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Interview: Matthias Beese und sein DIY ARP 2600 Klon MS2600NG

Der wohl genialste DIY ARP 2600?

5. Februar 2020

ARP Klon MS2600NG von Matthias Beese

Es gab Zeiten, in denen musste man schon einen gebrauchten ARP 2600 kaufen, um den Sound und die Möglichkeiten dieser Legende nutzen zu können. Seit dem TTSH-PRojekt darf der interessierte Musiker gleich aus mehreren diversen Hard- und Software-Derivaten wählen – oder anders gesagt – plötzlich gibt es tatsächlich die Qual der Wahl. Mit Erscheinen des Korg ARP 2600 und der Ankündigen des BEHRINGER 2600 scheint der Hype um den ARP 2600 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben – und doch stehen da noch einige Projekte in der Pipeline, von denen unser Autor DSL-Man schon mehrmal berichtet hat. Ganz im Verborgenen ist uns dabei beinahe ein ARP 2600 Klon durch die Lappen gegangen, der unbedingt näher betrachtet werden sollte, der MS2600NG von Matthias Beese. Aufmerksam wurden wir auf dieses DIY-Projekt zum ersten Mal durch unseren Autor Thorsten Bösing alias „citric acid“, der den MS2600NG sein Eigen nennt und ihn über alles schätzt.

Wir haben nun kurzerhand den Erfinder des MS2600NG kontaktiert und zum Interview gebeten. Darf ich vorstellen: Matthias Beese.

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Matthias MS2600NG 2020 in seiner Synth-Werkstatt

Peter:
Hallo Matthias, es scheint fast so, als wäre der ARP 2600 noch nie so attraktiv gewesen wir heute. Wie erklärst du dir das?

Matthias:
Hallo Peter, das ist eine gute Frage, die sicher viele Antwortmöglichkeiten bietet.
Ich beobachte momentan in allen Bereichen einen Retro-Trend, sodass es natürlich nahe liegt, dass sich dieser auch im Synthesizerbereich wiederfindet. Unter dem Schlagwort „Analoge Klangerzeugung“ tummeln sich die letzten Jahre schon unzählige Geräte. DAW und VST sind wunderbare Werkzeuge, aber die unperfekte Welt der analogen Schaltungstechnik und die Haptik eines echten Gerätes faszinieren einfach und setzen einen Gegenpol. Wenn man einen Blick in die Geschichte der Synthesizer wirft, findet man ein paar Geräte, die es zur Legende geschafft haben. Der ARP 2600 gehört definitiv dazu. Unzählige Stars aus diversen Genres hatten ihn im Einsatz. Vor einem ARP zu stehen, ihn zu spielen und Klänge zu kreieren, vermittelt einem daher ein besonderes Gefühl. Der ARP 2600 verfügt über eine Ausstattung, die eine enorme Klang- und Einsatzmöglichkeit bietet, gepaart mit dem Kult- und Retro-Faktor.

Peter:
Du bist selbst ein Entwickler eines ARP 2600 Klons. Ich kenne einige Vintage-Kenner, die gar behaupten, der MS-2600 NG sei die bislang beste Kopie des Originals. Magst du uns kurz etwas zu deinem Werdegang sagen.

Matthias:
Es freut mich sehr zu hören, dass mein MS2600NG dieses Ansehen hat. Synthesizer interessieren mich vor allem aus der technischen Sicht. Ich bin bereits als Kind mit dem Lötkolben groß geworden und hatte schon als Jugendlicher den Traum vom selbst gebauten Synthesizer. In dieser Zeit gab ich mein komplettes Taschengeld für Elektronikbauteile und Zeitschriften wie Elektor aus. So ist es nicht verwunderlich, dass ich nach der Schule das Studium der Elektrotechnik erfolgreich abgeschlossen habe. Zu dieser Zeit habe ich auch mit dem Hobby Amateurfunk begonnen und meine Prüfung hierzu bei der BNetzA (damals noch Oberpostdirektion) abgelegt. Viele Fragen sich sicher: Was hat Amateurfunk mit DIY-Synth zu tun? Mehr als man auf den ersten Blick denkt. Die Grundlagen der Elektronik, der Schaltungstechnik und die Entwicklung von Geräten sind bis auf ein paar themenspezifische Besonderheiten identisch. Der Aufbau und die Baugruppen in einem Funkgerät weisen viele Parallelen mit dem klassischen Synthesizer auf: Oszillatoren, Mischer, regelbare Verstärker, Filter, Modulationen, Steuerspannungen – eben nur mit anderen Bauteilen und Frequenzen. Vor ca. 10 Jahren erinnerte ich mich an meinen Jugendtraum vom selbstgebauten Synthesizer und das war der Anfang der DIY-Sucht.

