Der MicroFreak Nachfolger MiniFreak
Der Arturia MiniFreak Synthesizer ist der Nachfolger des Arturia MicroFreak, der 2019 in den Handel kam. War der MicroFreak nur paraphon spielbar und hatte nur einen Oszillator, ist der Arturia MiniFreak nun sechsfach polyphon mit je zwei Oszillatoren pro Stimme. Dazu kommen noch ein paar wesentlich Änderungen der Hardware (soiehe Tastatur) und einige neue Software-Features. Doch dazu mehr im folgendem Test:
Inhaltsverzeichnis
- Aufbau des Arturia MiniFreak Synthesizers
- Das digitale Herz des Arturia MiniFreak
- Der Analogfilter des MiniFreak
- Effekte digital serviert
- Die Modulationsmatrix des MiniFreak
- Die LFO-Sektion
- Hüllkurven Angelegenheiten
- Die Preset-Macros
- Sequencer und Arpeggiator
- Klangbeispiele zum Arturia Minifreak
- Der Arturia Minifreak on YouTube
Die Oberfläche ist angenehm aufgeräumt und kompakt. Mini wurde vom Arturia Entwickler-Team hier richtig verstanden. Kompakt, aber nicht geschrumpft. Die Oberfläche samt Reglern und Schaltern lädt förmlich zur Klangforschung und/oder Klangproduktion ein. Ohne großartig in der Bedienungsanleitung zu forschen, fühlt sich die Anordnung praktisch an. Die Designsprache des MINIFREAK folgt hier tatsächlich der Funktion. Der positive Eindruck wird bei der Betrachtung der Rückseite verstärkt. Hier finden wir neben dem klassischen DIN-MIDI-Buchsen-Trio, USB, Klinken für Audio-In und L/R-Audio-Out einen Anschluss für Sustain und Clock-IN/OUT und Reset-OUT. Und einen richtigen Kippschalter für die Strom- und Spannungsversorgung.
Damit kann man arbeiten und den MINIFREAK in sein Setup integrieren.
Auch wenn die Oberfläche weitgehend selbsterklärend ist, sollte der erste Blick in das mit ca 120 Seiten starke Handbuch gehen. Dies ist derzeit nur in Englisch erhältlich, sprachlich aber auf einem sehr verständlichen Niveau. Die didaktisch sehr gut aufbereiteten Tutorial-Videos auf der Produktseite sollte man auch ansehen und durchspielen.
Aufbau des Arturia MiniFreak Synthesizers
Der Arturia MINIFREAK ist ein hybrider sechsfach polyphoner Synthesizer mit je zwei Oszillatoren pro Stimme. Jeder der beiden Oszillatoren ist digital und das Filter analog. Ebenso digital ist die FX-Sektion. Soweit, so gut. Hier ist interessant, was ARTURIA daraus macht. Wenn wir über das Front-Panel schauen, fallen uns folgende Dinge auf: Modulationsmatrix, die OSC-Sektion kann mittels verschiedener Parameter beeinflusst werden. Die Hüllkurven können gecycelt und auch mit verschiedenen Parametern gesteuert werden. Wir haben einen Arpeggiator und Sequencer an Bord und können Makros ausführen. Sehr komplex und sehr spaßig.
Das digitale Herz des Arturia MiniFreak
Einen Oszillator rein digital auszulegen, kann heftig in die Hose gehen, wir Älteren erinnern uns leicht schauernd, als Mitte und Ende der Achtziger DCOs in die Synthesizer einzogen. Gut, es sind seitdem viele Jahre vergangen und die Forschung und Entwicklung blieb nicht stehen. Arturia folgt hier einem guten Ansatz. Wenn man so will, hat Arturia es geschafft, hier im Oszillator Modell von Mutable Instruments (VAnalog, Waveshaper, Formant, Chord, Speech, Modal und Two Operator FM) und Noise Engineering (BASS, SAWX und HARM) zu vereinen.
Der Oszillator kann über Tune, Type, Wave, Timbre, Shape und Volume gesteuert werden. Hier gibt das Display entsprechend Feedback. Auch hier der Hinweis, bitte ggf. ins Handbuch sehen. Die Metaphern Reagenzglas, Erlenmeyerkolben und sonstige Alchemie-Gags ziehen sich durch die komplette Bedienung. Auch für Klangforscher gilt: Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure. Und so ist auch der Volume-Regler einzusetzen. Der MINIFREAK kann sehr giftig klingen.
