5. Februar 2011
Akai VX90
Bei Akai denkt man natürlich zuallererst an Sampler. Vom ersten Low Budget-Gerät S612 bis zum damaligen Studiostandard S1000/S1100 sowie deren Nachfolgern prägte Akai diese Gerätgattung wie kaum eine andere Firma, erst EMUs EIV-Serie lief ihnen den Rang ab. Doch Akai wäre kein japanisches Unternehmen, wenn man sich nicht auch in anderen Bereichen versucht hätte. Effektgeräte, Mixer, Mehrspurrecorder und Drummaschinen befanden sich zeitweise ebenfalls im Programm. Und nicht zuletzt gab es auch analoge Synthesizer von Akai, von denen wir uns hier stellvertretend das Modul VX90 näher ansehen wollen.
Wie kam es zu diesem zugegebenermaßen kurzzeitigen Ausflug in die Synthesizergefilde? Japanische Firmen streuen ihre Aktivitäten generell sehr weit. Das verspricht mehr Gewinne und minimiert die Anfälligkeit bei Krisen in einer Sparte. Ein Paradebeispiel dafür ist Mitsubishi. Bei uns eigentlich nur als Autohersteller bekannt, ist der Konzern mit zahlreichen Subunternehmen unter anderem in der Chemie, im Finanzsektor, im Immobiliengeschäft sowie in der Elektrotechnik tätig und hat sogar eine Brauerei. Das ist keine Ausnahme, auch die uns bekannten Firmen der Musikbranche sind oft ähnlich breit gefächert. Akai fokussierte sich zwar fast von Anfang an auf Elektronik, deckte dort aber von Filmprojektoren über alle Arten von HiFi-Equipment bis hin zur Videotechnik fast alles im Bereich Unterhaltung ab. 1984 fand eine Neustrukturierung der Firma statt, deren Folge die Gründung der Akai Electronic Musical Instruments Corporation war. Verglichen mit Roland, Korg und den Amerikanern, die schon lange Jahre im MI-Bereich aktiv waren, kam Akai hier also erst ziemlich spät an.
Wie holte man diesen Rückstand auf? Akais Firmenpolitik basierte schon immer darauf, keine langwierige und kostenintensive Grundlagenforschung selbst zu leisten, sondern Patente zu erwerben und diese dann für eigene Produkte weiter zu entwickeln. Japans erstes Tonbandgerät in den 50er Jahren kam zwar von Akai, basierte aber auf einem amerikanischen Modell. Auch die später so erfolgreichen Sampler wurden nicht von Akai allein, sondern teils in Amerika und teils in England entwickelt. Und nicht zu vergessen, die auf Roger Linn zurückzuführende MPC-Serie.
Toller Artikel!
Wusste nie viel über die Akai Synths. Der Artikel bringt jetzt etwas Licht ins Dunkel.
Allerdings beschleicht mich bis jetzt kein „haben will“ Gefühl und das geht bei mir bei analogen Synths eigentlich ziemlich schnell.
Naja es muss halt auch „Durchschnittssynths“ geben, erst durch sie werden die großen Klassiker auf ihr Podest gehoben :)
Cheers
Dennis
Hallo an die Gemeinde,
sehr schöner Testbericht und schöne Klangbeispiele.
Klangähnlichkeiten würde ich beim Solton
Project 100 evtl. suchen. Der akai klingt jedenfalls genau so cheesy. Ein Musthave sicherlich nicht, aber standartklänge sind brauchbar, nur eben nicht sonderlich charaktervoll.
Gruß
puh – also der solton ist durchaus vielseitiger
und anders. der akai klingt wie der sequential
multitrak sixtrak max … . diese haben sehr lahme
hüllkurven nur einen vco aber klingen sehr warm.
der solton hat zwei dco´s und zwei sehr schnelle
hüllkurven und kann von fett bis glasig und dünn.
man muß sich halt die mühe machen klänge zu
programmieren, was sehr nervig ist, da nach
jeder parameteränderung der speichervorgang nötig ist – die preseten sind
nicht grade dolle!
bei den billigen alten würde ich zu matrix 6r
von oberhheim raten!
den akai halt als filtermodul für den s900
Hallo raspe,
wie unterschiedlich so die Meinungen sind, und
der Geschmack sowieso.
