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Vergleichsreportage: Tonstudio-Technik vs. HiFi-Technik

Let’s be friends!

23. August 2021
studio vs hifi special

Vergleichsreportage: Tonstudio-Technik vs. HiFi-Technik

Also dann: Augen zu und durch! Was für ein Thema! Studio vs. HiFi – ist das überhaupt ein Thema? Das eine sind Profis, die ihr Handwerk gelernt haben und auf der anderen Seite sind Hobbyisten, im schlimmsten Fall Spinner, die glauben, über Goldohren zu verfügen. Warum also dieser Bericht? Weil ich es beurteilen kann – so ganz selbstbewusst. Ich bin Musiker, Naturwissenschaftler und habe viele Jahre in der HiFi-Branche gearbeitet. Zudem besitze ich ein veritables Homestudio und eine ziemlich erwachsene HiFi-Anlage. Qualifiziert mich das? Das dürfen Sie entscheiden, verehrte Leser.

Meine Motivation? Warum begebe ich mich in dieses Piranha-Becken? Ich möchte um ein wenig Verständnis werben und zwar für beide Seiten. Am Ende werden wir sogar feststellen, dass sich beide Gruppen brauchen – und zwar existenziell. Glauben Sie nicht? Ich werde es ihnen beweisen.

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BM Line 15 set

Der Konflikt: Worum geht es denn eigentlich?

Wir haben zwei sehr gespaltene Lager. Einmal die professionellen Musiker, Tontechniker. Also alles, was über ein klassisches Hobby hinausgeht. Diese Menschen haben ihr Handwerk gelernt. Viele Jahre ihres Lebens der Musik gewidmet und zwar so, dass sie ihre Existenz sichern mussten. Und wer einmal davon abhängig war, vom „Erzeugen“ von Musik (im weitesten Sinne) zu leben, der weiß, wie schwer das ist. Und dies ist schon der erste Baustein in unserem Konflikt-Puzzle: Anders als beim Investment-Banker fliegt hier das Geld nicht durch die Haustür hinein – nein: Sie haben Nächte verbracht, immer wieder am Erzeugnis gefeilt, bis es endlich fertig (perfekt?) war – und sind dann vielleicht doch gescheitert.

SSL and Appollo

SSL SiX und Apollo TWIN X Quad

Auf der anderen Seite stehen Menschen mit Geld. Sie kaufen Geräte und Musik, bringen das alles in einem Hobby zusammen. Sie erlesen sich ihr Wissen meist in Foren oder Zeitschriften und mischen oft Halbwissen mit Markentreue und -hass. Das wiederum bringt die Profis auf die Palme: Keine Ahnung, aber mitreden wollen – wo gibt es denn so was? OK, beim Fußballschauen, im Straßenverkehr oder in der Politik, aber das hier ist GANZ WAS ANDERES! Somit diffamiert der Hobbyist den Profi. Er behauptet Dinge, bei denen er sich eigentlich nicht auskennen DARF. Ich bin hier der Wissende, nicht dieser Schnösel mit Geld und Internet. Der musste schließlich nie für die Musik bluten. Aber hat der Hobbyist nicht auch schwer für sein Geld gearbeitet?

Sie sehen: Hier eine Brücke zwischen den Lagern zu finden, ist nicht leicht …

Elysia und Mother

Elysia und Moog in trauter Zweisamkeit

Die Fakten: Die technische Seite von Tonstudios oder HiFi-Technik

Beginnen wir bei der Lösung des Puzzles auf der technischen Seite. AMAZONA.de Leser kommen meist aus dem Studio-Lager, sind Musiker und kennen sich mit DAWs, Musikinstrumenten und Studioequiment aus. „Wir“ wissen, wie Musik produziert wird. Mikrofonpositionierung, Mischpulte, Audiointerfaces und Effekte sind für uns ein tägliches Doing. Unsere Studiomonitore (und manchmal auch Kopfhörer) sind Arbeitsmittel, Werkzeuge. Sie sind neutral, der Raum optimiert. Messkurven wurden erstellt, Nachhalldiagramme und Raumoptimierungen wurden durchgeführt zum Zweck – und das ist jetzt eine Schlüsselaussage – die Musik genau nach eigenen Vorstellungen (oder des Auftraggebers) zu produzieren. Sie erzeugen also das Referenzmaterial! Ob es nun das Gitarrenriff ist, die Synth-Line oder eine Multitrack-Komposition. Ob Sie mischen oder mastern, komprimieren oder musizieren. Hier wird ein Produkt erzeugt. Alle technischen Hilfsmittel dienen diesem Produkt. Wir können eine sehr emotionale Beziehung zu einer Gitarre oder einem Reverb-Effekt haben – am Ende zählt das Ergebnis.

BW 800D

Eine B&W 800D

Und wichtig ist zu verstehen, dass hier im Studio keine Goldkabel für 1.000 Euro pro Meter verwendet werden! Das Signal z. B. vom Tonabnehmer einer E-Gitarre oder eines Mikrofons hat einen langen, verlustreichen Weg hinter sich, bis es auf der DAW als digitales Material vorliegt. Und zwischen dem, was wir hören, wenn uns ein Sänger a-cappella etwas vorsingt und dem, was nachher als MP3 etc. vorliegt, ist ein himmelweiter Unterscheid. Der „Profi“ sorgt aber dafür, dass es ein möglichst gutes Ergebnis ist.

