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Test: Mellotron Micro, Sample-Playback-Engine, Synthesizer

Das Mellotron für unterwegs

23. Juli 2022
Test: Mellotron Micro, Sample-Playback-Engine, Synthesizer

Test: Mellotron Micro, Sample-Playback-Engine, Synthesizer

Ehrlich gesagt war ich ziemlich froh, dass es lediglich das Mellotron Micro war, das ich von meiner Poststation abholen durfte. Das nur 40 cm breite Instrument kommt in einem schlanken Karton und wiegt gerade mal 3 kg. Eine passende Tasche vorausgesetzt, ist das Mellotron Micro wirklich das perfekte Instrument to go. Das hier bereits getestete Spitzenmodell M4000D hätte ich mit seinen 17,5 kg nicht so einfach unter den Arm klemmen können. Ganz zu schweigen von den – je nach Modell – 55 bis 160 kg schweren Originalen der 60er- und 70er-Jahre, die sich bei Roadies seinerzeit ähnlich großer Beliebtheit erfreuten wie Hammond-Orgeln. Wer mehr über die Geschichte dieser frühen analogen elektromechanischen Tasteninstrumente erfahren möchte, dem sei der Artikel von Klaus P. Rausch empfohlen. Auch wenn der heutige Mellotron-Chef Markus Resch unter der Typenbezeichnung Mark VI  eine moderne, stark verbesserte Version des guten alten Mellotrons anbietet – die meisten werden froh sein, dass dieses immer etwas sehnsuchtsvoll-melancholisch klingende Instrument heute auch digital zur Verfügung steht. Dafür wurden von den Originalbändern verlustfreie Digitalkopien in 24 Bit Auflösung erstellt.

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Test: Mellotron Micro

Zu den Klangbeispielen eine Vorbemerkung: Auf der Herstellerseite werden alle Instrumente vorgestellt. Ich hatte überhaupt keine Lust auf asketische Klangbeispiele ohne Hall und Effekte. Stattdessen wollte ich zeigen, wie ein Mellotron im Arrangement klingen kann. Der Versuchung, sämtliche Progrock-Beispiele der 70er-Jahre hier zusammenzutragen, konnte ich zum Glück widerstehen.

Test: Mellotron Micro

Die Rückseite des Mellotron Micro Rev2. Weggefallen ist der SD-Kartenslot.

Das stille Leuchten

Hier nun soll es um das Mellotron Micro gehen. Auch wenn es sich dabei um den kleinsten Vertreter aus der Familie handelt, enthält der Micro laut Firmen-Website „many of the features of the full-size version”.

Strengenommen gehört das Mellotron Micro eigentlich gar nicht zur M4000D-Reihe, wie Markus Resch in einem Video ausführt: „Es hat eine völlig andere Audio-Engine. Es ist kompakter und nicht erweiterbar, man hat nur die 100 Sounds der großen Geräte. Man kann es nicht erweitern, weil der Bus der Comp-Flash-Karten anders arbeitet als der der SD-Karte.“ Inzwischen besitzt das Mellotron Micro nicht mal mehr einen SD-Kartenslot, weil Software-Aktualisierungen bei der Version Rev2 über Bluetooth vorgenommen werden.

Markus Resch erzählt in dem Video, dass er mit dem Micro vor allem aufstrebende jüngere Musiker ansprechen wollte, die über kein so großes Budget verfügen. Für die anvisierte jüngere Klientel gibt es als Gimmick ein leuchtendes Mellotron-Logo, das die Farbe wechselt. Ein wenig vom bunten LED-Lichtschein fällt dabei auch auf die Tastatur.

Das Mellotron wird heute auch sehr gerne in der Hip-Hop-Musik eingesetzt.

Eine LED lässt das Logo des Mellotron Micro in wechselnden Farben leuchten.

Dieser Test soll das Mellotron Micro als eigenständiges Instrument vorstellen, aber auch die Frage beantworten: Wie groß sind die Abstriche, die ich beim Kauf des Mellotron Micro im Vergleich zu den „großen“ Digitalmellotrons machen muss. Ich werde also immer mal wieder auf die Specs der großen Maschinen verweisen. Jeder Mellotron-Fan kann dann für sich entscheiden, ob diese Features für ihn wichtig sind und er bereit wäre, dafür einen höheren Preis zu zahlen.

Mellotron Micro – keine Kompromisse beim Klang

Wenn wir im Laufe dieses Artikels die Features-Liste durchgehen, werden wir sehen, dass das Mellotron Micro an einigen Stellen doch deutlich abspecken musste. Beim wohl entscheidenden Punkt allerdings wurden keine Kompromisse gemacht – beim Klang. Das Mellotron Micro enthält exakt die gleichen 100 verschiedenen Sounds, verlustfrei digitalisiert, wie das M4000D (inklusive der Rack-Variante) und das M4000D Mini. In der Vorbemerkung zur kompletten Sound-Liste heißt es: „Alle MkI-, MkII- und Chamberlin-Music-Master-500-Sounds sind enthalten, da sie die Grundlage der Soundbibliotheken bilden. Außerdem sind etwa die Hälfte der M300-Leadsounds und fast alle M400-Sounds enthalten, sowie viele Sounds der M-Serie, die nicht im Music Master 500 enthalten sind.“ Diese Sounds stehen übrigens sofort nach dem Einschalten des Geräts zur Verfügung. Es gibt keine Ladezeiten beim Aufrufen der Sample-Presets.

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Das Spitzeninstrument von Mellotron. Das M4000D verfügt über eine Holztastatur mit polyphonem Aftertouch und hat symmetrische Ausgänge.

Die Klänge sind – fast durchgängig – von sehr guter Qualität. Schon das Chamberlin, Urahn der Mellotron Familie, besaß hervorragend aufgenommene Instrumentenklänge. Harry Chamberlin verwendete ein Neumann U47 Großmembran Kondensatormikrofon, wobei er das Signal direkt in den Vorverstärker einer Ampex 351 Bandmaschine einspeiste. Chamberlin-Klänge sind von Hause meist sehr sauber aufgenommen und klingen überraschend HiFi-mäßig. Das wurde freilich durch teilweise fragwürdige Elektronikteile und Motorsteuerungsplatinen konterkariert – der gerne etwas eierende und leiernde Klang ist selbst Teil der Mellotron-Legende. Das Chamberlin war viel unzuverlässiger als das Mellotron, das wiederum einen anderen Klangcharakter besitzt. Den beschreibt der US-amerikanische Musiker, Plattenproduzent und Mellotron-Spezialist Brian Kehew wie folgt: „Das Mellotron betont stärker die Mitten und hat auch einen Low-Frequency-Rolloff, um zu verhindern, dass subharmonische Klanginformationen wiedergegeben werden – es gibt einzelne LF-Beulen auf den Mellotron-Bändern. Wir sind den Rolloff einmal umgangen, um zu sehen, was passiert …  sie wussten, was sie taten.“

Test: Mellotron Micro

Ein Highlight der gesamten Mellotron-Serie sind die beiden strahlenden Displays. Im Interesse des späteren Käufers habe ich die Schutzfolien nicht entfernt, was die kleine Spiegelung erklärt.

Tolle Sounds und eine Enttäuschung

Unter den Klängen befinden sich Klassiker, wie die berühmten „Three Violins“, die nicht minder populäre Mellotron-Flöte, der Paul McCartney auf Strawberry Fields Forever zu Unsterblichkeit verholfen hat, phantastische Oboen, Saxofone, Trompeten und Brass-Ensembleklänge, Schweineorgel-Sounds, bei denen sich die Fußnägel aufrollen, aber auch eine sehr realistische Kirchenorgel. Tremolierende Marimbas und eine täuschend echte Celesta gehören ebenso zum Angebot wie akustische und elektrische Gitarren, Spinett- und Klavierklänge. Besonders reizvoll ist die Möglichkeit, zwei Klänge zu mischen und stufenlos zu überblenden.

