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AMAZING Readers Music: Svensyntetics – Custerdome Of Sinaplenty

Svensyntetics macht seinem Namen alle Ehre

9. Januar 2021

Wie bereits angekündigt, stellen wir nun wieder regelmäßig die Musik unserer Leser vor. Lief das bisher unter dem Namen ALBUM RELEASE, wollen wir durch den neuen Serientitel „AMAZING Readers Music“ noch mal deutlich klar machen, dass es sich ausschließlich um Musik von Lesern dreht.

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Wir werden die Musik auch für sich selbst stehen lassen und immer mit einem Interview oder Statement koppeln, nicht aber mit einer Rezension.

Ich finde es einfach spannend, dadurch eine ganz andere Art von Release zu bieten, denn das einzige, was für uns erst einmal zählt, ist „Part of the Family zu sein“. Entsprechend hoffe ich auf viele Leser und Meinungen. Unklar, Kritik ist auch hier erlaubt, ich empfehle aber den Weichspüler vor dem Kommentieren einzuschalten. Und wer hier fleißig Kritik übt, der oder die möge doch bitte auch die Eier in der Hose/Rock haben und uns seine eigenen Werke schicken.

Der Spaß an der Sache steht in dieser Serie im Vordergrund, nicht die Professionalität. Somit sollten sich auch Einsteiger angesprochen und aufgerufen fühlen, uns ihre Tracks, EPs und Alben zukommen zu lassen.

Sven Synthetics alias Sven Rossweg

Über den jungen Mann gibt es viel zu sagen, unter anderem auch, dass er bei AMAZONA.de als Autor tätig ist und seine ganze Leidenschaft der elektronischen Musik gehört. Bereits der Titel seines neuesten Albums ist außergewöhnlich … und lang:

The Custerdome Of Sinaplenty Inflicted On The Looming Effect Of A Pool Of Tears

Und da wundert es nicht, dass auch seine Antworten auf meine Fragen gerne ausschweifen, aber das ist absolut ok, denn Platz haben wir hier im Magazin wirklich genügend.

Peter:
Hi Sven, wie ging es los bei dir mit dem Wunsch, selbst Musik zu produzieren?

Sven:
Musik hat mich schon immer fasziniert. Anfangs war ich ein begeisterter Hörer und interessierte mich  für Stereoanlagen. Ich verschlang in der örtlichen Bibliothek deshalb den Musik Express und Rolling Stone, aber auch audiophile Magazine wie Stereoplay und Audio.  Das monatliche Taschengeld wurde in ein CDs investiert. Als Teenies organisierten wir Partys, auf denen wir bunt gemischt alles auflegten, was uns gefiel. Trotz offensichtlichem musikalischen Interesse wurde ich aber nicht gefördert. Das hat mich aber nicht aufgehalten. Mit Cassetten erstellte ich Mixtapes, wir produzierten mit ihnen Hörspiele oder es war auch mal möglich, ein Casio Keyboard von Freunden auszuleihen, auf dem ich dann klimperte. Die Aufnahmen habe ich heute noch. Irgendwann merkte ich auch, dass falsch gesteckte Kabel in HiFi-Komponenten sehr interessante Töne erzeugen konnten. Techno erzeugte in mir den Wunsch, DJ zu werden und das wurde dann auch umgesetzt. Ich besorgte mir ein Vinyl-Setup und war wöchentlich im Plattenladen anzutreffen.

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Peter:
Wie kam es zum ersten Synthesizer-Kontakt?

Sven:
Als DJ und als Hörer fragte ich mich schnell, wie man diese Musik macht. Ich wusste es zwar, aber in der badischen Provinz hat man schwer Zugang zu den Produktionsmitteln. Ich war noch vor Techno von Jean Michel Jarre und Yello fasziniert. In den Instrumentengeschäften bei Freiburg gab es wirklich rein gar nichts, was mir weiterhelfen konnte. Irgendwann lernte ich dann jemanden kennen, der mir die Grundlagen beibrachte.

