und machte sich auf die Suche nach einer Lösung. Mit DOCtron fand er einen Hersteller, der bereit war, ein Gerät nach seinen Vorgaben zu bauen, das dem Auftritt genügend Dampf verleiht.

DOCtron – IMC 5: Der erste Eindruck

…täuscht! Nun, weil die Dinge, die wir klassischen Studiotypen als „Na ja“ abstempeln würden, im IMC 5 gezielt ausgewählt wurden. Ein Beispiel: Das Gerät kann zwar symmetrische TRS-Stecker aufnehmen, aber intern ist es unsymmetrisch? Warum? Weil ein symmetrischer Aufbau einiges an Dezibel schlucken würde. Und da wir es im Techno nicht mit alten, röhrengetriebenen Fender Verstärkern mit Masseproblemen zu tun haben, ist das die ideale Lösung, um hier keinen Pegel zu verschenken.

DOCtron_IMC5_backx

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Dazu ist das Gerät eine einzige Mimose. Kaum ein bisschen zu viel EQ Low reingedreht oder den Attack-Regler zu sehr gequält und schon reagiert das kleine Kistchen mit Verzerrungen. In meinem einfachen Setting am Universal Audiointerface ist viel Feingefühl nötig, um den Sweetspot zu finden. Aber dann wird es richtig … geil!

Martin Stimming hat eine kleine Anleitung geschrieben, damit man das Optimum aus dem IMC 5 herausholt und ich erlaube mir, diese paar Zeilen hier wiederzugeben:

Im FF-Modus ganz leise rein (Input ganz nach links auf -10) und mit dem Drive wieder aufholen bis zur Kotzgrenze, dann den Kompressor mit schneller Attack, Autorelease und einer Ratio von 1:4 zum Einfangen nutzen (natürlich mit dem Threshold runter). Das resultiert in punchigem, nach vorne kommendem Sound, der auch ein bisschen zusammenschmilzt, aber vor allem „glüht“.

Im FB-Modus geht man dagegen normal rein und lässt den Threshold bei 0. Der Drive bestimmt dann die Kompression und hier würde ich auch eher eine schnelle Attack- und Release-Einstellung wählen. Man bekommt einen cremig dicken, pumpenden Sound, der aber eher weich klingt und nicht so an die vordere Kante springt. Mit niedriger Ratio bleibt das Signal natürlicher.

Generell gilt: Das Zusammenspiel von Drive und Threshold bestimmt die Lautheit und Dichte des Signals. Drive glüht das Signal an und der Threshold fängt es wieder ein. Der Input Gain bestimmt die generelle „Zickigkeit“ des Schaltkreises.

Ich finde das unfassbar sympathisch!

DOCtron – IMC 5: Was kann das Gerät?

Werden wir sachlich: Der Aufbau ist für einen Channelstrip sehr unkonventionell, zumal man hier auch keinen Mikrofoneingang finden wird. Und eigentlich ist es ja eine Mastering-Chain, die in das finale Summensignal eingebunden wird. Unten links der Input-Regler und dann in der unteren Regler-Reihe dann die Kompressorsektion mit Threshold, Ratio (1:1,5 – 1:10), Attack und Release.

DOCtron_IMC5_right

In der oberen Reihe dann der Equalizer mit EQ Low (60 Hz), EQ High (12 kHz), einem „Drive Regler, der von „off“ bis „Nuts?“ geht, und schließlich oben rechts der Output. Links oben findet man dann noch den Volume-Regler für den rückseitigen Kopfhöreranschluss (3,5“ Klinke).

Dazu drei rote Schalter: FF („feed forward“) / FB (“feed backward“), die Aktivierung des Equalizers und der „Active“-Button, bei dem Sie entscheiden, ob das Signal durch die „Innereien“ des IMC5 laufen soll, oder als True-Bypass daran vorbei. Der Bypass ist übrigens wirklich „True“, weil er das Signal durch den IMC laufen lässt, selbst wenn das Gerät nicht am Strom angeschlossen ist.

