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Test: Universal Audio Volt 276, USB-Audiointerface

Viel Power an Bord: Volt 276

13. Dezember 2021
universal audio volt 276 test

Universal Audio Volt 276, USB-Audiointerface

Das Universal Audio Volt 276 ist ein klassisches 2-in/2-out Audiointerface. Von denen gibt es am Markt massenweise. Die Big Player, wie Focusrite, Steinberg und Presonus haben diese Einsteiger-Interfaces im Portfolio, genauso, wie die „Premium“-Hersteller Black Lion Audio, Arturia oder Audient. Sogar die dicken Studioausstatter wie RME oder SSL haben solche kleinen Interfaces im Programm. Und nun eben auch Universal Audio mit der Volt Serie. Diese umfasst fünf Modelle: Volt 1 und 2 werden eher im Podcast-Umfeld oder bei kleinen Singer/Songwriter ihren Einsatz finden, während die dreistelligen Volt 176, 276 und (demnächst lieferbar) 476 auch für kleine Produktionen geeignet sein sollen. Wir schauen uns heute das Volt 276 näher an – und es hat einige coole Überraschungen an Bord.

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Universal Audio Volt 276: Die Ausstattung

Wie oben angedeutet, verfügt das Volt 276 über zwei Eingänge und zwei Ausgänge. Schon das finde ich überraschend, denn die meisten Mitbewerber würden es eigentlich schon als 3-in/5-out bezeichnen, denn inklusive MIDI In/Out, den Line-Out 1&2 und Kombi-Input 1&2 haben wir ja noch einen Stereo-Kopfhörerausgang.

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Viele Mitbewerber zählen mittlerweile alles, was irgendein Signal ausgibt oder empfängt, als „Kanal“. Ich finde es erfrischend, dass sich Universal hier raushält und nur das zählt, was wirklich in einem Mikrofon-/Instrumenten-Setting genutzt wird. MIDI-In&Out würde ich deswegen nicht dazu zählen und der Kopfhörer-Port hat auch seine fixe Anwendung.

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Das kleine, wirklich sehr hübsche und gut verarbeitete Kästchen hat darüber hinaus eine sehr interessante Ausstattung, die das Volt 276 von seinen Mitbewerbern abhebt – und das ist kein „Marketingsprech“: Man hat sich hier wirklich einiges einfallen lassen, was die Attraktivität deutlich steigert.

UA_Volt276_wood

Neben getrennten Peak-Level-Metern für Input und Output oben rechts (mit jeweils 5 LEDs) findet man neben dem großen Volume-Regler den „Direct“-Schalter. Einmal gedrückt und er leuchtet orange und bei einem zweiten Druck blau. Bei aktivierter LED wird das Signal latenzfrei an den Monitor-Out oder den Kopfhörer weitergegeben und zwar wahlweise in Stereo (orange) oder Mono (blau). So kann man seinen Gesang oder das Instrument ohne Verzögerung hören, ohne dass es die Audio-Software durchläuft.

Die XLR/TRS-Kombi-Buchsen auf der Front lassen sich wahlweise mit 48 Volt Phantom-Power befeuern – allerdings leider nur gleichzeitig. Die meisten dynamischen Mikrofone ertragen zwar die 48 Volt, aber empfehlenswert ist es nicht. Dafür lassen sich die Inputs selektiv als Instrumenteneingang (HI-Z) schalten. Entsprechend ist das Volt 276 beispielsweise für einen Künstler mit Gitarre gut geeignet.

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UA_Volt276_studio

Die Pegel der Eingänge lassen sich über die großen Gain-Regler gut bestimmen und darüber beginnt dann die Magie: Zunächst findet man je einen Schalter mit dem Aufdruck „Vintage“, die dem Preamp zu einem vollen oldschool Sound verhelfen sollen. Die Charakteristik des Vintage-Modus soll dem Klang des legendären 610 Röhrenvorverstärkers entsprechen. Wir werden das überprüfen!