Peter:
Kannst du dich noch an deinen ersten Synthesizer erinnern? Blöde Frage, na klar kannst du… aber erzähl uns, welcher das war.

Sven:
Mein Setup bestand  aus einem 486er, Logic Discovery und Recycle. Im Computer war eine AWE 64 verbaut, deren EMU-8000 Chip würde ich meinen ersten Synthesizer nennen. Diese Soundkarte hatte 512 kB Speicher und ich holte wirklich alles aus ihr raus, was nur ging. Ich kaufte mir sogar unglaublich 4 MB RAM für 174 DM. Das war purer Luxus. Ein Keyboards Autor veröffentlichte irgendwann eine NRPN Liste für die AWE 64 und mit dem M-Audio Oxygen 8 hatte ich dann Echtzeitzugriff auf die Synthesizer/Sampler-Parameter. Diesem Autor bin ich heute immer noch extrem dankbar. Die SF2 Sounds wurden im Vienna Soundfont Studio erstellt. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass das ein sehr komfortabler Sound-Editor war. Mein erster Hardware-Synthesizer war aber der Clavia Nord Micro Modular. Ich nutze heute immer noch den Nord Modular. Dank ihm ist der Eurorack Hype an mir vorbeigegangen, weil ich zu diesem Zeitpunkt wirklich ständig am Patchen war. Es war mir dadurch möglich, diesen Hype etwas distanzierter zu verfolgen. Um 2007 entschied ich mich, mich voll auf das Produzieren zu konzentrieren, weil die digitalen Möglichkeiten des Auflegen das Djing entwerteten. Ich beobachtete aber immer die Programme und mit Traktor Version 3 bin ich wirklich happy und freue mich mittlerweile, wenn die Möglichkeiten der Software von DJs kreativ genutzt werden. Überhaupt spannend, wenn Liveact und Auflegen miteinander immer mehr verschmelzen.

Peter:
Und wann folgte dann das erste Release?

Sven:
Ich brannte Demo-CDs, die ich im Freundeskreis verteilte. Mit Myspace konnte man dann die Musik der ganzen Welt zugänglich machen und ich kam in Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern, mit denen ich Stems hin und her geschickt habe. Myspace wurde von Soundcloud abgelöst. Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich nicht einen Track remixen wolle. Das war meine erste digitale Veröffentlichung für ein französisches digitales Label.

Peter:
Was war das für Musik?

Sven:
Seit ich Musik mache, möchte ich mich nicht auf einen Stil festlegen lassen. Grob umschrieben würde ich sagen, dass ich elektronische Musik mache, ich nutze aber auch akustischen Instrumente und in der Tradition der Einstürzenden Neubauten und Insterburg & Co nutze ich alles, was Geräusche produziert, was ich im Schrottcontainer, Baumarkt, Küche oder auf der Straße finde. Frei nach dem Motto von Pierre Schaeffer, dass jedes Geräusch Musik sein kann. Tatsächlich ist die Eigenschaft, akustische Ereignisse als Musik wahrzunehmen, eine kulturelle Errungenschaft, denn auch einem ungeübter Hörer wird das beste Orchester nur wie Lärm vorkommen. Das merkt man auch aus der Zeit, als Klaus Schulze noch Konzerte gab. Schulze spielte schon, aber das Publikum nahm die Musik auf der Bühne nicht als Musik wahr, sondern dachte, die Synthesizer werden eingestellt oder gestimmt und plapperten deswegen noch. Auch Jean Michel Jarre berichtet darüber, dass Exemplare von Oxygàne wieder zurückgeschickt wurden, weil das Rauschen am Anfang als ein Herstellungsfehler interpretiert wurde. Daher kann und will mich nicht auf House, Techno, Trip-Hop, Electronica oder was es alles gibt festlegen lassen, weil das aus meiner Sicht Worthülsen sind. Kritiker von Genres würden noch anmerken, dass diese nur erschaffen wurden, um Musik besser verkaufen zu können.