DOCtron_IMC5_left

Die Rückseite ist sehr überschaubar: Rechts geht es rein („Input“) und links wieder raus („Output“) und dazwischen die Send- und Return-Buchsen für ein Sidechaining des Kompressors (Mono – nicht im Signalpfad). Dazu noch die erwähnte 3,5“ Klinkenbuchse für den Kopfhörer. Abschließend noch eine Buchse für das externe Netzteil und ein ON/OFF-Schalter.

DOCtron_IMC5_back

Das Gehäuse ist übrigens in echtem Carbonfiber gefertigt und soll so auch hartem Einsatz gewachsen sein. Die Dimensionen von 56 x 146 x 142,5 mm und das geringe Gewicht von 990 g sorgen für ultimative Portabilität.

DOCtron_IMC5_top

Im Inneren befinden sich Lundahl Ausgangsübertrager und sowohl EQ als auch die Kompressoreinheit sind „british-style“. Ehrlich? Bei dem klanglichen Endergebnis könnten diese Komponenten auch aus Oberammergau kommen. Da ich ein Demogerät aus sehr früher Produktion zum Testen bekommen habe, wurde ich darauf hingewiesen, dass die ausgelieferten IMC 5 bereits über andere Klinkenbuchsen verfügen, die fest mit der Rückwand verschraubt sind. Zudem wird das Netzteil weiter schrumpfen.

Insgesamt macht das Gerät einen sehr soliden Eindruck und die Roadtauglichkeit nehme ich ihm sofort ab. Die Schalter und Regler haben zwar nicht diesen „high endigen“ Touch eines Elysia– oder SPL-Gerätes, aber alles am IMC weckt bei mir Vertrauen.

DOCtron_IMC5_back_right

DOCtron – IMC 5: In der Praxis

Und hier gleich noch ein Hinweis: Das Gerät braucht eine gewisse Aufwärmzeit, um optimal zu reagieren. Da hier keine Bauteileheizung (wie beispielsweise in einem Elysia Alpha Kompressor) verbaut ist, mag man dem Kistchen diese Gedenkminuten gerne gönnen.

Dann, wie erwähnt, in einen Sendbus der Universal Audio Recording Software LUNA (über ein Apollo X6 Audiointerface) eingebunden und ran an die Regler.

Hält man sich an die oben zitierte Anleitung, dann kann man nur staunen, was für ein Druck hier zustande kommt. Mit Fingerspitzengefühl den Drive erhöhen und schon geht die Post ab – so kann man die erwähnte „Kotzgrenze“ wirklich spüren. Ob der Track nun „in your face“ im FF-Modus klingen soll oder eher warm pumpend für ausgeleierte Basschassis im FB-Mode: Das Spiel mit den einzelnen Funktionen macht einfach Spaß und wenn man ein wenig Freude an moderner elektronischer Musik hat, dann zeigt der IMC 5 wirklich, wo der Hase den Pfeffer holt.

DOCtron_IMC5_back_left

Sie quetschen wortwörtlich das letzte Dezibel aus dem Kanal und geben dem Sound dabei eine Dichte, wie das mit herkömmlicher Studioelektronik nicht zu schaffen ist. Klar, auch einen 1176er kann man schön zum Pumpen bringen, aber in dessen Schaltkreisen geht einfach zu viel Energie verloren.

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DOCtron IMC Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Zu sagen, das Gerät wäre nur was fürs Grobe, trifft die Sache auch nicht richtig. Noch mal: Ein Barock-Quartett oder einen Klavierkünstler können Sie damit zwar mastern, aber sie werden damit keine Freude haben – dafür hat der Markt andere Mastering Channelstrips parat (SSL und API lassen grüßen). Aber ab moderner Popmusik mit Uptempo-Charakter ist der IMC 5 eine Macht. Einmal individuell auf die eigene Musik eingestellt, wird Ihnen der DJ garantiert nicht mehr die Butter vom Brot holen. Ihr Sound wird im Live-Setting kraftvoll und dynamisch an die Party-People weitergeleitet und auch im Studio, in dem harte Beats zuhause sind, kann ich es nur empfehlen, mit Martin Stimming in Kontakt zu treten.