Der Analogfilter des MiniFreak
Der MINIFREAK Synthesizer kennt drei verschiedene Filter-Modelle. Lowpass, Bandpass und Highpass. Hört sich unspektakulär an. Ist es aber nicht. OSC 2 kann als digitales Multimode-Filter arbeiten. Das bedeutet auch, dass wir dann OSC2 verlieren. Das kann muss aber kein Manko sein, es kommt auf den Einsatz an. Es steht ja noch ein Audio-In zur Verfügung und da der MINIFREAK alles mitbringt, womit Eurorack oder modulare Systeme integriert werden können, passt das.
Effekte digital serviert
Das Bedienungkonzept von Arturia ist in sich schlüssig. Wenn wir die OSC-Steuerelemente verstanden haben. kommen wir ohne großes Umdenken mit den drei FX-Slots klar. Wir haben immer einen Effekt und einen Subtyp dazu. Beispiel Chorus. Dieser kennt Default, Lush, Dark, Shaded, Single als Subtypen.
Folgende FX gehören zum Lieferumfang:
- Chorus
- Flanger
- Reverb
- Delay
- Distortion
- Bit-Crusher
- 3-Band-EQ
- Peak-EQ
- Multi-Compressor
Die Effekte können dann mit verschiedenen Parametern gesteuert werden. Im allgemeinen immer dry/wet. Positiv, bei den Routings der Effekte kann zwischen Insert und Send/Return gewählt werden.
Die Modulationsmatrix des MiniFreak
Wir nähern uns hier mit einem Zitat aus dem Handbuch.
„The Modulation Matrix extends the MiniFreak’s sound design power well beyond the range of many synthesizers. It allows you to specify which signals are in control, where they exert their control, and how much. In effect, the Matrix is a compact version of the one on the MatrixBrute. It uses simple controls to pack a lot of modulation capability into a very small space.“
Wer den MatrixBrute Synthesizer und seine Modulationsmatrix kennt, weiss das es sich hier um ein mächtiges Werkzeug handelt. Arturias Idee dies in den MINIFREAK zu packen und das Bedienkonzept anzupassen funktioniert. Hier sollte man sich unbedingt eine strukturierte Arbeitsweise zulegen. Exemplarisch folgende:
- Routing auswählen
- Wert auswählen
- Routing aktivieren/deativieren
- Ziel zuweisen
Diese Destinations kennt die Mod Matrix:
- Parameter
- Glide
- Oscillator X Type
- Oscillator X Wave
- Oscillator X Timbre
- Oscillator X Shape
- Oscillator X Volume
- Filter Cutoff
- Filter Resonance
- Filter Env Amt
- VCA
- FX X Time
- FX X Intensity
- FX X Amount
- Envelope Attack
- Envelope Decay
- Envelope Sustain
- Envelope Release
- CycEnv Rise / Attack
- CycEnv Fall / Decay
- CycEnv Sustain
- CycEnv Amp
- LFO X Rate
- LFO X Wave
- LFO X Amp
- Macro 1
- Macro 2
- Matrix Mod Amount
Wir sehen, auch Makros können mittels Modulationsmatrix gesteuert werden, damit es dann nicht übermäßig rekursiv wird, ist Struktur Pflicht.
Wer mehr aus dem MINIFREAK Synthesizer rausholen möchte als Brot-und-Butter-Sounds, dem sei ein gründliches Studium der Modmatrix empfohlen.
Die LFO-Sektion
Die dreifache LFO-Sektion ist mit neun verschiedenen Schwingungsformen üppig bestückt. Neben den Standards finden wir auch einen Shaper. Dieser kann 16 Werks- und 8 Anwender-Shapes beherbergen. Ebenso können wir dieses dann auch auf einzelne Sequencer-Steps anwenden. Das geht relativ einfach. Step wählen, editieren und fertig. Ebenso können die LFO-Step eine abweichende Länge und verschiedene Längen haben. Funktioniert sehr gut. Auch wenn wir manchmal bruchrechnen müssen.
Sobald wir einen Wert geändert haben, blinkt dann auch immer der Save-Taster. Generell ruft man hier immer den Edit-Mode auf. LFO-Nummer 3 ist dann ein Vibrato.
Hüllkurven Angelegenheiten
Hier haben wir die VCA-ADSR-.Variante der Hüllkurven. Schnell genug für Perkussionsinstrumente und Drums. Gut genug für Lead, Bass, Brass und Keys, Pads. Diese kenn die Modi Mono, Poly, Para, Uni.
