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Test: Moog Sub37, Analogsynthesizer

(ID: 90830)

Der Konkurrent

Ohne Frage ist der Moog spannend, aber hat er „Feinde“? Markttechnisch gesehen ja. Der Moog ist nicht konzipiert, um Zentrale eines Modular-Imperiums zu sein. Er ist ein Solo-Instrument, was dank der Duophonie extrem hilfreiche Dienste leistet. Durch die Synthese-Verschaltung der Oszillatoren erwirkt man dazu klangliche Änderungen, die in jedem Falle jeden Spieler freuen wird. Wie ist das denn bei dem anderen? Bei dem Preisbereich kann es sich nur um den DSI Pro 2 handeln. Er hat ehrlicherweise von allem mehr. 4 Oszillatoren, zwei Filter, 5 Hüllkurven und 4 LFOs und eine Phalanx aus analogen Anschlüssen zur Steuerung andere Geräte, die beliebiges an diese weitergeben kann. Moog beschränkt sich da doch eher auf das Wesentliche, allerdings mit einem hervorragenden Interface. Die zu starke Reduktion zugunsten eines kleinen Preises im dreistelligen Bereich sind hier nicht als relevant gewesen. So spielt dann am Ende auch eine einfache Nebensächlichkeit die vielleicht größte Rolle – der Unterschied zwischen einem Moog und einem „Anderen“. Das betrifft besonders die Schnapptizitä der Hüllkurven und DEM Merkmal schlechthin, nämlich dem Moog-Filter-Sound, der in einem Moog bisher am meisten nach Moog klang. Der DSI Sound ist ein anderer, der neutraler klingt und auch auf Resonanzeinwirkung anders reagiert. So wird darüber hinaus sagen können, dass gerade der Sequencer und der Zugriff an einem Moog nie besonders schlecht gelungen sei, aber so vollständig gibt es das nur hier. Er ist zu seinesgleichen sogar ein wenig konkurrierent. Es ist ernsthaft eine Überlegung wert, ob ein Voyager viel mehr brächte. Was Sequencer und Arpeggiator-Spaß angeht, so ist der Sub sofort Sieger. Inspiration ist ein wichtiges Gut, welches der Moog durch viele neue Möglichkeiten verbessert. Neu bezieht sich auf bisherige Moogs und auch dem, was sonst noch zu finden ist.

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seitenteile

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Sicher, ein alter DX7 ist sicher schon 1983 „neuartiger“ gewesen als ein Analog-Synthesizer. Aber mit so einer Bedienfreundlichkeit, so einem Sequencer wohl eher nicht. So geht es also am Ende um einen gut klingenden Sound, der auch beim Drehen weiter gut klingend ist, dem so genannten Sweet Spot. Dies ist etwas, wo Moog in Wahrheit auftrumpft. Kaum ein Synthesizer schafft dies und ist bei Moog auch das heimliche Pfund, mit dem es zu wuchern gilt – ob nun mit oder ohne Schottland.

