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Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

Master of Chords

20. Februar 2021
Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

Die ersten anderthalb Minuten gehören Tony Banks auf dem Genesis-Album „Foxtrot“ von 1972 ganz allein. Das Mellotron-Intro von „Watcher of the Skies“ erzeugt Gänsehaut.  Und es führt wunderbar in die Musik der (frühen) Genesis ein: Theatralisch, mystisch und sehr britisch. Zusammen mit dem Song „The Musical Box“ vom Vorgängeralbum „Nursery Cryme“ (1971) war  „Watcher of the Skies“ damals das Markenzeichen von Genesis. Der „Himmelswächter“ diente zugleich als großartige Eröffnungsnummer für ihre Konzerte, wie man auf  „Genesis Live“ hören kann: „Es war absichtlich melodramatisch, um einen Eindruck unglaublicher Größe zu erzeugen“, erklärt Tony Banks. „Ein ungewöhnlicher Sound. Auf dem alten Mellotron Mk II gab es diese beiden Akkorde, die richtig gut klangen. Es gibt andere Akkorde, die kannst Du auf diesem Instrument nicht spielen, weil sie so verstimmt sind. Aber diese Akkorde schafften eine unglaubliche Stimmung…Es klang nie so gut auf dem späteren Mellotron.“ (Genesis Songbook, London 1977)

Erste Annäherung: Genesis Live

Ich habe die (ganz) frühen Genesis leider niemals live erlebt. „The Musical Box“ und „Watcher of the Skies“ habe ich nur einmal mit dem charismatischen Sänger Peter Gabriel gehört: Am 23. Februar 1975 in der Berliner Eissporthalle, als die Band ihr Opus Magnum „The Lamb lies down on Broadway“ aufführte. Damals bildeten die beiden frühen Songs aus der „viktorianischen Zeit“ von Genesis die umjubelten Zugaben.

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Für mich war das Album „Genesis live“ (1973) die erste Begegnung mit Genesis und ihrem großartigen Keyboarder. Es war eine von zwei Platten, die mir mein Bruder zu meiner Konfirmation 1974 geschenkt hatte. Die andere war „Broken Barricades“ von Procol Harum. Passend dazu gab es einen Elac-Plattenspieler von meinen Eltern, einen alten Telewatt-Verstärker, den mein Vater gerade zugunsten eines der damals schwer angesagten Marantz-Receiver ausgemustert hatte, und zwei Boxen Marke Eigenbau, die mein Bruder zusammengeschraubt hatte. Ich liebte es, bei zugezogenen Vorhängen und dem schwachen Schein einer bunt bemalten Baustellenlampe die Anlage in meinem Zimmer voll aufzudrehen. Aus den übersteuerten Boxen dröhnten abwechselnd „Simple Sister“ von Procol Harum und „Watcher of the Skies“ von Genesis.

Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

Das Cover der ersten Live-Platte von Genesis, die 1973 veröffentlicht wurde. Rechts sitzt Tony Banks hinter seiner Hammondorgel, auf der das Hohner Pianet ruht. Vorne angeschnitten ist das Mellotron zu ahnen.

Genesis – eine Band spielt im Sitzen

Ich erinnere mich noch, dass mir die Songs von Procol Harum am Anfang sogar besser gefielen. Sie waren insgesamt zugänglicher, die Melodien eingängiger. Aber bald schon waren Genesis mein absoluter Favorit. Allein das Cover übte eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Die ganze Band spielt – in bläuliches Licht getaucht – vor einem Vorhang. Blickfang ist der Sänger Peter Gabriel: gewandet in einen langen Umhang trägt er seine berühmte Magog-Maske zum Song „Suppers Ready“. Der nahm auf „Foxtrot“ eine ganze Plattenseite ein und war auf der ersten Live-Platte von Genesis gar nicht enthalten. Vor Peter steht – auch das sehr merkwürdig – eine Basstrommel. Die übrige Band spielt im Sitzen. Beim Drummer Phil Collins ist das kaum verwunderlich; dass aber auch Bassist Michael Rutherford und Gitarrist Steve Hackett wie angewachsen auf ihren Stühlen sitzen, entsprach so gar nicht meiner Vorstellung von einer üblichen Rockband. Tony Banks thront inmitten seiner Keyboardburg – bestehend aus einer Hammond L122, die er über ein Leslie spielte, einem Mellotron und einem einfachen Hohner Pianet. Das besaß – anders als ein Fender Rhodes –  zwar kein Sustainpedal, hatte dadurch aber den Vorteil, dass es auf der Orgel platziert werden konnte.

Hier eine Live-Aufnahme von „Watcher of the Skies“ vom Oktober 1973, die vor allem das theatralische Talent von Frontmann Peter Gabriel ins Licht setzt. Tony Banks ist nur kurz zu sehen. Wer genau hinschaut, erkennt aber, dass bei Tony Banks hier schon der ARP Pro Soloist auf der Orgel steht.

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Tony Banks – der schüchterne Keyboarder

Andere Progrock-Keyboarder legten ihre Rolle damals durchaus aktiver aus. Rick Wakeman, der in lange glitzernde Gewänder gehüllt wie ein Merlin zwischen seinen Keyboards hin- und herwanderte. Oder gar Keith Emerson, der sich auf der Bühne zuweilen wie ein Berserker aufführte, auf seine Hammond sprang und die Tastatur mit einem Messer attackierte. Ein größerer Kontrast als zwischen Tony Banks und diesen Keyboard Wizzards ist schwerlich denkbar. Tony wirkt bei Konzerten immer sehr konzentriert, sein Gesichtsausdruck ist meist ernst, nur gelegentlich huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Richard McPhail, früherer Genesis-Tourmanager, verrät die Gründe für Tony Banks damalige Schüchternheit bei Live-Auftritten: „Er ist immer noch sehr, sehr nervös, wenn er auf die Bühne kommt, als ob es ihm an Selbstvertrauen fehlen würde. Das ist absurd, denn in mancher Beziehung ist er der Talentierteste von allen. Ich glaube, dass für Tony das Wichtigste in seinem Leben seine Musik ist, und Genesis ist das Vehikel seiner Musik. Er ist dabei so stark und eigenwillig, dass er wirklich derjenige ist, der die Richtung vorgibt.“ (Armando Gallo, Genesis, Köln 1978, Seite 113)

Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

Tony Banks ersetzte sein erstes Mellotron Mk II später gegen ein M 400, wie es hier zu sehen ist. Es klang nicht ganz so gut, wie das Mk II, war um einiges zuverlässiger (Foto mit freundlicher Genehmigung von CML Musikstudio GmbH)

Tony Banks hat sein konzentriertes Auftreten bei Konzerten viel später – im Jahre 2010 – einmal selbst kommentiert. Er betrachtete sich als den Logistiker der Band, der vor allem die Aufgabe hatte, den Sänger – erst Peter Gabriel, später Phil Collins – gut aussehen zu lassen. Denn verpatzte Einsätze und andere Fehler musste am Ende vor allem der Frontmann ausbaden: „Wenn ich mich auf dem Keyboard verspielte, was vorkam, dann war das aufgrund des oft komplizierten Wesens unserer Lieder immer sehr gut hörbar. Sie wissen, dass einige unserer Stücke durchaus schwierig waren – sie basierten auf diesen perkussiv wirkenden, hämmernden Keyboard-Passagen. Ich war wirklich sehr zur Präzision angehalten.“ (Süddeutsche Zeitung, Mai 2010)

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Tonys große Liebe: Rachmaninow

Anthony George „Tony“ Banks wurde am 27. März 1950 in East Hoathly with Halland, einer Gemeinde in East Sussex in Südengland geboren. Als jüngstes von fünf Kindern wuchs er zunächst recht behütet auf. Musikalische Ausbildung gehörte dazu: „Wir haben immer ein Klavier zu Hause gehabt, und Tony schien es schon im frühen Alter gemocht zu haben“, erinnert sich seine Mutter bei einer Tasse Tee mit Genesis-Biographen Armando Gallo. Also bekam Tony Banks schon im Grundschulalter Klavierunterricht, aber das Üben von Tonleitern und immer der gleichen Stücke minderte den Spaß. Später im Internat nahm er den Klavierunterricht wieder auf. Sein Lehrer – ein Mister Halcrow – berichtet, „dass Tony eine natürliche musikalische Begabung hatte und dass er, wenn er technisch flüssig werden würde, ein außergewöhnlicher Pianist werden könnte.“ (Gallo, S. 109 und 111)

Es ist äußerst aufschlussreich, für welches Stück Tony Banks sich damals besonders begeisterte:„Ich erinnere mich, dass ich besonders immer Rachmaninows erstes Präludium in cis-Moll lernen wollte, das ich für ein wirklich wunderbares Stückchen Musik hielt. Sehr erregend zu spielen. Es war das erste Mal, dass ich wirklich in das Spielen hineinfand, und ich fand, dass ich es mit sehr großem Ausdruck spielen konnte. Ich konnte es nie sehr akkurat spielen, aber ich wollte wissen, ob ich es überhaupt konnte.“ (Gallo, S.111)

Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

Ergänzend zu den vielen Artikeln über Genesis und Tony Banks, die im Internet zugänglich sind, habe ich mich auf diese vier Publikationen gestützt: Das Genesis-Buch von Armando Gallo, das Genesis Songbook von 1977, die neuere sehr gute Publikation „Genesis – The Ultimate Music Guide“ und „Genesis – Chapter & Verse“ (Foto: Costello)

Das „Privileg“ der Internatserziehung

Mit sieben Jahren war Tony auf eine private Grundschule in Hurst Green gekommen, mit 13 wechselte er auf die elitäre Charterhouse School (gegründet 1611) in Godalming in der südenglischen Grafschaft Surrey. Zehn Jahre lang – bis zu seinem 17. Lebensjahr – verbrachte Tony Banks also in Internaten.  Generationen von Briten wurden von ihren Eltern aus der Ober- und gehobenen Mittelschicht auf Internate geschickt, um sie für eine Karriere als Banker, Anwalt oder Politiker vorzubereiten. Ein angebliches Privileg, auf das Tony Banks nur zu gerne verzichtet hätte: „Ich glaube, diese Leute hätten einmal dort sein sollen und dann sehen, ob sie immer noch glauben, dass es ein Privileg ist.“ (Gallo, Seite 111) Die aktuellen Jahresgebühren für „Full Boarding“ liegen in Charterhouse derzeit bei gut 40.000 britischen Pfund. Also: Wenn ihr eurem Nachwuchs was Gutes antun wollt ;)

Musik als Rettungsanker

Für sensible Jungen wie Tony Banks war diese rein männliche Gesellschaft, in der Leistungsdenken, Sport und Bereitschaft zur Unterordnung den Alltag bestimmten, die reinste Hölle. Regelverstöße wurden hart bestraft. Ein Segen war es, unter den Internatsschülern Gleichgesinnte zu finden. So kam es zur engen Freundschaft zwischen Tony Banks und Peter Gabriel, der ebenfalls Charterhouse besuchte. Was beide ganz besonders verband, war die Liebe zur Musik.  Tony und Peter waren echte Kinder der 60er: Sie standen auf „The Beatles“ und „The Kinks“. Banks nennt „Pet Sounds“ von den Beach Boys  und „Sergeant Pepper“ von den Beatles als wichtige Einflüsse, Ende der 60er kam noch King Crimson dazu. Ebenso Procol Harum Organist Matthew Fischer, bekannt für sein gefühlvolles Orgelspiel bei „A Whiter Shade of Pale“. Die erste Band, die Tony Banks live sah, waren „The Nice“. „Ich habe Keith Emerson immer bewundert, als er bei ‚The Nice‘ war“, erzählt Tony. Mit Emerson, Lake & Palmer konnte er dagegen nichts anfangen: „Das ist sehr seelenlose Musik, ich kann ihr unglaublich schwer folgen. Mich hat schnelles Spielen auch nie besonders beeindruckt.“ (Genesis Songbook, 1977)

Tony Banks konnte alle bekannten Popsongs sehr schnell nach Gehör spielen. Aber die üblichen Pop-Akkorde reichten ihm nicht aus. Damals reizte ihn schon, was ihn zeitlebens so besonders machen sollte als Keyboardspieler: ungewöhnliche Akkordverbindungen: „Ich erinnere mich, dass meine ersten Versuche zu komponieren von einer ungeheuren harmonischen Komplexität waren, weil ich einfach nur an den Akkordwechseln interessiert war, die niemand vorher benutzt hatte.“ (Gallo, S. 111)

Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

„Trespass“ war das erste richtige Genesis-Album – noch mit Anthony Phillips an der Gitarre.

Die Anfänge von Genesis

Peter und Tony gründeten mit dem Drummer Chris Stewart die Band „Garden Wall“. Im Januar 1967 fusionierte die Gruppe mit einer anderen Schulband – „The Anon“ – von der Bassist Michael Rutherford und Gitarrist Anthony Phillips hinzustießen. Die neue Formation nannte sich Genesis. Der Name stammt von dem ehemaligen Charterhouse-Zögling Jonathan King. Der besuchte 1967 anlässlich eines Old Boys-Treffen die Schule und wurde auf die Band aufmerksam: „Ich fand Genesis als Name gut, es suggerierte den Beginn eines neuen Sounds und eines neuen Feelings“ (Gallo, Genesis-Stammbaum).

