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Test: ESI Aktiv 10S, Subwoofer

Klein, stark, schwarz - der 10 Zoll Sub

9. Oktober 2020
esi aktiv 10s subwoofer test

ESI Aktiv 10S, Subwoofer

Der ESI Aktiv 10S ist ein aktiver Subwoofer der Einsteigerklasse mit einem 10“ Chassis, 50 W Verstärker, Bassreflexauslegung und allen gängigen Anschlüssen und praxisgerechten Regelbereichen. Er ist ein Kubus mit 34 cm Seitenlänge und er wiegt 14 kg. Aktuell ist er für einen günstigen Preis von 243,- Euro erhältlich.

Diese oder ähnliche Eingangssätze können Sie auf wirklich sehr viele aktuelle Subwoofer anwenden. Zum Testzeitpunkt (09/2020) listet Thomann fünf ähnliche Subwoofer in der Preisklasse bis 300,- Euro auf. Dort finden sich bekannte Namen wie Fostex, Mackie oder Behringer. Und auch der ESI Aktiv 10S des deutschen Unternehmens ESI Audiotechnik GmbH, das in Leonberg im Raum Stuttgart beheimatet ist. ESI konzentriert sich dabei darauf, Studioequipment für hohe Ansprüche zu einem möglichst niedrigen Preis anzubieten. So kosten deren von uns getesteten Referenzmonitore uniK 08 Plus auch nur 321,- Euro pro Stück – und bieten dabei einen sehr guten und neutralen Klang.

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Natürlich kann zu diesen Preisen nicht in Deutschland gefertigt werden, aber bei ESI zeigt sich mal wieder, dass Made in China kein Nachteil sein muss. Schauen wir uns den ESI Aktiv 10S also einmal genauer an.

esi aktiv 10s subwoofer test

Die Verarbeitung

„Astrein“ trifft es sehr gut. Das Gehäuse, die Einfassung des 10“ Chassis, die dreieckigen Bassreflexöffnungen und die Verstärkersektion, alles ist mit sehr geringen Spaltmaßen genau und gerade eingepasst. Keine Klebereste, es wackelt nichts und die Buchsen und Schalter sind stabil und sicher befestigt. Wenn man das in Verhältnis zum Kaufpreis sieht, dann gibt das schon mal volle Punktzahl. Natürlich könnte das Gehäuse aus edlerem Holz oder Verbundstoffen gefertigt sein, aber da der Aktiv 10S sein Dasein sowieso im Studio fristet, passt das voll und ganz. Das 10“ Chassis ist auffällig hart aufgehängt, besonders, wenn man es mit einem HiFi-Woofer vergleicht.

ESI_Aktiv10s_Edge

Konstruktiv würde ich behaupten, dass dreieckige Bassreflexöffnungen nicht optimal sind, da in den Ecken des Dreiecks Strömungsgeräusche entstehen können. Zudem sind diese auf der Unterseite der Frontplatte eingebaut und werden somit den Raum stärker anregen als bei einer höheren Platzierung.

ESI_Aktiv10s_reflex

Ausstattung und Technik

Während auf der Frontseite nur eine LED den Betrieb (blau) oder den Standby-Status (rot) anzeigt, findet man auf der Rückseite alle Anschlüsse und Bedienelemente. Oben sind dies der Level-Regler, die Übergangsfrequenz (50 – 180 Hz), ein Phasenregler (0 – 180 Grad), den Power-Mode (Standby oder always on) und einen Schalter, um das Ausgangssignal an die Satelliten nach unten bei 100 Hz zu beschneiden. Dazu noch eine Klinkenbuchse für einen Fußschalter, um den Subwoofer stummzuschalten.

Das Eingangssignal kann man wahlweise über XLR (symmetrisch) oder TRS (unsymmetrisch) zuführen, während beim Ausgangssignal nur XLR (symmetrisch) zur Verfügung steht. Ein Power-Schalter und die Buchse für die Stromversorgung runden die Ausstattung ab. Im Betrieb hält sich der ESI angenehm zurück: Er rauscht nicht, brummt nicht und die Standby-Schaltung funktioniert unauffällig gut.