Musikalisch bin ich geprägt durch den elektronischen Sound von Kraftwerk, Depeche Mode und unzähligen Synthpop-Bands. Ende der 80er, Anfang der 90er waren Discos wie das Dorian Gray in Frankfurt oder das Aladdins in Aschaffenburg mein Ziel.

Peter:
Sicher war der MS-2600NG nicht dein erstes DIY-Projekt

Matthias:
Nein, ich habe schon viele Projekte unterschiedlicher Größen und aus unterschiedlichen Bereichen umgesetzt. In den 80ern waren Mischpult, Sound- und Lichteffekte sowie Lautsprecherboxen meine bevorzugten Projekte. Bei meinem Hobby Amateurfunk gibt es unzählige Geräte, die ich im Laufe der Jahre gebaut und teilweise selbst entwickelt habe, oft auch in Kleinserie für die Vereinskollegen. Seit über 15 Jahren widme ich mich verstärkt der Kinder- und Jugendarbeit im Verein DARC e.V. und entwickele Bausätze speziell für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren.

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Jetzt aber wieder zurück zum Musikbereich. Mein erstes selbstgebautes Instrument war das Theremin (2010). Ich war von der Idee und der Spielweise so fasziniert, dass ich es einfach haben musste.
Nachdem dieses Projekt abgeschlossen war, sollte endlich ein Synthesizer her. Es war sofort klar: ein Minimoog – was sonst. Dank Internet dauerte die Suche nach Schaltplan und Serviceunterlagen nicht lange. Ungefähr 3 Monate hat der Bau des Minimoog in Anspruch genommen. Wer schon mal auf meine Homepage geschaut hat, weiß, ich liebe Lochrasterplatinen. Daher ist auch der Minimoog komplett auf Lochraster realisiert. Als Einzelstück geht das bei mir schneller als Platinen zeichnen.

Fasziniert von dem kleinen Synthesizer stieg der Wunsch nach einem Modular-System. Es war für mich klar, dass alles in Eigenbau entstehen soll. Stylisches Vorbild war hier das MOOG System, allerdings entschloss ich mich für eine 4 HE Systemgröße. Die einzelnen Module sind eine Mischung aus klassischem Schaltungsdesign wie MOOG- oder EMS-Filter und Eigenentwicklungen. Das Schöne am Modular-System ist, dass sich neue Ideen immer integrieren lassen und man nie fertig wird.

Peter:
Wie kam es schließlich zum MS-2600NG Projekt?

Matthias:
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem ich die Entscheidung getroffen habe, mir einen 2600 zu bauen. Das war im Sommerurlaub, ich war in meinen Gedanken versunken und dachte: „Nach dem Minimoog muss es ein ARP 2600 sein – von Legende zu Legende.“ Die erste Überlegung war: “Lochraster oder doch ordentliche Platinen?“ Also schrieb ich die Idee in die Facebook Gruppe „Musik-Elektronik Labor“ und fragte, ob noch jemand Interesse hat. Ab 5 Personen würde ich Platinen und Frontplatten herstellen.

Es vergingen ein paar Wochen, Fragen und Ideen wurden diskutiert, bis es im Dezember soweit war, dass sich der MS2600NG vor meinem geistigen Auge formte. Besonders hat es mich gefreut, dass sich Holger Mühlleitner bei mir meldete und meinte: „Ich möchte auch was zu diesem Projekt beitragen und könnte mir vorstellen, die Gehäuse zu bauen. Ich habe eine Hobbywerkstatt für Holz.“ Das war eine große Erleichterung, denn die lokalen Schreinereien schienen kein Interesse zu haben.

Mit der Vision vom eigenen 2600 startet dann alles. Ich hatte zu dieser Zeit noch kein Muster und bei den zusätzlichen Baugruppen und Erweiterungen nur die Ideen, was diese grob können sollen, aber noch keine Schaltung.

CASE erster Entwurf (Tim, Holger und ich)

Peter:
Wie ging es dann weiter im Projekt, wie muss ich mir das vorstellen?