Und was macht der HiFi- oder sogar High-End-Liebhaber, der die maximal verfügbare Menge an Knete in seine Anlage gesteckt und ein teures Qobuz-Abo abgeschlossen hat? Er gibt sich der Illusion hin, das Ausgangsmaterial (!!!) so neutral wie möglich mit seiner Kette wiederzugeben. Also die Stimme des Sängers, der vor mir singt. Er glaubt, dass der Flügel wahrhaftig im Raum steht, obwohl er eigentlich die Mikrofoncharakteristik, die EQ-Einstellungen und die Kompression des Musiksignals hört. Hmm. Blöd, oder?

BM LIne 15 Black

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HiFi-Technik und insbesondere das, was man gemeinhin als High-End bezeichnet, ist völlig anders konstruiert. Ein guter Toningenieur weiß das, denn er produziert seine Musik so, dass sie bestmöglich auf einem Querschnitt aller aktuellen Tonquellen „funktioniert“. Was hilft der 16 Hz Synthie-Bass, der nur bei 0,1 % der Konsumenten hörbar (!) wiedergegeben werden kann?

Eine weitere Schlüsselaussage: Eine gute HiFi-Anlage sollte in erster Linie den Käufer glücklich machen! Auch der Konsument arbeitet in der Regel hart für sein Geld und er möchte seine rare Freizeit mit guter Musikqualität genießen. Und so wird bei manchen Geräten ein unfassbarer Aufwand getrieben. Dutzende Kilo schwere Verstärker, Lautsprecher, schöner und aufwendiger als jedes Möbelstück und ein Plattenspieler mit dem Drehmoment eines V8 Motors. Hier beispielhaft ein Video, wie eine Bowers & Wilkins 803 D3 gefertigt wird – das ist Wahnsinn!

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Mehr Informationen

Wenn ich mir so einen Lautsprecher leisten kann, dann darf ich doch ein bisschen Markenliebe haben. Ein wenig stolz sein. Das ist wie ein exotisches Auto, Fahrrad, Uhr etc. – ein faszinierendes Stück Hochtechnologie. Meist auch entwickelt nach komplexen physikalischen Vorgaben, immer dem Ruf der optimalen Neutralität folgend. In der Studiotechnik findet man so was nur bei wenigen Herstellern – hier sei der Hersteller Elysia als Beispiel genannt.

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Meist formen bestimmte Schaltungslayouts oder der Einsatz bestimmter Bauteil den Klang nach den Vorgaben (oder der Historie) des Herstellers. Kurzum: Die Technik ist weitgehend unterschiedlich: Im Studio den individuellen Klangvorstellungen folgend und zuhause der (scheinbar) absoluten Neutralität folgend.

Ein Praxisbeispiel

Ich habe aktuell das große Glück, Lautsprecher eines Herstellers zu hören: einmal für das Studio konzipiert (KS Digital C88 Reference) und Backes & Müller BM Line 35 (nein, die gehören mir nicht!!!). Beide Speaker wurden von Johannes Siegler, dem Mastermind hinter Backes & Müller bzw. KS Digital entwickelt.

BM Line 15 Shadow

Wenn ich einen gut produzierten Song über die C88 höre, dann kann ich die Arbeit des Toningenieurs hören: Hat er in die Breite oder die Tiefe produziert? Hell und dynamisch oder ruhiger und transparenter? Hat er dem Sänger eine realistische „Größe“ gegeben oder die Stimme weit in den Vordergrund gerückt? Wie sitzt die Snare? Mehr Attack und Drive oder lieber eine lange ausklingende Bass-Drum? Die C88 ist ein Werkzeug. Neutral und chirurgisch unterstützt sie dabei, das Rohmaterial, bestehend aus musikalischen Einzelbausteinen, zu beurteilen und gegebenfalls zu korrigieren.

KSD C88 Reference

Und wieder ein Schlüsselsatz: Ein hochwertiger HiFi-Lautsprecher hat die Aufgabe, die Musik als Ganzes wiederzugeben. Also das, was ein guter Mastering-Kompressor im „Glue together“ macht. Wir hören primär nicht die einzelnen Komponenten, sondern das gesamte Bild. Und somit noch mehr: Wir hören das, was der Künstler (oder der Tontechniker) emotional transportieren wollte. Eine Backes & Müller BM Line 35 macht dies, wie kaum ein anderer Lautsprecher auf eine Art und Weise, die einen staunen lässt. Aber nicht, wie Sie jetzt denken. Der Bass haut einen nicht weg und die Höhen sind nicht glitzernd. Nein, die Lautsprecher verschwinden, trotz 1,80 m Höhe und 130 kg pro Stück. Sie sind weg. Schallwellen fliegen aus dem Nichts in den Gehörgang und machen Musik nicht nur hör- sondern auch spürbar. Wunderbar. Das Gehör sagt mir, wo das Instrument steht – aber es beurteilt nicht darüber, ob es so OK ist.

Das Hören an sich: Tonstudio vs. HiFi

Ein wesentlicher Unterschied ist das Hören an sich. Im Studio funktioniert das Hören grundsätzlich anders als im Privaten. Die Gehirnleistung ist eine völlig andere! Mit MIDI-Controller und Tastatur vor sich bedient man virtuelle oder manuelle Regler, erhöht oder reduziert Pegel, Intensitäten. Ich höre die Tonspur isoliert und dann wieder als Ganzes. Mal nur im Vergleich zu den Drums und dann wieder für sich allein. Nach ein paar Stunden ist man da erstmal platt. Die Konzentration ist dahin und man braucht eine Pause, Nahrung oder (bitte nicht!) eine Zigarette. Ruhe, eine Runde mit dem Hund, eine kreative Pause.