Ich bin nicht an formelhafter Musik interessiert: Mich haben schon immer Musiker fasziniert, die Neues ausprobiert haben und Alben in allen möglichen Stilen veröffentlicht haben, auch wenn sie in der Wahrnehmung auf ein Genre reduziert werden, wie z. B. Prince, Frank Zappa oder Miles Davis. Diese Künstler kann man nicht auf ein Stück reduzieren, um sie wirklich zu verstehen, muss man einen Überblick über ihr Werk haben. Warum soll ich mich auf ein Genre eindampfen lassen, wenn ich diese Bandbreite von Musikalität auf der Klangpalette zur Verfügung habe?

Ich empfinde es als eine Herausforderung, Kunst zu erschaffen, die unausgetretenen Pfaden folgt.  Kunst kann so interessant sein, die Genre-Sprenger faszinieren mich. Ich brauche keine Band, die wie die Rolling Stones klingt, dann höre ich lieber das Original. Ob mir das in meiner Musik gelingt? Schwer zu sagen, ich arbeite dran. Ich habe mal einen Track im Stil von Paul Van Dyk produziert, aber das war letztendlich unglaublich langweilig, weil es dabei nur um Erwartungshaltungen geht und dazu konsequenterweise Regeln eingehalten werden müssen. Auch wenn ich es kann, warum soll ich es tun? An Synthesizern und Samplern ist doch der Aspekt der  Klangforschung interessant! Ich empfände es als Horror, als Musiker auf ein Genre festgelegt zu sein.

Peter:
Das aktuelle Projekt wurde auf LSB 27 veröffentlich, was hat es damit auf sich?

Sven:
Der Auslöser war Ingmar Koch, den ihr hier auch schon ausführlich vorgestellt habt. Ingmar lernte ich zum ersten Mal in einem Plattenladen in Freiburg kennen. Ich legte Die Neue Frankfurter Elektronik-Schule von Air Liquide auf den Plattenteller und war sofort fasziniert. Natürlich wollte ich diese bei nächster Gelegenheit präsentieren, was auf einer Juze Party geschehen sollte. Im Zeichen des Höhepunkt von Der Dritte Raum und ihrer Trommelmaschine war das keine gute Idee. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass ich diesen Müll stoppen solle. Nachträglich verständlich, denn das war halt in einer süddeutschen Kleinstadt und dort ist die Wahrnehmung von Techno eine ganz andere gewesen als in Berlin oder einer sonstigen Techno-Metropole.

Irgendwann kam ich mit ihm auf Kontakt auf Facebook. Er rief öffentlich dazu auf, Mixe für die wöchentliche Radioshow Liquid Sky Radio auf dem Freien Sender Alex Berlin zu produzieren. Ich machte einen einstündigen Mix in Logic Pro, was damals endlich Elastic Audio konnte. Es war sicher kein traditioneller Techno-Mix mehr, sondern eine wilde Collage, mit den Bordmitteln von Logic erstellt. Das gefiel Ingmar wohl und ich durfte mehr machen. Es wurden dann auch Mixe erstellt, die mit Videos unterlegt wurden und auf Liquid Sky TV, im Regionalprogramm von TV Sender aus Berlin und NRW ausgestrahlt wurden. Die Mixe können auf  Mixcloud und YouTube angehört und angesehen werden.

Dies und anderes führte dazu, dass ich einen Track für eine Compilation für das legendäre Label Force Inc machen durfte und mein Remix auf eine Dr Walker / OMSK Information auf Vinyl veröffentlicht wurde, auf dessen Kult-Label Djungle Fever, im Jahr 2020.

Peter:
Und wie kam es speziell zu dieser Veröffentlichung?