Jonathan vermittelte einen Kontakt zu Decca, wo die ersten Genesis-Singles erschienen. „The Silent Sun“ mit Streicherarrangement und „A Winters Tale“ mit einem in (zu) viel Hall absaufenden Refrain verraten mehr über die Vorliebe Jonathan Kings für die Bee Gees, als über das Progressive Rock-Potential der Genesis-Musiker. Das blitzte zum ersten Mal  bei „Trespass“ (1970) auf, bei dem John Silver von John Mayhew an den Drums abgelöst wurde. Genesis begannen damals damit, emsig Live-Konzerte zu geben. Tony Banks und seine Bandkollegen verbrachten viele Stunden in klapprigen Kisten auf englischen Landstraßen  Und oft mussten sie ernüchtert feststellen,  dass sie nur vor einer Handvoll Zuhörer spielen würden. Noch war Genesis nur einem kleinen Insiderkreis bekannt.

Die klassische Genesis-Formation

Genesis formierten sich noch einmal um: Gitarrist Anthony Phillips fühlte sich im Studio wohl, aber er litt unter starkem Lampenfieber während der Live-Auftritte. Gesundheitlich angeschlagen, stieg er schließlich aus. Ähnlich wie Syd Barrett für die frühen Pink Floyd hatte Phillips eine äußerst wichtige Rolle bei Genesis gespielt. Die Band diskutierte ernsthaft ihre Auflösung. Schließlich wurde der freie Platz mit Steve Hackett besetzt, der ebenfalls eine Vorliebe für besondere Klänge und ungewöhnliche Akkordfolgen hatte. Und bei der Gelegenheit wurde auch gleich nach einem besseren Drummer Ausschau gehalten: Phil Collins erwies sich als Volltreffer. Er mischte mit seiner Musikalität und seinem Humor die verklemmte Atmosphäre der ehemaligen Internatskapelle gehörig auf.

Tony Banks, der sich selbst für einen allenfalls durchschnittlichen Spieler hält, unterzog die „Neuen“ einer gewohnt kritischen Betrachtung: „Es gibt eine Menge Leute, die ihre Instrumente besser beherrschen als wir es tun. Phil ist schon ein sehr guter Schlagzeuger, das würde ich nicht bestreiten. Aber es gibt bessere Gitarristen als Steve wenn es um Geschwindigkeit und Spieltechnik geht.“ (Genesis Songbook) Es ist interessant, dass Banks sich anscheinend immer etwas in Konkurrenzsituation zum Gitarristen sah. Oft spielte er das Hohner Pianet über den Nachbau einer Fender Blender Fuzz Box, um gitarrenähnliche Sounds zu erzeugen. Banks räumt ein: „Wir haben uns gegenseitig mit unserem Sound angegriffen, spielten seine Gitarren gegen meine Keyboards aus.“ (Liner Notes, Blaue Genesis-Box 1976-1982) Der gemeinsame „Feind“ des Gitarristen und des Keyboarders war dann Sänger Peter Gabriel, der regelmäßig mit Gusto genau über die Songteile drübersang, von denen die Musiker annahmen, dass sie instrumental bleiben würden.

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Foxtrot bildet den ersten Höhepunkt der Genesis-Diskografie. Überragend: die Suite „Supper’s Ready“, die eine ganze Plattenseite einnimmt.

Tony Banks: Der Mathematiker unter den Keyboardern

Ich war durch „Genesis live“ angefixt: Bald schon konnte ich einem Schulfreund seine alten, gut erhaltenen Genesis-Alben abkaufen: „Nursery Crime“ und „Foxtrot“, die beide vor der Live-Platte entstanden waren. Vom Erstling „Trespass“ wurde mir damals abgeraten – langweilig hieß es.  Das einzig gute Stück „The Knife“ befände sich ohnehin in einer besseren Version auf der Live-Platte. Da spart man sich sein Taschengeld natürlich. Echte Genesis-Aficionados erfreuen sich an einigen Perlen, wie etwa „Stagnation“ oder „Looking for Someone“. Aber tatsächlich war der schöne Schmetterling Genesis auf „Trespass“ noch nicht geschlüpft. Auf dem nachfolgenden Album „Nursery Cryme“ (1971) perfektionierten die Musiker mit „The Musical Box“, „The Return of the Giant Hogweed“ und dem wunderschönen „The Fountain of Salmacis“ ihren Stil. Die langen, hochkomplexen Kompositionen überraschen immer wieder mit starken dynamischen Kontrasten.

„Foxtrot“ aus dem Jahr 1972 ist mit der langen Suite „Supper’s Ready“ das erste durchgängige Meisterwerk von Genesis. „Apokalypse in 9/8″ verweist auf die Vorliebe der Band für ungerade Taktarten und enthält eines der besten Orgelsoli von Tony Banks. Schierer Wahnsinn, aber genau kalkuliert. Tony zirkelt alle seine Soli genau aus und gibt sich kaum mal Improvisationsrisiken hin. „Ich denke, dass es zwei Annäherungen an die Musik gibt, zwei Ansätze; den mathematischen und den unmathematischen“, erklärt Tony Banks im Interview mit Armando Gallo. „Ich habe immer gefühlt, dass es bei den Beatles den sehr mathematischen Ansatz von Paul McCartney gab und den sehr unmathematischen von John Lennon… Ich glaube, dass sind die beiden Ansätze. Ich glaube, dass ich eigentlich immer sehr mathematisch bin, so wie ich die Dinge betrachte.“ (Gallo, Seite 110)

Hier ein hervorragendes Live-Dokument der frühen Genesis: „Supper’s Ready“. Am Anfang können wir Tony Banks übrigens beim Spielen der 12-saitigen Gitarre zusehen. Später hat das Hohner Pianet seinen großen Auftritt. Und bei ca. 16:30 Minuten beginnt das Orgelsolo von Apocalypse in 9/8.

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Verheiratet seit Foxtrot

Die Zeit, in der das Album „Foxtrot“ entstand, war für Tony auch privat sehr wichtig. Er heiratete damals seine Frau Margaret, mit der er immer noch zusammen ist. 2022 können die beiden Goldene Hochzeit feiern. Kommt nicht so oft vor im Rock Business. „Wir hatten nur einen Tag für die Flitterwochen, weil das Album fertig werden musste. Der Band tat das leid und sie zahlten dafür, dass sie auf die nächste Tour mitkommen konnte. Wir hatten wirklich oft unsere Freundinnen und Ehefrauen dabei. Nicht gerade das, was sich manche unter einem Rock ’n‘ Roll Leben vorstellen, aber für uns hat das hingehauen.“ Genesisfan.net

Tony Banks und Margaret haben zwei heute erwachsene Kinder – Ben und Emily – und wohnen in der Nähe von Guildford in der historischen Grafschaft Surrey. Nicht weit entfernt von „The Farm Studios“, einem alten Gehöft, das Genesis zum Studio ausgebaut hat. Einen solideren Rockstar als Tony Banks wird man schwerlich finden.

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Es ist kaum zu glauben: Aber der Synthesizersound auf Alben wie „Selling England by the Pound“ und „The Lamb lies down on Broadway“ stammt von einem einfachen Preset-Synthesizer – dem ARP Pro Soloist. (Foto: Costello)

Tonys erster Synthesizer

Auf dem im Herbst 1973 entstandenem Album „Selling England by the Pound“ setzt Tony Banks zum ersten Mal einen Synthesizer ein. Der ARP Pro Soloist war eigentlich eine unscheinbare Preset-Kiste mit nur einem Oszillator. Die Presets sind abgeleitet von Sounds des ARP 2500 und 2600 und klingen exquisit. Was Tony Banks besonders entgegen kam: Der Pro Solist besitzt Aftertouch und lässt sich dadurch besonders ausdrucksstark spielen. „Man musste die Druckpads von Zeit zu Zeit erneuern, weil sie zusammengepresst wurden, aber die Tatsache, dass man das Vibrato manuell steuern konnte, anstatt ein verzögertes Vibrato zu verwenden, war großartig. Wenn Sie einen Oboen-Part spielten, konnten Sie es genau dann einsetzen, wenn Sie es wollten. Der Oboen-Sound des Pro Soloist mit Vibrato und Echo hätte zu dieser Zeit wohl jeden getäuscht.“ (Electronics & Music Maker Juli 1986)

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Auf „Selling England by the Pound“ setzt Tony Banks erstmalig den ARP Pro Soloist ein. „Cinema Show“ wurde zur Leistungsshow für den kleinen Preset-Synthesizer.

Auf „Cinema Show“ klickt sich Banks während seines berühmten Solos einmal quer durch die Presets. Was vielleicht nicht so bekannt ist: Tony Banks mochte den Song „After the Ordeal“ nicht und wollte ihn vom Album werfen. Peter stimmte ihm leidenschaftlich zu, vermutlich deshalb, weil es sich um ein reines Instrumental handelte. Bei dieser Gelegenheit wollte Peter aber den zweiten Teil von Cinema Show gleich mit entsorgen. Das Synthesizersolo also ebenfalls in die Tonne treten. Tonys empörten Protest kann ich mir lebhaft vorstellen. Das Ergebnis war, dass letztlich beides auf dem Album blieb. Hier das Cinema-Solo live 1976 – bereits nach dem Weggang Gabriels. Bill Bruford und Phil Collins liefern sich heiße Drum-Duelle. Tony Banks ist ab 1:50 in Action zu sehen, bis dahin wird die Stummfilm-Parodie gezeigt, die damals auf einer großen Leinwand hinter der Band lief.

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Unbedingt erwähnenswert auf „Selling England by the Pound“ ist auch das großartige Klavierintro zu „Firth of Fifth“. Tony Banks kann hier seine Kenntnis klassischer Klaviermusik nicht verbergen. Mich erinnert es fast an ein Schubert-Impromptu. Live fiel das Intro leider regelmäßig weg, weil es damals noch keinen adäquaten Ersatz für den Klang eines echten Klaviers gab. Das Piano-Intro spielt Tony immer noch gerne privat am heimischen Flügel, auch wenn er schmunzelnd einräumt: „Wenn man auf YouTube geht, sind da all diese Leute, die das Stück viel besser spielen können als ich!“ (The Waiting Room Online, Juni 2015)

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Die Hammond T-200 meines Bruders ähnelt der T-102 von Tony Banks. Allerdings wurden von meinem Bruder einige Modifikationen vorgenommen, um einen EMS Synthi A und ein PPG Modularystem über das Untermanual der Orgel anzusteuern. (Foto: Wolf-Rüdiger Uhlig)

Tony Banks: Veränderungen beim Equipment

Tonys Equipment hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein wenig verändert. An Stelle der Hammond L-122 ist das Modell T-102 getreten, von der sich Tony wohl eine Erweiterung seiner Klangpalette versprach. Die Namen der Percussion-Register der Hammond T-Modelle klingen verheißungsvoll: Celesta, Chimes, Guitar. Außerdem ließ sich mit dem Reiterate-Schalter ein Repeat-Effekt aktivieren, der etwa Marimba und Banjo zu noch mehr Naturalismus verhelfen sollte. Die Percussion klingt natürlich nicht so, wie einen die Namen glauben lassen möchten. Aber die einzelnen Presets unterscheiden sich schon deutlich von der üblichen Hammond-Percussion: „Ich habe diesen Effekt auf  ‚Dance with the Moonlight Knight‘ verwendet. Da nutze ich diesen Percussion-Effekt ein bisschen in der Art, wie ein Drummer es tun würde. Es klingt ein wenig nach Xylophon. Es ist gut, solange man ein bisschen EQ und Echo hinzufügt, um die Qualität des Effekts zur Geltung kommen zu lassen.“ (Contemporary Keyboard, Juli 1978) Banks vermisste allerdings ein wenig die traditionellen Percussion-Sounds seiner L-122 und ließ sein T-Modell nachrüsten.

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Die Hammond T-Modelle besitzen ganz spezielle Percussion-Register. (Foto: Wolf-Rüdiger Uhlig)

Banks spielte immer noch ein Mellotron, hatte das unzuverlässige Mk II aber gegen das elfenbeinfarbene Modell 400 ausgetauscht. Als Bänder nutzte er „Three Violines“, den „8-Voice-Choir“ und „Brass“. Banks Begeisterung für den Mellotron-Sound  rührte ursprünglich von dem ca. 15-sekündigen Mellotron-Crescendo beim Song „Epitaph“ auf „The Court of King Crimson“ her. King Crimson Keyboarder Robert Fripp hatte ihm seinerzeit dann auch das Mk II verkauft. Nicht ohne den Hinweis, es handele sich um das Originalinstrument, das auf „The Court of King Crimson“ zu hören sei. Da Fripp mehrere Mellotrons besaß, beschlich Banks der Verdacht, Fripp würde diese Geschichte  jedes Mal erzählen. Aber Tony Banks war überzeugt, dieser sehr spezielle Sound könnte zu der Musik von Genesis gut passen. Auf der Bühne brachte ihn das Instrument dann oft zur Verzweiflung: „Ich bin kein großer Liebhaber des Mellotrons, sie werden zu einem echten Problem, wenn man sie live einsetzen will… Mein erstes war ein Mk II und musste praktisch nach jedem Konzert repariert werden.“ (Electronics & Music Maker, November 1983)

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Das RMI-Piano war bei Keyboardern von Progressive Rockbands sehr beliebt. Rick Wakeman spielte es auch. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Heyday Music, Asheville, NC 28801, USA)

Flirrende Keyboardklänge auf dem RMI

Das Doppelalbum „The Lamb lies down on Broadway“ (1974) war die erste Genesis-Platte, die ich mir im Laden kaufte. Im berühmten „Musicland“ in der Uhlandstraße in Berlin-Wilmersdorf. Und zugleich war es das erste Genesiskonzert, bei dem ich dabei war. Mein größtes Rock-Liveerlebnis bis heute. Mit einer riesigen Diashow sprengte Genesis die Grenzen des klassischen Rockkonzertes und lieferte ein Gesamtkunstwerk ab.