Das private Hören ist genau andersherum: Nach dem Lärm im Büro, in der Arbeit, der nervige Verkehr und den Kindern nutze ich Musik, um herunterzukommen. Mit einem Getränk, gedimmtem Licht und vollem Magen sitze ich und lasse den Tag von mit abfallen … schön.

Was für ein Unterschied, oder? Hier eine massive Anstrengung und da der Genuss mit einem guten Single Malt Whiskey. Und dann meint der Schnösel sogar noch, dass seine 1.000 Euro Kabel am guten Klang aktiv teilhaben. Da fällt es schwer zu gönnen …

Die lieben Vorurteile zum Tonstudio und HiFi

Kabel, teure Geräte-Beschwerer und sogar Klangschalen! Hochtöner, die bis über 40 kHz wiedergeben – und das bei einem Menschen, der im Alter bestenfalls noch 14 kHz hört. Nein, wir im Studio legen Wert auf solide Technik. Ein Kabel muss erstmal symmetrisch und dann noch gut geschirmt sein. Und so stabil, dass es im Studioalltag keine Probleme gibt.

Plattenspieler

Es gibt massenhaft dieser Themen. Wird im HiFi-Forum darüber diskutiert, dass das neue x-fach verdrehte Kabel viel transparenter klingt, so wird im Recording-Forum darüber gelacht und gelästert. MP3 vs. Hi-Res-Audio, aktiv vs. passiv – und ganz beliebt: Müssen echte Musikliebhaber nicht eigentlich mit Studiomonitoren hören?

Einen besonders heiligen Nimbus hat man nämlich in diesen Foren, wenn man Neumann Audio oder ME-Geithain als HiFi (!) Lautsprecher zuhause hat. Denn ich kann ja so den B&W Fans sagen, was an ihren Speakern alles falsch ist. Und ganz wichtig: Nichts ist wahr, wenn man es nicht ohne Doppelblindtest empirisch beweisen und reproduzieren kann.

BW Nautilus

Weltberühmt: Die Bowers & Wilkins Nautilus

Das Problem liegt schon im Wort: Vor-URTEIL. Es wird geurteilt. Können wir uns nicht an ein paar Netiquetten und Fakten halten und schon würde es viel leichter? Hier nur ein paar Beispiele, die auf Fakten basieren und dem einem oder anderen vielleicht ein wenig die Augen öffnen (könnten):

  • Hören ist individuell. Es gibt keinen Nachweis, dass das, was mein Gehirn mit einem Schallereignis macht, auch so in einem anderen Menschen wahrgenommen wird. Genaugenommen wissen wir also gar nicht, ob wir über dieselbe Sache reden.
  • Es GIBT Kabelklang. Die Frage ist nur, ob er sich klanglich auf das Gesamtergebnis auswirkt. Abhängig von Dämpfungsfaktor der Endstufe und dem inneren Widerstand verändern Kabel das Signal. Was in einer Kette einen hörbaren Unterschied macht, kann in einer anderen Anlage völlig unhörbar sein.
  • Da hören vorwiegend eine Gehirnleistung ist, ist der Effekt nachlassender Hörkraft (insbesondere bei den Höhen) bei zunehmendem Alter weniger ausschlaggebend, wie so oft von Kritikern kolportiert. Ob ich ein MP3 von einer unkomprimierten Datei unterscheiden kann, liegt meist an der Hörerfahrung und nicht an anatomischen Einschränkungen (bei grundsätzlich gesundem Hörvermögen). Interessant: Die meisten erfolgreichen Toningenieure sind deutlich über 40 Jahre alt!
  • Wenn Sie einen Unterschied zwischen unterschiedlichen Geräten, Musikfiles oder Zubehör hören, dann freuen Sie sich einfach darüber. Formulieren Sie das dann auch so: „Ich höre bei mir einen Unterschied.“ Es ist ihr Hobby, ihr Geld und ihre Ansicht. Aber bitte: Stellen sie sich nicht als Mensch mit absolutem Gehör dar. Sie kennen ihre Kette, ihren Wohnraum: Diese Aussage gilt nur für ihre Umgebung.
  • Doppelblindtest sind kein probates Mittel, um Unterschiede zwischen Geräten, Files etc. zu erhören. Und das Beste ist: Es ist auch völlig egal. Wenn ich der Meinung bin, dass ich Musik über Qobuz schöner/besser etc. finde als über Spotify, dann lassen Sie mich doch bitte! Ich mag das nicht beweisen. Es ist meine Anlage, mein Raum und mein Geld. Oder fahren Sie mit einem Rennrad, das 150 Gramm leichter ist als das alte, wirklich besser? Beweisen Sie mir das? Ist der 500 Euro Wein besser? Warum fühlt sich ein Reihensechszylinder im Auto „besser“ an als ein Vierzylinder?
BM Line 35 Fraunhofer

Der Hochtöner der BM Line 35 wurde zusammen mit dem Fraunhofer Institut entwickelt

Sie sehen, wohin das führt: Eine Freizeitbeschäftigung muss nicht gerechtfertigt werden, schon gar nicht vor Menschen, die ich gar nicht kenne. Weder das investierte Geld noch das individuelle Erleben kann von anderen nachvollzogen werden. Es darf also auch kein Urteil gefällt werden.

