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Report: Die Geschichte des Technics SL-1210 DJ-Plattenspielers

Alle Modelle - vom Technics SP-10 über den 1210MK2 bis zum 1210MK7

24. März 2022
Die Geschichte des Technics SL-1210 DJ-Plattenspielers

Die Geschichte des Technics SL-1210 DJ-Plattenspielers

Eine kleine Vorbemerkung vor der kleinen Geschichts-Stunde: „der 1210er“, “der 1210MK2“, „der Technics“, „der Zwölfzehner“. Es gibt viele Bezeichnungen, korrekt ist Technics SL-1210MK2 oder SL-1200MK2. Geläufig ist jedem aber sicher unter anderem „Technics 1210MK2“, weshalb ich in dem Bericht regelmäßig auf die streng-korrekte Bezeichnungen verzichten werde. Wir wissen ja, von welchem Gerät wir sprechen, wichtiger ist jeweils die Version und für die meisten gibt es eh nur „den 1210er“ in Schwarz oder Silber. Das auch das schon nicht korrekt ist, dazu später noch mehr.

1979 war das Jahr der Jahre für Technics. Das Jahr, in dem Technics ein Produkt auf den Markt brachte, mit dem sich die Marke auf dem DJ-Markt unsterblich machen würde. Ein Produkt, dessen Erfolg damals definitiv niemand ahnen konnte und welches bis heute der absolute Club-Standard ist. Unangefochten. Ungefährdet. Unhinterfragt.

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1979, damals war Technics noch eine Marke der japanischen Matsushita Electric Industrial Co. Ltd., welche erst 2008 zur Panasonic Corporation wurde. 1979, das war 31 Jahre bevor die Marke Technics für 4 Jahre eingestellt wurde. 31 Jahre, bevor ein riesengroßer Aufschrei durch die DJ-Szene ging, als Technics bekannt gab, dass ein gewisser Plattenspieler nicht mehr gebaut werden würde.

Die Geschichte des Technics SL-1210MK2

1979…das war aber eigentlich gar nicht das Jahr, in dem alles begann. Begonnen hat es schon sehr viel früher, mit einem Plattenspieler, der so absolut gar nicht DJ-tauglich war. Einem Plattenspieler, der niemals für den Einsatz im DJ-Bereich gedacht.

Aber der Reihe nach. Ein Blick auf eine unerwartete Erfolgsgeschichte vom SP-10 zum MK7.

Technics SP-10 (1970)

Alles begann eigentlich schon Jahre früher. 1970, Technics veröffentlicht den Technics SP-10. Dieser ist wohlgemerkt der erste Plattenspieler auf dem Markt mit einem Direkt-Antrieb und damit maßgeblich die Basis, auf dem alles weitere aufbaut. Für den Consumer-Bereich entwickelt soll der Direkt-Antrieb das Problem mit dem unrunden Lauf von Plattenspielern mit Riemenantrieb lösen.

Grundsätzlich war der SP-10 zunächst nur das Laufwerk und das Netzteil. Im entsprechenden Gehäuse konnten dann verschiedene Tonarme verbaut werden, denn der SP-10 kann / konnte mit verschiedenen Tonarmen betrieben werden. Daran hat sich auch mit dem Technics SP-10MK2 und neuen Technics SP-10R nichts geändert, der im Jahr 2017 vorgestellt wurde.

Interessant ist ein Blick auf den Tonarm verschiedener Modelle der ersten SP-10-Generation, der hinsichtlich der Konstruktion schon deutlich die Grundlage aufzeigt, auf welcher später die Tonarme der Technics 1210MK2 / 1200MK2 und folgende Modelle aufgebaut worden sind. Ebensolches zeigt sich bei einem Blick auf die Start-/Stop-Taste.

echnics-sp-10

Technics SP-10

Technics SL-1100 (1971)

Ein Jahr nach dem SP-10 folgt ein weiterer Plattenspieler mit Direkt-Antrieb, der Technics SL-1100. Nun mit internem Netzteil, festverbauten Tonarm, robusterer Konstruktion sowie Einstellmöglichkeiten für die Geschwindigkeit. Nicht nur 33 1/3 und 45 RPM, sondern auch zwei Reglern für Feineinstellungen. Erste Schritte in Richtung Technics 1210MK2 zeigen sich.

