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Report: Framus Panthera – die Gitarre aus dem Whisky-Fass

Wurde der Heilige Gral nun endlich gefunden?

26. September 2018

Es gibt Geschichten, die sind so schräg, dass man eigentlich nur schmunzeln kann. Das Besondere an einigen dieser Geschichten ist jedoch, dass trotz ihrer Absurdität mit einer Tendenz hin zum Lächerlichen, manchmal ein Funke in ihnen steckt, der ein ganzes Buschfeuer entfachen kann.

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Losgelöst von meiner Funktion als AMAZONA.de Autor und Produzent steckt wie in jedem anderen Gitarristen auch in mir der Tüftler. Technik, Sound, Praxistauglichkeit usw. kennen wir alle, aber die wahre Herausforderung bleibt die Magie des Holzes, aus dem unsere Instrumente gebaut sind. Von selbst ernannten „Fachleuten“ als „nebensächlich“ in Sachen Klangformung abgetan, knien sich dennoch Heerscharen von Gitarristen seit Dekaden in die Materie, auf dass sie dem letzten Molekül des Halses respektive Korpus etwas abringen können.

Das Einschwingen mittels Lautsprecher oder aber das Cryo-Verfahren sind nur einige Methoden, wie man der Struktur auf die Schliche kommen will, um sie zu verbessern. Um meine Idee zu erläutern, komme ich leider nicht um einen Hauch Eigenwerbung herum, man verzeihe mir also bitte die nachfolgende Erläuterung!

The Ultimate Whisky Guitar Shootout

— The Ultimate Whisky Guitar Shootout —

Die Geschichte zur Whisky Gitarre

Seit 2014 hat meine Band GRAVE DIGGER einen eigenen (sogar preisgekrönten) Whisky auf dem Markt. Eines Tages stellte ich mir aus einer Whiskylaune heraus die Frage, ob sich der Klang eines Holzes wohl verändern würde, wenn man Selbiges ca. ein halbes Jahr in unseren Whisky einlegen würde. Wie jeder Liebhaber weiß, reagiert der Whisky während seiner Reifung ja auch intensiv mit dem Holzfass, in dem er lagert, warum sollte ein vergleichbarer Prozess sich nicht auch mit Klanghölzern umsetzen lassen?

Gesagt, getan. Ich konnte für das Experiment die Brennerei Ziegler, welche auch den GD-Whisky herstellt und Europas größten Hersteller von Instrumenten, die Firma Framus/Warwick für die Umsetzung der Idee gewinnen. Es wurden drei spezielle Fässer für die optische Kontrolle mit Plexiglasböden versehen, entsprechende Hals- und Korpusteile auf Edelstahlarmen im Whisky versenkt und ein halbes Jahr später wieder hervorgeholt. Wer möchte, kann sich die Abfüllung unten ansehen.

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Heraus kamen neben drei Fässern, voll mit hervorragendem Whisky (aber das ist eine andere Geschichte), auch besagte Hälse und Bodies, aus denen zwei E-Bässe und eine E-Gitarre gebaut wurden. Um nun festzustellen, ob die „Whisky-Gitarre“ wirklich einen signifikanten klanglichen Unterschied entwickeln würde, brauchten wir ein baugleiches Modell, was zudem noch aus demselben Baustamm geschnitzt wurde.

Die Firma Framus ging daraufhin zu Werke und baute zwei exakt gleiche Framus Panthera Surpreme II  Instrumente einem Zwillingspaar gleich, welche sich bis auf das Whiskybad in nichts unterscheiden. Ich bekam beide Instrumente vergangene Woche, um diese in einem knallharten Shoot-out gegeneinander antreten zu lassen. Nun denn, alles Humbug oder der Stein der Weisen?

Die Whisky Gitarre – der Testaufbau

Fangen wir mal zunächst mit dem Testaufbau an. Um eine möglichst neutrale Wiedergabe zu gewährleisten, habe ich extra nur einen Verstärker gewählt, der aber bekannt ist für seine sehr flexible Klangformung im Vollröhrenbereich. Die Rede ist vom Hughes & Kettner Triamp MK III. Zum Einsatz kamen die Kanäle 1A, 1B, 2A, 2B und 3B. Der Amp wurde mit hoher Lautstärke gefahren (Master und Volume jeweils auf 12 Uhr), aber ohne dass dabei die Endstufe zu stark in die Sättigung gefahren worden wäre, um das Kompressionsverhalten und die Ansprache der Gitarre nicht zu verfälschen.

Soundmachine Hughes & Kettner Triamp MK III

— Soundmachine Hughes & Kettner Triamp MK III —

In Sachen Boxen habe ich bei meinem Ampete 88S verschiedene Cabinets im Bezug auf klangliche Färbung durchgeschaltet und bin in der Kombination neutraler Klang gepaart mit Praxiseinsatz bei einer Marshall 4×12, Baujahr Mitte Achtziger mit Celestion 65 Watt (hießen damals noch nicht Vintage) hängen geblieben. Als Mikrofon kam lediglich ein SM57 zum Einsatz. Als Instrumentenkabel kam wegen des häufigen Umsteckens zwischen den Instrumenten ein Silent-Modell zum Einsatz. Es wurden keinerlei Booster oder Pedale verwendet, die den Klang verfälschen könnten.

