Was braucht man abseits der DAW?
In den ersten drei Teilen dieses Workshops konntet ihr vieles über DAW-Software sowie virtuelle Instrumente und Effekte lesen. Allerdings wurde die Hardware bislang nur am Rande betrachtet, die für ein ordentliches Heimstudio genauso wichtig ist. Bei AMAZONA.de testen wir nicht nur Software und Plugins, sondern auch Studio-Equipment in allen Preisklassen: von Einsteiger bis Profi. Darüber hinaus bieten wir Workshops zu unterschiedlichen Themen an, die euch bei der Arbeit unterstützen sollen. Gerade bei einem begrenzten Budget ist wichtig zu überlegen, wie man sein Geld sinnvoll anlegen will und je nach Anwendung sollte man die richtige Gewichtung finden. Darum geht es in diesem vierten und abschließenden Teil und so fassen wir verschiedene Bereiche kurz zusammen.
Hier die Übersicht der vorherigen Workshop-Teile:
- Workshop: DAW für Einsteiger 1 – Grundlagen, Übersicht
- Workshop: DAW für Einsteiger 2 – Audio, MIDI, Latenzen
- Workshop: DAW für Einsteiger 3 – Instrumente und Effekte
Der Raum und Studiotisch
Ein Heimstudio braucht Platz, wenn man nicht nur fertige Mischungen bearbeiten will. Wie viel, hängt vom Equipment ab. Viele Gerätschaften fordern Stellfläche ein und für Solisten und Gesang sind getrennte Aufnahme- und Regieräume sinnvoll. Ersatzweise kann man den Sänger ins Schlafzimmer verfrachten, hier herrscht meistens eine gute Dämpfung von Raumreflexionen. Die Alternative wäre eine In-Raum-Konstruktion, sprich eine Gesangskabine, die geht aber schnell ins Geld.
Mit handwerklichem Geschick lässt sich der Raum jedoch gut mit MDF-Platten abteilen und mit Akustikschaum dämpfen. Ebenfalls wichtig ist die Optimierung der Raumakustik für die Regie, Akustikelemente können bei richtigem Einsatz ungewollte Raummoden und Reflexionen mindern.
Wer ein großes Masterkeyboard und Lautsprecher unterbringen will, bekommt an einem herkömmlichen Computertisch schnell Platzprobleme. Aus diesen Gründen gibt es spezielle Studiotische, hier die recht günstige Glorious Workbench, die über einen Auszug für Master-Keyboards verfügt. Arbeitstechnisch ist das allerdings nur ein Kompromiss, denn der Computerbildschirm steht über der ergonomisch empfohlenen Höhe. Daher lohnt auch der Blick in den Baumarkt, denn eine Arbeitsplatte mit Stellfüßen kann ein regelrechtes Platzwunder sein.
Studiotische verfügen über Rackeinbauschienen, das 19″-Format in der Breite ist seit jeher Weltstandard, seitliche Halterungen erlauben die Fixierung des Equipments. In der Höhe wird von Einheiten gesprochen, 2 HE wären somit zwei Höheneinheiten und entsprechen etwa 9 cm. Bei der Tiefe hängt es vom Platz ab, die Glorious Workbench bietet hier rund 20 cm. Je nach Tischkonstruktion sind Rackfächer geneigt, beispielsweise für Mischkonsolen oder DAW-Controller. Im Grunde gibt es alles als Rackeinbau, von der Stromversorgung über Schubfächer bis hin zu Leuchten und großen Anzeigen. Wer sich für eine Arbeitsplatte entscheidet, findet Rackschränke auch als Zubehör, zum Rollen oder tragbar im Koffer, sofern man überhaupt externe Geräte nutzen will.
