ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Yamahas neuer/alter VA-Synthesizer

29. August 2015
Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Vier Modelle der Yamaha Reface-Serie wurde in AMAZONA.de bereits ausführlich getestet. Bevor es gleich losgeht mit dem Test zum Yamaha Reface CS, hier die Links zu allen Test der Yamaha Reface-Keyboards:

Yamaha brachte kürzlich vier neue kleine Synthesizer auf den Markt. Diesen wird noch ein „großes“ Teil folgen. Aber dazu mehr, wenn es da ist, was vermutlich noch dieses Jahr geschehen wird. Der Name Reface deutet eine Art Rückbezug an, der auch durch die Synthbook App mit eingebautem AN-Synthesizer einen Ausblick verriet. Reface besteht aus CS, YC, DX und CP, also traditionelle Namen aus der Yamaha Historie.

ANZEIGE

Nicht dabei ist VP oder VL. Bei Yamaha denkt man schnell an Hochtechnologie und absolut neue Dinge, Reface sind jedoch neu gemachte kleine Versionen bekannter Produkte mit neuem Sound. Der klangliche Druck, den die neuen kleinen Geräte machen, ist allerdings ziemlich beeindruckend. Etwas, was die Aufschlagmasse von FM und Physical Modeling hat, wird das neue Gerät haben, hier haben wir es mit einem klassischen Synthesizer zu tun. Der CS macht den Anfang. Wir werden einfach mal nüchtern erfassen, was wirklich da ist und was man damit anstellen kann.

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

 

Yamaha verwendet bewusst den klassischen Begriff „Control Synthesizer“ im Sinne der früheren analogen CS50, CS60 und CS80 Serie. Später gab es auch digitale Synthesizer mit dem CS Kürzel. Auch beim neuen Yamaha Reface CS ist die Technik digital, jedoch ist das Interface komplett „straight forward“ minimal ausgelegt. Es gibt keine Speicher – was gerade eingestellt ist, wird auch zu Gehör gebracht. Allerdings lassen sich Sounds über ein Web-Interface oder per App speichern und abrufen. Das Prinzip der Steuerung über einen Editor ist heutzutage schon nach wenigen Jahren durch Betriebssystem Update-Orgien im Jahres/Monats/Stundenrhythmus ein Dorn im Auge des Entwicklers. Er muss regelmäßig nachfassen. Aber auch der DX200 von Yamaha konnte nur über einen Editor komplett gesteuert werden, was ihm weniger Ruhm einbrachte als das, was er wirklich konnte.

Der OS9 Editor war auf OS X schon schnell nicht mehr nutzbar und man legte nicht nach. Das gilt auch und besonders für Apps auf iOS. Wir haben beobachten können, dass Editoren oft nicht einmal eine zweite Edition erleben, somit muss das Gerät für sich sinnvoll sein. Deshalb ist der Browser-Ansatz langlebiger und eine gute Idee. Das macht Yamaha nun in der kompletten Serie. Aber ganz ohne dies lässt sich der Yamaha Reface CS gut und schnell und ohne Einschränkungen verwenden.

Affiliate Links
Yamaha Reface CS
Yamaha Reface CS
Kundenbewertung:
(63)

Angesprochen werden kann Reface über MIDI oder USB-MIDI. Für MIDI gibt es einen Spezialadapter auf MIDI In und Out. Außerdem sind eine normale USB Buchse, ein Pedalanschluss und sogar ein externer Eingang vorgesehen, dieser als Miniklinke. Da geht es wohl primär darum, dem Gerät ein Signal vom Smartphone/Tablet schicken zu können. Alle anderen Buchsen sind klassische Monoklinken. Das betrifft auch die Kopfhörerbuchse. Auch ein richtiger Schalter und Netzteilanschluss sind vorhanden. Auf der Unterseite kann das Batteriefach beladen werden. Die konsequent mobile Idee von Reface ist auch in Form kleiner Lautsprecher zu erkennen. Auf der Oberfläche findet man eine Reihe Fader und einen Pitchbend-Hebel. Glücklicherweise hat man den Oktavschalter nicht vergessen. Nicht zu finden ist ein Modulationsrad. Das könnte sich als der einzige wahre Mangel herausstellen.

