Fantastischer analoger Underdog
Der Sequential Circuits Six-Trak kam 1984 auf den Markt und zählt auch 36 Jahre nach seinem Erscheinen zu den Geheimtipps im Reich der analogen Synthesizer.
Inhaltsverzeichnis
Bevor wir mit einem Artikel von Theo Bloderer aus unserem Archiv loslegen, möchten wir euch eine unschlagbare Kombination vorstellen, die den Sequential Circuits Six-Trak für den einen oder anderen ganz plötzlich SEHR interessant machen wird.
Der Sequential Circuits Six-Trak mit Six-Tweak
Der Sequential Circuits Six-Trak ist unüberhörbar ein echter Sequential Circuits und damit auch ein überzeugender Prophet. Mag sein, dass er einem Prophet-5 nicht das Wasser reichen kann, aber der Grundklang ist eindeutig voller analoger Wärme und sehr durchsetzungsfähig. Zwar bietet der Six-Trak pro Stimme nur einen VCO an, dafür lassen ich alle 6 Stimmen multitimbral ansteuern oder auch stacken – und zwar nicht nur unisono, sondern mit bis zu 6 verschiedenen Sounds. Da geht was.
Richtig kreativ wird der Six-Trak aber erst durch einen externen Controller. In diesem Fall empfehlen wir den Six-Tweak Controller von StereoPing, der mit einer speziellen Schablone auch als „Six-Trak-Edition“ zu haben ist.
Obwohl der StereoPing-Controller in einem standardisierten Gehäuse sitzt, passen die Maße perfekt auf jenen Bereich, auf den die Kurzwahlbefehle auf der Bedienoberfläche abgedruckt sind. Es ergibt wirklich den Eindruck, als sei der Controller gemeinsam mit dem Six-Trak produziert worden.
Kommen wir also nochmals zurück zu dem 6-fach polyphonen und multitimbralen Analogsynthesizer Six-Trak, der gebraucht von Privatverkäufern ca. bei 500,- Euro liegt und bei europäischen Händlern derzeit für 850,- Euro zu haben ist. Der Six-Tweak schlägt mit 255,- Euro zu Buche.
Der Sound des Six-Trak
Ich habe ein Faible für einfach zu bedienende Synthesizer mit eingeschränkten Möglichkeiten. Dahingehend erinnert mich der Six-Trak an den Juno-60. Klänge, die man zunächst im Kopf hat, sind in Minutenschnelle dank Six-Tweak am Six-Trak registriert und einsatzbereit. Mag sein, dass einem so manche Modulation und klanglichen Möglichkeiten fehlt, aber das macht der Six-Trak ganz klar durch seine Stacking-Möglichkeiten wett. Gäbe es hier noch eine Stereo-Mod, um die einzelnen Voices unterschiedlich im Panorama zu platzieren (Hey Peter – wie wär’s, dem Prophet-600 hast du ja auch eine Stereo-Mod verpasst), dann würde das den Six-Trak nochmals deutlich aufwerten. Aus dem Grund bekommt der kleine Sequential Circuits von mir die vollen Sternchen :-)
Nun übergebe ich an Theo Bloderer und seinen Blue Box Artikel von 2009:
Eine zeitlose Betrachtung des Six-Trak
von Theo Bloderer
Obwohl puncto Hardware und ebenso in seinen Abmessungen eher bescheiden, ist das Instrument immerhin 6-stimmig und bietet MIDI inklusive der hervorragenden Möglichkeit, ALLE (!) Parameter via MIDI-CC zu steuern. Des Weiteren klingt der Six-Trak überraschend gut. Wenngleich seine Hüllkurven etwas träge und auch andere Features nicht ganz so ausgereift sind, stellt dieser Synthesizer – aus meiner Sicht – eine der wenigen Sequential Circuits Alternativen zum Pro-One dar.