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Mellotron Micro
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All diese Klänge liegen in denkbar bester Qualität vor, nur in Ausnahmen bin ich bei einzelnen Tönen auf Störgeräusche gestoßen, die aber wie auch Verzerrungen oder gelegentliche „out of tune“-Klänge den Mellotron-Bändern inhärent sind. Stephen Parsick hat in einem Kommentar zum M4000D-Test darauf hingewiesen, dass das Mellotron ausgerechnet bei einem – vor allem bei Genesis-Fans sehr populären – Sound schwächelt: „Was die Klangauswahl angeht, so sind die ‚klassischen‘ Mellotron-Chöre (nämlich der Eight Choir, wie man ihn von Tony Banks in Dancing with the moon-lit knight kennt) beim Resch-Mellotron aus mir nicht ersichtlichem Grunde eher flau geraten — der Eight Choir an Bord klingt wie eine halbgare Mischung aus Männer- und Frauenchor, die nichts mit dem Chor zu tun hat, den ich mit diesem Namen assozieren würde.“

Ein bisschen Hall dazu, dann geht das schon.

Dafür ist der Knaben-Chor kristallklar. Hier vorgestellt mit einem kleinen Auszug aus Bachs Matthäus-Passion: O Haupt voll Blut und Wunden.

 

Test: Mellotron Micro

Das Mellotron Micro präsentiert sich als kompaktes Instrument in sehr guter Verarbeitungsqualität

Sehr gute Verarbeitungsqualität

Die zweite gute Nachricht: Auch bei der Verarbeitungsqualität wurden beim Micro keine Abstriche gemacht. Heben wir den jüngsten Sprössling der Familie aus seinem Karton, halten wir ein grundsolides Instrument in den Händen. Der Korpus ist aus Metall, das Bedienfeld mit den beiden grafikfähigen Displays und den wunderbar altmodischen Bedienelementen ist im Wesentlichen identisch mit den größeren Modellen. Lediglich der Einschaltknopf ist beim Micro auf die Geräterückseite gewandert. Alle Potiknöpfe bieten einen satten Widerstand. Der High/Low-Schalter ist beim Micro anders belegt. Hier dient er der Oktavumschaltung, um trotz der auf zwei Oktaven gekürzten Tastatur Zugriff auf alle 35 Töne eines Original-Mellotrons zu haben. Die beiden größeren Modelle besitzen eine (um zwei Töne auf 37 Tasten erweiterte) Dreioktaven-Tastatur (f bis f) und benötigen deshalb keine Transposition. Hier bewirkt der High/Low-Schalter ein Abspielen der Samples mit halber oder Viertelgeschwindigkeit. Dieses interessante Feature bietet das Micro auch an, es muss allerdings zuvor im Menü aktiviert werden.

Test: Mellotron Micro

Flach, sauber verarbeitet und normal große Tasten – bei Bedarf kann das Mellotron Micro aber auch über eine externe MIDI-Tastatur angesteuert werden

Mellotron Micro – die Tastatur

Das Mellotron Micro besitzt ein 2-Oktaven-Keyboard mit normal großen, halbgewichteten Tasten. Die Tastatur  lässt sich hervorragend spielen und verfügt über Anschlagsempfindlichkeit und Aftertouch. Ich erinnere mich noch, wie ich vor vielen Jahren ein originales Mellotron M400 unter den Händen hatte. Das ist ein ganz eigenartiges Gefühl: Du drückst gegen einen stärker werdenden Widerstand und spürst das Vibrieren des Motors, der das Band bewegt. Mellotron-Spielen will wirklich gelernt sein. Wenn du eine Dezime greifen willst und dein kleiner Finger ist nicht gut trainiert, wirst du den Ton nicht sauber abspielen können. Dieses spezielle Spielgefühl kann das digitale Mellotron natürlich nicht vermitteln. Zu traurig muss man deshalb aber nicht sein. Das Mellotron galt als extrem anfällig und unzuverlässig. So brachte bei frühen Geräten der Gattung vollgriffiges Akkordspiel den Motor schon mal in Schwierigkeiten – er wurde abgebremst und begann zu eiern. Ob Transport, Luftfeuchtigkeit oder Bühnennebel – es brauchte nicht viel, um ein Mellotron zu verstimmen.

Rick Wakeman, dessen Sound bei Yes und auf seinen Soloalben stark vom Mellotron geprägt ist, verzweifelte bei Live-Auftritten regelmäßig: „Sie waren fantastisch, aber sie waren voller Probleme. Und oft ging ich auf die Bühne und sah überall kilometerlange Bänder verstreut und einen sehr wütend aussehenden Keyboard-Techniker, der mich anraunzte, ‚Warum kannst du diese verdammten Dinger nicht loswerden?’“ Und Tony Banks von Genesis ergänzt: „Ich bin kein großer Liebhaber des Mellotrons, sie werden zu einem echten Problem, wenn man sie live einsetzen will… Mein erstes war ein Mk II und musste praktisch nach jedem Konzert repariert werden.“ (Electronics & Music Maker, November 1983)

Rick Wakeman hat – anders als Keith Emerson – Klassik-Zitate eher selten eingesetzt. Eine Ausnahme ist die Live-Aufführung seiner Excerpts from „The Six Wives of Henry VIII“ auf Yessongs. Da hat Wakeman ausführlich das Halleluja aus Händels Oratorium „Messias“ zitiert – arrangiert für Minimoog und Mellotron-Chor. Bei mir war’s der Moog Prodigy und das Mellotron Micro. Der Mixed Custom Choir besitzt genau den für dieses Stück benötigten zackigen Attack.

Bei der digitalen Wiederauferstehung dieses Klassikers gehören all diese Probleme endlich der Vergangenheit an.

Test: mellotron Micro

Die halbgewichtete Tastatur des Mellotron Micro lässt sich sehr angenehm spielen und besitzt Aftertouch

Aftertouch und MIDI

Aber warum besitzt das Mellotron Micro überhaupt Aftertouch? Nun, es war bei einem – gut justiertem – Mellotron tatsächlich möglich, durch schwächeres oder stärkeres Andrücken des Tonbandes an den Tonkopf die Wiedergabe dynamisch zu gestalten. Das Spitzenmodell M4000D besitzt deswegen sogar polyphonen Aftertouch, der ein sehr nuanciertes Spiel erlaubt. Das mittlere Modell M4000D Mini muss ohne Aftertouch auskommen. Das Mellotron Micro dagegen kann immerhin mit monophonem Aftertouch aufwarten. Übe ich zum Beispiel auf die Bassnote mehr Druck aus, dann wird der Akkord, den ich in der rechten Hand spiele, ebenfalls lauter. Da das Modell Micro über MIDI In, Thru und Out verfügt, kann ich den Aftertouch natürlich auch an andere Klangerzeuger senden und auch für Vibrato und andere Parameter verwenden. Die MIDI-Anschlüsse erlauben es aber auch, das Mellotron Micro über eine externe Tastatur zu spielen. Mein Kurzweil PC3X besitzt Aftertouch, so dass ich dieses Feature nutzen kann.

Beim nachfolgenden Klangbeispiel lässt sich der Aftertouch-Effekt bei der Trompete (ab 0:47) sehr gut heraushören. Für die Gitarrenbegleitung habe ich akustische Gitarre und Steel-Guitar gemischt, die Soli wurden mit der akustischen Gitarre gespielt. Auf der originalen Mellotron-Tastatur hätte ich die schnellen Läufe vermutlich nicht so leicht realisieren können.

Wenn das Mellotron Micro über ein externes Keyboard gespielt wird, dürfen wir nicht den eingeschränkten Tonumfang des Mellotrons vergessen. Es kann also sinnvoll sein, auf einem Masterkeyboard sich die Begrenzungen mit Klebestreifen zu markieren, um nicht ins Leere zu greifen.

Test: Mellotron Micro

Das Mellotron Micro findet auch im kleinsten Homestudio einen Platz

Zwischen den Klängen

Das klassische Modell M400, dem die digitalen Mellotrons nachempfunden sind, verfügt über jeweils drei verschiedene Klänge, die sich auf Tonbandstreifen von 3/8 Zoll Breite befinden. Tony Banks etwa nutzte auf seinem M400 die Kombination „Three Violins“, den „8-Voice-Choir“ und „Brass“. Die Bänder waren in einem stabilen Bandrahmen montiert und konnten bei Bedarf ausgewechselt werden. So besaß etwa die Elektronikgruppe Tangerine Dream Dutzende dieser Rahmen. Die Bänder waren teilweise mit „customized sounds“ bespielt, bei der jeder Taste bestimmte Klangeffekte und Geräusche zugeordnet waren. Andere Bänder enthielten die Klänge des ARP Pro Soloist, die auf diese Weise auch polyphon gespielt werden konnten.