Technics SL-1100

Technics SL-1100 ( Quelle: HiFi-Wiki)

Technics SL-1200 (1972)

Nur ein Jahr später, also 1972, wurde der 1100 bereits “vom Technics SL-1200 „abgelöst. Dieser wirkt ein wenig aufgeräumter, cleaner. Noch klarer wird die Linie Richtung Technics 1200MK2, klar erkennbar am Plattenteller und der Anordnung der Bedienfunktionen. Tempo-Einstellungen, Strobe und die Mulde für den Puck. Die Start-/Stopp-Taste findet sich jedoch noch nicht, dafür ein Kippschalter für Off, 33 und 45 RPM. Auch finden sich die Feinregler für die Geschwindigkeit – man könnte sagen „Rotary-Pitch-Fader“.

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Technics SL-1200

Technics SL-1200 (Quelle: Wikipedia)

Technics SL-1210MK2 (1979)

Es folgen 7 Jahre Ruhe, bis dann aus heutiger Sicht der große Knall kam. Wir sind angekommen im Jahr 1979. Wir sind angekommen in dem Jahr, dem bereits viel beschworenen Jahr, in dem sich für Technics alles ändern würde.

1979, das Jahr, in dem der Technics SL-1200MK2 auf den Markt kam. 7 Jahre nach dem SL-1200 kommt die Mark 2 Version auf den Markt, „Mark“, englisch, stehend für „Modell“, ein klarer Nachfolger zum SL-1200.

Das zeigt sich auch visuell. Weiterhin Silber, mit einem Tonarm ähnlich einigen SP-10 Modellen, große silberne Start-/Stopp-Taste, zwei Tasten für die Geschwindigkeiten, Strobe LED und die Mulde für den Puck. Große Veränderungen? Entwicklungstechnisch ist die MK2-Version definitiv ein anderes Level. Die zweite Generation ist massiver, robuster. Vor allem bringt der Technics SL-1200MK2 nun genau das mit, was das Gerät so einzigartig gemacht: die starke Dämpfung von Vibrationen und der starke Motor als Direkt-Antrieb.

Technics SL-1210MK2

Technics SL-1210MK2

In Kombination mit dem neuen Pitchfader, nun als Schiebefader, nicht als Drehregler, war der 1200MK2 genau auf Radio-Stationen und Plattenabspieler, also DJs, ausgelegt.

„Tough enough to take the disco beat. And accurate enough to keep it“.

Techniques Turntable Advert Technics SL-1200MK2

Techniques Turntable Advert

Die technischen Daten? Technics konnte damit voller Stolz Werbung machen. Man achte auf einen Wert für die Gleichlaufschwankungen von 0,025 % WRMS oder maximale Rumpelgeräusche von -78 dB. Vor allem aber achte man auf den Preis, 350 $.

Der Rest ist eigentlich Geschichte…

…fast, denn alle reden vom 1210er, kaum einer redet vom 1200er. Sowieso wissen viele nicht, dass der Unterschied am Ende nur in der Farbgebung liegt. Das Gerät jedoch, welches in Clubs rund um die Welt Geschichte machte und macht, ist der 1210er, der Technics SL-1210MK2, der Schwarze. Dieser wird auf dem US-Markt jedoch auch als SL-1200 bezeichnet.

Es ist immer noch 1979. Im gleichen Jahr wie der Technics SL-1200MK2 kommt der Technics SL-1210MK2 auf den Markt. Nahezu blaugleich mit dem 1200MK2 unterscheidet er sich in nur einem Punkt, er ist Schwarz, nicht Silber. Ob sich auch das silberne Modell im gleichen Maße durchgesetzt hätte? Bestimmt. Vermutlich war es damals einfach nur wie heute, das dunkle Modell wurde mehr nachgefragt.

Technics SL-1200MK2

Technics SL-1200MK2

Eigentlich sind es zu Anfang zwei Unterschiede, denn der 1210MK2 besaß einen Umschalter für die Netzspannung, während dieser beim 1200MK2 erst bei späteren Baureihen folgte.