Die Hüllkurven beim Solton empfinde ich nicht als sonderlich schnell, aber glasig trifft es ganz gut, irgendwie cheesy.
Das Preset speichern wirklich bei JEDEM ändern
eines parameters, hat mich jedenfalls so genervt, daß ich nur ein paar standartsachen verwende.
Den Akai VX hat wirklich nicht jeder und ich denke daher, daß er sich zb. in Kombination mit
anderen Synths bestimmt lohnendswert macht.
mfG
hallo Alex – falls Du den solton noch hast, besitzt
Du vielleicht die betriebsanleitung auch, interessant wäre, ob er sich über einen sysex-
betrieb die werte merkt? leider weis ich nicht wie man in iesen mode kommt.
der solton ist eigentlich von den chips wie der
siel opera, hat aber den vorteil von zwei hüll-
kurven und daß alle wellenformen paralell anwählbar sind, hat aber leider keine pwm.
der filter ist der aus dem emulator2 – also
mit etwas aufwand kann er sehr gut klingen.
nylonseitenartige klänge kriegt er zb toll hin.
im mix passt er auch immer sehr gut.
schöner gruß
Der VX-90 zeigt, dass analog nicht immer fett und breit klingen muss. Aber manchmal braucht man ja genau diese „dünneren“ Sounds, weil sie sich im Mix besser unterbringen lassen.
Schöner Bericht! Über den Akai liest man ja sonst nicht sooo viel.
Vielen Dank fürs Feedback soweit.
Klar, einen AX/VX muss man nicht haben, dafür hat er aber auch den „hat-nicht-jeder“-Faktor. Wenn ein VX90 im Rack hängt, am besten zwischen einem Matrix1000 und MKS50, zu welchem wird man wohl am häufigsten befragt? ;-)
Der 13polige Stecker ist so exotisch nicht, denn dabei handelt es sich um genau den, der beim Atari ST als Stecker für den SM124 Monitor verwendung fand – daher bekommt man ihn auch heute noch als Ersatzteil, zB bei Reichelt oder Conrad. Dieses Ding zu löten ist allerdings etwas für Hartgesottene, lieber Stecker samt Kabel, wenn nicht allzu ausgeleiert (dafür isser anfällig) von einem abgerauchten SM-124 abschneiden und so verwerten.
Hi – das meinte ich mit „kein Standard“. Man kann nicht mal eben schnell ein solches Kabel kaufen gehen, sondern muss nach „Altlasten“ suchen oder selbst was zusammenbasteln – und wie du schon sagst, bei 13 Pins ist das kein Spaß.
Mich hat schon beim Lesen und noch vor dem Hören der Klangbeispiele das Haben-Wollen-Gefühl beschlichen und zwar sowohl eines VX90 als auch eines S612, S700, S900 oder S950. Also wenn DAS nicht vintage ist, was dann? Mal schauen…
Grüsse und Danke für den guten Artikel!
Das ist schon ziemlich Vintage und sicherlich spaßig. Aber S612/700 (oder der rare X7000) sind nicht so häufig zu bekommen. Außerdem hat man da das Problem der Datensicherung, weil diese Sampler mit 2.8″-Disks arbeiten, welche seinerzeit in Japan verbreitet waren, aber kaum in Europa, und man diese deshalb hier nur schwer bekommt. Vernünftigerweise sollte man sich nach einem S950 umschauen, welches das beste Modell der Serie war. Allerdings sind hier die Preise seit einiger Zeit am steigen. Wegen des 12-Bit Hypes in Hip Hop-Kreisen sind S900/950 als MPC60-Sound-alikes derzeit ziemlich gefragt.
zu den alten Akaisamplern.
Ja, die 2,8 Zoll Disketten sind rar.
Das 2,8 Zollproblem hat auch der Roland
MKS100.
Wer Disketten braucht, kann sich gerne an
mich wenden.
Zu den Laufwerken:
Die Antriebsriemen kann man selber wechseln.
Direkte Laufwerke müsste man sich aus Schreibmaschinen der 80er ausbauen.
