Der Geheimtipp unter den Lexicon-Hallgeräten
Inhaltsverzeichnis
- Model 200 – bei Erscheinen ein „preiswertes“ Lexicon
- Effekte für die Videoproduktion
- Kurze historische Einordnung
- Lexicon Model 200 – das sagen die Fans
- Auch für Klassik und Jazz geeignet
- Technische Werte
- Die Hallprogramme
- Die Variationen der Hallprogramme
- Lexicon Model 200 – Die Frontpartie
- Frontpanel: Der Programm-Bereich
- Frontpanel: Der Hall-Bereich
- Ein bisschen Zerstreuung
- Des Pudels Kern: die Reverb Time
- Schuhkarton oder Petersdom?
- Frontpanel: Der Audio-Bereich
- Lexicon Model 200 – die Anschlüsse
- Kein MIDI
- Lexicon Model 200 – Die Handbücher
- Lexicon Model 200 – bekannte Nutzer
- Heute kein Schnäppchen mehr
- Interview mit Felix Classen
- Anmerkung zu den Soundbeispielen
Das Lexicon Model 200 ist ein echter Geheimtipp unter den Lexicon Hallgeräten. Das fängt bereits damit an, dass es gerne mit dem Lexicon MX200 verwechselt wird, welches aber schon ein Kind des 21. Jahrhunderts ist. Das Lexicon Model 200, von dem hier die Rede sein soll, stammt dagegen aus dem Jahr 1984.
Ein Artikel im Studio Magazin vom Dezember 1983 lässt darauf schließen, dass das Lexicon Model 200 bereits 1983 das Licht der Welt erblickte, die Markteinführung sich aber bis 1984 verzögerte. Auch lange vor Pandemie-bedingten Beeinträchtigungen der Lieferketten gab es nämlich zuweilen schon Beschaffungsprobleme: „Zwar wurde das digitale Nachhallgerät Lexicon 200 schon Anfang des Jahres in Eindhoven der Fachwelt vorgestellt, unterlag aber bis dato gewissen Lieferschwierigkeiten. Die Lieferprobleme konnten mittlerweile aus dem Wege geräumt werden, so dass das Gerät ab sofort ab Lager Heilbronn ohne Verzug lieferbar ist.“ (Anmerkung d. Verf: In Heilbronn saß damals die für den Vertrieb zuständige Firma „Audio Export“)
Model 200 – bei Erscheinen ein „preiswertes“ Lexicon
Der Zweck des Lexicon Model 200 bestand damals darin, das luxuriöse Klangerlebnis der großen Lexicon-Geräte erschwinglich zu machen. Ich kenne den damaligen deutschen Verkaufspreis leider nicht, aber in den USA wurde das Lexicon Model 200 für 4.800,- US-Dollar angeboten. Der Preis des Hallgerätes dürfte also unter Berücksichtigung des Dollarkurses seinerzeit über 10.000,- DM gelegen haben. Wenn wir uns den sagenhaften Preis von 37.000,- DM für das Lexicon 224 vor Augen halten, werden die unterschiedlichen Dimensionen schon deutlich. Im Studio Magazin lesen wir: „Das Modell 200 ist ein digitales Hall- und Raumklangsimulationsgerät für Tonstudiobetriebe mit geringeren Investitionsvolumen, ist aber natürlich auch als ‚Zweithallgerät‘ und für alle anderen denkbaren Einsatzfälle geeignet.“
Effekte für die Videoproduktion
Und im Handbuch heißt es: „Das Lexicon Model 200 Digital Reverberator ist ein kostengünstiges, universell einsetzbares digitales Hallgerät für Tonstudios, Musiker, Film- und Videoproduktionsfirmen und Rundfunkanstalten.“ Lexicon hat das Model 200 damals speziell auch Film und Videoproduzenten sowie Rundfunkanstalten empfohlen, um den im Studio aufgenommenen Dialogen einen realistischen Raumhall zu geben und die Wirkung spezieller Effektklänge zu verstärken: „Darüber hinaus kann das Lexicon Model 200 die scheinbare Lautheit von trockenen Aufnahmen erhöhen, ohne die Spitzenpegel zu erhöhen“.
Live-Musiker werden damals besonders die Presets geschätzt haben, die mittels eines Fußschalters aufgerufen werden konnten. Für Live-Auftritte legte Lexicon das 200er Sängern und Instrumentalisten übrigens auch für das Bühnenmonitoring-System ans Herz. Aber genauso zu Hause fühlt sich das Lexicon-Hallgerät natürlich im (Home)-Studio.
Kurze historische Einordnung
Historisch betrachtet liegt das Lexicon 200 zwischen den beiden Lexicon-Legenden 224 und 480L. Und es erschien etwas früher als das Lexicon PCM 60, das den Reigen der überaus erfolgreichen PCM-Serie (60, 70, 80, 90) eröffnete. Das Lexicon Model 200 wurde nur gut zwei Jahre produziert. Vielleicht auch, weil es wie Vintagedigital schreibt „nicht so viel Anklang bei größeren Studios fand wie das 224er“. Die Lebensspanne des 200er war aber auch deshalb kurz, weil es mit dem PCM 60 konkurrierte. Und als das Lexicon PCM 70 mit noch einmal wesentlich erweiterten Funktionen – vor allem einer ausgeklügelten MIDI-Implementierung – auf den Markt kam, bedeutete das das Aus für das Model 200.
Die sehr erfolgreichen Hallgeräte der PCM-Serie freilich „litten unter einer nicht enden wollenden Reihe von Menüs und Mehrzwecktasten. Außerdem haben sie nicht das ‚gewisse Etwas‘ des Models 200.“ (Music from Big Ego) Mit dem Model 200 verfolgte Lexicon tatsächlich einen neuen Ansatz – größtmögliche Bedienungsfreundlichkeit. Ein Ansatz, den das Unternehmen später leider nicht wieder aufgegriffen hat. Zumindest nicht bei den Hallgeräten, wogegen die Prime Time Delays aus dem selben Haus eine ähnliche Philosophie verfolgen. Sowohl beim Layout der Frontplatte als auch der ergonomischen Benutzerführung.