Sven:
Ingmar ist öfters mal spontan und fragte mich, ob wir nicht eine EP auf LSB27 machen sollen. Einfach so, schnell. Die Ansage war, dass es eine Herausforderung für den Hörer sein solle. Ich bin dann mein Archiv durchgegangen und teilte ihm mit, dass ich da nicht wirklich so was habe und dass es dann länger dauert, so etwas zu produzieren. Daraufhin meinte er ok, dann muss ich mir was anderes überlegen und es selber machen. Also sperrte ich mich einige Tage im Studio ein und improvisierte wie wild drauf los. Das ist für mich eher ungewöhnlich, weil ich eigentlich ziemlich genau produziere, viel mit Automation arbeite und wirklich wochenlang frickeln kann, bis ich das Gefühl von Perfektion habe. Jetzt weiß ich aber, dass ich auch schnell und spontan produzieren kann. Es ging darum, Entscheidungen zu treffen, sich festzulegen und die Aufnahmen in einem bis zwei Takes im Kasten zu haben. Das Ergebnis ist dadurch sehr ehrlich, pur und roh, weil die DAW tatsächlich hauptsächlich als Aufnahmemedium genutzt wurde und die Musik mit externem Sequencer, Synthesizer und Effektgeräte live eingespielt wurde. Auf Frank Zappa Alben steht immer Overdubs: a lot. Bei mir waren es nur sehr wenig. Danke Peter, dass ich deinen SH-101 nutzen durfte.

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Peter:
Welche Synthesizer  hast du genutzt?

Sven:
Für jeden Track gab es ein unterschiedliches Setup. Ich habe keine der Tracks mit denselben Instrumenten und demselben Setup produziert. Für manche Tracks habe ich Patches im Nord Modular erstellt. Es wurden der Moog Subsequent 37, der Moog Minitaur, IK Multimedia UNO Drum, Erica Synth Bassline, Zen Delay, IK Multimedia Mixbox, Roland SH-101, d16 Nepheton,  Nanoloop auf dem Gameboy Advance, Logic Pro und Zoom V3. Aufgenommen wurde mit dem Arturia Audio Fuse Studio und in das the t.bone SC 1100 habe ich „gesungen“. Alle diese Tools zeichnen sich durch die Möglichkeit von Echtzeitkontrolle und der Möglichkeit, Rhythmus und Sequenzen programmieren zu können aus. Der D16 Nepheton ist das einzige Software-Instrument, das zum Einsatz kam. Ich programmierte erst Patterns, die ich mit einem MIDI-Controller steuerte und durch das Zen Delay jagte und sofort als Audio aufnahm. Danach habe ich zu diesem Track die restlichen Spuren gespielt. Das war aber wirklich bei jedem Track unterschiedlich, aus einer Entscheidung im Moment entstanden.  Ein Track war fertig und jetzt? Dann wählte ich als nächstes dies und jenes, einfach weil ich dachte, es passt oder ich wollte wissen, wie die Kombination funktioniert.

Peter:
Lass uns mal abschweifen: Was macht denn Ingo alias Dr Walker so? Ist er gut in Portugal angekommen?

Sven:
Ingmar verfolgt unglaublich viele Projekte, zu der mittlerweile auch die Entwicklung von Instrumenten gehört, deren erstes Projekt das Zen Delay war. Da ist gerade auch Gewinnspiel im Gange: Der verrückteste Track mit Zen Delay wird auf Vinyl zur Superbooth 2021 veröffentlicht. Ingmar baut ein neues Studio in Portugal auf, er pflanzt im Rahmen eines Wiederaufforstungsprojekts 27027 Bäume. Das Projekt freut sich auf Patreon über Unterstützung.

Die Label Arbeit ist nur ein kleiner Teil. Ich weiß, dass Ingmar immer auf der Suche nach interessanten Musikerinnen ist, weil diese gerade in der elektronischen Musik unterrepräsentiert sind. Es stehen tolle Veröffentlichungen von Nadja Lind und Stine M an. Geplant sind Alben mit Dr Walker und Daniel Katzenstab. Für das kommende 10Cars Album durfte ich ein Remix machen. Außerdem kooperiert Ingmar mit Matt Black von Coldcut auf dessen Label Ninja Tune, wo auch eine Solo-LP von Dr Walker erscheinen wird. Das ist aber noch lang nicht alles, denn drei Filme für Festivals, Kino und TV sind in Vorbereitung. Außerdem gibt es bald ein neues Erica Synths „liquid sky dada noise 2“ und im Januar feiert Air Liquide seinen 30. Geburtstag. Die Liste ist endlos und seine Umtriebigkeit überrascht mich immer wieder.