Der Musik-Computer
Ein Rechner befindet sich heutzutage in nahezu jedem Haushalt, der nicht automatisch für die Musikproduktion taugen muss. Wer beispielsweise nur Podcasts und Sprache aufzeichnet, kann selbst mit einem Netbook zurecht kommen. Wer mit großen Sample-Librarys und mehr als 100 Spuren arbeiten will, wird ausreichend Leistung und Arbeitsspeicher benötigen. Dies gilt gleichermaßen für Mac und PC, wobei man stets berücksichtigen sollte, dass die Ansprüche mit der Zeit wachsen. Daher ist es sinnvoll, direkt etwas mehr zu investieren, insbesondere dann, wenn der angeschaffte Computer quasi Geld verdient. Ob Windows oder Mac bleibt sich dabei gleich, lediglich Logic Pro X ist an macOS gebunden.
Während Apple eine Einheit aus Hard- und Software bildet und man ein aktuelles MacBook nicht selbst erweitern kann, ist Windows 10 hardwareunabhängig und so lässt sich ein Desktop-System auch selbst zusammenstellen. Der „Hackintosh“ als Mac-Alternative stellt eine lizenzrechtliche Grauzone dar, weshalb ich ihn als Argument pro Apple nicht anführen will. Windows-Rechner sind auch bei höherer Leistung deutlich günstiger, das gilt auch für Notebooks. Allerdings hat Windows seine Tücken, neben VASAPI muss auf ASIO als Audiostandard gesetzt werden und je nach Treiberstruktur können Latenzen zum Problem werden. Apple integriert Core Audio und Core MIDI als Standard, so dass viele Hardware ohne spezielle Treiber latenzarm funktioniert und ein iPad oder iPhone das System unkompliziert erweitern kann. Überhaupt ist das Angebot an Musik-Apps für Apple-Produkte unübertroffen.
Grundsätzlich sollte auf leise Lüfter und Arbeitsgeräusche geachtet werden, vor allem wenn der Computer im Aufnahmeraum steht. Nichts nervt Zuhörer mehr, als ein sich ständig in der Drehzahl ändernder Lüfter oder das Brummen externer Massenspeicher. Hier ein Foto des lüfterlosen Acer Aspire 1, der mit Intel Pentium N4200 alles andere als schnell ist, mir aber für den Test von USB-Mikrofonen ausgereicht hat. Für Reaper, virtuelle Instrumente und Mehrspuraufnahmen ist er hingegen zu langsam.
Das Audiointerface
Interne Soundkarten sind meist unzureichend und taugen höchstens zum schnellen Abhören. Studiomonitore lassen sich nicht unkompliziert anschließen und daher ist ein Audiointerface ratsam. Zwar verwenden günstige Modelle ähnliche Baugruppen wie gewöhnliche Soundkarten aus dem Computerfachhandel, unterscheiden sich aber in den symmetrischen Anschlussmöglichkeiten für Pro-Audio-Equipment. Einfache Modelle laufen als USB-Audio-Class-Geräte unter Windows, benötigen keine Treiber und können brauchbar über die VASAPI-Schnittstelle angesteuert werden, am Mac wird Core MIDI und Core Audio genutzt. Etwas bessere Audiointerfaces bieten eine interne Clock und die asynchrone USB-Verbindung, so dass sie Digitaldaten selbst begradigen. Optionale MIDI-Anschlüsse erlauben die Verbindung mit Musikinstrumenten. Höherwertige Modelle nutzen spezifische Gerätetreiber und bringen die Einstellungen auf den Desktop.
Im unteren Preisbereich ist weniger oft mehr, vor allem bezogen auf die Eingänge. So braucht jeder Eingang eigene Vorverstärker und A/D-Wandler, das treibt den Preis in die Höhe und führt besonders im Einstiegsbereich zu Kompromissen. Das Motu M2 und M4 sind zwei sehr empfehlenswerte Interfaces, die Technik aus der Mittelklasse bezahlbar machen.