Lexicon Model 200 – das sagen die Fans
Gerade diese Hands on-Qualität hat dem Lexicon Model 200 einen wachsenden Kreis von Fans beschert. „Du willst ein Pre-Delay einstellen? Drehe einfach am Pre-Delay-Regler! Dasselbe gilt für die Raumgröße und die Nachhallzeit. Wenn Du die Reverb-Zeit bei ‚Rich Plate‘ voll ausreizt, erhältst Du sogar unendliches Sustain und Hold. Das ist unglaublich.“ (Music from Big Ego)
Alle Benutzerfreundlichkeit würde nicht viel nützen, wenn der Sound nicht mithalten kann. Aber da muss man sich beim Lexicon Model 200 keine Sorgen machen, wie Till Kopper auf seiner Webseite berichtet: „Es hat den speziellen schönen und offenen Reverb-Sound, für den Lexicon bekannt ist. Selbst bei den langen 99 Sekunden oder den Endlos-Hall-Einstellungen wird der Klang nie dumpf oder zu groß. Er bleibt offen und klar. Kein Klangbrei.“
Auch für Klassik und Jazz geeignet
Auf Gearspace empfiehlt ein französischer User das Model 200 ausdrücklich auch für klassische Musik und Jazz: „Mit Abstand die erste Wahl für kleine akustische Ensembles. Für Trio, Quartett oder Quintett, Klassiksonate oder kleines Jazzensemble ist es einfach einfach top“.
Und Tim Wood, Leiter des in Hamburg ansässigen Equipmentverleihs Vintageaudiorentals, schwärmt: „Es befand sich damals in zahlreichen High-End Live-Racks. Der Sound ist legendär & steht dem 224 um nichts nach… Trotzdem wurde es bei weitem nicht so bekannt wie selbiges oder der 480 Nachfolger. Ein zu Unrecht unterschätztes Teil, das Laune macht, sowohl Bedienungs- als auch Sound-mäßig…“
Technische Werte
Das technische Handbuch nennt für das Lexicon Model 200 einen Dynamikbereich von 84 dB und eine Bandbreite des Hallsignals von 20Hz-10kHz. „Diese Maßnahme drückt sich besonders in der Höhe des Anschaffungspreises aus“, kommentiert das Studiomagazin. Dabei sind diese Werte noch ziemlich nahe dran am Ur-Lexicon 224. Erst beim Modell 224X und beim PCM 70 wurde die Bandbreite bis 15 kHz kräftig ausgeweitet. Das Lexixon 480L legte dann noch einmal eine ordentliche Schippe drauf mit einer Bandbreite bis 20 kHz und einem deutlich erweiterten Dynamikbereich von 98 dB.
Die Hallprogramme
Das Lexicon Model 200 wurde bei Erscheinen zunächst mit nur drei Hallprogrammen ausgeliefert: Hall, Plate und Chamber. Später kamen noch die Programme Rich Plates, Rich Splits und Inverse Room dazu. Zu den meisten dieser sechs Hallprogramme existieren jeweils 10 verschiedene Variationen. Bitte nicht wundern, dass nachfolgend sieben statt sechs Punkte aufgelistet sind: Ich habe hier auch Infinite Reverb mit eingeschlossen, das allerdings kein eigenständiges Programm darstellt.
- Hall – dieses Programm soll den natürlichen Nachhall von Konzertsälen und Räumen nachbilden. Es fügt dem Klang Räumlichkeit und Tiefe zu, ohne ihn zu verändern. Die meisten Variationen nutzen deshalb auch eine nur moderate Streuung, damit der Klang natürlich und Gesangsstimmen verständlich bleiben. Dieses Programm bietet sich für klassische Musik an, ist aber auch sehr gut geeignet, die verschiedenen Spuren einer Studioproduktion akustisch zusammenzubinden.
- Plate – Simulation des Halls, der mit frei schwingenden Stahlplatten erzeugt wird, die durch einen elektromechanischen Wandler zu Schwingungen angeregt werden. Berühmtes Beispiel: EMT-140. Charakteristisch für Plattenhall ist eine hohe Dichte an frühen Reflexionen, er ist hell und färbt den Klang. Deshalb eignet sich Plate vor allem für perkussives Material.
- Chamber – Gut für mittlere Räume, wobei der Hall kleiner aber zugleich dichter als in einem Saal ausfällt
- Rich Plates – damit wird die Weiterentwicklung des Plattenhalls nachgebildet, bei der eine dünne Goldfolie eingesetzt wurde. Der Klassiker ist das Stereohallgerät EMT-240
- Rich Splits – dieses Programm erlaubt die unabhängige Nutzung des linken und rechten Kanals. Das Lexicon arbeitet dann wie zwei Mono-Hallgeräte und kann zum Beispiel zwei Spuren eines Mixes mit verschiedenen Hallsounds versorgen. Der Klang der Rich Splits orientiert sich am Chamber-Programm. Die Halldauer, das Pre-Delay und RT Contour können für beide Kanäle unabhängig eingestellt werden.
- Inverse Room – hier wird die Hüllkurve der Hallfahne verändert. Dieses Programm erlaubt die beliebten „Gated Reverb“-Effekte.
- Das Lexicon Model 200 ermöglich auch Infinite Reverb . Der unendliche Hall ist in den Programmen 3, 4, und 5 mit eingeschlossen. Das Handbuch empfiehlt eine große Raumgröße (Wert ab 70), hohe Diffusität und deaktivierte frühe Reflexionen (pre-echoes). Und dann langsam den Hall aufdrehen – „all the way up“.
Die Variationen der Hallprogramme
Die hohe Praxistauglichkeit des Lexicon Model 200 zeigt sich auch an den Variationen zu jedem Programm. Die Anordnung ist nicht „Kraut und Rüben“, sondern folgt einem festen Muster, das dem Nutzer bei regelmäßigem Gebrauch in Fleisch und Blut übergeht. So steht Variation 4 durchgängig für einen hellen und dichten Nachhall, der vor allem für perkussive Klänge geeignet ist. Die Variation 7 ist für sehr kleine Räume maßgeschneidert. 2, 5, und 8 enthalten frühe Reflexionen und geben nah-mikrofonierten Signalen mehr Fülle und Lautheit. Bei den Programmen 3, 6 und 9 sind die „pre-echoes“ besonders stark ausgeprägt. Starke Reflexionen von harten Oberflächen. Hier lässt schon der „Tiled Room“ grüßen. Wenn Tiefe und Ambience gewünscht sind, dann ist Programm 1 die richtige Wahl.