Peter:
Und wie geht es mit dir weiter?

Sven:
Der Traum wäre, langfristig von all dem sein finanzielles Auskommen bestreiten zu können, aber diesen Traum haben viele und deswegen ist es wichtig, nach allen Seiten offen zu sein. (Vielleicht kannst hier das Bild „der arme Poet“ von Carl Spitzweg einfügen, Peter. Nur Scherz ;-)

Ich möchte das alles natürlich ausbauen, mehr Musik machen, mehr veröffentlichen, mehr schreiben und in das Thema Videos arbeite ich mich derzeit auch verstärkt ein. Es stehen Remixe und andere Projekte an, über die aber noch nicht geredet werden darf.

Ich hätte aber niemals gedacht, dass ich diese Chancen bekomme. Dass meine Kompetenzen als Fachautor und Musiker geschätzt werden, ist für mich absolut nicht selbstverständlich. Ich fühle mich eigentlich immer noch als Fan und denke, dass es  27000 Leute gibt, die das alles besser können und kompetenter sind als ich. Aber davon lasse ich mich nicht beirren oder aufhalten.

Svensyntetics on YouTube mit seinem neuen Album

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hey, der Teaser hört sich gut an, könnte zu meinem Tschernobyl-Triplet passen, schöner Sound.

    Ich kümmere mich auch nicht wirklich um Genres sondern mache die Musik, auf die ich gerade Bock habe, das kommt bei den Labelleuten nicht immer gut an, aber so ist das halt.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      Hallo lightman,

      Danke schön.

      Es ist schon komisch. Ein Verlag sollte sich ja eigentlich drum kümmern, wie er das Produkt einordnet, dementsprechend bewirbt. Wenn er keine lust mehr darauf hat, wozu braucht es dann ein verlag? Schubladen auf und rein funktioniert doch gar nicht mehr. Dafür gibt es zu viele sparten und da muss man kreativ sein und beim Käufer lust auf kreative künstler wecken. vielseitige Musiker sind doch Ausdruck der Fähigkeiten des Musikers, stattdessen wird es zum Problem erklärt. Ein schwieriges Thema…..

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        AMAZONA Archiv

        @Sven Rosswog Zustimmung. Bei meinem Label gibts schon gute Leute, momentan arbeiten wir an einem neuen Album, das auch Tracks abseits von Haudrauf enthalten wird, aber die Erkenntnis, daß diese gut dazupassen, hat sich erst durchsetzen müssen. Vermutlich hat man Angst, ein bestimmtes Klientel (die Puristen) zu verprellen, das ist ja in manchen Bereichen der Musik immer mal ein Thema.

        Jedenfalls schön, zu hören, daß deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt werden, es geht also auch anders.

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          Sven Rosswog RED

          Kompromisse gibt es schon, aber eine Veröffentlichung ist immer eine Zusammenarbeit, wenn mehrere Leute beteiligt sind. Die Frage ist halt immer, über was man die Kontrolle behalten möchte? Muss man wirklich das Mastering, Cover und die Reihenfolge der Tracks Kontrollieren? Die Frage ist auch, ob man den Standpunkt des lables nachvollziehen kann. AWenn die nur bolzen möchten ist es klar, dass ein ambient Track es schwierig haben wird. Mit der Mukke müsste ich jetzt gar nicht erst bei Bohlen an die Tür klopfen, dass sind natürlich sinnlose unterfangen. Ab wann es absurd wird muss natürlich auch jeder selbt entscheiden. Mach mal mehr cowbell lightman, aber pronto 😉

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Sven Rosswog Ich lasse den Dingen gern ihren Lauf, besonders in meiner Musik, die so spontan wie möglich entsteht. Mit dem Label läuft soweit alles super, mir ist es ganz recht, daß ich mich heutzutage ums Mastering nicht mehr selbst kümmern muß, das können andere Leute einfach besser, ebenso wie die Covergestaltung. Ich finde es immer interessant, zu sehen, wie jemand das Thema einer EP oder eines Albums bildlich umsetzt.