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ESI_Aktiv10s_panel_complete

Zur Ausstattung ein paar Anmerkungen: Leider liegt dem Subwoofer keine weiterführende Dokumentation zur Einstellung und zu Aufstellung bei. Ich behaupte, dass viele Benutzer beim Verwenden des Phasenreglers an ihre Grenzen stoßen könnten. Schließlich platziert sich der ESI im Einsteigersegment und da könnte ein bisschen Unterstützung schon hilfreich sein. Da ESI hier keine Unterstützung gibt, im Folgenden ein paar Tipps.

Technikexkurs: Phasenlage

Da es sich um einen Einsteiger-Subwoofer handelt, gehe ich nicht zu tief in die Materie, sondern versuche, einen gängigen praxisnahen Weg zu erläutern:

1. Schallwelle und Auslöschung

Eine Schallwelle besteht aus einer positiven und negativen Halbwelle. Ein kompletter Durchgang, also die Chassisbewegung von der Nullstellung einmal nach vorne und dann wieder zurück über die Nullstellung nach hinten und dann wieder zurück in die Nullstellung. Dieser Durchlauf entspricht einer Phasenlänge von 360 Grad. Habe ich nun einen zweiten Lautsprecher, der um 180 Grad phasenverschoben spielt, das Chassis sich also bei der Vorwärtsbewegung des ersten Lautsprechers nach hinten bewegt, und umgekehrt, dann haben wir eine 100-prozentige Auslöschung. Spielt das zweite Chassis synchron mit dem ersten Lautsprecher, dann verdoppelt sich der Pegel um 6 dB. Bei allen Stufen dazwischen haben wir bei dieser Frequenz also eine mehr oder minder starke Lautstärkeanhebung oder -verringerung.

ESI_Aktiv_10S_Phase

2. Der Phasenregler in der Theorie

Nehmen wir das Ursprungssignal der Satelliten als Bezugssystem der Phase, dann kann ich mit dem Phasenregler die Phase des Subwoofers im Vergleich zu den Satelliten anpassen.

Und jetzt wird es tricky: In der Regel ist das Musiksignal so komplex, dass das Oberbass-Mittel-Hochton Signal der Satelliten ein komplett anderes Frequenzspektrum (andere Instrumente etc.) wiedergeben, als das Bass-Signal des Subwoofers. Richtig komplex wird dies insbesondere im Bereich der Trennfrequenz, also dort, wo der Pegel des Subwoofers nach oben hin abnimmt und das Signal der Satelliten nach unten hin leiser wird. Drehe ich am Phasenregler des Subwoofers, so „schiebe ich“ den gesamten wiedergegebenen Frequenzbereich des Woofers nach hinten und die Idee ist, die Phase so anzupassen, dass sich Auslöschung und Verstärkung der Schallwellen die Waage halten und so ein harmonischer Frequenzgang im Bereich der Übergangsfrequenz entsteht.

3. Der Phasenregler in der Praxis

Technisch versierte Leser werden jetzt schon merken, dass dies hier allenfalls ein Kompromiss sein kann, denn was bei einem Basslauf über die Übergangsfrequenz hinweg noch gut funktionieren mag, das ist bei Grundtönen eines Flügels oder eines Synthesizers eher ein Glücksspiel. Je komplexer das Signal in den Frequenzen von 30 – 200 Hz ist, desto weniger hilft die Phasenanpassung des Woofers.

ESI_Aktiv10s_chassis

4. Die Anpassung an Laufzeitunterschiede

Oft wird argumentiert: Mein Subwoofer ist vor oder hinter dem Schallzentrum der Satelliten. Mit dem Phasenregler kann ich die Laufzeitunterschiede anpassen. Das ist in soweit korrekt, als dass sich dieser Fakt nur perfekt auf eine Frequenz anwenden lässt (oder ein schmales Frequenzband) oder auf einen sehr geringen Hörbereich. Rutschen Sie mit Ihrem Stuhl 30 cm nach vorne oder nach hinten, dann ist die Phasenlage schon aufgrund der Raumresonanzen wieder eine andere.