Lexicon Model 200 – Die Frontpartie
Das drei HE messende und gut 8 Kilo schwere Lexicon Model 200 hat ein sehr markantes schwarz-blaues Design und besitzt neben einem numerischen Tastenblock und einigen weiteren Drucktastern auf der Front auch einige Drehregler und Fader. Damit unterscheidet es sich deutlich von den Lexicon-Geräten 224 und 480L, die wie eine riesige Black Box erscheinen und mittels einer LARC-Fernbedienung bedient werden müssen. Und ebenso hebt sich das Lexicon 200 von der Serie PCM 60, 70, 80 ab. Bei diesen Hallgeräten können zwar die Programme direkt am Gerät eingestellt und verändert werden – die Benutzerführung hierbei ist aber nicht besonders intuitiv. Die Frontseite des Lexicon Model 200 ist klar in drei Bereiche gegliedert: Program, Reverberation und Audio.
Frontpanel: Der Programm-Bereich
Hier ist ganz links der Power-Schalter untergebracht und direkt darüber eine Reset-Taste, mit der ein Testlauf gestartet werden kann. Findet das Diagnose-Programm keine Fehler, dann ist das Lexicon Model 200 startklar. Direkt nach dem Einschalten bemerkt man übrigens ein vernehmliches Geräusch, das vom eingebauten Lüfter des Model 200 herrührt.
Neben dem Einschaltknopf befindet sich das Tastenfeld, mit dem die einzelnen Hallprogramme und ihre Variationen geladen werden können. Der Pfad ist denkbar einfach: Die Taste PGM drücken und eine Zahl von 1 bis 6 für eines der Programme eingeben. Wenn eine Variation gewünscht ist, betätigen wir im Tastenblock die Punkttaste und wählen dann über die Ziffern die entsprechende Variation aus. Die einzelnen Presets können wir nach unseren Wünschen verändern und im „Memory Register“ speichern. Allerdings stehen insgesamt nur 10 Speicherplätze für eigene Programme zur Verfügung. Das Display oberhalb des Tastenfeldes gibt Auskunft über das aufgerufene Programm, seine Variationen oder die User-Programme. Veränderungen etwa der Nachhallzeit werden hier nicht angezeigt. denn dafür hat das Lexicon Model 200 noch mal ein eigenes Display im benachbarten Reverberation-Bereich.
Frontpanel: Der Hall-Bereich
In der Mitte der Fronseite ist der Bedienungsteil untergebracht, der das Lexicon Model 200 so attraktiv macht. Auch rein optisch ein Hingucker. Was können wir im Reverberation-Bereich genau anstellen? Arbeiten wir uns von oben nach unten durch. Die erste Reihe erlaubt die Einstellung des Pre Delays (Vorverzögerung) von 0-999 Millisekunden über einen wunderbar griffigen Drehregler. Davon unabhängig können die Pre-Echoes über einen einfachen Taster aktiviert werden. Die Verzögerungszeit und die Stärke dieser „Vor-Echos“ – wohl ein anderes Wort für „Early Reflections“ können allerdings nicht frei eingestellt werden. Sie sind vielmehr abhängig vom gewählten Hallprogramm. Über die nicht immer eindeutige Terminologie der Hersteller, wenn es um Pre Delay (bei Yamaha z.B. Initial Delay genannt) und Early Reflections geht, habe ich mich Artikel zum Yamaha SPX90 schon einmal ausgelassen. Wen die Thematik interessiert, kann es dort nochmal nachlesen. Die Essenz dieser Diskussion bildet aber dieses Zitat von swissdoc: „Musikalisch ist das Delay … sinnvoll, weil man es leicht dem Tempo des Songs anpassen kann. Es ist also etwas anderes als die ERs selbst. Ich sehe es weniger aus der Hallphysik inspiriert, als aus der technischen Umsetzung. “
Ein bisschen Zerstreuung
Mit einem weiteren Taster können wir die Diffusität des Halls verändern, also die Streuung der Hallwellen. Allerdings müssen wir uns mit drei vorgegebenen Einstellungen zufrieden geben: high, medium und low. Das könnte für echte Hall-Profis doch eine gewisse Einschränkung darstellen. Die Streuung trägt viel zur Natürlichkeit des Hallerlebnisses bei. Denn sie „macht es für unsere Ohren und unser Gehirn wesentlich schwieriger zu bestimmen woher der Schall tatsächlich kommt…Das Ergebnis ist, dass wir unser Gehirn so austricksen, dass es denkt der Raum sei grösser als er ist. Dies führt zu einem räumlicheren Gesamtklang.“ (GIK-acoustics)
Des Pudels Kern: die Reverb Time
Direkt eine Ebene darunter wählen wir die eigentliche „Reverb Time“ aus. Der gewünschte Nachhallwert von 0,6 – 70 Sekunden wird wiederum über einen dieser schönen blauen Poti-Knöpfe eingestellt, die zum Drehen regelrecht einladen. Mit dem rechts benachbarten RT Contour-Tastern kann die Hallzeit für die tiefen und hohen Frequenzen abgestimmt werden. Allerdings wiederum nur in einem engen Rahmen vorgegebener Werte. Für die tiefen Frequenzen kann der Faktor „1,5“, „1“ oder „0,5“ der angezeigten Nachhallzeit gewählt werden. Und für die hohen Frequenzen kann ein Faktor von „1“, „0,5“ oder „0,25“ eingestellt werden. Die grafische Darstellung auf dem Frontpanel hilft beim Verständnis, wie sich die Nachhallzeit in Bezug auf den Frequenzgang verändert. Die Low- und High-Taster müssen mehrmals gedrückt werden, bis die LED neben der gewünschten Einstellung blinkt. Insgesamt ist die Auswahl veränderbarer Parameter also nicht üppig. Die Floskel, die dann immer gern genutzt wird, lautet: „die Einstellmöglichkeiten wurden musikalisch sinnvoll gewählt“. Ein Kenner des Model 200 wie Till Kopper urteilt denn auch gnädig: „Diese drei Einstellungen pro Frequenzbereich sind nicht viel, aber ausreichend, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.“
Schuhkarton oder Petersdom?