DOCtron_IMC5_unter

Die Klangbeispiele mit elektronischen Drums geben nur sehr unzureichend wieder, was der IMC zu leisten vermag. Am Computer fehlt einfach der Pegel und Atmosphäre für so ein Gerät. Aber wenn Sie es mal krachen lassen und dann genüsslich den Drive-Regler aufdrehen, dann bekommen Sie Gänsehaut – garantiert.

Abschließende Bemerkungen

Zunächst entschuldige ich mich für die vielen Anglizismen und den sehr emotionalen Schreibstil. Ich bin nach mehreren Anläufen zum Schluss gekommen, dass ein faktisch reduzierter Test diesem Gerät nicht gerecht wird. Der Martin Stimmings DOCtron – IMC 5 packt die Freunde elektronischer Musik bei den „Eiern“ (sorry!) und lässt jede Menge Adrenalin fließen. Ganz anders, als bei Vintage-Equipment, das auch seinen Reiz hat, will man hier einfach Gas geben und die Hütte zum Beben bringen. Soll der DJ doch seinen durchproduzierten Kram spielen: Der IMC 5 bietet Ihnen und dem Publikum echtes Live-Feeling!

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Mehr Informationen

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Fazit

Nein, vergleichen Sie den Martin Stimmig DOCtron – IMC 5 nicht mit herkömmlichen Studiogeräten. Die Reduktion auf das Wesentliche, immer dem Ziel folgend, maximalen Drive in die Tracks zu schieben ist etwas, was ich bei anderem Equipment so noch nicht gehört habe.

Ja, der IMC 5 ist irgendwie schrullig und darüber hinaus kann er auch eine echte Diva sein. Aber das Zusammenspiel von EQ, Kompressor und Drive einmal auf den Punkt gebracht und Ihr Publikum wird einen unvergesslichen Abend haben. Ja, das Gerät ist teuer, aber dafür aufwendig von Hand gefertigt und somit eine echte Kleinserie. Aber das darf Sie nicht abhalten, das Gerät in Ihr Setup einzubinden – aber Achtung: Suchtgefahr!

Plus

  • wahnsinnig druckvoller Output
  • sehr interessantes Konzept
  • ordentlicher Aufbau mit hochwertigen Komponenten
  • für die richtige Zielgruppe ein echter Knaller

Minus

  • Eine Diva: Einmal zu weit gedreht und es verzerrt
  • sehr reduzierte Ausstattung
  • hoher Preis (dafür aber eine handgefertigte Kleinserie)

Preis

  • 2.999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Laryngo_Scope

    Ich kann das Teil natürlich nicht selber klanglich vergleichen, aber bis auf den eq und die unterschiedlichen (FF und FB) Modi, sehe ich keinen besonderen Vorteil im Liveset im vgl. zur Otomachines Boum. Und die Kiste hat zusätzlich noch ein sehr gut klingendes Lowpassfilter und ist nicht besonders „zickig“ in der Bedienung. Außerdem sogar noch weitere Einsatzbereiche, unterschiedliche overdrive Modi und sogar über Midi ansteuerbare Presets für einen Bruchteil des Preises.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Laryngo_Scope Beide Geräte sind geeignet, um Würze, Druck und Lautheit am Ende eines Livesets zu bringen.
      Ich liebe meinen Boum (sowie auch Bim und Bam), aber würde ich professionell live spielen und die Knete haben, wäre mir Stimmings Chain wegen der Einstellmöglichkeiten und auch wegen des Headphoneoutputs auf jeden Fall lieber.
      Der Boum färbt auch ziemlich schnell, was bei einer riesen Clubanlage eventuell schwierig werden könnte.

  2. Profilbild
    falconi RED

    Das Gerät bereitet mir Angst, weil ich fürchte, dass der Loudness War nun auch von der DJ Booth aus geführt wird, von einem Akteur, der berauscht ist, von sich selbst und anderen Einflüssen, oder zumindest taub, von seinen Headphønez oder dem Booth-Speaker, oder schlicht permanent. Die Beschallung „in the venue“ nimmt er an seinem Arbeitplatz jedenfalls meist weniger gut wahr, und hat auch sonst genug Knöbbe, an denen er drehen kann.
    Der Untergang des Abendlandes droht mit dem Gerät jedenfalls auch nicht, da steht nur was sieben Posaunen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Offenbarung_des_Johannes

    Alles wird gut – und vor allem verdichtet.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Bei meinen Gigs habe ich zwei dbx 166A (einen fürs Komprimieren, bis es schmerzt, den anderen als Limiter) und zwei Mischer von Mackie dabei, (Summieren und EQ), bisher hat sich noch keiner über zuwenig Bumms beschwert.