Und darüber findet man über dem Gain-Regler– und hier liegt im Wesentlichen der Unterschied zu den Modellen Volt 1 & 2 – einen 1176 Style Kompressor mit drei definierten Charakteristika: Vocal, Guitar und Fast. Ich finde es sehr schön, dass tatsächlich onboard Kompressor-Emulationen aktiviert werden. Die Mitbewerber belassen es hier meist bei einem mitgelieferten Software-Plug-in.

„Vocal“ wurde mit einem schnellen Attack und einem langsamen Release für eine sanfte Stimmkompression versehen. Bei „Guitar“ ist es umgekehrt mit langsamem Attack und schnellem Release für schöne Transienten. „Fast“ – wie der Name schon sagt – verwendet eine sehr kurze Attack-Zeit und einen mittelschnellen Sustain für eine vergleichsweise aggressive Kompression.

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Die Bezeichnungen sind dabei nur Richtlinien. Natürlich darf man auch die Stimme mit GTR oder Fast komprimieren. Hier stehen einem viele Spielarten zur Verfügung.

Auf der Front noch der regelbare Kopfhörerausgang im 6,3 mm Klinkenformat und obenauf erleuchtet die „Host“-LED blau, wenn eine USB-Verbindung zum Computer etabliert ist.

Diesen USB-C-Port findet man dann auf der Rückseite und falls ihr Computer zu schwach auf der Brust ist, um die geforderten 5 V Versorgungsspannung zu liefern, dann gibt es die Möglichkeit, das Volt 276 noch z. B. mit einem USB-Wandladegerät zu verbinden. Aber laut Spezifikationen sind die Volt Geräte intern leider nur USB-2.

UA_Volt276_back test

Daneben – welch Wunder – ein Pärchen DIN-MIDI In/Out-Buchsen. Diese findet man in der Einsteigerklasse nur noch sehr selten. Ein ausdrückliches Lob an Universal Audio. Und zuletzt dann noch die Ausgänge für die Monitore.

In seiner Klasse ist das Universal Audio Volt 276 außergewöhnlich gut verarbeitet: Metallgehäuse, sehr hochwertige Bedienelemente und schicke Seitenteile aus Echtholz.

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Universal Audio Volt 276: Das Software-Paket

Hier lässt sich Universal Audio definitiv nicht lumpen: Mit dem Kauf eines Volt Interfaces erhalten Sie Plug-ins von Softube, Celemony, Ampeg, Plugin Alliance, Relab, Brainworx, ujam und Marshall. Dazu liegt noch eine Lizenz von Ableton Live Lite bei. Hier können Sie sofort starten und eine große Auswahl an Effekten in die DAW laden.

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Und jetzt noch zur extrem komplexen und umfangreichen Konfigurations-Software, mit der komplexe Routings und Einstellungen vorgenommen werden können – diese finden Sie dann nirgends! Es gibt ein kleines Stück Software mit Namen UA Connect, mit der man die Firmware aktualisieren und das recht umfangreiche und gut sortierte Plug-in-Paket installieren kann. Aber eine Art Config- oder Mixing-Software im Sinne von Universal Audio Console oder Focusrite Control gibt es nicht. Dazu finden Sie in UA Connect noch eine 4-teilige „Getting Started“ Serie mit dem bekannten YouTuber Sanjay C – leider nur auf Englisch, aber mit deutschen Untertiteln. Insgesamt sehr kurzweilig und sympathisch gemacht.

 

Ich finde es ziemlich gut, mit dem Universal Audio Volt 276 eine echte Plug & Play-Lösung zu haben, die ich nicht erst langwierig und für Einsteiger oft kompliziert einrichten muss. Alles ist geradlinig und klar. Dabei mag etwas Flexibilität auf der Strecke bleiben, aber in den meisten Fällen werden die Audiointerfaces doch „out-of-the-box“ verwendet und da freut man sich, wenn es für jede Funktion einen Schalter oder einen Drehregler gibt. Insbesondere im Live-Einsatz oder bei Podcasts ist es eine große Hilfe, wenn man einen Onboard-Kompressor dabei hat.