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

ANZEIGE

Grundlegendes zum Yamaha Reface CS

Die Minitasten sind in ihrer Größe ähnlich des microKORG oder MiniNova. Die Verarbeitung des Gehäuses sowie der Tastatur ist allerdings das Beste auf dem derzeitigen Synthesizer-Markt. Die Dynamik ist sinnvoll abgestimmt und das Spielgefühl ist angenehm und differenziert. Hier wurde bewiesen, dass auch diese Größe absolut robust gebaut werden kann und nicht mit eingebautem Werteverfall auskommen muss. Wer kleine Tasten mag, könnte hier sogar ein Masterkeyboard gefunden haben. Allerdings eben nur für die, die ohne Modulationsrad arbeiten können.
Da Reface Class Compliant ist, kann auch der CS ohne Treiberinstallation direkt verwendet werden und Mac OS X , Windows und Linux antreiben. Das ist unkompliziert. Es ist egal, ob man einen Verstärker zu Hand hat oder nicht. Ich will gespielt werden! Jetzt und hier, du hast keine Entschuldigung, es nicht zu tun, ich bin bereit! Du auch? Das ist wohl sehr offensichtlich so gewollt und geplant. Wenn da nicht eine Weltverschwörung dahinter steckt? Die wollen uns doch alle heimlich zum Musikmachen bringen.

Der Reface CS, ein Ableger des Yamaha AN1X

Das Konzept des Yamaha Reface CS ist nicht einfach das eines Vorgängers. Es handelt sich nicht um eine „Emulation“ der CS80, CS60, CS50 Serie. Technisch entspricht er wohl in erster Linie einer neuen Auflage der AN-Serie (AN1x, AN200). Reface ist eine Reduktion auf das absolut Notwendige, ohne einen Verlust schmerzhaft werden zu lassen. Es geht darum, mit „wenig“ viel umsetzen zu können. Andere Hersteller haben so etwas auch versucht und bringen das in neuerer Zeit auf den Markt.

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

So hat man dem Oszillator vergleichsweise wenige Regler verpasst, die mehrere Dinge auf ein Mal tun können. So bekommt man mit wenigen Handgriffen möglichst schnell „jeden“ Klang aufgebaut. Die Struktur ist sehr klassisch und beginnt bei zwei Oszillatoren, die durch ein 24 dB pro Oktave Tiefpassfilter mit Resonanz geleitet werden, um dann über eine per ADSR-Hüllkurve gesteuerte Lautstärkestufe an einen kleinen Effektblock weitergeleitet zu werden. Dort entscheidet man zwischen vier Effekten, danach darf der Klang den CS über die kleinen Lautsprecher und den Audioausgang verlassen. Für Bewegung sorgt ein kleiner Sequencer und ein LFO.

Die Synthese des Yamaha Reface CS

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer
Der OSC-Bereich hat einen Wahlschalter für Synthesemodelle und zwei Fader, um diese Modelle zu justieren. Das erste der fünf Modelle ist ein Sägezahn mit „Supersaw“ Animation. Dort wird die „Fettheit“ des Sägezahns mit einem der Slider gesteuert und mit dem anderen eine Suboktave dazu eingeblendet. Das nächste Modell ist eine Rechteckschwingung mit Pulsbreiteneinstellung. Der Texture-Regler bringt einen zweiten Oszillator ein, der in Halbtonschritten eine Oktave weiter oben erreichen kann. So bekommt man alle Intervalle an die Hand. Der zweite Oszillator wird leicht lauter, wenn man die Frequenz erhöht. Auf „Nullstellung“ hört man nur das Pulssignal.

Die Pulsbreite kann zusätzlich über den LFO moduliert werden. Jeweils ein Parameter ist stets aus dem OSC-Bereich auf diese Weise steuerbar. Das nächste OSC-Modell simuliert zwei Sync-Oszillatoren. Das Entscheidende ist deren typischer schneidender Lead-Sound, der aber auch für Flächen in schwächerer Form gute Dienste tut. Nicht nur die Sync-Frequenzen und damit die „Schneidetiefe“, sondern auch zwischen Sägezahn und Rechteck entscheiden in diesem Modell die beiden OSC-Fader Mod und Texture. Die vorletzte Option ist ein Ringmodulator. Die beiden Fader sind für die Frequenzen der Oszillatoren vorgesehen und ermöglichen schräge und metallische Klänge. Die Stufen und Bereiche sind etwas unterschiedlich gewählt, um möglichst viel abdecken zu können. Noch extremere Klänge stellt der FM-Bereich zur Verfügung. Die Nutzung der beiden Fader sind ähnlich gewählt wie beim Ringmodulator, jedoch lässt sich mit „Mod“ auch Rauschen erzeugen. So entsteht immer eine Mischung aus Rauschsignal und dem FM-Ergebnis. Diese sind noch glockenhafter und „härter“ als die Ergebnisse des Ringmodulators.

