Emu II goes PlugIn
Die Zeichen stehen auf VINTAGE. Das große Revival der Analog-Hardware-Synthesizer ist seit zwei Jahren in vollem Gange. Nun gibt es Gerüchte, dass ROLAND sogar eine Hardware-Emulation berühmter Vintage-Sampler plant. Aber warum warten, wir stellen Ihnen heute den brandneuen TAL-Sampler vor, der Ihnen diesen Sound bereits JETZT anbietet:
Patrick Kunz, der Mastermind der schweitzer Softwareschmiede TAL, hat uns ja bereits mit dem TAL-U-NO-XL überrascht und vollkommen überzeugt.
Es war für uns einfach unglaublich zu hören, wie extrem nahe der U-NO seinem Vorbild Roland Juno-60 kam – und das bereits vor 3 Jahren. Also lange vor AIRA und BOUTIQUE Synthesizern. Und auch drei Jahre später sind wir nach wie vor der Meinung, dass der U-NO die beste Emulation der Juno Synthesizer ist, die man derzeit kaufen kann – und zwar zum Spottpreis von 60$ !!!
Kein Wunder also, dass wir an Patrick Kunz neuestem Software-Wurf hohe Erwartungen hatten. Und soweit vorab, wir wurden nicht enttäuscht.
About
Noch ein Software-Sampler? Irgendwie „Ja“, irgendwie „Nein“. Im Gegensatz zu HALION, EXS24 und KONTAKT, hat sich der TAL-Sampler auf die Reproduktion all jener Kultsampler spezialisiert, die in den 80er Jahren mit kurzen Samplingzeiten, niedriger Auflösung (8 Bit oder 12 Bit) und analogen Filtern den Pop-Sound einer ganzen Generation geprägt haben.
Allen voran der Klassiker E-MU Emulator II, der quasi die (unerreichte) Blaupause war für Generationen von nachfolgenden Hardware-Samplern.
Bereits UVI hatte mit unter dem Namen EMULATION II im Jahr 2012 eine Software-Version des Boliden auf den Markt gebracht, die sich dieser Herausforderung stellte. Allerdings war die „UVI EMulation 2“ die eines Sample-Players auf Basis originaler EMU-II Audiodateien, während der TAL-Sampler eine Engine beherbergt, die die Eigenheiten der damaligen Sampler synthetisch reproduziert und nicht nur Audiofiles abfeuert.
Grober Überblick
Im Prinzip funktioniert der TAL-Sampler wie vergleichbare Software-Sampler. Durch vorhandene Audiosamples erstellt man Single- oder Multisamples, kann bis zu vier solcher Multisamples layern, die Samples loopen und durch eine ausgewachsene Synthesizer-Engine nachbearbeiten.
An Audio-Formaten verarbeitet der TAL-Sampler .wav, .aiff, .mp3, .ogg, und .flac.
Ein einfaches Time-Stretching Modul rundet die Feature-Liste ab.
Der DAC macht den Sound
Der TAL-SAMPLER verwendet für die Nachbearbeitung der Samples nicht nur eine sehr überzeugend klingende Analogfilter-Emulation, sondern setzt bereits beim Auslesen der Samples eine Emulation an, die z.B. aus einem perfekten 24 Bit Sample ein authentisches 8 Bit (mit Fließkommatechnik) errechnet.
Entsprechend aufwendig ist schließlich auch der Signalverlauf, den TAL in der folgenden Grafik veranschaulicht hat:
Im „RESAMPLER“-Modul des TAL-SAMPLER stehen deshalb auch verschiedene DACs (Digital-Analog-Converter) zur Auswahl wie der Screenshot zeigt:
Im Einzelnen sind das die Chips AM6070 und AM6070F von Motorola, die in der Telefon-Technik verwendet werden, um das Signal zu komprimieren. Dabei wird ein Algorithmus verwendet, den man als u-law Algorithmus bezeichnet. Diese beiden Motorola-Chips kamen in zahlreichen Samplern und Sample-basierten Drumcomputern der 80er zum Einsatz. Der Sound ist sehr crisp und mit zahlreichen Artefakten versehen.
Gleich darunter findet sich der DAC Typ „Emu II“, der deutlich smoother klingt und dem Ausgangssignal eine subjektive „Glätte“ verleiht, ja fast edel wirkt im Gegensatz zu den zuvor erwähnten DA-Typen.