Will man das Gerät am iPhone oder iPad nutzen, muss man auf entsprechende Kompatibilität achten. Maximal 40 mAh Stromaufnahme sind bei iOS erlaubt, andernfalls braucht man das Camera Connection Kit mit Stromanschluss. Android kann natürlich auch zum Recording genutzt werden, hier ist allerdings die Kompatibilität zu beachten. Der Roland Go.Mixer Pro als Mischpult mit Digitalwandler kann ein günstiger Einstieg sein, aber fällt in der Klangqualität etwas zurück.
Etwas mehr kosten Audiointerfaces mit internem DSP-Prozessor, welche die DAW entlasten und einige Basiseffekte integrieren. Im oberen Preisbereich sind Modelle erhältlich, die man nachträglich um Effekte erweitern kann. Dabei ist ein hoher Preis nicht automatisch ein Garant für eine bessere Qualität, viel mehr ist wichtig, dass die gesamte Kette passt. Je nach Budget sollte man mehr Wert auf Lautsprecher oder einen Kopfhörer legen, Gleiches gilt für Mikrofone. Die Modelle Tascam Series 102i und 208i sind zu empfehlen, wenn man solch ein Interface sucht. Sie lassen sich übrigens auch an iOS-Geräten betreiben.
Sollten trotz gutem Audiointerface Störungen auftreten, ist die Stromversorgung ein wichtiger Faktor. Ab zwei Mikrofonanschlüssen mit Phantomspeisung ist eine ausreichende Energieversorgung wichtig, Audiointerfaces mit externem Netzteil arbeiten stabiler und entlasten den Computer. Gerade in Verbindung mit einem Notebook sollte man aufpassen, dass man den USB-Anschluss nicht überstrapaziert, was mit zwei aktiv gespeisten Kondensatormikrofonen schnell passieren kann. Auch günstige Computernetzteile können zu Störungen führen, die vom Computer weitergereicht werden, ein hermetisch geschirmtes Gehäuse ist dabei den Acrylkisten vorzuziehen. USB-Isolatoren lassen sich zwischen USB-Anschluss und Computer einsetzen und können solche Störungen minimieren. Grundsätzlich sollten Audiointerfaces direkt mit dem Computer verbunden werden, um Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen.
Das Mikrofon
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen dynamischen und Kondensatormikrofonen, bei Letzteren differenziert man außerdem zwischen Klein- und Großmembrankapseln, deren Durchmesser ein Zoll und größer ist.
Dynamische Mikrofone sind unempfindlich und sehr belastbar, müssen aber auch direkt besprochen werden und fokussieren sich meist auf den Frequenzbereich der Sprache. Das Shure SM7B ist ein typisches Sprechermikrofon, das nah besprochen quasi Radioqualität erreicht. Man braucht jedoch gute Preamps, die möglichst rauscharm sind und ausreichend Verstärkung liefern. Daneben gibt es übrigens auch Bändchen- und Röhrenmikrofone, die wir an dieser Stelle vernachlässigen wollen. Grundsätzlich gilt, es gibt nicht das perfekte Mikrofon, weshalb sich ein ganzes Arsenal in guten Studios befindet und nicht nur ein Mikrofon für alle Situationen verwendet wird.
Kondensatormikrofone benötigen Phantomspeisung und eignen sich auch für Sprachaufnahmen, wobei Kleinmembran-Kapseln eher linear sind und den Hochtonanteil besser abbilden. Dafür sind sie durchschnittlich teurer und haben ein tendenziell höheres Grundrauschen. Großmembran-Kondensatormikrofone klingen dafür wärmer, eher weniger neutral und auch etwas gedämpft im Hochtonanteil. Dafür ist das Eigenrauschen sehr gering, so dass sie mit einer Spinne vom Stativ entkoppelt sein sollten. Während sich dynamische Sprechermikrofone in akustisch schlechten Umgebungen besser eignen, brauchen Kondensatormikrofone den optimalen Aufnahmeraum, damit Störgeräusche möglichst vermieden werden.