Und wiederum eröffnete ein geniales Keyboard-Intro das Konzert. Dieser flirrende Klaviersound des Titelsongs, virtuos umgesetzt in der Technik der sich überkreuzenden Hände. Die Keyboard-Arbeit auf „The Lamb“ ist teilweise unglaublich fein ziseliert, mit subtilen harmonischen Veränderungen und zeigt deutlich den „mathematischen“ Ansatz von Tony Banks. Bei „The Colony of Slippermen“ teilen sich Orgel und RMI-Piano die hochstrukturierte Song-Begleitung. Das erinnert manchmal fast an Präludien von J.S. Bach. Ein Tutorial von Matt Riddle, Keyboarder der Tributeband Second’s out, demonstriert bilderbuchmäßig die Technik des Hand über Hand-Spiels bei „Carpet Crawlers“.

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Tony Banks hatte im Studio bei mehreren „Lamb“-Songs einen Steinway-Flügel eingesetzt, scheute sich aber ein Grand Piano mit auf Tour zu nehmen. Auch weil ihn der Sound eines mit Mikrofonen abgenommenen Klaviers nicht recht überzeugte. So spielte er live alle Klavierparts auf dem RMI Electra 368x, das inzwischen das alte Hohner Pianet abgelöst hatte. Das RMI wurde später „customized“ – ein Verzerrer und ein MXR-Phaser direkt im Instrument integriert. Allerdings haderte Banks im Stillen mit seinem Klavierersatz: „Ein weiteres Problem für mich war, dass es damals keinen richtigen Klaviersound gab. Kein elektrisches Klavier war anschlagsdynamisch. Das RMI-Piano, das ich verwendete, war bei einem Stück wie ‚The Lamb lies down’ selbst in Ordnung, aber der Versuch ‚Anyway‘ darauf zu spielen, das einen viel stärkeren klassischen Charakter hat, klang schrecklich.“ (Chapter & Verse, S.157)

Legendäre Keyboarder: Tony Banks (Genesis), seine Musik, seine Geschichte

Das RMI-Piano hatte auch ein Orgelregister, das Tony Banks gerne in Verbindung mit einem Phaser auf „The Lamb“ eingesetzt hat. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Heyday Music, Asheville, NC 28801, USA)

Die phantastischen Synthesizersoli bei „In the Cage“, „The Colony of Slippermen“ und „Riding the Scree“ kamen wiederum vom ARP Pro Soloist. Banks entlockte dem Pro Soloist inzwischen wesentlich aggressivere Töne, als noch auf „Selling England by the Pound“. Tonys berühmtester Signaturesound ist die „Fuzz Guitar I“, die etwa beim Solo von „In the Cage“ zu hören ist. Und bei „The Waiting Room“ gelingen Banks auf dem Pro Soloist sogar experimentelle Klänge.

Report Tony Banks, ARP Pro Soloist

Das Preset Fuzz Guitar I ist der Sound vom Gänsehaut-Solo bei „In the Cage“. Durch die Preset-Wippen des ARP Pro Soloist konnte Tony Banks mühelos von einem Sound zum anderen wechseln. (Foto: Costello)

Das „Lamb“-Konzert war auch das einzige Mal, dass ich Peter Gabriel als Leadsänger von Genesis live erlebte. Noch während der laufenden Tour unterrichtete Peter die Band über seinen geplanten Abgang. Die aufreibende Entstehungsgeschichte von „The Lamb lies down on Broadway“ und die zunehmende Entfremdung Peter Gabriels von der Band habe ich einem Making of Artikel beschrieben. Peter Gabriel und Tony Banks – das war einmal die Keimzelle von Genesis. Beide waren seit den Tagen von Charterhouse eng befreundet. Im Probenraum aber flogen zwischen den beiden Alphamännchen, die sich an Sturheit nicht das Geringste nahmen, oft die Fetzen. Diese Spannungen steigerten sich während der Arbeiten zu „The Lamb“ ins Unerträgliche: Peter beanspruchte einerseits die Verantwortung für alle Lyrics für sich, war dann aber mit dem Schreiben immer mehr in Verzug geraten. Und musste am Ende die anderen kleinlaut um Hilfe bitten.

Report Tony Banks, Cover Genesis "The Lamb lies down on Broadway"

„The Lamb lies down on Broadway“ stellt ohne Zweifel den Höhepunkt der Peter Gabriel-Ära von Genesis dar. Allerdings löste es auch eine Krise aus, an deren Ende sich Gabriel von der Band trennte.

Erleichterung nach Gabriels Weggang?

Manche hielten Genesis nach dem Weggang ihres Frontmannes für erledigt. Tony Banks hat sich sehr offen über seine ambivalenten Gefühle damals geäußert. „Obwohl ich viel Zeit auf den Versuch verwendete, Pete dazu zu überreden, nicht zu gehen, war es in gewisser Weise genau das, was passieren musste. Er wollte eine etwas andere Richtung einschlagen; außerdem wurde Pete auch langsam zu prominent für die Gruppe. Er wurde als der Kopf der Band dargestellt, was nun wirklich nicht der Fall war. Es war sehr schwierig, sich daran zu gewöhnen. Also war es auch ein wenig erleichternd.“ (Chapter & Verse S. 158)

Der Drummer wird zum Sänger

Wie viele Fans war ich damals am Boden zerstört, als ich hörte, dass Peter Gabriel Genesis verlassen hatte. Steve Hacketts Soloalbum „Voyage of the Acolyte“ war ein erster Lichtblick und überbrückte die Wartezeit. Und dann kam Anfang 1976 tatsächlich das heiß ersehnte neue Genesis-Album heraus: „The Trick of the Tail“. Genesis machten weiter – mit Phil Collins als Sänger. Und es funktionierte: „Seine Stimme besitzt nicht Gabriels dramatische Autorität, aber dafür eine hohe, klare Reinheit, die sich bemerkenswert gut macht.“ (Genesis – The Ultimate Music Guide, London 2019, S.53) Vor allem aber: Das Songmaterial auf „The Trick of the Tail“ ist großartig. „Madrigal music is playing“, heißt es im Songtext zu „Entangled“. Das wirkte auf mich nicht so, als ob die Jungs auf einmal den Mut verloren hätten. „The Trick of the Tail“ gehört bis heute zu meinen Lieblingsalben der Band. Tony Banks ist in absoluter Höchstform. Sein völlig irrwitziges Solo auf „Robbery, Assault and Battery“ straft seine Koketterie wegen angeblich durchschnittlicher manueller Fähigkeiten glatt Lügen. Und tatsächlich äußert er sich hier einmal sehr selbstbewusst: „Es ist nicht von Schaden gute Spieltechnik zu haben. Es ist ein Werkzeug. Es kann nützlich sein, wenn man etwas Bestimmtes ausdrücken möchte, wie in ‚Robbery, Assault and Battery‘. Das Solo ist eine Jagdsequenz, die leicht verrückt klingen soll. Deshalb ist es in einem verrückten Rhythmus, 13/8, was absichtlich etwas überspannt ist.“ (Genesis Songbook)

Report Tony Banks

„The Trick of the Tail“ war das erste Album mit Phil Collins als Sänger. Das Album zeigte, dass es auch nach dem Weggang von Peter Gabriel eine Zukunft für Genesis gab

Die „Trick of the Tail“-Tour

Am 19.06.1976 habe ich Genesis mit ihrem neuen Liedsänger Phil Collins in der Berliner Deutschlandhalle erlebt. An den Drums hatten sie sich Bill Bruford zur Verstärkung geholt. Neben einem Großteil des „Trick of the Tail“-Albums gab es ein längeres „The Lamb-Medley“ und vor allem die komplette Supper’s Ready-Suite. Schloss ich die Augen, konnte ich fast vergessen, dass da nicht Peter Gabriel stand. Phils Stimme klang teilweise verblüffend ähnlich. Tony Banks agierte gewohnt konzentriert und souverän. Später sollte ich erfahren, dass Tony Banks nicht nur die Orgel, sondern auch das Mellotron und den Synthesizer durch sein Leslie schickte: „Das gibt dem Mellotron Brass einen wirbelnden Effekt, Du erhältst einen kernigen Klang, wenn Du es durch das Leslie schickst. Und beim ARP nimmt es ein bisschen die Höhen weg, was ihn weniger elektronisch klingen lässt. Es gibt ihm eine Stimme. Ich nutze auch ein Echoplex Echo auf allen Instrumenten, besonders dem Mellotron. Sie klingen dadurch lebendiger.“ (Contemporary Keyboard, Oktober 1976)

Beim Intro zu „Supper’s Ready“ und bei „Entangled“ spielte er auch auf der 12-saitigen Gitarre. Tony hatte sich das Gitarrespielen als Jugendlicher selbst beigebracht. Die fein verwobenen Klanggespinste mehrerer akustischer Gitarren waren ein Markenzeichen der frühen und mittleren Genesis.

report Tony Banks, Boss Chorus CE-1, MXR Phase 100

Tony Banks ersetzte mit der Kombination aus Boss CE-1 Chorus und dem „MXR Phase 100“ sein Leslie. (Foto; Costello)

Wind & Wuthering

1976 bringt Boss das Choruspedal CE-1 heraus und Tony entdeckt, dass es in Kombination mit einem MXR-Phaser 100 einen guten Ersatz für sein Leslie bietet. Der Chorus-Phasersound passt umso besser, als Banks die Orgel immer mehr als Instrument für Sustain-Sounds nutzt. Auf dem Album „Wind & Wuthering“ (1976) spielt Tony Banks ein Fender Rhodes-Piano, einen Roland RS-202 String Synthesizer und zum ARP Pro Soloist gesellt sich ein ARP 2600. Wenn mich meine Ohren nicht täuschen, setzt Banks die beiden ARP-Synthesizer oft sogar nebeneinander in einem Song ein – etwa bei „In that quiet Earth“.  Für die räumliche Verfeinerung des Synthesizersounds verwendet Tony Banks nun das Roland RE-201 Space Echo, das an die Stelle des alten Echoplex Tape Echos tritt.

Report Tony Banks, ARP 2600

Der ARP 2600 lieferte einen fetteren Sound als der Pro Soloist, war aber bei Konzerten nur schwer zu bedienen: „Live gehen alle Feinheiten verloren“, bemerkte Tony Banks.

„Wind & Wuthering“ hat seine schönen Momente, es gehört wegen seines romantischen Flairs zu Tonys Lieblingsalben. Selten war Tony mit seinen Keyboards und seinen Songideen so prominent auf einem Genesis-Album vertreten. Und das will bei einer Keyboard-lastigen Band wie Genesis schon etwas heißen. Für drei Songs – „One for the Wine“, „All in a Mouse’s Night“ und „Afterglow“ besitzt er die alleinigen Credits. Das ging meist zu Lasten von Steve Hackett, der mit seinen Vorschlägen oft nicht durchdrang. Ich finde das Album insgesamt etwas spannungsarm, trotz dramatischer Momente, wie der Breaks in „One for the Vine“ oder „In that quiet Earth“, wo Genesis auf einmal richtig heavy spielen. „Wot Gorilla“ klingt wie eine Blaupause für Fusion Rock. Phil Collins Wahnsinns-Drums retten das Album mehr als einmal davor, im Schwulst zu versinken. Gitarrist Steve Hackett musste wieder mal resigniert feststellen, dass Producer David Hentschel immer die Keyboards nach vorne mischte. Nach diesem Album nahm Steve Hackett seinen Hut, frustriert, dass er trotz toller Songideen (man denke nur an das grandiose „Blood on the Roof Tops“) immer noch als Juniorpartner behandelt wurde.

Report Tony Banks

Das Cover des Live-Doppelalbums „Seconds out“ zeigt den effektvollen Einsatz der Boeing 747-Landelichter.

Bühnenshow mit Boeing-Landelichtern

Steve Hackett habe ich bei der „Wind & Wuthering“-Tour zuletzt mit Genesis gesehen – am 6. Juni 1977  in der Berliner Deutschlandhalle. Die Setliste hatte sich gegenüber der vergangenen Tour gar nicht so dramatisch geändert, es waren halt einige Stücke vom neuen Album dazugekommen. Spektakulär war die Lichtshow, bei der 48 Boeing 747-Landelichter eingesetzt wurden. Nur wenige Tage nach dem Konzert in Berlin wurde die Show in Paris mitgeschnitten – für das zweite Genesis Live-Album „Seconds out“. Wer heute in das Album hineinhört, registriert überrascht den mächtigen und an klanglichen Schattierungen überreichen Keyboardsound. Es ist absolut erstaunlich, mit welchem vergleichsweise einfachen Equipment Tony Banks das damals hinbekam. Jede mittlere Workstation bietet heute ein Vielfaches an Klängen an.

Report Tony Banks

Für viele Genesis-Fans der ersten Stunde bedeutete „Then there were three“ den Niedergang der Band.