Zu diesem Zeitpunkt hat sicher niemand im Hause Technics damit gerechnet, dass dieses Gerät auch 40 Jahre später immer noch aus keinem Club wegzudenken ist, es der Traum vieler junger (und älterer) DJs sein wird, dass auf AMAZONA.de jemand eine Historie schreiben wird über genau diesen Plattenspieler.

Technics SL-1210MK3 (1989)

10 Jahre sollte es dann unverändert die beiden MK2-Modelle geben, 10 Jahre sollte es dauern, bis der Technics SL-1210MK3 auf den Markt kommt. Das Modell jedoch bot kaum Unterschiede zum Technics 1210MK2 und war nur auf dem japanischen Markt erhältlich. Falls jemand einen hat und loswerden möchte: Ich hätte Interesse! (#KurzeEigenwerbung)

Technics SL-1200MK3

Technics SL-1200MK3 (Quelle Reverb.com)

Technics SL-1200LTD (1995)

Im Jahr 1995 folgte die erste Limited-Edition, zugegeben sicher auch die bekannteste Limited-Edition: der SL-1200LTD. Anlässlich des 25-jährigen Geburtstages des Ur-1200ers werden 10.000 Stück des SL-1200LTD produziert und in weniger als einem Jahr verkauft. Obwohl es ein 1200er ist, war er nicht Silber, sondern glänzend / glossy Schwarz, Tonarm, Plattenteller wie auch Bedienelemente vergoldet. Jedes Gerät besitzt auf der Oberseite eine Plakette mit eingravierter Modell-Nummer. Es mag Geschmackssache sein, der Technics SL1200LTD ist eine sehr schöne Limited-Edition. Sehen tut man diese allerdings sehr selten, mir selbst sind bisher nur zwei Pärchen in die Finger geraten…ein fünfter nur noch in Einzelteilen. Das war traurig sage ich euch.

Technics SL-1200LTD

Technics SL-1200LTD

Spannender Side-Fact: In der Historie des SL-1200 auf der Homepage des Herstellers wird genannt, dass der SL-1200LTD nur in einer Stückzahl von 5000 produziert worden ist. Spannend dahingehend, dass eines der Modelle, die ich zur Reparatur hatte, die Seriennummer 058XX hatte – also ein 5-stellige Gravurstempel mit einer Zahl über 5000. Ich vermute bei Technics meinte man nicht 5000 Stück, sondern 5000 Setups.

Technics SL-1200MK4 (1996)

Kurz nach der Limited Edition folgte auf den MK3 die MK4-Version, der Technics SL-1210MK4. Der MK4 ist zugegeben noch seltener zu sehen, als die Limited-Edition. Der Grund dafür ist, dass der MK4 eher das HiFi-Modell der nun DJ-dominierten Ausrichtung der 1200er/1210er-Modelle war. Veränderungen finden sich an zwei Stellen. Zum einen ist das Audiokabel wie auch die Erdung nicht mehr fest im Gerät montiert, dafür findet sich an der Unterseite eine kleine Box mit vergoldeten Cinch-Anschlüssen für Kabel wie auch eine vergoldete Erdungsschraube. Zudem wurde der Motor „aufgebohrt“. So schafft die MK4-Version nicht nur 33 1/3 und 45 Umdrehungen pro Minute, sondern auch 78 RPM. Dazu wurden aus den zwei keinen Tasten neben der Start/Stop-Taste drei kleine Tasten.

Technics SL-1200MK4

Technics SL-1200MK4 (Quelle)

Auch ist der der 1210MK4 der letzte 1200er/1210er mit einer Nullpunkt-Rasterung / einem Nullpunkt-Klick.

Technics SL-1200M3D / SL-1210M3D (1997)

Der Nachfolger würde genau dies nicht mehr haben, noch mehr, nicht nur der Nullpunkt-Klick ist, sondern es wurde zudem ein Reset-Button hinzugefügt, der das Tempo des Motor, egal wo der Pitchfader steht, sofort auf 0 % Pitch regelt. Das Modell? Technics SL-1200MK3D und auf den Markt gekommen ist er 1997, erhältlich in Silber oder Schwarz.