Die zweite Hüllkurve ist nun etwas spezieller. Cycling-Envelope kennt die Modi Env, Run und Loop. Und wir gesteuert mit den Parametern Rise/Shape, Fall/Shape, Hold/Sustain. Das erweitert unser mögliches Klangspektrum sehr, wenn man dieses nicht nur als „vierten“ LFO begreift.
Die Preset-Macros
Zu jedem Preset kann ich immer zwei Makros abspeichern. Jedes Makros kann bis zu vier Ziele beinhalten. Hier bitte noch mal an die Modulationsmatrix erinnern. Die Makros sind als fundamentaler Bestandteil eines Presets zu betrachten.
Sequencer und Arpeggiator
Dies sind die tatsächlich „Geheimwaffen“ des MINIFREAK. Bis hierher haben wir alles statisch erzeugt und jetzt kommt die Bewegung hinzu. Arpeggio und Sequencer können intern wie extern synchronisiert und auch getriggert werden.
Was sehr gut gelöst ist, sind die Symbole auf den einzelnen Tastern oberhalb der Klaviatur. Hier sehen wir acht verschiedene Modi, von aufwärts bis Pattern. Alles dabei. Die Favoriten Walk und Poly. Den Oktavenbereich stellen wir mit den Fröschen 9 bis Explosion 12 ein. Die Metapher ist vielleicht schräg, aber einfach zu merken. Ebenso existieren Arp Modifier. Derer sind Repeat, Ratchet, Rand Oct, Mutate (Nuklear Power).
Und aus Arps können Sequenzen werden.
Der Sequencer kennt fünf Längen, 16, 32, 48, 64, Last Step. Entweder im Step-Recording-Mode betrieben, wobei das Display dann den Step und Noteninformation zeigt. Oder gutes altes Realtime-Recording. Im Nachgang kann ich dann einzelne Steps editieren und Feinheiten herausarbeiten. Oder ich mache eben Overdubs. Ebenso kenn der Sequencer Modulationspuren. Auch diese können als Realtime oder Step-Record aufgezeichnet werden. Die Liste der Ziele der Modulationsmatrix mag hier der Anhaltspunkt sein. Und auch hier abschließend der Hinweis, strukturierte Klangforschung ist Pflicht.
Klangbeispiele zum Arturia Minifreak
Die Klangbeispiele wurden bewusst so erzeugt und angeordnet. Was den MINIFREAK groß macht, ist seine Flexibilität und die damit mögliche Klangvielfalt. Und das auf kompaktem Raum mit einem rückenfreundlichen Gewicht.
Bis auf die beiden kompletten Tracks (15, 16), die mehr oder minder fertig produziert sind (bis auf Drums und Pads, kamen die Klänge nur vom MINIFREAK), wurden sie Sounds dry/wet eingespielt. In der DAW wurde lediglich normalisiert und nach MP3 konvertiert. Die Aufnahmen wurden mit einem ZED 428 und MOTU 828 bzw MOTU ULTRALITE MK5 erstellt. Für die Beispiele 15/16 unter Hilfestellung diverser Outboard-FX.
Dank seiner flexiblen Oszillator-Modelle und der Modulations-Matrix nebst Makros und Sequencer und einer wirklich einfachen Bedienung ist der MINIFREAK in dieser, aber nicht nur in dieser Preisklasse eine klare Kaufempfehlung. Definitiv ein Highlight des Jahres 2022.
Der Arturia Minifreak on YouTube
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Flexibles Konzept, interessante Sounds, attraktiver Preis – Das könnte mein nächstes Spielzeug werden…
Kompliment für die Klangbeispiele.
na herzlichen dank… jetzt hab ich noch mehr GAS 😅
einzig die knöpfe schrecken mich etwas ab. das sind angeblich die gleichen wie beim microbrute. und die hab ich erst letztes wochenende in mühevoller handarbeit mit alkohol gereinigt.
@dflt „das sind angeblich die gleichen wie beim microbrute.“
Alle Neuvorstellungen der letzten Jahre (MicroFreak, KeyStep 37, PolyBrute, alle NOIR Editionen, alle MiniFuse Interfaces) und natürlich auch der MiniFreak verwenden andere, nicht beschichtete Potikappen.
@tomeso ah, super. danke dir! das ist doch mal ein kauf-argument :)
@dflt Ich habe mir für meinen Microbrute letztens neue Knöpfe von Arturia zuschicken lassen. Sehen genauso aus wie die alten, aber wurden anscheinend verbessert und haben nicht mehr diese beschissene Soft-Touch-Beschichtung, die sich im Laufe der Zeit zersetzt
@dflt Das Problem stellt sich mir auch gerade (Minibrute).