Mit der Option SAMPLE HOLD wählt man eine Variante, bei der sich eine Vielzahl an Parametern manuell verändern lässt, z.B. die Bit-Tiefe oder die Sampling-Rate in einem Bereich von 8000 bis 44100 Hz.
Und schließlich folgt mit LINEAR eine Auswahlmöglichkeit, bei der man auf jegliche Vintage-Artefakte schlechtweg verzichtet.
Das Key-Mapping Fenster hat mir persönlich nicht besonders zugesagt. Hier taucht für jede Zone eine vollständige Klaviatur auf. Hier hätte mir eine Klaviatur mit unterschiedlich farbigen Zonen, ähnlich wie bei NI Kontakt, besser gefallen.
Das Loopen von Samples entspricht ebenfalls dem klassischen Vorbildern. Kein großer Schnickschnack, aber alles da, was man braucht, um amtliche Loops zu erzielen, inklusive variabel einstellbarem Crossfade.
Witzig, über ein Service Control Fenster lässt sich jede Stimme nochmals einzeln variieren in den Parametern Tuning, Cut Off und Hüllkurve. In den „echten“ Vintage-Samplern diente diese Funktion dazu, um unterschiedlich klingende Stimmen einander wieder anzugleichen. Im TAL-Sampler wird das Gegenteil gewollt, um eben auseinander gedriftete Sampler-Stimmen zu imitieren.
Library
Die beigefügte Sample-Library ist großes Kino! 100 Klänge, die zeigen, warum Vintage-Sampler-Klänge auch heute noch eine Berechtigung besitzen und extrem musikalisch einsetzbar sind.
Selbst Samples von ARTURIAs MiniBrute sind darunter, die dank der unterschiedlichen DAC-Typen sofort einen komplett neuen Charakter bekommen.
Auch die Auswahl an Promo-Sounds von Hollowsun muss sich nicht verstecken.
Aber das Beste, die Erstellung eigener Klangkreationen mit Vintage-Charakter ist extrem einfach und macht enorm viel Spaß.
Klang
Ich besitze zwei Vintage-Sampler, den Prophet 2002 sowie den Casio FZ-1. Außerdem jede Menge an Sample-Drumcomputern aus den 80ern wie den E-Mu Drumulator oder den Yamaha RX-5. Emotional bin ich an all diese Units fest gebunden, so viele Erinnerungen werden dadurch bei mir wachgerufen. Rational aber besteht seit dem Test des TAL-Sampler allerdings kaum ein Grund mehr, um an diesen Schätzchen festzuhalten.
Der TAL-Sampler klingt authentisch und erlaubt in Sekundenschnelle kreative Eingriffe, die bei den Originalen mühselig eingetippt werden müssen, meist unter Zuhilfenahme des Handbuches.
Als Audiodemo bitte ich Sie folgende Stück auf Soundcloud anzuhören, das ausschließlich mit dem TAL-Sampler erzeugt wurde:
Sample & Sound-Import
Ein kleinwenig Kritik sei noch am Ende erwähnt. Von einem Vintage-Software-Sampler hätte ich mehr unterstützte Formate erwartet als nur WAV, AIF und MP3. Hier ist derzeit Native-Instruments Kontakt deutlich flexibler (aber auch deutlich teurer).
Mein Wunschtraum: Original-Samples einlesen können vom E-Mu II, Prophet 2002 und Casio FZ-1. Diese Option dürfte dann auch für „Vintage-Freaks“ wie mich gerne mehr Geld kosten ;-)
Ergänzung:
Der TAL-Sampler akzeptiert das szf-Format und erlaubt damit das Einlesen von aufwendigen Samplesets und Sounds, die in diesem Format abgespeichert wurden.
Audiobeispiele
TAL-S Linear mit folgenden Einstellungen im DAC-Bereich:
TAL-S AM6070F mit folgenden Einstellungen im DAC-Bereich
TAL-S EMU2 mit folgenden Einstellungen im DAC-Bereich
TAL-S SH mit folgenden Einstellungen im DAC-Bereich
TAL-S VCF mit folgenden Einstellungen im DAC- und VCF-Bereich
Der Klang der Sampler besonders des Emulator II, des Emax 1 oder auch den DSS-1 wird sehr stark vom Filter geprägt. Es verleiht dem Sound eine unglaubliche Wärme und einen Druck den ich bei allen Emulationen bislang vermisse, auch hier. Es ist sicher eine gute Software mit viel besserem Handling aber klanglich haut mich das nicht um. Sorry.
