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Test: Moogerfooger MF-108M Cluster Flux, MF-103 Phaser

(ID: 218546)

Moogerfooger Cluster Flux MF-108M

Ähnlich und dennoch weitaus komplexer als der MF-103 ist der MF-108M aufgebaut. Das “M” steht übrigens für MIDI: Der Cluster Flux ist nicht nur mit einer Vielzahl von CV-Buchsen ausgestattet, sondern versteht auch MIDI-Signale. Dazu später mehr. Auf den ersten Blick fällt auf, dass wir es hier mit einem Chorus-Flanger-Effektpedal der Extraklasse zu tun haben. Etwas, was man sich bei Moog übrigens fürstlich vergüten lässt. Der Preis ist nichts für schwache Nerven und setzt ein klares Zeichen gegen die Geiz-ist-geil Kultur. Hier gilt: Qualität ist geil! Und Langlebigkeit natürlich auch.

Delay des Moogerfooger MF-108M Cluster Flux

Chorus- und Flanger-Effekte werden beide durch Delay-Ketten mit sehr kurzen Delay-Zeiten realisiert. Streng genommen sind es also Delay-Effekte, mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Verzögerungszeiten moduliert werden können. Die Delay-Zeiten bewegen sich zwischen 0,6 und 10 Millisekunden (Flanger-Modus) respektive zwischen 5 und 50 ms (Chorus). Umgerechnet in Frequenzen sind dies 20 bis 200 Hz (Chorus) und 100 Hz bis knapp 2 kHz (Flanger). Wenn man nicht gerade mit extrem tiefen Bässen hantiert, bewegt sich ein Chorus frequenztechnisch somit unterhalb des Grundtons des Eingangssignals und der Flanger oberhalb. Dies ist der feine und entscheidende Unterschied.

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Die Delay-Einheit ist auf der linken Seite angeordnet mit den obligaten Parametern Delay (gemeint ist die Delay-Zeit) sowie Feedback (interne Rückkopplung). Hier findet sich die erste Besonderheit dieses Pedals: Der Feedback-Parameter weist auch einen negativen Bereich auf, was klanglich viele Möglichkeiten eröffnet. Hier ein Klangbeispiel mit Rhodes und verschiedenen Feedback-Werten bei ansonsten identischen Flanger-Einstellungen ohne LFO. Im ersten Arpeggio bleibt der Effekt ausgeschaltet.

Modulation des Moogerfooger MF-108M Cluster Flux

Die Delay-Zeiten können mittels eines internen LFOs mit sechs Schwingungsformen moduliert werden. Der Frequenzbereich liegt zwischen 0,05 und 50 Hertz, lässt sich aber über eine Steuerspannung erweitern. Zudem lässt er sich über MIDI synchronisieren und ist tapbar! Ein LFO, der kaum Wünsche offen lässt, diesen LFO würde man gerne im Zusammenspiel mit anderen Moogerfooger Pedalen oder ganz allgemein mit modularem Equipment nutzen. Doch ist dies leider nicht vorgesehen, der LFO lässt sich nicht extern abgreifen. Das modulare Konzept der Moogerfooger Pedale wird für einmal nicht konsequent umgesetzt.

MIDI mit dem Moogerfooger MF-108M Cluster Flux

Der Cluster Flux verfügt über eine vorbildliche MIDI-Implementation. Sämtliche Parameter lassen sich über MIDI-CC steuern, außerdem können einige versteckte Funktionen über MIDI (und nur über MIDI) aktiviert werden. Dazu gehören eine Parameterglättung der Zufallsschwingungsform des LFOs sowie ein erweiterter Bereich der Delay-Zeiten, womit der Cluster Flux zum analogen Eimerketten-Delay-Pedal wird. Klanglich bewegen wir uns dabei am Rande dessen, was man noch als “brauchbar” bezeichnen kann. Das Cluster-Flux Delay ist keine Alternative zu einem dedizierten Delay-Pedal.

Zahlreiche CV-Anschlüsse und eine MIDI-Buchse: Der Cluster Flux lässt sich in ein analoges oder digitales Setup integrieren.

Praxiseinsatz des Moogerfooger MF-108M Cluster Flux

Bei aller Komplexität handelt es sich hierbei um ein Chorus/Flanger-Pedal. Hören wir uns die klassische Kombination Rhodes & Chorus an. Beim ersten Arpeggio bleibt der Effekt ausgeschaltet, die Modulation wird ab Sekunde 11 hochgedreht:

Das klingt vertraut. Ein breiter Sound, wie man ihn von einem guten Chorus-Pedal erwartet.

Eine Besonderheit ist des Cluster Flux ist der bipolare Feedback-Regler, der entweder die geradzahligen oder ungeradzahligen Obertöne verstärkt.