Und dann waren es nur noch drei

Mit dem Ausstieg von Hackett hieß es 1978 auf dem folgendem Album folgerichtig „And then there were three“. Michael Rutherford war nun neben der Bassarbeit auch für die Gitarre zuständig. Er brauchte ein wenig Zeit, um sich in diese neue Rolle einzufinden. Das hatte zur Folge, dass Tony Banks nun noch mehr Keyboards spielen musste – ach was, durfte!  Es ist übrigens interessant, wie er den Abgang des Gitarristen im musikalischen Kontext von Genesis kommentierte: „Du stellst erstmal fest, dass Du Dich oft gar nicht abmühen musst, eine Gitarre einzufügen. Weil Du gefühlt hast, dass es eigentlich von vornherein nicht nötig gewesen wäre. Bei ‚The Lamb lies down on Broadway‘ gab es viele Momente, in denen Steve spielte, weil er sonst nichts zu tun gehabt hätte. Er jammte also mit dem Klavier- oder Orgelpart.  Und ich dachte, dass ist jetzt eigentlich nicht nötig.“ (Contemporary Keyboard, Juli 1978) So ist das nämlich, liebe Gitarristen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sagt Tony dann allerdings auch noch: „Und Du wirst vermutlich Stellen finden, wo ich spiele und das jetzt nicht so viel zur Gesamtwirkung beiträgt.“

Report Tony Banks, Yamaha CP-70

Mit dem elektrischen Yamaha CP-70B fand Tony Banks endlich einen adäquaten Flügelersatz. Das „B“ steht für „balanced“, eine gegenüber dem ersten Modell leicht überarbeitete Version mit symmetrischen Ausgängen. (Foto mit freundlicher Genehmigung von psv-ddv)

Die Orgel und das Mellotron bleiben vorläufig im Set. Neu dazu kam der elektrische Yamaha Flügel CP-70B den Banks über den Boss Chorus CE 1 spielte – ein weiterer Signaturesound des Genesis-Keyboarders. Dem CP-70B, das Banks später auch MIDI-fizieren ließ, blieb er bis zum Album „Invisible Touch“ treu. Später legte er sich auch die größere Variante CP-80 zu. Besonders prominent zu hören ist der Yamaha E-Flügel auch auf Banks erstem Soloalbum „A Curious Feeling“ aus dem Jahr 1979.

In dieser Zeit setzt Tony Banks verstärkt den ARP 2600 ein, nun auch live: „Ich spürte, dass ich mit dem Pro Soloist nicht mehr weiter kam. Mit nur einem Oszillator war ich zu beschränkt in den Soundmöglichkeiten.“ (Contemporary Keyboard, Juli 1978) Ironischerweise musste Banks mit dem ARP 2600 auf der Bühne oft Sounds imitieren, die ursprünglich vom Pro Soloist stammten. Der Sound war fetter, aber mehr als ein wenig an den Basiseinstellungen zu drehen, war live definitiv nicht drin. Den ARP 2600 spielte Tony Banks über ein Roland RE-201 Space Echo.

Report Tony Banks, Roland Space Echo

Das Roland 201 Space Echo ist ein entscheidender Bestandteil des Tony Banks-Sound. (Foto: Costello)

Als neues Keyboard gesellt sich auch ein Polymoog dazu, den Tony Banks gerne und häufig einsetzte: „Ich musste ein paar Umstellungen vornehmen, um das Yamaha CP-70 zu integrieren. Ich habe das RMI Piano rausgeworfen und durch den Polymoog ersetzt. Ich brauchte etwas, dass diese orgelartigen Sustain-Sounds des RMI liefert. Tatsächlich leistet der Polymoog aber noch viel mehr.“  (Contemporary Keyboard, Juli 1978) Banks schätzte besonders die Möglichkeit, per Pedal das Filter des Polymoogs zu steuern. Bei „Snowbound“ wird auch der Pitchbend-Effekt über ein Pedal gesteuert. Und Banks spielte auch den Polymoog – natürlich –  wieder über einen Phaser und die Fuzz Box: „Es ist schon ein bisschen verrückt. Da hat man ein so komplexes Instrument und lässt es dann wie ein simples RMI klingen.“ Banks nutzte live die Presets Brass, Funk, Clavinet sowie den Pianosound, dem er über den variablen Envelope etwas mehr Sustain hinzufügte. Die Strings fand er für sich allein nicht so überzeugend und mischte sie mit dem Roland String Synthesizer.

Report Tony Banks, Polymoog

Am Polymoog schätzte Tony Banks u.a. die Möglichkeit, den Sound über Pedale zu steuern.

„A more commercial view! A fresher face!“

Bekanntlich besitzen die Herren Rutherford und Collins ja ein Herz für die leichte Seite des Pops. Das sorgte mit „Follow you, follow me“ für einen formidablen Hit, machte aber das Album „Then there were three“ für eingefleischte Fans der „alten Genesis“ zu einer ziemlich ungenießbaren Angelegenheit. Da wurde manchmal die Ironie übersehen, mit der Phil Collins in „Down and out“ singt: „I don’t want to beat around the bush, but none of us are getting any younger. There’s people out there who could take your place. A more commercial view! A fresher face!“ Die Ironie wird noch dadurch verstärkt, dass ausgerechnet dieser Song absolut prog-rockig ist. Mit seinem vertrackten 10/8-Rhythmus stellte „Down and out“ sogar für den bekannten Jazzrock-Drummer Chester Thompson bei Live-Auftritten von Genesis eine echte Herausforderung dar.

Übergang zum Stadionrock

Trotz des trendigen Flangersounds bei „Follow me, follow“ you“ – das ganze Album „And then there were three“ klang irgendwie dated.  Die Zeit für diese Art Musik war vorbei. Wir schrieben das Jahr 1978: Da erschien Kraftwerks „Mensch-Maschine“, Police kamen mit ihrem ersten Album „Outlandos d’Amour“ heraus, Peter Gabriel veröffentlichte sein zweites Soloalbum. „Real Life“ von Magazine, „Kick Inside“ von Kate Bush und das Debütalbum der Dire Straits bildeten 1978  weitere Höhepunkte. Sogar „Some Girls“ von den Stones klang gegen Genesis noch frisch wie ein Bad im Gletscher-See. Die Band befand sich offensichtlich in einer Übergangszeit, war wieder einmal dabei sich zu verpuppen. Um sich neu zu erfinden – als moderne Stadionrock-Band mit rundum renovierten Sound. Tony Banks hatte an diesem neuem „Sounddesign“ einen herausragenden Anteil. Ausgetüftelte Soli spielte er immer noch, aber er trug zum Klanggeschehen immer öfter hochkomplexe Sounds bei. Speziell die späteren Synclavier- und Emulator-Klänge besaßen einen hohen Wiedererkennungswert: Der „Mama“-Sound, das „Elefantengetröte“ bei „No Son of Mine“ oder die Marimba bei „Tonight, tonight, tonight“. Die Band erschloss sich eine ganz neue Schar von Fans, für die Phil Collins schon immer der Frontmann von Genesis war.

Report Tony Banks, Yamaha CS-80

Auf dem Album „Duke“ hat Tony Banks den Yamaha CS-80 eingesetzt. Richtig warm geworden ist er mit ihm aber nicht.

Ich bin dann mal weg!

Ich habe – wie manche enttäuschte Genesis-Fans – diesen Wandel gar nicht so genau mitverfolgt, sondern gesagt „Ich bin dann mal weg!“ So verpasste ich 1980 „Duke“, was in der Rückschau schade ist. Dieses Album schaffte sehr viel überzeugender als der Vorgänger den Spagat zwischen Progressive Rock und Popnummern wie „Turn it on again“. „Duchess“ featured prominent die damals sehr beliebte Roland CR-78. Das Album war die erste Nummer 1 für Genesis in den britischen Albumcharts und vergrößerte die Fangemeinde in den USA. Trotzdem gab es unversöhnliche Kritiken, wie die im NME: „Duke ist ein trockener leerer Tagtraum. Ein trauriges Gedudel“. Dem möchte ich höflich widersprechen. Auf „Duke“ probierte Tony Banks übrigens auch mal den Yamaha CS-80 aus: „Ich kam mit dem CS-80 nicht wirklich zurecht, muss ich sagen. Ich mochte einige Sounds, aber die Prophets sagten mir mehr zu. Ich habe den CS-80 ziemlich intensiv auf ‚Duke’s Travels‘ genutzt… Er hat seinen Anteil an dem Album, aber ich fühlte nicht die Notwendigkeit, ihn live einzusetzen und so fiel er ein bisschen hinten runter.“ (The Waiting Room Online, Juni 2015)

Report Tony Banks

Das Album „Abacab“ macht schon mit seinem abstrakten Cover klar: Genesis schlagen ein neues Kapitel in der Bandgeschichte auf.

Genesis: Der Sound der 80er

„Abacab“ von 1981 war nach Aussage von Tony Banks das einzige Album, bei dem die Band sich bewusst vornahm, etwas konziser vorzugehen: „Wir hatten immer lange und kurze Stücke, mit der Zeit haben wir die Kurzen immer besser hinbekommen.“ (Classic Pop Magazine 2018) Wobei das überragende Titelstück mit dem sägenden Sound vom ARP Quadra immer noch knapp sieben Minuten braucht ;) Und auch „Mama“ – vom einfach „Genesis“ betitelten Album von 1983 – bringt es auf sieben Minuten. Die Länge war also gar nicht so entscheidend. Genesis war es inzwischen gelungen, als stilbildende Band den Sound der 80er mit zu definieren: mit krachenden Drums und modernen Keyboardklängen.  Die Alben „Invisible Touch“ (1986) und „We can’t dance“ (1991) setzten diese Erfolgsformel fort.  Tony Banks, der früher für seine komplizierten Akkordfolgen Peter Gabriel und auch Steve Hackett als Verbündete gewinnen konnte, sah sich immer öfter von Michael Rutherford und Phil Collins zurechtgestutzt: „Phil und Mike haben ein mehr kommerzielles Ohr. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich uns daran hinderte, eine unglaublich populäre Band zu werden, weil ich da immer diese komplizierten Akkorde eingebaut habe.“ (Classic Pop Magazine 2018)

In den 80ern ging Genesis dazu über, neben den aktuellen Hits ältere Stücke in Medleys zu verpacken. Auf der „Mama“-Tour 1984 waren das „In the Cage“, „Cinema Show“, „In that quiet Earth“, „The Colony of Slipperman“ und „Afterglow“. Einige ziemlich scharfe Soli auf dem ARP Quadra sind hier zu hören und sehen. Wie immer man zu Genesis stehen mag, sie waren eine der besten Live-Gruppen ever!

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Tony Banks – sein Keyboard-Rig in den 80ern

Tony Banks hatte praktisch einen Großteil der 70er mit wenig mehr bestritten als einem Set aus Orgel, Mellotron, E-Piano und einem monophonen Preset-Synthesizer. Doch mittlerweile war er in den Keyboard-Jet Set aufgestiegen. Musste die erste Hammond-Orgel noch durch freundliche Spenden der Verwandtschaft finanziert werden, flossen inzwischen die Tantiemen überreichlich. Tony konnte sich neue Keyboards jetzt leisten, ohne sich dafür verschulden zu müssen. Die erste Umstellung brachte das Album „Duke“ aus dem Jahr 1980. Der bereits erwähnte CS-80 hatte nur ein kurzes Gastspiel.

Report Tony Banks, ARP Quadra

Die fetten analogen Soli kamen bei Tony Banks oft vom ARP Quadra. „Er bot MIDI, bevor es MIDI gab“, sagt Tony Banks und spielt auf die vier verschiedenen Bereiche des Quadra an (Bass, Strings, Poly- und Leadsynthesizer), die sich alle kombinieren ließen. (Foto: Costello)

Tony Banks Favorit – Der ARP Quadra

Dafür begann Tonys Liebe mit dem ARP Quadra, der vor allem live das Versprechen einlöste, welches der ARP 2600 nie hatte halten können. Den fetten ARP-Leadsound mit einem Mindestmaß an Bedienungsfreundlichkeit und Programmierbarkeit zu verbinden. „Als er rauskam, schien er schon veraltet zu sein, aber er hatte einige phantastische Möglichkeiten, vor allem wenn man die verschiedenen Sektionen kombinierte, den Arpeggiator habe ich auf ‚Duke’s Travel‘ benutzt und das war ein großartiger Effekt.“ (The Waiting Room Online) Wie auch der Polymoog ließ sich der Quadra sehr gut via Pedalen und Fußschaltern steuern, was Tony Banks sehr schätzte. Er nutzte aber auch gerne den polyphonen Teil des Quadras (der mit Divider-Technik arbeitet). Für die kurzen Stakkatoklänge auf dem Song „Mama“ ließ Banks den Quadra von einer Linn Drum ansteuern.  Und bei „Abacab“ schickte er ihn durch eine Fuzzbox. Ganz so, wie er es früher mit seinen E-Pianos getan hatte: „Ich habe immer gerne Piano-ähnliche Sound durch eine Fuzz Box geschickt – das war immer ein ganz wichtiger Bestandteil meines Sounds, besonders deutlich auf ‚Abacab‘ und ‚The Brazilian'“(Sound on Sound September 1989) Benutzte er anfangs noch einen Fender Blender-Verzerrer, könnte für den verzerrten Leadsound bei „The Brazilian“ auch die legendäre Verzerrer-Box ProCo RAT verantwortlich zeichnen.

Report Tony Banks

1986 erschien das erfolgreichste Genesis-Album überhaupt: „Invisible Touch“. Fünf Single-Auskopplungen, die im Radio rauf- und runtergespielt wurden. Perfekter Pop, perfekt produziert. Für manche klang das schon beinahe etwas zu glatt. Aber „Land of Confusion“ hatte etwas.

Was denn – kein Minimoog?