Matthias:
Als Erstes habe ich einen groben Projektzeitplan aufgestellt, damit jeder, der an dem Projekt teilnehmen möchte, eine Vorstellung vom Umfang hat. Die Entwicklung und den Aufbau habe ich in einzelne Bauabschnitte geteilt, welche auch so an die Teilnehmer ausgeliefert wurden. Jeder baute also Stück für Stück über fast 2 Jahre den MS2600NG auf. Trotz der vielen Unbekannten garantierte ich, dass ich dieses Projekt abschließe und mein vorgegebenes Gesamtbudget einhalte.

Ich war erstaunt, wie viele diesen Weg mit mir gegangen sind und wie aktiv diese Gruppe – oder wie man heute sagt „Community“ – untereinander ist. Das war dann auch der Start der Facebook Gruppe „MS2600NG (ARP CLONE)“ und meiner Homepage. Ganz untypisch habe ich dieses Mal mit dem Entwurf der Frontplatte angefangen und diese mehrfach in der Community diskutiert, die NG Funktionen mussten ja noch im Detail geklärt werden. Nachdem das Frontplattendesign abgeschlossen war und das erste Muster vorlag, besuchte ich Holger und wir sprachen an seinem Gehäuse-Entwurf das finale Design durch. Es folgten noch weitere Besuche bei Holger, in denen wir gemeinsam die Bausätze für die Gehäuse erstellten, verpackten und auch ein paar Gehäuse aufbauten.

Matthias Beese im Kreis seiner Schöpfungen

Die nächsten Schritte haben sich dann in jedem Bauabschnitt wiederholt: Schaltungen prüfen oder entwickeln, Platinen entwerfen und diese herstellen lassen, Bauteile einkaufen, Muster aufbauen und testen, alles auf der Homepage dokumentieren und schließlich die Bauteile und Platinen versenden.

Der ‚NG‘ Teil des Projektes wurde in der Community oft diskutiert und ich habe versucht, auf Wünsche einzugehen. Besonders erwähnen möchte ich hier die Entwicklung des Wavetable-VCOs. Dafür habe ich bewusst ein Retro-Design mit ROM und 8 Bit gewählt. Für das Füllen des Wavetable-ROMs, das immerhin 192 Samples enthält, gab es große Unterstützung aus der Gruppe, die mich mit aufgenommenen Samples versorgt hat. Man wird u. a. Klänge aus dem „VCO 4 des Schmidt Synthesizers“*,  aus dem „BRAIDS von Mutable Instrument“* sowie Klänge meiner WERSI-Orgel im Wavetable des MS2600NG finden.

Da es sich hierbei nicht um ein Einsteigerprojekt handelt, war mir klar, dass es einige Probleme beim Aufbau und beim Abgleich geben wird. Hilfe gab es zum einen in der Facebook Gruppe aus der gesamten Community sowie im direkten Videochat mit mir. Der gewählte Aufbau mit den Grund- und Modulplatinen ist ein besonders servicefreundliches Konzept. Zum Glück konnten die meisten Probleme aus der Ferne diagnostiziert und unter Anleitung behoben werden. Für die wenigen Fälle, in denen das nicht klappte, musste nur das betroffene Modul versendet werden, damit ich einen Blick darauf werfen konnte.

Peter:
Was bedeuten eigentlich die Buchstaben MS und NG in der Typenbezeichnung?“

Matthias:
Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Das MS steht einfach für „Matt‘s Synthesizer“ und das NG für „Next Generation“ und spielt damit auf die neuen Features an.

MS2600NG CASE-Versand

Peter:
Was unterscheidet einen MS-2600 NG deiner Meinung nach vom Original bzw. vom TTSH, der ja ebenfalls für Furore in der DIY-Community gesorgt hat.

Matthias:
Der TTSH ist ein wunderbarer 1:1 Clone des 2600, der gerade durch die reduzierte Größe seinen Charme hat. Ich hatte anfänglich sogar überlegt, den TTSH zu bauen. Neben dem TTSH gibt es ja auch noch andere Clones des ARP, aber ich wollte hier ein bisschen mehr haben. Die Lautsprecher auf der Frontplatte fand ich persönlich schon immer etwas deplatziert. Daher ist die Idee aufgekommen, diese wegfallen zu lassen und durch weitere Module zu ersetzten.
Hier sind wir an dem Punkt, wo sich der MS2600NG vom ARP und TTSH unterscheidet. Der MS2600NG ist kein reiner 1:1 Clone. Technisch und funktional ist der ARP jedoch voll integriert. Am Schaltungsdesign der Originalbaugruppen wurde nichts geändert, damit ich so nah wie möglich an den Originalklang herankomme. Alle Änderungen sind zusätzliche Features.