Welche Art Alkohol nimmt man dafür am besten?
Isopropyl~?
„Nimm Wodka/Gin/…, dann kannst Du die Knöpfe ablutschen 🙂“, ja, danke, hab ich mir auch schon genau so vorgestellt :-P
@317wurst ich hatte dafür isopropanol alkohol 99,9% (keine ahnung, ob’s ne andere variante gibt) genommen. hat super funktioniert.
@dflt Isopropylalkohol 70% tut’s auch, ich mach gerade Pause bei Knopf #18 von 56 😅
Geht richtig gut, danke für den Tipp…
Ich glaube das einzige was man hier Arturia vorwerfen kann ist das sie für GAS sorgen.
Megaflexibel das Ding! Sehr inspirierende Klangbeispiele! Danke dafür.
Zwei Fragen auf die Schnelle:
1. Gibt es „Knob Modes“ wie Jump, Catch, etc?
2. Wenn ich einen gespeichertes Preset aufrufe, sehe ich dann irgendwie den Originalwert der einzelnen Parameter? Also Cutoff usw?
@Trance-Ference Hallo Terence,
Unter Utility / Controls gibts eine Funktion Knob Catch mit Jump, Hook, Scale. Die Originalwerte werden im Display angezeigt.
@Trance-Ference Super danke
Im Titel steht polyphon. Wie polyphon ist er denn? Oder habe ich das überlesen…. Und wie spielen sich die wie vielen und wie großen Tasten so? 🙂
@OscSync Hallo OscSync, 6 Stimmen, die Tasten spielen sich gut.
@OscSync Erwähnenswert wäre hier eventuell noch der 12-stimmige, paraphone Modus.
Hierbei teilen sich je zwei Stimmen einen Filter, denoch besitzt jede der 12 Stimmen einen eigenen VCA und kann damit einen eigenen Lautstärkeverlauf haben.
Das ist quasi ein Mittelding zwischen echter Polyphonie und klassischer Paraphonie. 😉
@tomeso Stimmt, hatte ich ganz verdrängt :-)
@tomeso @amazona-Team:
Ich denke es ist nicht richtig, dass ich mit (versehentlich) mehreren Klicks auch mehrere Däumchen produziert habe. Wollte die wichtige Information wertschätzen – nicht schleimen 😄
Scheint mir ein Bug zu sein. Grüße
Sicherlich erwähnenswert ist auch die zusätzliche kostenlose Dreingabe als VST-Plugin.
Des weiteren eine Tastatur mit Aftertouch (polyphon?) ,6-stimmig polyphon ,512 Preset-Slots .
@Bria Hallo Bria,
die SW kommt noch mal separat, die lag erst gestern Abend vor :-)
Na ja, bei mir kein GAS. Phase Plant und Vital sind die Synths der Stunde. Hier spüre ich easy money und Mini-Keys aber viele haben verständlicherweise Gefühle für etwas daß man anpacken kann. 😍
Bunt ist das Dasein und granatenstark!Dude!(c) Bill und Ted
Also sorry, was ist das für eine Aussage:
„Einen Oszillator rein digital auszulegen, kann heftig in die Hose gehen, wir Älteren erinnern uns leicht schauernd, als Mitte und Ende der Achtziger DCOs in die Synthesizer einzogen. “
Ein DCO ist KEIN „rein digitaler“ Oszillator.
Erzähl mal meinem JX3P, dass er ab jetzt ein Synthesizer mit Digitaloszillatoren ist………
Aber gut, die Diskussion ist ja auch nicht neu.
@ingokognito Hallo Ingokonigto,
Ich erzähle es deinem JX3P nicht. Ich schrieb ja auch nicht NCO. :)
@TobyB Brauchst du auch nicht.
Der Gute hört seit fast 40 Jahren eh nur auf mich :-)
Und klingt dazu auch noch ziemlich analog…..
@ingokognito Bezogen auf die in Synthesizern verwendeten DCO hast du absolut Recht.
@SynthNerd Wie schon gesagt, ist die Diskussion ja auch nicht neu.
Ich habe auch nochmals gegoogelt, ob irgendwelche neue Erkenntnisse meine Aussage torpedieren und dabei eine gute Erklärung gefunden, die DCOs erklärt.
Kernaussage (wie erwartet): Digital kontrolliert, aber ansonsten analog.
Keine Ahnung, ob ich hier links posten kann.