Um Raumreflexionen in den Griff zu kriegen, gibt es Reflexionsfilter. Diese helfen, den Raumschall etwas fernzuhalten, erinnern aber meist an eine offene Telefonzelle und sind eher wenig effektiv. Eine bessere Lösung ist eine tragbare Gesangskabine, wie die ISOVOX V2. Sie stellt einen definierten Raum dar, man kann sogar darin brüllen, ohne dass schlafende Personen im Nebenraum gestört werden. Hat man keine Lust mehr, packt man sie zusammen und verstaut sie im Schrank. Trotzdem wird auch diese Lösung bei gekipptem Fenster oder an befahrenen Straßen für gute Aufnahmen nicht reichen. So ist ein möglichst ruhiger und optimierter Raum die wichtigste Voraussetzung.
USB-Mikrofone können als Komplettlösung anstelle eines Audiointerface eingesetzt werden und eignen sich für Sprache und bei besonders wenig Platz. Allerdings sind die Anschlussmöglichkeiten begrenzt, die Qualität ist dabei nicht veränderbar. Teure USB-Mikrofone dringen in Preisregionen vor, als dass man dafür schon ein Audiointerface mit brauchbarem Sprechermikrofon bekommt. Studiomonitore lassen sich ebenfalls nicht vernünftig anschließen und so sind sie ein Kompromiss, der je nach Anforderung durchaus genügen kann.
Der Studiokopfhörer
Zwar sind Lautsprecher für eine gute Mischung bei optimalem Raum vorzuziehen, denn sie geben den Mix quasi dreidimensional und von vorne wieder. Trotzdem gibt es gute Gründe für Kopfhörer, insbesondere bei geringem Budget und schlechter Raumakustik.
So klingen selbst die besten Lautsprecher nur so gut, wie es die akustischen Verhältnisse des Raumes zulassen, während die Schallkammer eines Kopfhörers fest definiert ist. Darüber hinaus ist die Entwicklung eines sehr guten Kopfhörers günstiger, weshalb man für ein fixes Budget immer den besseren Kopfhörer bekommt. Allerdings kann die Tiefenstaffelung und Basswiedergabe besonders bei sehr günstigen Modellen problematisch sein, so eignen sich HiFi-Kopfhörer mit „Wohlfühl-Abstimmung“ genauso wenig, wie herkömmliche PC-Boxen. Studiomonitore und -Kopfhörer sollen die Klangquelle möglichst unverfälscht wiedergeben, man spricht hier von Neutralität oder einem linearen Frequenzverlauf. Je höher das Entwicklungsbudget ist, umso besser kann man sich dem Ideal natürlich nähern. Trotzdem sollte man sich nicht täuschen lassen, denn was heute für wenig Geld alles machbar ist, hätte man sich in den 90er Jahren nie träumen lassen.
Bei Kopfhörern unterscheidet man zwischen drei Typen, die je nachdem ihre Vor- und Nachteile mitbringen. Geschlossene Modelle dichten vergleichsweise gut ab, lassen den Schall nicht nach außen dringen und umgekehrt, sie eignen sich vorzugsweise fürs Recording. Ihre Stärken liegen häufig in einer druckvollen Basswiedergabe, dafür spielt sich die Musik eher im, als vor dem Kopf ab. Von der Konstruktion sind sie aufwendiger, weil die Reflexionen in der Schallkammer gebändigt werden wollen. Ein daraus resultierendes Problem beim Abmischen besteht zum einen darin, die Bässe zu stark zurückzunehmen, weil man sie zu direkt wahrnimmt, zum anderen wird man einzelne Spuren und Instrumente anders orten als aus einem Lautsprecher. Hier bieten sich offene Kopfhörer an, die den Schall nicht isolieren und einen Teil der Raumresonanz nutzen. Sind die Treiber etwas schräg gestellt, vermitteln sie ein Gefühl von Kopflautsprechern und kommen dem Ideal recht nahe. Hier gilt ebenso, dass die Schallkammer definiert ist und unabhängig von der Raumsituation funktioniert. Fürs Recording sind sie zwar ungeeignet, zum Mischen hingegen brauchbar, zumal man sich noch verständigen kann. Dafür verlieren tiefe Frequenzen tendenziell an Energie, so dass sie schlanker klingen können, vor allem bei zu wenig Verstärkerleistung
Halboffene Kopfhörer wollen beide Varianten miteinander verbinden und sind ein guter Kompromiss, jedoch meist nicht fürs Recording geeignet. Technisch setzen die meisten Kopfhörer auf dynamische Wandler. Magnetostaten und Elektrostaten sind Sonderfälle, die technische Unterschiede mitbringen, spezielle Verstärker benötigen und dadurch nicht zwangsläufig besser klingen müssen. Will man mit Kopfhörern abmischen, sollte man das Ergebnis immer auf unterschiedlichen Abhörsystemen beurteilen, beispielsweise auf dem Handylautsprecher, im Auto und übers Küchenradio.