Ich glaube Du solltest einen Blind-Vergleichstest machen. Ich habe einen Vergleich angestellt zwischen Emu II und TAL-Sampler. Und ja – das hat mich umgehauen. Ich habe KEINEN Unterschied feststellen können. Nur weil ich nicht explizit auf die Filter eingegangen bin (weil uns diese auch schon beim U-No überzeugt haben) heißt es nicht, dass die Filter nicht top sind. Ich bin ein ewiger Verfechter analoger Klangerzeugung, aber HIER HAT die Software das Original definitiv eingeholt.
@Tyrell Ich bezweifele das ein Blindtest Hardwarefanatiker überzeugt selbst wenn kein Unterschied zu hören wäre.
Sorry aber das stehte Gejammer über diese so schlecht klingende Software nervt.
Klar muss ich nicht hinhören aber wenn man sowas überall und permanent lesen muss bin ich der Meinung das es so langsam gut ist.
@Tyrell Sorry, ich verstehe den losgetretrenen Hype auch nicht. Die präsentierten Beispiele auf der Homepage von TAL konnte ich nur rasch abwürgen.
Aber ich bin auch kein spezieller Vintage-Fan, auch wenn mir der E IV in vielem lieber ist, als aktuelle Software-Sampler, soweit der Speicher (128 MB) noch reicht. Ein Piano zu spielen, könnte man z.B. mit dem EIV getrost vergessen.
Softwareseitig wäre die Arbeit mit speziellen Filtern aber durchaus interessant, gehört habe ich davon bei TAL aber nichts. Eine bloße Emulation des E II fände ich persönlich relativ langweilig. Aber ich bin nicht die Welt ;-) Wer Spaß dran hat, aus welchen Gründen auch immer, soll diesen genießen!
(Ich habe übrigens auch den Emulator X2, aber nur einmal kurz eingesetzt, zum Spielen einiger Samples des Sp-1200. )
@Tyrell definitiv… ;-)
Zum Kritikpunkt Sampleformat: es gehen auch Multisamples im sfz Format. Und da gibt’s doch auch schon einiges ;)
Ansonsten kann ich dir nur recht geben Peter. Ist ein tolles Plugin. Und für den Preis schon fast ein Nobrainer.
„Patrick Kunz, der Mastermind der deutschen Softwareschmiede TAL“
soviel ich weiss, ist das eine schweizer Softwareschmiede…wer hat’s erfunden? ;-)
Meines Wissens firmiert TAL in der Schweiz, oder? Der deutsche, in Luzern wohnende Expat in mir zuckt grad zusammen, wenn der beste schweizer VST-Programmierer auf einmal deutsch sein soll! So sehr hab ich mich schon angepasst ;-)
Es ist einfach falsch heute noch zu behaupten, man könne analoge Schaltung nicht emulieren. Ganz im Gegenteil ist die aktuelle Rechenleistung einer frühen analogen Schaltung überlegen.
Warum die beiden Geräte dann doch unterschiedlich klingen, versuche ich am folgenden Beispiel zu erklären. Es war früher nicht möglich, mit einer analogen Schaltung einen reinen Puls oder einen Sägezahn zu erzeugen. Diese Signale weisen beim Sprung des Pegels Überschwingungen auf. Der Computer dagegen hat bei der Signalerzeugung dieses Problem nicht.
Ich sage nun einfach, dass analoge und virtuelle Synthesizer unterschiedlich klingen. Punkt.
Ich selbst ziehe die zweite Variante vor, weil sie leichter zu handeln ist (Stimmung, Verdrahtung, Programmierbarkeit, Polyphonie).
Ohne jede Hardwarereferenz in Sachen Emu habe ich mir das Plugin nach sehr kurzer Demophase (10 Min.) geholt. Weil es sehr schick, einfach und punchy für Drums ist.
Mir fehlen nur Multiple-Outs und ein paar Midikanäle mehr aber das läßt sich ja umgehen. Hardwarefetischisten verstehe ich sehr gut. Ich habe mal ein Plugin-Projekt mit externen Hardwaresynths in einen Akai S3200 portiert und bin fast ausgeflippt als sich plötzlich alles wie 90’s Pop angehört hat.
Das Display (neue Folie!) und die kleine Darstellung insgesamt waren für meine Augen aber nix. Ich bin schon auf die Roland-Sampler Story gespannt.