MS2600NG Case in Orange

Ich habe dem Envelope-Follower noch eine GATE-Funktion spendiert. VCO1 und VCO2 haben einen SYNC-Eingang bekommen und die frequenzbestimmenden Transistoren aller VCOs haben kleine Heizungen, damit diese auf konstanter Temperatur gehalten werden. Stichwort: Frequenzstabilität. VCO 3 hat zusätzlich einen TRI- und einen SINE-Ausgang sowie einen PWM-Eingang erhalten. Der MIXER wurde um einen Kanal erweitert. Im unteren Teil sind die neuen Gruppen MIDI IN (2*GATE + 4*CV), Sequencer mit Quantizer, ARSR und AD2, DUAL-8Bit Wavetable VCO, MultiMode VCF und VCA2 zu finden. Trotzdem war es mir wichtig, den Style des ARP zu erhalten. Man erkennt auch eindeutig die Anlehnung des integrierten Sequencer an den ARP 1601. Die Lautsprecher wurden als „BOX in CASE“ realisiert, d. h. sie bekommen im unteren Teil ein geschlossenes Gehäuse mit Bassreflexöffnung und eine ordentliche Class-AB-Endstufe.

Peter:
Der MS-2600 NG ist ein nichtkommerzielles Projekt – du bietest die Pläne an, aber auch Platine, Frontplatte und Gehäuse – oder erzähl doch selbst mal.

Matthias:
Wie oben beschrieben, wollte ich anfänglich nur mir einen 2600er bauen, da aber das Interesse so groß war, habe ich beschlossen, dieses Projekt einmalig als Komplettbausatz und Gruppenprojekt durchzuziehen. Gut, dass ich vorher nicht gewusst habe, wie viele Bauteile ich sortieren und in Tüten packen muss. Es gibt viele tolle Projekte, die leider in irgendwelchen Schubladen verschwinden. Daher finde ich den „Open-Source-Gedanken“ gut, um solche Projekte öffentlich zugänglich zu machen. Ich versuche meine Projekte gut zu dokumentieren, damit andere diese nachbauen können.

Da sich einige nicht getraut hatten, an dem Projekt teilzunehmen, was ich gut verstehen kann, habe ich beschlossen, noch einmal ein Set zum Selbstkostenpreis anzubieten. Das Set enthält die 25 Platinen, die Frontplatte sowie die beiden RAM für den Wavetable und die 3 programmierten Microcontroller. Im Moment habe ich keine Sets mehr. Sollten jedoch genügend Interessenten auf mich zukommen, denke ich gerne über eine dritte Runde nach. Gehäusebausätze wird es leider keine mehr geben.

MS2600NG alle Platinen

Peter:
Du sagst zum Selbstkostenpreis, d. h. du hast bei all deinen Projekten den Nonprofit-Gedanken?

Matthias:
Ja, das ist richtig. „Der Applaus ist das Brot des Künstlers“, heißt es so schön. Ähnlich verhält es sich auch hier. Es macht mir Spaß, diese Projekte umzusetzen, positives Feedback zu bekommen und zu sehen, welche Werke daraus entstehen, freut mich. Für mich ist es ein Hobby. Durch das MS2600NG Projekt habe ich viele Bekanntschaften machen dürfen, aus denen sich auch ein paar Freundschaften entwickelt haben.

Peter:
Wieviele MS-2600 NG sind mittlerweile wohl produziert worden?

Matthias:
Von Produzieren kann man nicht wirklich reden, da der MS2600NG ein DIY-Projekt ist. Es ist wirklich eine sehr kleine exquisite Auflage, deren Seriennummern im zweistelligen Bereich liegen.

Peter:
Wie kommt man denn an einen MS-2600 NG, wenn man selbst zwei linke Hände für einen Lötkolben hat?

Matthias:
Die Antwort wird vermutlich vielen nicht gefallen. Es ist ein DIY-Projekt und das ist auch die Zielgruppe. Wer „zwei linke Hände“ hat, muss sich jemanden suchen, der das Projekt für ihn umsetzt. Aus der Gruppe weiß ich, dass viele weit über 100 Stunden mit dem Bau verbracht haben. Es ist kein Einsteigerprojekt und oftmals wurde der Abgleich und die Fehlersuche unterschätzt.
Der gerade angekündigte Korg ARP2600FS ist hier sicher eine gute Alternative.