Der Flanger bildet durch seinen metallischen Klang einen interessanten Kontrast zum Chorus (Bypass, positives Feedback, negatives Feedback):

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Mit einem Dreieck-LFO klingt es dann so:

Nach diesen Standardklängen widmen wir uns nun den wahren Stärken des Cluster Flux: experimentelle Sounds, die weit über das hinausgehen, was man normalerweise von diesen Effektgeräten kennt.
Zunächst zwei Audiobeispiele des Chorus mit Zufalls- respektive Rechteck-Modulation:

Ein Flanger mit Sägezahn-LFO:

Und zum Abschluss ein kleiner Chorus-Song: ein Logic-Beat, ein gut klingendes Rhodes und die linke Hand auf dem Cluster-Flux. Mehr braucht es nicht.

Das Kleingedruckte
Klingt alles wunderbar – sofern man sich nicht am Rauschen stört, das je nach Einstellung erstaunlich präsent sein kann.
Hier ein Synthesizer Pad, der Effekt wird nach fünf Sekunden eingeschaltet. Mit hörbarem Rauschen und einem leichten Knackgeräusch:

Dass dies auch anders möglich wäre, zeigt das Beispiel des TC Electronic Stereo Chorus Flanger (SCF). Beim Drücken des Bypass-Knopfes (nach 10 Sekunden) ist rein gar nichts zu hören. Mit Ausnahme des Effektes selbst.

Der TC Electronic SCF: Ein Chorus-Pedal, das de facto nicht rauscht

Modulationseffekte machen die Klänge voller, lebendiger und immer irgendwie “interessanter”. Dies erfüllen die Moog Pedale mit Bravour. Gewiss kann man es auch übertreiben, Modulationseffekte wollen fein dosiert sein. Es liegt ein schmaler Grat zwischen “wohltuender Wärme” und “eierndem Gesülze”. In dieser Disziplin verhält sich der Moog Phaser vorbildlich. Er überzeugt mit klassischen bis leicht skurrilen Phaser-Klängen, die ich in dieser Qualität zuvor nicht gehört hatte. Die Bedienung ist simpel und selbsterklärend und dank zahlreicher Anschlüsse ist der Weg für experimentelle Anwendungen geebnet.

Der Cluster Flux ist zweifellos flexibler und experimenteller als der Phaser. Und auch etwas schwieriger zu bändigen. Experimentalmusiker werden ihre Freude daran haben. Doch sucht man für einmal die eher klassischen Chorus- und Flanger-Sounds, ist Fingerspitzengefühl angesagt. Das kriegen andere Pedale einfacher hin. Offensichtlich war dies nicht das Ziel und so sollte man nicht die falschen Erwartungen an dieses Pedal hegen, das geradezu dazu einlädt, Grenzen auszuloten.

Der wahre Wert des Cluster-Flux zeigt sich vor allem im Zusammenspiel mit anderen Moogerfooger Pedalen oder Modularsystemen. Die MIDI-Einbindung ist vorbildlich. Sämtliche Funktionen lassen sich über MIDI steuern, zudem können über MIDI einige versteckte Funktionen aktiviert werden, wie beispielsweise eine Parameterglättung des LFOs oder längere Delay-Zeiten.

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Fazit

Beide Pedale gehören bezüglich Klang- und Verarbeitungsqualität und nicht zuletzt aufgrund ihres modularen Konzeptes zur Speerspitze der analogen Effektgeräte. Einmal mehr beweist Moog, dass sie in Sachen Qualität, gepaart mit Innovationskraft, weiterhin zu den besten Firmen am Markt gehört. Dass dies mehr kostet als bei der Konkurrenz, sollte jedem klar sein. Wer sich dafür entscheidet, wird langfristig eher Geld sparen. Diese Geräte sind zeitlos gut und werden auch in zwanzig Jahren noch mit breiten, wohltuenden, aber auch mit skurrilen und experimentellen Klängen glänzen.

Plus

  • Klang
  • modulares Konzept
  • LFO mit großem Frequenzbereich (Phaser)
  • flexibler LFO mit Tap-Funktion und MIDI (Cluster Flux)

Minus

  • LFO-Signal kann nicht abgegriffen werden (Cluster Flux)
  • leichtes Rauschen (Cluster Flux)

Preis

  • Phaser: 356,- Euro
  • Cluster Flux: 569,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich nutze von den Moogerfoogern den Phaser und den Ringmodulator zusammen mit einem 5U-Modularsystem. Es ist eine wahre Pracht die Pedale mit den Modulen zu verbinden, mal eben den LFO aus einem Fooger zu „leihen“ oder am Fooger ganze Sektionen des Synthesizers mit einem Regler in Wallung zu bringen.
    .
    Was mir auch oft passiert: Ich lasse einen Synthesizer im Bypass durch den Fooger laufen weil das Drive so herrlich klingt.
    .
    Hat wer einen Tipp wie ich den Drive-Sound des Moogerfoogers in einem separatem Pedal bekommen kann? Kann das das Minifooger Drive? Oder klingt der anders? Das Minifooger Delay war jedenfalls eine Enttäuschung für mich …

