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Test: Focusrite Clarett 2Pre 4Pre 8Pre USB Audiointerface

Alles schee und jetzt mit USB

14. Mai 2018

focusrite clarett 4pre usb

Focusrite bringt mit dem Clarett 4Pre USB 18×8 nun eine USB 2.0 Version ihrer 24 Bit/192 khz Audio-MIDI-Interface-Serie heraus. Damit werden nun auch alle Windows-Nutzer, die über keinen Thunderbolt-Anschluss verfügen, bedacht, was einen erheblichen Teil des PC-Marktes darstellt. Sehen wir uns also an, was das „neue“ Focusrite Clarett 4Pre USB kann.

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Für die baugleichen 2- und 8-kanaligen Versionen Focusrite Clarett 2Pre USB und Focusrite Clarett 8Pre USB, gilt dieser Test quasi stellvertretend.

Die 8kanalioge Version des Clarett Pre USB

 

Auspacken des Focusrite Clarett 4Pre USB

Geliefert wird das 1,75 kg schwere, etwas klobig wirkende Interface in einem minimalistischen Karton, der generell ausreichenden Transportschutz bietet. Das Interface hat eine USB-C Buchse. Zwei Adapterkabel von USB-C auf USB-A und von USB-C auf Mini-USB liegen bei.
Um das noch mal hervorzuheben: USB-C ist ein Steckerformat, kein Übertragungsprotokoll. USB 1.1, USB 2.0 oder USB 3.1 sind Übertragungsprotokolle.

Das beigelegte 12V Netzteil, das zum Betreiben des Clarett immer benötigt wird, besitzt internationale, austauschbare Aufsätze: „Deutschland“, „England“ und „USA“. Ansonsten befindet sich im Karton nur eine dicke Registrierkarte, die den Kunden darauf hinweist, sich noch eventuelle Zusatzsoftware wie die RED Plug-ins oder die Focusrite Remote-Controle-Software von der Focusrite Homepage zu laden.

Das gebürstete Metallgehäuse ist solide. Die Potikappen hinterlassen auch zwei Jahre später immer noch den gleichen Eindruck von Billigplastik beim Anfassen. Das gilt für alle sieben Potikappen. An den Potis selbst ist nichts auszusetzen, der Drehwiderstand ist angenehm schwer und geschmeidig und es wackelt wirklich nichts. Immerhin, besser so als anders herum.

focusrite clarett 4pre usb

Von der Grundfläche her passt das 4Pre hervorragend zu meinem Mac mini und da es auch nicht sonderlich warm wird, kann der Mac auch draufgestellt werden. Die Höhe ist mit 6,5 cm fast doppelt so hoch wie der Mac mini.

Beim Stehen macht das kleine Clarett im übrigen auch eine gute Figur, denn auf der Unterseite befinden sich nicht etwa die vier üblichen Hungernoppen, wie bei anderen Herstellen, sondern es sorgen stattdessen zwei fette Gummistreifen über die gesamte Breite des Gerätes für einen rutschsicheren Stand.

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Unter macOS ist das „USB-Clarett“ sofort ohne Treiber einsetzbar. Und Windows wird ein entsprechender Treiber benötigt, der von der Focusrite -Website zu laden ist.

Software de Focusrite Clarett 2Pre 4Pre 8Pre USB

Enthalten im Kauf eines jeden Claretts ist im übrigen folgendes Softwarepaket:

  1. XLN Audio – Addictive Keys: eines der inspirierendsten und interessantesten Keyboard-Instrumente
  2. Focusrite – Red-Plug-in-Suite: genaue Nachbildung unserer Klassiker Red 2 Equalizer und Red 3 Kompressor
  3. Softube – „Time and Tone“-Bundle mit vier Softube Weltklasse-Plug-ins: Reverb, Delay, Mastering und Distortion
  4. Focusrite – Plug-in-Collective: exklusive Angebote, lehrreiche Inhalte und mehr von einigen der innovativsten und angesehendsten Plug-in-Herstellern.
  5. Ableton® – Live Lite™: industrieweit führende Musik-Produktions-Software
  6. Loopmasters: 2 GB Royalty-free Samples
  7. Focusrite Control

Über das Focusrite-Konto vergibt die Firma bei Registrierung eines Interfaces im übrigen auch öfters mal Goodies, wie vergünstigte oder gar kostenlose Plug-ins.