CEM 3394
Eine der wesentlichen technischen Besonderheit der Sequential Circuits Produktreihe zur Mitte der 80er Jahre ist die Verwendung von CEM 3394er Chips. Jeder dieser Bausteine beinhaltet eine – beinahe – vollwertige Synthesizer-Stimme mit VCO, VCF und VCA. Die beim Six-Trak pro Stimme noch notwendigen 3 Hüllkurven samt LFO werden mittels Software generiert. So wundert es auch nicht, dass die gesamte Elektronik des 6-stimmigen Synthesizers auf einer einzigen, nicht allzu großen Platine Platz findet. Weitere Instrumente, die besagten CEM 3394 Baustein verwenden, sind der Sequential Circuits MAX, Sequential Circuits MULTI TRAK, AKAI AX-60, AKAI VX-90, SIMMONS SDS-200 und -800 sowie noch eine Vielzahl weiterer Produkte.
Der CEM 3394 Baustein mit seiner (beinahe) „All-in-one“-Lösung wird auch gerne als Grund dafür genannt, dass dem Six-Trak etwas Klangtiefe und Klangqualität fehlen. Nun, gegenüber einem Prophet-5 mit seiner sehr aufwendigen Elektronik mag dies sicher stimmen. Doch wenn es um Flexibilität, musikalische Performance und Einbindung ins Studio-Setup geht, ist man mit dem Six-Trak in manchen Fällen vielleicht sogar besser dran als mit dem eben genannten legendären Vorfahren.
Hardware des SCI Six-Trak
Dass Sequential Circuits 1984 bereits in Turbulenzen und der Six-Trak – wie viele andere Produkte aus dem Hause – als „günstiges“ Instrument konzipiert war, ist deutlich zu spüren. (Übrigens ist der Six-Trak bereits eines jener amerikanischen Instrumente der Marke „Made in Japan“).
Die weißen (oder vielfach auch beigen) Gummitaster des Six-Trak sind ein echter Schwachpunkt. Das Gummi wird im Laufe der Jahre – wohl abhängig von Lagerung, Pflege und Abnutzung des Instruments – wabbelig. Die Taster beginnen auf Drücken nicht mehr – oder nur noch durch Gewalteinwirkung – ihren Dienst zu verrichten.
Das ist speziell beim Six-Trak (aber auch beim Sequential MAX und Sequentials TOM bzw. DRUMTRAKS) unangenehm, da die wichtige Soundanwahl (bzw. Parameter-Eingabe) am Instrument ausschließlich über diese Gummitaster erfolgt. Letztlich gibt es hier zwei mögliche Lösungen: Eine Reinigung der Verbindungspunkte von Gummitastern zum Mainboard kann Abhilfe schaffen (vielfach hat sich hier ein Schmutzfilm abgelagert). Wenn auch das nichts nützt und das erodierte Gummimaterial offensichtlich keine Kontaktpunkte mehr herstellen kann, müssen die Pads komplett erneuert werden.
Die wenigen vorhandenen Potis sind von mittlerer Qualität und entsprechen jenen des Sequential Circuits Pro-One bzw. Prophet-600. Sie sind also etwas leichtgängig, mitunter leicht wackelig, doch ansonsten grundsätzlich zuverlässig.
Ein paar sehr positive Aspekte der Hardware: Die Tastatur ist ausgesprochen angenehm zu spielen (deutlich besser als beim Pro-One) und umfasst 4 Oktaven. Die Holzseitenteile bestehen aus Massivholz (im Gegensatz zu – sagen wir – einem Korg Polysix) und machen aus dem (hoffentlich gut gepflegten) Six-Trak ein optisch sehr ansprechendes und beinahe „modernes“ Instrument. Der Six-Trak ist zudem überraschend leicht und mit nur 71,5 cm Breite äußerst platzsparend.
Klangarchitektur des analogen Synthesizers
Grundsätzlich ist die Klangarchitektur sehr klassisch aufgebaut. Pro Stimme verfügt der Six-Trak über einen VCO mit den Schwingungsformen Sägezahn, Dreieck und Rechteck. PWM kann manuell oder via LFO erfolgen. Als weitere Klangquelle dient NOISE, die in einem kleinen Mixer mit dem OSC-Signal gemischt wird. Das LPF verfügt über Regelmöglichkeiten der Frequency, Resonance, des Key-Trackings sowie der Modulation durch LFO, durch den VCO (!) bzw. durch seine eigene Hüllkurve. Diese ist als ADSR ausgeführt und in einer zweiten Version für den VCA vorhanden.