Diese Diskussionen pro/contra Analog-Emulation finde ich schön langsam ermüdend und entbehrlich. Erinnert mich ein wenig an Modelleisenbahner, die darum diskutieren, ob die Innenwand des Dampfkessels beim Original nicht eine Nuance heller war oder nicht. Ganz ehrlich: wen kümmert’s? Das ist ein Gespräch unter Erbsenzählern, die vermutlich nicht wissen, was sie mit einer echten Dampflokomotive anstellen würden, wenn sie endlich mal eine hätten.
Ich glaube aber auch, dass es darauf ankommt, wie anspruchsvoll Menschen hören. Also ich höre einen klaren Unterschied zwischen dem echten Juno und der Juno-Emulation. Auch bei dem Sampler finde ich, dass er von den Beispielen auf der Website nicht im mindesten an das Original herankommt.
Vielleicht haben ja auch die „Software“-Befürworter einfach nicht mehr diese „Gehör“ für den analogen Sound und es ist ihnen deshalb verständlicherweise unerklärlich, wie man so heiß auf die Originale sein kann.
@bakerman2 Man darf nicht vergessen, jeder hat einen anderen Anspruch und hört anders hin. Wenn mir das als Erbsenzählerei (oder noch besser: Modellbahnfreund lol) angedichtet wird, dann ist es nur ein hilfloser Versuch die eigene Sicht der Dinge zu untermauern indem ich andere Meinungen denunziere oder lächerlich mache. Diskutieren darf man wohl aber noch und man muss auch nicht alles gut finden. Aber wer möchte schon gerne Dinge kritisch betrachten an die man selbst glaubt. ;)
Ich würde sogar sagen, dass der Modellbahnexperte auch genau die Unterschiede seiner Loks kennt und zu schätzen weiß. Der, der nicht in dem Thema drin ist, kann nur den Kopf darüber schütteln, für den ist Lok gleich Lok. So war es aber schon immer.
@bakerman2 Klar weil er auf seinem Gebiet ein Spezialist ist. Andere interessiert das dagegen einen feuchten Dreck. Es ist die Sicht auf die Dinge die den großen Unterschied macht.
Ja genau, es ist die Sicht der Dinge oder wo persönlich die Prioritäten liegen. Tatsache ist, dass mir Hardware-Synths schon mal das eine oder andere Mal Gänsehaut produzieren, was ich bei Software so direkt noch nie erlebt habe, woran es liegt, weiss ich nicht wirklich. Da mir eben gerade dieses sehr wichtig ist, habe ich meine Präferenzen gefunden. Die Modellbahner sprechen übrigens von Nietenzählern (nicht Erbsenzähler), müssten wir hier in Analogie wohl von Transistorzählern sprechen? ;-)
@drbach Es liegt daran dass es eben doch einen nicht messbaren Unterschied gibt der unbewußt wahrgenommen wird. Wer den Vergleich nicht hat dem fällt es nicht auf, aber wenn jemand der sonst nur MP3s hört auf einmal eine Vinyl vorgesetzt bekommt, weiß wovon ich rede. Vielleicht sind einige Leute auch sensibilisierter als andere. Alles sehr gut möglich. Das mit dem Transistorzählen lassen wir lieber mal. Nicht dass man wieder in irgendeine Ecke gedrängt wird. ;)
@jeffvienna
Ich kenne das Plugin nicht, kenne aber den Unterschied zwischen TAL UNO 2 und einem echten Juno60. Hatte beide. Der Unterschied ist da. Unterschiede habe ich aber auch bereits beim Original zwischen dem Sound aus dem Lautsprecher und der Aufnahme. Genauso wenig ist der analoge Sound aus den 70er und 80er 1:1 mit neuen Analogen zu vergleichen.
Was ist ich etwas daneben finde, ist den Leuten pauschal zu unterstellen, dass sie nicht in der Lage sind den Unterschied zu hören. Hier von sich auf Andere zu schließen ist m.E. etwas anmaßend. Und Spezialisten wie z.B. den Marko Ehrlich als Erbsenzähler und Möchtegern hinzustellen zeigt eigentlich mehr das eigene Unwissen.
Wie gesagt, ich will hier keinen Glaubenskrieg zwischen Alt/Neu oder Hardware /Software anfangen. Das gibt es schon so lange wir denken können. Alles hat seine Berechtigung und jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden und das Werkzeug in die Hand nehmen was ihm am meisten bringt bzw. Spass macht. Wenn ich aber eine eigene Meinung dazu habe dann erwarte ich, dass diese auch respektiert und nicht als “ längst überholt“ oder gar lächerlich gemacht wird. Seltsamerweise kommt das aber fast immer von Leuten die sich irgendwie rechtfertigen müssen warum sie bestimmte Dinge benutzen. Man kann sich die Welt auch schön reden….wenn man das unbedingt nötig hat. Danke Daniel, du hast es verstanden.