Anschlüsse des Focusrite Clarett 4Pre USB

An Anschlüssen für Audio bietet das 4Pre auf der Vorderseite vier analoge XLR-Kombieingänge für Mikrofone, Hi Z-Instrumenten- und Line-Signale an. Die Eingänge schalten automatisch zwischen Mic- und Line-Signalen um, was sehr praktisch ist. Ebenso praktisch ist, dass jeder Eingang separat auf Mic/Line/HiZ-Level eingestellt werden kann. Die 48V Phantomspeisung für Kondensatormikrofone ist für jeweils zwei Eingänge gemeinsam schaltbar.

Das Umschalten auf Hi Z-/Instrumenten-Empfindlichkeit geschieht dagegen ausschließlich manuell in der Control-Software. Auch können nur hier die AIR-Emulationen eingeschaltet werden.

Focusrite Clarett 4Pre USB-C – Rückseite

To Air or not to ISA

Von der Focusrite Homepage: „Dank der Mikrofon-Preamps mit Air-Modus stehen die Eingangs-Impedanz, Klarheit und der Frequenzgang der originalen ISA-Mikrofon-Vorverstärker auf Knopfdruck bereit.“  Das ist schon hart an der Grenze formuliert.

Die AIR-Schalter modifizieren den Frequenzgang und die Impedanz der Eingangstufen, was sich in mehr empfundener Klarheit aufgrund der angehobenen Höhen ausdrücken kann, um sie nach den begehrten ISA-Vorverstärkern klingen zu lassen. AIR ist  letzten Endes aber nur ein zuschaltbares EQ-Profil für eine andere Klangfarbe. ISA-Qualität ist hier aber in keiner Weise zu erwarten. Der einkanalige Focusrite ISA-One Vorverstärker ohne Analog-Digital-Wandleroption kostet schon soviel wie das gesamte 4Pre. Man sollte seine  Erwartungen entsprechend anpassen. Zumindest kann AIR eine nützliche Dreingabe sein.

Werte des Focusrite Clarett 4Pre USB

Dennoch klingen die „vier Pres‟ des Clarett sehr gut und sind sehr rauscharm. Im Leerlauf erzeugen sie bei maximaler Verstärkung von +57 dB gerade mal ca. -90 dBFS an Rauschen bei 118 dB Dynamikumfang. Das scheinen 20 dB Rauschen weniger zu sein als beim Thunderbolt 2Pre.

Die anderen AD/DA-Werte sind mit einem Dynamikumfang von 116 dB A/D rein und 117 dB D/A raus sowieso sorgenfrei. Drei LEDs zieren die Front des 4Pre: Strom, USB-Betrieb und Clock-Quelle. Die Eingangslautstärke wird über einen farbigen LED-Ring an den Potis der Eingangsverstärker von grün über orange bis rot signalisiert. Die Lichtshow hält sich also in erträglichen Grenzen.

Rückseitig bietet das 4Pre vier symmetrische, analoge Line-Aus- und Eingänge, eine elektrische S/PFIF-Schnittstelle und einen optischen SMUX-fähigen ADAT-Eingang, der noch mal acht Kanäle bis 48 kHz und vier bis 96 kHz zur Verfügung stellt. Ab 176 kHz wird der ADAT zum optischen S/PDIF mit zwei Kanälen.

Kopfhöreranschlüsse des Focusrite Clarett 4Pre USB

Die beiden Kopfhörerausgänge sind mit +16 dBU ausreichend laut. Auf halber Lautstärke ist er angenehm laut, bei dreiviertel ist es nicht mehr auszuhalten, voll aufgedreht verursacht er wahrscheinlich Gehörschäden. Auch an der Qualität wurde hier nicht gespart und ist auf gleicher Höhe mit den Monitorausgängen. Zusätzliche Mixe können über die Control-Software erstellt werden. Kopfhörer 1 und die Line-Ausgänge 3-4 geben immer dasselbe Signal aus. Kopfhörer 2 kann unabhängig vom Rest der Ausgänge konfiguriert werden.

Ein MIDI-DIN-Pärchen, Kensingten-Lock, der USB-C-Port und ein Netzschalter sind außerdem noch zu finden. Es sei noch angemerkt, dass die Ausgänge 1 und 2 explizit für den Anschluss an Lautsprechersysteme gedacht sind, denn sie schalten erst etwas später nach dem Einschalten des Clarett durch, um etwaige Spannungsspitzen etc. von den Boxen fernzuhalten. Die Ausgänge 3 und 4 haben diese Schutzfunktion nicht.

Focusrite Control

Control – Routing

Die Ausgänge haben Symbole, die ihre primäre Funktion darstellen. Monitore, Klinken-, ADAT- und Kopfhörerausgänge. Hier lassen sich die 18 Eingänge entweder direkt ganz bestimmten Ausgängen zuordnen oder man erzeugt einen Custom-Mix. Wohlgemerkt: einen!