MS2600NG Frontplatte, noch ohne Kappen

Peter:
Ganz erstaunlich finde ich auch die Software, die du zur Verwaltung elektronischer Bauteile kostenlos anbietest. Hast du diese Software selbst geschrieben?

Matthias:
Ja, das war mal ein Wochenendprojekt von mir. Es kommt oft vor, dass ich mir vorab Bauteile für ein bestimmtes Projekt kaufe, welches ich irgendwann mal umsetzen will oder mal wieder ein Bauteil suche. Ich dachte mir „Lagerverwaltungssoftware“ wird man genügend finden. Das stimmt zwar, aber die sind für den Hobbybereich viel zu überladen und komplex. Ich wollte ein einfaches Programm mit schneller Eingabe und Suche von Bauteilen, Übersicht über den Lagerbestand und Zuordnung zu geplanten Projekten. Es war einfacher, ein Programm zu schreiben, als ein passendes zu suchen.

Peter:
Wer sind deine typischen Kunden für einen MS-2600NG.

Matthias:
Die Community der MS2600NG Nutzer ist recht breit aufgestellt. Oft steht der DIY-Gedanke im Vordergrund. Viele MS2600NG stehen im privaten Heimstudio, er wird aber auch von Berufsmusikern (z. B. Sebastian Berweck), Produzenten (z. B. Citric Acid/Thorsten Bösing) oder Sounddesignern (z. B. KApro/Kurt Ader) verwendet. Auf der großen Equipmentliste zur aktuellen Produktion des „S-A-W ICONIC Album“ ist der MS2600NG ebenfalls zu finden.

Frontplatte MS2600NG mit Kappen

Peter:
Was sind deine nächsten Projekte, an was arbeitest du gerade?

Matthias:
Zum MS2600NG gehört natürlich ein passendes Keyboard, angelehnt an das ARP 3620. Das Keyboard soll ein paar Gimmicks bekommen, die den Spielspaß erhöhen. Neben dem XY-Joystick und der Ribbonbar stand ein Transienten-Generator ganz oben auf der Wunschliste der Community, was ich natürlich gerne berücksichtige. Das Projekt ist schon im fortgeschrittenen Stadium und wird bis Sommer abgeschlossen sein. Nach dem ARP 2600 steht diesmal keine Legende auf meinem Plan, sondern eher eine Kuriosität. Ich habe mich für den Bau eines Mixturtrautoniums entschlossen. Dieses historische Instrument zu bauen, hat mich schon lange gereizt. Wie Oskar Sala einmal sagte: „Wer ein Trautonium will, muss sich eins bauen.“

Der MS2600NG Synthesizer on YouTube

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Preis

  • Bausatz ca. 600,- € (PCB/Frontpanel-SET mit 5 Spezial-IC's)
  • Gehäuse ca 550,- €
  • Ungefährer Marktwert nach Zusammenbau ca. 3300€
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Forum
  1. Profilbild
    citric acid

    Super und Lesenswert. Auch als MS2600NG User. Was Matthias da geschaffen hat ist ein Wunder der Technik. Die Kinderkrankheiten die ARP hier geschaffen hat , sind ausgemerzt worden und es sind viele schöne zusätzliche Funktionen hinzu gekommen ohne den Typischen 2600 klang ein zu büssen. Ein toller synth. In den nächsten tagen gibt es auch einen Vlog zu diesem Synth. Gerne poste ich es hier wenn Ihr mögt. Danke noch mal für diesen Tollen Bericht.

  2. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Spätestens mit dem Erscheinen des Korg 2600 (und dem BARP 2600 als baumelndes Damoklesschwert im Billigsegment) dürfte ein Großteil der DIY-Clones eines 2600 obsolet geworden sein — vor allem für diejenigen, die nicht selbst löten und kalibrieren können und einen Löter anheuern (und bezahlen) müssen, damit er die Arbeit für sie verrichtet.

    Wie es im Text heißt: Kalibrieren und Fehlersuche haben es in sich — das dürfte also, wenn überhaupt, eine Herausforderung für den amitionierten Elektroniker sein, weniger ein Projekt für den ambitionierten Musiker…

    Trotzdem: Hut ab vor so viel Chuzpe.