5. Raumresonanzen

Und hier wird es richtig komplex. Was, wenn Sie genau im Bereich der Übergangsfrequenz eine Raumresonanz haben. Unglücklicherweise sind diese sehr oft im Bereich um 100 Hz, denn das entspricht einer Wellenlänge von etwa 3,4 Metern. Und wenn nun der ESI Aktiv 10S gerade mit seinen unten platzierten Bassreflexöffnungen den Raum bei 100 Hz besonders anregt, dann ist das „Spielchen“ mit der Phasenlage sowieso hinfällig. Denn – glauben Sie mir bitte – Sie können mit Hausmitteln einen Raum mit komplexen Resonanzverhalten und einem Subwoofer nicht mit glattem Frequenzgang und vor allem korrekter Phasenlage für alle Musikrichtungen einstellen.

Deswegen sind die Räume in Studios aufwendig bedämpft und resonanzkorrigiert und deswegen wird dort auf die Auswahl der Wandmaterialien und deren Resonanz- und Reflexionsverhalten viel Wert gelegt. Und nahezu immer sind dort die Woofer (wenn vorhanden!) in einer Ebene mit den Satelliten und wirken so praktisch wie ein Lautsprechersystem.

ESI_Aktiv10s_panel01

6. Also keinen Subwoofer oder was?

Das kommt auf Ihren Anspruch an. In ganz klaren Worten: Sie können mit viel Mühe und Zeit einen guten Kompromiss finden. Dazu benötigen Sie aber mindestens ein Messmikrofon und eine entsprechende Software. Damit finden Sie die bestmögliche Einstellung und mit selbstgebauten Bassfallen können Sie auch in einem kostengünstigen Homestudio schon ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Oft ist es aber eine bessere Lösung, einen Studiomonitor mit „erwachsenem“ Frequenzgang zu nutzen und auf die letzten 10-20 Hz am unteren Ende zu verzichten, denn die sind in der Regel für das Erleben des Musikstücks meist nicht von Bedeutung.

Der ESI Aktiv 10S in der Praxis

Gehen wir also davon aus, dass der ESI 10S bestmöglich platziert und die schlimmsten Raumresonanzen eliminiert wurden. Mit Level und der Phase wurde ein bestmöglicher Kompromiss gefunden und Subwoofer und Satelliten optimal abgestimmt.

ESI_Aktiv10s_connect

Dann erwartet Sie beim ESI Aktiv 10S eine sehr gute Bassqualität. Das System löst komplexe Bassläufe gut auf und auch in Sachen Impulsfreude und Dynamik spielt der Monobass sehr sauber. Allerdings fehlt mir für ein 10“ Chassis etwas der Tiefgang. In der Praxis bedeutet das: Wenn Sie Satelliten haben, die linear bis 30 oder 40 Hz hinunter spielen, dann werden Sie den Betrieb des ESI nur am etwas erhöhten Pegel hören, nicht aber in der Erweiterung des Frequenzgangs nach unten. ESI gibt auch „nur“ 30 Hz als untere Grenzfrequenz an und das entspricht auch meinen Erfahrungen. Vielleicht ist deswegen die Form der Bassreflexöffnungen auch kein Problem, denn Strömungsgeräusche waren nicht vernehmbar.

Ebenfalls ein wichtiger Faktor: Der Klang der Satelliten bleibt beim Durchschleifen gut und wird kaum hörbar verschlechtert. Das Signal verliert allenfalls an etwas Dynamik, aber dies ist nur ein subjektiver Eindruck, der keinem Doppelblindtest standhalten würde.

Meine KS Digital C88 Referenz waren somit schon mal ein ungeeigneter Spielpartner, denn die machen mit ihren DSP geregelten Chassis die 30 Hz ohne Probleme. Ganz anders bei des kleinen Behringer MEDIA 40USB oder den kleinen Genelec 8020 RAW, die ich vor Kurzem im Test hatte.