An alle – bitte Gas rausnehmen :-)
Der TAL-Sampler klingt toll und auf Wunsch auch analog. Vor allem die Möglichkeit den DAC zu imitieren, verschafft ihm gegenüber HAL, EXS, KONTAKT uva. einen enormen Vorteil.
Um nichts in der Welt würde ich aber meinen EMU II und viele andere meiner analogen Schätzchen dafür eintauschen.
Das hat bei mir nicht unbedingt rationale Gründe.
Ich schätze Marko (und vor allem seine tollen YT-Videos) sehr. Wenn Marko also Unterschiede hört, kann man seinen Worten getrost Glauben schenken. Sein Urteil hat zumindest für mich, großes Gewicht. Nur aus diesem Grund hatte ich ihm empfohlen, die Demoversion des Tal-Samplers auszuprobieren. Das ist dann doch nochmal etwas anderes als Demo-Tracks aus dem Web zu hören.
P E A C E :-)
Es wird vielleicht Niemanden scheren – aber wenn einer authentischen 80er-Klängen produziert, was halt Software so im Stande ist – Gruß an M. Ettlich, den ich vestehe – , dann ist es der E-MU X3. Schon alt, aber im Unterschied zu Kontakt, HALion oder dem TAL-Sampler, kann er tatsächlich sampeln. An dem sollte der TAL-Sampler gemessen werden.
https://www.amazona.de/test-emu-emulator-x3/
@rw1957 Und genau der funktioniert bei mir nicht mehr.
Unter Windows 10, 32 Bit will die Software immer authorisiert werden, was nicht funzt.
Da der kostenlose ProteusX bei mir merkwürdigerweise aber problemlos läuft und ich beide nie wirklich genutzt habe, kein Beinbruch, nur herausgeschmissenes Geld.
Keine Ahnung ob der X3 bei anderen Konfigurationen noch läuft, bei mir eben garnicht.
@ingokognito Hallo, Leidensgenosse!
Bin derzeit auf Windows 7 64bit und Cubase Artist 8. Ich denke, der Plafond ist damit für den E-MU X3 erreicht. Friktionsfrei ist was anderes, wenn der X3 im Spiel ist. Da heisst es schon des Öfteren „Cubase funktioniert nicht mehr“.
So was wie den X3 oder gar eine Neuauflage wird’s, befürchte ich, nicht mehr geben. Der war einmal seiner Zeit weit, weit voraus.
@rw1957 Bei mir läuft der weder unter Cubase, noch Standalone.
Schade, gerade weil ich noch viele expansions habe.
Aber die laufen auch im ProteusX, daher nicht sooo schlimm.
Und da mein mittlerweile 6 Jahre alter PC mit den heutigen Plugins auch nicht mehr so recht mitkommt (ich sage nur Diva!), hatte ich mir auch einen „echten“ E5000 zugelegt, jetzt aufgemotzt mit SSD und SD Card-Reader.
Da geht auch noch einiges.
Aber schade ist es um den X3 schon, da gebe ich dir vollkommen recht.
@ingokognito Bei mir läuft der X3 unter Windows 7 64bit in Cubase Artist 8 auch nicht mehr friktionsfrei. Der Plafond dürfte leider erreicht sein.
Und sowas wie den X3 – seiner Zeit weit voraus – wird’s in einer Neuauflage vermutlich nicht mehr geben. Dabei hat der so viel Charme, ein gewaltiges Klangpotenzial und braucht kaum Ressourcen.
@rw1957
Das Samplen scheitert nicht am Plugin, sondern am fehlenden Studio. Wer auf die Studioqualität verzichten kann : man nehme ein Audio-Interface, Mikrofon und Audio-Recorder als Bestandteil der DAW (gibt es zur Not auch als Freeware). WAV-File laden, fertig. Das Samplen muss also nicht im Plugin enthalten sein.