Nur – und hier ist wieder so ein Schlüsselsatz: Stellen Sie Ihr individuelles Erleben mit dem Hobby Musik nicht als Faktum oder besondere Leistung dar. Lassen Sie andere gerne daran teilhaben, aber postulieren Sie nicht. Es gibt keine vollständige und einfache Wahrheit.

Und was nun?

Studio-Menschen sind Fachleute und HiFi Menschen sind Genießer. Das löst doch den Konflikt nicht auf, oder?

Katze Mixer

Kater Merlin und der Behringer Mixer

Doch, denn die maßgebliche Erkenntnis aus dem bisher Geschriebenen lautet: Der eine kann (!) nicht, ohne den anderen. Wenn ich anderen Menschen nicht zugestehe, die Musik, die ich produziere zu genießen und wenn ich andererseits akzeptiere, dass mein Hobby auch eine Daseinsberechtigung hat, ohne eine dauernde Rechtfertigung, dann heben sich die Kräfte auf. Das Studio lebt von dem Genießer und ohne produzierte Musik kann der Hobbyist auch nichts hören. Ihr braucht euch – wir brauchen uns. Eine Arroganz ist weder im einen noch im anderen Lager angebracht. Es gibt genug Wertschätzung für beide Parteien: Ein wunderbar produzierter Song wächst doch erst, wenn man sich damit auseinandersetzt und ist es nicht auch eine Art Wertschätzung, diesen Song mit bestmöglichem Equipment und maximalem Genuss zu konsumieren?

Und so sind sich die beiden Lager am Ende viel näher als vermutet und so wiederhole ich gerne meine Aufforderung im Titel: Let’s be friends.

M Carbon TT

Die Carbon Tieftöner der BM Line 15

Anmerkung

Ich freue mich auf viele Kommentare, egal ob kritisch oder zustimmend. Bitte nur dies: Menschen neigen dazu selektiv wahrzunehmen. Man erhöht das Gelesene, das mit der eigenen Meinung übereinstimmt und überliest dann die weiteren Informationen. Nehmen Sie bitte nicht einen Satz heraus und verlieren Sie sich in Details. Darum geht es nicht. Und bitte bleiben Sie freundlich, ob Beruf oder Hobby und ob man will oder nicht: Die Musik vereint uns.

Und ach ja: Ich bekomme hier weder Geld noch andere Vergünstigungen, weil ich hier die Produkte von Backes & Müller bzw. KS Digital beschreibe. (Ein besonderer Dank geht an Andreas Kühn von Backes & Müller Service und Vertrieb.) Es ist nur ein gutes Beispiel, wie ein Hersteller sowohl die eine als auch die andere Gruppe bedient – und zwar auf sehr hohem Niveau. Ich – ganz persönlich – mag die Produkte von Johannes Siegler und kann sie guten Gewissens als AMAZONA.de Testautor empfehlen. Nicht mehr nicht weniger. Cheers.

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Forum
  1. Profilbild
    Flowwater AHU

    Teil 1/2
    Geiler Artikel, mit sehr viel Interesse gelesen. Wenn ich das mal auf wenige Worte herunter brechen soll, dann ist die These des Artikels, dass es einen großen Unterschied gibt, ob man Musik als Privatperson zur Entspannung hört oder als Profi – also Geld damit verdient – zur Fertigstellung eines Produktes. Dementsprechend sind die Lautsprecher ausgelegt: Die einen »gehörfällig«, die anderen klinisch analytisch. So weit alles gut; bin voll dabei.

    Diese Betrachtung lässt aber eine wichtige Schnittmenge außen vor: Nämlich diejenigen Privatpersonen, die Geld zur Verfügung haben und – jetzt kommt der wichtige Unterschied – dieses nicht für hübschen Quatsch ausgeben. Mit Quatsch meine ich die Typen, die nicht goldene Audiokabel für EUR 1.000,00 kaufen, sondern goldene Stromkabel für EUR 1.000,00 und diese auf Gummipuffer zu Stück EUR 100,00 verlegen. Weil’s besser klingt. Jaaaa … genau!

    Ich meine stattdessen Leute, die Musik so unverfälscht wie möglich genießen wollen. Damit meine ich die »ernsthaften« Audiophilen. Das betrifft – meiner Erfahrung nach – vor allem die Klassik-Liebhaber, aber auch Jazzer, oder genereller alles mit Mikrofonen aufgenommene Instrumente. Unter denen gibt es durchaus bis heute einen kleinen Krieg, ob da nicht gute Monitore besser wären.

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @Flowwater Teil 2/2
      Ich selber – der ich mich nicht zu obiger genannter Gruppe zähle – bin stolzer Besitzer eines Paars KRK RP6 RoKit G3. Gut die sind preislich nun eher im Bereich »preiswert« zu verorten. Und trotzdem: Was ich mit denen schon aus der von mir konsumierten Musik heraus höre, was vorher gar nicht da war. Ich höre mit denen sogar deutlich den Unterschied zwischen MP3 256 kBit und FLAC heraus. Ich höre mit denen deutlich das zur Unhörbarkeit ohrenbeleidigend zusammenkomprimierte Schallirgendwas einer YouTube-Werbung im Vergleich zu der nachfolgenden Musik eines YouTube-Videos heraus. Mir geht es in dem Beispiel nicht um die Notwendigkeit der andersartigen Bearbeitung von Werbe-Audio, sondern darum, dass ich das mit den Boxen und meinen Ohren deutlich höre (das ist bei weitem nicht bei jedem der Fall). Damit bringt auch ganz normale Musik hören wieder deutlich mehr Spaß. Bzw. dann, wenn sich dabei Mühe gegeben wurde. Damit fällt bei mir automatisch jegliche radiokonforme Pop-Musik hinten runter.