Es lassen sich sowohl die einzelnen physikalischen Eingänge als auch die acht USB-Kanäle vom Desktop in einem Custom-Mix zusammenstellen und abmischen.

Auf den zweiten Kopfhörerausgang und den S/PDIF-Ausgang kann jeweils ein Stereokanal aufgeschaltet werden. Damit lassen sich schon ziemlich verschiedene, komplexe Sub-Mixe erstellen, ohne dass die Hauptausgänge beeinflusst werden würden.

Control – Device

Latenzen und Frequenzen des Focusrite Clarett 4Pre USB

Audio: Audioaufnahme vor dem Original, daher keine Messung. Laut Reaper bei einem Puffer von 64 Samples 4,7 bis 3,5 ms.

MIDI 44 kHz: 48 Samples im Rundtrip: oben Original – unten Aufnahme

Zumindest war beim Monitoring keine Latenz hörbar. Damit meine ich das instrumentale Begleiten einer DAW-Aufnahme bei gemeinsamem Abhören über das Interface. Die 32 Samples schienen aber konstant unabhängig von Samplerate oder Puffergröße.

Line – 10 bis 20 kHz Sinus-Sweep

 

Vorverstärker 0 dB Gain – 10 bis 20 kHz Sinus-Sweep

 

Vorverstärker 0 dB Gain – 10 bis 20 kHz Sinus-Sweep AIR

 

THD – bei -2,0 dBFS

 

Weißes Rauschen -3 dBFS

 

Vorverstärker 57 dB Gain im Leerlauf

 

Vorverstärker THD -0,2 dB

Klang des Focusrite Clarett Pre USB Serie

Wie klingt es? Nun, nachdem ich nun nach drei Monaten inzwischen vom Klang meines Mytek Stereo 192 total versaut bin, fällt mir die Umstellung zum „Normalbereich“ der Interfaces alles andere als leicht. Das Clarett halbwegs objektiv zu beurteilen, wird eine Herausforderung, zu groß sind die Unterschiede. Der Vergleich ist absolut unfair, ja und fließt deshalb auch nicht in die Bewertung ein. Dennoch möchte ich kurz meine Eindrücke weitergeben. Das Clarett hört sich gegen über dem Mytek an, als wäre es unter einem Berg von Wolldecken begraben. Dumpfer Klang, ohne nennenswerte Detailzeichnung und Tiefenstaffelung und die Höhen sind brizzelig und kratzig.

Deshalb mache ich einen Vergleich mit einem andern Interface der Mid-Range Klasse, mit dem McMillen K-Mix. Bei diesem Vergleich auf Augenhöhe weiß das 4Pre durchaus zu gefallen. Die Bässe scheinen etwas mehr definiert zu sein als beim K-Mix und der Klang ist auch schön ausgewogen und rund.

Die Bassdynamik war beim K-Mix schon immer ein wenn auch nur kleiner Schwachpunkt in dem Sinne, dass die Bässe immer etwas „hereinploppen“.

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass der K-Mix generell recht leise ist und nur mit USB-Strom läuft. Hier kann das 4Pre doch etwas mehr Dynamik aufbauen, hier hat die Auslegung der Vor- und Endverstärker auf 12V sicher ihre Vorteile. +18 dBu Lautstärke der Line-Outs beim 4Pre treten gegen die mageren +4,81 dBU beim K-Mix an, das ist ein happiger Unterschied.

Allerdings hat der K-Mix in der räumlichen Abbildung und den Höhen bei „Marking of Cyborg“ (Ghost in the Shell Anime) deutlich die Nase vorne. Die Hallfahnen hatte ich vom 2Pre her auch besser in Erinnerung. Die Fahnen und die räumliche Abbildung sind beim K-Mix deutlich offener und tiefer gestaffelt. Der Focusrite Sound hat für mich immer dieses 2D-hafte, was dem Sound aber auch eine gewisse „Nähe“ verleiht. Bei akustischem Material kann das vorteilhaft sein, als wäre die Band direkt mit im Zimmer. Bei anderer Musik fällt allerdings fast schon unangenehm auf. Wie bei „We‘re in this together“ von Nine Inch Nails. Auf dem Clarett wirkt das Stück noch kompakter und gepresster, als es eh schon ist. Der K-Mix löst das überaus komplexe Klangemisch wesentlich besser auf und setzt die Instrumente besser an ihre zugehörigen Plätze im Raum.