    • Profilbild
      S_Hennig

      @iggy_pop Ach, ich weiß nicht. Der Korg kostet allemal über 3000€ und Uli kann auch nicht zaubern, das sind dann auf jeden Fall vierstellige Kosten. Ich schätze ca. 1600€.
      Da kann sich der Selbstbau schon lohnen.
      Ich werde noch warten, ob es vielleicht das Wunder von Behr(inger)n gibt und der BARP nur 900€ kosten soll, aber sonst werde ich mich mal um die Platinen kümmern.
      Dann würde ich mich nochmal melden, ob es hier ein paar gleichgesinnte Mitlöter gibt. Geteilter Abgleichschmerz ist halber Abgleichschmerz…

      • Profilbild
        iggy_pop AHU

        @S_Hennig „Da kann sich der Selbstbau schon lohnen.“ — Selbstbau lohnt sich immer — wenn man es kann. Ist so wie gemietete Hebebühne und Schrauberambitionen vs. Vertragswerkstatt und Haftbarkeit.

        Kann man es nicht, ist man auf Leute angewiesen, die es können, und die arbeiten selten mal für einen feuchtwarmen Händedruck und eine Pizza von Domino’s… und spätestens da dürfte die Mehrheit der Interessenten und Anwender ins Spiel kommen.

        Am Ende bleibt es kostspielig.

      • Profilbild
        TimeActor AHU

        @S_Hennig „Gleichgesinnte Mitlöter“…ja gibts ;-)
        Habe weder eine Ausbildung im Elektronischen Bereich noch sonst irgendwelche tiefergreifenden Kenntnisse.
        Bin aber wenn ich etwas anfange sehr akribisch und habe mir mit Oakley Moduln meinen 5U Modular selbst zusammengebaut bzw. gelötet einschließlich Fehlersuche, Kalibrierung, Oktavtracking etc. sowie Frontblenden in Metall und auch das Gehäuse selbst gebaut.
        Hat aber zugegebener Maßen ein paar Jahre gedauert da ich das nur in den Abendstunden nach Feierabend erledigen konnte. Dieses Projekt hier macht mir auch keine Angst. Trotz DIY bin ich zum Schluss bei über 2200,-€ gelandet. Sehe ich das richtig, dass keine weiteren Bauteile (Transistoren, Kondensatoren, Widerstände etc.) mitgeliefert werden? Eine „BOM“ wirds doch geben!?

        • Profilbild
          DIY-MMS

          @TimeActor >Sehe ich das richtig, dass keine weiteren Bauteile (Transistoren, Kondensatoren,
          >Widerstände etc.) mitgeliefert werden? Eine „BOM“ wirds doch geben!?

          Ja, das DIY-Kit besteht aus den 25 Platinen, der Frontplatte (ALU 40x72cm) sowie den 2xRAMs für den Wavetable und die 3 programmierten Controller. Weitere Bauteile sind NICHT enthalten. Natürlich gibt es eine BOM – siehe Homepage

      • Profilbild
        c.hatvani RED

        @S_Hennig Naja, der Behri kostet nur 600,- Euro und ist damit absolut konkurrenzlos, man kann sogar aus 3 Farbvarianten auswählen – Blau, grau und schwarz mit orangener Schrift. Jeder andere Clone würde mehr kosten und noch viel Arbeit erfordern. So lieb die Idee auch ist, jetzt ist sie wohl obsolet und eher für Leute die mit dem Selbstbau eine Herausforderung suchen.

  3. Profilbild
    citric acid

    also der MS2600NG war schon höher angesiedelt, auch die Bauzeit sollte hier mit eingerechnet werden. In der Bucht stand auch lange ein MS2600NG für ca 5 K drin . So wie man aber hört war der Korg 2600 schon auf der Namm sehr schnell ausverkauft. Die ersten Geräte sind schon ausgeliefert und ich kenne alleine schon 2 Besitzer des neuen Korgs. Wer also einen in Original Größe haben möchte…..

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @citric acid Weißt du mehr über das angebotene Modell?

      • Profilbild
        citric acid

        Leider nein. Konnte nicht ersehen wer der Erbauer ist. Von Aussen sieht er sehr gut aus. Würde mir jedenfalls Bilder der Platinen geben lassen, es sind ja 25 Platinen drin und da kann man natürlich ordentlich Bugs rein bringen. Aber die meisten die diese Projekt gelötet haben, waren/sind auch in der Facebook gruppe und hier sind durchweg nette Leute drin die auch alle sehr viel wert auf sauberes arbeiten legen. Aber der Matthias wird hier bestimmt auch Hilfestellung geben wenn was nicht funktionieren sollte, habe selten so eine Bereitschaft und Hilfe bei einem DIY Projekt gesehen. Da steckt sehr viel Herzblut drin.