@tantris Die Aufteilung in Sampleplayer und Recording Unit ist nicht von besonderer Bedeutung. Wesentlich für das Sample Resultat ist insbesondere die Aufnahme selber. Die entstanden zu Zeiten der Vintage Sampler in der Regel völlig anders als heute. Dynamische Mikrofone, starkes Grundrauschen, schlampige Aussteuerung, weit gespreiztes Mapping. Da hat schon mal die Abteilungssekretärin des Produktmanagers ins Mikro gehaucht und es kam eine Voice Fläche mit dem so sehr geschätzen Eigencharakter raus. Die mit dem TAL Sampler gelieferten extra Eigenschaften sind da nur technische Voraussetzung, wenn auch eine willkommene. Den Rest hat der Anwender zu erledigen, damit das auch auf Knopfdruck nach 80er klingt.
@tantris Dein Einwurf passt schon. Der „X3 als Messlatte“ war auch eher auf seine Filtersektion und andere Features wie z.B. die Patchcords bezogen.
Obwohl auch ich eher ein Hardware Fetischist bin, so muss ich doch für TAL eine Lanze brechen. Besonders die Juno 60 V2 Emulation ist absolut top und bringt so manch renomierte Software-Schmiede ins Schwitzen – vor allen Dingen zu diesem Preis.
Im Arrangement mekt man in der Regel kaum einen Unterschied mehr zu einem echten Juno-60. Softwaresynths sind auch meist viel besser im Timing, da die wackelige Midischnittstelle entfällt. Was die Hersteller vielleicht noch bei der Emulation zukünftig berücksichtigen sollten, wäre der Frequenzgang im Allgemeinen und die Emulation der Ausgangsverstärker. Dann wäre die Emulation perfekt. Ich habe oft den Klang von Softsynths verbessern können, indem ich mir mit einem Analyzer den Frequenzgang des Original-Synthesizers anschaue und dann mit einem Graphik-EQ Korrekturen vornehme. Dann schickt man den Softsynth noch durch ein UAD Neve 1073 Plugin mit Amp oder durch einen UAD Pulteq EQ und schon klingts wie die Hardware Hardware. Diesen Schritt könnte man sich sparen, wenn die Softwarehersteller nicht immer nur versuchen das Filter perfekt zu emulieren, sondern auch mal die anderen Komponenten.
@Sudad G „Im Arrangement mekt man in der Regel kaum einen Unterschied mehr…“ Meiner Ansicht nach verhält es sich eher umgekehrt: selbst wenn es im Einzelsignal nur subtile Unterschiede geben sollte (ich habe keine eigene Erfahrung mit TAL), summieren die sich über eine ganze Produktion mit 50 oder mehr Spuren beträchtlich auf. Im Ergebnis ist es dann doch schon ein erheblicher Unterschied, ob es sich um 50 Software- oder 50 Hardwarespuren handelt. Ähnliches gilt für die Aufnahme mit guten Kabeln, guten DI-Boxen oder Preamps – im Einzelsignal sind das oft nur Feinheiten, der gesamte Mix ist am Ende aber ein hörbar anderer.
@Betancourt Was Du meinst hängt mit dem Summieren in DAWs und der Nachbearbeitung von VST-Instrumenten ab. Viele nutzen einfach ihre DAW Kanäle ohne entsprechende Mixersimulation (UAD, VCC oder Sonimus etc.) und bleiben häufig nur noch auf der rein digitalen Ebene ohne anschließendes analoges Summieren. Wenn man aber z.B. ein TAL Juno 60 wieder herausführt auf ein analoges Pult legt und das gleiche Prozedere mit einem echten Juno 60 macht, wird es echt schwierig den Unterschied zu hören. Anfangs stand ich mit meinem Hardware-Fuhrpark VST-Instrumenten auch kritisch gegenüber, mittlerweile arbeite ich fast lieber mit ihnen, weil sie ein besseres Timing haben und man alle Parameter im Blick hat (bei den Digital Synthesizer Emulationen). Die Qualität der VST Instrumente ist aber zugegebenermaßen je nach Hersteller teilweise recht unterschiedlich – von überragend bis unbrauchbar.
Bei Software- vs Hardware-Sampler gibt es doch teilweise hörbare Unterschiede. Vergleicht man z.B. NI Kontakt 5 mit einem AKAI-S1100 oder EMU E6400 Ultra, klingt eine Stereo-Drumloop im Hardwaresampler oft ein wenig druckvoller und stereophoner.