Teilweise wird der M3D auch nur als MK3D betitelt und so findet sich das Gerät auf dem Markt beschriftet sowohl als MK3D wie auch als M3D. So war der MK3D für den japanischen Markt bestimmt, der M3D ohne „K“ für den US- und EU-Markt.

Technics SL-1210M3D

Technics SL-1210M3D

Neben der Änderung des Pitchfader wurde das Cover / die Haube und die Haubenhalterungen überarbeitet. Genauer gesagt, die Haubenhalterungen und Scharniere fanden sich am 1200M3D gar nicht nicht mehr, dagegen wurden auf der Rückseite über die Schraublöcher im Cover Gummi-Puffer gesteckt. So konnte das Cover einfach aufgelegt worden. Praktisch, denn kaum jemand hat die Möglichkeit des Covers mit Scharnieren genutzt. Entweder diese wurden immer herausgezogen und wieder eingesteckt, was häufig zu Brüchen des Covers führte, oder die Scharniere wurden abgeschraubt und das Cover einfach aufgelegt. Noch etwas, was sich bis heute nicht geändert hat.

Technics SL-1210MK5 / Technics SL-1210MK5 (2000)

Wir schreiben das Jahr 2000. Wir haben es in das neue Jahrtausend geschafft und der Breakdown der Welt durch den Wechsel von 99 auf 00 ist ausgeblieben. Technics nutzt die Chance und bringt mit dem SL-12100MK5 ein neues Modell auf den Markt, welches weltweit verfügbar ist.

Technics SL-1210MK5

Technics SL-1210MK5

Der MK5 bringt einige kleine Neuheiten mit sich. Dazu gehört eine kaltweiße LED als Nadelbeleuchtung sowie die Möglichkeit die Bremskraft des Motors einzustellen. Zudem war der Tonarm des MK5 Grund, warum viele DJs den Tonarm des eigenen MK2 ausgetauscht haben gegen den des MK5.
Neue Lager und eine Skala am Ende zur genaueren Einstellung des Auflagegewichts sind zwei weitere Neuheiten.

Technics SL-1210M5G / Technics SL-1200M5G (2002)

2002 – eines der schönsten Modelle in der Reihe der 1200er / 1210er kommt auf den Markt, der SL-1200MK5G für den japanischen Markt oder in Europa und den USA der SL-1210M5G.

Technics selbst bezeichnet das 30-Jahre Jubiläums-Modell als „higher-end model of the SL-1200MK5“. Äußerlich wurde hier bereits Gas gegeben und neben dem SL-1200LTD ist der SL-1200M5G ein Modell, welches sehr hochwertig wirkt und wirken soll. Silberne Tonarmbase und Lager, verchromter Tonarm, aber allen voran, eine hochglänzende Coverplate in Metallic Black mit einem glossy glitter Effekt. Klingt fragwürdig, ist aber eine wunderschöne Oberfläche.

Technics SL-1210M5G

Technics SL-1210M5G (Quelle Futuremusic-Es)

Eine der größten Neuerungen ist eine Funktion, die geschätzt 99% der Nutzer missachten: Die horizontale Schraube an der Tonarmbase, mit der Druck auf die Tonarmbase ausgeübt werden kann und somit der Tonarm stabilisiert und das Skippen der Nadel minimiert werden kann. Der HiFi-Enthusiast wird hier alles lose drehen, der Performance-DJs sorgt eher für mehr Druck. Gut, und der Rest, also die meisten, bemerken die Schraube vermutlich nicht einmal.

Weitere Neuheiten? Eine blaue LED in der Nadelbeleuchtung ist eher eine Kleinigkeit, ein Blick auf den Pitchfader jedoch zeigt, dass hier eine größere Neuheit Einzug gehalten hat: eine einstellbare Pitchrange. Diese ist nun wählbar zwischen +/- 8% und +/- 16%. Ein Game-Changer für viele DJs, für die die bisherige Range nicht ausreichend war im Performance-Bereich.

Um mit dem äußerlich schönen Modell auch den Klang zu verbessern, wurden PFC (Oxygen free copper) Kabel in den Tonarm eingezogen.

