Roland JD-800 als Zen-Core Plugin
Nach mehreren Analog-Synthesizern bringt Roland mit der JD-800 Model Expansion nun einen etwas moderneren Vintage-Klassiker als Software Plug-In sowie als Erweiterung für die Software Zenology sowie die Hardware-Synthesizer Jupiter-X und Jupiter-Xm.
Das Original: Der Roland JD-800
Der Roland JD-800 von 1991 brachte die analoge Bedienoberfläche in die digitale Welt. Im Kern war der Synthesizer eigentlich ein Rompler mit digitaler Waveforms, besaß aber ein für die damalige Zeit einzigartiges Panel mit zahlreichen Fadern, wie man es von Jupiter, Juno & Co. her kannte.
Doch die Synthese-Struktur bot intern weit mehr als nur einen digitalen Aufguss eines Analogsynthesizers. Ein Sound kann aus bis zu vier Layern bestehen, die jeweils im Grund einen kompletten Synthesizer mit Oszillator, Multimodefilter mit Tief-, Band- und Hochpass, Endverstärker und Modulatoren darstellen.
Der Roland JD-800 als Plug-In und Expansion
Die Model Expansion verfügt über den gleichen Vorrat an Digital-Waveforms und bildet laut Roland ihre originalen klanglichen Eigenheiten nach. Die Nachbearbeitung erfolgt mit Time-Variant-Filter und Time-Variant-Amplifier, die jeweils über Hüllkurven gesteuert werden. Bei den Hüllkurven kann Time und Level pro Phase eingestellt werden, was komplexere Verläufe als bei herkömmlichen ADSR-Hüllkurven ermöglicht.
Die Features des Roland JD-800 Software-Klons
Das Plug-in verfügt über zwei MFX Group-Einheiten. Innerhalb einer Group gibt es drei bzw. vier FX-Blöcke, die sich in der Reihenfolgen beliebig umsortieren lassen. Es sind über 90 Effekt-Algorithmen vorhanden, darunter auch der CE-1 Chorus, SDD-320 Dimension D, SBF-325 Flanger und mehr.
Die weiterführenden Features, wie sie das Rackmodul JD-990 bot, wurden in die JD-800 Model Expansion jedoch nicht integriert. Möglicherweise plant man dafür noch eine eigene Expansion? Eine passende AMAZONA.de-Vintage-Story zu JD-800 und JD-990 könnt ihr unter diesem Link finden.
Die Model Expansion hat verschiedene GUI-Darstellungen. Neben der großen Edit-Ansicht mit allen Synthesizer-Parametern gibt es auch eine platzsparende Keyboard-Ansicht mit nur wenigen Elementen zur Steuerung der wichtigsten Funktionen und einen separaten Browser zur Preset-Verwaltung. Das Plug-in beinhaltet die 64 originalen Presets sowie 64 Neukreationen. Natürlich lassen sich eigene Presets dazu abspeichern.
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Die JD-800 VST/AU-Verison in der Roland Cloud
Die Roland JD-800 Model Expansion ist über die Rolandcloud entweder als Lifetime Key für 149,- Dollar erhältlich oder gehört zu den Abo-Modellen Pro für 99,- Dollar pro Jahr bzw. Ultimate für 199,- Dollar pro Jahr.
Bis zum 31. März 2021 kann man die JD-800 Model Expansion kostenlos testen, wenn man einen Account besitzt. Wer einen Lifetime Key kauft, erhält einen kostenlosen Ultimate-Zugang für 6 Monate dazu. Weitere Angaben zu den zeitlich begrenzten Angeboten sind im Cloud-Manger zu finden.
Als Depeche Mode noch gut war, hat Martin Gore damit die Demos produziert! Ich hoffe er hat ihn noch oder Martin ist in der Roland Cloud!… ich schreibe für einen Freund! ;-)
Na endlich, darauf habe ich schon lange gewartet. Ich war immer ein großer Fan vom JD-800, aber das Red Blue-Problem hat mich wahnsinnig gemacht. Zuletzt hat sogar Doc Analog den Lötkolben fallen lassen und das Projekt aufgegeben. Die Plug-In-Version kommt mir daher sehr gelegen :)
@Tyrell Falls es jemandem hilft:
Ich hab den Kleber mit Gebissreiniger komplett wegbekommen.