      Was ich damit sagen will: Ich bin der festen Meinung, dass auch die sog. »ernsthaften Audiophilen« die KS Digital C88 Reference sehr sehr glücklich machen würden. Sehen halt vergleichsweise scheiße aus – was ja auch Geschmackssache ist – klingen aber für die oben genannte Musik eben auch geil.

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @Flowwater Nachtrag
      Äh … ich fühle mich schuldig, nämlich den letzten Satz des Artikels vor der »Anmerkung« nicht gelesen zu haben:

      Und so sind sich die beiden Lager am Ende viel näher als vermutet und so wiederhole ich gerne meine Aufforderung im Titel: Let’s be friends.

      Ja, damit ist meine Argumentation natürlich hinfällig. Ich bitte diese deswegen einfach als weiteres Beispiel dafür zu nehmen, dass ich die Unterscheidung zwischen Studio-Monitor und HiFi-Lautsprecher selber nicht so ganz nachvollziehen kann. 😉

  2. Profilbild
    SkandinAlien

    Sehr interessant und ein merkwürdiges Timing für mich, da ich am Wochenende noch darüber nachgedacht habe ob sowas in die Richtung als Leserstory interessant für Amazona wäre. Ich mache aktuell sehr ähnliche Erfahrungen da Mangels Urlaubsmöglichkeiten das Budget in eine DALI / Argon Audio Kombi geflossen ist mit der ich sehr happy bin :) Klein aber fein!

    Grundgedanke zur Anschaffung war, das die beste Ehefrau von allen den Klang meiner KRK Rokit7 G4 ziemlich gut findet – Ich die aber natürlich nicht rausrücke :P Da gibt es weitraus bessere Lösungen um guten Klang ins Wohnzimmer zu bringen. So bin ich auf die Dali Bookshelf Speaker gekommen und sehe auch viele Parallelen zwischen Studio- und Hifi Technik.

  3. Profilbild
    steme

    Hallo Herr Hoffmann, Sie sprechen mir aus der Seele! Ich wollte auch schon einen solchen Bericht verfassen, Sie kamen mir nun aber zuvor. Sehr gut geschrieben! Danke!
    Ich betreibe auch beides schon seit gut 40 Jahren parallel und leidenschaftlich. Im Heimkino/Wohnzimmer mit einer 5.1 Anlage von MANGER und im Studio zur zeit mit Neumann KH80 und KH750 Subwoofer. Beides geht sehr gut und ich habe keinerlei Konflikte mit mir! ;-)
    Beste Gruesse,

    • Profilbild
      Ralph Schloter 1

      @steme Ich habe lange meine MANGER – ausgewählt nach ausführlichem Vergleichshören mit Genelec 1032, KS Digital ADM2, Klein&Hummel O300 – als Hauptstudioabhöre genutzt.

  4. Profilbild
    markhollis

    Ein sehr schöner Artikel. Vielen Dank dafür! Der für mich wichtigste Satz ist: „Eine gute HiFi-Anlage sollte in erster Linie den Käufer glücklich machen!“

    Ich war auch eine zeitlang mit dem Audiophil-Virus infiziert, habe wertvolle Lebenszeit in Hifi-Foren verbracht und viel Geld für Verstärker und Lautsprecher ausgegeben (auch wenn ich nicht so weit gegangen bin, mich mit teuren Kabeln zu beschäftigen).

    Irgendwann musste ich den reinen Hifi-Hörraum aufgeben und höre jetzt Musik über die AV-Anlage, welche nur einen Bruchteil der Hi-End Hifi-Anlage gekostet hat. Und dabei habe ich für mich entdeckt, dass es mir extrem viel Spaß macht, Musik im (künstlichen) Dolby Surround Klang zu hören. Es macht mir viel mehr Spaß als mit der alten teuren Anlage. Jeder Hifi-Anhänger wird dabei die Hände über den Kopf zusammenschlagen, weil es nicht mehr viel mit der ursprünglichen Aufnahme zu tun hat. Und sie haben sicherlich recht, aber ich genieße es gerade sehr, meine Musik neu zu entdecken. Vor allem bei elektronischer Musik ist das wirklich ein Erlebnis.

    Zurück zum Anfang: diese Anlage macht mich gerade sehr glücklich. Jeden Tag.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @markhollis Frage: Es gibt ja Alben, die in 5.1 abgemischt worden sind. Hast du da je welche gekauft?

      Ich habe hier einige von JMJ 5.1 auf DVD rumstehen und hatte leider nie die Möglichkeit diese in 5.1 zu geniesen. Lohnt sich das?

      • Profilbild
        schwarzMatt

        @Sven Rosswog “ Lohnt sich das?“

        Kommt wahrscheinlich darauf an. Ich habe eine gute 5.1 Anlage und hatte mir vor Jahren ein Album in 5.1 von Recoil (Alan Wilder, ex Depeche Mode) gekauft. Ein echtes Hörerlebnis!
        Wilder nutz aber auch entsprechend die Möglichkeiten. Es gibt halt auch pseudo 5.1 Alben, die nachträglich so gemastered wurden.

