Moderne Orgel mit neuer Waterfall-Tastatur und Zugriegeln
Yamaha YC61 Stage-Keyboard – oder doch eher eine Orgel mit zusätzlichen Sounds? Schließlich liegt der Fokus mit Zugriegeln und Waterfall-Tastatur eindeutig auf dem Einsatz als moderne Orgel, aber eben für die Bühne.
Wenn Yamaha das Kürzel YC für ein neues Instrument verwendet, horcht man auf. Denn die alten Modelle YC-45 und YC-30 (unter anderem von Bob James benutzt) gehören zum erweiterten Kreis der Klassiker auf diesem Sektor.
Das kompakte YC61 Stage-Keyboard ist für den Bühneneinsatz konzipiert. Die Klangerzeugung vereint drei verschiedene Technologien: Virtual-Circuitry-Modeling (VCM) für die Orgel, AWM für Sample-basierte Flügel, Klavier und E-Pianos und FM für Synthesizer und weitere Orgelklänge.
Zur VCM-Sektion gehören nicht nur die virtuellen Zugriegel der Orgel, sondern auch Effekte, EQ, Amp-Simulation und Kompressor mit Vintage-Sound
Die VCM-Orgel erzeugt drei unterschiedliche Tonewheel-Varianten inklusive einem Vintage-Vibe-Effekt. Der Klang kann mit Funktionen wie Key-Klick, Übersprechung, zwei unterschiedlich klingenden Rotary-Speaker-Emulationen und weiteren Parametern individuell angepasst werden.
Regelweg und Rasterung der neun Zugriegel des YC61 entsprechen den bei Orgeln üblichen Maßen, so dass man hier ein gewohntes Gefühlt bei der Bedienung hat. Die Rastpunkte sind jedoch transparent und mit anpassbaren Farb-LEDs ausgestattet. Im Split-Modus lassen sich so die unterschiedlichen Sounds für Lower und Upper leicht unterscheiden.
Yamaha ist natürlich vor allem für die FM-Synthese bekannt, die nicht nur Synthesizersounds, sondern auch Orgelklänge erzeugen kann. Die acht Operatoren des YC61 können ebenfalls über die Zugriegel für drei verschiedene FM-Orgel-Modi angesteuert werden. Darüber hinaus lassen sich aber auch klassische Transistor-Orgel-Sounds mit dem markanten Charakter erzeugen.
Die AWM-Sektion bietet zwei Premium-Flügelsounds, die von einem Yamaha CFX und einem Yamaha S700 abgenommen wurden. Außerdem gibt es Klänge vom Yamaha C7, vom U1 Klavier, Rhodes und Wurlitzer E-Pianos und natürlich Yamahas berühmten Stutzflügeln CP80.
VPM- und AWM-Sektion sind zusammen 128-stimmig spielbar. Die FM-Sektion hat eine eigene Polyphonie von 128 Stimmen.
Im YC61 Stage-Keyboard ist eine neu entwickelte Waterfall-Tastatur eingesetzt, die sich für Orgel- und Piano-Klänge gleichermaßen gut eignen soll. Das Panel wurde auf einfache, intuitive Bedienung ausgelegt, mit der sich Klanganpassung, Layer und Split schnell durchführen lassen, ohne über Menüs gehen zu müssen. Das Instrument wiegt nur 7,1 kg, ein passendes Softcase ist optional erhältlich.
Das Keyboard verfügt über ein integriertes Stereo-Audio- und MIDI-Interface auf USB-Basis für den Anschluss an Mac-, Windows- und iOS-Systeme.
Das YC61 Stage-Keyboard soll ab Juni erhältlich sein.
Schon erstaunlich, wie akribisch Yamaha das Konzept der Nord Electros bzw. Stage Modelle übernommen hat: vom Grundlayout (Orgelzugriegel links, Pianos und globale Steuerung in der Mitte und Effekte rechts), über die Wahl der Klaviatur (Waterfall) bis zur Steuerung der einzelnen Klangsektionen mit jeweils eigenem Lautstärkeregler, Oktavwahlschalter und On/Off-Schalter. Sogar die Reihenfolge der Effekte entspricht dem Vorbild aus Schweden.
Aus meiner Sicht eine ziemlich dreiste Kopie. Schade, dass man in Japan nicht über ausreichend Fantasie verfügt, ein eigenständiges, ebenso intuitives Konzept für Live-Keyboarder vorzulegen.
@Martin Andersson p.s. und dann noch ein Video mit dem Titel „Reinventing the Stage Keyboard“…. An Dreistigkeit nicht zu überbieten.
@Martin Andersson Naja, zumindest die Zugriegel links und die Waterfall-Tastatur hatten die Hammondorgeln bereits in den 1930er Jahren. Instrumenten-Presets in der Mitte und (rudimentäre) Effekte rechts hatten die Yamaha Orgeln schon in den 70ern.
@Markiman Mir wäre der Preis viele zu fett für die 61 Keys.
1.4k € oder so ok, aber nicht über 2.
@Martin Andersson Wie kann es einer wagen, das Stage Piano neu zu erfinden? So ’ne Frechheit. Es kann nur eines geben: das ist rot und kommt aus Schweden. Ganze Foren haben sich deshalb zerstritten. Peace…
Daß das YC im Handel mehr als 2k kosten wird, kann ich mir kaum vorstellen. Selbst das CP88 lag kurz vor Weihnachten bei 1.9k. Tippe für das YC mal auf 1.6k ab Mitte des Jahres.
So ein Teil mit Hammer Action Portable und sechs Oktaven würde sich richtig gut machen.
Die Lösung mit den Drawbars macht das Teil wohl etwas teurer aber gelungen.
Im direkten Vergleich viel mir aber auf, daß die Nords sich in Sachen Sound dann doch etwas edler anhören.
Schade…