Daher ist es oft ratsam, die einzelnen WAV-Datein der Drumloop direkt auf eine Audiospur der DAW zu laden und dann eben zu kopieren. Klingt oft viel besser. Ich denke das hängt vielleicht damit zusammen, dass Soft-Sampler die Samples in ihr eigenes Format bringen und dabei doch Verluste auftreten. Ist nur eine Vermutung. Ganz krass ist es beim Transponieren oder Filtern von Samples. Da haben Hardwaresampler ganz klar und sogar für Laien hörbar die Nase vorn.
Wenn ich House-Chords, die meist aus Rhodes-, Piano- oder Brass-Akkorden im Roland S-750 bzw. AKAI S-1100 oder gar im Ensoniq EPS-16 transponiere, geht die Post ab. Beim Kontakt klingt es dagagen unspektakulär brav und langweilig. Dafür klingen dann Natursounds aufgrund der vielen Multisamples in Kontakt natürlich viel besser.
Der TAL Sampler ist ein innovativer Schritt in die richtige Richtung. Schön wäre noch – wenn man schon einen Vintage Sampler baut – die Möglichkeit, gängige alte Formate lesen zu können – quasi so eine Art „virtueller Oberheim DPX-1 Sample-Player“ ;)
@https://www.amazona.de/members/sudadg/
„Im Arrangement merkt man in der Regel kaum einen Unterschied mehr zu einem echten…“
Diesen Satz könnte man mittlerweile schon in Vinyl pressen, so oft wird er wiederholt. Obwohl er überhaupt keinen Wahrheitsgehalt hat. Er unterstellt quasi, dass alle klanglichen Eigenschaften eines Instrumentes schnuppe sind, weil es im Mix sowieso zugematscht wird. Andersherum wird ein Schuh daraus: Weniger Sounds, aber die richtig gut positionieren im Panorama und in der Frequenz. Dann spielt auch der Soundcharakter wieder eine Rolle :-).
Lustige Diskussion. Hier wurde doch nur ein obergeiler Kreativsampler getestet ohne Anspruch auf eine 100%ige Emulation von irgendwas. Einfach mal testen bevor die Leuchtfolie vom alten Schätzchen wieder zu schwach ist oder der SCSI to CF-Adapter wieder Probleme macht. Nicht das eine Floppyemulation noch zu Teufelswerk erklärt wird. ;)
@Kyotonic
Dem stimme ich zu. Als es noch die analogen Telefone gab – die mit Wählscheibe und Ohrmuschel – hat sich meine Oma wärmer und druckvoller angehört als jetzt mit dem Voip-Kram. Ich will das analoge Telefon aber trotzdem nicht wieder haben und im Vertrauen : beim Korg Kronos handelt es sich in Wirklichkeit um einen PC mit Festplatte, Audiointerface, VST-Plugins inklusive Sample-Player, USB-Keyboard und Touchscreen, auf dem Linux läuft.
@tantris Deine Oma ist aber auch kein Musikinstrument. Und seit wann ist der Korg Kronos ein analoger Synthesizer? Da hinkt es aber schon zweibeinig…
Also, die wenige Artikel weiter präsentierten Klänge des S3000 von Akai haben einiges mehr an Tiefe, Charakter und vor allem Echtheit als die Bsp. des TAL-Plugins (die Demos auf der TAL-Seite einbezogen). Und das ist „bloß“ ein Akai…insofern kann ich die fast euphorische Bewertung des Pluginklangs als gleichwertigen Ersatz für einen Emax oder Emulator ehrlich nicht verstehen.
@Betancourt Das ist ein guter Hinweis. Wie der Audio Track vom S3000 Artikel enstanden ist, habe ich dort beschrieben. Den TAL kann man mit den entsprechenden Methoden einem Vergleich stellen. Ich habs nicht gemacht, könnte das aber. Dazu sind dann nicht nur die gemachten Angaben im S3000 Artikel notwendig, sondern auch das, was ich im entsprechenden Kapitel der Workshop Reihe Modern Sampling beschrieben habe. Erst wenn alle Komponenten zusammenwirken, klingts dann auch auf Knopfdruck nach 80er. Inwieweit etwa die gefühlte Tiefe in den unteren Lagen von TAL dargestellt wird und wie er mit Aliasing fertig wird, das ließe sich also in einem entsprechenden Testszenario durchaus anhand dieses Pflichtenheftes feststellen.