Tastatur zerlegt und die Tasten mit reichlich Corega Tabs Ersatz 2 Tage eingeweicht.
Das muss man natürlich machen, bevor die Aftertouchstreifen verklebt sind, sonst wird‘s sehr aufwendig.
Mein Glück war, dass ich den JD fast senkrecht an der Wand habe.
So ist der Kleber „nur“ in die Laptoptastatur gelaufen, als es losging.
Ich finde die Roland Cloud eigentlich nicht schlecht, die Emulationen überzeugen. Und das der JD800 jetzt kommt ist richtig gut.
Was ist aber nicht verstehe, ist die Preset Politik von Roland. 128 Presets für eine Software Emulation des JD800 ist nichts. Wer einmal mit anderen Plugins gearbeitet hat (Arturia, U-he etc) weiß was ich meine.
Ich bin zwar nicht der “nur Preset Typ”, hätte aber schon gerne mehr Optionen. Ich denke Roland sollte hier nachbessern.
@Jens Barth 149,-€ für einen voll bedienbaren JD-800 empfinde ich wirklich nicht als teuer. Sollte das Teil die Original-JD-800 Patches schlucken hast Du auch Sounds ohne Ende aus dem Netz. Was wäre den die Alternative? Ein Hardware JD-800 – oh Graus.
@Tyrell Naja, also in Wahrheit ist außer dem Red Glue die „alte Hardware“ auch nicht groß anfälliger/grausiger als andere und es verhält sich im Grunde auch beim JD800 so wie bei vielen anderen Klassikern: die Klasse des Originals gestaltet sich eben durch die Symbiose aus dessen Klang, User Interface und die Anmutung seiner Hardware. Zen hin, Core her….mag klanglich ja auch alles tipi topi sein, der JD800 lebt jedoch neben seinem klanglichen Output auch ganz einfach wesentlich von seiner Bedienoberfläche und seiner körperlichen Anmutung. Deswegen ist für mich weder der JD990 noch eine Emulation XY die über eine Mausschubs-GUI oder einer Universal-Reglereinheit bedient wird eine echte Alternative dazu. Nicht falsch verstehen, ich verurteile das alles nicht und wer Spaß damit hat bitte gerne. Wer jedoch denkt, das gleiche Erleben wie am Original haben zu können wird wie bei so vielen anderen Emulationen auch am Ende wohl enttäuscht sein (habe ich selbst schon einige male genau so erfahren müssen).
@Moogfeld Red Glue bekommt man in den Griff, ansonsten bin ich völlig bei Moogfeld.
Ein JD800 versprüht eine angenehme Aura im Studio. Ebenso wie auch DX7, SQ80, D-50, M1, Wavestation, und andere legendäre Digital-Synths gegenüber ihren virtuellen Emulationen, der Sound ist echter trotz Digitaler Ebene und die Haptik ist das Totschlagargument schlechthin.
Und, von wegen schlechte Digitalfilter im Jd800, im Vergleich zu was und für was?
@Tyrell Das mit den Sounds ohne Ende aus dem Netz ist gut, ich finde da allerdings nicht allzu viel. Außerdem scheint der Datenimport nicht zu gehen, Sysex – Daten vom JD 800 nimmt Zenology schonmal nicht. Es wäre schön, wenn Roland hierzu was sagt.
Ansonsten bleibe ich dabei: 128 Presets sind wenig. Im Vergleich zu UVI’s JD800/JD990 (Digital Synsations 2) und CL–Project‘s JD–850 für Kontakt ist auch der Sound der Emulation etwas dünn. Obwohl die Genannten gesampelte Sounds anbieten und der Vergleich natürlich hinkt.
Grundsätzlich bin ich dennoch sehr froh, daß es jetzt die erste Emulation gibt, hoffe aber, daß Roland in Sachen Presets noch mehr macht. Korg ist da ein Beispiel mit den Emulationen von M1, Wavestation und Triton incl. aller Soundkarten. Ich hatte die Workstations als Hardware und Korg hat das richtig gut hinbekommen.