            Mit der Auswahl mancher Tracks für diverse Releases habe ich manchmal etwas gehadert, aber wenn ich dann sehe, daß Track X auf EP Y, den ich seinerzeit als eher schwach eingestuft hatte, im Nachhinein as der am meisten Angespielte dasteht, wird mir klar, daß die Jungs schon wissen, was sie tun.

            Meine liebste Cowbell wohnt in der 626, das Teil wollte ich schon lange mal wieder zum Einsatz bringen, also gemach, wird werden! :)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Musik muss dir was geben und ein tieferes inneres Bedürfnis widerspiegeln. Diesen ganz persönlichen „Trip“ meine ich bei dir gut rauszuhören. Ich finde es klasse! :)

  3. Profilbild
    Sven Rosswog RED

    Hallo,

    Danke an Peter Grandl für das schöne Interview. Ja, in über 20 Jahren hab ich jetzt einmal die Möglichkeit mich öffentlich zu meiner Musik zu äussern. Da nutzt man es natürlich, das erklärt meine ausführlichen Antworten. Ich hab noch nicht alles 27000 mal erzählt wie so viele andere, die sich in interviews furchtbar langweilen müssen.
    Der Titel der EP ist übrigens eine Collage aus den Titeln der Tracks. Die Titel der Tracks bedienen sich aus Textzeilen von Songs und Künstlern die ich mag. Wer sucht, der wird finden 😊

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @Sven Rosswog Die Länge des Interviews ist wunderbar und ich habe jedes Wort verschlungen, was Du von Dir gegeben hast. Sehr sympathisch, gute Einstellungen. 🤩

      Schade dass Peter nicht nach Deinem Studio gefragt hat und was Du da so herumstehen hast. Wobei die Auswahl der Instrumente für die EP vermutlich schon recht gut Dein Instrumentarium widerspiegelt.

      > […] das war halt in einer süddeutschen Kleinstadt und dort ist die Wahrnehmung von Techno eine ganz andere gewesen als in Berlin oder einer sonstigen Techno-Metropole. […]

      Haha … als Wahl-Rosenheimer kann ich das bestätigen und weiß ganz genau, wovon Du sprichst. 😄

  4. Profilbild
    Synthie-Fire AHU

    Super Interview und schön zum lesen. Der Mann ist mir symbadisch ;-).
    Finde es auch immer doof wenn ich gefragt werde welche Genre von Musik ich mache…möchte da auch nicht in Genres denken beim soundbasteln. Ich mache was mir gefällt und mache mir auch keine Gedanken in welchem Genre ich mich bewege und möchte mich bestimmt nicht auch noch durch Regeln des Genres eingrenzen müssen ;-),
    So macht mir das am meisten Spaß und darauf kommt es mir an. :-)
    Spannender Trailer klingt nach „mehr hören wollen“
    Grüße nach Freiburg aus dem Süden.

  5. Profilbild
    0gravity

    Schönes Interview. Ich finde solche Interviews mindestens genauso interessant wie die mit irgendwelchen Berühmtheiten.
    @Sven, du erwähnst an einer Stelle, dass du auch akustische Instrumente verwendest.
    Hast du irgendwann einmal Unterricht genommen, und falls ja, findest du, dass sich das gelohnt hat?