Damit ein Kopfhörer klingt, ist ein passender Verstärker nötig. Diesem Punkt sollte man aber nicht zu viel Bedeutung beimessen, weil die meisten aktuellen Modelle mit geringer Impedanz arbeiten, damit sie auch am Smartphone genutzt werden können. Grundsätzlich müssen Kopfhörer und Verstärker zueinander passen, zu wenig Leistung würde sich bei der Maximallautstärke und Abbildung tiefer Frequenzen bemerkbar machen. Wenn der Kopfhörer am Audiointerface laut genug spielt, ist zunächst alles gut. Der AKG K-812, der für viele eine gute Referenz darstellt, funktioniert auch problemlos am Android-Smartphone.
Die Abhöre
Wie bereits erwähnt sind aktive Studiomonitore die bessere Wahl als Kopfhörer, allerdings verbunden mit Einschränkungen. So ist neben der Raumakustik die richtige Aufstellung wichtig, damit sie vernünftig klingen. Im Unterschied zu HiFi-Lautsprechern, die üblicherweise weit auseinander stehen, ist der Hörabstand zu den Boxen relativ gering. Deshalb setzen viele Modelle auf einen Waveguide, der die Abstrahlung hoher Frequenzen bündelt und im Extremfall genau auf die optimale Hörposition ausrichtet. Vorteil ist, dass dadurch Raumreflexionen minimiert werden und dadurch eine sehr räumliche Abbildung ohne Störeinflüsse des Raumes möglich ist. Nachteilig ist neben einer exakten Ausrichtung, dass der „Sweetspot“, also die optimale Abhörposition, sehr eng bemessen ist und es schwierig wird, wenn man zu Zweit vor der Konsole sitzt. Daher sind vor allem günstige Lautsprecher so konstruiert, dass sie recht unanfällig gegen eine nicht optimale Ausrichtung sind.
Bei der Aufstellung sollte man möglichst das Stereodreieck einhalten, die Hochtöner sollten auf Achse zu den Ohren liegen und der Winkel etwa 60 Grad betragen, Boxenständer und Tischstative können bei der Ausrichtung helfen. Größere Abhörmonitore sollten mindestens einen Meter auseinander stehen und nicht zu nah an der Wand oder in Ecken. Wichtig ist auch eine gute Entkopplung von der Tischplatte, damit tiefe Frequenzen nicht zum Dröhnen führen.
Ein Subwoofer-Satelliten-System kann eine Alternative sein, wenn man beides gut aufeinander abstimmt und das System zur Raumgröße passt. Für Filmton und EDM können Subbässe wichtig sein, denn Studiomonitore mit 8 Zoll Woofer gehen meist nicht tiefer als 35 Hz runter, während ein Subwoofer durchaus 25 Hz und sogar tiefer erreichen kann. Falls man sich für einen Subwoofer entscheidet, sollte man Aktivmonitore mit kleinerem Woofer bevorzugen, diese sind etwas flinker und stellen die Mitten tendenziell besser dar.