Die Transientendarstellung spielt sich hingegen bei beiden in etwa auf gleicher Ebene ab und beide haben auch ihren musikalischen Schwerpunkt in den breiten Mitten. Es ist mir bisher nicht aufgefallen, wie ähnlich im Gesamtklang sich diese beiden Interface eigentlich sind, doch ich finde, der K-Mix handhabt das Klanggeschehen doch ein Stück souveräner. Dafür gibt es hier aber z.B. auch keine digitalen Schnittstellen, nur zwei Vorverstärker und MIDI-DIN-Schnittstelle geht extra.

Das Focusrite-Erbe

Da ich ja über etliche Jahre lang mit der Focusrite Saffire LE (Test von Axel Ritt) gearbeitet habe, habe ich diese und mein altes 2006er MacBook, das auch 2018 noch läuft, auch hier wieder entstaubt und eine parallele Hör-Session zwischen Saffire und Clarett veranstaltet:
„Das Ergebnis war, dass die Klangunterschiede vom Charakter her „nicht‟ bis „kaum‟ unterscheidbar waren. Das Clarett punktet mit mehr Offenheit und Detailzeichnung und glänzt bei komplexen Signalen wie z.B. bei „We’re In This Together‟-Refrain von Nine Inch Nails. Aber bei weniger Spuren bzw. minimalem Instrumentaleinsatz ist ein Unterschied gerade mal marginal wahrnehmbar.“, Clarett 2Pre-Test.

Diese Eindrücke kann ich auch beim 4Pre wieder bestätigen. Ob sich das USB-Clarett sich jetzt aber exakt so anhört wie das Thunderbolt oder das 2Pre genau wie das 4Pre, leider ohne direkten A/B-Vergleich nicht.

iPad & iPhone zusammen mit dem Focusrite Clarett Pre USB

Da die Clarett-Interface nun USB-klassenkompatibel sind, war natürlich ein iOS-Test fällig. Das 4Pre wurde am iPad (mit Lightning-USB-Adapter) einwandfrei erkannt. Alle Ein- und Ausgänge waren benutzbar. Allerdings sollte man darauf achten, vorher in der Focusrite Control-Software auch alle Einstellungen so zu schalten, wie man es braucht. Denn leider hat es Focusrite bisher nicht geschafft, aus ihrer Focusrite Controll-App mehr als eine WiFi-Fernsteuerung für den Desktop zu machen. Mit der iOS-App ist keine Kontrolle der Funktionen des Claretts möglich. Weder Mix-Routing noch das Aktivieren der Air-Schaltung. Das ist sehr schade und hätte das Clarett auf einen der vorderen Plätze für iOS-Interface gebracht. Hier sollte Focusrite dringend noch mal nacharbeiten.

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Fazit

Das Clarett 4Pre ist ein gut und freundlich klingendes Interface, das ich aber nicht für schwierige analytische Hörzwecke und -aufgaben einsetzen würde. Es ist ein Musikerinterface und ein recht flexibles noch dazu. Zum Musikmachen und zum Mixen ist das Clarett sehr gut geeignet und dank USB-Klassenkompatibilität nun auch für alle ohne Thunderbolt-Anschlüsse zugänglich. Den Klang hatte ich vom 2Pre Thunderbolt besser in Erinnerung, aber mit der Anzahl der  Schnittstellen und Fähigkeiten des Clarett 4Pre ist das Gebotene für ein Interface der Mittelklasse sehr gut. Deswegen auch hier wieder drei Sterne.

Plus

  • Verarbeitung
  • Klang
  • USB-klassenkompatibel

Minus

  • Potikappen wirken billig
  • iOS-App nur Fernsteuerung für Desktop

Preis

  • Ladenpreis: 530,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    fitzgeraldo

    Eigenartige Produktpolitik von Focusrite. Für mich ist dieses Clarett eigentlich nur ein etwas aufgemöbeltes Scarlett 18i8 ( zB. AIR). Oder hab ich das was übersehen?

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Markus Schroeder Bin damit überhaupt nicht einverstanden. Habe das Clarett 4 Pre Usb mit Babyface Pro verglichen und fand die DA Soundqualität von Focusrite bei Klassischer und Jazz Musik (also mit echten Instrumenten) um mindestens 2 Klassen besser, heisst autenthischer, geschmeidiger, voller, näher dran, viel musikalischer. Das Babyface hatte aber bessere Latenzen bei 64 samples ca. 4 ms und das Clarett ca. 8 ms.