      • Profilbild
        Horbus

        @Sven Rosswog Aus meiner Sicht lohnt sich das ohne wenn und aber!
        Ich bin beim Wiedereinstieg auf das Album „Wish you were Here“ von Pink Floyd im 5.1 Mix gestoßen und beim Anhören sind mir fast die Tränen gekommen. Toll abgemischt und natürlich besser, als die Stereo Version nur in Mehrkanal abgespielt.

    • Profilbild
      Horbus

      @markhollis Kann ich nur zustimmen! Ich war früher auch immer auf der Suche nach der reinen Stereo Lehre und High End Komponenten. Nachdem ich einen Schnitt machte und zunächst ganz weg vom Thema Hifi war, habe ich das Hobby Musikhören wiederentdeckt und ja, auch über AV-Receiver und Mehrkanalklang! Ich empfinde es viel angenehmer selbst reine Stereoaufnahmen in Mehrkanal abzuspielen und so im „Klang zu baden“, als mich auf reines Stereo zu beschränken. Aufnahmen, die in Mehrkanaltechnik (5.1, 4.0, Dolby Atmos, etc.) abgemischt sind werden dann zum Hochgenuss für mich. Schon in den 1960er Jahren fing man ja mit der Quadrophonie an eine bessere Räumlichkeit zu erzielen. Aufgrund verschiedener Systeme und höherem Aufwand hatte es sich leider nicht durchgesetzt. Mit den heutigen Möglichkeiten des Abmischens und der AV Hardware für zu Hause ist es viel einfacher vom einengen den Stereoklang, der ja auch nicht natürlich ist, wegzukommen.

  5. Profilbild
    franzfarian

    Sehr schöner Artikel. Zwei Ergänzungen:
    1. Musik selbst ist reine Emotion, deswegen sind es auch die Geräte. Für Konsumenten, aber auch für Profis (auch wenn die das vielleicht nicht wahrhaben wollen). Hifi-Kunden wollen sich emotional belohnen, das ist ganz richtig. Und da zählt die dicke der Frontplatte eben soviel wie der Klang.
    2. Man darf nie außer acht lassen, wie klein der Musikmarkt (rd. 5 Mrd. Euro Jahresumsatz) und insbesondere der Hifi-Markt ist (unter 1 Mrd. Euro). Zum Vergleich: Aldi macht 90 Mrd. Euro Umsatz. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Hersteller selbst die größten Enthusiasten, die nur wenige dutzend bis hundert Geräte im Jahr verkaufen. Ohne hitzige Diskussionen in den Foren würden sie gar nicht sichtbar sein. Ein bisschen Fan-tum ist da überlebenswichtig und wohl verdient.

    • Profilbild
      mtotheb

      @franzfarian das Höhrverhalten hat sich auch geändert, während früher die eigene Anlage im Jugendzimmer der Traum vieler war ist es heute der High End Rechner.
      Ich bezweifel , dass für Jugendliche der Klang überhaupt noch eine Rolle spielt , geschweige denn sich dafür extra eine Hifi Kette ins Zimmer zu stellen.

      • Profilbild
        franzfarian

        @mtotheb das ist sicher richtig – aber dass mir der Klang als Teenager wichtig war, kann ich jetzt so auch nicht bezeugen. Meine These: je weniger man sich selbst zur Musik bewegen möchte, umso mehr soll die Musik bewegen – im Sitzen, natürlich.

  6. Profilbild
    murmichel

    Ein konträrer Einwurf: Ich finde, es ist eine etwas einseitige Sicht der Dinge, die Esoterik ausschließlich bei den Hifi-Enthusiasten zu bemerken. Das gibt es auch alles bei den vermeintlich nüchternen Tonstudio-Bewohnern, die nur durch den Kontostand gebremst ihren Vintage- und NOS-Fetisch ausleben.

  7. Profilbild
    MidiDino AHU

    Ich würde grundsätzlich zwischen Produzenten und Konsumenten differenzieren, nicht zwischen Profis und Hobbyisten. Diese Unterscheidung von Produzenten und Konsumenten macht die gegenseitige Abhängigkeit im Marktgeschehen direkt greifbar, nach einer Erläuterung von jeweiligen Ansprüchen auch unterschiedliche Herangehensweisen. Woodoo gibt es übrigens in beiden Lagern ;-)

  8. Profilbild
    MonsDuvall

    Netter Artikel, musste nur schmunzeln beim Kabelklang. Dazu hatte David Messinger mal alles geschrieben was man wissen muss: https://www.hifiaktiv.at/kabel-allgemein/

    Was definitiv sehr ausgeprägt ist bei den Goldohren: unfassbare Summen die in die Kette investiert werden, während der Raum meistens einfach bleibt wie er ist. Dazu meistens geballtes Halbwissen und sehr große Egos.

    Ohne die Kombination gäbe es wahrscheinlich keine Kunde bei Phonosophie und anderen Abzockerbuden, Kabel für 3000 Euro den Laufmeter und Diskussionen über Jitter als ginge es tatsächlich um was.

    Ich hatte die beste Zeit mit Musik als junger Mann mit den billigsten Anlagen. Aber mir ging es auch um die Musik.