  4. Profilbild
    whitebaracuda

    Hallo Matthias,

    Gratulation zu deinem sehr schönen Projekt!
    Hätte ich nicht schon den ttsh zuhause stehen, könnte ich wohl nicht widerstehen.
    Vor allem deine Erweiterungen mit dem Sequencer und dem erweiterten VCO3 sind toll.
    Sie erhöhen die Möglichkeiten des ohnehin schon flexiblen Instruments noch einmal sehr.
    Und verglichen mit Ulis Christbaum sieht er auch um Welten besser aus…

    Danke auch für die Infos auf deiner Homepage, als ich damals mit DIY anfing waren deine Erklärungen der Minimoog Schaltungen für mich sehr lehrreich!

    Viele Grüsse
    ‚cuda

    • Profilbild
      DocM

      @citric acid Respekt, das klingt, sogar für YT Sound – Verhältnisse, klasse.

      Glaub hab noch nie n ARP mit solch schnellen Envelopes gehört.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @citric acid Klingt super das Teil, Gratulation!!

  5. Profilbild
    citric acid

    Habe soeben erfahren, das jetzt noch mal eine kleine Auflage an Kits kommen wird. Wer es sich also zutraut oder jemanden hat, der ihm einen MS2600NG zusammenbaut. Jetzt letztmalig die Möglichkeit. Auch die Case wird es als Bausatz oder fertig Gehäuse geben. Wer intresse hat der sollte sich auf der Homepage die im Bericht steht, melden bzw sich rs dort anschauen. Es gibt auch eine Facebook Gruppe wo ich Admin und Moderator bin. Also letzte Chance. Sorry für die Werbung ;)

  6. Profilbild
    jaxson

    Haben erst letztes Wochenende den MS2600NG meines Freundes mit meinem Korg ARP 2600 FS verglichen.

    Schon nach 5 Minuten war mir klar, das mein KARP2600 FS vom Grundsound leider nicht ganz mithalten kann.
    Die Ozilatoren klingen voller, der Filter klingt satter und lebendiger und von den ganzen zusätzlichen Modulen will ich gar nicht erst reden.

    Für meine Zwecke reicht der KorgArp2600 sicherlich, da ich kein Klangfetischist bin.
    Aber könnte ich es mir heute noch aussuchen würde ich den MS2600NG vorziehen…und Nein, mein Freund will seinen MS2600NG nicht gegen meinen Korg ARP 2600 tauschen…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @jaxson Ich vermute das in dem KARP 2600 viele SMD Teile verwendet werden, im Ggensatz zum MS2600NG.

      • Profilbild
        jaxson

        Richtig…er ist komplett auf SMD gebaut…genauso wie der Behringer 2600…

        also klanglich eine ganz andere Kategorie, eher mit Software Synths vergleichbar.

        Tatsächlich mach ich mir sorgen, wenn bei meinem Korg ARP mal was defekt geht.

        Wer soll bitte auf SMD Niveau reparieren?
        Das Problem hatte ich damals schon bei meinem AndromedaA6…

        Das Analog Board war defekt und keiner konnte ihn mir reparieren, weshalb ich ihn als defekt verkaufen musste…

        Der MS2600NG ist diskret aufgebaut, da kann dir jeder der Löten kann helfen…

        Den Korg Arp2600 werde ich verkaufen, sobald ich irgendwo einen gebrauchten MS2600NG finde…hoffe nur das die Preise dann nicht schon über 5000 euro liegen 😅

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @jaxson Die Erfahrung mit dem SMD-Sound habe ich mittlerweile auch gemacht und was mir am MS2600NG halt auch sehr gefällt, das er aus vielen kleinen Platinen besteht. So kann man sich von Platine zu Platine zum kompletten Synthesizer arbeiten und das Gerät lässt sich dann auch viel leichter selbst reparieren.