Technics SL-1200GLD (2004)

Limited-Edition Nummer 2 bis dato, erneut in Gold und glänzendem Piano-Lack. Der SL-1200GLD ist limitiert auf 3000 Geräte, davon 500 Stück für den japanischen Markt, der Rest aufgeteilt auf den Weltmarkt. Basieren tut der SL-1200GLD auf dem M5K-Modell mit blauer Nadelbeleuchtung und vergoldeten Teile wie dem Tonarm und Tonarmbase, Nadelbeleuchtung, Tasten, Gehäuseteile, Puck und Pitch-Fader-Kappe. Auch dieses Modell trägt eine Plakette auf dem Gehäuse mit eingestanzter Modell-Nummer des einzelnen Gerätes.

Technics SL-1200GLD

Technics SL-1200GLD

Technics SL-1210MK6 / Technics SL-12100MK6 (2008)

Noch ein Modell, welches nur auf dem Markt in Japan veröffentlicht wurde, die MK6-Variante mit verbesserter Verkabelung im Tonarm wie auch verbesserter Aufhängung des Tonarms und einer besseren LED für die Nadelbeleuchtung. Auch die Pitch-Kontrolle soll verbessert worden sein.

Technics SL-1200MK6

Technics SL-1200MK6 (Quelle Reverb.com)

Technics SL-1200MK6K1 (2008)

Auch die MK6K1 Variante ist eine Version, die bei uns auf dem Markt nie erschienen ist. Die 35 Jahre Geburtstags-Edition wurde nur 1000 mal produziert und ausgeliefert mit einer 24K Gold Schallplatte sowie Booklet.

Technics SL-1200MK6 1

Technics SL-1200MK6 1 (Quelle Technics Japan Press-Release)

Side-Facts: Technics SL-1210GR / G / GAE

Spannend ist, dass Technics selbst in ihrer eigenen Timeline nun einige Modelle auslässt. Nach dem MK6 kommt der MK7 – klar. Es waren jedoch einige Modelle noch dazwischen, die zusammen mit einigen Aussagen aus den Reihen von Technics speziell in der DJ-Szene stark polarisiert haben. Wir haben das damals zum Anlass genommen einmal einen Blick auf die damalige Entwicklung bei Technics zu werfen, speziell, da nicht abzusehen war, dass neben den Modellen der Zwischenzeit noch ein MK7 kommen wird. Daher eine Empfehlung zu dem Report „Technics 2017, kritisch betrachtet.“

Die damalige Entwicklung? Nun, dass ist der Sprung zwischen dem Jahr 2010, in dem Technics das Ende der Produktion der 1210er / 1200er bekannt gegeben hatte und dies in der DJ-Szene für Entsetzen sorge, und dem Jahr 2016, welches in der DJ-Szene de facto erneut für Entsetzen sorgte.

2016 sollte das Jahr werden, in dem Technics eine Kehrtwende bekannt gab und einen Technics SL-1200G und GAE ankündigte.

Es hatte schnell und stark den Anschein, als würde Technics den Ruhm und das Image vom MK abgreifen wollen um ihre HiFi-Modelle mit dem Look eines MKs verkaufen zu wollen. Das wird man im Hause Technics auch kaum abstreiten können, jedoch muss man sich natürlich darauf besinnen, wovon der MK wiederum abstammt: Von einem 1200er, der nicht als DJ-Plattenspieler geplant war.

Nichts desto trotz: Die DJ-Szene fühlte sich hart vor den Kopf gestoßen. Nicht besser, eher schlechter machten es Äußerungen aus dem Hause Technics, die recht deutlich machten, dass man die DJ-Szene, die alleinig für den Erfolg des 1200er verantwortlich war, als „problematische Zielgruppe“ betrachtete.

Und, das durfte man dann in Verbindung bringen mit dem Preis von rund 4000,- € für den Technics SL-1200G oder die limitierte GAE-Version.

Die DJ-Szene war außer sich. Zu Recht. Das war nicht das, was man erhofft hatte, als ein neuer Technics im MK-Look angekündigt wurde.

Ein wenig geglättet wurden die Wogen, als ein Jahr später, 2017, der Technics SL-1210GR veröffentlicht wurde. Die Hoffnung war groß, dass dieses Modell der neue DJ-Plattenspieler werden wird, sein soll oder sein kann.