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @0gravity Hallo 0gravity,

      im Rahmen einer Ausbildung musste ich ein paar Gitarren Griffe lernen. Ein Musiklehrer in der Schule war ein Sadist, der uns gezwungen hat, auf der Tonleiter Töne zu identifizieren. Eine Aufgabe, die sicher auch Spaß machen kann, der Zusatz Sadist sollte die Fragen nach dem Spaß klären.
      Ich denke, dass Musikunterricht und das erlenen eines Instruments ein unglaublich wichtiger kultureller Wert darstellt und es ist eine Schande, dass diese Werte in unserem Schulsystem keine große Rolle spielen. Mitschüler privilegierter Eltern, die ein Instrument erlernen durften, hatten im Musikunterricht die besseren Karten. Ich bin der Meinung, dass es jedem interessierten Kind möglich gemacht werden sollte, ein Instrument zu lernen. Ich denke, dass macht für die Koordinationsfähigkeit, Lernfähigkeit, soziale Integration und kulturelle Wertschätzung einen Riesen Unterschied. Musik führt die Menschen zusammen. Es gibt sicher Kinder, die kein Interesse an Musik haben, aber auch diese Kinder haben an etwas Interesse und man sollte Kindern die Möglichkeit geben, diese Interessen zu entfalten oder sich auszuprobieren und auch zu suchen, was zu ihnen passt. Ob das reiten, Musik, Schauspielern ist, spielt keine Rolle. Der Zugang muss niedrigschwellig sein, damit Talente und Interessen sich entfalten können und dürfen keine Frage eines gut gefüllten Geldbeutels sein.

      • Profilbild
        Sven Rosswog RED

        @Sven Rosswog Daher; ich mache auch Coverversionen, aber auf Grund von fehlenden Wissen dauert es sehr lang, bis ich einen durchschnittlichen Song analysiert habe. Ein geübter Musiker hört die Akkorde und Melodie in einem einfachen Popsong schnell raus.
        Ich kann auch nicht das umsetzten, was ich in meinem Kopf manchmal höre. Ganze Orchesterpassagen gehen, also regelmäßig den Bach runter;-)
        Die Technik und Erfahrung hilft aber zum Glück weiter.
        Ich beneide ein Stück weit hoch trainierte Virtuosen, wenn sie gleichzeitig noch Komponisten sind. Fette Gitarren Riffs klingen aus dem Computer extrem unbefriedigend.

  6. Profilbild
    Tai AHU

    Gefällt mir gut, Sven. Habe jetzt je einen Track von dir und einem zweiten Musiker, der zur elektronischen Musik gerechnet wird, gehört. Das war ein ziemlich drastischer Unterschied. Klar, ist mir bewusst, dass das so sein muss. Vielleicht erklärt das den für mich allerdings nicht zielführenden Trend zu massig Subgenres.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @Tai Oh ja,

      in eingen Abhandlungen habe ich glernt, dass Musikstile erfunden wurde, um sie besser verkaufen zu können. Es ist einfacher zu sagen, die Rollling Stones machen Rock, anstatt zu beschreiben, was die Musik im Fall der Rolling Stones überhaupt bedeutet.

      Ich ignoriere das alles. Ich entscheide was mir gefällt. Nur weil Techno oder Industrail drauf steht, heisst es noch lange nicht, dass es mir gefällt. Ich höre zu und urteile dann darüber, ob es mir gefällt oder ob ich mich tiefer mit der Musik auseinander setzen möchte.

      Was heisst schon Rock, Blues, Techno, Klassik. Und du hast recht, die Subgeners sind ein Graus, da sie sich teilweise auch kaum voneinander unterscheiden lassen. Bass house, Future House und LAtin House, was soll das sein? Bin ich jetzt ein Latin House Produzent, weil ich Congas und Bunea Vista Social Club und Santana Samples benutze ? Wie langweilig :-)

      • Profilbild
        Tai AHU

        @Sven Rosswog Ich habe meine Musik in itunes organisiert. Genau, ich bin der User, der das macht 😀. Als erstes habe ich die Spalte Genre deaktiviert, denn die bringt keinerlei Zusatznutzen und braucht nur Platz.

  7. Profilbild
    Tai AHU

    Neubauten und Insterburg als Eckpfeiler des musikalischen Bereichs, da hast du Applaus verdient.

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