Für das Rauschen und Kombinationen hätte man sicher noch einen weiteren Modus erfinden können. Aber generell ist diese Wahl insgesamt eine, die deutlich über das Potential anderer Kleinstsynthesizer hinaus gehen. Ein E-Piano mit DX-Charakter lässt sich sehr schnell mal eben herstellen, was kein klassischer Analoger in dieser Weise herstellen könnte. Und die Betonung liegt zudem auf „mal eben schnell“. Die FM hat nämlich linearen „digitalen“ Charakter und das ist eine gute Sache. Sie ist eher mit der der Nord Lead Serie zu vergleichen und besser zu steuern als eine exponentielle Crossmodulation. Auch bei Clavia versucht man mit dem A1 möglichst wenig Bedienelemente zu verwenden. Das scheint Yamaha noch konsequenter gelungen zu sein. Der Nachteil dieser Methode ist bei beiden, dass sich Ringmodulation, FM und Sync nicht kombinieren lassen. Dafür lassen sich aber alle typischen Klänge mit eben all diesen Möglichkeiten aufbauen. Das konnte ein CS01 nie. Und natürlich nur monophon.

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Filter, LFO und FM

Das Filter ist ein 24 dB pro Oktave Tiefpass und ermöglicht sogar Eigenschwingung. Diese reicht relativ weit in den Bassbereich herab. So kann man extrem „deepe“ Bässe für Drum and Bass bis Raggae oder Dub bauen. Der schon erwähnte LFO findet nicht nur bei den Oszillator-Modellen Einsatz, sondern kann auch das Filter, die Lautstärke oder die Tonhöhe modulieren. Die Oszillator-Modell-Parameter kümmern sich um den Sync-Sweep, FM-Klangverformung, Ringmodulator-Tonhöhe oder um die Pulsbreitenmodulation. Das geschieht nicht simultan. Beim LFO dient ausschließlich der Dreieck der Modulation, wobei die Frequenz bis in den Audiobereich hinein reicht. So sind einige sehr interessante Effekte möglich.

Nach unten hin ist er nicht ganz so langsam wie man ihn für sehr gemächliche Ambient-Verschiebungen brauchen könnte. Da muss man mit der Hand nachregeln, wenn es um minutenlange Modulationsperioden geht. Mit der schnellen Variante kann eine Filter-FM oder eine sehr fette breite röhrende Fläche in Zusammenarbeit mit dem Sägezahn-Modell „erschraubt“ werden. Die Sägezahn-Animation klingt eher wie zwei Oszillatoren als nach Plastik-Brett für 90er Trance. Das ist gut so – und unverschämt weich. So lassen sich durchaus auch die bekannten und begehrten Vangelis CS80-Flächen bauen. Allerdings ist und soll der Yamaha Reface CS sicher keine CS80-Simulation darstellen. Dennoch ist das, was man damit anstellen kann, sehr ansprechend und verwendbar. Das ist kein Spielzeug! Die Auflösung der Fader beim LFO ist für die Einstellung von sehr dezenten Modulationen schon mal eine Herausforderung.

Aber trotz des CS-Namens eben nicht stufenlos. Geglättet sind die Parameter natürlich alle, wie man das heute erwartet. Man kann insgesamt damit leben. Die Alternative wäre eine zweite Reihe Fader gewesen. Aber genau das wollte man sicher vermeiden. Die Auflösung höher auszulegen wäre denkbar, da es ohnehin keine MIDI-Controller gibt. Möglicherweise ist das noch eine Option für die Zukunft.

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Als Hüllkurve kommt ein klassisches ADSR-Modell zur Anwendung. Mit einem Fader stellt man die „Balance“ zwischen Lautstärke und Filtersteuerung ein und hat damit den Modulation Depth Regler für die Filtersteuerung mit integriert. Das ist am Ende ein Kompromiss im Sinne der Roland Juno Serie. So erhält man immerhin auch lang ausklingende Sounds, ohne dem VCA-Bereich nur ein „Gate“ als Hüllkurvenstütze mitgeben zu müssen. Dennoch liefert der CS schon deutlich mehr mit seinen acht Stimmen, als ein Juno das könnte.

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Anders als bei anderen ist oft wenig, jedoch erfüllt dieser kleine Trick des Regelwegs ins „Negative“ zugunsten der VCA-Steuerung, dass man ein paar mehr Möglichkeiten hat. Der CS möchte durchaus richtig gespielt werden, damit sind auch die Fader selbst gemeint. Er ist in dieser Hinsicht ziemlich ausgeklügelt und alle, die spielerisch mit Synthese umgehen bis hin zum Nerd, werden das vermutlich recht bald für sich nutzen lernen.