Was beim Mellotron Micro lediglich eine kleine Drehung am Encoder ist, war bei den Originalgeräten noch ein kleiner mechanischer Kraftakt:  Durch das Verschieben der Tonköpfe wird ein bestimmter Klang aufgerufen. Der Mixregler erlaubt es beim Mellotron Micro – genau wie beim Original – , zwei Klänge zu kombinieren. Beim Original-Mellotron musste dafür der Tonkopf mittig zwischen zwei Spuren positioniert werden.

Beim berühmten Intro zu Watcher of the Skies nutzte Genesis-Keyboarder Tony Banks eine Mischung aus Three Violins und Brass. Und da er damals das Modell Mk II spielte, konnte er über die zweite Tastatur im Bass noch einen dröhnenden Akkordeon-Klang hinzufügen. „Es war absichtlich melodramatisch, um einen Eindruck unglaublicher Größe zu erzeugen“, erklärt Tony Banks. „Ein ungewöhnlicher Sound. Auf dem alten Mellotron Mk II gab es diese beiden Akkorde, die richtig gut klangen. Es gibt andere Akkorde, die kannst du auf diesem Instrument nicht spielen, weil sie so verstimmt sind. Aber diese Akkorde schafften eine unglaubliche Stimmung … Es klang nie so gut auf dem späteren Mellotron.“ (Genesis Songbook, London 1977) Mit dem „späteren Mellotron“ meint Banks übrigens das elfenbeinfarbene Modell 400. Noch ein Tipp: Der spezielle Watcher-Sound entsteht auch dadurch, dass Banks damals das Mellotron durch sein Leslie gespielt hat. Ich habe das Mellotron Micro stattdessen durch den Neo Instruments Ventilator I geschickt.

Beim Mk II sind die drei Spuren übrigens noch zusätzlich unterteilt. Bis zu 6 Stationen können so mit dem Motor angefahren werden, wodurch diese Instrumente insgesamt 18 verschiedene Klänge liefern. Die Bandlänge beträgt 14 Meter!

Report Tony Banks, Mellotron 400

Tony Banks ersetzte sein erstes Mellotron Mk II später gegen ein M 400, wie es hier zu sehen ist. Es klang nicht ganz so gut wie das Mk II, war um einiges zuverlässiger (Foto mit freundlicher Genehmigung von CML Musikstudio GmbH)

Nach acht Sekunden ist Schluss

Die Mellotron-Bänder besitzen eine Spieldauer von 8 Sekunden. Ist das Bandende erreicht, werden sie über einen Federmechanismus automatisch zurückgespult. Und auch beim Micro ist nach acht Sekunden Schluss. Rick Wakeman hat darauf hingewiesen, dass man mit normalen Samplern bei Mellotron-Sounds oft keine authentischen Ergebnisse erzielt. „Weil man ein Mellotron auf eine bestimmte Art und Weise spielen muss. Man muss die Finger ständig bewegen, damit der Klang nicht abreißt. Und das ist es, was das Mellotron zu dem macht, was es ist. Man muss also immer noch so spielen, als ob man ein Mellotron spielen würde.“ Beim Modell Micro kann zwar ein Sustain-Pedal angeschlossen werden, aber auch das schenkt uns nur eine zusätzliche Sekunde. Nach 9 Sekunden stirbt der Ton.

Das Mellotron fügt der Musik immer eine besondere atmosphärische Note hinzu. Hier ein Synthesizer-Pattern mit Chor und Flöte.

Test: Mellotron Micro

Die Bedienelemente des Mellotron Micro auf einen Blick. Die Select-Knöpfe können auch gedrückt werden und früheren dann verschiedene Funktionen im Menü durch.

Mellotron Micro – die Bedienelemente

Den Mixschalter, um zwischen zwei Spuren hin- und herblenden, haben wir bereits erwähnt. In der unteren Reihe sitzt links das Lautstärkepoti, daneben eine einfache Klangregelung, die den Sound dunkler oder heller (manchmal auch schriller) macht und ein Tune-Knopf (+/- 7 Halbtöne). Im Menü können wir unter Audio Settings einstellen, ob der Effekt stufenlos oder in Halbtonschritten erfolgt. Direkt unter den beiden farbigen Displays befinden sich zwei Endlos-Encoder, mit denen die Programme eingestellt werden. Insgesamt 100 Sounds stehen zur Verfügung – jeweils für den linken und den rechten Kanal. In den Displays sehen wir ein Bild des jeweils verwendeten Instruments: So erkennen wir etwa auf Anhieb die Doppeltastatur des wuchtigen Mk II

Wenn es schnell gehen muss, können die 100 Presets des Mellotron Micro auch als Liste angezeigt werden. Sortiert wird entweder nach dem  Namen (da folgen dann auf die Celesta die Celli und die Church-Organ), nach der Kategorie (Bläser, Streicher, Chöre) oder nach dem Instrument (alle Sounds vom Chamberlin, vom Mk I, Mk II, M400 usw.).

Es gibt auch noch eine Playlist-Mode, in der die Presets nach eigenen Bedürfnissen sortiert und angeordnet werden können. Bei den großen Modellen kann das Expression-Pedal entsprechend konfiguriert werden, um diese Playlists durchzusteppen. Sehr nützlich bei Live-Auftritten. Mit diesem Feature habe ich mich aber nicht näher auseinandergesetzt.

Test: Mellotron Micro

Sehr nützlich ist der Listenmodus, um schnell bestimmt Klänge zu finden oder einen Überblick über alle Sounds eines Instruments zu gewinnen

Mellotron Micro – das Menü

Drücken wir den linken und rechten Programmknopf gemeinsam, gelangen wir ins Menü, in dem es neben der Systeminfo sechs verschiedene Unterpunkte gibt: Keyboard Settings, MIDI Settings, Audio Settings, Display Options, Remote Jacks, Load Defaults. Was ganz schön ist: Im rechten Display-Fenster gibt es immer eine kurze Erklärung. Die Bedienungsanleitungen für die Instrumente von Mellotron gibt es nicht als Download auf der Website. Man muss sich registrieren und erhält dann die Anleitung per E-Mail zugeschickt. Darauf habe ich aber verzichtet, damit der spätere Käufer dieses Testgeräts keine Probleme bekommt. Kennt man einmal den Trick, wie man ins Menü gelangt, ist das meiste ohnehin selbsterklärend. Unter Keyboard Settings  lässt sich die Anschlagsstärke einstellen und der Aftertouch bei Bedarf abstellen. Ebenso kann die Attack- und Release-Time justiert werden. Einige Schmankerl sind freilich den großen Modellen vorbehalten: das Einstellen der Rewind Time – also die Zeit, die das Mellotron zum „Zurückspulen“ des Bandes braucht. Und die Festlegung des Startzeitpunktes eines Samples – so lässt sich eine Marimba zum Beispiel ohne Attack spielen.

Test: Mellotron Micro

Mellotron Micro – blaue Stunde

MIDI und Audio-Settings

Unter MIDI können unter anderem die Kanäle für ein- und ausgehende MIDI-Informationen festgelegt werden. Die Display-Optionen ermöglichen es, die Farben für das Display einzustellen und festzulegen, welche Infos auf dem Display angezeigt werden sollen.

In den Audio-Settings kann der Low/High-Schalter des Micro auf Half- und Quarterspeed umgestellt werden. Ein wirkungsvoller Effekt, sehr gut geeignet, um dunkle und etwas unheimliche Klänge zu produzieren. Mit dem Menüpunkt „Charakter“ lassen sich die Klangeigenschaften der historischen Vorbilder nachbilden. So können wir zwischen einem Mellotron 400n („n“ wie neue Bänder) und einem 400e wählen. Das „e“ steht hier für Equalizer – eine Emulation der Klangeinstellungen, wie sie für die 70er-Jahre typisch waren.

Zu Beginn des Klangbeispiels hören wir den Original-Sound, dann schalte ich zunächst auf halbe und dann sogar auf viertel Geschwindigkeit. Danach improvisiere ich noch kurz mit der Halfspeed.

 

Test: Mellotron Micro

In den Audio-Settings kann u. a. der Halfspeed-Modus aktiviert werde, im rechten Display erscheint jeweils eine kurze Erklärung

Abgespeckte Parameterauswahl

Bei den großen Modellen gibt es hier noch weitere Parameter, um die verschiedenen Unwägbarkeiten des Mellotron-Klangs zu simulieren, die ja oft gerade den Charme dieses Instruments ausmachen. Der Tune-Knopf verändert beim echten Mellotron die Motorgeschwindigkeit. Lief er langsamer, ging die Stimmung des Instruments nach unten und umgekehrt. Mit der „Ramp Time“ kann beim M4000D und beim M4000D Mini eingestellt werden, wie lange der Motor braucht, um sich in der neuen Geschwindigkeit zu stabilisieren. Damit lassen sich auch Portamento-Effekte erzielen. Diese Möglichkeit fehlt leider beim Mellotron Micro. Ebenso wie die Motor-Modulation – die ein bisschen an den Vintage-Schalter bei den neuen Prophet-5 Synthesizern erinnert.