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          Ich weiß zwar nicht was RME damit zu tun hat, dass das sich der Klang von Focusite seit den Saffire-Tagen nicht drastisch verändert hat, aber ok. ;)

          Eigentlich bestätigst Du mit deinem Koommentar ja genau das, was ich im Test geschreiben habe, Focusrite ist für Musiker, aber nicht unbedingt zum analytischen Hören und „analytisch“ bedeutet ist mitnichten gleichzusetzen mit „schön“.

          Die Interface ein paar Preiskategorien drüber kriegen beides hin. Bei allem was darunter liegt muss man wählen, wo man seine Schwerunkte haben will.

          :)

  2. Profilbild
    j.keys

    Es gibt eine einzige Sache, die mich bei den USB Claretts interessiert: Latenz. Ist sie gleich/höher als bei der TB version? Wird es in Zukunft noch TB interfaces geben oder ist USB 3.1 zu ähnlich niedrigen Latenzen fähig?

    • Profilbild
      block

      @j.keys USB 3/3.1 ist nicht unbedingt schneller als USB 2. Die „Datenautobahn“ ist lediglich breiter. Der Umfang der Audio-Daten, die gleichzeitig (mit Lichtgeschwindigkeit) durchs Kabel rauschen, ist jedoch nicht so hoch, dass es bei USB 2 zu einem „Stau“ käme. Deswegen bleiben die Hersteller bislang bei USB 2. Der Flaschenhals sitzt nach meinem Kenntnisstand Im Converter des Interfaces.
      Der Grund dafür, dass Thunderbolt oft besser abschneidet, ist schlicht, dass höherwertige Komponenten verbaut werden, da die Zielgruppe mit Firewire/TB–Ports schon mehr Geld in den Rechner gesteckt und also die Bereitschaft bewiesen haben, Geld in die Hand zu nehmen und Qualität suchen. Dem gegenüber hat jedes Aldi-Netbook einen USB-Slot. Da gibt es einen breiten Markt für billige Interfaces. Deswegen ist USB 2 nicht gleich schlecht. Der Trend zu USB-Versionen der namhaften Interfaces der Premiummarken untermauert dies.

      • Profilbild
        j.keys

        @block Also da muss ich jetzt widersprechen! Thunderbolt ist deswegen schneller und stabiler als USB weil es hardware-technisch eine Ebene unter USB liegt – und zwar eigentlich nur ein externer Stecker für PCI Express ist. Latenz hat (zumindest im Audio-Bereich) überhaupt nichts mit der Datenrate zu tun, sondern rein mit Zugriffszeiten und nötigen Buffern um Jitter o.ä. Übertragungsprobleme kompensieren zu können. USB1(1.1) hatte Protokollbedingt eine Zugriffszeit irgendwo im Bereich von 3-5 ms. Das hat man mit USB2.0 ausgemerzt, allerdings ist das Protokoll von USB2.0 auch nicht auf latenz-kritische Übertragungen hin optimiert und man benötigt daher weiterhin relativ hohe Buffer – und damit meine ich nicht den Wert, den der User in der DAW einstellt, sondern die „unsichtbaren“ Buffer in den Treibern und in der Hardware selbst. Thunderbolt (PCI-E) hat zwar immer noch signifikanten Jitter, insgesamt ist man hier aber schon um Größenordnungen unter dem Wert von USB2. Was mich jetzt interessieren würde ist, wie USB3 in diesem Vergleich abschneidet. Die Frage ist auch, ob diese neuen USB interfaces überhaupt das USB3 Protokoll verwenden oder einfach nur die Kompatibilität von USB2 ausnutzen und daher in Latenz-Belangen gleich dürftig unterwegs sind wie die USB2 interfaces der aktuellen Generation.

        Habe einen Teil der Antwort auf mein Begehren übrigens auf der Focusrite-Homepage gefunden – hier die Round-Trip-Latency Messwerte für USB&Thunderbolt, sowie verschiedene Samplerates und DAWs direkt vom Hersteller:
        http://us......t-in-depth

        Also Thunderbolt hat immer noch deutlich die Nase vorne, die Zahlen unter Windows sind allgemein ziemlich erschreckend…

        • Profilbild
          block

          @j.keys Danke beejay. Das, mit dem direkteren Zugriff auf das PCI-Signal, ist mir in der Tat neu. Es bleibt festzuhalten, dass es mehr und mehr hochwertige USB-Interfaces gibt. Zum Beispiel von Universal Audio und RME, welche lange Zeit USB gemieden haben. Vermutung: Also hat es dort eine techniische Entwickelung gegeben oder die Vertriebler haben sich durchgesetzt dem Markt das zu bieten, was er verlangt – Latenz hin oder her.