    • Profilbild
      schwarzMatt

      @MonsDuvall „Was definitiv sehr ausgeprägt ist bei den Goldohren: unfassbare Summen die in die Kette investiert werden, während der Raum meistens einfach bleibt wie er ist. “

      Du hast grade das Set-Up meines Nachbarn beschrieben. Zahnarzt mit eigener Praxis und viel Geld für seine, wirklich beeindruckende, Anlage. Da stecken allein 15.000 € in Kabeln. Platz nimmt man dann aber auf knardschenden Holzstühlen und in einem Raum mit zu hohen Decken. Sowas ist einfach schade!

      • Profilbild
        franzfarian

        @schwarzMatt … im komplett gefliesten 100qm Wohnzimmer mit offenem Durchgang zur edelstahlbewehrten Küche nicht zu vergessen!

  9. Profilbild
    schwarzMatt

    Schöner Bericht! Ausgewogen und man spürt die Erfahrung auf beiden Seiten, was ich klasse finde, Deine sehr Erwachsene Sichtweise auf „Leben und leben lassen“!

    Ja, es gibt gewiss auf beiden Seiten Voodoo, erstaunlicherweise, so meine Erfahrungen, ist das am meisten dort der Fall, wo am wenigsten mit dem eigentlichen Zweck gemacht wird. Da wo der „Künstler“ sich eher auf die Technik, als auf das Musikmachen beschränkt. Da, wo sich der Hörer eher um die Kabel sorgt, als einfach der Musik zu lauschen. Nicht missverstehen, auch das hat seine Berechtigung, es macht manche ja auch glücklich.

    Ich war auf vielen, privaten, Hearing-Sessions und was man da so erlebt, und das gehört eben auch zur Wahrheit, spottet manchmal jeder rationalen Beschreibung. Wenn da der High-End „Profi“ zum Edelstahlstab greift, befüllt mit „informiertem“ Sand, dann bin ich meist kurz auf’s WC gegangen.
    Wie gesagt, Leben und leben lassen, nur muss ich mir halt auch nicht jeden Blödsinn anhören ;-)

  10. Profilbild
    janschneider

    “ Doppelblindtest sind kein probates Mittel, um Unterschiede zwischen Geräten, Files etc. zu erhören.”
    Weil das so salopp als Fakt dargestellt wird, ohne jeglichen Beleg, stelle ich mal dagegen: Doppelblindtests sind das einzige probate Mittel, um Unterschiede zwischen Signalen zu *hören*, die tatsächlich vorhanden sind und nicht durch andere Sinne oder Verzerrungseffekte beeinflusst. Was besseres – im Sinne von Objektivität – haben wir da nicht.
    Hat natürlich nichts damit zu tun, was einem subjektiv “besser” gefällt. Das ist dann Geschmack, darüber kann man bekanntlich streiten, aber da ist alles erlaubt (was legal ist).

    • Profilbild
      janschneider

      @janschneider OK, ich gebe zum ich habe mir jetzt einen Satz herausgegriffen, aber das war jetzt grade mal ein Stelle von einigen, die mich an dem Artikel irgendwie stören. Von den ganzen Formulierungen her wirkt das für mich etwas wie eine etwas bemühte “Verteidigungsschrift” oder Rechtfertigung der Audiophilen, inklusive leicht verbrämten “argument by authority “ (“ich bin Naturwissenschaftler”) und einer Auflistung von “Fakten”, wo Wikipedia erstmal sagen würde: “citation needed”. Es soll ja für angeblich für Verständnis geworben werden, dann wird aber zwischendurch gegen die Recording-Foristen gestichelt.
      Ich stimme ja insgesamt mit dem Tenor des Artikels überein, aber irgendwie empfinde ich die Art und Weise als etwas befremdlich. Vielleicht weil da groß Sachlichkeit und Fakten und Beweise suggeriert werden, der Artikel aber doch zu großen Teilen stark polemisch geschrieben ist. Weiß nicht so recht. Schwierig.

  11. Profilbild
    9on9

    Wenn man seine persönlichen Vorlieben mit anderen – schweigend – teilen kann, ist das doch das schönste auf der Welt.
    Ein wirklich schöner und ehrlicher Bericht – vielen Dank dafür!

  12. Profilbild
    KueheImWeltall

    Nach Hifi-Abwegen habe ich mir im letzten Jahr ein Paar Genelec 8331 und einen 7350 Sub gegönnt, nur zum Musikhören. Mein Spielzimmer/Büro/Hörraum ist 15 qm klein und etwas akustisch optimiert… Eben so sehr, dass es auch noch als Wohnraum taugt. Dank Raumkorrektur mit 1a Stereopanorama und dröhnfreiem Bass, für mich das Optimum unter den gegebenen Umständen. Toll ist auch, dass so ein System mit sehr wenigen Komponenten auskommt. Nicht verwunderlich, dass sich diese Technik im Bereich Hifi-Esoterik noch nicht durchgesetzt hat, wäre das doch ein Umsatzkiller.

  13. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Hi Jörg,

    sehr schöner Artikel mit dem passendem Fazit: „Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden“.
    Bei uns steht auch eine alte Revox rum, der CD-Player muckt, das Tape wird nicht gebraucht, der Receiver allerdings funktioniert. Sieht aber deutlich besser aus und fühlt sich wertiger an als moderne (so ab den 90ern) Anlagen.
    Es gibt aber auch Schnittmengen zwischen HiFi und Studio. Ich habe vor einigen Jahren als Zweitabhöre die Celestion 3 für mich entdeckt. Eigentlich eine HiFi Box, es lässt sich aber durch den seidigen, gut auflösenden Hochtöner sehr gut und angenehm damit arbeiten. Für Mix und Mastering wird dann auf die Emes Violett umgeschaltet und die Ohren sind für den Klang frei.
    Inzwischen tut ein weiteres Paar Celestion 3 auch im Wohnzimmer Dienst, dass in der neuen Wohnung von 50 auf 20 qm geschrumpft ist. Macht auch da einen prima Job.