Recht übersichtlich sind die Remote-Jack-Options, in denen lediglich die Einstellungen für ein Sustain-Pedal vorgenommen werden können. Klar, dass die größeren Modelle hier mehr Einstellmöglichkeiten bieten, verfügen sie doch über drei zusätzliche Eingänge für Pedale.

Test: Mellotron Micro

Das MIDI-Trio, Anschlüsse für Master, Kopfhörer und Sustain-Pedal – die Rückseite des Mellotron Micro ist recht übersichtlich gehalten

Mellotron Micro – die Anschlüsse

Neben dem schon erwähnten MIDI-Trio gibt es Anschlüsse für einen Kopfhörer, ein Sustain-Pedal, ein externes Netzteil und einen Line-Master-Ausgang. Frühere Geräte besitzen außerdem einen SD-Kartenslot, über den Software-Updates durchgeführt werden können. Bei der mir vorliegenden Rev 2-Version, ist dieser SD-Kartenslot weggefallen. Updates werden nun via Bluetooth über die Mellotron Updater App vorgenommen. Die großen Geschwister des Mellotron Micro verfügen über weitere Anschlüsse für zwei Expression-Pedale und ein Lautstärkepedal. Speziell den Anschluss für das Volume-Pedal hätte ich mir für das Mellotron Micro auch gewünscht: Ein langsam anschwellender String- oder Chorsound bis zu dem Punkt, an dem der Klang förmlich zu explodieren scheint, sind ein Markenzeichen des Mellotrons. Bekannt ist etwa das ca. 15-sekündige Mellotron-Crescendo beim Song Epitaph auf „The Court of King Crimson“.

Das Mellotron M4000D und das M4000D Mini besitzen neben dem Masterausgang zusätzliche Direktausgänge für Kanal A und B. Zwar ist das Mellotron grundsätzlich ein Monoinstrument und die Parameter des Bedienungspanels – wie zum Beispiel Tone und Lautstärke – wirken nur auf den Masterausgang ein. Aber natürlich sind getrennte Ausgänge nicht verkehrt, wenn es gilt, die Klänge der beiden Kanäle mit verschiedenen Effekten, EQ usw. zu veredeln. Bei der Luxusedition M4000D und der Rack-Version liegen die Ausgänge zusätzlich als symmetrische XLR-Buchsen vor.  Die größeren Modelle besitzen außerdem noch einen Slot für zusätzliche Sound-Karten, mit denen man Zugriff auf eine ständig wachsende Bibliothek von Klängen hat.

Die reich bestückte Rückseite des Mellotron M4000D

Warum sind eure Instrumente so teuer?

Das Micro kostet 999,- Euro. Das mag günstig erscheinen, gemessen am Preis des mittleren Modells M4000D Mini, das 1.999,- Euro kostet. Und erst recht im Vergleich zum Mellotron M4000D mit seiner edlen Holztastatur, für das 2.819,- Euro aufgerufen werden. Aber auch die rund 1000,- Euro für das Micro sind nun kein „Mitnahmepreis“, wo ich beim Stöbern auf der Internetseite oder beim Streifzug durch die Keyboard-Abteilung sagen würde – ach, das leiste ich mir jetzt einfach mal. Nicht von ungefähr findet sich unter den Q&A auf der Website der Firma Mellotron auch die Frage: „Warum sind eure Instrumente so teuer?“ Die selbstbewusste Antwort: „Unsere Instrumente wurden auf höchstem Qualitätsniveau entwickelt und sind sehr teuer in der Herstellung. Wir bauen und montieren sie von Hand in Schweden zu westlichen Löhnen und Sozialstandards.“ Das schließt natürlich nicht die Zulieferung von Elektronikkomponenten aus Fernost (oder Tastaturen aus Italien) aus, aber die Instrumente sind „Made in Sweden“.

Hier einer der „bösen“ Orgelsounds des Mellotron Micro. Ich hatte viel Spaß!

Welches Modell für welche Ansprüche?

Es scheint, als hätte die Firma Mellotron für jeden Musiker das richtige Modell im Portfolio. Von der Optik her nähert sich das M4000D stark an ein Original-Mellotron M400 an. Und ich vermute stark, dass einige Besitzer dieser Nobelausgabe sich beim Tischler ihres Vertrauens einen passenden Unterbau haben bauen lassen. Um dann – mit einer über Eck gestellten Hammondorgel und einem Minimoog oder ARP Pro Soloist on top – ihren Vorbildern Rick Wakeman oder Tony Banks nachzueifern. Die Rack-Variante besitzt ebenfalls die XLR-Anschlüsse und dürfte die optimale Wahl für Studios sein, wo ja in der Regel ein gutes Masterkeyboard zur Verfügung steht.

Das Mellotron M4000D in der Rack-Version

Wer sein Mellotron auf der Bühne einsetzen will, greift zum M4000D Mini. Statt einer Holztastatur wie beim Spitzenmodell kommt hier eine gewichtete Kunststofftastatur von Fatar zum Einsatz. Anschlagdynamisch, aber ohne Aftertouch. Leichter und transportabler als das M4000D, verfügt das M4000D Mini über die meisten Features des großen Mellotrons – mit Ausnahme der XLR-Anschlüsse. Dieses Instrument wäre wohl mein persönlicher Favorit, weil für Wakemans Halleluja-Chöre oder Banks Watcher of the Skies-Intro die zwei Oktaven des Micro nicht ganz ausreichen.

Hier eine der Kirchenorgeln des Mellotron, kombiniert mit einem hohen Piano, Vibraphon und hohen Strings über einem Hip-Hop-Beat.

Das Mellotron Micro wiederum ist die platzsparendste Option. Mit seinen kompakten Abmessungen passt es in jedes Heimstudio. Es ist auch ideal, wenn man sein Mellotron zu einer Jamsession oder auf Reisen mitnehmen möchte.  Und natürlich will (zum Glück) nicht jeder auf seinem Mellotron den Prog-Rock der 70er nachspielen und braucht demzufolge auch keine größere Tastatur. Zwei User-Kommentare auf der Produktseite von Thomann zeigen, dass das Mellotron Micro einen eigenen Käuferkreis anspricht.: „Für Sample/Loop Produktion im Hip-Hop Bereich hat genau dieses Instrument bei mir gefehlt.“ Und: „Macht Spaß damit Samples zu machen.“

Das Mellotron M4000D Mini – keine Holztasten, keine XLR-Anschlüsse und kein Aftertouch. Ansonsten aber eine sehr gute Alternative zum M4000D

Mellotron Micro – kurzer Blick auf die Alternativen

Mein Kurzweil bietet – wie praktisch alle Workstations – einige Mellotron-Klänge an. Klar, dass diese Klänge gekürzt und geloopt sind. Sie stammen noch aus Kurzweils früheren Vintage-Expansionsboard und wurden liebevoll programmiert. Ich mag sie sehr – sie klingen aber etwas anders als die originalen Mellotron-Sounds. Das gilt übrigens auch für die Mellotron-Klänge, die ich auf meinem Nord Grand vorgefunden habe. Auch meine Yamaha Workstation bietet Tape-Strings und Flutes an – die allerdings nicht viel mit dem Original gemein haben. Es gibt auch einschlägige Software – zum Beispiel das M-Tron von GForce  oder SampleTron von IK Multimedia, das ich von meinem Muse Receptor kenne. Und selbst in der Klangbibliothek von Logic Pro finde ich Mellotron-Sounds. Wenn es also nur darum geht, ab und an mal schnell ein paar Mellotron-Strings ins Arrangement einzufliegen, reichen diese Lösungen meiner Meinung nach völlig aus. Wenn das Mellotron wichtiger Bestandteil der eigenen Musik ist, sieht das natürlich anders aus. Die Mellotron-Sounds des Micro klingen authentischer. Und es macht auch einen Unterschied, sie über die liebevoll nachempfundene Benutzeroberfläche eines Original-Mellotrons anzusteuern. Als Hardware-Lösung käme noch das Memotron der Firma Manikin in Betracht, das preislich zwischen dem Mellotron Micro und dem M4000D Mini liegt.