Universal Audio Volt 276 Messwerte

In Sachen Messwerte schlägt sich das Audiointerface sehr gut. Eine Latenz von 9,3 ms Roundtrip (4,6 ms Ausgang) bei 64 Samples und 12,2 ms (6,0 ms) bei 128 Samples gehen in Ordnung. Der Volt kann 192 kHz/24 Bit. Die Dynamic-Range liegt bei 112 dB. Das Kästchen hat die Maße 18,4 x 11,9 x 6,7 cm und wiegt 1,2 kg. Wichtig: Trotz USB-C-Konnektor ist die Volt-Serie intern leider nur USB-2. Immerhin nutzt das 276er die gesamten möglichen 5 Watt zum Betrieb. Es ist aber fraglich, warum man nicht bei einem neuen Gerät auf einen aktuelleren USB-Standard setzt – ich denke, das hat wohl mit dem Spagat Theme „iPad/iPhone ready“ zu tun.

Universal Audio Volt 276 in der Tonstudio-Praxis

Wie gerade erwähnt: Das Gerät ist iPhone und iPad ready – somit kann es als echtes mobiles Interface überall hin mitgenommen und betrieben werden. Wer aber ein kleines Heimstudio oder eine Podcast-Umgebung aufbauen will, für den sind die Volt-Modelle ebenfalls gut geeignet.

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Ich habe das Volt 276 zuerst an den (eigentlich hier überdimensionierten) KSD C88 Reference betrieben und dann an den tollen KRK Classic 5 Monitoren.

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Durch die offensichtlich hochwertige Hardware klingt das Universal Audio Volt 276 ganz ausgezeichnet. Im Charakter dem Apollo TWIN X gar nicht unähnlich, ist es weder hell noch dunkel abgestimmt und das Musikhören, Mischen und Aufnehmen ist wirklich eine Freude. Die Wandler sind offensichtlich ebenfalls von guter Qualität und bis 24 Bit/192 kHz klingen unkomprimierte Songs sehr klar, detailreich und weiträumig. Selbst über hochohmige Kopfhörer lässt die Dynamik nicht nach und das Klangbild ist kongruent und harmonisch.

UA_Volt276_comp

Es bedarf einiger Konzentration, die Unterschiede zum Apollo TWIN Quad zu hören: ein tolles Zeugnis für die Volt Serie! Nur wenn es um die Dynamik geht, dann merkt man dem Interface besonders an den KSD C88 Ref. schon an, dass hier noch mehr möglich wäre. Ohne Vergleich fällt dies aber kaum auf.

Auch bei Vocals und Gitarre wird das Volt 276 Sie nicht enttäuschen. Harmonisch und sehr neutral ist die Wiedergabe von Sprache und Instrument. Auch hier wird man keine spezielle Charakteristik bemerken – bis der Vintage Schalter und die verschiedenen Kompressoreinstellungen ins Spiel kommen. Ich habe in den folgenden Klangbeispielen mit einem Sennheiser e865 Kondensatormikrofon, dem Korg Grandstage und einer Gibson Les Paul Standard über Hi-Z-Input aufgenommen. Jeweils mit und ohne Vintage und in den Kompressormodi VOC, GTR, FAST und OFF.

Und zum Vergleich habe ich ein paar Tracks mit dem Universal Apollo Pur, mit dem Unison Plug-in des Preamps 610A und dem 1176 Kompressor Plug-in aufgenommen:

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Universal Audio Volt 276 – was fehlt?

Nichts Wesentliches! Ich bin ein Freund einer Mute-Funktion, mit der ich plötzliche Feedbacks schnell unterdrücken kann, bevor mein Trommelfell reißt. Andere Hersteller wie SSL mit dem 2/2+ haben einen Monitor-Mix-Knopf, der sich in vielen Aufnahmesituationen als sehr hilfreich erweisen kann. Einen zweiten Kopfhörerausgang? Nun, hier muss man realistisch bleiben: Das SSL 2+ bietet zwar diese zwei Phones-Eingänge, aber das ist in dieser Klasse eher selten.