Details und Sound

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Der Sequencer im Yamaha CS

Ein einfacher MIDI-Sequencer ist eingebaut. Er wird über zwei Fader bedient. Die Bezeichnung Looper ist ein wenig irreführend, denn es ist ein MIDI-Sequencer, der Noten aufzeichnet, nicht aber Regler-Bewegungen oder Audioschnipsel aus dem Gerät. Er ist ein kleiner Helfer, der aber eher nicht für den Live-Auftritt gemacht ist, sondern dabei u.a helfen kann, eine musikalische „Skizze“ ausprobieren. Die Arbeitsweise ist denkbar simpel: Wenn es nicht gefällt, löscht man alles und nimmt die Idee noch einmal auf.

Es gibt sogar ein Metronom, das mit dem eingestellten Sound „clickt“. Es ist ein schlichter Echtzeit-Einspiel-Sequencer ohne Schnörkel. Das mobile Konzept möchte wohl eher „alle“ beglücken als nur die Step-Sequencer-Fans, was in gleicher Weise möglich gewesen wäre. Das wäre nur weniger direkt und intuitiv, aber exakter für die meisten Spieler. Dennoch ist es schön, dass es ihn gibt. Ein Arpeggiator wäre aber vermutlich passender gewesen. Alternativ gäbe es bei Nutzung als universelles Steuerkeyboard vielleicht eine Option, den Sequencer-Tempo-Regler als Modulationsrad zu nutzen. Das wäre eine Frage von Software. Denn das ist fast das Einzige, was fehlt, um Reface einen „Allrounder für alle“ zu nennen. Über MIDI werden die Noten mitsamt der Anschlagdynamik und der Bender übertragen. Die Fader senden keine Controller-Werte. Obwohl die Klangerzeugung die Dynamik nicht nutzt, kann man damit zumindest externe Synthesizer und Software spielen. Und wie schon erwähnt, handelt es sich um eine sehr gute Tastatur. Hier wäre ein einfaches Update oder ein Schalter irgendwo in einem Sondermenü recht sinnvoll gewesen, um vielleicht die Intensität der Filterhüllkurve generell der Dynamik zuzuordnen.

Beim Roland System 1m gibt es das inzwischen auch, wenn dort auch nur alles auf die Lautstärke wirkt. Die Regler selbst können über die besagte Software und App gesichert und gesendet werden. Somit hat man indirekt schon eine Speicherungsmöglichkeit. Man muss halt sein iPhone oder Android mitbringen oder einen Browser zur Hand haben. Die Idee mit dem Browser ist übrigens ziemlich innovativ und in einem Seriengerät dieser Sorte vollkommen neu. Wie das in der Praxis funktioniert, muss jedoch nach dem Test geprüft werden, da ich noch die Prototypen zum Test zur Verfügung gestellt bekam.

Test: Yamaha Reface CS, VA-Synthesizer

Wenn ein Sound nur eine Stimme verwenden soll, schiebt man den Portamento-Hebel ein wenig nach oben. Somit gibt es keine polyphonen Portamento-Sounds, aber dafür eine einfache Entscheidung, ob ein Klang monophon reagieren soll. Auch hier ist der Kompromiss notwendig, da die Menge der Fader einfach begrenzt ist. Auch bei den Effekten ist der Regelbereich vollständig genutzt. Es ist also immer ein wenig Effekt zu hören, wenn einer der vier Typen ausgewählt ist. Nur im „Off“-Zustand gibt es wirklich keinen Effekt. Es sind Delay, Phaser, Chorus/Flanger und ein Verzerrer mit an Bord.

Der Klang ist gut und musikalisch sinnvoll nutzbar, insbesondere der Verzerrer liefert hervorragende Ergebnisse. Ich darf trotz der Größe klar sagen, dass es sich hier um ein echtes Instrument handelt, das über einen guten Grundklang verfügt. So darf das sein. Es ist immer genug Druck vorhanden, auch an der Qualität hat Yamaha nicht gespart. Und das gilt für Klang und Ausführung. Die Ladenpreise aller Geräte aus der Reface Serie werden etwa bei knapp 400,- Euro liegen, nicht etwa bei 300,- Euro, was dann allerdings ein Preisbereich wäre, in dem sich zur Zeit nur der MicroBrute aufhält. Vielleicht ist die Reface Serie preislich daher als direkte Konkurrenz zu diversen analogen Synthesizern und den kleinen digitalen wie microKORG und Mininova zu vororten. Ganz objektiv betrachtet sind sie um Längen besser gebaut.

