Hardware
Da es sich beim Future Retro Zillion um einen reinen MIDI-Sequencer handelt, fällt die Ausstattung recht spartanisch aus. Als Anschlüsse gibt es lediglich ein MIDI-Trio und eine DC-Buchse (9 V) inklusive Netzschalter. Auch die Bedienelemente sind auf ein Minimum reduziert, es gibt sechs Taster und ein Ribbon-Poti. Als Display kommt ein blaues LC-Display mit 16×2 Zeichen und Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz. Das Ribbon-Poti wählt die Parameterseite aus, die vier Taster unter dem Display wählen einen von vier Parametern (oder Slots) und die +/- Taster verändern den Parameterwert.
Bedienung
Es gibt sechzehn Seiten zu je vier Parametern, die über das Ribbon ausgewählt werden. Dabei ist es manchmal knifflig, die richtige Stelle zu erwischen, da der Landeraum für den Finger knapp bemessen ist. Ist man auf der gewünschten Seite, können die entsprechenden Parameter bzw. Optionen über die Taster unter dem Display selektiert werden. Dann können die Werte über den +/- Taster innerhalb des Ribbons verändert werden. Die Veränderung wirken sich sofort auf die Sequenz aus. Dazu gibt es auch noch eine Möglichkeit, einen Wert zu verstellen und ihn erst zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Sequenz wirken zu lassen. Es wird der entsprechende Display-Taster gedrückt, gehalten und dann verstellt. Alternativ kann man zu den +/- Tastern nun auch das Ribbon-Poti verwenden. Erst wenn die Displaytaste losgelassen wird, hat der Parameter Einfluss auf die Sequenz.
Die Bedienung ist minimal aber effizient, sie kann aber nur am Gerät selber vorgenommen werden. Einen Sysex-Editor gibt es leider nicht. Was unangenehm auffällt, sind die haptischen Eigenschaften der Taster, deren Druckfläche als Metallkugeln ausgeführt sind. Bei längerem Drücken können schnell die Fingerkuppen schmerzen. Über das Ribbon als Bauteil kann man lesen, dass ein längerer Fingerdruck auf Anfangs- und Endpunkt gleichzeitig zu einem Kurzschluss und damit zu einem Defekt führen kann – ich habe es nicht ausprobiert, aber wenn es keine Vorrichtung zur Vermeidung gibt (z.B. einen Sicherheitswiderstand), sollte man das unterlassen. Das Display ist für die Einstellungen völlig ausreichend und auch im Dunklen gut ablesbar.
Die Triadex Muse war weniger als Musikinstrument konzipiert denn als hipper Blickfang in den Apartments von Dozenten an angesagten amerikanischen Colleges. Es gab auch noch eine blinkende Lightshow in gleichem Gehäuse dazu sowie einen passenden Lautsprecher.
Daß die Muse klingt wie der Geldspielautomat am Tresen des Billigpizzaladens in Bahnhofsnähe hat Marianne Amacher oder Eddie Jobson nicht davon abgehalten, sie auf Tonträgern zu dokumentieren.
Hier ein Demotrack aus dem Internetz, der wahrscheinlich am ehrlichsten zeigt, was das Ding kann:
https://soundcloud.com/doombient-music/triadex-muse-demo
Ich habe den Zillion seit ein paar Tagen und bin noch am Erforschen der Möglichkeiten aber kann den hohen Spaßfaktor auf jeden Fall schon bestätigen.
Leider weigert sich der Zillion mit meinem iConnect Midi4+, der zentralen Steuereinheit meines Midi Setups, direkt zu kommunizieren. Mein Workaround über ein SL MK2 Keyboard (Zillion auf SL Midi in und SL Midi out auf iConnect) passt mir nicht so recht aber funktioniert erst mal. Falls jemand eine Idee hat woran das liegen könnte wäre ich für Tipps dankbar.
Schon lange auf dem Schirm, stelle ich leider erneut/wiederholt fest: Schickes Spielzeug, welches leider völlig überteuert ist.
Habe den Zillion letztes Jahr in einem Ausbruch spontanem Kaufwahns erstanden. Der Spaßfaktor ist definitiv hoch. Das Zusammenspiel der Parameter ist recht komplex, sodass das Arbeiten damit eher „Trial and Error“ mit vielen interessanten Überraschungen ist.
@tomk: Ich gebe Dir da recht. Ist schon überteuert aber halt auch einzigartig.
kann man das mit Euclid Rhythm Generator vergleichen ?
https://www.youtube.com/watch?v=RJh0UZ-P1Ts
https://www.youtube.com/watch?v=q6Kas3efUk8
Ideal für Leute die mit weissen und schwarzen Tasten nichts anfangen können, also totschickes Spielzeug für den typischen Sequenzer Dudel lasser und notirische Knöpfekurbler. Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit.
Ich würde es nicht ganz so „schwarz weiß“ malen. Zufälligkeiten können auch inspirierend sein;-)
amazonaman,
auch bei hohen Klaviaturfertigkeiten ist keinesfalls garantiert, dass dabei nicht etwas unsäglich langweiliges herauskommt. Noten- und Tastendudler gibt es genauso und ebenfalls nicht zu wenige. Da ist der (gesteuerte) Zufall manchmal die wesentlich interessantere Option.
Egal ob jemand sich mit schwarz weissen Tasten, sechs oder nur 4 Saiten oder ein Sequenzer oder vielleicht nur fertige Musik zusammen mischt, ich bewundere jeden der etwas hörbares daraus macht, aber selbst wenn es schrecklich klingen mag, den Spaß den man damit hat liegt oft beim Benutzer und das ist doch völlig in Ordnung. Wer andere erquicken will muss egal was er tut meist hart dafür arbeiten.
Das kann so unterschrieben werden! :)
Elektronische Musik wird eben auch elektronisch „gespielt“; Sequencer waren von Anfang an Bestandteil eines Modular-Synthies und der Zufall spielte da überall eine Rolle. Davon aber mal abgesehen: das Teil hat trotz seiner „Kleine“ ein komplettes MIDI-Trio! Liebe Hersteller: Nehmt euch ein Beispiel!
Zu dem Teil bilde ich mir erst eine Meinung, wenn ich da mal selbst Hand angelegt habe. Grundeinstellung ist aber erst mal positiv!
Future Retro ist echt Fett.