    • Profilbild
      fritz808

      @jaxson wir haben uns dieselbe mühe gemacht und hatten sogar noch einen original arp im vergleich. unser ergebnis fiel aber anders aus. der karp war in unseren ohren sehr authentisch. der ms2600ng war ebenfalls nah dran. im blindtest haben wir dann zu dritt nur noch glückstreffer erzielen können.am ende war die unterschiede aber allesamt marginal und nicht der rede wert. so wie du es beschreibst:
      „Die Ozilatoren klingen voller, der Filter klingt satter und lebendiger und von den ganzen zusätzlichen Modulen will ich gar nicht erst reden.“
      das klingt fast so als wäre der unterschied gewaltig. den Eindruck hatten wir überhaupt nicht.

      • Profilbild
        jaxson

        @fritz808 Nun, mir wäre auch lieber gewesen das mein Karp besser klingt..

        Um ehrlich zu sein, hätte ich alles drauf verwettet…

        Aber der MS2600NG klingt einfach „analoger“ und von mir aus auch „Wärmer“…einfach runder…der KArp war eher steriler, lebloser…

        War halt so als ob wir meinen Original Minimoog Reissue mit dem Behringer Model D. vergleichen…das kann nur an der SMD Bauweise liegen…

        Zudem sind die Module vom MS2600NG auch von Matthias Beese selbst gelötet worden. Also quasi kein DIY sondern ein MS vom „Hersteller“ selbst…

        • Profilbild
          fritz808

          @jaxson wir waren zu dritt und kamen zu einem anderen ergebnis. und wir sind nicht mehr die jüngsten – sondern sind mit el&p u.a. groß geworden.
          zu gern würde ich einen Blindtest mit dir machen. der karp klingt alles andere als steril und leblos – und die abstufung „steriler und lebloser“ zeigt nur wie vage die aussage ist. aber gut, vielleicht ist es auch nur werbung für matthias beese, es sei ihm gegönnt.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @fritz808 Ich sehe das ähnlich. Ich habe zwei Behringer, den BO und BM. Und der KARP2600m stand hier und wird hier wieder stehen. Den Behringer 2600 spendiert man eine anständige Kalibrierung und dann gehen die in Ordnung. Beim BM tauscht man noch den Federhall aus. 40% Wet als Sweetspot ist arg wenig. Der grösste Unterschied zwischen KARP und Behringer ist für mich Kalibrierung und Bauteilselektion. Beim BM war der erste Harmonische Oberton des 4072 Filters lauter als der Grundton. Was nicht schön klang. Ebenso in der Stellung 4012. Ebenso waren die drei VCOs nicht ordentlich abgestimmt. Der KARP2600m klingt halt werksneu und nach ARP. Der Lackmustest, Depeche Mode Sounds und Jarre Sounds. Und das klappt. Die Behringer können das auch klingen aber dezent anders. Wenn ich jetzt noch mehr rausholen möchte muss ich hintenraus schön analog verarbeiten. Dem Behringer 2600 tut Magnetbandsättigung sehr gut. Der KARP2600m übersteht hingegen low Budget AD Wandlung mit einem Lindy AD Wandler für 69€.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ich habe den M.Beese-Arp2600 mittlerweile hier stehen und er überzeugt mich in allen Belangen. Und ich lasse mal aus , welche Arp 2600 Interpretation „besser“ oder gar „authentischer“ klingt. Es ist egal. Ab einem gewissen Erfahrungsgrad mit Synths hört man direkt, was richtig gut klingt, oder was Mittelmaß oder crap ist.

    Fakt ist , dass der 2600 von Matthias Beese zusätzlich zum hervorragenden Klang viele vernünftige Extras mitbringt. Der (Schmidt) Wavetable VCO 4 und der kleine Sequencer bieten viel zusätzlichen Spaß und Klang. Der hpts. diskrete Aufbau mit richtig guten Komponenten (inlklusive der verbauten Visation Breitbänder) überzeugt mich auf jeden Fall. Es ist ein Custom – 2600 , der einzigartig ist.

  8. Profilbild
    VCO

    Ich besitze einen Original 2600 und habe mir bei Matthias den Bausatz seines 2600 gekauft. Als alter Synthi- Restaurator der 70er kann ich das Teil von Matthias auch schaltungstechnisch bewerten. Ein ausgezeichnetes Projekt mit vielen notwendigen Verbesserungen des Originals. Die Mitbewerber spielen absolut nicht in der gleichen Liga. Super gemacht Matthias. Eventuelle DIY- Interessenten sollten allerdings wissen an welchem Ende der Lötkolben heiß wird. Nichts für Anfänger.

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