Der Yamaha Reface CS on YouTube

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

ANZEIGE
Fazit

Hier ist kein Zweifel erlaubt, denn die andern könnten sich gepflegt inspirieren lassen und sich lieb hinten anstellen. Metallgehäuse und stabile, solide Tastaturen mit einer anständig abgestimmten Anschlagdynamik hat jetzt eine Referenz. Wer keine Minitasten mag und es einmal versuchen will, sollte Reface testen, denn etwas qualitativ Besseres gibt es schlicht nicht. Punkt. Wer ein kleines kompaktes Live-Instrument sucht ist damit in allen Bereichen gut bedient.

Yamaha ist mit einem sehr soliden Stück Synthesizer zurückgekehrt. Nach langer Abstinenz und scheinbarem Beobachten beweisen sie, wie Qualität aussehen kann – und muss. Die auf den Punkt gebrachte Live-Maschine und nebenbei batteriegetriebene Jam-Versuchung für Bus, Alm und Bahn ist wirklich so gebaut, dass man einfach nur damit feinfühlig Musik macht. Natürlich ist ein Klang sehr einfach einzustellen. Wer aber mehr möchte, kann die Klänge über das Web-Interface, also über den Browser laden und sichern und mit anderen Leuten „teilen“ (sofern man das wünscht). Abrufen kann man sie per Telefon und Tablet als Alternative zum Browser.

Viel wichtiger ist aber, dass der Klang wirklich fett und druckvoll ist und auch in der heutigen Zeit von reichlich guten Angeboten noch seinen Platz findet. Wer kommt dafür in Frage? Der Bühnenmensch, der eben keine Monstertasten benötigt und diese auch nicht schleppen will. Derjenige, der viel unterwegs ist und überall Ideen hat und Musik macht, vielleicht sogar auf der Straße, im Wald oder im Park. Mit demselben Instrument kann man auch auf die Bühne gehen und dabei nicht auf Polyphonie mit gutem Basisklang verzichten. Die Lautsprecher sind zwar eher zur Hörkontrolle gedacht und nicht total HiEnd. Aber alles schreit nach „ich bin dabei und mache keinen Ärger“. Trotz des Metallgehäuses ist der Yamaha Reface CS noch leichtgewichtig genug und verträgt sicherlich auch etwas heftigere Stöße. Wenn man vorurteilsfrei über Reface und den CS nachdenkt, wird er definitiv seinen Platz finden.

Er ist keine Revolution in Technik, sondern eher in Qualität in dieser Bauform. Gerade bei denen, die vielleicht einen Computer haben und dafür eine Tastatur benötigen oder solchen. die keinen Computer einsetzen werden, weil man einfach ein handfestes Instrument einsetzen will, was irgendwie alles an „analog“-artigen Klängen irgendwie mal eben bereit stellt. Das kann er gut und mit wenigen Fader-Bewegungen ist man am Ziel. Wer auf der Bühne jeden Klang schnell in jeden anderen verwandeln will – bitte schön! Hier lang! Auch der Preis ist gar nicht so verkehrt. Möglicherweise könnte man für 100,- Euro weniger ein klappriges Teil mit wackeliger Tastatur bauen, was Ähnliches zu leisten im Stande wäre. Aber für den mobilen Einsatz wäre das einfach nicht ausgereift, baldige Defekte mit eingeschlossen. Es ist höchste Zeit, dass da jemand das Loch stopft. Wer billig kauft, kauft bekantlich zwei mal!

Plus

  • gute Qualität, Spitzentastatur
  • druckvoller Sound
  • vielseitig
  • kann per Web/App Klänge annehmen/abschicken
  • niedriger Preis

Minus

  • kein Modulationsrad
  • sendet keine Controller
  • Anschlagdynamik im CS nicht genutzt

Preis

  • Ladenpreis: 399,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    fno

    Metallgehäuse also…und das zumindest auf Fotos so gut verarbeitet, dass es wie gegossenes Plastik aussieht. Das hatte ich bis zu diesem Test angenommen und die Geräte auch wegen des Konzepts mit Minitasten, Batteriebetrieb und eingebauten Lautsprechern eher in der Casiokinderzimmerkeyboardkategorie verortet – in wirklich ansprechendem Design. Nun erscheint das Preisschild etwas weniger absurd. Ganz im Gegensatz zur Auslagerung des Presetspeichers in eine Handyapp. Wie lang sind eigentlich die Fader, Moogulator; und reichen die Regelwege wirklich für feinfühlige Einstellungen? Hoffentlich hast du auch ein DX bekommen, ich freue mich auf deinen Test.