    Das Teil hier ist sicher toll und sein Geld wert, aber mit ein paar Abstrichen geht das auch günstiger bzw. mit Sachen, die man schon hat.

    Für live mit Hardware macht das Sinn, fürs Auflegen m. E. eher nicht. Die Platten sind doch schon ausproduziert, warum nochmal was drauftun, das haut nur den Sound weg.

    • Profilbild
      MPC-User

      “Für live mit Hardware macht das Sinn, fürs Auflegen m. E. eher nicht. Die Platten sind doch schon ausproduziert, warum nochmal was drauftun, das haut nur den Sound weg.”

      Ja exakt dafür wurde es entwickelt um den DJ Konkurrenz in Sachen Punch zu bieten.
      Steht ja auch oben im Test deutlich beschrieben.
      Mal abgesehen vom Preis finde ich es stark, dass sich Martin nach jahrelanger Frustration mit dem Thema befasst hat.

  4. Profilbild
    Wotan

    Ich denke, daß hier einfach der Begriff „Mastering“ etwas…hoch gegriffen ist. Man mastert nicht live.
    Da sollte vielleicht noch eine andere Bezeichnung gewählt werden. „Masterpunch“ oder so :).

    Für meine Begriffe ist der Markt für Summenbearbeitung OTB aber ohnehin dünn besetzt. Ich finde es schon etwas erstaunlich, daß es kaum eine Masterbus-Schiene gibt, die die rudimentärsten Funktionen bereitstellt wie z.B. einen Balance-Regler(!), einen oder zwei Stereo-Auxwege, ein paar schaltbare Inserts und das alles ohne gleich „Mastering“ draufzuschreiben und 5000,- Preisschilder dran zu kleben. Das ganze dann um die 1000,- und ich wäre happy. :)
    Genau dafür habe ich mir jetzt ein SiX geleistet, wo ich die Summe einmal durchschicke, um diese Funktionalität zu haben, wenn auch nur mit einem schaltbaren Insert.

    • Profilbild
      moinho AHU

      @Wotan Alter Finalizer plus, die gingen (gehen?) zeitweise günstig her, und beherrschen vor Allem auch nicht nur von Vollgas bis Explosion sondern auch subtil. Die ganzen Inserts bietet der nicht (einen schon, der is‘ dann aber digital), aber kostet laut Syntacheles auch nur so €300-Ecke. Ich hatte da für Livesachen immer nen Haufen Spaß.

      • Profilbild
        martin stimming

        @moinho ja, hatte ich auch nen halbes jahr mit dabei. halt ziemlich groß (19″) und klanglich hat das aus mir nicht erklärbaren Gründen bei jedem zweiten gig nicht hingehauen – die Algorithmen vllcht doch zu alt mittlerweile?

        was hier im Test nicht so richtig rüberkommt: natürlich kann das Gerät auch sanft und subtil! analoge technik von ganz sanft färbend bis hin zu einer Lautheit, die den Tester offensichtlich begeistert hat.

        Liebe Grüße

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Martin kommt ja immer super rüber aber kaufen kann sich dat der Guetta oder andere mit Hosen voll Asche.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Genau solch einer braucht das Teil eben nicht, weil er Play drückt und seinen fertig gemasterten, totkomprimierten Mist abspielt…..
      So machen es auch die Meisten. Wenn dann einer mal wirklich live und dawless spielt, wie Stimming, braucht es eben so ein Teil um dagegen anzustinken…

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        Meinte ja nur die Asche vom Guetta, andere haben gefühlt hundert Alternativen. ;)

  6. Profilbild
    chalaco

    Ich bin nichtwirklich in Elektronischer MUsik beheimatet aber weis nicht ob ich die erwähnte „Kotzgrenze“ wirklich spüren will.