Tony Banks ist ganz klar ein ARP-Man: ARP Pro Soloist, ARP 2600, ARP Quadra. Einen anderen berühmten Synthesizer wird man über die ganzen Jahre nicht in Tonys Equipment-Listen finden: den Minimoog: „Ich habe den Minimoog in meinem ganzen Leben nicht benutzt. Ich bin vermutlich der einzige Keyboardspieler meiner Generation, der ihn nie angerührt hat. Ich habe den Polymoog viel gespielt und die Moog Taurus Basspedale. Die sind immer noch das Beste für diesen großen, fetten Basssound. Die fügen jedem Song eine besondere Dimension hinzu und sie sind großartig für live, weil sie diese wunderbare Resonanz besitzen.“ (Sound on Sound September 1989)

Report Tony Banks, Prophet 5 Rev2

Seine Prophet-Synthesizer hat Tony Banks sehr geschätzt, weil er sie im Gegensatz etwa zum DX-7 auch selbst programmieren konnte. Neben einem Prophet 5 Rev2, wie hier abgebildet, hat Tony damals auch einen Prophet 10 gespielt.(Foto mit freundlicher Genehmigung von psv-ddv)

Ein Prophet 10 als Orgelersatz

Neben dem CS-80 leistete sich Tony Banks einen weiteren damals schwer angesagten Polysynthesizer – den Prophet 5 Rev2. Später kam noch ein Prophet 10 dazu. Diesen nutzte Banks – man traut es sich kaum auszusprechen – vor allem um damit seine Hammond-Orgel zu substituieren. Tatsächlich konnte er mit den vier einzelnen Oszillatoren des Prophet 10 vier verschiedene Orgel-Fußlagen imitieren. Na ja, so ganz stimmt das nicht: Der massive Synthesizersound in der Mitte von „Mama“ – das ist auch ein Prophet 10. Ein weiteres Stilmerkmal von Tony Banks sind Drone-Sounds, die sich durch einen Song durchziehen. Dafür waren die Instrumente von Dave Smith ideal. Tony nennt den Prophet – neben dem ARP Quadra – oft als seinen Lieblingssynthesizer, weil er so vielseitig und trotzdem leicht zu bedienen war. Einerseits besaß der Prophet 5 eine Reihe guter Presets, es ließen sich aber sehr einfach auch neue Klänge programmieren. Bei dem – bei Genesis-Fans nicht sonderlich hoch im Kurs stehenden – Song „Who Dunnit“ (Abacab) nutzte Banks eine Reihe von Prophet-Presets, die er beim Spielen ständig umschaltete. Während einer  Live-Darbietung des Songs leistete sich der stets zurückhaltende Banks seine einzige überlieferte Extravaganz – er trug einen Schnorchel.

„Im Interview mit „The Waiting Room“ hat Banks sehr schön das Dilemma mit State of the Art-Keyboards beschrieben. Bei den frühen Alben kannte er seine Instrumente noch in- und auswendig:  „Ich schöpfte ihre Möglichkeiten zu 80 oder 90 Prozent aus und als es in den 80ern dann mit den Synthesizern losging, nutzte ich vielleicht ein Prozent der verfügbaren Möglichkeiten.“

Report Tony Banks, Roland Vocoder VP-330

Ab der Duke-Tour 1980 hatte Tony Banks keinen Bock mehr darauf, ein Mellotron mit sich herumzuschleppen: Als Ersatz diente ihm der Roland Vocoder VP-330. (Foto: Costello)

Den Ärger mit den Mellotrons wollte sich Banks nicht länger zumuten und schaffte sich ein Roland VP-330 an. Das Instrument kombinierte einen Vocoder mit einem Stringsynthesizer und einem sehr beliebten Chorsound. Zusätzlich zu dem Boss CE-1, das weiter getreulich seinen Dienst am Electric Grand CP-70 versah, hängte Banks einen MXR-Stereochorus hinter den Prophet-Synthesizer. Die Effekte wurden digitalisiert. Statt des Roland Space Echo kamen nun Digital Delays von Lexikon und MXR zum Einsatz, als Hall nutzte er auch ein Yamaha Rev7 (sehr gerne für den DX-7) und live das SPX90.

Report Tony Banks, NED Synclavier II

Das Synclavier kostete Tony Banks eine Menge Nerven: Der Klang war großartig, aber leider war es oft kaputt.

So teuer, so unzuverlässig – das Synclavier

Eines der teuersten Instrumente, das Tony Banks sich leistete, war das NED Synclavier II. Erstmalig zu hören auf „Genesis“ – der berühmte Keyboardsound, der sich über die Drummachine-Einleitung von „Mama“ erhebt, stammt vom Synclavier.  Hatte Tony bei „Cinema Show“ die Presets des Pro Soloist durchgesteppt, übertrug er das Prinzip bei „Home by the Sea“ aufs Synclavier. Viele der bekannten Presets des Synclavier II sind hier zu hören – inklusive des nach unten trudelnden Chaos-Sound bei „Second Home by the Sea“. Banks musste sich damals zwischen dem Fairlight und dem Synclavier entscheiden. Er wählte das Synclavier, weil es ihm als der bessere Synthesizer erschien: „Als es herauskam, musstest Du eine dritte Hypothek auf Dein Haus aufnehmen, um es zu kaufen! Das Original Synclavier war ein großartiger digitaler Synthesizer mit einigen tollen FM Sounds. Mehr sophisticated als der preiswertere DX7 mit besserer Kontrolle über den Sound und einem viel besseren Grundklang – sehr resonanzreich, fast wie eine Stimme.“ (Sound on Sound September 1989)

Tony Banks hatte sein Synclavier in einer sehr einfachen Ausbaustufe gekauft: nur zwei Floppy-Drives, keine Harddisk und kein Bildschirm, kein MIDI, kein Sampling. Banks erhielt damals allerdings die Zusage, dass er das System sehr bald schon auch als perfekten Sampler werde nutzen können. Doch das zog sich hin, Tony musste sich fürs Sampling nach einer anderen Option umschauen. Und so hatte er am Ende ein eher zwiespältiges Verhältnis zum Synclavier, diesen Rolls Royce der Tasteninstrumente: „Es war viel kaputt und ich konnte nichts dagegen tun. Ich habe mich extrem geärgert: Es war deprimierend, ein Instrument, das so unglaublich viel Geld gekostet hat, nutzlos herumliegen zu haben. Seitdem denke ich immer, je teurer ein Gerät ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es kaputt geht.“ (Electronics & Music Maker Juli 1986)

Report Tony Banks, E-Mu Emulator II

Die Sampler von E-Mu sind ein ganz wesentlicher Bestandteil von Tony Banks Sound in den 80ern. Hier der Emulator II, den Banks auch während der Invisible-Tour von 1986/87 spielte.

Nice ’n cheap – Tony entdeckt die E-Mu-Sampler

Weil er beim Synclavier auf die Sampling-Möglichkeit erst lange warten und sie dann hätte teuer bezahlen müssen, entschied sich Tony Banks für die Geräte der Firma E-Mu: „Nice ’n cheap“, wie Tony Banks sagt. Na ja, alles ist relativ. Das Erfolgserlebnis stellte sich augenblicklich ein: An den Emulator I hängte Banks ein Mikrofon und nahm so ein japanisches Koto auf, auf dem Michael Rutherford herumklimperte. Das ist der „plunky“ Sound auf „Mama“.

„No Son of Mine“ vom „We can’t dance“-Album ist ein weiteres Beispiel für einen markanten Sampling-Sound. Die Band gab ihm den Namen „elephantus“, weil er an das Getröte eines Dickhäuters erinnert. Michael Rutherford spielte einige Noten auf der Gitarre, die Tony absampelte und dann tiefer abspielte. „Beim Emulator verwende ich viele Sounds, auf die ich zufällig gestoßen bin.  Ich schalte ihn oft ein, während wir improvisieren, und ich bekomme 17 Sekunden, in denen jeder sein Ding macht und sich nicht einmal gegenseitig zuhört. Dann spiele ich es durch und manchmal ist da etwas. Man schneidet ein paar Sekunden raus und schon hat man etwas, mit dem man arbeiten kann…Bei ‚That’s All‘ auf dem letzten Album (‚Genesis‘ von 1983, Anm. d. Verf.) habe ich das Haupt-Riff auf diese Weise bekommen.“(Electronics & Music Maker Juli 1986)

Report Tony Banks, E-Mu Emulator III.

Tony Banks hatte sie alle: Den Ur-Emulator, den Emulator II und auch den mächtigen IIIer, der hier zu sehen ist.

Eine großartige Möglichkeit zu schummeln

Der Ur-Emulator wurde auf „Invisible Touch“ durch den Nachfolger – den Emulator II – ausgewechselt. Banks besaß später auch den Emulator III und die IVer-Serie. Und auch die Rack-Reile aus E-Mus späterer Proteus-Reihe hat er live eingesetzt. Tony Banks hat den Emulator viel und oft benutzt, aber auch die mit der Sampling-Technik verbundenen Gefahren erkannt: „Der Emulator ist eine großartige Möglichkeit, zu schummeln! Er macht eine Menge Spaß…Aber ich habe oft das Gefühl, dass die Verwendung des Emulators und des Fairlights und solcher Dinge ein bisschen, nun ja, selbstbezogen werden könnte, wenn jeder danach strebt, einen neuen Sound aus ihnen herauszuholen, und das endet damit, dass es so offensichtlich gesampelt klingt.“ (Electronics & Music Maker November 1983)

Report Tony Banks, Yamaha DX-7

Selbstredend hatte Tony Banks auch einen Yamaha DX-7 in seinem Rig.

Klar, dass auch ein Yamaha DX-7 in Tonys Keyboardsammlung nicht fehlen durfte. Das Live-Rig auf der Invisible Touch-Tour 1986/1987 ist für viele Banks-Fans das vielleicht eindrucksvollste: Das Yamaha CP-70, obenauf der Emulator II, gegenüber der Prophet 10 mit dem ARP Quadra und in der Mitte das Synclavier unter dem das DX-7 vorlugte. Hier zu sehen 1987 im ausverkauften Wembley-Stadion mit dem großen Hit des „Genesis“-Albums: „Mama“.

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Die Ära der Rack-Module

Tony Banks hat praktisch jedes Keyboard, das nicht von Hause aus MIDI besaß, nachträglich midifizieren lassen. Das galt etwa für das CP-70 oder auch den ARP Quadra. Tony liebt MIDI auch deshalb, weil es ein relativ einfacher Weg ist, durch Stacken neue Sounds zu schaffen: „Du kannst zwei Sounds kombinieren und einen dritten schaffen, der gar nicht mehr an die beiden ursprünglichen Klänge erinnert. Das klappt bei Unisono-Sounds besonders gut.“ (Sound on Sound, September 1989)  Mit der Zeit ging er dazu über, immer mehr Rack-Module einzusetzen, die über MIDI angesteuert wurden. In der Invisible Touch-Ära kamen etwa der Akai S900 Sampler dazu, der Roland Super Jupiter MKS-80, dem Tony einen fetteren Bass als den Prophet-Synthesizern bescheinigt, sowie ein Yamaha TX816 – im Prinzip 8x DX7 in einem Rack-Modul.

Report Tony Banks, Roland JD-800

Auf dem Genesis-Album „We can’t dance“ hat der Roland JD-800 seinen Auftritt.

Mit dem „We can’t dance“-Album gab es noch einmal einen großen Kehraus. Synclavier, Prophets, der ARP Quadra – das alles flog raus. Dafür zogen eine Korg Wavestation und von Roland das MK-80 Digitalpiano, die VK-1000 Orgel und der Synthesizer JD-800 ein.  Für den JD-800 gab es eine spezielle Drumkit-Karte, die Banks beim Titelstück von „We can’t dance“ einsetzt, wo er scheinbar zufällig durch die einzelnen Perkussionssounds steppt. Von Ensoniq gesellten sich der SD1 und der VFX-Synthesizer zum Set. Schenkt man dem NordKeys-Forum Glauben. dann ist der charakteristische Eröffnungssound von „Jesus he knows me“ ein Preset des Ensoniq SD1 mit dem Namen ‚Florida Keys‘.

Report Tony Banks, Ensoniq SD 1.

Tony Banks setzte den Ensoniq SD1 auf dem Album „We can’t dance“ ein.

Und dann waren es nur noch zwei

Im März 1996 verließ Phil Collins die Band. Genesis bestanden jetzt aus Tony Banks und Michael Rutherford. Ließ Anfang der 90er das selbstironisch-betitelte „We can’t dance“-Album tatsächlich noch einmal kurz aufhorchen, hatte sich die musikalische Landkarte inzwischen gründlich verändert. Techno, Britpop, Grunge – wer wartete da im Ernst auf ein neues Genesis-Album? Banks und Rutherford wollten es noch einmal wissen und schnappten sich Ray Wilson als Sänger, bis dahin Frontmann der schottischen Rockband Stiltskin. Stilistisch verband Wilson wenig mit Collins, was ja vielleicht nicht einmal schlecht sein musste.

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Heavy Riffs im schwarzen Mantel

Im September 1997 kam „Calling all Stations“ heraus. Das düstere Video zu „Congo“ zeigt die Bandmitglieder in schwarzen Mänteln. Ultracool, als ob sie zu viel Depeche Mode gesehen hätten. Ermuntert durch die Raspelstimme Wilsons spielt Rutherford die ganz harten Riffs. Beim Titelsong klappt das sogar recht gut.  Im Gespräch mit Anil Prasad erzählt Banks, er hätte sich gewünscht, dass Rutherford etwas in der Art von „Ripples“ beigesteuert hätte, und er selbst etwas wie „One for the Vine“ – also Songs, die ihre Individualität als Komponisten etwas mehr betont hätten: „Aber Mike war nicht so scharf darauf, also haben wir am Ende eine bestimmte Art von Songs für das Album gemacht. Ich denke, das Album besitzt eine gewisse Gleichförmigkeit, was ich schade finde.“ (Banks-Interview bei Inner Views) Insgesamt bietet das Album zu viel vom gleichen. Es gab eine Europa-Tour, in den USA wurden die Konzerte wegen mangelnder Nachfrage abgesagt. Banks hätte gerne noch mal nachgelegt, Mike war dagegen. Und Ray Wilson stand etwas bedröppelt im Regen. Er hatte an seinem Genesis-Abenteuer noch einige Zeit zu knabbern.