Technics SL-1210MK7 (2019)

2019 dann das Jahr, in dem der Technics SL-1210MK7 auf den Markt kam – das Modell, welches nun wieder wirklich DJs ansprechen sollte. Technisch wie auch preislich. Seitdem ist das Modell auf dem Markt und beginnt in den ersten Clubs die MK2 zu ersetzen. Aufgrund der aktuellen Situation und der Lieferengpässe jedoch nur langsam, während gleichzeitig viele MK2 und Nachfolge-Modelle nach wie vor ihren Dienst verrichten.

Technics SL-1210MK7RB

Technics SL-1210MK7

Der MK7 wurde von Grund auf neu entwickelt und baut weder vom Gehäuse noch vom Motor auf den Vorgänger-Modellen auf. Leistungsmäßig kann der Motor anhand von Schaltern unter dem Plattenteller eingestellt werden in Anlauf- und Bremsverhalten, zudem kann die Farbe der LEDs gewechselt werden. Wer es schneller mag kann zudem 78 RPM freischalten ebenso Reverse.

Technics SL-1210RB – Red Bull Edition (2020)

Ein Kooperation von Red Bull und Technics brachte 2020 die RB-Edition auf den Markt, limitiert und derweil ausgelaufen. Hintergrund ist der Red Bull BC One gewesen, der weltweit größte Breakdance Wettbewerb, der von Red Bull ausgetragen wurde.

Die Limited-Edition basiert dabei auf einem SL-1210MK7 und definiert sich durch einige spezielle Sonderheiten, so zum Beispiel der goldene Tonarm oder das rote Headshell. Dazu kommt eine andere Slipmat und ein Aufdruck auf der Front.

Technics SL-1210MK7RB

Technics SL-1210MK7RB

Kostenpunkt rund 100,- Euro über dem SL-1210MK7.

Technics SL-1200MK7 (2021)

Nach Schwarz kommt Silber. Auch hier wird die Tradition nicht gebrochen und Technics schickt dem SL-1210MK7 einen SL-12100MK7 hinterher.

Technics SL-1200MK7

Technics SL-1200MK7

Unterschiede? Einzig zu finden in der Farbgebung, technisch sind die Modelle absolut gleich.

 

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Forum
  1. Profilbild
    mfk AHU

    Das beste an diesen Plattenspielern ist, dass sie sehr robust gebaut wurden.
    Eigentlich braucht sich jeder DJ nur 2-4 davon kaufen und hat dann sein Leben lang Ruhe.
    Ok, die Bleuchtung geht irgendwann mal kaputt und der Tonarm muss nachjustiert werden.
    Aber insgesamt sind diese Teile unverwüstlich.
    Meine halten seit ~1998 inklusive jeder Party.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @mfk Ich leg da glatt nochmal 8 Jahre drauf….
      Seit 1990 intakt wie am ersten Abend. Auch wenn sie weniger genutzt werden als früher sind sie ein Teil des Studios der niemals gehen wird.

  2. Profilbild
    Sven Rosswog RED

    Cooler Artikel Bolle,

    ich habe meinen auch schon seit sechänoinisch oder so. Der Lift war mal eingefroren, dass konnte ich selber reparieren.
    Die wichtigste Frage ist aber 1210 oder 1200 und da muss ich doch schon sagen lieber silber. :-)

    Viele grüße

  3. Profilbild
    Tim

    Mega Artikel!!! Danke für die Übersicht.

    Auch hier: 2001 gebraucht gekauft – bis heut wie am ersten Tag! Alternativos unverbesserlich.

  4. Profilbild
    Round Robin AHU

    Ein wirklich toller Bericht über den besten Plattenspieler der Welt. Sehr interessant ist die Vorgeschichte zum 1200er. Die Teller sind unverwüstlich und laufen noch in 20 Jahren. Vielen Dank für die Geschichtsstunde.