    • Profilbild
      liquid orange AHU

      @chalaco Da geht es mir ähnlich, aber wenn das Dance-Folk den Wumms haben will, dann passt das ja. Kommt mir vor wie ein extrem scharfes Chilli, ich schmecke zwar nicht mehr richtig was ich da esse, aber wenn ich verdammt scharf haben will, dann muss es auch brennen.

  7. Profilbild
    Roland v0ll

    Alsbald der vorgestellte Gegenstand ein wenig hochwertiger daher kommt, melden sich reflexartig jene Experten zu Wort, die sich durch das entsprechende Gerät scheinbar zu einer Form der persönlichen Verteidigung gezwungen sehen: Die resultierenden Vergleiche sind dabei in der Regel mässig. Hier den dbx 166 zuzuziehen, ist bspw. ein bisschen absurd; aber solche Phänomene treten regelmässig zu Tage: Beim Moog One wird den Wert von Plugins rekurriert, beim Neve Pult die Tauglichkeit von In-The-Box beschwört, beim SP-1200 den Ableton-Sampler etc. Es drängt sich hier der Eindruck auf, dass es bei solchen Argumentationen im Kern um etwas ganz anderes geht, das im psychoanalytischen Sinne wohl als Abwehr der Kastrationsdrohung verhandelt würde. Persönlich empfinde ich dieses Expertengeschwätz als störend und meistens spammen entsprechende Empfindungswelten jegliches nützliche Gespräch im Internet so zu, dass man sich eine fundierte Meinung über ein Gerät zwischen gekränkten Altherren ersuchen muss.

    Livesets haben in der Regel weniger Druck als DJs. In der Konsequenz bringen livesets oft weniger Party und Bewegung mit sich. Hier setzt das Gerät an. Natürlich macht das Gerät kaum Sinn, wenn man 100 Euro verdient mit einem Gig im Jahr, aber eben doch, wenn man 10’000 verdient und mehrere Gigs pro Jahr spielt.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Roland v0ll Finde ich ja super, wie du hier abgehst. Kastrationsdrohung, Expertengeschwätz, gekränkte Altherren, da fühlt man sich richtig wohl.

      Ich habe nichts zu verteidigen, ich sehe den Nutzen des Geräts und für eine Kleinserie mit Herzblut ist der Preis in Ordnung, wie ich schon weiter oben angemerkt habe.

      Trotzdem gehts billiger, meine zwei dbx und zwei Mischer-Lösung ist seit den 90ern im Einsatz und hat bisher gereicht, sich als Liveact gegen DJs ohne Feeling in Clubs ohne Soundcheck durchzusetzen, würde mich mal interessieren, was du da so absurd findest.

      Aber gut, ich will nicht dabei im Wege stehen, wenn eine Lösung ein Problem sucht, nur an deinem Ton sollteste mal arbeiten, vielleicht hilft da Stimmigs Maschine auch dabei.

      • Profilbild
        Roland v0ll

        Ich möchte mich bei dir insofern entschuldigen, als dass sich in meinem Kommentar dein Bezug zum dbx 166 mit meinen allgemeinen Aussagen so vermengt, dass in der Folge die Orientierung zugegebenermassen schwer fällt. Ich kenne dich nicht und entsprechend wollte ich „Kastrationsdrohung, Expertengeschwätz, gekränkte Altherren“ nicht direkt auf deine Person anwenden: Ich kann das nicht bewerten. Der psychoanalytische Jargon sei mir als Déformation professionnelle verziehen.