Die Turn it on again-Tour

Das ist der Vorteil, wenn Du arriviert bist. Du setzt hinter Deine Fehlschläge einfach einen Haken.  Collins, Rutherford und Banks taten sich wieder zusammen und gingen 2007 noch einmal auf Tour. Das war – wie Tony Banks hat durchblicken lassen – vor allem auch ein soziales Event. Ein großes Get-together des ganzen Genesis-Clans: „Als wir 2007 die letzte Tour machten, ging es nicht nur um die Bandmitglieder, darunter Daryl Stuermer und Chester Thompson, sondern auch um die Crew. Es war ein wunderbares Gefühl, mit all den Frauen und Kindern zusammen zu sein und zu sehen, wie die Kinder inzwischen groß geworden sind. Es war ein schöner Moment. Wir mussten niemanden etwas beweisen – das war toll.“ (Banks-Interview bei Inner Views)

Report Tony Banks, Korg Oasys

Der Korg Oasys ist sicher ein mächtiger Synthesizer. Die Sounds, die Tony Banks bei der „Turn it on again“-Tour aus ihm herausholte, überzeugten indes nicht immer.

Da Collins Stimme die hohen Töne nicht mehr packte, wurden die Songs einfach in einer anderen Tonart gespielt. Dafür musste Banks in seinen Korg-Workstations nur die Transpositionstaste drücken. Die Spielfreude ist immer noch da, die Fans jubeln, aber wenn ich mir den Konzertmitschnitt „When in Rome“ anhöre, merke ich, dass Banks sich nicht mehr viel Mühe gegeben hat, seine alten Analogklänge zu rekonstruieren. Der Lead-Sound von „In the Cage“ klingt doch sehr plastikmäßig. Das kriegt man auf einem Korg Oasys eigentlich besser hin. Und es ist schade, weil die Magie von Genesis auch immer viel mit dem Sound zu tun hatte. Ein beliebiger gesampelter Stringsound macht halt noch kein Mellotron. Aber hey – wer wollte im Ernst einen Keyboarder wie Tony Banks wegen eines nicht authentisch reproduzierten Sägezahnsounds kritisieren – nach all diesen wunderbaren Jahren, in dem er uns als geheimer Mastermind von Genesis diese großartige Musik geschenkt hat?

Report Tony Banks, Korg Wavestation

Auf „We can’t dance“ setzt Tony Banks die Korg Wavestation ein. Banks bezeichnet die Wavestation als ein echtes „workhorse“: „Ich nutze die Korg Wavestation für eine Reihe von Padsounds, speziell auf ‚No son of Mine‘ und ‚Hold on my heart.“ (Interview im Korg Magazine)

Tony Banks als Solokünstler

Tony Banks hat alles erreicht, was ein Musiker im Show Biz erreichen kann. Nur eines ist ihm verwehrt geblieben: Eine Solokarriere, wie sie seine Bandkollegen Phil Collins und Peter Gabriel hingelegt haben. Selbst Michael Rutherford feierte mit Mike & the Mechanics einige schöne Erfolge. Steve Hackett ist dem Progrock treugeblieben und wenn seine Alben auch keine Riesenauflagen haben, besitzt er doch eine treue Schar von Fans, die regelmäßig zu seinen Konzerten strömen. Ausgerechnet Tony Banks, der den Sound und die spezielle Magie von Genesis wie kaum ein anderes Bandmitglied bestimmte – ausgerechnet ihm blieb dieser Erfolg versagt. Sein erstes Solo-Album „A curious Feeling“  mit dem Sänger Kim Beacon ist auf eine sympathische Art spröde und eher dunkel-timbriert. Manche Songs wollen nicht gleich ins Ohr gehen, sie ermuntern zum Wiederhören. Es ist ein eher romantisches Album und erinnert am ehesten an Tony Banks, den Genesis-Keyboarder. Und ist deshalb wohl mein Lieblingsalbum unter seinen Soloarbeiten.

Report Tony Banks

Tony Banks erstes Soloalbum stammt aus dem Jahr 1979. Hörenswert ist das Remaster von „A curious Feeling“ aus dem Jahr 2009. Toningenieur Nick Davis hat eine Menge rausgeholt: Die Musik klingt transparenter, detaillierter und dabei insgesamt druckvoller.

 Auf der Suche nach der Hit-Formel

Das zweite Album „The Fugitive“ ist wesentlich rockiger und kompakter. Das Album leidet ein wenig darunter, dass Tony alle Songs selber singt. Er hat eine durchaus angenehme Stimme, die aber längst nicht so vielseitig ist, wie etwa die von Phil Collins. Will Banks hoch und kräftig singen, muss er die Stimme etwas forcieren, und dann klingt es schnell gequetscht. Spätestens ab dem dritten Album „Bankstatement“ habe ich das Gefühl, dass Tony „mit der Wurst nach der Speckseite“ werfen wollte, wie es so schön heißt. Der Wunsch mit radiokonformen Songs einen Hit zu landen, war überdeutlich zu hören. Weil er gemerkt hatte, dass es mit ihm als Sänger eher nicht so gut klappte, übernahmen nun Alistair Gordon und Jayney Klimek die Gesangsparts.

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Auf dem nächsten Album „Still“ helfen Nik Kershaw und Fish (Marillion) beim Gesang aus. Banks ist erklärter Kershaw-Fan, aber ein Song wie „Wouldn’t it be good“ will Banks nicht gelingen. Das neunminütige „Another murder of a day“ könnte auf jedem Progressive Rock-Album bestehen, aber daneben gibt es leider auch eher dünne Pop-Liedchen wie „Back to back“. „The album failed to sell well“, heißt es ernüchternd auf Wikipedia. Mit „Strictly Inc“ versuchte es Banks noch einmal. Manche halten es für seinen gelungensten Versuch eines Pop-Albums. Dieses Mal wurde vielleicht der Name zum Verhängnis: Strikt inkognito eben. Niemand wusste, dass es ein Banks-Album war und es verschwand wieder in der Versenkung.

Hier Tony Banks so ohrwurmig-poppig wie selten: „I wanna change the Score“ vom Album Still mit Nik Kershaw als Sänger. Makellos produziert, wie man so schön sagt. Gleich im Intro ist zu hören, dass Tony das Akkorderücken einfach nicht lassen kann ;)

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Plaudern müsste man können

Tony Banks bekennt freimütig, dass das Scheitern seiner Soloprojekte ihn sehr gefrustet hat. „Ich habe mir bei einigen Alben große Hoffnungen gemacht. Da war es schon ein bisschen enttäuschend und deprimierend, eine Platte herauszubringen und zu hoffen, dass da jetzt endlich mal was passiert und dann eben nichts geschieht. Da muss ich ganz ehrlich sein. Das kann ich nicht leugnen.“ (Banks-Interview bei Inner Views)

Phil Collins, dem begnadeten Sänger, konnte Tony den Erfolg noch gönnen. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war dann der Erfolg von Mike & The Mechanics. Da fühlte er sich fast schon wie ein Ausgestoßener. Tony führt den Misserfolg als Solokünstler auch auf seine sehr introvertierte Art zurück. Er ist nicht sehr gut darin, für sich zu trommeln: „Mike Rutherford ist – ungeachtet all seiner anderen Talente – ein ziemlich guter Plauderer, und das hilft. Wenn man das kann, dann hat man Kontakte und kommt mit den Leuten gut aus, und das macht alles ein bisschen einfacher.“(Banks-Interview bei Inner Views)

Die Wahrheit ist aber vielleicht, dass Tony Banks Musik am besten im Kontext von Genesis funktioniert. Manchmal war es Michael Rutherford, der mäßigend einwirkte: „Du Tony, den 10. Akkordwechsel lass mal lieber stecken.“ Oder Phil, der durch einen besonderen  Groove eine gute Idee von Banks zu einer unsterblichen machte. Genesis war tatsächlich mehr als die Summe der einzelnen Musiker. Banks hat diese Rückschläge mit der ihm eigenen Selbstdisziplin und ein wenig britischem Humor verarbeitet: Einer Kompilation seiner Songs gab er den Namen „A chord too far“.

Report Tony Banks, Remaster 2007, Boxset

Für die Genesiszeit von Tony Banks essentiell ist die grüne (1970-1975) und die blaue Box (1976 – 1982) mit den Remasters von 2007. Die Archive-Box (1967-75) ist schön wegen der Live-Aufnahme von „The Lamb“. Und auch „Supper’s Ready“ ist hier in einer Live-Aufnahme von 1973 zu hören. Außerdem gibt’s für Historiker frühe Demos. Die rote Box habe ich mir nie gekauft (schade, weil alle drei Boxen inzwischen für Wahnsinnspreise gehandelt werden). Für die letzte Phase von Genesis reichen mir die Einzel-CDs, eine fehlt – nicht ohne Grund. (Foto: Costello)

Ein musikalischer Enkel von Ralph Vaughan Williams

Sicher hätte es Banks gefreut, seinen Namen auch mal in den Charts zu lesen. Finanzielle Überlegungen treten dabei wohl eher in den Hintergrund. „Ich tue nichts mehr wegen des Geldes“, verriet Tony Banks im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.  Erfolgreicher war Tony Banks mit seinen Ausflügen ins ernste Fach. Seine Orchestersuite „Seven“, eingespielt für das Klassiklabel Naxos vom London Philharmonic Orchestra, ist ihm geglückt. Sie steht in ihren elegischen Abschnitten in der Tradition der spätromantischen Musik des Briten Ralph Vaughan Williams (der übrigens auch ein Charterhouse-Absolvent war), seines Landsmannes Edward Elgar (Pomp and Circumstance) und des Finnen Jean Sibelius. Die rhythmischen Teile erinnern wiederum an einen anderen Lieblingskomponisten von Tony Banks – Rachmaninow.  Einige der Orchestermusiker sprachen Tony Banks während der Aufnahmen an: „‚Hey, wir sind Fans, was für eine Ehre!‘ Andere sahen das pragmatischer. Es gibt halt in so einem Orchester auch den typischen Trompeter, der die Daily Mail liest, wenn sein Einsatz kommt, macht er ‚toooooot“, dann legt er seine Trompete weg und liest wieder die Daily Mail.“ (Süddeutsche Zeitung, Mai 2010)

2012 hat er ein weiteres klassisches Album veröffentlicht „Six Pieces for Orchestra“ mit den Prager Philharmonikern. 2018 erschien sein vorerst letztes Album mit Orchestermusik: „Five“. Dieses Mal spielt das Tschechische National-Sinfonieorchester, bei einigen Stücken kommt auch ein Chor zum Einsatz. Ein Stück wie „Autumn Sonata“ ist prima Futter für Klassik Radio. Vieles erinnert an Filmmusik: Und tatsächlich hat Banks auch dieses Genre bedient. Erwähnt sei hier „The Wicked Lady“, eine britisch-amerikanische Produktion aus den Jahr 1983. Die Hauptrollen spielten Faye Dunaway und Alan Bates; Regie führte Robert Michael Winner. Weitere Filmusiken schrieb Banks zu dem Scifi-Film „Lorca and the Outlaws“ (1984) und „Quicksilver“ (1986) mit Kevin Bacon.

Report Tony Banks, Keyboards

Unter Tony Banks-Fans, die selber Keyboarder sind, ist es eine beliebte Übung, sein Keyboard-Rig nachzubauen. Dieses hier ist schon ziemlich perfekt, es fehlt beim Prophet nur das zweite Manual ;) Den DK Synergy lassen wir als Ersatz für den DX7 mal durchgehen. Ansonsten ist alles da: der Quadra, das Synclavier, das CP-70 und der Emulator II. Der Pro Soloist auf der rechten Seite ist eine Reminiszenz an die 70er Jahre von Genesis. (Foto mit freundlicher Genehmigung von psv-ddv)

Tony Banks – mein persönlicher Keyboard Hero

Wir sind am Ende angekommen. Sicher habt ihr gemerkt, dass ich diesen Artikel mit der Fanbrille auf der Nase geschrieben habe. Was nicht impliziert, dass ich alles wunderbar finde, was Tony Banks bisher komponiert hat. Mit seinen Soloarbeiten kann ich weniger anfangen, als mit seinen Beiträgen für Genesis. Sein Spiel allerdings ist immer makellos. Banks ist ein im besten Sinne des Wortes inspirierter Keyboarder, der sich dabei nie in den Vordergrund gedrängt hat. Er sieht seinen Part immer im Zusammenhang mit dem Song, mit der Musik von Genesis. Kein Zufall also, dass mein Banks-Portrait gleichzeitig auch ein wenig die Geschichte der ganzen Band erzählt hat. Anhand der Konzerte so ausgezeichneter Tribute-Bands wie „The Musical Box“ lässt sich heute ermessen, was für ein Pensum Tony Banks etwa bei „The Lamb“ leistete: die begleitenden Passagen, die von der Präzision eines Uhrwerks leben, dann wieder die unglaubliche Virtuosität in den Soli. Ein beliebtes Musiker-Bonmot lautete damals: „Banks braucht keinen Arpeggiator, er ist einer.“ Das freilich greift zu kurz und ignoriert, dass er bei aller Präzision ein sehr gefühlvoller Spieler ist.