          Allerdings ist mir nach wie vor kein USB 3 oder 3.1-Interface bekannt. Schnell recherchiert: Ätsch, das ‚Antelope Orion 32 HD‘ kommt für sparsame 3.499,- über Thomann mit USB 3.0. Für den Preis sollte es jedes Apollo Twin oder Firefeface 800 zum Frühstück verspeisen. Das Apogee Symphony I/O 8×8 bringt für den selben Kurs USB 2 mit und sollte ebenfalls die kleinen Thunderbolts in die Tasche stecken können, oder? Irgendwie kriege ich da keinen Schuh draus gebastelt. Warum sollte man minderwertige Anschlusstypen an ein High-End-Interface montieren?

          Aus Deinen letzten zwei Zeilen geht hervor das Thunderbolt unter Mac besser läuft, oder ist Windows da als Synonym für USB zu verstehen?

          So viele Fragen ;)

          • Profilbild
            j.keys

            @block Weil Latenz hauptsächlich für Live-Anwendungen eine Rolle spielt, weil man die High-End Interfaces eher schön gut verbaut im sicheren Studio lassen wird als sie auf eine Bühne mitzunehmen und weil Thunderbolt auf Windows Rechnern erst jetzt so richtig angekommen ist. Und weil es sicher dauert, diese neue Technologie in die Entwicklung mit einzubeziehen (ich denke mal da ist etwas mehr Aufwand nötig als nur die Kommunikationschips auszutauschen).

            Thunderbolt wurde von Intel entwickelt und von Apple Jahre vor allen anderen Herstellern verbaut (bin mir nicht ganz sicher ob’s da nicht eine exklusiv-Deal gab), deswegen läuft da sowohl Hardware als auch Software „besser“ als unter Windows.

            Generell muss ich aus meiner Erfahrung sagen: im Audio-Bereich läuft unter Mac ALLES besser ;)

            • Profilbild
              Tai AHU

              @j.keys Es gab einen Exclusiv Deal: Apple durfte die Schnittstelle ein Jahr ohne Konkurrenz nutzen. Ist aber längst vorbei. Die Schnarchnasen in Redmond (bezieht sich hier nur auf Musikanwendungen) beachten die winzige Gruppe der Musiker unter den Computeranwendern im Gegensatz zu denen in Cupertino halt nicht.

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            olafkliemt

            @block das waeren die UAC-2 und UAC-8 von Zoom oder das 20×20 von Tascam. sehr erschwinglich. die Tascam treiber sind wie immer grauenvoll, aber mit dem Zoom liegt man bei einer roundtrip zeit von unter 3ms bei 96kHz.

  3. Profilbild
    utopia3000

    Haben die neuen Focusrite eigentlich mittlerweile Power über Midi? Hab damit Probleme mit meinen Saffire Pro 14.

    • Profilbild
      hejasa AHU

      @utopia3000 Die neuen Focusrite haben Power über Midi, ich bin sehr zufrieden auch mit der Latenz, allerdings nutze ich den Thunderbold, so dass ich nicht vergleichen kann.
      Aber was ich insgesamt an diesem und anderen singulären Tests vermisse, sind Klangaufnahmen möglichst verschiedener Musikstile oder einer Referenz. Ich bin es leid, mir persönliche Beurteilungen reinzuziehen, ohne dass die Interfaces mit anderen bei der gleichen Aufnahme zu unterscheiden sind.
      Ein Interface wie das Mythek einfach zu nennen ohne dass ich vergleichen kann, ist mit zu verdächtig im Sinne, „ich habe für dieses entschieden, es kann kein besseres geben“. Objektivität in diesem Sinne gleich Null und fragwürdig!
      Ich bin weder Mitarbeiter noch Endorser von Focusrite und besitze neben deren Produkten weitere von unterschiedlichen Herstellern. Was ich am Clarett besonders schätze, ist dass es mir noch nie abgestürzt ist.

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @Green Dino @Green Dino ja, Power over MIDI nutzt eine, nicht für diesen Zweck vorgesehene, technische Gegebenheit von MIDI-DIN aus. Es ist zwar „kompatibel“, ist aber nicht Teil des offiziellen MIDI-Standarts.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Markus Schroeder Argh, liebe Leute… bin echt kein Orthographiefetischist oder -faschist, aber bei so’n Paar Dingen, die man immer wieder mal auf Audioseiten liest, sträuben sich einem die Fußnägel und die Nasenhaare stellen sich quer. Bitte, bitte, bitte….. Standard mit einem D bitte hinten dran, D wie Detlef. Fast so grauselig wie „Basedrum“, was man auch immer wieder mal zu lesen kriegt.