@ingokognito musst keine Links posten – googeln kann jeder selbst :-)
Von mir dazu zwei Anmerkungen:
Mir ist der Testbereicht gerade in Bezug auf die Oszillatoren doch arg dünn geraten. Also eigentlich steht hier nichts, außer dass sie digital sind. Wo liegen die Unterschiede und die Vorteile gegenüber den anderen auf dem Markt befindlichen digitalen Synthesizern, die ja meist Wavetable-basiert sind? Auch die Einschätzung was mit den Oszillatoren über das vom Microfreak bekannte hinaus möglich ist, hätte mich interessiert. Wie gut klappt die Verwendung des zweiten Oszillators als Filter? Klar, kann ich das auch alles im loopop-Video anschauen, aber dann brauche ich den ganzen Amazona-Test auch nicht mehr.
Die zweite Anmerkung betrifft DCOs: Das klingt, als wäre digitale Technik pauschal minderwertig und böse, was meiner Meinung nach deutlich zu kurz greift und auch für die 80er schon falsch ist. Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht auch noch daran, wie es war, mit einem Synthesizer die Bühne zu betreten, der zuverlässig in tune war.
@schmudo Zumal es viele fantastische Synthesizer mit DCOs gibt. Die stimmstabilen DCOs waren die Rettung, da es zwar toll ist, wenn irgendwie alles immer so schön schwebt, aber spätestens dann, wenn man mit anderen zusammen spielen möchte und die VCOs mal wieder in einer anderen Tonart spielen als der Rest der Band, ist das dann nicht mehr lustig. Mal davon abgesehen: Juno 6/60/106, JX3P, JX8P, Alpha Juno-2, MKS-50, Oberheim Matrix 6, Matrix 1000, Elka Synthex, Casio CZ1 und alle anderen CZs und viele bekannte Synths mehr haben DCOs genutzt und sind bis heute gefragte Vintage Synths wegen ihres Klangs. Diese DCO-Aussage würde ich löschen oder umformulieren, da sie falsch aufgefasst werden könnte (und ja bereits wird).
@Markus Galla Ja, DCOs sind nicht grundsätzlich schlecht und die aufgezählten Roland Synthesizer waren und sind fantastisch klingende Instrumente.
Die Nennung der Casio CZ passt allerdings nicht ganz dazu. Nach meinem Verständnis ist bei denen die Klangerzeugung rein digital realisiert. Die Abkürzung DCO in der Beschriftung der Bedienelemente dieser Geräte führt hier etwas in die Irre. Da ist bis zur finalen D/A-Wandlung nichts durch analoge Schaltungen realisiert. Wer anderes weiß, möge mir widersprechen.
@SynthNerd Ich denke, du hast recht mit den Casios.
Im Grunde kann man DCO als Oberbegriff sehen, da das sowohl analog gesteuerte, als auch voll digitale Oszillatoren beschreiben kann.
DCAO (digital controlled analog oscillator), oder
DCDO (digital controlled digital oscillator)
wären da wohl korrekter.
Das wäre dann aber sicher zu viel des Guten….;-)
@ingokognito Nun, das Thema ist komplex.
Unter einem digitalen Oszillator (z.B. Prophet 12) verstehe ich eine im Kern digital realisierte Schaltung, die eine analoge Schwingung erzeugt. Dies kann z.B. ein digitaler Zähler sein, dessen Zählerstand kontinuierlich inkrementiert und per D/A-Wandler in einen analogen Sägezahn gewandelt wird.
DCO (Poly 61, Juno60) meint hingegen einen analog realisierten Oszillator, der von einer digitalen Schaltung zur Stimmstabilität gezwungen wird. In diesem Sinne besitzen die digitalen Casios nicht über DCOs.
Beim digitalen Synthesizer (DX7, CZ1) ist letztlich alles nur in Software realisiert, die auf Mikroprozessoren läuft und erst ganz zum Schluss erfolgt die D/A-Wandlung.
Alles sind interessante Konzepte mit spezifischen Vor- und Nachteilen. Am Ende entscheiden Klangqualität, Vielseitigkeit, Bedienbarkeit, Preis und der persönliche Geschmack, welches konkrete Gerät einen überzeugt. Das Konzept der elektronischen Realisierung zu verstehen ist nützlich, aber nicht erforderlich, um damit Musik zu machen.