Genau wie bei Kopfhörern gibt es unzählige Studiomonitore in allen Formen, Farben und Preisklassen. Dabei sind sie nahezu alle aktiv, so dass sie anliegende Signale verstärken. Vollaktive Lautsprecher arbeiten häufig mit Bi-Amping für Woofer und Tweeter, also Tief- und Hochtöner. Weil die Frequenzaufteilung vor der Verstärkung erfolgt, liefern sie eine tendenziell bessere Qualität. Bei teilaktiven Systemen wird ein passiver Lautsprecher an den aktiven angeschlossen, hier erfolgt die Frequenzteilung nach der Verstärkung. Meist betrifft dies kompakte Lautsprecher, hier ist der Aufbau als solches weniger problematisch. Im hochpreisigen Bereich trifft man häufig auf Class-D-Verstärker und PWM-Endstufen, die das Signal digitalisieren und anschließend verstärken.
Während man im Einstiegsbereich auch unsymmetrische Cinch-Buchsen findet, beschränkt man sich in der Mittelklasse auf eine rein symmetrische Verkabelung. Auch Bluetooth und Klangwaagen sind eher im Einstiegsbereich zu finden, die PreSonus Eris E4.5 BT bieten beispielsweise viel Ausstattung fürs Geld. In der Mittelklasse finden sich hingegen Filter, welche die ecken- oder wandnahe Aufstellung kompensieren, während man in der Oberklasse häufig auf Einmesssysteme trifft. Wie schon erwähnt erfordern hochpreisige Lautsprecher den geeigneten Abhörplatz, damit diese ihre Fähigkeiten uneingeschränkt entfalten können.
Das Master- oder Controller-Keyboard
Wer ein Tasteninstrument spielt, wird den virtuellen Synthesizer mit seiner Performance füttern wollen. Als Master-Keyboard kann im einfachsten Fall auch das Home-Keyboard mit MIDI-Ausgang genügen. Im Unterschied dazu sind Master-Keyboards häufig ganze Controller-Keyboards, welche die Steuerung der DAW unabhängig vom Computer ermöglichen. Das geht soweit, dass virtuelle Instrumente auf dem Touchscreen dargestellt und gesteuert werden können. Es gibt Keyboards in verschiedenen Längen und mit großen und kleinen Tasten, übliche Breiten sind 25, 49, 61, 73 und 88. Darüber hinaus gibt es ungewichtete, leicht gewichtete und vollgewichtete Tastaturen mit und ohne Druckdynamik, aber was heißt das genau?
Synthesizer verfügen oft über ungewichtete Tasten, die sich beim Spielen schnell wieder nach oben bewegen. Drückt man sie tiefer, kann mit Aftertouch eine Modulation ausgelöst werden, sofern das Keyboard diese Fähigkeit bietet. Der Vorteil liegt in einer möglichst schnellen Spielweise und geringem Kraftaufwand. Vollgewichtete Tasten entsprechen einer Klaviertastatur, sind schwerer zu drücken und vergleichbar mit einem Klavier. Leicht gewichtete Tastaturen sind ein Mittelweg und verbinden beide Varianten. Zwar gibt es schon deutliche Qualitätsunterschiede, vor allem bezogen auf die Verarbeitung und Langlebigkeit, schlussendlich entscheidet der persönliche Geschmack und die eigene Spielweise.
Die Breite und Tastengröße definiert auch die Tragbarkeit, allerdings sind kleine Tastaturen immer kompromissbehaftet. So bietet es sich an, für Zuhause eine große Tastatur anzuschaffen und für unterwegs eine kompakte. Korg beispielsweise bietet mit dem microKEY 61 ein Modell an, das durch 61 Mini-Tasten so platzsparend ist, wie ein Modell mit 49 normalgroßen Tasten. Als Air-Version verfügt es sogar über Bluetooth LE und Fußschalter-Anschluss. Besonders für den Mobilbetrieb bieten sich kleine Keyboards mit 25 Tasten an, wie das Nektar SE25. Es ist gut spielbar und kombiniert eine Menge Steuerfunktionen für die DAW, ohne zu dick aufzutragen und ist ein ideales Zweitkeyboard für unterwegs.