Rutschen wir noch eine Etage runter zur Raumgröße – Size, die in Metern angegeben wird. Hier lässt sich ein Volumen von maximal einer Million Kubikmeter einstellen. Die Raumgröße bestimmt die Hallzeit und – je nach Programm – auch das Pre Delay. Rechts benachbart befindet sich der Roll off-Button, der den Pegelabfall der hohen Frequenzen definiert. Auch hier bietet das Hallgerät lediglich drei Einstellmöglichkeiten High, Medium, Low. Im Handbuch werden die Frequenzen näher spezifiziert.
High – 10 kHz bei -2 dB (48 dB/Oktave Rolloff)
Medium – etwa 7 kHz (6 dB/Oktave)
Low – ca. 3 kHz (6 dB/Oktave)
Das Handbuch schreibt, dass das Rolloff-Filter die Verminderung der Schallenergie durch die Luft nachahmen würde. Ohne sie würde bei großen Räumen der Hall unnatürlich hell klingen. Ein anderes typisches Einsatzbeispiel für den Rolloff-Filter wäre Lead-Gesang, der in einem Mix mit viel Hall teilweise unterzugehen droht. Die lange Hallfahne überlagert den Beginn des nächsten Gesangstextes. Hier kann es hilfreich sein, die hohen Frequenzen über 10 kHz abzusenken. Dadurch wird der Klang des Halls in der Mischung etwas zurückgenommen, so dass wir die Transienten des Gesangs wieder klar wahrnehmen können.
Frontpanel: Der Audio-Bereich
Der Audio-Bereich verfügt über eine mit 12 Segmenten großzügig ausgelegte LED-Austeuerungsanzeige für die Eingangslautstärke. Mit zwei Drucktasten können wir auswählen, ob das Hallgerät in echtem Stereo, Mono (linker oder rechter Knopf gedrückt) oder mit individueller Verarbeitung des linken und rechten Kanals arbeitet (linker und rechter Knopf gedrückt). Neben der LED-Anzeige gibt es zwei Schieberegler. Der linke Fader reguliert die Eingangslautstärke, der rechte bestimmt die Ausgangsmischung – also das Verhältnis von trockenem Signal und Effektsignal. Etwas unscheinbar befinden sich ganz rechts auf dem Bedienpanel noch zwei Schrauben, um die Ausgangslautstärke separat für linken und rechten Kanal anzupassen. Es gibt noch zwei weitere Drucktasten: Input Mute schaltet – solange die Taste gedrückt ist – das Eingangssignal stumm (nicht allerdings den Hall). Reverb Stop unterbricht die Hallfahne. Das ist praktisch, speziell wenn man mit längeren Halbzeiten experimentiert. So lässt sich eine veränderte Einstellung unmittelbar ausprobieren, ohne endlos warten zu müssen, bis die vorangegangene Hallfahne endlich mal die Güte besitzt abzuklingen.
Lexicon Model 200 – die Anschlüsse
Die Ein-und Ausgänge des Hallgerätes liegen in Stereo vor und sind für professionelle XLR-Anschlüsse ausgelegt. Hier zeigt sich ein Unterschied zum Lexicon 224, das sogar über doppelte Stereoausgänge verfügt. Links neben den symmetrischen Eingangsbuchsen befindet sich ein Impendanzschalter, mit dem der Eingangswiderstand von 0 auf 20 dB umgeschaltet werden kann. Für die Fernbedienung des Hallgeräts gibt es drei zusätzliche Eingänge für ein Pedal und zwei Fußschalter. Reverb Time Control ermöglicht mittels Pedal stufenlos die Hallzeit einzustellen. Und zwar von der Minimalzeit des jeweiligen Hallprogramms bis zu dem Wert, der auf dem Frontpanel eingestellt wurde. An die Buchse Program Step wird ein Fußschalter angeschlossen, mit dem wir die Programme, ihre Variationen und die eigenen Hallprogramme durchsteppen können. Input Mute versetzt das Hallgerät per Fußschalter in den Standby-Modus. Da er aber nur den Input zum Hallprozessor unterbricht, kann die Hallfahne noch natürlich ausklingen.
Kein MIDI
Zwei weitere Eingänge Remote 1 und 2 sollten das Hallgerät für spätere Weiterentwicklungen offen halten. Für die größte Weiterentwicklung dieser Ära, die den Markt für Tasteninstrumente und Effektprozessoren komplett aufmischen sollte, war das Lexicon Modell 200 freilich nicht vorbereitet: MIDI. Das mag für manche Interessenten ein Ausschlussargument für das Model 200 sein. Ihnen sei das Lexicon PCM 70 ans Herz gelegt, das allerdings beim Bedienungskomfort weit hinter dem Model 200 zurückbleibt.
Um die Beschreibung der Rückseite abzuschließen: Hier befindet sich auch die Sicherung und der Anschluss für das Netzkabel.
Lexicon Model 200 – Die Handbücher
Die Website des in Long Beach Kalifornien beheimateten Studios „Music from Big Ego“ stellt dankenswerterweise sowohl die Gebrauchsanleitung als auch das Service Manual des Lexicon Model 200 werbefrei als pdf-download zur Verfügung. Bei Vintagedigital muss man für diesen Service 4$ ausgeben und bei manchen obskuren Manual-Links im Netz habe ich das Gefühl, direkt auf eine Phishing-Seite umgeleitet zu werden. In der Linksammlung unten können die beiden pdf-Dateien direkt aufgerufen werden. Sollte der Link mal nicht mehr funktionieren, kann man immer noch über die Website gehen.