Kraftwerk ließen sich bei Trans Europe Express durch Arnold Schönbergs 1. Kammersinfonie inspirieren, die noch aus seiner spätromantischen Schaffensphase stammt. Das Motiv aus aufsteigenden Quarten wird bei Schönberg vom Horn eingeführt. Dass Ralf Hütter und Florian Schneider diese „Fanfare der neuen Musik“ genau 70 Jahre nach ihrer Uraufführung im Großen Saal des Wiener Musikvereins wieder aufnahmen, zeigt sie als würdige Erben der großen europäischen Musiktradition.

Eine mögliche Alternative stellt das Manikin Memotron dar

Mellotron Micro – Soll und Haben

Es ist Zeit, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Das Mellotron Micro bietet 100 Mellotron-Klänge in fast durchweg ausgezeichneter Qualität in einem handlichen Instrument, das sehr gut verarbeitet ist. Die Bedienung geht kinderleicht von der Hand. Die Organisation der Sounds über die verschiedenen Listenfunktionen ist sehr gut gelöst. Im Menü lassen sich viele Feinabstimmungen vornehmen. Einige interessante Parameter, die die konstruktionsbedingten Schwächen des Originals emulieren, bleiben allerdings den großen Geschwistermodellen vorbehalten. Die Geräterückseite ist mit einem Masteroutput und Anschlussmöglichkeiten für einen Kopfhörer und ein Sustain-Pedal ebenfalls schlank gehalten. Via MIDI lässt sich der Micro extern ansteuern, was den geringeren Tastaturumfang ausgleicht. Umgekehrt kann der Micro selbst zur Steuerzentrale werden. Die Tastatur spielt sich sehr gut, wobei das Mellotron Micro die Aftertouch-Funktion dem M4000D Mini sogar voraushat. Als echtes Manko empfinde ich es, dass beim Mellotron Micro – strukturell bedingt – auf die Option der Erweiterungskarten verzichtet werden musste. Das ist auch der Grund, warum ich das Instrument ursprünglich nur mit „gut“ bewerten wollte. Als ich dann die Klangbeispiele produzierte, bin ich komplett der Magie und dem Charme dieses kleinen Keyboards erlegen. Und habe auf drei Sterne erhöht …

Test:: Mellotron Micro

Ein Instrument, das rundum Spaß macht – das Mellotron Micro.

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Fazit

Das Mellotron Micro ist ein knuffiges Instrument. Mir hat es Riesenspaß gemacht, damit die Klangwelten des Mellotrons zu erforschen und verschiedene Sounds zu kombinieren. Für 600,- Euro wäre das Instrument ein absoluter No-Brainer. Aber dann wäre es mit Sicherheit nicht „Made in Sweden“. Es stimmt: Das Mellotron Micro besitzt viele Features der großen Geschwister, manche fehlen aber auch. Die eingebaute Lichtorgel hätte meinetwegen nicht sein müssen, doch das ist Geschmacksache. Am Ende muss jeder für sich entscheiden, wie wichtig ihm eine größere Tastatur, zusätzliche Steuerpedale, separate Direktausgänge und opulentere Menüfunktionen sind. Und ob er dafür bereit ist, 1000,- Euro mehr auszugeben. Für die Einbindung von Mellotron-Sounds in moderne Hip-Hop- oder auch Elektronikproduktionen sind diese Funktionen eher nicht entscheidend. Deshalb läuft es letztendlich auf die Frage hinaus, ob einem die 100 Klänge auf Dauer ausreichen werden. Auch wenn einen die Sammlung von Slow Waltz- und Foxtrot-Rhythmen der ersten Erweiterungskarten vielleicht noch kalt gelassen hat – seither wurden regelmäßig neue Karten veröffentlicht mit teilweise sehr interessantem Klangmaterial. Andererseits – viele Musiker haben in den 70er -ahren ihr Mellotron M400 mit nur einem Bandrahmen betrieben – und das waren genau drei Sounds pro Taste.

 

Plus

  • sehr gute Verarbeitungsqualität
  • keine Abstriche bei der Soundqualität
  • originale Mellotron-Klänge in 24 Bit Qualität
  • sehr gute Tastatur mit Aftertouch
  • relativ gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • keine Option für Erweiterungskarten
  • ausgedünnte Menü-Parameter
  • Ausgänge und Pedalanschlüsse reduziert

Preis

  • 999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Dirk Matten RED

    Bei Trans Europa Express von Kraftwerk wurde kein Mellotron verwendet, so wie man es nach dem Beitrag hier vermuten könnte, sondern das Optigan Orchestron.

    • Profilbild
      costello RED

      @Dirk Matten Das ist korrekt. Optigan, Orchestron und Chilton Talentmaker waren mechanische Sampler, die statt Bändern optische Disks einsetzten. Dadurch konnte die 8-Sekundenbeschränkung der Tapes umgangen werden, allerdings wurden systembedingt Attack und Decay-Time geopfert. Für die „großen“ Digitalmellotrone mit Slot für Wechselkarten bietet die Firma Mellotron auf der Karte 04 die Klänge der oben genannten Instrumente an. Der Klangcharakter ist recht ähnlich.

      • Profilbild
        Dirk Matten RED

        @costello Ein Sampler ist ein Gerät, mit dem man sampeln kann. Die von dir erwähnten Modelle sind keine Sampler, sondern reine Wiedergabegeräte. Deshalb hatte ich bei der Durchsicht in dem Text das Wort Sampler in Anführungszeichen gesetzt. Ein Bekannter hatte vor vielen Jahren nach ausgiebigem Alkoholgenuss das Wort „Rompler“ (ROM Sample Player) kreiert.

        • Profilbild
          costello RED

          @Dirk Matten Danke für die Gänsefüßchen bei „Sampler“, Du hättest gerne auch Sample Player daraus machen können. Ich glaube, da wirken meine schlechten Erfahrungen mit dem Roland S-760 nach, der zwar ein richtiger Sampler war, aber so kompliziert in der Bedienung, dass ich praktisch nur die auf CD-Rom vorliegende Library benutzt habe ;)

        • Profilbild
          ollo AHU

          @Dirk Matten „Rompler“ ist doch durchaus die gängige Bezeichnung von Sample Playern, die nicht selber samplen oder eigene Samples importieren können.

          • Profilbild
            Dirk Matten RED

            @ollo Eben und diese Wortschöpfung stammt von einem Bekannten, der nach reichlich Alkohol nicht mehr richtig artikulieren konnte. Der Begriff wurde dann von Wieland Samolak in seiner Funktion als Chefredakteur und Autor in der Fachzeitschrift KEYS verwendet und so populär.

          • Profilbild
            Mac Abre

            @ollo Der Begriff Rompler wird auch heute noch abwertend von Analogpuristen und anderen Ursprungsfanatikern für alle Synths mit Sample-ROM benutzt. Dadurch werden sie alle in ein und dieselbe Schublade gesteckt.

            Wavetable-Synths mit Samples: Rompler,
            Wavesequencing-Synth: Rompler,
            LA-Synths: Rompler …

            Deshalb bin ich gegen die Verwendung des Ausdrucks Rompler und benutze die Begriffe, die die Hersteller für ihre Synths verwenden.

  2. Profilbild
    Tomtom AHU 1

    „Und natürlich will (zum Glück) nicht jeder auf seinem Mellotron den Prog-Rock der 70er nachspielen und braucht demzufolge auch keine größere Tastatur…“

    Genau! :-))

  3. Profilbild
    Dirk Matten RED

    Ich finde es interessant, wenn der besondere „miese“ Eigenklang des Mellotrons Verwendung findet, da möchte ich die Klangbeispiele hier mit Liedern aus den 60er-Jahren ergänzen. Da hatte das Mellotron einen ganz eigentümlichen und fazinierenden „far out“ Sound, der dem Lied zugute kam und nach Räucherstäbchen roch.

    Simon Dupree-Kites: https://www.youtube.com/watch?v=9nlRMzT2i3A

    HOLE IN MY SHOE (1967) by Traffic: https://www.youtube.com/watch?v=a77yHpjdUtU
    Und hier ist die Verwendung des Pitch-Reglers als Teil der Komposition

    Gerne noch mehr Beispiele aus den 60er-Jahren …

  4. Profilbild
    Mac Abre

    „Und natürlich will (zum Glück) nicht jeder auf seinem Mellotron den Prog-Rock der 70er nachspielen und braucht demzufolge auch keine größere Tastatur.“
    Klar, weil man auch ausschließlich für Progrock mehr als eine Handvoll Tasten braucht … Herr, lass‘ Kompetenz regnen.