    • Profilbild
      Kosh

      @fno eine full-size weiße taste hat 14cm länge, bei einem minikeyboard würde ich daher von ca. 10cm ausgehen. laut foto scheint der regelweg der fader ca. 1/3 der länge einer weißen taste haben, dürften also pi mal daumen 3-4cm sein. ist jetzt aber „diagnose durch die hose“ meinerseits, andererseits denke ich, dass ich da schon grob richtig liege…

    • Profilbild
      Kosh

      @fno hab grad noch schnell die maße bei thomann angeschaut, das gerät ist 17,5cm tief. da scheinen ich mit meinen geschätzten maßen recht gut zu liegen, tippe auf ca. 3,5cm faderweg…

    • Profilbild
      moogulator AHU

      @fno Danke, das ist ein Fehler, alle Reface sind nicht aus Metall – es ist mehr das Feeling . aber das sollte klar gesagt sein – alle nicht aus Metall!

      • Profilbild
        fno

        @moogulator Wie schade. Um nicht alleine in den Nesseln zu sitzen zitiere ich Lasse Eilers aus dessen Test des Prophet 6 auf Bonedo als Fazit seiner Sicht dessen Verarbeitung (Ja, ich weiss, dass der doch viel teurer ist. Dafür kann er mehr – so what?): Für mich ist das inmitten der heutigen Plastik-Instrumente ein wohltuender Lichtblick!
        Nun, Yamaha bleibt im Schatten, nur das tatsächlich völlig absurde Preisschild leuchtet grell.

  2. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Das überhaupt ein Hersteller wieder mal auf Qualität im unteren Preissegment setzt ist für mich schon 3 Sterne Wert.

  3. Profilbild
    HerrFrey

    Ich finde Yamaha Synths richtig klasse. Hab mir Anfang dieses Jahrs einen An1x und SY99 zugelegt. Aber wenn ich das früher gewusst hätte, dass da was ganz neues „Altes“ kommt, hätte ich gewartet und mir zumindest den Kauf des AN1X überlegt.

    Der Klang ist wirklich toll und es ist doch schön, dass man sich den mit moderner, wertiger Technik ins Studio holen kann. Aber am meisten bin ich wegen der Erwähnung hibbelig geworden, dass da von Yamaha noch was ganz großes kommt. Bin sehr, sehr gespannt!

    • Profilbild
      Kosh

      @HerrFrey einen an1x habe ich auch, und ich würde ihn nie im leben gegen einen reface tauschen. der an1x „kann mehr“ bei niedrigerem anschaffungspreis. ist halt nicht neu und schick und trendy, das ist aber auch schon alles. save the planet, recycle or die ;)

      • Profilbild
        HerrFrey

        @Organist007 Unbedingt behalte ich beide, die jeder für sich sehr geil sind. Yamaha eben. ;-) Ich beziehe mich ja vor allem auf die Meldung im Test, dass da was ganz Großes im Anmarsch ist. Vielleicht legt ja Yamaha genau in dieser Liga was nach. Und wenn da was Vergleichbares käme würde ich heute lieber das Neugerät nehmen, wo die Technik nicht schon gealtert ist und man Angst haben muss, wenn man ein Ersatzteil braucht.

        Gerade deshalb schätze ich den Reface-Release.
        Wenn man den Yamaha Sound will, kann man sich den auch neu kaufen. Ich finde es muss nicht immer zwanghaft das Rad neu erfunden werden.
        Aber wie gesagt: bin sehr gespannt, was da noch kommt!

        • Profilbild
          Organist007 AHU

          @HerrFrey ich hatte auch den an1x, habe ihn wieder verkauft…..
          Der sy99 ist einmalig wegen der kombi FM/samples
          Hoffentlch bringt yamaha sowas wieder raus
          Für den sy99 gibt es jede menge sounds, selber programmieren ist nicht so einfach, da komplizierte menüführung……ich überlege auch, evemtuell ein modul aus der EX5 reihe zuzulegen.
          Yamaha ist einfach klasse
          Youtube tipp: musictrackip katsunori, ein entwickler und musiker von yamaha

  4. Profilbild
    Kosh

    mit 400 ocken für das gerät bin ich wieder halbwegs versöhnt. die ursprünglich angepeilten 500 gingen ja mal garnicht. wäre spannend zu wissen, ob yamaha den preis nach unten korrigiert hat, nachdem so ein aufschrei durchs netz ging. aber in anbetracht der verarbeitung scheinen 400 angemessen…

  5. Profilbild
    Sven Blau AHU

    Danke für den Test! Ich werde ihn auf jeden Fall im Laden antesten.
    Und ich musste schmunzeln: Autobahn (PWM Beispiel) :D

    PS: Woher weißt du, dass da noch was „großes“ kommen wird? Logisch ist es ja, aber hast du ne Quelle?