        Den Vergleich mit einem dbx 166 finde ich insofern absurd, als dass ich persönlich zwischen Apfel und Birne mehr Ähnlichkeit sehe als zwischen diesen beiden Geräten. Dein Setup mag für dich persönlich funktionieren – das trägt aber m.M.n. nichts zur Sache. Das ist m.M.n. ähnlich, wie wenn ich in einem Test zum dbx 166 sagen würde, dass mein Airfield Liminator besser klingt oder bei einem Test zu einem Mackie erwähnen würde, dass mein Studer 961 besser klingt: Wem würde das helfen? Geräte haben einen Zweck. Ein dbx 166 mag zwar gewisse Dinge können, aber er ist klanglich einfach ganz wo anders als dieses Gerät. M.M.n. klingt ein dbx 166 eher harsch. Funktional ja, vibey & glue eher nein. Persönlich finde ich den Vergleich daher absurd – im Sinne von „sinnlos“.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Roland v0ll Ich muß schon sagen, daß mich dein vorheriger Kommentar geärgert hat, weil es mir bei der Erwähnung der dbxe nicht darum ging, das vorgestellte Produkt in Frage zu stellen, sondern eine Möglichkeit aufzuzeigen, beim Lautstärkenkrieg im Club als Liveact nicht unterzugehen, sprich, ein Soundbrett zu erzeugen, das auch der alle-Regler-nach-rechts/oben-DJ nicht zerballern kann.

          Das hört sich für mich angesichts der Themenstellung „wie setze ich mich als Liveact gegen DJs durch“ ziemlich relevant an.

          Mein Setup mit Mackie 1604 als Summierer/Gruppierer, wahlweise dbx 166A Nr. 1 im Return oder als Limiter oder für Sidechain, gefolgt von Mackie 1604 VLZ4 als parametrischer Mischer, dbx 166A Nr. 2 als Kompander, optional Vitalizer/Ultrafex II, ist alt, aber bewährt, und bietet mir heute noch alle Möglichkeiten, die ich für mein Ding brauche.

          Okay, das ist alte, in deinen Augen vermutlich billige und schlechte Hardware und sicherlich auch nicht so schick wie ein kompaktes Neugerät, das alle diese Aufgaben vereint, aber wie schon gesagt, bisher hat sich keiner beschwert und mir taugts, also warum gleich persönlich werden.

          Ich wünsche Martin und seiner IMC jedenfalls viel Erfolg.

  8. Profilbild
    coboto

    Ich persönlich sehe in diesem kleinen Kasten vor allem eine Menge Erfindergeist, Hartnäckigkeit und Qualitätsanspruch. Das Ding ist so verdammt kompromisslos, mutig und auf den Punkt gebracht dass ich nur meinen Hut ziehen kann. Respekt für dieses Produkt, Herr Stimming.

  9. Profilbild
    Sudad G

    Also vor 20 Jahren haben wir schon bei Auftritten im Club oder in der Großraum Disco immer einen TC Finalizer am Ende der Kette drangehängt. Dieser hat den DJ fast aus seiner DJ Booth geballert und die Leute haben gebrüllt. Da klangen wir meistens druckvoller und lauter als die Vinyls und CDs, die er vorher aufgelegt hat. Da ging die Sonne auf. Ist auch heute noch ein toller Lautmacher und besser als sein Ruf.
    Wenn es knallen soll sind Multiband-Kompressoren und Limiter mit vorgeschalteter Sättigung (beim Finalizer heißt das Digital Radiance Generator DRG) kaum zu schlagen. Der Gebrauchtpreis liegt derzeit zwischen 350-500 EUR. Das obige Teil ist ganz nett, aber irgendwie will da wieder einer das Rad neu erfinden, obwohl die runde Form immer noch am Besten ist und auch viel zu teuer für diesen Zweck.
    Für das Geld bekommt man heute einen Tegeler Creme dann noch einen gebrauchten Limiter von Waves oder Jünger bzw. einen Finalizer und einen SPL Transient Designer. Und das klingt dann in der Kette richtig fett und laut…versprochen…!!!

    • Profilbild
      coboto

      @Sudad G „Für das Geld bekommt man einen Tegeler Creme und noch einen gebrauchten Limiter von Waves oder Jünger bzw. einen Finalizer.“

      Ja doch, aber die Dinger schleppst du eben NICHT mit in den Club zu nem Live-Gig, weil die GROSS UND SCHWER sind. Du presst eben NICHT zwei scharfkantige 19″ Boliden zwischen nen Digitakt und die Bluebox.

