Trademark-Eintrag schürt Spekulationen
Was braut sich da zusammen? Yamaha hat am 9. Juni 2022 die Bezeichnung AN-X als Trademark eintragen lassen. Logisch, dass man in der Synthesizer-Community nun die Hoffnung für einen neuen Synthesizer hegt. Unter diesem Link könnt ihr euch die „Application for An-x“ ansehen.
Die Bezeichnung ähnelt natürlich dem VA-Synthesizer AN1x, der, abgesehen von dessen Derivat AN200, Yamahas letzter Vollblut-Synthesizer war. Danach setzte man nur noch auf Workstations wie die EX-, Motif- oder Montage-Serien. Im Grunde enthielten diese Keyboards auch vollwertige Synthesizer, sogar mit unterschiedlichen Syntheseformen, doch überwog immer das Workstation-Konzept für den Band-Keyboarder und Arrangeur.
2014 führte ich ein Interview mit Yamaha-Mitarbeitern. Da hieß es, dass Synthesizer wie der AN1x und die VL-Serie sowie die Grooveboxen RS7000 und RM1x im Endeffekt deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren und man diesen Bereich (zumindest zu dieser Zeit) nicht weiter verfolgen wolle. Danach gab es nur noch die Reface-Serie.
Nun sind jedoch fast 10 Jahre ins Land gegangen und die Konkurrenz von Korg und Roland mischt im Synthesizer-Markt ordentlich mit, wenn auch jeder auf seine Weise.
Könnte es also sein, dass sich die Meinung der Chefetage gewandelt hat und man nun doch wieder in diesem Sektor aktiv werden möchte? So ließe sich die Eintrag deuten, wenngleich es keinen Hinweis darauf gibt, worum es sich genau handeln könnte und wann man mit einem konkreten Produkt rechnen kann.
Um die Wartezeit, bis es Informationen zum Yamaha AN-X gibt, ein wenig zu verkürzen, weisen wir an dieser Stelle gerne auch auf unsere Vintage-Storys zum Yamaha AN1x und den Yamaha AN200 hin.
Ich verstehe ja was gemeint sein soll, aber z.B. dem Montage in einer Zeit wo jeder von den Old and New Kids on the Block irgendwas mit FM macht das „Vollblutsynthesizer“-Attribut abzusprechen wirkt etwas…verwirrend. Grade da Montage (im Gegensatz z.B. zu Kronos, Fantom) doch eher ein Hardcore-Synthesizer mit Performancefeatures denn eine „Band in a Box“ für den Arrangeur ist.
Unbedingt muss Yamaha wieder einen richtigen Synthesizer veröffentlichen. Warum diese im Zeitalter der Klone noch keinen DX-7 in anständiger Größe (einen in der Boutique-Serie gibt es) oder ein CS-80 gebaut haben, ist mir schleierhaft. Ein AN1x darf es auch gerne sein. Nachdem Korg jetzt wieder ihre Klassiker MS-20 und miniKorg in FullSize produziert haben, warum nicht auch Yamaha einen CS-80. Muss man dies verstehen?
@Filterpad Warum sollte Yamaha einen CS80 wieder rausbringen? Dabei können sie doch nur verlieren. Entweder bauen sie den originalgetreu im voller Größe mit allem Schnick und Schnack wieder nach (falls die das überhaupt noch können, was zu bezweifeln ist), dann kostet der halt 30000,- oder mehr und sie verkaufen 30 Stück davon, oder sie machen eine Mini-Version mit SMD-Platinen, und dann beschweren sich alle, dass der ja nicht so klingt wie das Original.
Würde ich auch nicht machen. Bringt wirtschaftlich wahrscheinlich null Sinn.
korgs MS-20 bzw Minikorg sind ja triviale Kisten im Vergleich mit einem CS80, und die waren ja schon ganz schön teuer.
@janschneider > Warum sollte Yamaha einen CS80 wieder rausbringen? Dabei können sie doch nur verlieren. Entweder bauen sie den originalgetreu im voller Größe mit allem Schnick und Schnack wieder nach […]
Ja, gutes Argument. Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, warum Yamaha eigentlich nicht auf den Zug aufspringt. Ich ganz privat tippe auf eine gewisse Ignoranz/Arroganz seitens der Geschäftsführung von Yamaha. Wäre ja nicht das erste mal, dass sich eine Firma zu lange auf ihren Lorbeeren ausruht und innovationslose Manager die Firmenführung übernehmen.