            • Profilbild
              Markus Schroeder RED

              ist mir wohl durchgerutscht, wenn man beim Schreiben ständig zwischen Englisch und Deutsch wechseln muss, kann das mal passieren.

              • Profilbild
                AMAZONA Archiv

                @Markus Schroeder Ja, nee…. ging jetzt gar nicht an einen Einzelnen und Flüchtigkeitsfehler passieren immer mal, keine Frage… aber die o.g. Fehler haben sich mittlerweile dermaßen „eingebürgert“, dass man sie z.T. häufiger liest als die korrekten Schreibweisen. Irgendwann übernimmt man das.

                • Profilbild
                  AMAZONA Archiv

                  @Dirk Matten Yep, so isses! Wie gesagt, ich rege mich nur darüber auf, weil Standart schon Standard geworden ist. ;-) Über individuelle Rechtschreibfehler würde ich mich nie echauffieren. Nur, wenn diese Fehler sich rechtschriftlich so stark etablieren, rege ich mich darüber auf.

      • Profilbild
        Markus Schroeder RED

        @hejasa hejasa, das hört sich so an. als wäre da einiges an Dir vorbei gegangen. Bezug auf den Mytek, um das zu wiederholen, war um ein / mein Problem zu verdeutlichen, dass die Oberklasse der DACs etwas ganz anders ist, als die Mittelklasse und das es nicht trivial ist, wieder ein paar Gänge “runterzuschalten”, um zu vermeiden Gefahr zu laufen für die Qualitätsklasse überzogene Anforderungen zu stellen. So wie ich das auch geschrieben habe.

        Desweiteren gibt es bessere DACs als den Mytek, das habe ich auch im Mytek Test so angemerkt.

        Weiterhin habe ich inzwischen etliche Audiointerface-Tests aller Qualitätsklassen hinter mir und ich denke ich hab einen ganz guten Überblick, wie die Geräte im Verhältnis klingen und das versuche ich weiterzugeben.

        Und wie soll das mit den Klangaufnahmen vor sich gehen? Wenn Du aufgenomme Audiosignale meinst, so ist das Unsinn, weil die Leser ein besseres Audiointerface als das getestete haben müssen, um die Aufnahme qualitativ beurteilen zu können. Das kann man aber nicht vorraussetzen. Wenn ein Audiointerface einen Musikstil bevorzugt, dann ist es sowieso Schrott.

        Ansonsten beziehe ich mich in meinen Tests immer auf die selben paar externen Musikstücke mit den selben Kriterien (z.B. Transientenabildung, Tiefenstaffelung, Detailauflösung). Die kann sich jeder auf Youtube anhören (oder sonstwie besorgen) und selber Vergleiche ziehen. Ich geben ihnen lediglich Hinweise, auf was sie dabei achten sollten. Das ist 1000 mal nachvollziehbarer als jede Audioaufnahme. Außerdem ziehe ich immer Querverweise zu anderen Test, um den Lesern noch mehr Möglichkeit zu geben die Interface etc. einzuordnen. Wie, hier mit dem K-Mix. Es wäre aber auch das Presonus 6|8 wert gewesen zu erwähnen, das auch mit der Kllangqualität der Claretts vergleichbar ist.

        Ich betreibe ein ganz bestimmtes System, in dem, wie ich meine Interface-Tests schreibe und werde das auch weiterhin so beibehalten. Etlichen gefällt das, anderen nicht. C’est la vie.

        Disclaimer: Mit meinen Tests bin ich im übrigen auch keinem anderen verpflichtet als Amazona.de, die mir in 10 Jahren noch nie reingeredet haben was ich schreiben soll.

        • Profilbild
          hejasa AHU

          @Markus Schroeder Hallo Markus,

          warum nicht einfache die chromatische Tonleiter von der tiefsten bis zur höchsten Note meinetwegen auf einem elektronischen Piano oder Drums oder ein einfaches Gitarren Riff?
          es wäre wahrscheinlich nicht nur für mich interessant, ob ich dann Unterschiede höre zwischen unbezahlbar teuer und billig, egal womit ich abhöre.
          Wenn es diese gebe, müsste ich sie ja hören, was wahrscheinlich nicht der Fall sein wird, oder doch?
          Ich bleibe auf jeden Fall bei meinem Clarett und träume nicht von teuereren Interfaces. Das Gerät ist verläßlich und erfüllt seinen Job und viel wichtiger, es macht mich zufrieden mit dem, was ich aufnehme! Selbst meine alte adat kommt bei Vergleichen mit z.B einem Rhodes Mark one nicht aus dem Staunen heraus!