Schwerer mag es wiegen, dass die bekannten und hochwertigen Universal Audio Plug-ins nicht mit der Volt Serie kompatibel ist. Mangels DSP-Chips werden hier weder die Unison Produkte noch die Recording-Software Luna unterstützt. Immerhin ist Ableton Live Lite dabei, aber zumindest die Luna Integration wäre schön gewesen. Aber vielleicht erbarmt sich Universal Audio ja noch.

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Fazit

Mal was anderes: Das Universal Audio sticht mit interessanten Funktionen aus der Masse der Einsteiger-Audiointerfaces heraus. Eine gut funktionierende Vintage-Schaltung und der 1176-Style Kompressor sind das Sahnehäubchen bei einem Gerät, das sehr gut verarbeitet ist, ein umfangreiches Software-Paket liefert und – am wichtigsten – ganz ausgezeichnet klingt. Deswegen hat das Universal Audio hier wirklich ein „Sehr gut“ verdient!

Plus

  • sehr guter Klang
  • interessante Features, wie Vintage Mode und 1176-Style Kompressor
  • sehr gute Verarbeitung
  • umfangreiches Software-Paket
  • einfache Plug & Play Bedienung
  • preiswert

Minus

  • ist nicht mit den UA Apollo Plug-ins kompatibel
  • intern nur USB-2

Preis

  • 287,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Lapin

    die meisten Mitbewerber würden es eigentlich schon als 3-in/5-out bezeichnen

    Wer macht das konkret? Mir ist das noch nicht untergekommen, die bekannten Mitbewerber heissen alle auch 2×2

    Mich hätte interessiert ob der onboard digitale Kompressor mit nur 3 presets wirklich 100€ wert ist? (Sehe sonst keinen Unterschied zum normalen Volt).
    Ansonsten wär in the Future ein Vergleich des 4er modella mit den neuen arturia MiniFuse schön

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @Lapin Hallo,
      die Rechnung musst Du schon selber machen. Wie auch im Video von Julian Krause zu sehen: Die Kompressoreinstellungen funktionieren wie versprochen und das akustische Ergebnis ist entsprechend. Natürlich ersetzt dies keinen komplett regelbaren Kompressor – aber für einige Anwendungen ist das nice-to-have.
      Als weiteren Unterschied hast Du neben den Holz-Seitenteilen noch eine bessere Peak Anzeige.

      Gruß, Jörg

      • Profilbild
        Lapin

        @Jörg Hoffmann Grüß dich,
        Klar mach ich die Rechnung selber, Tests liest man halt auch für die Einschätzung jener die so ein Gerät schon ausprobieren konnten. Insofern danke für die Nachlieferung der Unterschiede zum normalen Volt. Macht sicher für jemanden Sinn für mich nicht…

        PS 3in5out Interfaces gibt’s genau 0 bei Thomann

        • Profilbild
          Jörg Hoffmann RED

          @Lapin Dann ganz klar: Für mich wären die 100 Euro jeden Cent wert: Ein schöneres Aussehen und die 76er-Emulationen sind wirklich gut. Studio darf auch Spaß machen: Also: Volt 276 kaufen!!!!

          OK? :-)

          • Profilbild
            Lapin

            @Jörg Hoffmann Musste schmunzeln danke ! Entschieden wird erst wenn der Preis vom 4er MiniFuse bekannt ist..
            schönen Tag noch!

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @Lapin An die doch sehr ähnlichen Arturias musste ich auch denken. Habe neuerdings auch deren komplette FX, die man als registrierter Kunde teilweise sehr günstig bekommt und bin angenehm überrascht.

  2. Profilbild
    Clueless

    „Aber laut Spezifikationen sind die Volt Geräte intern leider nur USB-2.“
    Warum soll das ein Minus-Punkt sein?
    Oder andersherum gefragt, welchen Vorteil hätte USB3?

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