Der DAW-Controller
Besonders Umsteiger von der analogen in die digitale Welt werden eines direkt vermissen: Hardware-Steuerungen für Mixer und das virtuelle Bandlaufwerk. Hier sorgen DAW-Controller für Erleichterung, sofern man nicht die Computertastatur verwenden will. Fader zum Einstellen der Kanäle wie bei einem Mischpult und Drehregler für den Equalizer sind für viele Anwender wichtig, allerdings sind DAW-Controller nicht ganz unproblematisch in der Einrichtung. Zwar gibt es Standards, wie HUI und Mackie-Control, aber manche Hersteller fokussieren sich auf bestimmte DAW-Systeme und geben deren Kompatibilität ausdrücklich an. Selbst wenn Standards unterstützt werden, ist nicht garantiert, dass die Integration nahtlos funktioniert. Notfalls muss man über MIDI alle Fader, Tasten, Drehregler, LED-Ketten und Display-Anzeigen selbst zuweisen, was durchaus mit Arbeit verbunden sein kann.
Das PreSonus Faderport V2 bietet Integrationsmöglichkeiten für viele DAW-Systeme an und berührungsempfindliche Motorfader erleichtern das Einstellen. Sie bewegen sich nämlich mit und zeigen bei Automationen direkt den exakten Einstellwert an. Allerdings brauchen sie Energie und sind in guter Qualität nicht günstig, weshalb man sie im Einstiegsbereich nur selten vorfindet.
Auch Korg hat mit dem nanoCONTROL Studio einen tragbaren DAW-Controller im Angebot, der sich auch via Bluetooth verbindet, das nanoKEY Studio ist das ebenso große Controller-Keyboard. Schade finde ich, dass man beide Funktionen nicht in einem Gehäuse untergebracht hat, für mich war die Kombination in der Praxis nicht sehr ergonomisch. Allerdings bieten sie zusammen alles Nötige und lassen sich einfach integrieren.
Ob man einen DAW-Controller wirklich benötigt, muss jeder für sich entscheiden. Haptisch orientierte Anwender aus der Bandmaschinenzeit werden es damit einfacher haben, wie auch mit der Console 1 MKII von Softtube. Hier wird konsequent versucht, die Software mit Haptik auszustatten, so dass es Regler für wichtige Funktionen gibt, die man abseits von der Maus und Tastenkürzeln erreicht. Dabei lassen sich Controller kombinieren und erweitern.
Tipp: Die Gewichtung des Budgets hängt auch etwas vom Ergebnis ab. Lautsprecher und Kopfhörer sind das A und O, ebenso der passende Raum und Ergonomie der Arbeitsumgebung sollten dir wichtig sein. Spare daher nicht am falschen Ende, beschränke dich notfalls zunächst auf einen guten Kopfhörer und Audiointerface. Willst du mobil arbeiten, achte auf die Leistung des Notebooks. Ein gutes Controller-Keyboard ist platzsparender als ein MIDI-Keyboard und separater Controller. Die unzähligen Ratgeber und Workshops auf AMAZONA.de spezialisieren sich auf viele Anwendungsbereiche, so dass du diese als weitere Informationsquellen heranziehen kannst. Auch das Musikhaus Thomann ist bemüht, Texte für Einsteiger aufzubereiten und schlägt Pakete für Heimstudios vor, was die Auswahl mitunter erleichtern kann. Allerdings sind Ansprüche und Budget sehr unterschiedlich, weshalb wir bei AMAZONA.de eine Vielzahl von Workshops und Ratgeber anbieten, um möglichst alle Zielgruppen zu erreichen. Ein Blick darauf lohnt sich!