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      costello RED

      @Mac Abre Hi Mac Abre, höre Dir mal das Watcher of the skies-Into an. Vollgriffiger und unter Ausnutzung des gesamten Drei-Oktavenspektrums ist das Mellotron wohl selten gespielt worden. Richtig ist: Für die aufsteigenden Quarten bei Kraftwerk würde es auch nicht reichen. Ansonsten ist ja hier eine ziemliche stilistische Bandbreite vorhanden und da kommst Du in der Regel mit zwei Oktaven locker aus, oder kannst zwischen den Motiven auch mal transponieren. Das Micro ist im Gegensatz zu den größeren Geschwistern sicher nicht so sehr für den Live-Einsatz konzipiert, sondern für kleinere Studios, wo es – wie der eine User schrieb – zum Beispiel als Grundlage für eigene Samples und Loops dient.

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        Mac Abre

        @costello „Ansonsten ist ja hier eine ziemliche stilistische Bandbreite vorhanden und da kommst Du in der Regel mit zwei Oktaven locker aus“
        Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals ein Musikstück geschrieben zu haben, bei dem ich mit zwei Oktaven ausgekommen bin. Vielleicht bei ein paar Sounds, ja. Es sind aber auch immer komplexer gespielte Sounds dabei. Für mich wären zwei oder drei Oktaven, besonders live, niemals ausreichend. Es gibt sehr viele Musikrichtungen, die sich Standardmäßig so verhalten.

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          costello RED

          @Mac Abre Hi Mac Abre, dann haben wir uns vielleicht missverstanden. Ich könnte nie mit zwei oder drei Oktaven auskommen :) Ich meinte es nur auf dieses Instrument bezogen, in dem Sinne, dass viele typische Motive fürs Mellotron mit zwei Oktaven wohl auskommen würden. Oft wurde ja – je nachdem – für den Bass oder die Leadstimme ein anderes Instrument noch hinzugezogen. Wenn ich beim Kurzweil die internen Mellotronsounds nutze, spiele ich oft über die drei Oktaven hinaus, weil sie da ja vorliegen. Klingt dann manchmal etwas wie das Halfsample beim Micro.

  5. Profilbild
    Stratosphere AHU

    Vielen Dank für diesen sehr guten Test, welcher den Micro auch im Kontext seiner Geschwister beleuchtet . So darf ein Tag gerne anfangen !
    Besonders gefallen haben mir die aussagekräftigen Klangbeispiele.
    Ich bin immer wieder überrascht wie gut sich Mellotron Känge in einer Komposition ergänzen lassen. Sie haben einen eigenen spektralen Stempel der sich gut verwenden lässt.
    Mein Versuch Mellotron Sounds mit EQ, Tape Simulation, Kompressor,.. zu simulieren ist bisher gescheitert. Daher haben sie auch heute noch ihre musikalische Berechtigung.

    • Profilbild
      ollo AHU

      @Stratosphere Wobei die Geräte denke ich mal vorallem für die Bühne gedacht sind. Im Studio gibt es ja diverse Software Alternativen, sei es von Arturia, deren Mellotron sogar eigene Samples nimmt, Gforce und das Mellotron von UVI welches ich habe gab es sogar mal umsonst und klingt auch wirklich toll.

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      costello RED

      @Stratosphere Danke Stratosphere! Ich finde ja auch, eine Prise Mellotron ist hin und wieder sehr schön und es fügt sich auch gut in den Mix ein :)

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    Filterpad AHU 1

    Ein sehr langer Artikel, den ich aber mit Genuss gelesen habe. Schon allein dieser spannende Vergleich Original und Neuauflage. Ist die merkwürdige Oboe bei DM – Everything Counts auch ein Mellotron? Weiß das jemand zufällig? Die Erwähnung zu dem ein oder anderen Plug-in, falls es das überhaupt gibt, wäre noch interessant gewesen. Trotz der für mich persönlich leicht gruselig anmutenden Klänge ein schönes, hochwertiges Instrument. Und ja: Bei aller Nostalgie denke ich hat keiner Lust heutzutage, massenhaft Bänder zu sortieren und aufzuwickeln. ;) Spannend das die 8 Sekunden Spieldauer eines Bandes hier digital erhalten blieben. Nostalgie oder nervig? I don’t no!

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      costello RED

      @Filterpad Hi Filterpad, danke für dein nettes Feedback. Depeche Mode haben auf Everything Counts sicher kein Mellotron eingesetzt. Im Video sieht man Martin Gore eine Melodica spielen, Alan Wilder am Xylophon und Andy Fletcher spielt eine Schalmei. Für die Aufnahmen wurde allerdings wohl ein Synclavier eingesetzt. Ich wollte lediglich die stilistische Bandbreite zeigen, die sich mit dem digitalen Mellotron abdecken lässt, zumal der Marimba-Sound sich auch gut einfügt.

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    TobyB RED

    Brilliant Mr.C , besser kann man ein Mellotron nicht einfangen. Vom Chaser, Beispiel 4 über Nummer 9 Dr Phibes Vibe bis Retrodance (Beispiel 15) a la 808 State extrem gut gemacht :-) Mein Favorit Nummer 12! Bei mir verirrt sich auch ab und an das Logic Mellotron ins Arrangement. Für mich ausreichend. Aber über ein „richtiges“ Mellotron könnte ich mal nachdenken ;)

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      costello RED

      @TobyB Danke Toby! Alles bestens analysiert. Nur bei Nr 15 „Retrodance a la 808 State“ stutzte ich. Das sind eigentlich frühe Genesis, Tony Banks, der sein Mellotron durchs Leslie spielt. Eine Prise Nostalgie kommt ab und an ganz gut. Und ich stimme Dir zu: Für Dich als Rhodes-Besitzer muss es natürlich – wenn schon denn schon – ein echtes Mellotron sein :)

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        TobyB RED

        @costello Dann sind 808 State von den frühen Genesis inspiriert. Mich erinnert das an Pacific. Wobei es eher ein Woolworth Chord Organ war, was dem Magnus/Bongempi Chord Organ entspricht. Das klingt wie ein Fake Mellotron. Und gehört zu UK wie Bohnen und Speck. Noch komm ich mit dem virtuellen Mellotron klar, wenn es noch mehr vintage sein soll, dreht das Signal halt ne Extrarunde durch den FX Bus. 😊

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          costello RED

          @TobyB Eindeutig – am Anfang die Akkorde, da gibt es eine gewisse Ähnlichkeit. Aber natürlich viel chilliger als Tony Banks düster dräuendes Watcher-Intro. Im übrigen ist Pacific ein Superlied für den Sommer – kommt gleich auf die Playlist – kleiner Ausflug in die Endachtziger :)

          • Profilbild
            TobyB RED

            @costello Watcher ist eines Referenz Stücke von Tony Banks aus jener Epoche. Von Anfang bis Ende. Und bei 808 State sehe ich das irgendwie so, wenn du aus Manchester nach Blackpool kommst, klingt alles wie Pacific :-D

  8. Profilbild
    network southwest

    Wunderbarer Artikel über die moderne Version des Instruments, dass ich der Chöre wegen als Jugendlicher Ende der 70er / Anfang der 80er gerne gehabt hätte, ohne zu wissen, welches Instrument das wohl sein mag. Seinerzeit war ich noch dem Irrglauben aufgesessen, dass man mit einem entsprechend ausgestatteten Analogsynthesizer jeden Klang hinbekommen kann.

    Sehr gut gefallen mir auch die gerade nicht so typischen Soundbeispiele. Ein schöner Start ins Wochenende.

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    CDRowell AHU

    Hi, wirso kommen wir geade bei so einem collen Gerät auf stark spürbare Spar-Parameter, die uns jeden Spaß nehmen. Ich meine, wir sind eh in einem Luxus-Bereich unterwegs! Wenn es an Sparen geht, dann sind wir die 1sten, die wegfallen MÜSSEN…

  10. Profilbild
    8-VOICE AHU

    999.- hätte ich nie erwartet für einen kleinen „Rompler“. Eher so um die 350.-
    Da würde ich persönlich dem Akai Force den Vorzug geben.
    Ansonsten sicher ein tolles Gerät.