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ein durchaus schöner Klang. Nichts, was man unbedingt haben muss, aber durchaus eine Sünde wert.

  7. Profilbild
    Lopez

    Danke für den Test, aber es gibt *viel* zu wenig Soundbeispiele.

    Das ist jetzt aber kein Einzelfall – ich würde mir von ALLEN Amazona Tests mehr Soundbeispiele wünschen!

    Dieser Test hat ca. 5 Minuten – teils extrem langweilige – Soundbeispiele. Das Schreiben des Test-Textes hat vermutlich 30x so lange gedauert. Eher noch länger.

    Einfach mal drüber nachdenken, ob das denn auch in Zukunft so bleiben soll…

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @Lopez Rein der Ordnung halber die Anzahl der Soundbeispiele in Klammern: Nord Lead A1 (17), Korg Kronos (39), Korg SV1 (12), Memorymoog (44), Korg 900PS (17), Yamaha DX7II Centennial (36).

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @Lopez Ich finde nicht, dass es zu wenig Hörbeispiele sind. Ich finde, dass es zum Text unpassende sind. Der Text glorifiziert den Sound des Produkts. Die Hörbeispiele könnte man auch überspitzt gesagt mit einem Gameboy produziert haben. Sie klingen dünn, lieblos und wenig spektakulär. Entweder das Gerät klingt tatsächlich so, oder aber die Hörbeispiele sind einfach schlecht produziert.
      Schaut man sich mal die Novation MiniNova an, die darüber hinaus günstiger ist, wird man von deren Sound geradezu weggeblasen. Da steckt für mich die Diskrepanz. Mal abwarten bis die ersten Yamaha-Käufer ihre Beispiele bei YouTube gepostet haben.

  8. Profilbild
    Schorsch

    Eine, wie ich finde, nicht ganz unwichtige Korrektur: der CS sendet und empfängt sehr wohl MIDI CC für alle Regler, das muss allerdings erst aktiviert werden (hier wird’s leider etwas umständlich): vor dem Einschalten das unterste „E“ gedrückt halten, dann einschalten. Wenn die OSC Type-Lampen leuchten, ist MIDI CC aktiviert, wen sie blinken, hat man´s gerade deaktiviert. Es gibt noch ein paar dieser versteckten Funktionen, da muss man dann doch mal ins Handbuch schauen.
    Ebenso ist volle Steuerung per Sysex Parameter Change implementiert. Ich denke, so holen sich die App und die Website, die da kommen, die Daten aus dem Instrument. Wenn man das auch von der DAW aus abfragen könnte, dann könnte man an den Anfang des Projektes den Ausgangssound „speichern“ und auch Regler-Änderungen während des laufenden Songs aufzeichnen und hätte den Sound quasi im Song gespeichert, wie bei VST-Instrumenten.

  9. Profilbild
    Viertelnote AHU 1

    Hallo an die Gemeinde,
    ich finde „nackte“ Soundbeispiele die roh vermitteln, was das Gerät kann besser,
    als hochpolierte Beispiele, die durch Effekthascherei das Gesamtbild verwässern.
    Zum Produkt selber:
    Nun, das Produkt ist das, was es verspricht, transportabel, schnell zu begreifen und klanglich ok.
    Speicherbar sollte es dennoch sein. On the fly zu arbeiten ist zwar auch ok, aber flexibel ist das nicht. Meinentwegen 128 Plätze, die über MIDI gedumpt werden können. Zum Preis: der ist wahrlich kein Schnäppchen, sondern gerade so akzeptabel.