Vielen Dank für die ausführliche Artikelreihe!
In den Achtziger Jahren habe ich noch mit Mehrspurkassettenrecordern und viel Hingabe Songs gebastelt, aber nachdem ich mir 1993 den ersten PC zugelegt hatte, habe ich auf einen Schlag die Lust verloren. Es hat lange gedauert, bis ich mich nicht mehr mit den Unzulänglichkeiten von Windows-PCs herumgeärgert und wieder Musik gemacht habe. Mit den Kassettenrecordern habe ich noch unbekümmert aufgenommen, und wenn das Ergebnis nicht so toll war, war das immer noch Ansporn, es weiter zu verbessern. Die Möglichkeit, mit Software alles haarklein und professionell präzise zu gestalten, hat mich eher davon abgebracht, es überhaupt zu versuchen.
Irrerweise habe ich das auch kürzlich bei meinem Neffen beobachten können. Mit Apps und einer kleinen MPC, die ich ihm überlassen habe, war er kreativ. Ein komplettes Setup inklusive PC und FL-Studio erzeugt bei ihm aber nur Lustlosigkeit.
Auch in Käuferbewertungen von DAWs lese ich immer wieder, man fühle sich von den Möglichkeiten erschlagen – und wahrscheinlich auch vom Umfang des Manuals. (Kleines Beispiel: PDF-Manual von Reason Intro 1.150 Seiten.)
Einsteigern würde ich grundsätzlich empfehlen, sich erst einmal mit Recordern und Sequenzern zu beschäftigen, in Hardware. Und dann vielleicht mal etwas mit einer DAW abzumischen.
@MartinM. Also ich komme mit Hardware überhaupt nicht klar.
Zig Knöppe und Schalter zum zurechtfinden.
Habe dann vor ca. 15 Jahren mit Fruity Loops 3.4 angefangen.
Ohne Nennenswerte Ergebnisse.
Dann mit Reason 2.5 – Ja das kann einen wirklich erschlagen,
eben wie Hardware. (ca. 6 Jahre für einen halben Song gebraucht)
2011 mit Ableton angefangen und in dem Jahr 50 oder 60 Songs produziert.
Perfekt. Zu der Zeit hab ich auch das VST Universum entdeckt : )
Jeder der solche Ambitionen hat, sollte für sich erstmal
die beste Lösung bzw. seinen Workflow finden.
Da kann keiner sagen „die Hardware“ , oder „die Software“
ist für Dich ungeeignet.
Muss jeder selbst rausfinden.
@Coin Es gibt ja auch etliche Leute, die sich mit DAWs beschäftigen wollen, aber gar nicht in Erwägung ziehen, auch nur einen Controller oder gar ein Mikrofon in die Hand zu nehmen, sondern die Musik ausschließlich zusammen zu klicken. Denen ist natürlich nur mit Software geholfen, auch wenn ich empfehlen würde, es einmal mit einer Groovebox zu versuchen.
Zu diesem Part Four möchte ich noch anmerken: Es kann zwar nicht schaden, die ganze Peripherie einmal vorzustellen, aber ein Einsteiger wird wohl immer ausprobieren, wie weit er mit seinem vorhandenen PC kommt. Da es wohl von allen DAWs kostenlose Testversionen gibt, würde ich grundsätzlich empfehlen, nach einer Software zu suchen, die zum vorhandenen PC passt, statt umgekehrt den PC anpassen zu wollen.
Abhöre: Ich benutze ein ganz gewöhnliches 2.1 Lautsprecherset von Logitech. Das hat zwei Eingänge. Der normale Eingang mit dem grünen Klinkenstecker hängt am Soundchip. Der „Aux“-Eingang ist entweder mit dem Output eines Audio-Interfaces oder den Monitoring-Buchsen eines Recording Mischpults verbunden. So muss ich nie etwas umstöpseln, und die Klangqualität reicht für’s heimische Basteln.