Die Behringer konnte ich mit dem ESI zu einem komplett abbildenden Lautsprechersystem machen. Allerdings musste ich die Übergangsfrequenz des Woofers recht hoch einstellen, so dass der Bass ab und an ortbar war. Zu bassschwach spielten die Behringer, als dass man den ESI in den nicht-ortbaren Bereich (etwa bei 70 Hz) regeln konnte.

Anders bei den Genelec 8020, die ja auch ohne Subwoofer schon sehr erwachsen spielten. Hier wiederum hatte ich das Gefühl, dass mir die absolute Qualität des ESI nicht ausreicht. Die Genelec hätten einen echten High-End-Woofer à la Dynaudio Core Sub verdient oder wenigstens einen Mittelklasse Genelec oder Neumann Woofer.

Wenn Sie aber die passenden ESI Monitore, gute KRK oder Presonus Lautsprecher haben, dann kann der ESI Aktiv 10S eine Bereicherung für Ihr Studio sein – die richtige Einmessung vorausgesetzt.

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Fazit

Ein Einsteiger-Subwoofer mit sehr guter Verarbeitung, gutem Klang und ordentlicher, praxisgerechter Ausstattung zu einem günstigen Preis. Wenn der ESI Aktiv 10S noch 10 Hz weiter in den Keller spielen könnte, dann wäre hier die Bestnote fällig gewesen. Der Subwoofer spielt dynamisch, impulsstark und mit ausreichend hoher Lautstärke und bleibt dabei präzise und neutral. Da habe ich in dieser Preisklasse schon viel Schlechteres gehört. Wenn man sich für sein Heimstudio einen Subwoofer anschaffen möchte, dann kann ich den ESI Aktiv 10S mit gutem Gewissen empfehlen!

Plus

  • gute Verarbeitung
  • gut ausgestattet
  • dynamisch und impulsstark
  • günstiger Preis

Minus

  • könnte etwas tiefer spielen

Preis

  • 243,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Ich finde den Schalter SAT.CROSSOVER verwirrend, weil dort fest 100 Hz steht, statt bloß ON. Die Trennfrequenz ist aber doch einstellbar. Ist das ein Beschriftungsfehler?

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @bluebell Hallo, der Schalter begrenzt das Signal, welches zu den Satelliten geht, nach unten hin. Die Frequenzen unterhalb 100Hz werden also ausgeblendet.
      Der Crossover Regler hingegen begrenzt den Bass nach oben. Je nach Reglerposition muss das grosse Chassis also nur ganz tiefe, oder auch höhere Frequenzen wiedergeben.
      Alles klar? :-)

      • Profilbild
        bluebell AHU

        @Jörg Hoffmann Ja, danke. Das ist dann eine schlechte Lösung, denn um einen sauberen Übergang zu bekommen, muss man die Trennfrequenz für den Subwoofer auch auf 100 Hz einstellen. Und das ist etwas zu hoch.

        Sauberes Design wäre ON/OFF für die Satelliten und eine Einstellbare Trennfrequenz, die für beide gilt.

    • Profilbild
      swellkoerper AHU

      @bluebell Damit ist der zuschaltbare Lowcut für die Satelliten gemeint und betrifft die XLR-Ausgänge. Die Trennfrequenz sollte dann entsprechend gewählt sein, muss aber nicht zwingend auf 100Hz stehen.
      Verwirrung auch bei den Klinkeneingängen: Webseite sagt unsymmetrisch, Manual sagt sowohl als auch. Ich denke, man kann hier beides einspeisen, da die Buchse „TRS“ beschriftet ist und die korrekte Polung auf dem Gehäuse abgebildet ist. Ein rein unsymmetrisch beschalteter Eingang wäre dann wohl „TS“.

  2. Profilbild
    JensNieco

    Der ist ja ordentlich im Preis gefallen.
    Ich hab neulich diesen Swissonic sub10 getestet, das Teil hat erstaunlich gut geklungen was ich für diesen Preis nie für möglich gehalten hätte, behalten wollte ich ihn aber nicht da die Standby Funktion mich nervte und sie nicht deaktiviert werden konnte.
    Ich hörte das der Swiss sogar besser klingen soll als der ESI allerdings hat der ESI die bessere Ausstattung.

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