Lexicon Model 200 – bekannte Nutzer
Equipboard ist für das Lexicon Model 200 keine besonders ergiebige Quelle. Das Hallgerät scheint doch etwas im Schatten des 224er und 480er zu stehen oder auch der populären PCM-Reihe. Mit ein paar markanten Ausnahmen, zu denen der US-amerikanische Musikproduzent Dave Fridman zählt, der einmal von der Zeitschrift MOJO als „Phil Spector der Alt-Rock Ära“ bezeichnet wurde. Er hat u.a. Alben von MGMT, The Flaming Lips, Mogwai und Sleater-Kinney produziert. Das Lexicon 200 gehört zu seinen Hallfavoriten neben dem EMT 240, einem AKG BX20 Federhall und dem Alesis Midiverb II. Auch Nicolas Godin & Jean-Benoît Dunckel von Air schwören auf das Lexicon Model 200, wenn es um Stereohall-Effekte geht. (SoundonSound, September 2011) Und dem Musikproduzenten BT ermöglicht das Modell 200 zumindest eine Annäherung an einen legendären Hallsound: „Zwei Sachen wollte ich mein ganzes Leben lang: Den Hall von Bladerunner und ein System 100m“ (equipboard)
Heute kein Schnäppchen mehr
Ein kleiner Wermutstropfen beim Lexicon Model 200 ist der Preis: Während die PCM-Reihe (die Rede ist hier von den Vintage-Modellen 60, 70 und 80) sich immer noch preislich unter oder um 1.000,- Euro bewegt, werden für ein Lexicon Model 200 Preise deutlich über 2000,- Euro aufgerufen. Obwohl es damit immer noch im Vergleich zu einem Lexicon 224 oder 480L erschwinglich ist, dämpft das auch bei Till Kopper ein wenig die Begeisterung: „Das einzige, was an diesem Reverb nicht so schön ist, ist sein Preisschild auf dem Gebrauchtmarkt, die sperrige Größe und der lästige Lüfter zur Kühlung des Gehäuses voller digitaler Vintage-Elektronik.“ Wer wissen möchte, ob die Investition von rund 2.500,- Euro sich lohnt, kann das Model 200 über den oben erwähnten Ausleihdienst Vintageaudiorentals für 49,- Euro Tagesmiete ja erstmal ausprobieren.
Interview mit Felix Classen
Für mich war der Zugang zum Model 200 etwas leichter, weil ich das Glück habe, dass im gleichen Haus ein befreundeter Musiker wohnt: Felix Classen von der Berliner „Indie-, Folk-, Synthesizer-Band“ (Berliner Zeitung) Lonski & Classen. Felix hatte schon bei meinem Roland CR 78-Feature den Vergleich mit der TR 808 ermöglicht, und seinen Roland Vocoder VP-330 für den Vergleichstest mit dem Behringer-Klon zur Verfügung gestellt. Dafür befindet sich mein jüngst hier vorgestellter Eventide H3000 öfters mal in seinem Studiorack. Und jetzt ermöglicht mir seine handverlesene Kollektion von Studio-Equipment, das Model 200 vorzustellen. Dafür möchte ich mich bei Felix sehr herzlich bedanken. Er stand gerade kurz vor der Abreise nach Frankreich, aber ein kleines Interview hat sich doch noch ergeben.
Costello: Wie bist Du auf das Lexicon Model 200 gestoßen?
Felix: Das war eigentlich eine Empfehlung von meinem Freund Mark Bihler von Calyx Mastering, der mich bei vielen Anschaffungen in Sachen Studio Equipment beraten hat. Er meinte, dass sei das Hallgerät mit dem typischen Lexicon-Sound, bei dem sich die Anschaffung heute überhaupt noch lohnen würde. Die alten Klassiker – das 224er und 480er – sind ja inzwischen praktisch unbezahlbar. Mark hat ein feines Ohr und bisher bin ich mit seinen Empfehlungen immer bestens gefahren.
Costello: Dieses Hallgerät ist ja tatsächlich eine Rarität, ich habe auf Equipboard so gut wie keine Verweise gefunden. Air immerhin haben es eingesetzt.
Felix: Das ist interessant, dass Du Air erwähnst. Das bringt mich auf Philippe Cerboneschi, besser bekannt als Philippe Zdar von der französischen House-Band Cassius. Er ist aber auch ein toller Produzent, er hat u.a. Remixe von Air gemacht. Ich bin neulich auf ein Video von seinem Motorbass-Studio in Paris gestoßen. Und in seinem gigantischen Effektrack befindet sich auch das Lexicon 200, das er sehr schätzt. Er erzählt in dem Video, dass er Hall auf Gitarren normalerweise ganz schrecklich findet, aber das 200er würde seltsamerweise wunderbar funktionieren. Philippe ist ja vor ein paar Jahren in Paris tragisch ums Leben gekommen – beim Sturz aus dem Fenster eines hohen Gebäudes.
Costello: Das Video vom Motorbass-Studio werde ich mir unbedingt mal ansehen. Und – würdest Du Philippe zustimmen: Passt das Lexicon Model 200 zu Gitarren?
Felix: Ja, das passt sehr gut: Wir haben das Lexicon zum Beispiel für den Gitarrensound bei unserem Song „Mother“ verwendet.
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Costello: Was schätzt Du besonders an dem Model 200?
Felix: Vom Klang her hat es diese gewisse Lebendigkeit, die ich bei Plug-Ins selten gehört habe. Das 200er ist ein sehr charaktervoller Hall – mit den Ecken und Kanten, die ich oft in meinen Produktionen feature, anstatt sie zu verbergen. Für mich dürfen diese digitalen Dinosaurier auch mal etwas rauschen oder knistern. Die Bedienung geht sehr leicht von der Hand mit den ganzen Knöpfen und Schiebereglern – das gefällt mir, keine Menüs, keine Untermenüs. Trotzdem nehme ich die Hallspur oft als 100% nasses Signal auf, wenn ich einen Sound gefunden habe, der mir passt. Man weiß ja nie, wann diese Geräte ihren Geist aufgeben…und leider gibt es immer weniger Menschen, die sie reparieren können.