  5. Profilbild
    BadMonkeyNoBanana

    …ergänzend zum Beitrag:

    „von Club-ikone zu Club-untauglich“

    Lieber Johannes,

    danke für Deinen Bericht, dessen Pointe aber unerwähnt blieb!
    Das geringere Eigengewicht des MK7 erhöht die Gefahr der Rückkopplung wesentlich.
    Deswegen bleibt weiterhin der MK2 die Krone der Schöpfung in der Club-Szene, womit auch die momentanen Wucher-Preise am Gebrauchtmarkt zu erklären sind.
    Als Teil der „problematischen Zielgruppe“ empfinde ich diesen „Konstruktionsmangel“ seitens des Herstellers als Provokation, was mich in der Angelegenheit allmählich frustrieren lässt.

  6. Profilbild
    kalo

    Genialer Artikel, danke dir Bolle ! .. gerade erst gesehen .. super Summary zur SL1200 History .. habe ich wieder was gelernt. Klasse + DANKE ! :)

    .. und ja, die ‚alten‘ SL sind einfach die Besten, habe mit dem mk7 nie aufgelegt, aber kürzlich den mk7 pitch fader (als Ersatzteil) in der Hand gehabt, war einfach viel zu weich für mich, echt eintäuschend (das ‚feste‘ Gefühl aus mk2/3/5 Zeiten ging komplett verloren, so schade). Aber vielleicht hatte ich ja auch nur ein mk7 Fader Montagsmodell, keine Ahnung. Wie auch immer: oft sind die gebrauchten ‚alten‘ SLs besser als alles Neue, richtig ?

    • Profilbild
      zirkuskind

      @kalo Ich verstehe den Kritikpunkt. Hatte ihn am Anfang selber. Man gewöhnt sich aber schnell an den neuen Pitch und er bleibt auch präzise dort, wo man ihn hingestellt hat. Ja, die alten am MK2/3/5 sind fester, dennoch könnte man da als Gegenargument bringen, dass man bei vielen nicht mehr wusste, ob der Widerstand jetz n Zeichen für Zuverlässigkeit ist, oder ein Zeichen dafür, dass über die Zeit einiges an Staub und Kruste im Inneren alles blockiert, vorallem am Ende bei +-8.

      Ich habe nach einger Zeit bemerkt, dass ich den neuen auch zu schätzen weiß, man kommt schneller von einem Ende zum anderen, möchte man dann minimal präzise einstellen, geht das wie gewohnt, man hat nie den Eindruck, dass er sich beim Dranstupsen verstellen könnte.

      Die neuen MK7 sind schon toll. Es gibt einige Kritikpunkte, größter bei mir: die letzten Prozent sind schon bei 7 erreicht, sprich die Auflösung ab 6 wird dichter, ab 7 passiert eigentlich kein Pitch mehr, 7 sind schon 8. Damit lässt sich aber Arbeiten, vorallem wenn man eh ständig auf alten Technics gearbeitet hat bei denen ein bischen was im Inneren gemacht wurde damit etwas mehr als +8 möglich sind. Und nicht zu vergessen der Umstand, dass oft 2 Technics nebeneinander nicht mehr gleich gepitcht haben, beide waren immer stets etwas unterschiedlich. Alles in allem sind die MK7 eine Top Neuauflage.

      • Profilbild
        kalo

        @zirkuskind Danke für all die Detail, echt interessant, klasse Input !

        Zusatz: du meinst mit +8 im unteren Bereich richtig ? Liegt wohl daran dass bei älteren mk2/3 logarithmische Fader verbaut wurden (N11-2 und 3), erst später (ich glaube ab M5G und MK6) wurden lineare N11-4 verbaut. Ich muss mal selbst nachmessen messen ob die mk7 linear oder logarithmisch sind.

        • Profilbild
          zirkuskind

          @kalo Eigentlich müssen die linear sein, alles andere ergibt keinen Sinn. Was ich meine, bei den alten: wenn ich mich recht entsinne (kann mich aber auch irren) gab es einen technischen Kniff im Inneren, um den gesamten Bereich „nach vorne“ zu ziehen, du hattest dann zb etwa deinen Pitchbereich von -6 bis +10 (anstatt -8 bis +8). Trotzdem bleibt es beim linearen Bereich, +1 an der Skala ist auch +1 im wirklichen Pitch.