@SynthNerd Ein DCO ist kein Oszillator, sondern ein Zähler, der einen analogen Sägezahngenerator triggert:
https://www.amazona.de/test-dave-smith-prophet-rev2/2/
Ein hart verdrahteter OldSchool-Synth wie der JX-3P ist von Haus aus erst einmal stimmstabil, wobei er auf Grund seiner begrenzten internen Auflösung nicht alle Töne genau trifft:
http://www.sdiy.org/philgallo/jx3p.htm
Bei post-analogen Synthesizern kann die Stimmung der einzelnen DCOs auch per „Software“ verschlimmbessert werden. Bei Sequential/DSI heißt das Verfahren „OSC Slop“ oder – offenbar aufwändiger gelöst – „Vintage Knob“, wobei Letzterer nach meiner Kenntnis bisher nur echte Sequential VCOs verstimmen darf, die ihre Steuerspannungen natürlich ebenfalls von einer MCU empfangen.
Alle Polysynthesizer sind bis zu einem gewissen Grad digital „kontrolliert“.
@falconi Nun, ein Oszillator ist zunächst mal ein Schwingungserzeuger. Das gilt für DCO ebenso, wie für jeden anderen Oszillator.
Insofern kann ich der Aussage ein DCO sei kein Oszillator nicht zustimmen.
Mit allem anderen bin ich einverstanden. :-)
@falconi Wow.
Ganz ehrlich, ich schmeiße die Kiste an und freue mich, wenn was schönes rauskommt ;-)
Vor allem nach den ganzen Jahren.
Von der ganzen Technik habe ich genau null Ahnung und sehe da für mich auch keinen Mehrwert.
Ich bin da auch komplett leidenschaftslos ob ein Instrument Analog, Digital, oder ein PlugIn ist, Hauptsache es klingt und passt zu dem, was ich damit erreichen will.
Mir ging es nur um die oben erwähnte Aussage, dass man sich mit Erschrecken an die Zeiten von DCOs erinnert, was zumindest für mich nicht stimmt.
Kann bei Anderen natürlich anders sein.
Dass ein DCO kein Oszillator ist, kann ich mir aber auch nicht vorstellen.
Die beschriebene Möglichkeit, die Stimmungstabilität zu variieren findest du ja nicht nur in Hardware, bei z.B. U-HE und Arturia-Plugins kannst du das auch nach Bedarf einstellen.
@SynthNerd Noch ne Anmerkung: Der Roland Juno 6 und Juno 60 verwenden VCOs, erst der Juno 106 hat DCOs.
@chardt Das ist hier https://www.amazona.de/blue-box-roland-juno-6-juno-60-juno-60vse/ anders beschrieben und auch auf dem Bedienfeld anders beschriftet.
Verwechselst du das evtl. mit dem Jupiter?
@SynthNerd Mea culpa, ja, hab ich was verwechselt.
@schmudo Joop,
meine Moogs in den 70ern stimmten immer – nur die Saitenfraktion war „verstimmt“.
😁
Wow, die Klangbeispiele sind mächtig!
Wie ist die Qualität von Gehäuse und Äußerem? Wie robust sind die Bedienelemente? Wie komplex/flach ist das Menü?
@Karatefaust Die Verarbeitung ist top. Sonst gäbs kein Best Buy. Die Bedienelemente haben Toby überstanden, damit sind sie robust. Zur Komplexität. Hier greift das Konzept von Aturia, du hast im erstem Moment direkten Zugriff auf fast alle Parameter. Und kannst damit komplexe Sachen machen. Wenn du dann magst kannst du entweder am Gerät in die Tiefe gehen und noch komplexere Sachen machen. Oder die MiniFreak Software nutzen. Ich fand die Menüführung praktisch.
Da hat Arturia ja einen Volltreffer gelandet, unfassbar viel Klang und Potential für das Geld. Wenn sie jetzt dazu noch eine dazu passende hybride Freakdrum rausbringen: mehr an Synths braucht man im Grunde nicht, um ganze Alben zu machen. Danke auch für die Soundbeispiele, da kriegt man schon eine guten Eindruck, wieviel da gehen kann. Stark!
Cooler kleiner Synth, der ganz schön groß klingen kann. Vielen Dank für den ausführlichen Testbericht! Das einzige, das meinen Lesefluss etwas gestört hat, sind die Tippfehler des Worts „Arturia“, da hat mir der Autor einen Tick zu häufig „Aturia“ geschrieben. Aber was soll’s. 😂
@Tomtom Wurde korrigiert, vielen Dank für den Hinweis.
@Dirk Matten Und ganz am Anfang ist da noch ein „Aeturia“.
Preis/Leistung sicherlich ok.
Mir genügt für sowas auch der NL 4 nach wie vor.
Hallo,
im Grunde ist das doch n 6 fach Polyphones – Brains – Plaits Teil… ?
Dann ist der Preis ne echte Ansage.
Aber diese Minitastatur… Naja, vom Minibrute 2 gibs auch 2 Ausführungen.