    • Profilbild
      Mac Abre

      @8-VOICE Für einen Sampleplayer, der eine Handvoll Sounds abspielt, die man mit fast jedem beliebigen Synthesizer nachbilden kann, ist das in der Tat deutlich zu teuer.

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        costello RED

        @Mac Abre Ja, das Mellotron Micro ist sehr teuer. Die Preis-Leistungsbalance ist schwierig. Und nein, die Sounds lassen sich eben nicht mit fast jedem beliebigen Synthesizer nachbilden. Und selbst Workstations, die dezidierte Mellotronklänge besitzen, klingen noch mal etwas anders.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @costello Sehr schöner Test! 👌Warum ein elektromagnetisches Tonbandgerät sich nicht mit herkömmlichen Samplern realisieren lassen soll kann ich nicht nachvollziehen. Muss mal den Arturia starten, die Neugier ist geweckt. Den Micro sich für HipHop zum samplen kaufen finde ich irgendwie schräg aber der Wiedererkennungswert eines Mellotrons ist dabei wohl ausschlaggebend.
          „„far out“ Sound, der dem Lied zugute kam und nach Räucherstäbchen roch.“, nicht schlecht…..

          • Profilbild
            costello RED

            Hi Kazimoto, mit modernen Samplern würde das ganz bestimmt hinhauen. Mein alter Emax dagegen würde dem Sound durch das Filter etwas hinzufügen, was natürlich auch reizvoll sein kann. Aber die Rompler wie mein Kurzweil benutzen gekürzte und geloopte Mellotron-Samples, die selbstverständlich auch nicht nach 8 Sekunden plötzlich aufhören. Und dann hast Du die Möglichkeit der stufenlosen Überblendung zweier Sounds beim Mellotron. Auch diese sehr einfache Klangregelung beim Mellotron emuliert die Digitalkopie sehr schön – es hörte sich nicht identisch an, wenn ich am Mixer einfach die Höhen rein- und rausdrehte. Da sehe ich schon ein paar Stärken des Micro und seiner großen Geschwister.

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          Mac Abre

          @costello Ich höre Mellotronklänge und kann beim Besten Willen nicht nachvollziehen, was an deren synthetischer, samplefreier Umsetzung die große Schwierigkeit sein soll (abgesehen von Mandoline und Gitarre). Ich habe jeden Sound aus den Audiobeispielen (fast) so in meinen Synths. Besonders erinnern mich die Sounds an den DW-6000 und Casios CZ. Mit etwas Feintuning ist das problemlos hinzubekommen.

          Die Mellotron-Samples in Synthesizer XY klingen vielleicht nicht hundertprozentig wie ein Original-Mellotron-Band. Jedoch klingt Original-Mellotron-Band A auch nicht hundertprozentig so wie Original-Mellotron-Band B.

          Ob in einem Synth die abgespielten Samples nach acht Sekunden einfach aufhören, ist Sache der Programmierung. Dass die Samples geloopt sind, ist meiner Meinung nach vollkommen verschmerzbar, da die Originalaufnahmen ohnehin von eher einfacher Natur sind.

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        a.jungkunst AHU

        @Mac Abre Den Klang eines Mellotrons mit einem Synthesizer nachzuahmen, der nicht einfach entsprechend gesampelte Klänge dafür benutzt, halte ich für nicht machbar. Ich habe schon viele Versuche gehört. Daran gescheitert sind davon 100 %.

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      Frank, just Frank

      @8-VOICE Das Mellotron-Plugin in den MPCs und der Force (die ich benutze) ist tatsächlich sehr nett. Für die „klassischsten“ Mellotron-Sounds durchaus geeignet. Nicht sooo nah dran wie beim Mellotron Micro und 6 Tape Sets mit 30 Presets, aber macht schon ne Menge Spaß für eben jene „Signature Sounds“. Da hat AKAI/Air was Nettes gebaut.

      Btw sehr schönes Review!

  11. Profilbild
    Garfield Modular AHU

    Hallo Costello,

    Herzlichen Dank für dein interessanten Artikel und die wirklich super Demo Sounds!

    Obwohl ich von der Qualität vom Gerät überzeugt bin und die Sounds die du hier raus zauberst ist wirklich fantastisch!

    Der große „Aber“ hier für mich ist trotzdem der Preis. Dafür kann man sich schon ein ordentliche Workstation kaufen oder wie 8-Voice angedeutet hat, ein Akai MPC Gerät. Klar spielen die hier gerade beide genannte Geräte in eine komplett andere Liga aber wenn es um Preis-Performance geht wurde ich dann doch eher nach etwas anderes suchen als ein Mellotron.

    Wenn man aber genau dieser Art von Sound sucht, dann ist das ein klasse Gerät! Noch mal herzlichen Dank für dein Artikel!

    Viele Grüße, Garfield.

    • Profilbild
      costello RED

      @Garfield Modular Vielen Dank Garfield Modular :) Es macht unglaublich viel Spaß, auf dem Mellotron Micro zu spielen. Es ist ein wirklich inspirierendes Instrument. Aber der Preis ist natürlich wirklich happig. Das wird ja auch deutlich in der Leserbewertung mit nur einem Stern für das Micro gespiegelt. Packt man noch 200,- Euro drauf, bekommt man eine vollwertige Workstation wie Yamahas ModX6. Von daher ist der Micro sicher ein Nischeninstrument.

  12. Profilbild
    Anthony Rother AHU

    Danke für den schönen Bericht und die tollen Soundbeispiele.
    Das Micro war die ganze Zeit auf meiner Wunschliste.
    Schade dass es auf die 100 Sounds begrenzt ist.

    • Profilbild
      a.jungkunst AHU

      @Anthony Rother 100 reine Mellotron-Klänge sind schon eine ordentliche Menge. Früher waren die Dinger auf 3 Klänge begrenzt, die man sich beim Kauf aussuchen durfte, auch die Reihenfolge A-B-C war wegen des Überblendeffekts wählbar, dann aber auf ewig festgeklopft. Einzige Alternativen waren weitere solche Bandrahmen, allerdings dauert der Umbau wesentlich länger als das Auswählen aus dem internen Speicher heutzutage. Da würde ich also die Kirche mal im Dorf lassen. Klasse statt Masse!

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        Anthony Rother AHU

        @a.jungkunst Die Kirche im Dorf lassen ? 🙂
        Ich hatte nur gesagt dass es schade ist dass man die Sound-Erweiterungen die für alle anderen Versionen erhältlich sind leider auf dem Micro nicht installieren kann.

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          a.jungkunst AHU

          @Anthony Rother So stand es nicht in deinem vorhergehenden Kommentar. Das ist ein anderer, ein technischer Aspekt.

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            Anthony Rother AHU

            @a.jungkunst Du hast recht, ich beziehe mich auf den technischen Aspekt.

            Die Einschränkung mit den 100 Sounds wird im Artikel deutlich angesprochen
            Ich habe das in meinem Kommentar nicht noch mal ausgeführt.
            Es sollte aber klar sein dass ich mich auf diese Information in dem Artikel beziehe.

            Also gehe ich jetzt davon aus dass es ein Missverständnis war. 🙂

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              a.jungkunst AHU

              @Anthony Rother Ich weiß ja jetzt, wie es gemeint war.
              Ich verwende im Hausgebrauch zwei Manikins (M2D und Keyboard) und habe sämtliche dafür erhältliche Klänge.
              Es ist nett, sie zu haben, wären es allerdings „nur“ 100, käme aus musikalischen Gründen kein Jammern über meine Lippen. Im Lauf der Jahre habe ich mich auf bestimmte Klänge eingeschossen.
              Gespräche mit anderen Anwendern ergaben das gleiche Bild.
              Dazu ist das gute Stück, egal von welchem Hersteller, einfach zu spezifisch.
              Ein gutes Beispiel für die vielfältige Nutzung des digitalen Mellotrons ist übrigens die Gruppe Motorpsycho, die auch eher selten verwendete Klänge wie z.B. Vibraphone und Marimba in ihre Musik einbauen. Das aber nur am Rande.