Costello: Wofür nutzt Du Dein Lexicon vorzugsweise?
Felix: Sehr gerne vor allem für diese Endloshallfahnen mit 10-50 Sekunden Dauer. Das auf einen Synthesizerklang zu legen, ist der absolute Wahnsinn. Da wird der Hall schon fast zu einem eigenen Instrument. Weil das Lexicon diese ständigen leichten Modulationen im Klang produziert ist er sehr musikalisch und nie langweilig. Mein liebstes Preset ist übrigens 4.2. Das musst Du unbedingt ausprobieren.
Costello: Das werde ich auf alle Fälle! Felix, Du bist gerade gerade ein bisschen pressé, weil Du auf dem Sprung nach Frankreich bist?
Felix: Ja, im wurde von Yann Tiersen und seiner Partnerin Emilie eingeladen, bei dem von ihnen ins Leben gerufenen Festival ‚Diskoutal – recontres modulaires‘ zu spielen. Der Ansatz für mein Live-Set ist komplett neu für mich. Ich setze Fieldrecordings, die ich vor Ort sammle, mit den Sounds meines Buchla Easel Synthesizers und dem Lyra 8 in Beziehung. Dabei arbeite ich auch mit vorbereiteten Sequenzen in Ableton und dem Elektron Octatrack und einem Ride Becken, das ich mit Kontaktmikrofonen abnehme. Das alles findet draußen im Dialog mit der Landschaft statt – der Strom für das quadrophonische Lautsprecher Set-up und die anderen Geräte kommt aus einer solarbetriebenen Batterie, die ich dafür extra auf die Zugreise mitnehme. Die kleine Tournee, insgesamt sind es drei Konzerte, wird vom Programm ‚Grün unterwegs‘ vom Goethe Institut unterstützt und ist für mich eine sehr schöne Gelegenheit praktisch über Klang und Ökologie zu forschen. Der Lexicon Hall wird da wohl zu Hause bleiben müssen – wie alles andere, das schwer, groß oder fragil ist.
Costello: Das klingt nach einem tollen Projekt! Und – bist du schon ein bisschen aufgeregt?
Felix: Ich trete ja normalerweise im Duo mit meinem musikalischen Partner Lonski auf oder mit mehreren anderen Musikern. Dieses Mal stehe ich da komplett allein auf der Bühne und bin entsprechend ein bisschen weniger in meiner Komfortzone als sonst vor einer Tournee.
Costello: Lieber Felix, dann wünsche ich Dir ganz viel Erfolg bei Deinen Auftritten in Frankreich und speziell beim Diskoutal in der Bretagne!
Und hier noch das Video zum Motorbass-Studio. Bei 18:45 spricht Philippe über das Lexicon Model 200.
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Anmerkung zu den Soundbeispielen
Inverse Room ist vor allem für Drumsounds geeignet, um den beliebten Gated Reverb-Effekt zu erzielen. Während das Drumpattern lief, habe ich zwischen den verschiedenen Variationen umgeschaltet.
Dem Klavier habe ich einen Chamber-Halleffekt (3.1) spendiert, mit einem kurzen Pre Delay und einer moderaten Hallzeit von 1,8 Sekunden. Felix hatte mich ja schon vorgewarnt: „Für mich dürfen diese digitalen Dinosaurier auch mal etwas rauschen oder knistern.“ Nun, ich hatte vor allem mit einem Brummgeräusch zu kämpfen, das sich auch nicht ganz eliminieren ließ. Da half dann am Ende nur ein Noise Gate, wobei ich einige Kompromisse eingehen musste, damit Hallfahnen nicht urplötzlich gekillt werden. Deshalb ist Chopins Prelude, Opus 28 Nr.4 in e-Moll, das im pianissimo verlischt, vielleicht kein optimal gewähltes Beispiel. Bei den anderen Soundbeispielen kommt dieses Problem weniger oder gar nicht zum Tragen.
Für das E-Piano habe ich die Rich Plate in Variation 2 gewählt (Felix Lieblingspreset 4.2), die frühe Reflexionen verwendet. Halllänge: 2,5 Sekunden, Pre Delay: 0,64 ms, hohe Diffusität.
Die Orgel verwendet das Hall-Programm 1.2 mit frühen Reflexionen und hoher Streuung. Das Pre Delay beträgt 0,75 ms und der Hall dauert 3,8 Sekunden. Das „nasse“ Signal wurde großzügig beigemischt, auch um ein wenig zu verschleiern, wie schwierig die vollgriffigen Akkorde von Mussorgskis „Promenade“ legato zu spielen sind, wenn man – anders als auf dem Klavier – kein Haltepedal zur Verfügung hat.
„Orchestral“ bekam einen ziemlich langen Hall von der Rich Plate verpasst: 6,1 Sekunden Auch die Size ist mit 97 sehr hoch gewählt. Dazu Early Reflections, ein Pre Delay von 64 ms und eine hohe Streuung.
Noch ein Drumsound als Futter für die Rich Plate (4.6) mit 20 ms Pre Delay und einem Hall von 1,3 Sekunden. Kleiner Raum mit ausgeprägten Early Reflections.
Perc Synth verwendet das Plate-Programm 2.9 mit 17 ms Predelay, frühen Reflexionen, 0,4 Sekunden Nachhall und hoher Streuung.
„Ambient“ nutzt das Hall-Programm des Model 200. Ich habe einen Padsound vom Juno 60 mit Cello- und Chorklängen vom Kurzweil und Obertönen vom Prophet VS gemischt, die ich über den Vector Stick gespielt habe. Das kurze Stück wechselt Vierviertel- und Fünfvierteltakte ab. Sehr langer Nachhall von 16 Sekunden.
Für das kurze Radiohead-Zitat habe ich meinen Prophet 5 Rev 3.3 durch das Preset 1.5 des Model 200 geschickt. Das ist ein Hall mit 1,5 Sekunden Länge, 47 ms Predelay mit frühen Reflexionen und mittlerer Streuung.