alt seitlich

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Fazit

Die ehrlichste Antwort zum Sub37 ist, dass es sich um einen gut klingenden Synthesizer handelt, der einen klassischen Sound herzustellen in der Lage ist. Er ist sicher nicht ganz ein Minimoog, jedoch ist er auch in seiner neuesten Form mehr Moog als alle anderen und dieses „Moog-sein“ bedeutet einen „warmen“ Filtersound zu haben, der vom Resonanzregler nicht in Bass-Schwäche verwandelt werden kann. Es bedeutet, dass auch FM-Klänge mit Modulation der komplexeren Art noch immer gut klingen und nicht überladen, falsch oder überzeichnet sind. Unter den „neueren“ Analogsynthesizern ist er sicher ein Top-Modell, welches sich in den wesentlichen Punkten nicht leicht schlagen lässt und es gibt genügend nicht ganz so wesentliche Punkte, wo man ebenso wenig Kompromisse zu machen hatte. Man muss sich keine Nase an Auktionsportalen platt drücken, sondern kann diesen Sound kaufen, ohne ihn zu sehr reduzieren zu müssen, weil nur ein LFO da ist, der zudem eh nur der Tonhöhe oder der Pulsbreitenmodulation zuzuordnen ist und damit belegt wäre. Nein, hier geht deutlich mehr und da haben die Moog-Ingenieure offenbar aufgepasst, ohne ihr bisheriges Basiskonzept zu verwässern. Nicht typisch ist, dass es wirklich viele Knöpfe für diese Größe gibt. Moog war immer gleichbedeutend mit „viel Platz“. Aber – nach stundenlangem „dudeln“ macht es einfach Spaß, damit zu arbeiten. Dies ist ein Arbeitswerkzeug und ein Kreativ-Instrument. Man stellt ihn sich nicht einfach hin, man wird ihn zudem sicher lange verwenden. Deshalb gibt man auch heute 1.400 Euro aus und nicht knapp die Hälfte. Deshalb bekommt man den zweiten LFO und anständige Hüllkurven mit Loop-Funktion und keine Menü-Frechheit, wo doch zu viele Funktionen untergebracht sind, die man irgendwie intuitiv doch nur über einen Controller erreichen könnte. Und bei dem, WAS man hier auf das Bedienfeld gelegt hat, hat man spürbar genug nachgedacht. Das ist keine Schnellschuss. Die Tastatur lässt sich gut bespielen beim Testgerät und man ist recht froh, dass es nicht nur zwei Oktaven sind. Die Qualität der Tastaturen scheint von Gerät zu Gerät allerdings unterschiedlich gut zu sein. Der Sequencer ist, wie alles andere selbsterklärend und unheimlich motivieren und die Duophonie ein Plus, welches man von einem Moog auch nicht kennt und die Misere eines fehlenden analogen Polyphonen sehr viel eher überbrücken hilft und dies noch durch Verbindung mit Drive, Sync und FM aufwertet und spielbar macht, da auch der Spielmodus und die LFOs/Hüllkurven sofort Zugang zu ihren Reset- und Retrigger-Verhalten geben. Ja, das sind Performance-Parameter und deshalb sind sie auch gut zugänglich wie es sein muss. Das ist zwar dann eine musikalische Aufgabe, dies sinnvoll und virtuos nutzen und spielen zu lernen, es wird sich aber auszahlen. Und nicht zu vergessen ist, dass so feine Details wie etwas die Steilheit des Glides auf einem Oszillator genau so Modulationsziel sein kann wie die Flankensteilheit oder die Oktavweite des Arpeggiators. Damit wird es nie langweilig.

Plus

  • extrem viele Modulationsquellen und Ziele
  • Oszillatoren als Quelle und Ziel
  • Duophonie
  • Übersichtlichkeit
  • Klang
  • sehr inspirirender Sequencer
  • loopbare Hüllkurven
  • LFOs und Hüllkurven sehr schnell

Minus

  • kein MIDI Thru
  • keine analogen Steuerausgänge (CV/Gate nur eingangsseitig)

Preis

  • Ladenpreis: 1.399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Trooper

    Toller Testbericht !
    freue mich schon, wenn meiner eeendlich kommt.
    Aber als Konkurrent zum Pro2 hab ich den nie gesehen (den hab ich schon), eher als analoge Ergänzung.
    Inspiration, Moog Sound, Sweetspot – ganz genau, wegen all dem ;-)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr guter Testbericht! Auch die Audiobeispiele finde ich aussagekräftig :) Ich bin eigentlich kein Freund des Moog-Klanges, aber ich muss gestehen, dass der Sub37 nicht gerade uninteressant ist! Als Konkurrenz sehe ich aber noch, den jetzt erschienenen Dominion-1 von MFB. Preislich liegt er sogar noch etwas drunter, bietet etliche Outs für Modular-Anbindung und vieles mehr :)

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      Richtig Marius, dass sehe ich genauso! Der „MFB Dominion 1“ ist die absolute Konkurrenz. Man muss sich nur mal die Regler und den Sound zugute führen. Abgesehen davon ist er „Made in Germany“ und vom Design gefällt er mir auch besser. Es ist halt kein Moog… …!?!? Ich wüsste im Moment nicht wie ich mich entscheiden würde!

  3. Profilbild
    falconi RED

    Tolles Konzept, totschickes Instrument!
    Dennoch: Das Display links oben in der Ecke – ganz gleich, ob „nicht oft benötigt“ – wirkt beigebastelt und irgendwie „voll daneben“.