Eine echte Besonderheit ist die DRITTE Hüllkurve, die für den VCO vorgesehen ist und als direkte Tonhöhenformungseinheit zur Verfügung steht. Darüber hinaus gibt es noch Glide sowie Unisono. Womit wir uns schon den
Performance Tools
nähern. Unisono macht den Six-Trak zu einem monophonen 6-VCO Synthesizer. Ein Arpeggiator ist für schnelle Ideenfindung ebenso vorhanden wie ein Sequencer (mit 2 Sequenzen zu je 6 Tracks). Als besonderes Highlight sind die beiden STACKs zu nennen. Mit STACK A und STACK B lassen sich jeweils 6 beliebige Sounds (!) übereinander legen (die Anwahl erfolgt über die Track-Taster des Sequencers). Der Six-Trak ist somit einer der sehr frühen multitimbralen Synthesizer. Via MIDI können alle 6 Stimmen/Sounds über einen eigenen Kanal angesprochen werden. Leider erfolgt die Stimmenzuordnung nicht dynamisch (je nach Verbrauch würden freie Stimmen neu zugeordnet werden … das geht nicht, was für Baujahr 1984 aber auch ein wenig zuviel verlangt wäre).
Modulation- und Pitch-Wheel sind seit dem Prophet-5 unverändert und in identischer Form auch beim Six-Trak zu finden. Allerdings sind die Wheels oberhalb der Tastatur platziert (wie etwa auch beim SIEL Opera-6 bzw. SIEL KIWI), um so ein Maximum an kompakter Bauweise zu erreichen.
Die WAHRE Performance des Six-Trak ist jedoch sein Engagement in Sachen …
MIDI-Möglichkeiten
Wie schon eingangs gesagt, lassen sich alle (!) Parameter via MIDI-CC ansteuern bzw. modulieren. Wir reden hier nicht von Banalitäten im Stil von Filter-Frequency oder Envelope-Modulation-Amount. Wir sprechen hier von Modulationsorgien, die nur wenige Synthesizer der Vintage-Ära zu leisten imstande sind. So lassen sich alle (!) Parameter der drei Hüllkurven modulieren, die Filtermodulation durch den eigenen VCO pro Tonschritt in ihrer Stärke bestimmen, das Mischungsverhältnis von VCO zu NOISE mit jeder Note neu definieren und vieles mehr. Ein Teil der Klangbeispiele greift in großem Umfang auf MIDI-CC-Controlling zurück, wobei Manikins Schrittmacher Sequencer als Steuerzentrale zum Einsatz kam.
Natürlich soll nicht verschwiegen werden, dass auch der Six-Trak seine MIDI-Grenzen kennt und so dürfte die Zahl der „gleichzeitig“ empfangenen Controller-Parameter bei ca. 5 bis 6 CC-Meldungen liegen. Doch auch das ist schon ganz ordentlich. Man nehme VCF-Frequency (CC#21), VCF-OSC-Mod-Amount (CC#31) sowie VCF-Envelope-Decay-Value (CC#26), so hat man bei guter Programmierung der einzelnen Werte bereits viel „musikalische Performance“ … und immer noch 2 Parameter zur freien Belegung frei. In dieser Ecke kommt der Six-Trak ohne Mühe an den Sequential Circuits PRO-ONE heran bzw. übertrumpft diesen sogar, da sich eben ALLE Parameter spannungssteuern lassen. In anderen Bereichen – wie dem satten Klang des schönen Pro-One VCOs und der zackigen Pro-One Hüllkurven – hat der Six-Trak selbstredend das Nachsehen.