Tony Banks hat für die Populärmusik die Welt der Akkorde ausgeleuchtet und hier völlig neue Wege eröffnet. Kein Wunder, dass Bands wie Radiohead oder Coldplay die frühen Genesis als wichtigen Einfluss nennen. Die emotionalsten Momente schenken mir immer noch die Platten aus der frühen und mittleren Zeit der Band – vor allem Foxtrot, Selling England by the Pound, The Lamb und The Trick of the Tail. Aber längst kann ich auch die Genesis der 80er Jahre genießen und erkennen, wie viel handwerkliche Kunstfertigkeit und wie viel Erfindungsreichtum in dieser Musik stecken. Bis heute ist Tony Banks, der stille Genesis-Keyboarder, für mich mein persönlicher Keyboard Hero. Thank you for the music, Master of Chords!

PS.: Genesis planen eine  Tournee (vermutlich ihre letzte). Wegen der Corona-Pandemie müssen die ursprünglichen Tourdaten angepasst werden. Eine Chance, Phil Collins, Michael Rutherford und natürlich Tony Banks noch einmal live zu sehen.

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    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank,für den wirklich tollen Artikel,hat sehr viel Spass gemacht zu lesen.

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    a.jungkunst AHU

    Exakt das Mellotron-Intro von „Watcher Of The Skies“ waren die ersten Töne, die ich von Tony Banks gehört habe. Der Bruder eines Freundes nahm uns mit auf ein Konzert von Genesis in Osnabrück 1973. Ich hatte zuvor nichts von der Band gehört, kannte sie nur dem Namen nach. Mein Vater trat als Sponsor mit 8 DM für den Eintritt, 4 DM Spritgeld und noch einem Fiver für Pommes und Cola auf. Ich bin ihm für diese monetäre Unterstützung bis heute dankbar. Noch nie zuvor und danach nie wieder hat mich eine mir unbekannte Musik derartig im positiven Sinn aus der Bahn geworfen und als Keyboard-affiner Musikfan war ich sofort großer Fan von Tony Banks und bin es auch heute noch. Danke für diese schöne Porträt eines Ausnahmemusikers, dessen Stil ich immer noch als einzigartig empfinde. Ab und an habe ich Züge dieses Stils in abgewandelter Form bei Tomas Bodin wahrgenommen, dem früheren und ebenfalls von mir hochgeschätzten Tastenzauberer der schwedischen Flower Kings.

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      costello RED

      @a.jungkunst Hallo Axel, da hast Du tatsächlich die „frühen“ Genesis live erlebt. Solche wunderbaren Erlebnisse bleiben einem das ganze Leben. Und auch die dankbare Erinnerung an den Papa, der das damals möglich gemacht hat. Wunderbar :) Danke für den Hinweis auf Tomas Bodin. Da muss ich mir mal was von den Flower Kings anhören.

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        a.jungkunst AHU

        @costello Ich empfehle dir als Einstieg, um die enorme Bandbreite und Spielfreude der Flower Kings (vornehmlich in diesem Fall die des Tomas Bodin) kennenzulernen, das Werk „Stardust We Are“. Leider musste ich feststellen, dass ein physikalischer Tonträger momentan nur über Discogs/eBay u.ä. zu erwerben ist, teilweise für Horrorsummen. Einige Sachen aus diesem Album sind bei YouTube zu finden, Du hast natürlich die Option eines mp3-Downloads, z.B. bei Amazon. So, nun aber genug Off-Topic, schliesslich geht es hier um Tony Banks.

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      0gravity

      @a.jungkunst Die Art und Weise wie Tony Banks, speziell in der ersten Phase von Genesis, Harmonien gestrickt hat empfinde ich auch als einzigartig.
      Witzig, dass du Tomas Bodin erwähnst.
      Auch der ist wahrscheinlich kein Supervirtuose, aber er hat auch einen ganz eigenen Stil Harmonien und Melodien zu entwickeln, was seinen Werken einen ähnlichen Wiedererkennungswert beschert, wie denen aus der Feder von Meister Banks.

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    Synclavier

    Ein wunderschöner Bericht über Tony Banks und Genesis! Danke dafür – das lesen hat sehr viel Spaß gemacht! Ich oute mich an dieser Stelle auch gleich mal als Genesis-Fan und vor allem als Banksianer. Meine frühesten Banks-Momente waren übrigens „Mad Man Moon“ und „One for the Vine“. Vor allem letzteres ist eins meiner absoluten Lieblings-Genesis-Songs (so wie „Wind and Wuthering“ mein Lieblings-Genesis-Album ist). „The Cinema Show“ ist mit dem großartigen Synthesizersolo noch so ein weiteres Highlight. Der Mann hat aber noch soo viele andere großartige Songs geschrieben. Daneben war Banks auch immer ein großer Melancholiker. In der von mir geliebten „Bombast-Phase“ von Genesis zauberte er immer so unnachahmliche melancholische und trotzdem kompakte Songs wie „Evidence of Autumn“ (eins meiner weiteren absoluten Genesis-Lieblinge) oder „Heathaze“.
    Jedenfalls wurde er neben Steve und Ant schnell zu meinem Lieblings-Genesis-Mitglied.
    Sein Keyboard-Equipment hat mich schon früh fasziniert – vor allem das der Invisble Touch Tour. So eine Keyboard-Burg wollte ich lange auch haben. Als Hobbymusiker mit Hang zu butterweichen Flächen hab ich immer die KORG Wavestation favorisiert. ^^ Ich bin mal wirklich gespannt, wie sein vollständiges Equipment auf der kommenden Tour sein wird (Hab ein Ticket für Glasgow im Oktober).

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      Synclavier

      @Synclavier Angeblich soll er einen Mac-Computer mit Apple Logic Pro Mainstage verwenden. Dieser steuert die verschiedensten virtuellen Instrumente, darunter Hammond B3X für die Orgel-Sounds (!). Wäre zu hoffen, dass er dieses virtuelle Instrument verwendet. Die Orgel-Sounds von 2007 waren echt grauenhaft, obwohl er alles dabei hatte (die OASYS hat ja eine eingebaute B3-Emulation als Klangerzeugung).
      Von Genesis abgesehen, höre ich relativ häufig seine Orchesterwerke sehr gerne – allen voran „Six Pieces for Orchestra“ (erwähnenswert sind hier „Blade“ und das großartige „City of Gold“). Wenn es um seine Rockalben als Solokünstler geht, dann sind das vor allem „Still“, „Strictly Inc.“ und „A Curious Feeling“, die ich häufiger höre. Aber auch die anderen Alben haben ihre Momente. Ich finde, dass „Lion Of Symmetry“ mit Toyah als Sängerin eins seiner besten Songs ist, die er solo schrieb. Und selbst das etwas flache Bankstatement hat mit „Throwback“, „Queen of Darkness“ oder „That Night“ tolle Popsongs zu bieten. Bei „The Fugitive“ kann ich verrückterweise viele der Lyrics noch fehlerfrei mitsingen. Okay, ich höre die Solo-Banks-Alben wirklich gerne. Das ist aber ein weiteres Feld.
      Jedenfalls Hut ab! Großartiger Artikel über einen großartigen Musiker und Keyboarder!

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        costello RED

        @Synclavier Hi Synclavier, vielen Dank für Dein nettes Feedback :) Danke, dass Du hier auch das Solowerk von Tony nochmal ins richtige Licht rückst. Ich fürchte, dass ich den verborgenen Schätzen da vielleicht nicht ganz gerecht geworden bin. Und ich drücke Dir die Daumen, dass es im Oktober mit Glasgow klappt. Ich habe auch tierisch Bock, mal wieder Livemusik zu hören.

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      TobyB RED

      @Synclavier Ich hab in der DVD Ecke drei Filme und die Scores von und mit Tony Banks. Quicksilver, Redwing-Flucht vor dem schwarzen Droiden und Die Verruchte Lady. Die Filme haben zwar teilweise SchleFaZ Qualität, in der deutschen Synchro. Die Soundtracks von Tony Banks sind aber erfrischend anders. Insbesondere in Die Verruchte Lady. Ich denke auch als Solo Komponist und Musiker macht Banks eine sehr gute Figur. Irgendwo muss ich noch das Soundtracks-Tony Banks Album haben, die Kollabs mit Toyah und Fish finde ich bemerkenswert.

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        costello RED

        @TobyB Hallo Toby, muss schon sagen, Deine DVD-Ecke ist sehr gut sortiert. Wusste gar nicht, dass Du so ein Banks-Fan bist :)

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          TobyB RED

          @costello Ich bin jetzt nicht der allergrößte Banks Fan. Aber diese drei Filme sind schon irgendwie wichtig. Der Film Die Verruchte Lady gibts in zwei Fassungen, in der DEFA Synchro, welche im Fernsehen der DDR lief. Und wo die Dialoge gar nicht zum Bild passen und dem Dubbing dann auch noch der O Ton zum Opfer fiel und Teile der Musik. Man meinte bei der Überarbeitung, der Film steht in der Geschichte von Carry On… Deshalb lief der Film vermutlich auch an Weihnachten unter der Rubrik „Erotisches zur Nacht“ im DDR TV. Ausserdem wurde eine Szene geschnitten, die selbt die prüden britischen Zensoren durchgehen liessen. SM Peitschenspiele unter Frauen. In der OV und westdeutschen Synchro macht der Film dann durchaus Sinn. Vor allem mit O Ton. Der Score ist in der Tat ein Beispiel für die Kunst und das Handwerk von Banks. Kits Theme und Barbara bestehen auch noch heute den Lackmus Test.

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        Synclavier

        @TobyB Ja, stimmt. In den 80ern hatte Tony verschiedene Film-Soundtracks komponiert. Und selbst die Filmmusik zum 1978er Horrorfilm „Der Todesschrei“ wurde ja von Banks zusammen mit Rutherford komponiert (siehe auch „From the Undertow“ auf „A Curious Feeling“). Das Soundtrack-Album von 1986 hab ich sogar mal für den Genesis-Fanclub rezensiert. Im Rahmen der Rezension hab ich mir dann natürlich auch beide Filme angeguckt, aber ich muss gestehen, dass „Quicksilver“ für mein Empfinden nicht total schlecht ist. Die Handlung als solche ist sicher eher etwas dürftig, ein paar weitere Handlungsträger wären nicht schlecht gewesen, aber soo grottig ist der Film nun wirklich nicht.
        Redwing ist dagegen wirklich eher dürftig, zu langatmig um als solches zu funktionieren – obwohl teils ein paar brutale Szenen zu sehen sind. Richtig gut st dagegen der Song „Lion of Symmetry“ mit Toyah – da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Das ist eins seiner besten Solo-Kompositionen!

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          TobyB RED

          @Synclavier Das britische Kino hatte wie das deutsche zu lange geglaubt, das die Formate wie Lederhosen Filme, Penäler Filme oder Carry On funktionieren und Leute in die Kinos ziehen. In GB war man dann zu dem von den Hollywood Studios zusätzlich unter Druck. Das ist die Situation in der Tony Banks für The wicked lady und Redwing die Scores schrieb. Das Budget war recht klein und man musste sparsam arbeiten. Hab ich im vorletzten Jahr im London Film Museum gelesen. Quiksilver ist ein Indie Film, der Film ansich ist gut aber verschnitten und die deutsche Synchro macht manchmal auch nicht wirklich Sinn. Ich meine unter Sportradfahrern kennt man den Film ganz gut. Was mir halt gefällt ist die Musik. Und da hört man dann Banks Klasse.

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      costello RED

      @Synclavier Hi Synclavier, hab‘ sehr herzlichen Dank für Deine Empfehlung meines Artikels beim Genesis-Fanclub! Das bringt ordentlich Traffic :))

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    AMAZONA Archiv

    Ich hörte Genesis in den 80ern des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal, man kam irgendwie nicht an ihnen vorbei. Ich konnte mit der Band und dem supererfolgreichen Solo-Künstler Phil Collins gar nichts anfangen. Peter Gabriel‘s „So“ hingegen landete in meinem Plattenschrank und man kann einige Songs davon heute noch gut hören. Aber was ich eigentlich nur sagen wollte: Dieser Artikel ist sehr schön geschrieben und präsentiert. Großes Kompliment!

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      costello RED

      Danke Maxi, höre doch mal in ein früheres Genesis-Album rein, wo noch Peter Gabriel gesungen hat: zum Beispiel „The Lamb lies down on Broadway“.

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    AMAZONA Archiv

    Was für ein Mammut-Artikel wie ihn nur ein Fan schreiben kann. Nur das letzte Angebot muss ich stringent ablehnen. Ich würde nur weinen. Collins mit Gehhilfe und im Stuhl….. Dann packe ich lieber eine verstaubte Mama-Tour VHS-Kassette rein und schau mir seinen Part mit Chester Thompson an. Bye bye Genesis….

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      costello RED

      Hallo Holden, ich kann es einerseits gut verstehen, dass es Dir das Herz brechen würde, Phil Collins so gebrechlich zu erleben. Andererseits habe ich großen Respekt davor, dass Phil das auf sich nimmt. Die Jungs von Genesis leben für die Musik, Phil hat dabei leider seine Gesundheit ruiniert. Aber er braucht immer noch den Kontakt mit seinem Publikum.

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    0gravity

    Mal wieder ein toller Bericht über einen Musiker, der das Genre „Progressive Rock“ mit definiert und geprägt hat wie kaum ein anderer.
    Vielen Dank dafür.