          • Profilbild
            Markus Schroeder RED

            @hejasa Hi hejasa,

            Egal welches Audioomaterial Du verwednest, das Problem ist das gleiche, wenn Du nicht über ein besseres Interface und Abhörmonitore verfügst ist es sinnlos.

            Die Klangcharaktersistik Deines Interface überlagert die des Test-Interfaces. Klangvergleiche von Interfaces sind leider nur als persönlicher A/B-Test sinnvoll, alles andere führt IMHO in die Irre und verfälscht.

            Wenn Du mit dem Clarett glücklich bist ist doch super. Ich bemerke ja nur angemerkt, dass das Clarett nicht das Ende der Fahnenstange ist, doch für die Mittelkasse in der es sicch bewegt hat es 3 Sterne verdient. Das unterschreibe ich jederzeit.

            :)

            • Profilbild
              hejasa AHU

              @Markus Schroeder Hallo Markus,

              schade, dass es anscheinend nicht möglich ist, ein Abhörsystem so zu neutralisieren, einen Unterschied zu hören, ohne dass ein immenser finanzieller Aufwand betrieben werden muss.

              Ich bin von Hause aus Systemiker und für mich ist Information das, was einen Unterschied macht. Von daher die kritische und nicht böse gemeinte Kritik im Vergleich mit dem Mythek., im Gegenteil schätze ich es sehr von dir, dass du überhaupt mit Informationen gibst, die ich sonst nicht erhalten und darüber nachdenken würde, danke dafür!
              Du hast in deinem Test beim Clarett 2 pre ja Vergleiche gemacht, was ich prima fand und schließlich bei mir zu Kauf eines Claretts geführt hat.
              Auf jeden Fall hast du mich auf die Idee gebracht, Aufnahmen mit dem Clarett und sehr teuren Interfaces im Studio einmal direkt zu vergleichen. Ich bin einfach nur neugierig, wo der hörbare Unterschied liegt. Danke!

              • Profilbild
                Markus Schroeder RED

                @hejasa No Sweat. :) Freut mich, dass ich Dir helfen bzw. zu neue Ideen anstoßen konnte. Das ist das größte Lob für mich überhaupt.

                Ich wäre gespannt auf Deine Erfahrungen mit High End Interfaces. Möchte aber noch an merken die Myteks oder die Dangerous Music Convert-2 / Source, oder Solaris, die wir hier getestet haben sind nur D/A Wandler im besten Fall noch Digital-Interface. Aufnehmen geht damit nicht, nur Abhören. Vergleichebare „vollwetige“ AD/DA-Interface liegen meistens über der €4000 Grenze.
                Einzig die RME ADI Pros haben AD/DA-Fähigkeiten.

                • Profilbild
                  hejasa AHU

                  @Markus Schroeder Hallo Markus,

                  die letzten Aufnahmen, die ich im Studio gemacht habe, liefen über ein ssl oder je nach Song Alesis Pult, beide meines Wissens analog und Nordstage und Kronos wurden live eingespielt, aber über Logic gemischt. Ich weiß nicht, welcher AD Wandler dazu im Gebrauch war, um aufzunehmen, leider!
                  In diesem Studio haben aber Weltgrößen wie Billy Cobham oder Charlie Mariano etc, die fallen mir gerade so ein, aufgenommen. Muss also irgendwie teuer sein, oder wenn nicht, dann mit Sicherheit optimal für den Sound und die Abmischung. Wenn ich das nächste Mal dort bin, werde ich den Vergleich ziehen können, da ich immer Audioaufnahmen vorab mitnehme, die dann erneut live eingespielt über das interne Interface erneut aufgenommen werden. Ich bin gespannt!
                  Nochmals danke!

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    AMAZONA Archiv

    Ich verstehe die Kritik am Test und dem besagten (subjektiven) A/B Vergleich nicht wirklich. Natürlich gibt es gewisse Unterschiede in der Abbildung zu den teureren Audio Interfaces. Aber die sind doch gar nicht bis marginal relevant, wenn man im Hinterkopf hat, worauf in der Regel so abgehört wird – und welche Ansprüche der Hörer so hegt. Bin übrigens mit meinem Focusrite Teil auch glücklich, läuft und läuft und läuft. Das nächste wird auch von Focusrite sein. Reicht mir absolut, aber ja, es gibt Besseres.

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