Der Klang des SCI Six-Trak
Die Erwartungen an den Six-Trak waren – meine persönliche Erfahrung – nie sehr hoch. Immerhin gibt es in vielen Berichten und in so mancher Literatur – online wie gedruckt – nicht die schönsten Lobeshymnen auf den Six-Trak zu lesen, eher im Gegenteil. Nun, die Glanzzeiten von Sequentials Circuits Prophet-5 waren 1984 eben schon vorbei und dennoch wurde – und wird – DER legendäre Prophet-5 mitunter noch immer als klanglicher Maßstab genommen. Puristisch gesehen – puncto analoger Klangtiefe und edler, ausgewogener Klangqualität im gesamten hörbaren Frequenzbereich – ist der Prophet-5 natürlich eine Legende und eine Klasse für sich. Doch Sequential Circuits ist 1983/84 einen Schritt weiter gegangen (es war John Bowen, um genau zu sein) und hat mit dem Six-Trak einen GUT klingenden Sequential Circuits Synthesizer mit hervorragender MIDI-Einbindung ins Leben gerufen.
Der Six-Trak bietet überraschend schöne Lead-Sounds, die in etwa dem Prophet-600 entsprechen, ebenso weiche Streicher und andere klassische Soundmuster, die man mit dem Namen „Prophet“ unweigerlich verbindet. Bis hierher könnte jeder Prophet-600 die Sache mit gleicher Bravour lösen (bzw. natürlich noch einiges mehr, da er über 2 VCOs pro Stimme verfügt und Osc-Sync bietet). Doch mit den vielseitigen MIDI-CC-Möglichkeiten stößt der Six-Trak eine völlig neue Tür auf und lässt hier praktisch einen Großteil der Konkurrenz zurück (einzig Oberheims Matrix-12/Xpander bzw. Rolands MKS-80 erlauben eine ähnlich umfassende MIDI-Steuerung). Ausgefallene VCF-Modulationen durch den VCO (der wiederum mit eigener Hüllkurve versehen und mittels MIDI vielseitigst moduliert werden kann), mächtige Unisono-Klänge und gewaltige Klangschichtungen – STACKs – sind nur ein Teil der sehr vielseitigen Klangpalette des Six-Trak. Ein – aus heutiger Sicht – VOR ALLEM wegen seiner umfassenden klanglichen Steuermöglichkeiten besonders interessanter Klassiker der Vintage-Ära.
Six-Trak Betrachtung aus 2009
Der Six-Trak hat einige Pros und Contras zu verbuchen. Auf der Plus-Seite stehen der gute Grundklang, der STACK-Mode, die 100 Presets, die umfassende MIDI-Einbindung sowie die angenehme Tastatur. Auf der Minus-Seite gibt es die teils mangelhafte Hardware, den nicht ganz so brillanten Prophet-5 Sound (was mich persönlich nicht stört) sowie gewisse Performance-Einschränkungen. So lässt sich etwa ein Sound weder zum laufendem (internen) Sequencer bzw. Arpeggiator editieren, noch reagieren in diesem Fall Pitch- bzw. Modulation-Wheel. Über MIDI ist die Performance zwar nicht eingeschränkt, aber solch unverständlichen Handicaps machen den eingebauten Sequencer/Arpeggiator ein wenig obsolet, da ja gerade zur simplen/schnellen Ideenfindung eine Editierung der Klänge bei laufender Musik wünschenswert und sinnvoll wäre.
Beim Kauf eines Six-Trak sollte man vor allem der Hardware Aufmerksamkeit schenken. Einerseits sind es die bereits genannten Gummi-Pads, die – wenn einmal aufgeweicht bzw. wabbelig – ihren Dienst nicht mehr optimal verrichten und in manchen Fällen getauscht werden müssten (Ersatzteilsituation: schwierig). Weiterhin sind es die CEM 3394 Chips, von denen man unbedingt 1-2 als Reserve gleich mit erwerben sollte. Immerhin stellt ein solcher Chip EINE Stimme des Six-Trak dar und könnte – wir wollen realistisch sein – im Laufe der vielen Jahre durchaus seine Arbeit einstellen. Drittens wäre noch „etwas zeitliche Reserve“ empfohlen, um einen Klangvergleich zu „neuen“ Klassikern vorzunehmen, die in etwa der gleichen Preisklasse zu Hause sind und musikalisch gesehen enorm viel zu bieten haben. Bei einem geschätzten Gebrauchtpreis von 400-450 Euro könnte man statt eines Sequential Circuits Six-Trak ebenso einen ACCESS VIRUS (A oder B), einen CLAVIA Nord Lead / Nord Rack (I oder II) bzw. ähnliche moderne und gut klingende Synthesizer erwerben.