      Stimmings Gerät ist ein Nischenprodukt für Künstler, die die gleiche Power KOMPAKT und LEICHT brauchen und bereit sind, für genau diese Lösung zu zahlen. Es kann doch nicht so schwer sein das zu verstehen.

      • Profilbild
        Sudad G

        @coboto Also, wenn man richtig live Musik macht mit ein paar Synths und Drum-Computern inkl. Ständer bzw. Tisch, dann kann man jawohl auch noch ein 3 HE Rack Case mit Tragegriff mitnehmen bzw. 6 HE Rack, wenn man noch einen Behringer X32 Rackmixer dabei hat. Aufbauen musst Du bei einem Live-Gig sowieso, da kommt es dann auf ein 3 bzw. 6 HE Rack nicht mehr an.
        Und wenn man dem DJ nur mal eben seinen selbst produzierten Track auf einem Stick geben möchte, kann man den ja zu Hause mit Ozon 9 oder was auch immer pre-mastern. Insofern sehe ich noch nicht so richtig den Sinn 2.700 EUR für so ein Teil auszugeben. Zumal – wenn man jetzt nur nach den Hörbeispielen geht – ein Finalizer mit 1 HE alleine schon mehr drauf hat. Aber gut – Geschmäcker sind verschieden.

        • Profilbild
          coboto

          @Sudad G Ok, da scheint es ein Mißverständnis zu geben. Es geht nicht um abendfüllende, vorbereitete Konzerte eines Darbieters. Dafür ist es selbstverständlich ok, deine Ausstattung aufzubauen, ohne Zweifel.

          Bitte schau mal hier auf dem Bild:

          https://www.amazona.de/members/stimming/

          Das ist wohl eher die Situation die gemeint ist: DJs wechseln sich auf einem kleinen Desk ab, jeder hat ggfs etwas Extra Equipment dabei, dann musst du da als Live-Act dazwischen für deine 2h. Es ist dunkel, mitunter hektisch. Du baust im schlimmsten Fall noch auf während der vor dir noch am eskalieren ist.

          Du bringst also das nötigste an möglichst kompakten Maschinchen mit. Das ganze Zeug muss in deinen Reisekoffer passen und leicht sein, weil du damit morgen schon wieder woanders bist. Also nix 6HE Rack-Case und 19 Zoll sondern die Druckbox noch unter den Tisch getaped und der Sound ist amtlich.

          • Profilbild
            Sudad G

            @coboto Gebe Dir da vollkommen Recht. Aber ich habe halt öfters gesehen, dass genau diese Minimal-Musiker dann mit Laptop und einer NI Maschine, Arturia Beatstep oder Ableton Push in der DJ Booth ankommen und dann läuft auf deren Laptop eben Ableton Live und im Summenkanal ist eh schon ein Limiter- und Sättigungs-Plugin geladen. Klingt meist schon recht gut.

            Ich finde die Idee des IMC5 prinzipiell gut, nur denke ich halt an welche Zielgruppe angesichts des Preises sich dieses Teil am Ende wenden soll. Newbies und Semiprofis haben Laptop, Maschine und Ableton Live mit insertierten Mastering-Plugins an Board und manchmal noch ein Analog Heat oder ein SSL SiX mit eingebautem Buskompressor. Passt in jeden Rucksack. Für die ist der IMC5 einfach zu teuer.
            Und bei den Profis (z.B. David Guetta, Armin Van Buuren, Giuseppe Ottaviani etc.) kommt ein eigener Soundengineer mit, der seinen Bettermaker, Tegeler Creme, SSL Fusion im Gepäck hat.

            Der IMC5 müsste auch bei der von Dir geschilderten Situation besser ablesbare Anzeigen für Eingangs und Ausgangspegel haben oder so ein Feature mitbringen, dass er die Lautheit der Tracks davor messen und automatisch Deinen Track dann anpassen kann. So was wäre wenigstens cool. Gerade wenn es hektisch wird, ist für ein langwieriges Einpegeln, wie es im Testbericht so ein wenig durchsickert, keine Zeit.

            Wird schwierig werden den IMC5 an den Mann zu bringen.