Der Song „Stand together“ featured verschiedene Hallprogramme des Model 200, zusätzlich wurde ein moderates Rich Plate-Reverb genutzt, um den Gesamtmix zusammenzubinden.
Ach ja, das Model 200. Sehr schöner Artikel, Costello, der das Teil gebührend zusammen fasst.
Ich hab´s hier stehen, aber schon ein Weilchen nicht mehr benützt.
Dass der Gebrauchtpreis inzwischen so hoch ist, war mir nicht bewusst. Da könnte man glatt schwach werden.
Ich denke ich check´s die nächsten Tage mal durch und biete es ggf. hier an. Für die Amazona Community natürlich dann nicht am äußersten Rand der Preisliste.
@Armin Bauer Danke Armin für das nette Feedback. Ja das Model 200 hat Charme und die Bedienung macht richtig Spaß. Aber es braucht richtig Platz, zu eng einbauen im Rack sollte man das gute Stück auch nicht, weil es keine Überhitzung mag. Wer damit leben kann, bekommt eine echte Alternative zu den großen Lexicon-Klassikern. Weil ich mit Platz eher geizen muss, bleibt es bei mir wohl beim PCM70.
@costello Hi costello,
das PCM 70 ist ja auch schön. Ich habe es damals lange Jahre live eingesetzt, habe allerdings wohl in 99% der Fälle einfach das Preset 3.0 eingestellt. Gerade live war da meist keine Zeit großartig zu editieren.
Gut klingend und einfach zu bedienen fand ich auch das PCM 60, passte sehr gut für Drums.
Grüße Armin
Servus Armin,
ich würde fair mein DM1000 zum Tausch anbieten. Interesse?😎
Hi lunatic,
Antwort kommt per „Persönliche Nachricht“
Grüße Armin
@Armin Bauer 😂
Wie immer ein toller Artikel von Dir! Ich wollte mir schon lange ein 224 oder 480 besorgen, aber dank dieses Artikels werde ich wohl günstiger davon kommen. Wuerdest Du die Lautstärke des Lüfters als sehr stoerend bezeichnen? Viele Gruesse!
@Lewis Vielen Dank Lewis! Das Lüftergeräusch ist wahrnehmbar, aber damit lässt sich auf alle Fälle leben. Sobald ich die Kopfhörer aufhatte, habe ich es schon nicht mehr wahrgenommen. Und das Mikrofon steht ja in der Regel nicht direkt neben dem Rack. Vielleicht schreibst Du dem Armin Bauer eine PN, er überlegt ja gerade, ob er sein’s verkauft. LG, costello
@costello Meinen Lüfter hört man fast gar nicht. Sobald es in einem Rack mit geschlossenen Seitenteilen verbaut ist, ist es sehr leise. Meine AMS Geräte sind definitiv lauter, und auch mein Bricasti M7 (dessen Lüfter jedoch nur angeht, wenn das Gerät wirklich heiß geworden ist). Die verbauten Lüfter müssten übrigens grob die „üblichen“ PC-Tower-Lüfter-Abmessungen haben. Evtl. kann man da ja auch einen moderneren flüsterleisen einbauen. Nur bitte aufpassen, dass Drehrichtung und Umwälzleistung übereinstimmen.
Ein Top-Artikel, vielen Dank Costello für diesen ausführlichen und doch kurzweiligen „Read“, wie man neudeutsch sagt… ;-)
Auch ich liebe mein Lexicon 200 – es gibt für mich nichts, was Synths schöner „Größe verleihen“ kann, die vorher überhaupt nicht im Ausgangssound war. Ich bevorzuge es sogar dem originalen 224 (eigentlich ja Blasphemie!). Das 200 ist für mich soundmäßig irgendwo in der Mitte zwischen 224 und 480L und 300. Weniger „shatterig“ als das 224, aber zugleich nicht so „highend-realistisch“ wie ein 480L. Und dabei mehr „Tiefe“ und 3-Dimenionalität als ein 300er. Für mich das ideale Lexicon.
Nur auf Klavier mag ich es nicht, da moduliert es mir dann doch zu stark.
@t-hiho Herzlichen Dank t-hiho! Schön auch, wie Du das Model 200 mit seinen Vorzügen nochmal klanglich im Vergleich zum 224, 480L und 300 einordnest. Das Modell 200 mag ein Geheimtip sein, aber in einem kleinen feinen Zirkel scheint es schon länger einen Stammplatz im Rack zu haben :)
@costello Meines entstammt angeblich dem Liverack von Udo Lindenberg – zumindest hatte dies der Vorbesitzer erwähnt und es war auch ein Aufkleber der Touring-Company drauf, die allermeist Udos Beschallung gemacht hatte. Witzig – ein Promi-Gerät ;-)
Toller Bericht, vielen Dank!!!!
@Alphafrau Herzlichen Dank Alphafrau!
Herrlich :) Stand Together erinnert mich an irgendwas von den Simple Minds aus der New Gold Dreams Phase. Nicht das ich jetzt noch ein Model 200 bräuchte. Obwohl ich hätte noch 4 untertisch HE frei. :-)
Danke Toby! Wie immer, analysierst Du meine musikalischen Präferenzen zutreffend :) Ein bisschen „Bloody Sunday“ ist auch mit dabei. Das ist schon ein feines Gerät, aber merkwürdig, vor zwei Jahren noch hätte ich mich nach diesem Report unverzüglich selbst auf die Suche nach diesem Lexicon gemacht. Jetzt kann ich den Bericht schreiben, ohne dass es mir in den Fingern juckt. Nur neulich bei dem Iridium-Test von Bernd – da hat es wieder gekribbelt.
@costello Ich kann das Kribbeln verstehen ;-) Ich find das schon immer interessant, wenn sich es um Gear dreht gibts wirklich Klassiker die jeder kennt. Ich hab am Dienstag mit zwei netten Damen aus UK eine Zoom Konferenz gehabt und da ging das dann so, „Ah den hatte ich auch mal.“, „… ein feines Gerät“, „wenn man da einen Brass Sound vom Prophet rein schickt, klingt das nach The Tube.“
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Ich denke was die FX Abteilung angeht, bin ich mit Roland ganz gut dabei. Yamaha auch. Von Lexikon habe ich den MX200/MX400, MPX1 und PCM 70. Ich hab das grade erst alles reorganisiert und einen DEP 5, SPX90 und SDE2500 integriert. Ich hab eine Woche an der Controllersteuerung für das iPad / Mac gehockt. Der Iridium sticht mich auch, weil wegen den Padsounds.