Übrigens ist des Six-Traks Nachfolger – der schlanke MULTI-TRAK mit anschlagdynamischer Tastatur, 6 Einzelausgängen und Chorus – NICHT als würdiger Nachkomme zu empfehlen, da er die schönen MIDI-CC-Parameter schlichtweg ignoriert und damit das eigentlich wichtigste Feature des Six-Trak nicht zu bieten hat.
Six-Trak on YouTube
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Schlimmer als die Gummipads des Studio 440 können die Taster im Sixtrak nicht sein.
Das geht einfach nicht.
Oh diese Gummitasten, die direkt auf die Platine drücken und dort zwei Lötzinn-Fahnen verbinden.
Diese Lötzinn-Fahnen haben sich über die Jahre abgenutzt. Bei meinem Sixtrak, den ich mir 1987 mit wöchentlichen Austragen der Angebots-Zettel von Sparmarkt nebenan zusammengespart habe, musste ich zum Schluss mit einem Schraubenzieher, oder Kugelschreiber die Gummitasten runterdrücken, manchmal noch mit einer Art Rühren, um etwas zu erreichen. Bei Taste „6“ ging irgendwann gar nichts mehr, also waren die Patches 60-69 verloren.
Seit Jahren krame ich den Sixtrak ab und zu hervor und überlege, was ich mit ihm machen soll. Verkaufen geht nicht, weil das nach 33 Jahren Verrat wäre.
…fachgerecht entsorgen ?
Nix!
Hallo Markus _Kiel,
solltest Du wirklich nicht wissen,was Du mit Deinem Sixtrak machen sollst.
Bin sicher, es gibt hier einige Leser, die das Gerät; für einen dem Zustand entsprechenden Preis; Dir gerne abkaufen wollen würden, damit die „Gummitasten und die Lötzinn-Fahnen“ ordentlich repariert werden können, damit das Teil danach wieder zum Musizieren genutzt wird.
So würde ich das jedenfalls machen.
PS: Toller Artikel, vielen Dank den Autoren!
@satchy Hey Sachty,
es geht mir eher darum, ob ich das ganze Teil in einen „Expander“ mit Potis und Tastern für jeden Parameter umbauen soll, z.B. mit einer Doepfer USB64 Platine. Leider kann ich außer einfachem Löten nicht viel.
Peters Ansatz mit einem Midicontroller ist auch gut.
Solche Gedanken sind es, Verkauf ist keine Option.
Hallo Markus_Kiel,
hab verstanden. SUPER, dann bleibt die Kiste unter den „Lebenden“.
Sofern Du nicht tiefer in die Materie eintauchen möchtest und Dir den Weg zum „Synth-Doctor“ ersparen willst…
Ja der hier vorgestellte MIDI-Controller kostet nicht alle Welt und der Synth kann bleiben wie er ist.
Ist doch Super.
Hier noch ein Link zu einem Video mit dem etwas weniger argen Problem der Kontakte des Six-Trak’s.
Vielleicht Hilfreich für den Einen oder Andern.
https://bit.ly/2VWUsuO
@satchy Danke für den Link, werde mal Youtube durchforsten!
Hier ist noch ein Video…
Sequential Circuits Six–Trak Rubber Buttons Fix – A How To Guide…
https://bit.ly/2PYHSYf
@SynergyMan
„…fachgerecht entsorgen ?“
Ein solches Instrument… nie und nimmer entsorgen…
dann lieber verschenken. ;-)
Bin mit dem Six-Trak nie so richtig warm geworden, der Sound war nicht meins.
Das ist, neben dem Korg Poly 800, der einzige Synthesizer, der nur bei mir unbenutzt im Regal gelegen hat.
@Bernd-Michael Land Mit dem Six-Tweak sieht das aber wirklich anders aus. Die Bedienung ist endlich spielerisch und der Sound ist wirklich wuchtig, vor allem wenn man unterschiedliche Klänge stackt. Da geht was :)
Man merkt diesem Gerät — trotz aller scheinbaren Vorzüge — irgendwie an, daß es im Grunde nur eine Verzweiflungstat war, die das Unternehmen vor dem sicheren Untergang bewahren sollte.