@k.rausch Das stimmt natürlich, wir haben hier sicherlich keinen wissenschaftlichen Vergleich zwischen beiden Samplern. Wie gut oder schlecht der TAL nun in Wirklichkeit ist, läßt sich präzise nur unter exakt den gleichen Bedingungen ermitteln, die auch beim Akai-Test gegeben waren. Allerdings ist bei den TAL-Demos recht schnell das zu erkennen, was so vielen anderen Plugins auch zu eigen ist, z.B. die 2-Dimensionalität. Und da denke ich nicht, daß das am gesampelten Material oder der mp3-Kodierung liegt, sondern an der TAL-Engine selbst. Das ist ja auch alles völlig in Ordnung, ich störte mich nur an der etwas starken Pauschal-Aussage, das Plugin ersetze klanglich einen Emax.
@Betancourt Ein so angelegter Vergleich wird kaum möglich sein, denn man müsste tatsächlich auch das vollständige Aufnahmeszenario nachstellen. Bereits fertige WAV Samples laden überspringt diesen Schritt. Müssen wir also mit Einschätzungen leben. Nebenbei: Tatsächlich „klingt“ jede Samplerplayer Engine unterschiedlich, auch wenn es im Falle nur Nuancen sind. Das gleiche WAV in Kontakt geladen, klingt mindestens eine Idee anders als etwa in einen Kronos oder Motif. Bei der unterschiedlichen Portierung gleicher Samples in alle möglichen Formate und Zielinstrumente fällt mir das immer wieder auf.
Ich wundere mich immer wieder, wie viele Leute plötzlich ein Original besitzen, wenn es um solche Vergleiche geht…. egal! Ich finde diese Richtung die TAL einschlägt auf jeden Fall sehr gut, denn leider können mich die meisten Software-Sampler wirklich nicht umhauen (einzig der Mach 5 scheint da heraus zu stechen, aber leider nur mit iLok lauffähig). Es wäre also schön, wenn sich an TAL mal ein paar andere Firmen ein Beispiel nehmen. Ob’s jetzt wirklich wie ein Emulator II klingt oder nicht, ist mir nicht wichtig, solange es besser klingt als bisherige Softsampler ;)
Ich finde das Plug-In wirklich gelungen. Aber wer braucht das eigentlich? Die alten Emu-Kisten waren damals revolutionär, was ihre Möglichkeiten anging. Aber wozu muss man den Sound so exakt reproduzieren? Ich fand den immer mäßig. Ist allerdings eine Weile her, dass mir so ein Ding begegnet ist. Den Emulator X als Teil einer 1820m-Soundkarte habe ich gelegentlich noch auf einem Uraltrechner in Gebrauch, aber eigentlich nur, wenn trashige Sounds gefragt sind…
Was das Genörgel angeht: Ich bin sicher, dass von 1000 Nörglern, die finden, dass die Software nicht so klingt, wie die alte Hardware, 999 keinen Blindvergleich gemacht haben – mindestens.
Warum emulieren so talentierte Menschen, wie die von TAL, nichtnoch ein paar alre Kisten, die für wirklich guten Klang bekannt sind? Der Roland JD-990 wäre ganz oben auf meiner Wunschliste.
MannMannMann, ich habe diese Haarspaltereidiskussionen auch schon wirklich satt! Als stolzer Besitzer von zwei EII’s finde ich es trotzdem gut dass es solche Plugs gibt und gemacht werden. Wuerde mir um Traum nicht einfallen es zu dissen. Man muss es nehmen fuer was es ist. Unzaehlige Hits wurden mit dem EII geschrieben und bin mir sicher das Plug wird auch seinen Weg in neue erfolgreiche Produktionen finden. Leute, macht Musik und denkt nicht so viel nach! :)
@FairlightCMI So what wenn’s nicht 110%ig wie’s Original klingt, ist auf in jedem Fall ein benutzbarer und legitimer Klangerzeuger
@FairlightCMI Zumal in den 80ern waren die EII-Sounds zusaetzlich heavy in Effekte getraenkt. Knalle ein. Dimension-D Chorus und nen Lexicon-Hall auf das Plug und dann wage einen Unterschied zu bemerken…lol
Wahnsinn wie langsam all die analogen Klassiker nahezu perfekt nachgebildet werden. So leben sie auf ewig weiter.
Der TAL-Sampler klingt wirklich total vintage. Der Klang ist wie eine Zeitmaschine.
Urs Heckmann hat mal in einem Interview diesen Satz von sich gegeben
„ausgerechnet Blindtests haben schon so manchem die Augen geöffnet“
https://www.youtube.com/watch?v=ca-vd1qwctY
schafft niemand.