    • Profilbild
      moogulator AHU

      @elevation Mir geht es darum, dass MIDI Thru offenbar immer öfter weg gelassen wird, was für Live-Spieler und Performer einen zusätzliche MIDI-Box erfordern KANN. USBisten haben da kein Problem – aber es ist ein Trend, der ggf. wirklich mal Standard wird. Wäre sehr schade, besonders bei Geräten die einen Sequencer haben…

      • Profilbild
        Son of MooG AHU

        @moogulator Die fehlende MIDI-Thru-Buchse ist mir in den letzten Jahren auch negativ aufgefallen, speziell bei Expandern. Dadurch wurden mittlerweile 2 5fach-Boxen von Kenton nötig. Umso positiver fällt da der DeepMind 12 auf, selbst der angekündigte „D“ hat wohl eine…

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @moogulator Aber beim Original klingt es schon deutlich fetter :)
        Hat jemand eine Ahnung, welchen Synth Stratis benutzt haben?
        Ich vermute ja eine 101…..

        • Profilbild
          moogulator AHU

          Ah, das ist kein Nachbau des Sounds, der ist vermutlich ein PWM Klang mit zweitem Oszillator. Es sollte nur eine Sequenz sein, die man einfach so endlos spielen kann, um auch den Sequencer gleich zu zeigen.

          Ideal scheint mir 2 OSCs mit PWM durch den gleichen LFO zu verwenden und bei Bedarf SubOSC und dazu etwas Resonanz, dann wäre der Klang authentisch. Zwischen Moog und Roland zu unterscheiden ist durch die leichte Resonanz im Original eher in Richtung Roland zu tippen. So gesehen könnte es sich um einen SH-Synth handeln…
          Aber am nächsten erscheint mir der Klang mit 2 PWM OSCs und ohne Sub.

          Aber – mit dem Moog ist das zumindest auch möglich und auch in schön warm obwohl es im Song nicht direkt „warmherzig“ zu geht.

          „du wünschst dir, du wärst wieder dort. Du bist ganz woanders…“

  4. Profilbild
    MidiDino AHU

    Herzlichen Dank für den ausführlichen Test. Der neue Synth sieht toll aus, die Features und Anschlüsse lassen kaum zu wünschen übrig. Ich bin schlichtweg begeistert!

  5. Profilbild
    greekotronic

    Ein wunderbares Instrument. Sehr schön ausdrucksstark und mit tollem Design. Super auch, dass Moog als einzige ein fast „aufrechtes“ Panel verwendet. Schade, dass das nicht auch andere machen. Das gibt einfach ein tausendfach schöneres Spielgefühl, ist übersichtlicher und sieht super aus.

    • Profilbild
      moogulator AHU

      @greekotronic Absolut, genau das ist seine Stärke auch gegenüber Rolands und Co – Duophonie und die direkt einstellbare Dynamik ist echt ein Gewinn – zusammen mit den Key Assign Modes.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo!
    ein tipp: Laut meinem verkäufer im musikgeschäft gibt es nur 1500 tribute exemplare!

  7. Profilbild
    Cornell

    Sorry, aber gleich zu beginn vom Bericht muss ich feststellen das etwas nicht Richtig ist:

    „Moog rückt ab vom bisherigen Konzept der kleinen Synthesizer …..

    Schon einmal von dem aktuellen DIY Teil Moog Werkstatt gehört? ;-)

    Sonst alles fein, fein.

    • Profilbild
      moogulator AHU

      @Cornell ist bekannt, aber der ist WIRKLICH klein, den Minitaur meine ich ebenfalls damit nicht, die beiden haben einen Sonderstatus. Mit Keyboard – ok – das könnte man beim Werkstatt „Keyboard“ nennen…

  8. Profilbild
    synthboy

    Ein klasse Synth !
    Bedienung 1a, Sound überragend, wollte eigentlich den Pro 2 aber hab mich das spontan für den Sub37 entschieden, der Sound gefällt mir einfach besser.
    Alles sehr übersichtlich, für mich einer der besten und schönsten Mono-Synthesizer die es gibt, danke Moog.

  9. Profilbild
    djroman@amazona

    Hallo, eine Frage zur FM-Modulation.
    Ihr habt geschrieben: „Wer keinen LFO dafür einbinden will, wird allerdings für die FM-Verbindung einen LFO opfern müssen.“ Ist das ein Schreibfehler? Habt ihr gemeint wer keinen OSC einbinden will muss einen LFO opfern?