Was, wie wir wissen, nicht wirklich gelang.
Ich fand den toll, vor allem wegen dem sechsfachen Midi Mono Mode.
Damals gab es auch Exemplare, die mit Einzelausgängen für jede Stimme nachgerüstet waren, die meinem Exemplar leider fehlten. Irgendwann war ich ihn mal leid und habe ihn verkauft, allerdings habe ich auch unzählige Songs damit gemacht…
Der interne Sequenzer war problematisch, da es keine Quantisierung gab und die Gummitaster waren nicht so der Hit.
Mit dem orginal SCI C64 Midiinterface und einer Drumtraks konnte man den internen (!) Sequencer synchronisieren. Ging auch mit dem SCI Max als Expander …. geholfen hat es nicht :(
Die Hüllkurven sind in der Tat die Achillesverse dieser Kiste: für alles perkussive viel zu lahm, was schade ist, denn der Grundklang bietet mehr. Die angesprochene Midi cc Fähigkeit krankt aber auch an der bescheidenen Midi Auflösung, die von der noch schlimmer beschränkten internen Auflösung einiger Parameter negativ unterstützt wird. Und als Flächenleger wird er schnell dünn. Daher kann ich mich dieser Lobbeshymne nicht anschließen. Die notwendige Instandsetzung der allermeisten gebraucht erhältlichen Exemplare übersteigt oft die Anschaffung und rechnet man alle Kosten dann mit externen Hardware Editor zusammen, wäre auch genug Geld für einen Pro One zusammen. Nur eine Stimme, keine Speicher aber perfekte Auflösung und äußerst flinke Hüllkurven. Oder einen gebrauchten Prophet 6, auch keine Hüllkurvenrakete aber deutlich flotter und dem Sixtrak haushoch überlegen.
Für den Six-Trak habe ich mich mal in den 90ern interessiert, als der damals gebraucht
in München in einem Musikladen stand. Irgendwie ist der Funke dann aber doch nicht so richtig übergesprungen. Gut, er ist bestimmt kein schlechtes Gerät, aber wenn ich heute überhaupt ein gut erhaltenes Exemplar für 600€ noch bekomme und dann zusätzlich für den Controller hinblättern muss, bin ich preislich von einem wenig gebrauchten 8-stimmigen REV2 Desktop oder Keyboard auch nicht mehr weit weg. Ich denke für Vintage Fans, Sammler und Liebhaber ist der Six-Trak bestimmt auch heute noch eine Überlegung wert, ansonsten würde ich für den Preis (wenn es unbedingt mal Vintage seine soll) lieber zu einem preislich vergleichbaren JX3P (mit Dtronics DT-200 V3 Controller) oder wenn es tatsächlich Prophet Sound sein soll zum REV2 greifen und die paar kleinen Scheine dafür drauflegen.
@Moogfeld Sorry, aber vom REV2 ist der Six-Trak doch ziemlich weit entfernt… ich hatte beide, der Six-Trak klingt roher, durchsetzungsfähiger und einfach anders. Hat nicht diese fizzeligen Obertöne im Filter, sondern klingt einfach klassischer und druckvoller. Vom REV2 habe ich mich wieder getrennt, der Six-Trak dagegen bleibt. Ich habe auch den PING Editor, der ist klasse.
Sehr Schöner Artikel! vielen Dank!
Ich glaube aber dass man sich keine Illusionen machen sollte hier einen kleinen Pro One „Light“ mitzubekommen. Siehe Hüllkurven und Oszi-Kombi Möglichkeiten im Vergleich.
Dieser MIDI Mode, damals Mono genannt, wurde nicht zuletzt für Gitarristen (MIDI Guitar) eingeführt. So konnte man bei 6 gleichen Sound den Dritten ohne Probleme benden.
Ich fand den auch fad, genau wie den Pro-1. Ok, bin nicht das Maß aller Dinge, habe aber die Kisten alle bei Erscheinen live erlebt. (Ohne historische Verklärung ;) )
Schöner Artikel mit guten Klangbeispielen. Diese verkannten Synthesizer finde ich sowieso immer spannend, weil sich da meist noch einiges rausholen lässt (siehe Gligli Upgrade beim Prophet-600).