Der EMQ1 von yamaha arbeitet auch mit einem
2,8 Zoll Laufwerk, das passt zb. beim MKS 100.
Müsste nicht auch das Roland GK-Kabel was als 13-Pin Kabel taugen?
Kleiner Fehler im Artikel. Der AX60 war mit seinen Reglern natürlich vorher dran als der AX80 mit seiner „modernen“ Balkendarstellung.
Sicher? Oder nur so ein Gefühl? ;-)
Meinen Unterlagen (und Netzquellen) nach wurde der AX80 von ’84 bis ’87 gebaut, während der AX60 mit ’85/’86 angegeben ist.
Der AX80 kam defintiv vor dem AX60. Da hatte Akai offenbar einen gesunden Schritt „zurück“ gemacht, von einer pflegeleichten Benutzeroberfläche ohne Regler, zu einer anwenderfreundlichen. Ich mag allerdings den AX73 auch sehr gerne. Die Bedienung ist durchaus intuitiv und der Sound wirklich cool. Die Vergleiche mit dem Sixtrak und dem Matrix sind absolut passend, genauso wie der Hinweis, dass der AX80 auch sehr eigen klingen kann. Unser Video mit Sounddemo über den AX73 findet ihr auf unserer Tastronautenseite: http://www.....ax-73.html oder auf deiner Tube: http://youtu.be/QTn1R5tMJsE
Hallo Leute,
ich finde sehr großen Gefallen am AX73, da sein Klang zum einen wirklich sehr eigenständig ist und dazu noch analog ist.
Ich mag das nicht, wenn Firmen ihre Sounds mit Effekten, Supersaw-Gedöns, etc. aufblasen müssen nur um gut oder amtlich klingen zu wollen. Das mag vielleicht für Leute gut sein, die mit dem Programmieren von Synths nicht viel am Hut haben, weil man da schnell zu Ergebnissen kommt.
Die AX73 Sounds decken ein relativ breites Spektrum ab. Ist erstaunlich, für nur einen VCO + Sub.
Letzendlich alles egal – der persönliche Geschmack ist entscheidend. Der AX73 spielt auch bei mir nicht in der obersten Liga mit, aber ist doch bei gut 90% meiner Produktionen im Einsatz. Das spricht doch sehr für das Gerät.
Außerdem passt auf das AX73-Gehäuse noch der ein oder andere Desktop Synth gut drauf! (ich liebe meinen Microwave XT)
… ein Nachtrag aus 2015: habe mir zwei VX und einen AX 73 zugelegt und alle drei Synthies über die Sampler-Eingänge miteinander verbunden (dazu muss man die Ausgänge jeder einzelnen Stimme auf einen Ausgang schalten – habe mir dazu einen weiteren 8-poligen Stecker in die Gehäuse der VX 90 und des AX 73 gebaut und mit einem Kabel auf die Sampler-In-Buchse durchgeschaltet). Nach dieser „Modifikation“ stehen jetzt drei Oszillatoren / Stimme sowie für die 6 Stimmen des ersten Synth (bei mir der AX 73) ein Filter mit 72 dB / Oct. zur Verfügung (für die 6 Stimmen des ersten dahinter geschalteten VX 90 sind es dann 48 dB/Oct. und für den letzten VX 90 dann 24 dB/Oct.). Diese Spielerei lohnt sich durchaus und bringt eine deutliche klangliche Aufwertung. Im direkten Vergleich – nur der beiden hintereinandergeschalteten VX 90 – mit einem Oberheim Matrix 1000 (der hat ja den weiterentwickelten Chip-Satz CEM 3396 an Bord), klingen die VCOs des VX 90 voller. Den Matrix 1000 habe ich inzwischen abgestoßen und ich nutze den AX 73 nun weitgehend im Unisono-Mode und die beiden VX 90 nur noch mit der Kopplung. Also, bei dem günstigen Kurs: nimm gleich zwei – das macht Sinn. Ergänzend: habe noch eine Schaltung für den VX 90 bzw. AX 73, bei der man den Sampler-Eingang zum Sub-Sozillator umfunktionieren kann.
Weiß jemand ob der VX600 anders klingt als der VX90 bzw. AX73?