Bei einem ROMpler kann man auf der digitalen Ebene nicht viel verkehrt machen, und da die Filter im JD800 ziemlich grausig waren, sollte auch das kein großes Hindernis darstellen.
@iggy_pop I think there is a big difference between a sample based synth and a rompler. I understand a rompler as a preset device with very little control over shaping the sound. As in sounds loaded onto a Rom chip.
Warum denn nicht auch fuers System 8? Das was den JD800 doch aus der damaligen konkurenz herausblicken laesst ist die bedienoberflaeche. Fuer eine Zenology version haette man doch dann den JD990 nehmen koennen (oder zumindest dessen features dem 800 spendieren), aber da Roland ja ihre eigenen produkte nicht so kennt wie die fan gemeinde wird das wohl nichts.
Ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt mir einen zuzulegen. Aber nachdem ich das gerade gelesen habe bin ich froh das ich keinen habe. Obwohl die Patches alle sehr musikalisch klingen.
@Emmbot Der JD800 Bericht hier auf AMAZONA von Stephan Dargel ist da deutlich näher an der Realität.
https://www.amazona.de/green-box-roland-jd-800-jd-990/
@Emmbot @Emmbot:
einfach auf die fachlichen Kommentare fokussieren und die ideologisch gefärbten herausfiltern.
Teste den JD einfach an. Die „grausamen“ Filter sind sicher nicht für ohrschmeichelnde Filterfahrten prädestiniert aber genau diese Filter sorgen für den sehr uniquen Klangcharakter.
roh, digital röchelnd und doch weich. schöön
Der JD-800 war mein erster Profi-Synth.
Damit habe ich Synthesizer programmieren gelernt.
Und ich nutze den heute immer noch sehr oft.
Das Red Glue Problem konnte ich von einem sehr netten Kollegen zu einem sehr fairen Preis reparieren lassen.
Wenn ich dann in Zukunft nur noch mit Software arbeite ist es schön zu wissen das ich auf den JD-800 nicht verzichten muss.
Vom Sound her ist der JD-800 ein sehr besondere Synth.
@Anthony Rother War damals auch mein erster professioneller Synth, nach diversen Budget-Teilen. Ich fand das Filter alles andere als schlecht, zumindest bei moderaten Resonanzeinstellungen. Ich habe den JD-800 auch weniger als ROMpler betrachtet, sondern eher als Synthesizer, mit dem sich teils sehr teuer klingende Sounds basteln ließen (der hatte ja auch viele Wellenformen jenseits von Piano und Co an Bord), unter anderem endlos lange Sweep-Flächen, aber auch harte EBM-Bässe und sowas.
@Klaus Trofob Dem kann ich nur zustimmen. Meinen JD800 habe ich seit 1994. Damals als Neuware gekauft und seither keine Probleme mit der Technik. Kein Red-Glue oder andere Ausfälle. Lediglich den Cutoff- und den Lautstärkefader musste ich je 2x tauschen. Ich benutz den Synth heute noch sehr gern und finde das Filter alles andere als grausig. Nach einem kleinen Vergleich heute muss ich dem ZEN-JD800 ein „Sehr Gut“ zugestehen. Es sind kaum klangliche Unterschiede zu hören zum Hardwaresynth. Das ist bei der Korg M1 und der Virtuellen M1 anders.
Trotz das viel an Roland die letzten Jahre gemäkelt wurde, sind sie ihren Zielen mit ACB treu geblieben und sehr gut darin.
Hat schon jemand herausbekommen, ob sich originale JD800-Klänge importieren lassen?
Die mitgelieferten Klänge sind schon ordentlich und klingen ganz nach meinem alten (aber mittlerweile verkauften) Schätzchen, aber verwendet habe ich ganz andere.
Ich zumindest habe im Hinblick auf Import nichts gefunden.
Es wäre schon ein wichtiges Kriterium für mich.
Hat mich überzeugt! Bin deswegen nun auch in der Roland-Cloud. Leider…. :)
Hallo!
Falls noch jemand seinen JD 800 vom red glue befreien muss – bei meinem hat Waschsoda aus der Drogerie Wunder bewirkt. Über Nacht mit Wasser in einem Eimer einwirken lassen – rückstandslos verschwunden und die Tasten sehen aus wie neu. ;-)