Weil Peter es im Bericht angesprochen hat: ein Stereo-Mod wäre evtl. auch hier machbar. Man müsste an den Ausgängen der CEM3394 ansetzen, hier Widerstände einfügen (ein CEM3394 hat im Ausgang einen VCA, der einen Strom liefert; die Ausgänge aller CEM3394 sind direkt miteinander verbunden und die Summe führt auf einen OpAmp mit Rückkopplungswiderstand) und die einzelnen Signale bzw. Stimmen ab hier separat weiterverarbeiten und ausführen. Die letzten drei Stufen im Signalweg des Six-Trak würden dabei also ausgelassen. Welche Konsequenzen das genau hat und wie sich das mit der Tune-Funktion verträgt müsste ich mir allerdings noch einmal im Detail anschauen, falls Interesse besteht.
Ein wesentlicher Nachteil des Instruments, der im Beitrag unerwähnt bleibt, ist, dass man sich – wohl aus Marketinggründen – entschieden hat, dem Six-Trak 100 Klangspeicher mit je 33 Parametern zu verpassen, die mitsamt den Sequencerdaten in einem 6kB kleinen RAM Platz finden müssen:
Deshalb sind viele wichtige Parameter nur in 4 Bit bzw. 16 Stufen aufgelöst, darunter jene der Hüllkurven, die nicht nur relativ langsam, sondern auch noch schlecht dosierbar sind.
Immerhin: Für Cutoff wurden die üblichen 7 Bit spendiert, für die Resonanz 6Bit.
Man kann sich den Six-Trak gut als einen preiswerten, eher gemächlichen und grobschlächtigen, Z-80A/4MHz basierten Steuercomputer mit MIDI-Interface für CEM3394-Chips vorstellen, in dem die Synthesizer-Chips zwar mit ihrem Grundsound glänzen dürfen, aber nicht sonderlich gefordert werden. Der erste Dark Energy von Doepfer zeigt, was wirklich im CEM3394 steckt.
Wie auch immer: Der Six-Trak ist der einzige mir bekannte „Budget-Polyphone“ aus den Achtzigern, der richtig weich und vintage klingt. Genau das kann ein „REV2“ nicht.
@falconi Es gibt da von Akai noch weitere CEM3394 basierte Synths: AX-60, VX90 und AX73. Dort ist ein Chorus an Bord und beim AX-60 hat man ein volles Regler-Set und sogar noch einen Arpeggiator. Nur mit MIDI sieht es dort mau aus.
Hatte den schon zweimal im Leben und immer wieder kam der Punkt wo er mich nervte und gehen musste.
Entweder führten prellende Taster oder die grobe Auflösung immer wieder zu „not amused“.
Evtl. hätte er mit Gregors Programmer heute ein längeres Bleiberecht ;)
Für die, die es es interessiert: es gibt ein Firmware-Update von Bob Grieb, welcher schon etliche Vintage-Synths mit verbesserten/buggefixten Firmwares aufgewertet hat. Den Chip kann man beim Untergeek erwerben: https://bit.ly/2V9pA8g. Vor allem jene, welche eine frühe Firmware drin haben profitieren u.A. von speicherbaren MIDI-Settings (was in der letzten SCI-Firmware v11 bereits umgesetzt wurde).
Der weiter oben bereits erwähnte Fix für die Gummitasten funktioniert super. Seither hatte ich nie mehr Probleme mit den Tasten – und die waren massiv als ich den Six-Trak relativ günstig erwarb. Es braucht also keine Ersatz-Tasten (welche sowieso nicht mehr erhältlich sind): https://bit.ly/39IRayt
Ich habe übrigens einen Ctrlr-Librarian/Editor für Griebs Firmware erstellt. Damit kann man auch sehr komfortabel Stacks erstellen. Allerdings ist mir neulich ein Bug aufgefallen (Der Parameter „LFO Amount“ wird nicht richtig gespeichert). Wenn ich mal Zeit habe werde ich eine neue Version veröffentlichen: https://bit.ly/2XeSO8j