          Bei den neuen MK7 könntest du Recht haben, also, dass ab +/-6 der Fader nicht mehr linear ist, damit bei +/-7 schon die +/-8 erreicht sind. Ich weiß auch nicht, warum sie das so gemacht haben, eine dichtere Auflösung sorgt für schlechtere Einstellbarkeit. Da war ich Anfangs sehr angepisst, dass die das so gemacht haben. Musste aber feststellen, dass es ok ist und es sich damit arbeiten lässt. Dennoch ein Makel find ich. Aber btw etwas, was sie mit einem Update lösen könnten (Sie haben ja für evtl Aktualisierungen oder Fehlerbehebung da n Zugang unterm Teller). Nebenbei von wegen Auflösung: die dichtere Auflösung hast du ja auch sobald du auf +/-16 umstellst. Wenn du aber richtig auflegen kannst, geht auch diese Auflösung, man muss filigran sein, aber es geht. Interessante Nebeninfo: Deshalb fand ich die Lösung von Vestax auch prinzipiell besser, keine Ahnung warum das nie jemand so übernommen hat (Dort hast du den Bereich verschoben, anstatt den Bereich zu verdoppeln)

          • Profilbild
            kalo

            @zirkuskind gerade mal nachgemessen, die MK7 sind linear (so wie die N11-4 aus dem MK5G auch).

            Ich meine immer die echte Physik‘ sprich wie der ohmsche Widerstand verläuft, im Schaltkreis oder Firmware kann man sicher viel machen, Technics ’simuliert‘ aus den logarithmischen ja eh lineare Werte (sonst wäre die Mitte nicht wo sie ist, und der Verlauf unbrauchbar, und da gibt es sicher Kniffs die du meinst) .. aber bezüglich Auflösung sind lineare eh besser (gerade im unteren Bereich). Ich verstehe eh nicht warum sie überhaupt logarithmische ALPS nehmen, wahrscheinlich ein ganz einfacher Grund: die waren damals häufiger (und billiger), da sie in analogen Mischpulten für Volume genommen werden (das menschliche Ohr hört Lautstärke eher logarithmisch)

            Hier mal meine elektronischen Messungen (ohne Garantie!), kann ich gerne sharen .. das passt ja auch gut zu deinen Beobachtungen .. ich vermute der MK5G und der MK7 lösen im unteren Bereich am besten auf. Technics/Panasonic SL-1200 Fader (eigene Messungen):

            SFDZ122-N11: click, 20K, logarithmic (used in SL-1200 MK1 and MK2)
            SFDZ122-N11-1: click, 22K, logarithmic (used in SL-1200 MK1 and MK2)
            SFDZ122-N11-2: click, 22K, logarithmic (used in SL-1200 MK1 and MK2)
            SFDZ122-N11-3: clickless, 22K, logarithmic (used in SL-1200 M3D, MK3, MK5)
            SFDZ122-N11-4: clickless, 22K, linear ! (used in SL-1200 MK5G only)
            TNPA7145AA: clickless, 11K, linear ! (used in MK7 only)

            :)

    • Profilbild
      zirkuskind

      @kalo Mein Resumee: Der MK7 ist für zuHause fantastisch, auf Party ist er aber nicht ganz so gut wie der MG5. Der hat durch sein höheres Gewicht einfach noch ne Prise mehr Toleranz gegenüber (Sub)bässen (wie alle MK 2/3/5), und durch die Beleuchtung des Pitchbereichs ist er gut für dunkle DJ Kammern und Partys allgemein. Dafür hat er n häßlichen Glitzerüberzug (für HousePartys und Afterhours vielleicht ganz ok, dennoch bevorzuge ich Autonomie in Sachen „Glitzer verstreuen“),

      Also: Beides gut, ob alter MK2/3/5 oder gar MG5, oder aber MK7 mit seinem schicken Design und den sehr nützlichen Spielereien. Die teils schon seit 20 Jahren gebraucht wurden, zb die erweiterte Pitchrange, fragt mal die Freetekkno Leute…die hatten nicht umsonst statt Technics die Vestax stehen. Auch beim ernsthaften Breakcore Auflegen wird das immer mal gebraucht. Der versenkte An/Aus Knopf ist auch gut, kein Ausschalten aus Versehen mehr. Und und und…

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