  14. Profilbild
    SoundForger2000

    In der Tat, ein sehr guter Artikel wie er viel öfter erscheinen müßte.
    Harter Fonten sind doch sehr oft deutlich wahrzunehmen, sind viele Hörer (Profis wie HiFi-Fans) doch nur sehr bedingt bereit, mal über den Tellerrand zu schauen.
    Als jemand der in beiden Welten zuhause ist (HiFi seit 40, Studiotechnik seit 20 Jahren) kenne ich beide Lager bestens. Da kommt es schnell mal zum Krieg der Argumentationen. Nach all den Jahren bin ich zum Schluß gekommen, daß HiFi zu 50 % E-Technik/Physik und zu 50% reine Psychologie ist. Daß das Hörereignis (also die Summe ALLER Wahnehmungen und Verarbeitungen von Klang im Gehirn) kaum wirklich greif- und beschreibbar ist, macht die Sache so schwierig. Die Industrie weis dies trefflich zu nutzen ! ;-)
    Interessant auch, daß sich in HiFi-Foren nur äußerst selten Tonprofis herumtreiben. Vice versa ist dies natürlich auch so.

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    swellkoerper AHU

    Bin auch gleichermassen in beiden Welten zu haus und sehe das pragmatisch. Solange 1. das HiFi-Gear XLR-Anschlüsse hat und 2. die (äusserst süsse) Katze nicht auf dem SSL-Mixer abhängt, bin ich glücklich :-).

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    0gravity

    Über die mit einer „Handbewegung“ beiseite gewischten Doppelblindtests habe ich mich auch sehr gewundert.
    Das ist imho die einzige naturwissenschaftliche Methode um einigermaßen sicherzustellen, dass das Gehirn beim Hören nicht das Wissen um die Signalkette mit einbaut.

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    feedback

    Wenn ich es richtig verstanden habe, wirbt der Autor unter anderem für Toleranz gegenüber Leuten, die Musik oder Technik ohne wissenschaftliche Methoden genießen wollen. Das finde ich auch gut!

    Gleichzeitig wäre mir aber wichtig, dass auch Leute, die wissenschaftliche Methoden anwenden wollen, die gleiche Toleranz erhalten. Teilweise kommt der Artikel bei mir leider anders herüber, obwohl das vermutlich nicht beabsichtigt ist…

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    SoundForger2000

    Auch ich sehe den (Doppel-)Blindtest eigentlich als einzig wahre Vergleichsmöglichkeit an. Sieht man, was man hört, bewertet man entsprechend seiner Sehwahrnehmung, hat doch so gut wie jeder eine Haltung einem bestimmten Produkt/Firma/Format gegenüber. Wie viele Leute würden wohl bei MP3 vs. FLAC reinfallen wenn sie keine Ahnung hätten was sie eigentlich hören ?! ;-) Natürlich wird das nun sofort geleugnet.
    Anyway, 70% unserer Wahrnehmungen sind visueller Natur, d.h. der ganze Rest der Sinneswahrnehmungen macht nur knapp ein Drittel aus. Was das für die Verarbeitung im Gehirn bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.
    Vergleicht ein sagen wir mal „Behringer-Hater“ ein Big B Product mit einem von SSL – zugegeben recht krasser Vergleich ;-) – steht das Urteil, egal wie es klingen mag, schon vorher fest. Sich gänzlich frei zu machen von Vorurteilen a la „Ein 2000 € – Audiointerface MUSS besser klingen als eines für 200 €, es KANN gar nicht anders sein !“ ist verdammt schwer.

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    Samhain

    Dein Artikel trifft in jedem Satz!
    Ich bin dem HighEnd Virus über 40 Jahre hinterher geeilt. Es waren unzählige Komponenten und Stunden wo man Zeit für die Auswahl, Optimierung und andere Dinge verbracht hat. Eine zeitlang habe ich auch HighEnd verkauft. Übrig geblieben ist hier im Wohnzimmer eine Anlage für die der eine oder andere ein kleines Haus kaufen kann.
    Parallel habe ich mir ein Tonstudio eingerichtet. Sicherlich dabei auch die eine oder andere Erkenntnis aus dem HighEnd Sektor mit eingearbeitet und produziere Musik für mich selbst.

    Erst als ich das tat, wurde mir klar, dass die vielen „HighEnd Jahre“ nur darauf rausliefen den Zeitpunkt des – meist hervorragenden – Toningenieurs, der Tagesform der/des Musikers in Form eines Endproduktes auf einer Anlage wieder zu geben.

    Das Hecheln nach dem „wirklichen“ Klang eines Instrumentes ist am Ende eine Illusion, die bestenfalls den Moment befriedigt, aber fern von jeglicher Realität existiert.

    Ich könnte hier stundenlang über Menschen schreiben, die das „Gras wachsen hörten“ und mir bei vielen Beratungsgesprächen erzählten was sie alles an Unterschiede wahr genommen haben.

    Fantasie ist in beiden Welten ein wichtiger Teilaspekt, der nicht ausser acht gelassen werden sollte.

    … deshalb. DANKE nochmals für deinen Artikel. Ich würde ihn so unterschreiben :)

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