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                Anthony Rother AHU

                @a.jungkunst Mein Kommentar ist sicher nicht als Jammern zu verstehen.
                Deine Antwort zu meinem Kommentar ist wie „Wasser predigen aber Wein trinken“. 🙂

                  • Profilbild
                    Anthony Rother AHU

                    @a.jungkunst Ich finde das Micro vom Formfaktor super und die 100 Sounds Einschränkung wäre für mich kein Grund das Micro nicht zu kaufen :-)

                    • Profilbild
                      a.jungkunst AHU

                      @Anthony Rother Für mich ist der Formfaktor das k.o.-Kriterium, sehe aber ein, dass es für andere Anwender ein eher begrüßenswerter Punkt ist. Als früherer M400-Benutzer wollte ich möglichst nah an dem alten Spielgefühl sein, daher die sofortige affektive Bindung an das Memotron bei Erscheinen, ich bin zwischendurch nur einmal auf eine neuere Form umgestiegen. Glücklicherweise hat der interessierte Kunde heutzutage, wie von Costello schon erwähnt, eine große Auswahl, um die Klänge benutzen zu können.

                  • Profilbild
                    Anthony Rother AHU

                    @a.jungkunst Ich kann irgendwie nicht auf deinen letzten Kommentar antworten.

                    Ja jetzt verstehe ich dich noch besser.
                    Deine Anforderungen sind nachvollziehbar und sehr anders als meine.
                    Für mich reicht das Micro weil ich den Mellotron Sound als eine weitere Klangfarbe in meiner elektronischen Musik verwende.
                    Es ist kein zentrales Element oder zum authentischen Performen gedacht.
                    Ich habe ja schon den Clavia Nord Wave mit Mellotron Sounds aber die Klangqualität die in den tollen Soundbeispielen von Costello zu hören sind hauen mich schon um.🙂

                    • Profilbild
                      a.jungkunst AHU

                      @Anthony Rother Den Nord Wave hatte ich ebenfalls eine Zeitlang, die Mellotron-Klänge, die Clavia bereitstellt, sind nett, aber nur bedingt zu gebrauchen, will man ernsthaft einen solchen Klang im Vordergrund nutzen. Memotron und Resch-Mellotron sind in der Gesamtheit gesehen auf der gleichen Qualitätsstufe, in Nuancen mal hier, mal da besser, das ist auch oft eine Geschmacksfrage, so dass hier vielleicht sogar der Preis die Entscheidung bei der Wahl einer Keyboard-Version beeinflußt.
                      Für mich als 70er-Kind in Sachen Rock und Elektronik heißt es frei nach Loriot: Ein Leben ohne Mellotron ist möglich, aber sinnlos! 🙂
                      Und dazu sollte es authentisch sein.

    • Profilbild
      costello RED

      @Anthony Rother Danke Anthony! Ich finde, das Micro richtig super und halte die meisten Einschränkungen für verschmerzbar. Die berühmten Strings (auch Viola und Cello), die Flöten, Chöre und sehr gute Bläser (Brass-Ensembles und Einzelbläser), aber auch Perkussives (Vibes, Marimba) sind alle an Bord. Dramatische Klangänderungen erreichst Du oft schon durch nachgeschaltete Effekte – das Genesis-„Watcher“-Intro durch ein Leslie liefert dafür ja ein gutes Beispiel. Deshalb denke ich, man kommt mit den 100 Klängen hin. Aber das ist wirklich die Frage, die man sich vor dem Kauf gut überlegen muss. Wer die Kraftwerkchöre etc. genau nachahmen möchte, braucht die Erweiterungskarte 4 mit den Optigan Orchestron-Klängen. Ich finde aber, die Mellotronvariante ist schon nahe dran :)

      • Profilbild
        Dirk Matten RED

        @costello Das Besondere an den Chören des Optiogan Orchestrons ist, dass die für das Mellotron typischen Einschwingvorgänge nicht vorhanden sind und dass die Chöre in ihrem Zeitablauf, ebenfalls wie beim Mellotron, nicht begrenzt sind. Klingen sie beim Mellotron mit der Erweiterungskarte auch so schön untot?
        https://www.youtube.com/watch?v=44Y2ZNnGtzE

        • Profilbild
          costello RED

          @Dirk Matten Ich habe die Erweiterungskarte selbst leider noch nicht testen können, aber da ein Orchestron digitalisiert wurde, wird es auch keinen Einschwingvorgang geben. Bei den großen Digital-Mellotronen lässt sich die Attackphase auch umgehen, indem in das Band (elektronisch) später eingestartet wird. Da ist das Micro eindeutig im Nachteil – es kann nicht – im positiven Sinne – untot klingen :)

          • Profilbild
            Dirk Matten RED

            @costello Bei Radio-Aktivität von Kraftwerk scheinen die radioaktiv verstrahlten und wieder auferstandenen Untoten einen Chor zu bilden. Da ist dieser Klang Teil des künstlerischen Ausdrucks, ebenfalls der ausdruckslose Gesang von Ralf Hütter. Und das ist unerreicht.

            • Profilbild
              costello RED

              @Dirk Matten Radio-Aktivität ist ein Stück, das Gänsehaut erzeugt. Ja, das ist genial, eine vermeintliche Schwäche eines Instruments (kein „natürlicher“ Attack) in eine Stärke zu verwandeln, die der Intention des Songs dient. Wobei ich den Text nie als besonders düster empfunden habe – eher ambivalent.

  13. Profilbild
    heimannrudolf

    Demütig verneige ich mein Haupt vor dem Tester. In diesem Bericht steckt neben Fingespitzen(gefühlen) eine Menge Herzblut nebst Vintage-Liebe drin!

    Als lächelnder Besitzer des erwähnten Manikin Memotrons bin ich als Käufer hier jedoch raus. Für jenes gibt es übrigens die im Test genannten Bandrahmen von Tangerine Dream (öhm – wer kennt die heute wirklich noch???) zum Nachkaufen. M. E. durchaus lohnenswert, aber auch mit diesen 100 MicroReschSounds ist man absolut auf dem richtigen Weg – nach wohin du willst ;)

    Zur Erklärung – haptisch bin ich bekennender Hardware-Esoteriker: Wenn ich mit rechts Tasten drücke und mit links Knöpfe drehe, klingt es (nur in meinem Kopf!) eben anders als mit der Hand an der Maus am Monitor.

    Danke für den ausführlichen Test und diese wunderschön arrangierten Klangbeispiele!

    • Profilbild
      costello RED

      @heimannrudolf Hallo heimannrudolf, Ich habe mich über Dein Lob sehr gefreut. Ein direkter Vergleichstest zwischen den Schweden und den Berlinern wäre mal spannend. Die Instrumente klingen ja durchaus unterschiedlich und besitzen beide ihre Fangemeinden :)

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @heimannrudolf > […] Tangerine Dream […]

      Finger heb‘. 😀

      Ich habe folgende Platten im Alter von ungefähr 14 (und aufwärts) gehört, und war damals hin und weg:

      — Rubycon
      — Stratosfear
      — Force Major
      — Tangram
      — Exit

      Auch heute noch höre ich die Alben gerne, bin mir aber nicht sicher, ob das nicht einer süß-verklärten Nostalgie entspringt. Danach hat sich für mich die Musik von Tangerine Dream ins Uninteressante gewandelt, so dass ich kaum noch etwas von denen gehört habe. Erst in jüngster Zeit und in der Formation Quaeschning, Yamane, Frick bin ich wieder hochgradig interessiert und begeistert.

  14. Profilbild
    RalfT

    Den Formfaktor finde ich sehr spannend, aber frage mich, ob 25 Tasten trotz Oktavumschalter praktisch gut funktionieren?

    • Profilbild
      costello RED

      @RalfT Hallo RalfT, für Livespiel würde ich immer die Dreioktaven-Version nehmen. Für Produktionen mit der DAW geht das schon, zumal manche die Klänge lediglich als Ausgangspunkt nehmen für eigene Samples. Bei mir hing der Micro die ganze Zeit am Kurzweil dran. Was wirklich praktisch ist: Du kannst ihn nach einer Produktion relativ leicht verstauen, ähnlich einem Behringer VC340. Die 3-Oktavenausgaben beanspruchen dagegen einem festen Platz im Rack.

  15. Profilbild
    HalcyonSpace

    Habe mich nach langer Überlegung gegen einen Kauf entschieden, sehe keinen Mehrwert für den Preis. Da fahr ich mit der Software besser und kann das Geld in einen Synthi investieren der vielseitiger und möglicherweise sogar erweiterbar ist. Denke das Gerät lebt mehr vom Ruf als von der Hardware selber. Es gibt sehr gute Software, da sind die 1000€ min. besser anders wo investiert.

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