  10. Profilbild
    mhagen1

    Super Test – vielen Dank, Moogulator!

    Ich spiele seit vielen Jahren einen Moog Prodigy, der mir immer noch sehr gut gefällt. Wegen der eingeschränkten Möglichkeiten und gewisser altersbedingter Eigenheiten spiele ich nun mit dem Gedanken, mir einen Pro 37 zuzulegen und den Prodigy zu verkaufen. Beim Probespielen hat mir der Neue sehr gut gefallen. ich würde aber großen Wert darauf legen, dass der Pro 37 auch in der Lage ist, die Prodigy Sync-Sounds in gleicher Qualität zu erzeugen. Kann mir dazu jemand etwas sagen? Beim Antesten ist mir das nicht auf Anhieb gelungen,

    • Profilbild
      moogulator AHU

      @mhagen1 Der Prodigy ist sehr gut und einfach zu reparieren und durchaus auch zu modifizieren, er klingt zudem auch wirklich gut. Das ist schon mehr „Multimoog Sound“ den der Sub hat, auch Moog – aber anders.

      Der ist natürlich toll und handlich und eigentlich durchaus sowas wie ein kleiner Begleiter, so wie der Prodigy damals zum Mini. Oder Multi und Micromoog.

      Ich würde mal pauschal sagen, dass der Sub nicht ganz den Druck haben dürfte und etwas cleaner klingt insgesamt. Das Filter dünnt auch mehr aus. Alles was, was auch frühere Moogs durchaus hatten, aber das wird der Unterschied sein, das Howard-Jones-Solo in Conditioning mit dem Prodigy als Umhängesynth kriegst du vielleicht auch hin, aber es wird eben einen etwas anderen Charakter haben. Das könnte man aber generell bei Synthwechsel immer sagen.

      Der Prodigy hat weniger Steuerung beim Sync – da würde ich eh bisschen modden, der ist ziemlich einfach gestrickt, deshalb sollte das machbbar sein.

      Suchbegriffe dafür: moog prodigy mods

      aber – Sub ist trotzdem nett, aber mehr der „neuere“ Sound. Hoffe, dass das hilft. Frei von Werbesprache und so.

  11. Profilbild
    8-VOICE AHU

    Für mich, der beste Moog von den neueren. Stepsequencer, Speicherbar, Tastatur, guter Sound, ein stimmiges gesamt Paket. Ein neuer polyphoner Moog wäre aber auch sehr interessant.

  12. Profilbild
    steme

    Hallo,

    mein Sub37 klingt leider dumpf. Messungen mit Oszilloskop und Spectrum Analyzer bestaetigen, dass der Fitler nicht weiter als 15KHz oeffnet. Eine PotCal routine von Moog hat auch nicht geholfen.
    Von MOOG selbst kommt leider keine hilfe und im Moog Forum habe ich auch nichts dazu finden koennen. Hat denn jemand anderes diesen Effekt auch und weiss vielleicht Abhilfe ?

    Danke und Gruss,

  13. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Anfang des Jahres konnte ich mit dem Sub37 meinen langen Traum eines Moogs erfüllen. Anders als der Minimoog bietet der Sub37 neben echtem Moog-Sound vielseitige Modulationsmöglichkeiten, einen Sequencer & Arpeggiator zum halben Preis. So blieb mir noch genug Geld für meinen DeepMind 12, und die Zwei ergänzen sich hervorragend…

  14. Profilbild
    Michael Schill RED

    Mic Irmer schreibt zu den LFO´s: „Ihre Frequenz lässt sich auch per Tastatur steuern und somit ähnlich einsetzen wie jener fehlende dritte Oszillator, sofern der Ton unter 1 kHz liegt.“

    Diese Funktion, mit der ja (bei Mod Destination: OSC Pitch) lineare FM möglich wäre, kann ich nirgends finden.
    Kann mich jemand aufklären?

    • Profilbild
      Son of MooG AHU

      @Michael Schill Im Manual steht auf S.52 im Kapitel ‚Controllers Menu‘:
      LFO KBTRACK
      This parameter allows you to change the LFO RATE based on the key number. The values
      range from 0% to 200%. When this value is increased the LFO will speed up as you go higher
      up the keyboard.

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