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    unifaun

    Vielen Dank für diesen tollen und sehr informativen Artikel über meinen – neben Steve Hackett – Genesis-Hero, der mit dafür verantwortlich ist, dass ich ( leider nur Hobby-)Keyboarder geworden bin.

    Zum Glück habe ich 1982 auf meinem ersten Genesis-Konzert im Millerntor-Stadion „Supper‘s ready“ in Gänze erleben dürfen.

    Nachdem ich Peters a-capella-Intro zu „Dancing with the moonlit knight“ zum ersten Mal gehört habe, war es um mich geschehen. Tonys Keyboardsounds, seine Akkordfolgen und Spielweise haben mich immer fasziniert. Entangled, Mad man moon, Cinema show, Inside and out, Blood on the rooftops, Eleventh earl of Mar, Watcher of the skies…….

    Er hatte jetzt keine herausragende Solokarriere, aber ohne Tony Banks wäre Genesis nicht die Band geworden, die wir alle lieben.

    @costello: Duke ist größtenteils ein tolles Album, meines Erachtens leider mit einem sehr sterilen Sound versehen. Höre dir die Duke-Suite aus dem Lyceum-Konzerts an, live waren sie zu der Zeit so gut wie nie. Aber das wirst du eh schon kennen. 😉

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      costello RED

      @unifaun Danke unifaun :) Das Konzert von 1980 ist großartig – sowohl musikalisch, als auch vom Sound. Herrliches CP-70B von Meister Tony. Und Collins singt richtig rockig, und dann gleitet seine Stimme mühelos ins Falsett, als ob er einer von den Bee Gees wäre. Klasse auch, wie er bei der Duke-Suite live an der Roland Drummachine rumspielt.

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    TobyB RED

    Herrlich Doktor Costelllo! Das hat die Qualität einer sehr gut gemachten Arte Hinter dem Vorhang Dokumentation!

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      costello RED

      @TobyB Merci Toby! Ich hab’s auf FB schon geschrieben. Meine Begeisterung für Tony hat sicher auch damit zu tun, dass Gegensätze sich anziehen. Tony ist der strenge Mathematiker, ich eher der Pentatonik-Hudler ;)

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        TobyB RED

        @costello Andere Keyboarder spielen die Pentatonik auch nur funkier :-D Wenn man es schnell macht, erwecken die Ghostnotes den Eindruck, man würde mit weissen Tasten spielen ;-) Gestern grade erst im Internet gesehen. Und das war kein Unbekannter.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @costello Skalen üben gehört zum Geschäft des Live Keyboard Spielers. Wenn das so wie Jesus Molina rüberbringt, kann es sogar richtig viel Spass machen. :)

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      unifaun

      @TobyB Wobei ARTE es sogar geschafft hat, in einer Sendung über „Progressive Rock“ Genesis nicht einmal zu erwähnen.

      Die französische Gruppe Magma wurde als wichtigster Vertreter des „Progressive Rock“ dargestellt.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @unifaun Naja, diese Doku war mehr oder minder ein „passabler“ francophiler Zusammenschnitt. Hauptsache Progressive und Krautrock 1 sind was die Zusammenhänge angeht schon besser, wobei Krautrock 1 eher die deutsche Brille auf hat. Hauptsache Progressive erwähnt wenigstens dass es auf östlich des Eisernen Vorhangs Prog Rock gab. Omega und Co werden da wenigstens mal erwähnt. Bei VH1 gabs mal Seven Stages of Rock. Die Folge über die Entwicklung vom Prog Rock zum Stadion Rock sollte man sich mal geben. Und über Genesis gabs bei Arte auch eine sehr gute Doku, welche den Split Up und die Neuorientierung der Band als Trio vom Prog Rock zum Stadion Rock gut zusammenfasst. Im Prinzip sollte man sich noch mal komplett mit dem Thema Prog Rock beschäftigen, es gibt ja durchaus eine junge Generation von Musikern die dem noch frönen. Gestern hab ich auf BBC Muse, Mogwai und Steve Wilson gesehen und gehört und war dann doch angetan, mal keinen Chartbrei der Marke Hauptsache Locker und Fluffig zu hören.

  9. Profilbild
    Organist007 AHU

    Vielen Dank für den großartigen Artikel ! Ich bin ca. 1976 nach einer exzessiven Floyd, ELP und King Crimson Phase auf Genesis gestoßen. Die LIVE Platte war meine erste und kostete damals weniger als die Studio-Alben. danach war ich von GENESIS sosofrt angetan.

    Ich hatte leider nicht das Glück, Peter Gabriel mit Genesis live erleben zu dürfen. Das Wien-konzert im Rahmen der seconds Out Tour 1977 ist mir aber noch in guter Erinnerung.

    Und jetzt gleich etwas Provokantes: Mit dem Abgang von Hackett wars für mich dann vorbei – er war die Seele der Band und Peter der Kopf. (After the ordeal ist übrigens ein großartiges Stück !)

    Zu Banks hatte ich immer ein zwiespältiges Verhältnis: zweifelsohne ein virtuoser Keyboarder und besonders in der früheren Phase musikalisch interessant.
    Später wurden seine Sounds für mich unerträglich, spätestens ab then there were three…
    Und über seine Solo Werke breiten wir den Mantel des Schweigens..

  10. Profilbild
    Organist007 AHU

    Ich weiß, er gehörte mit Emerson und Wakeman damals zum Dreigestirn des Progrock – für mich war Emerson immer der King, der konnte alles spielen und improvisieren. Für Improvisation war bei Genesis sowieso kein Platz. Die Soli von Banks wurden über Jahre Note für Note gleich gespielt.

    Und auch die Person Banks konnte mich nie so richtig überzeugen, die Engländer würden sagen: „very posh“. (kann Banks einen Blues spielen ? ;-))

    So – und jetzt warte ich auf die Reaktionen der Banks Fans !!
    (manche seiner Sachen wie z.B. Apokalypse oder intro von Lamb waren aber tatsächlich großartig).

    Im Übrigen halte ich das zweite Album von Genesis für unterbewertet – ein sehr schönes halbakustisches Album, hier gefällt mir die Orgel von Banks super gut.
    Der Höhepunkt der GENESIS 1 Phase war zweifelsohne Selling England, wobei ich The Lamb auch für grandios halte (und Foxtrot und Nursery sowieso)
    ich hatte das Glück, vor ca einem jahr hackett live zu erleben mit dem gesamten selling England Album – der geist von Genesis war für kurze zeit wiederauferstanden !! Eine zeitreise !!! Hackett ist unglaublich !!!

    • Profilbild
      costello RED

      @Organist007 Hi Organist007, für mich ist die „klassische“ Genesis-Besetzung auch unerreicht. Sicher hast Du in meinem Text auch sehr viel Sympathie für Steve rauslesen können. Tatsächlich aber hätten Genesis ohne Tony Banks nicht funktioniert. Seine unglaubliche Akkordprogressionen machen die Magie der Musik aus. Weil Tony auch seine Soli immer in erster Linie als Teil der Gesamtkomposition gesehen hat, gab es für ihn wohl keine Veranlassung, zu improvisieren. Während der Charterhouse-Zeit konnte er die ganzen damals gängigen Pop-Hits aus dem ff spielen. Ich denke mal, er würde zur Not auch einen Blues hinbekommen ;)

  11. Profilbild
    Piet66 RED

    Wow costello, Du schafft es doch immer wieder, die Messlatte noch ein Stückchen höher zu legen: DANKE für das grandios gelungene, hintergründige und facettenreiche Portrait eines der einflussreichsten und zugleich unscheinbarsten Tastenkünstler unserer Zeit.
    Man muß Genesis nicht lieben, aber sie waren in jeder ihrer Phasen stilbildend und, ja, kommerziell überaus erfolgreich. Mir persönlich liegen die frühen Alben etwas mehr, aber das geht mir oft auch so bei anderen Formationen (siehe z.B. Deep Purple III, „April“ höre ich mir auch heute noch gerne an). Wie schade für Tony Banks, dass ihm keine wirklich erfolgreiche Solokarriere vergönnt war. Sein musikalischer Anspruch und seine Ausstrahlung waren offenbar nicht ganz so massenkompatibel.
    Da hatten seine anderen Mitstreiter ein besseres Händchen.

    Freue mich schon auf den nächsten Artikel!

    • Profilbild
      costello RED

      @Piet66 Danke Piet66 für Dein nettes Feedback. Ich denke auch, man muss kein Fan der Band sein, um die wichtige Rolle von Genesis (und ihres Keyboards) anzuerkennen. Mit ihrem Erfolg war das übrigens so eine Sache. Es hat wohl 10 Jahre gedauert, bis sich das Ganze anfing, wirklich zu rentieren. Aber wenn damals ein Plattenboss wie Tony Stratton-Smith von Charisma auf eine Band abfuhr, dann hatten die Carte blanche :)

  12. Profilbild
    vssmnn AHU

    Vielen Dank, für diese sehr interessante Story.

    Was mir allerdings immer wieder aufstehst, ist dieses sogenannte Live-Alben zelebrieren.
    Mich würde mal interessieren, was daran wirklich live war oder ob die Videos damals zum Tonband gedreht worden.
    Allein Peter Gabriels Stimme… Das stimmt mich schon etwas nachdenklich…. Ob das wirklich alles so live war.

  13. Profilbild
    costello RED

    Hi vssmnn, ich denke bei den frühen Genesis ist es vor allem neben der Atmosphäre (Peters Ansagen) der Sound und die rockigeren Versionen die die Live-Alben begehrenswert machen. „The Knife“ klingt live viel besser als auf Trespass. Unifaun hatte auf das herausragende Lyceum London-Konzert hingewiesen. Da reicht das Duke-Album klanglich bei weitem nicht ran. Bei der Live-Aufnahme von „The Lamb“ ist halt bekannt, dass viele Gesangs- und Instrumentalparts nochmal aufgenommen wurden. Außerdem war das Tape beim Schlussstück „it“ zu früh zu Ende, so dass der Schluss nochmal im Studio eingespielt werden musste. Aber auch dieses Live-Album ist lohnend. Und ich bin ganz froh, dass der live unter diversen Masken leidende Gesang Peters verständlich ist.

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      Organist007 AHU

      @costello Auch wenn Teile von LAMB auf den ARCHIVES neu eingespielt wurden, klingt das Ganze sehr homogen. Mir gefällt die LIVE Version besser als die Studioaufnahme – auch peters (neu aufgenommene) Stimme fügt sich sehr gut ein.

      The LAMB war schon irgendwie richtungsweisend – Peter wollte dieses PROG 70iger Ding hinter sich lassen und hat versucht, dem Genesis sound einen moderneren (und teilweise härteren) Stempel aufzudrücken. Und die Drums klingen auf der Studioplatte echt super (collins !) kein vergleich zu Foxtrot !

      Insgesamt eine moderne und zeitlose Platte, die irgendwie nicht altert !!!

  14. Profilbild
    costello RED

    Man kann einen Text noch so oft durchlesen, irgendetwas rutscht einem immer durch. Die Genesis Hitsingle von 1978 heißt: „Follow you, follow me“. Bei der zweiten Erwähnung des Liedes habe ich die beiden Zeilen versehentlich verdreht. Falls das damit zusammenhängen sollte, dass es sich nicht um einen meiner absoluten Favoritensongs handelt, dann ist es zumindest unbewusst geschehen ;)

  15. Profilbild
    swissdoc RED

    Super Text, Herr Costello. Hat bei mir etwas gedauert, die Zeit zum Lesen und Hören zu finden. Auch wenn ich mit Genuss hier im Kongresshaus Zürich mal eines der alten Konzerte in der Interpretation von The Musical Box gesehen habe (sogar Phil Collins sah sich recht ähnlich), so bin doch eher ein Freund der neueren Sachen. Meine Mitbewohner in der Studenten WG waren anders drauf und haben die abgedrehten Texte diskutiert. Ich habe die knalligen Sounds von Tony Banks genossen, so z.B. das Instrumental The Brazilian von Invisible Touch. Eine Kopie der LP Bankstatemenet konnte ich in einem Brockenhaus erwerben, aber im Vergleich zu dem, was Tony Banks bei Genesis abliefert, ist doch enttäuschend.
     
    Der Sound von „Jesus he knows me“ ist in der Tat ein Preset (Florida Keys) des Ensoniq SD1. Er ist in Ram Bank 2 an Position 2. Man muss sich bei der Suche an einem Jump Sound auf Bank 0 Position 5 vorbeikämpfen. Der Sound kommt ursprünglich von der VFX Cartridge VPC-103. Im Original hat er einen rechte langes Reverb, welches bei „Jesus he knows me“ abgeschaltet wurde und der Vibrato LFO ist evtl. einen Tick schneller gestellt. Der Rest ist das Voicing und Technik am Modwheel.
     
    Ich hatte den SD1 heute eh aus seinem Case geholt und dank dieses Artikels habe ich eine Zeitreise in die Röchel-Sounds, Tines-Pianos und Slap-Bässe der frühen 90er Jahre unternommen.

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      costello RED

      @egmmond Hi egmmond, danke für Dein Feedback und den tollen Link. Supervideo: Ich glaube, Genesis sind die absoluten Meister der „enharmonischen Verwechslung“ , dauernd werden Akkorde umgedeutet. Nett fand ich, dass Doug am Ende sagt, das Stück „Firth of Fifth“ hätte ruhig auch 11 Minuten lang sein dürfen, damit man sich in das Ideenfeuerwerk richtig einhören kann: „The River of constant change“.

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