Vielleicht kommt da noch was..
Toby …
– Interessante Demos..
Bei den letzten beiden Nummern haste dich nochmal voll reingehängt..
Cuuhl.. ;-)
Habe ich richtig verstanden, dass dem Synth ein funktionsgleiches VST Plugin beiliegt? Kann man das auch separat kaufen?
@Tomtom Bei der Vorstellung vor ein paar Wochen wurde ständig betont, dass das Plugin ausschließlich zusammen mit dem MiniFreak zu kaufen ist.
Kann mir aber vorstellen, dass sich das noch ändern wird, sobald die Nachfrage für die Hardware nachlässt.
@Tomtom Hallo Tomtom,
das Plugin wird nach meinen Informationen den MiniFreak Besitzern vorbehalten sein.
Man muß kein Steinsetzer sein um Minitasten bekloppt zu finden. Der SH101 ist auch klein und portabel…. Es scheinen sich aber schon viele an diesen Standard gewöhnt zu haben. Schade
Schöner Bericht, vielen Dank!
Schöner Test! Das war jetzt echt Gedankenübertragung.
Hatte mir im Sommer diesen Jahres den Arturia Microfreak geholt, um mal etwas Abgefahreneres im Studio zu haben. Anfangs von den Werkssounds etwas enttäuscht, konnte ich nach einer gewissen Einarbeitungszeit wirklich großartige und teuer klingende Sounds erzeugen. Gerade in Verbindung mit einem hochwertigen Effektprozessor oder auch mit diversen Plugins kann der Kleine richtig groß klingen. Durch die Möglichkeit eigene Wavetables zu importieren und in Kombination mit seinem analogen Filter kann man dem Microfreak fast schon PPG-artige Klänge entlocken. Ich bin ja immer schon ein Freund hybrider Synthesizer à la PPG, Prophet VS, DW-8000 oder Prophet-2000 gewesen.
Zu schade – dachte ich mir – dass er nur einen Oszillator hat und nur 4-stimmig parafon ist. Wenn doch Arturia irgendwann einen Minifreak oder Matrixfreak rausbringen könnte mit 2 Oszillatoren und 8 Stimmen…das wäre der Hammer…und jetzt? Tja – jetzt ist er plötzlich da und nennt sich – wen wundert es – Minifreak….freu!!! Danke Arturia! Endlich ein Hersteller, der mal mitdenkt.
Hier noch ein schönes Video, wie man PPG-Wavetables in seinen Microfreak bzw. Minifreak bekommt:
https://www.youtube.com/watch?v=VD7fBJ9juwM
In den ersten Demos wurde ein Software Variante vorgestellt (Minifreak V), die auf Arturias Homepage folgendermaßen beschrieben wird: „Enjoy the same wild hybrid sound, complete with modeled analog filters, in your DAW of choice with a like-for-like VST counterpart to MiniFreak, included with the instrument for free.“
Ist die jetzt schon veröffentlicht und wenn ja, wann kann man die einzeln erwerben?
Immer wieder erstaunlich, wenn „Klangbeispiele“ aus Testberichten geiler sind als viele offiziell releaste Tracks. Alter Verwalter! Ich grübel gerade, ob ich lieber den Minifrak will oder CDs vom Tester.
Arturia hätte damit ruhig ein paar Wochen früher ums Eck kommen dürfen. Dann würde jetzt der Minifreak, anstelle des Microfreaks, bei mir stehen. Was nicht ist…
@derORB Ich wollte es Arturia noch sagen … hab es aber dann doch vergessen😇
Für mich bleibt die Frage, ob/wann die User Wavetables (wie im Microfreak) umgesetzt werden. Ansonsten alles richtig gemacht, Arturia.
Ich nenne das Konzept perfekt. Arturia wird in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen und ich finde die Franzosen sympathisch.
Hier muss mann nicht alle Synthesen studiert haben, um Klänge zu erzeugen. Innovativ und kreativ. Erfrischend im Vergleich zu den alten Hasen im Hardware-Bereich. Preis-Leistung empfinde ich als gut von dem was ich bisher gesehen habe.
Der Minifreak ist schon unterwegs und ich freue mich drauf. Da er auch „böse“ klingen kann, ist er die perfekte Ergänzung zum Kronos und YC61.
Ziemlich oberflächlicher Test. Schnell mal durchgehechelt.
Es wurden nicht mal die Wellenformen des Digitaloszillators genannt.
Und dann dieser seltsame Verweis, was damals mit DCOs angeblich in die Hose gegangen ist – wobei auch DCOs analoge Oszillatoren sind.