Es gibt natürlich auch jetzt ganz aktuell den Deckard’s Dream MKII (so er denn lieferbar ist), und der erfreut sich großer Beliebtheit. Durchaus auch unter den Personen, deren Musik nun nicht unbedingt an Vangelis angelehnt ist.
Deswegen: Wenn auch nur irgendwas von Yamaha in Richtung analog/VA kommt … ich täte das begrüßen.
@Flowwater Mir würde schon das komplette Panel eines CS-80 (gern auch verkleinert!) als MIDI-Controller reichen um z.B. den CS-80 aus der Arturia V-Collection bedienen zu können.
meiner Meinung nach muss es gar keine Neuentwicklung sein, eher eine
zeitgemäße moderne Weiterentwicklung des AN1x.
Der AN1x klingt von Grundsound her sehr gut.
Mehr Regler, endlich ein vernünftiges Gehäuse und eine Bessere Werteauflösung der Controller
würden mir schon reichen. Die Tastatur könnte auch so bleiben (als Synthtastatur).
Ohne Konkurenz wäre er zwar nicht, aber hätte extrem gute Chancen.
netter Gruß
@Viertelnote Ja, Parametersprünge zB waren nicht so toll. Werteauflösung ging ja feiner, wenn der Controller gedrückt wird (das waren ja auch Buttons).
Der AN1x klingt gut aber ich habe damit ende der 90er bei einem Freund einen Track produzieren müssen und kann nicht behaupten dass er als echter Synthesizer anzusehen ist.
Sorry aber ANx als Grundlage ist heutzutage irgendwie kein Argument mehr.
Dazu gibt es heutzutage zu viele sehr gute echte Synthesizer :-)
Aber mal schauen was da kommt.
@Anthony Rother Hallo Anthony,
bist Du sicher, dass es wirklich ein An1x war und nicht der CS1x, auch blau, aber ein Rompler? Ich wüsste nicht was dem AN1x zu einem VA Synthesizer fehlen sollte.
Viele Grüße
@binary_idol Das dachte ich auch gerade, denn ich hatte zu der Zeit einen CS1x und den konnte man sich klanglich weder schönreden noch schöntrinken. War halt günstig.
War damals immer neidisch auf diejenigen, die sich für einen AN1x entschieden hatten.
Noch ne kleine Anekdote: meinen CS1x habe ich vor ca. 10 Jahren verliehen und es ist der einzige Synth, bei dem ich nicht nachfrage ob ich ihn wieder mal zurückbekomme ;-)
@Markiman Hahhaha…
@binary_idol Ooh ja :-) das könnte sein.
@Anthony Rother Ich gehe auch von einer Verwechslung aus. Der AN1x ist ein echter VA-Synth.
Ja, leider hat Yamaha den (großartigen, aber da bin ich gefärbt, weil ich meinen AN1x echt sehr lieb habe :D) AN1x in das selbe Gehäuse gepackt wie die billige Rompler-Schleuder CS1x. Ansonsten braucht sich der AN1x vor anderen VAs seiner Zeit, egal ob Nord, Virus etc vom Sound her kaum verstecken. Auch Arpeggiator ist super. Stepsequencer nützlich. Die Filter find ich bis heute klasse. Sogar die FX noch nützlich. Das Morphing zwischen 2 Patches ist auch cool. Noch letztes Erbe der Mitarbeit von Dave Smith unter der Haube. Auf YouTube finden sich Tonnen an Videos, die zeigen, was das für eine großartige Electro-Kiste ist, vor allem vom legendären Jexus. Also passend für den Großmeister dieser Art von Musik ;).
Mehr Encoder/Fader etc wären klasse. Die 10 Voices waren damals halt der Leistung der DSPs geschuldet. Eine neue Kiste, vielleicht mit Wavetable und FM, aber kompatibel zu den AN1x-Patches (von denen es drölfzig Milliarden gibt und immer noch ne gute Szene online). Im übrigen funktioniert der Editor AN1xEdit, damals noch Win95, sogar noch unter Win10 64bit bestens.