    • Profilbild
      TobyB RED

      Hallo Thomas,

      soll das Drive Signal erhalten bleiben und du willst parallel einen einen weiteren Signalweg aufmachen? Ich habe hierfür einen Millenium SP8 Splitter im Rack, der splittet 1 auf 4 oder 2 auf 8. Kostete 99€ hat sich aber mehrfach bezahlt gemacht. Bei einigen Mischpulten kannst du das auch über den Insert/Aux abziehen und dann auf einem anderen Signalweg bearbeiten und dann in einen anderen Channel wieder rein. An meinem ZED 420 würde ich einen Direct Out opfern und einen Channel. So hätte ich dann das Drive Signal und auf dem anderen Channel das weiter verarbeitete Drivepluseffekt Signal

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @TobyB Oh, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Sorry.
        .
        Ich wollte ein Pedal haben das den Sound des Drives aus den Moogerfoogern hinbekommt. Also ein Pedal nur mit dieser Drive-Schaltung.
        .
        Immer den ganzen Moogerfooger Phaser blockieren, nur weil dessen Drive so schön rund klingt ist irgendwie … overdone.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Martin Andersson Nein. Wenn jemand beides kennt, vielleicht kann er sagen ob der Klang passt?

            • Profilbild
              MarkusHK

              Die Frage steht hier zwar schon etwas länger, vielleicht hilft es trotzdem noch. Ich habe abgesehen vom Murf alle Moogerfooger und Minifooger Pedale in Gebrauch. Der MF Drive könnte für das, was du willst schon fast zu viel sein, auch wenn er in meinen Augen ein genialer Verzerrer ist, ganz dezent eingesetzt könnte es auch funktionieren. Was in meinen Augen besser klappen würde ist der MF Boost, der ist sehr viel dezenter in der Verzerrung und kann auch sehr gut „nur“ boosten. Allerdings hat er zwei settings, von denen das zweite eher Richtung Verzerrung geht, aber eben immer noch sehr subtil. Das ist genau der Sound, den ich bei den Moogerfooger beim Drive höre, zumindest mit meinen Ohren.

  2. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Ich liebäugele ja schon länger mit einem Ring-Modulator für meine Mother-32, kann mich aber nicht so recht entscheiden, mich mit dem Minifooger Ring zufrieden zu geben oder gleich in die Vollen zu greifen mit dem MF-102. Die großen Moogerfooger sind ja einfach sehr verlockend für Modular-Freaks Aber auch der MF-103 weckt Begierden; mit nur einem Monacor PZ-100 bin ich Phaser-mäßig etwas schwach ausgestattet (ansonsten wird ein Multi-FX bemüht). Der Cluster-Flux liegt leider weit außerhalb meiner Mittel…

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @Son of MooG Wenn Du gerne modular arbeitest, wirst Du mit den Minifooger Pedalen auf die Dauer nicht glücklich werden. Mein Ratschlag wäre deshalb: such Dir ein Moogerfooger auf dem Gebrauchtmarkt. Diese Dinger halten gut. Besitze selbst ein MF-101 Filter aus der allerersten Serie (Seriennummer 00035!). Das ist etwa 20 Jahre alt und funktioniert tadellos.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Son of MooG Ich mag Ringmodulatoren nicht. Der aus meinem alten MS-20 war furchtbar. Und auch andere „Rings“ haben es IMHO nicht gebracht. Völlig unbrauchbare Schaltung.
      .
      Aber nach Mick Irmers Amazona-Artikel zum Moogerfooger Ringmodulator habe ich es doch mal versucht. Wow. Auf ein mal wird einem klar was ein Ringmodulator leisten kann. Seit dem ist er ein Lieblingswerkzeug neben meinem Little Phatty und wird als Ausdrucksmittel in Solos live ge-tweakt. Habe ich sonst noch nirgends gesehen. Macht echt was her.
      .
      Man könnte sagen, den Ringmodulator kann ich empfehlen … ;-)

      • Profilbild
        Synthie-Fire AHU

        Mhm dann sollte ich den Ringmod doch mal testen.
        Ich kann den Phaser empfehlen.
        Hatte ihn schon mal vor vielen Jahren, dann verkauft wegen eines Synths…dann den Verkauf bereut und jetzt hab ich ihn wieder ;-). Warum kauft man 2x den gleichen Effekt wenn er nicht geil wäre?
        Der bleibt diesmal aber sicher.
        ( Der besagte Synth ist übrigens nimme da…)

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