    Der CS wird seine Fangemeinde finden, ebenso die anderen.

    mfG

  10. Profilbild
    Tyrell RED

    Aufbauend auf dem AN1x häte das Teil eigentlich Reface AN heißen müssen und nicht CS. Auch hier werden wieder Erwartungen geweckt (wie bei Roland mit den Plastik-Junos und Jupiters vor einigen Jahren), die einfach nicht erfüllt werden. Wenn Yamaha schon das Kürzel CS zitiert, warum versucht man dann nicht – zumindest in Ansätzen – eine virtuelle Kopie eines CS50/50/80 oder CS5/10/15/30 nachzuahmen? Irgendwie sind die Refaces für mich Lückenfüller um den Abstand von KORG und ROLAND nicht ganz so gewaltig aussehen zu lassen. Die Wahrheit ist aber, dass Yamaha den Anschluss verloren hat.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tyrell Hallo Peter,

      wenn das „alles“ von Yamaha war, finde ich das schon schwach. Und hier füllen sie die Lücke nicht. Das Konzept mobiler handtaschenfreundlicher Synthies ist nun a) nicht neu, b) von der eigentlichen mit angekündigten Soundmondo Community und den Apps hört man nicht viel. Unterm Strich bleiben 4 kleine Klangerzeuger, die sehr begrenzt wurden. Der Reface CS wäre mit CV/Gate Schnittstellen für mich eine Ansage gewesen. Ob das nun Sinn macht steht auf einem anderem Blatt. Korg beweist mit King Korg das es geht, und ein Volca Bass am SQ1 macht einfach nur Spaß. Und Roland hat mit AIRA, System 1 / 1m und den kommenden Modulen auch Hausaufgaben gemacht. Für mich setzt sich bei den Musikinstrumenten fort, was Yamaha mit der Musikelektronik geschafft hat, innerhalb einer Dekade in die Nische. Schade.

      • Profilbild
        TZTH

        @TobyB ich glaube da kommt noch mehr, man testet mit dem reface den Markt. Und da wäre ja noch das supersynthteil das kommen soll, das wohl so spannend ist, dass selbst richard devine ein paar wochen angestrengt mitdenken muss.

    • Profilbild
      TZTH

      @Tyrell Ich finde die anderen refaces mittlerweile ganz goldig, den DX hab ich da und das Teil geht klar.
      Einzig beim CS finde ich den sound was man bisher so gehört hat völlig dünn und wirklich schlecht. Warum hat Yamaha hier nicht mehr Energie in das modelling eines CS80 gesteckt und den sound ins Jahr 2015 geholt? Technisch ist das kein Problem für einen Major, Yamaha kann guten digitalen Sound liefern. Einen sound wie Diva im Draft mode sollte bei einer 400.- DSP Kiste schon drin sein – bei 8 Stimmen. Alle wäre glücklich und der CS wäre in line mit den anderen refaces. Der DX zumindest klingt wirklich gut.

      • Profilbild
        TZTH

        @TZTH Nachtrag: hab den CS ausführlich getestet und revidiere: das einzige was mich nachhaltig gestört hat ist der manchmal sehr dünne, spitze Sound und das fehlende Bassfundament. Warum hat Yamaha den klassischen CS sound nicht portiert??
        So nett der AN auch sein mag, das ist wirklich Schnee von gestern.
        Damit hat man bei Yamaha wirklich was verspielt. Roland hat das mit ACB und Aira sehr deutlich dokumentiert, dass sowas jetzt sehr wohl geht. Das System-1/m ist ein „gamechanger“.
        Aber vielleicht kommt das ja noch. Man wird bei Yamaha sicher genau hinschauen was man bei Roland gemacht und vorallem erreicht hat.

  11. Profilbild
    8 Bit Fighter

    Roland System1 bietet zu wenig stimmen und Lfo’s und Yamaha cs reface kommt über dünne standard-Sounds nicht hinaus. Auf beide kann man gerne verzichten. Das sind letztendlich nur irgendwelche Übergangsprodukte, um unter 600 Euro-Preisklasse schnell Cash zu machen.Vielleicht wird die nächste Generation mit mehr Funktionen und Stimmen interessant.

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also hat hier jemand mal an dem Ding live im Geschäft oder so rum gespielt? Diese kleine Kiste reagiert ziemlich verrückt auf die Regler Bewegungen, so dass ich selten Spaß damit hatte. Ergebnis : sehr geile Kiste!

  13. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Im Prinzip habe ich nichts dagegen, bei solch einem simplen Gerät auf Speicher zu verzichten. Allerdings machen die kurzen Fader-Wege das Sound-Erstellen nicht eben leichter. Ich konnte zwar im Laden einige gute Sounds hinkriegen, aber hatte beim Re-kreieren etwas Schwierigkeiten. Mal sehen, vielleicht überrascht uns Yamaha uns nach dem Montage noch mit größeren CS- bzw. DX-Varianten…

  14. Profilbild
    Tomtom AHU 1

    Ein toller kleiner Synth. Großartige Vielseitigkeit auf kleinstem Raum und der direkte Zugriff ist auch klasse. Da ist es auch nicht schlimm, dass keine Patches gespeichert werden können.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X