        • Profilbild
          meilstone

          @Sudad G Ich bin mit dem Finalizer 96k recht zufrieden, man erreicht echt gute Lautheit ohne Verzerrung. Ich mag aber diesen Digital Radiance Generator nicht so, hab überlegt, stattdessen einen Elysia karakter als Insert einzuschleifen, der hat auch schönes M/S-Processing und scheint laut Hörbeispielen die Räumlichkeit echt zu verbessern. Ich weiss nicht, ob das im Club den großen Unterschied macht, aber auf Spotify etc. bestimmt!

  10. Profilbild
    Anjin Sun

    Interessantes Gerät, und doch würde ich um den preislich, sowie Live/Road tauglichen Rahmen voll auszuschöpfen, zu einem SSL SiX greifen. Sollte der Classic SSL Channel Compressor nicht genug Punch bringen, so würde ein Elysia mpressor2 qube, oder ein Elysia Xpressor qube in die Reihe kommen. In beiden Fällen wäre man preislich niedriger! Die Elysia´s, sowie das SSL Gerät, wären folgend auch im Studioalltag sehr gut verwertbar.
    Ich wünsche dem Martin viel Erfolg mit seinem Produkt!

    • Profilbild
      Roland v0ll

      @Anjin Sun Der Vergleich hinkt insofern, als dass die Produkte von Elysia tendenziell clean und analytisch sind: Im Grundsatz kann man viel einstellen, aber auch viel kaputtmachen. Gerade Attack und Release sind empfindlich und klingen nicht per se gut. Ich würde das entsprechende Produktsegment von Elysia eher als Präzisionswerkzeuge bezeichnen. Die SSL VCA Designs sind auch nicht unbedingt das, was man sich per se auf der Summe wünscht: Das klingt schnell hart.

  11. Profilbild
    Anthony Rother AHU

    Danke für den Test…ist leider irgendwie dann doch schon einen kleinen Schritt zu weit über den Rand, trotz der detaillierten Erklärung und dem guten Artikel :-)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Anthony Rother „über den Rand“ oder auch „blinde Flecke“.

      Das Gerät ist m.E. für Live sehr schlüssig, um Octatröten & Co zu pimpen und noch besser, die kleine Box passt fast in die Innentasche meines Bundeswehr Parkas, …super !

  12. Profilbild
    Jörg Hoffmann RED

    Hallo, Danke Euch für die lebendige Diskussion um das kleine Kästchen und besonders gut finde ich, dass Martin „himself“ sich hier einbringt. DJs, Clubs und EDM Liveperformances haben ganz andere Regeln, als man das vom klassischen Recording kennt und das hat zunächst nichts mit dem Loundness War zu tun, wie es in der CD Produktion, im Streaming oder im Radio immer schlimmer wurde (offensichtlich ist der Trend ja wieder rückläufig).
    Der Doctron ist ein Spezialist und ja, Martin, natürlich kann der IMC5 auch sanft, aber dafür wiederum gibt es auch spezialisierte Lösungen. Aber wenn man das Gerät gerade zur Hand ist, kann ich damit natürlich auch mal Singer/Songwriter durchlaufen lassen – warum nicht. Einen Porsche GT3 RS kann man ja auch zum Einkaufen nutzen….
    Cheers, Jörg

  13. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das Gerät von Herrn Stimming erscheint mir auf den ersten Blick, für den Einsatzzweck, recht stimmig. Ich performe nicht live, daher denke ich garnicht viel über pro und contra nach.

    Kann bitte jemand (mit Zeit und Sachkenntnis) einen kurzen Artikel über den Unterschied zwischen EDM und den anderen unzähligen Spielarten elektronischer Tanzmusik verfassen? Ich beisse jedesmal in Tischkante, Lenkrad, Surfbrett o.ä, wenn ich diese ekelhafte Verallgemeinerung lese. Es mehrt sich und darf auf keinen Fall in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen, sonst lerne ich Gitarre!!….

  14. Profilbild
    Klaus Trofob

    „dann zeigt der IMC 5 wirklich, wo der Hase den Pfeffer holt.“

    Interessantes Sprichwort, etwa selbst erfunden…? ;-)

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