Würd ich mir nen „neuen“ kaufen? Hmm. Keine Ahnung. Aber meinen „alten“ AN1x würde ich für kein Geld der Welt hergeben. Dafür ist er einfach vom Sound zu vielseitig und macht trotz der Limitierungen Spaß.
@Frank, just Frank Es ist übrigens NICHT dasselbe Gehäuse. AN1x hat mehr Encoder und den Ribboncontroller. Aber ja die Grundform-natürlich. Und der CS1x konnte glaube ich seine Arpeggios nicht über Midi ausgeben-richtig?
@kiro7 Stimmt. Und der Ribboncontroller funzt bei mir tatsächlich auch nach 25 Jahren noch. Einen CS1x hab ich nie besessen, daher kann ich da wenig zu sagen. Aber ich glaube mich zu erinnern, daß da auch nur Midi Tempo-Synchronisierung ging, das wars auch.
@Frank, just Frank sicher das Dave Smith mit Entwickler war?, irgendwo habe ich gelesen das
Filter sei (so gut wie es eben virtuell geht) vom Prophet 5 inspiriert.
netter Gruß
@Viertelnote Laut Wikipedia und anderer Seiten zum AN1x sowie der Sequential-Seite war Dave nach Sequential Chef von DSD, Inc. Und die waren eine Forschungstochter von Yamaha. Haben auch den SY22 und TG33 verbrochen, Dave Smith hat sich dann auch mit Virtual Analogue beschäftigt und die Forschung von DSD ist dann in den AN1x geflossen, der ein Produkt der DSD Entwicklungsabteilung ist. So steht es zumindest in recht vielen Artikeln. Der AN1x hat also ne recht gute Ahnenreihe ;).
Cheers,
Frank
@Frank, just Frank > […] weil ich meinen AN1x echt sehr lieb habe :D) […]
Das ist schon einmal eine wichtige Voraussetzung für gute Musik. 😃
@Flowwater Ich glaube jedeR hier hat ein Instrument, welches die jeweilige Person irgendwie geprägt hat. Das gerne mal getätschelt wird, nen besonderen Platz hat. Das benutzt wird, obwohl es vielleicht bequemere und qualitativ bessere Alternativen im (Home)Studio gibt. Weil da ne emotionale Verbindung besteht.
Und da ist dann natürlich das Urteil über das jeweilige Instrument nicht wirklich objektiv. Das muss dann nicht das „Beste“ sein. Egal ob Synths oder zB Gitarren oder Instrumente generell.
Wenn Musik nicht über Gefühl geht ist es eh vorbei :D
Cheers,
Frank
@Frank, just Frank Absolut! Da stimme ich voll zu.
Und für mich gilt die Liebschaft nicht nur für Hardware, sondern auch für Software-Instrumente (seit zwei Jahren ca. TAL-Mod und seit kurzem Dreamsynth).
Sowas wie ein System-8 von Yamaha? Mit CS-Serie Models und neuen Varianten bis FM und Wavetable? 2-4 OP FM mit Filter und Wavetable-LFO/FM wäre genial. Da geht was!
Der AN1X war mein allererster Synth :-) klanglich limitiert, aber das Keyboard war ganz brauchbar.
Vielleicht wird’s ja ein AN-X-Motorrad oder Außenbordmotor?
Oder ’ne Pflege-Serie für den Mann, mit dem unwiderstehlichen Duft aus der sagenumwobenen Bergwelt Virtu-Analogiens… :-)
Vielleicht wird es ein An1x VST Plugin !
@HalbtonVoll Argh, das war gemein und unter der Gürtellinie … und hat uns alle knallhart und abrupt aus einem schönen Traum von einem neuen Hardware-Boliden geholt! ;-)
Wahrscheinlich geht Yamaha jetzt mit Roland in Kooperation: Nach Roland Jupiter-X und Juno-X jetzt Yamaha AN-X.
Also das X-te Gerät, das die alten Sound-Engines aufwärmt, nur diesmal von Yamaha ;-)
So in der Art Hardware-Controller-Keyboard für Plugins…
…. oder als (zusätzliche) AN-X Engine im Montage 2 ????
@maga Wenn,bitte auch für den Modx.
Hätte ich gerne.
Auch als VST Plugin.Sofort.
Yamaha und Plugin Cloud bisher Unbekannt.