Ampete 88S

— Testamp Ampete 88S —

Marshall 412 Baujahr Achtziger

— Marshall 4×12″, Baujahr irgendwann in den Achtzigern —

Die Klangbeispiele wurden weder normalisiert, noch sonst in irgendeiner Art und Weise bearbeitet, um auch den direkten Vergleich in Sachen Lautstärke beurteilen zu können. Daher sind die Files um einiges leiser, als ihr es von anderen Soundfiles gewohnt seid, es empfiehlt sich daher, die Files möglichst laut abzuhören, aber ohne dass eure Lautsprecher oder die Endstufe in die Sättigung fährt!

Framus Panthera Surpreme II - das doppelte Lottchen

— Framus Panthera Surpreme II – das doppelte Lottchen —

Ihr werdet beim Abhören der Soundfiles feststellen, dass es sich teilweise um dramatische Unterschiede in Sachen Volumen, Kompression, Frequenzgang etc. handelt. Um der Sache aber noch einen draufzusetzen, möchte ich bemerken, dass nur ca. 50 % der klanglichen Unterschiede über die MP3s eingefangen werden konnte, der klangliche Unterschied war direkt vor dem Lautsprecher nochmals um ein Vielfaches höher, als man in den MP3s hören kann.

Zuerst habe ich die Gitarren ohne Amp gespielt, bei der sich bereits ein völlig konträres Schwingungsverhalten der Hölzer zeigte. Schon unverstärkt konnte man eine schnellere Ansprache und ein gleichmäßigeres Schwingungsverhalten erkennen. Dass die Unterschiede über den Amp aber dermaßen unterschiedlich ausfallen, hätte ich niemals erwartet!

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Test hätte nur dann SInn gemacht, wenn man das Holz des Vergleichsmodells 6 Monate in Wasser gelegt hätte. Denn dass durch das Aufquellen und wieder Trocknen des Holzes dieses sich in seinen Härteeigenschaften verändert ist klar. Nur braucht man dafür keinen teuren Whisky…..

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Ich denke mal das wird der Stoff die kommenden Testreihen sein, falls die Firmen das aufgreifen – wie billig die Flüssigkeiten sein können, in denen die Gitarren eingelegt werden können. :D

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Endlich mal eine Gitarre, an der man sich besoffen spielen kann. ;-)

    • Profilbild
      TobyB RED

      Ob es auch ne Wacken Edition gibt? ;) Ich hätte grade noch frische Cohibas aus Cuba über.

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        AMAZONA Archiv

        @TobyB Lieber nicht… ich sehe schon die Schlagzeilen in den Boulevardblättern… „asketisch lebender Gitarrenschüler verstarb an Lungenkrebs und Säuferleber nur durch das Gitarre spielen“.

        • Profilbild
          TobyB RED

          :D Ich kenn jetzt nicht die Letalitätsrate unter asketischen Gitarrenschülern. Aber ich würde meinen, dass aus einer whiskygeschwängerten Gitarre ein trefflicher Rock und Blues kommt ;-) Frei nach Lemmy, „Reue ist sinnlos“ oder „Die heutige Generation ist zu einem Haufen Pussies verkommen. Niemand scheint noch richtig Spaß zu haben. Die dissen einander ja nur noch, wenn jemand sich erlaubt, ein wenig über die Stränge zu schlagen.“ :-D

  3. Profilbild
    tantris

    Beinahe schon lächerlich, mit welchem Blödsinn die Hersteller von Gitarren versuchen, ihre Instrumente, die im Augenblick in den Regalen verstauben, an den Mann zu bringen. Was noch aussteht, sind die Holz-Varianten Olivenöl und Balsamico. Und für ganz harte Kerle die Variante Maschinenöl.

  4. Profilbild
    Coin AHU

    Wow, tolles Englisch, kommt gut rüber im Video.
    Schön professionell , die Idee, gut, ist halt was für Fans.
    Aber die ganze Aufmachung, mit Team, Produkt und Video ist toll.

  5. Profilbild
    Tai AHU

    Ja, sorry, ich denke auch, das mit dem Whisky dient in erster Linie der Show. Kommt gut bei Gruppen , die beim Auftritt aus der Bourbon Literflasche Apfelsaft trinken. (die mit Bourbon drin finden das auch gut)

    Geht eventuell auch, vielleicht noch besser, mit Holz in Schuhwichse eingelegt, ist aber nicht so cool. Oder Haarshampoo, Bratensoße, you name it.

    Aber gut aussehen tun sie, zumindest schadet Whisky nicht der Optik.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Aber bei allem Spaß… mal zurück zum eigentlichen Thema…

    was ich meine, herauszuhören (was aber auch mit jedem Hören wieder anders ist), ist sachtätlich, dass das Clean Signal verdichteter rüberkommt und dass da generell im Sustain was herausgeholt wurde (wenn man unterstellen darf, dass der Test sauber ist). Was sich im Crunch und mit Vollzerre getan hat, nehme ich jetzt eher subtil wahr. Also, das hat ja nix mit purer Spinnerei zu tun. Die Frage ist natürlich nur, ob es immer und überall von Vorteil ist, wenn die Aufnahme schon mit so’n bissken mehr Kompression behaftet ist? Das Rausnehmen ist ja schwieriger als umgekehrt. Jut, für Metal nu wirklich nicht so relevant, die Frage.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Könnte man ja auch verlosen, so’ne Whiskygitarre…. der Gewinner macht dann bestimmt ein Fass auf… Tschuldigung, Kalauer. ;-)

  8. Profilbild
    MacSynth

    Coole Sache! Ich empfinde das als win-win Situation. Das Holz klingt besser durch den Whisky und das Holz lässt den Whisky besser schmecken. :-)

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