@TobyB Du bist doch bestens mit Effekten ausgestattet! Der Iridium klingt wirklich sehr gut, ist auch sehr vielseitig einsetzbar. Aber knapp 3.000,- Euro sind auch eine Hausnummer. Vielleicht erstmal die Heizkosten- und Stromabrechnung in diesem Jahr abwarten.
Erst mal Danke, für den tollen Bericht, immer wieder wird das Thema Lüfter angesprochen,
mein Lexicon 200 hat der Vorbesitzer umbauen lassen, das Gerät einen absolut leisen Lüfter und neue Kondensatoren bekommen. Damit sollte es fit für die Zukunft sein. Klanglich ist das 200 er über jeden Zweifel erhaben, allerdings nicht zu vergleichen mit dem 480 er oder dem PCM-70 V2.
Vom Bediencomfort absolut top.
@Magicsound-Tonstudio 36179 Bebra Danke Magicsound! Das Lüfterproblem kann also einfach gelöst werden. Und ich vermute, das Recapping oder ein neues Netzteil könnten auch die Brummgeräusche verschwinden lassen. Klanglich finde ich das Model 200 auch super, die Bedienung macht einfach Spaß. Und ja – das PCM 70 klingt sicher anders, aber auch sehr gut.
Costello, vielen Dank für diesen Informativen und gut besoundeten Bericht zum Model 200. Es ist auch eines meiner Lieblinge, gerade auf Synths mit Rich Plate und ab 13s Decay. Klanglich toll auch durch die Übertrager im Ausgang. Toll, wie der Klang eines Saw-Pads mit sich öffnendem Filter dann nach oben weg-hallt.
Nach Demo hier im Reverborama haben sich drei Gäste ganz schnell eines besorgt.
Klingt offener als das 224. Laut Experteninfo bei GS sind es z.T. portierte Algorithmen vom 224XL und im Gegensatz zum PCM70 gibt es überall Modulationen und nicht nur beim Hall. Gefällt mir auch besser als das 300er. Wobei es eben um diesen Use Case von oben geht.
Danke swissdoc! Ich merke: Bei den Amazona-Hallfeinschmeckern steht das Model 200 schon länger auf der Speisekarte :) Der Aspekt mit den Modulationen in jedem Programm ist interessant. Das erklärt, warum es immer sehr lebendig klingt. Aber – wie t-hiho oben schon schrieb – für Klavier eher nicht so gut geeignet ist.
@costello Ich weiss gar nicht mehr, was mich damals bewogen hat, ein Model 200 zu kaufen. Aber auch egal, es ist ein tolles Gerät und klingt gut. Für Klavier nimmt man dann halt was anderes, ein Sony DRE-2000 zum Beispiel.
ein Re-ver-be-rator!
…noch aus einer Zeit, als Bedienfreundlichkeit sowohl ein Qualitätsmerkmal als auch ein Punkt bei der Bewertung war. Sehr schön. Auch die preisliche Einordnung erdet einen , wenn man bei der Beurteilung eines Gerätes mal wieder über 100 euro hin oder her diskutiert.
Sehr schöner bereicht.
@dAS hEIKO Danke! Die Bedienfreundlichkeit des Model 200 ist wirklich vorbildlich. Mein PCM 70 mag andere Vorzüge haben (zum Beispiel einen deutlich verbesserten Rauschabstand), aber der Bedienkomfort ist deutlich schlechter.
Vielen Dank für den sehr guten Artikel!
Allerdings muss ich sagen, dass ich – zumindest nach den Klangbeispielen zu urteilen – die Begeisterung hier nicht so ganz teilen kann.
Für mich klingt auch das verhallte Signal immer noch recht trocken, unauffällig und wenig räumlich (sehr mono-mittig) – irgendwie so gar nicht nach Lexicon. Der Raum scheint sich ein wenig hinter dem Dry-Signal zu verstecken. Vielleicht liegt es ja an der Aufnahme. Weder mit dem körnigen 224-Hall noch mit dem Larger-Than-Life-Sound aus dem 300/480 hat es viel gemein.
Gerade die Sache mit dem „Größe verleihen“ kann ich gar nicht nachvollziehen. Das machen für meine Ohren 224/300/480 oder auch bei entsprechender Einstellung das Quantec QRS.
@g.scherer Herzlichen Dank für Dein Feedback! Einige der Klangbeispiele benutzen sehr kurze Hallzeiten, die natürlich nicht so dick auftragen. Zum Beispiel wollte ich bei „Everything in it‘ s right place“ das Original-Synthsignal nicht so zukleistern. Das E-Piano bekommt durch die Rich Plate eine, wie ich finde, sehr schöne Räumlichkeit, bleibt aber definiert. Und der Kirchenorgel bei der „Promenade“ verleiht der Lexicon-Hall schon ziemliche Größe. Aber deine kritische Einschätzung des Klangs wird durchaus auch geteilt: Ein befreundeter Musiker, der das 224 besitzt, schrieb mir: „Das 200 klingt zwar erstaunlich ’smooth‘, aber es klingt leider auch tendenziell etwas flach und kann eine Mischung schnell zuschmieren. Im Vergleich dazu klingt das 224 trotz seines hohen Modulationsanteils viel transparenter und erzeugt vor allem eine bessere Tiefen-Illusion.“ Da gehen die Meinungen also durchaus auch auseinander.
@costello Für mich macht es gerade die Qualität dieser Legenden aus, dass man viel Hall nehmen kann, ohne dass es zugekleistert wird. Deinem Freund muss ich leider zustimmen, ich ‚fühle‘ beim 200 den Raum nicht und es matscht für meine Ohren. Aber auch gut, wenn es Vintage-Geräte gibt, die man nicht haben muss. ;-)