Als sehr zufriedener Besitzer des Microfreaks habe ich mich irre über die Ankündigung vom Minifreak gefreut. Es hätte mich gefreut, wenn im Test mehr darauf eingegangen worden wäre, wo sich der Minifreak vom kleinen Bruder unterscheidet.
Ich werde mir das Gerät auf jeden Fall kaufen, muss ich danach eigentlich auf den Makrofreak hinsparen, der dann als Konkurrenz zum Iridium antritt?
Echt geniales Teil! Nicht zu groß, Preis ist unheimlich fair. Hätte ich nicht schon mehr als genug Zeuch und Platz, würde ich schwach werden. Ich denke da landet Arturia einen absoluten mega-Hit. Hoffentlich bleibt er auch lieferbar.
…ich werde das Gefühl nicht los, dass man in dieser Preisklasse kaum noch interessante Synthies mit normal großen Tasten bekommt. Ich spiele halt viel Live, da sind Minitasten echt kacke.
Ich hab derzeit einen Modwave als Zweitsynth auf der Bühne, aber das ist schon der zweite, der wieder zu Korg zurück geht, weil der unfassbar besch***n verarbeitet ist und sich daher einfach nicht für Live eignet…
@calvato habe Ihn auch seit ein paar Tagen. Toller Synth. 👌
@hiseyes klanglich ist der super! Aber Tastatur und vor allem Verarbeitung ist unter aller Kanone, finde ich.
@calvato Ja das sehe ich genau so. Vielleicht kommt da ja doch noch ein Makrofreak ;-)
Hi, danke für das Review. Ist es möglich den Minifreak auch als Midi Controller für VST Synths zu benutzen (Midi CC Output)?
@Wilson Ja, On the Utility > MIDI menu, Knob Send CC sets whether or not the MiniFreak’s front panel knobs send MIDI Control Change data when they’re turned. Auf Seite 105 im Handbuch findest du die MIDI ImplementationChart mit den CC. Das müsstest du dann mit deinem VST abstimmen.
Tolles Teil und jetzt noch als Plug in mit am Start.
Sieht so gut aus, dass der wohl gekauft wird!
Ich finde beim MicroFreak das Vocoderfeature interessant, auch wenn es nur ein Gimmick ist.
Das sollte doch auch beim MiniFreak noch implementierbar sein, oder?
Dann würde der MiniFreak das GAS Pedal bei mir noch etwas mehr drücken…
Schon krass was Arturia hier schafft für relativ wenig Geld.
Es gibt einen kleinen Vorgeschmack was theoretisch möglich wäre für einen wirklich ausgewachsenen Synth mit Profi Hardware ohne diese Plastik Ästhetik.
Sehr cool dass es den Minifreak auch als Plugin gibt – so kann man ihn einfach kostenlos ausprobieren!
Das wünsche ich mir egtl für alle Synthesizer!
Die (optionale) Dual-Filter Architektur finde ich super – das findet man nicht in vielen Synthies, erweitert aber die Soundpalette enorm!
Mir sind allerdings einige Desingentscheidungen aufgefallen, die ich etwas seltsam finde:
Die Hüllkurve ist fest mit dem VCA verdrahtet, und kontrolliert standardmässig auch das Filter. Will ich verschiedene Hüllkurven für Filter und VCA (wie es bei den meisten Synthies der Standard ist), muss ich die cycling Envelope per Mod-Matrix auf das Filter routen, und kann dann nur da die Modulationsstärke einstellen.
Schlau wäre es z.B. gewesen, den VCA alternativ vom Gate steuern lassen zu können.
Die Mod-Matrix ist in der Anzahl der Sources beschränkt. Es gibt eine Keyboard Modulation source, stelle ich die auf „Voices“, um den Oszillatoren per pitch-Modulation etwas analoges Feeling zu geben, kann ich z.B. nicht gleichzeitig Filtertracking realisieren.
Ein zusätzlicher Eingang für ein Expression-Pedal hätte auch nicht geschadet.
Super Teil! Habs mir gleich nach Release gekauft und keinen Tag bereut. Extrem flexibel im Sound und intuitiv in der Bedienung. Und das auch im kompakten Format
Gekauft !🙂
Es gibt mittlerweile so viele sehr interessante Mini-Synthesizer und Grooveboxen.. Da wäre mal ein entsprechender kleiner kompakter Ständer sehr interessant. oder habe nur ich das Problem, dass man gar nicht mehr weiß, wie man die kleinen Teile aufstellen soll :(