Warum macht Yamaha nicht das was Korg und Roland mit Plugins macht ?
ich habe den AN1x erst richtig schätzen gelernt im Verbund mit dem JP-8000.
Ich finde die beiden sind ein starkes Team. Nur ist letzterer bei mir leider defekt (extrem
leiser Output)
netter Gruß
@Viertelnote Hey, das Outputproblem hatte ich auch (ist recht häufig), war bei mir recht einfach zu beheben (wie hier beschrieben wurde)
https://www.flickr.com/photos/87965795@N00/25330177440
Ich mache mal den Versuch, das Ganze historisch einzuordnen. Die Firma hat Anfang der 80er das Geschehen im Markt bestimmt, das kam durch FM, muss man ja nicht weiter diskutieren. Zehn Jahre später, sagen wir zwölf, versuchen sie noch einmal den ganz großen Wurf: Physical Modelling. Und bringen eine Handvoll sehr interessanter Instrumente auf dem Markt. Die Konkurrenz kann auch mit DSPs umgehen und bringt virtuell analoge Instrumente. Nichts Neues, etwas, das es schon ewig gab. Und vermutlich deutlich einfacher umzusetzen. Die innovativen Instrumente von Yamaha kacken erfolgsmäßig ab und die Konkurrenz mit den virtuell analogen starte durch. Da kann man schon mal ins Zweifeln kommen. AN1X war kein schlechtes Instrument, trotzdem eher halbherzig umgesetzt. Die hätten deutlich größeres leisten können. Das hat dann Nord, Access, Roland, etc. getan. Wobei Roland war auch eher halbherzig. Korg hat es nicht viel besser gemacht, deren Weg war die Wavedrum, jeder fand sie herausragend, kaum einer hat sie gekauft.
@Tai Habe ich auch so in Erinnerung.
Ich habe mich damals gegen den AN1x und für den Nordlead1 entschieden und es nicht bereut.
Heute gibt es so viele gute echt-analoge für mittleres budget, keine Ahnung warum man über einen VA-Synth nachdenken sollte. VA war für mich immer irgendwie ein Kompromiss.
Ein va mit analogfilter wäre interessant. Also quasi ein microfreak 8-) die digitalen Filter waren eher schwach bei den meisten va synths.
@Numitron Waldorf Quantum
Stimmt, auch wahr.
ich finde nicht, das VA ein Kompromiss ist. Ich kenne den Virus nicht, aber die Nords haben einen eigenständigen Klang, mit Morphing bieten sie Möglichkeiten, die kein Analoger beherrscht und die Oszillator-Konfigurationen eines Nordlead A1 ist auch etwas besonderes. Von der dynamischen Spielweise mit dem logarithmischen Pitch ganz zu schweigen. Die VAs sind keine blossen „Nachahmer“, sie sind in meinen Augen eine eigene Synthese-Klasse.
@Jazzheini Ich nehme da die Clavia-Geräte heraus. Ansonsten konnte mich kein VA begeistern. Ich hatte alle 3 Access Viren(?) (a,b,c) und keiner ist geblieben. Hängt aber auch stark von der eigenen Musik ab. Ja, VA ist schon ne eigene Gattung, nur eben nicht meins.
Es gibt ja noch den John Bowen Solaris, der soll ja beeindruckend sein. Aber leider weit jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten. ((-:
Aber du hast natürlich recht: der jeweilige Klang muss einem liegen. Logisch.
Am AN1X hat mir immer der Super Knob gefehlt. Gut, dass der jetzt mit dem Dienstage nun kommt.
Die These, das nur Yamaha Sequencer-Zentrierte Synths hat mit Ausnahme der Reface-Serie ist schon etwas … ähm … merkwürdig. Der Sequencer ist doch eher nur noch sekundär, da Yamaha ja sehr auf die Integration mit Cubase setzt. Der Montage ist ein Hardcore-Synth, der Motion-Sequencer ist ja selber für die Klangerzeugung gedacht . Die MX-Serie hat gar keinen Sequencer, die S-Serie auch nicht (S30, S90).
Die Interpretation geht für mich in die falsche Richtung. Denn es könnte wohl eher um die Tonerzeugung gehen, die Yamaha seit längerem gar nicht mehr bietet: virtuell-analog. Ich vermute, das Yamaha eher in dem Spektrum wieder was machen möchte.