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Feature: Ist die Covid-Krise für Bands, Musiker & Live-Events vorbei?

Alles geht vorüber, alles geht vorbei ...

17. Juli 2022

„Oje, jetzt kommt der Ritt wieder mit seiner Schwarzmalerei und versemmelt mir mit seinen anmaßenden Äußerungen wieder mal den ganzen Tag. Das braucht doch kein Mensch, wir haben doch schon genug Probleme aktuell, man muss gerade jetzt auch die schönen Seiten des Lebens sehen.“ So oder so ähnlich werden bestimmt einige Leser auch auf den folgenden Artikel reagieren und ich sage es direkt vorneweg, es ist ihr gutes Recht! Ja, der Text wird anmaßend und ja, er basiert auf keinerlei Evidenz, sondern nur auf einer subjektiven Einschätzung, gepaart mit 40 Jahren Business-Erfahrung und er findet in der Zukunft statt, was vorneweg schon einmal in den Bereich der Glaskugel geht. Von daher, wer sich von der Einschätzung her diametral zu diesem Artikel positioniert, hat genau die gleichen Chancen, dass es so kommt, wie es kommt, also viel Spaß im großen Spielfeld der Dystopie unter dem Banner: „Quo vadis, Kulturbetrieb?“

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Deutsche Live-Musik in der Krise – was steht uns bevor?

Wir schreiben das Jahr 2045. Die großen musikalischen Superstars, welche bis zu ihrem biologischen Ende pekuniär noch einmal alles aus ihren Fans herausgeholt haben, haben sich bis auf wenige Ausnahmen verabschiedet. Einige Ausnahmekünstler konnten es mit viel Mühe noch in ihre Neunziger schaffen, aber nicht einmal Mick Jagger schafft in diesem Alter mehr die Spagatsprünge, welche er selbst mit Mitte 70 unter offen stehenden Mündern immer noch auf der vierzehnten / fünfzehnten (you name it …) Abschiedstournee der Stones auf der Bühne zelebrierte. Das zahlende Publikum, welches bei vielen anderen Künstlern den Betrug mittels Backingtracks hingenommen hatte, damit sich das Erinnerungsvermögen an die persönliche Jugend besser feiern konnte, steht neben dem Problem, dass die Haare dünner und die Bäuche dicker geworden sind, nun auch vor dem Problem, dass die nächste Generation der Kulturschaffenden so irgendwie gar nicht das subjektive geprägte Lebensgefühl in Sachen Emotionalität erreichen kann. Warum das so ist, haben wir versucht nachzufühlen in folgendem Artikel:

Woran liegt das? Es ist schwerlich vorstellbar, dass die aktive Künstlerszene „schlechter“ geworden wäre, im Gegenteil, im Internet tummeln sich YouTube Videos, bei denen Musiker auf der Bettkante im Jugendzimmer sitzend, in einer Lautstärke spielend, bei der das Anschlagsklacken des Plektrons lauter ist als der Verstärker, handwerklich ein Feuerwerk abbrennen, dass es einem schwindelig wird. Am Handwerk kann es nun wirklich nicht liegen, woran liegt es dann? ist es die künstlerische Wahrnehmung, ist es der Entertainment Faktor, ist es der finanzielle Aspekt oder vielleicht von jedem etwas? Oder ist die Musik einfach nur noch beliebig geworden, da aufgrund von nunmehr fast 90 Jahren krachenden E-Gitarren/Drum-Attacken jeglicher Couleur und elektronischen Musikausflügen in allen hör- und fühlbaren Frequenzen wirklich jeder Ton, jeder Sound und jeder Beat schon einmal gehört wurde? Hat sich die Musik, so wie wir sie kennen, überlebt?

Antwort: ja!

Hört, hört, ganz schon anmaßend. Stimmt, es ist absolut anmaßend von mir, aber ich versuche einmal kurz in Stichpunkten zusammenzufassen, warum ich persönlich der Meinung bin, dass in spätestens ein paar Jahren die Musikszene nur noch aus „Oldies hören“ und „der PC generiert was du benötigst“ besteht.

Feature: Die große Krise für Bands, Festivals, Live- und Open-Air Events

Hat die Musik- und Live-Branche Long Covid?

„Welche Misere?“ fragt sich der eine oder andere jetzt wohl. Nun, ich bin der festen Überzeugung, dass in mehreren Jahren der physisch anfassbare Musiker, welcher haptisch auf einem analogen Instrument eine Musikform darbietet, nicht mehr in der Form existieren wird, wie wir sie kennen, zumindest nicht in einer Form, in der er vom Publikum, wie man es heute noch kennt, dafür bezahlt wird.

Nehmen wir einmal die Hochzeit der „haptischen“ Musik, die Siebziger. Das Publikum strömte zu Bands, bei denen Musiker ellenlange solistische Ausflüge mit überlangen Soli die Leute unterhielten. Das handwerkliche Können war der Fokus und noch heute hat bis auf wenige Ausnahmen alle „Musician’s Musician“ ihre Ursprünge in dieser Ära. In den Achtzigern wurden die Soli kürzer, die Produktionen aufwändiger und der Fokus lag auf dem Song und dem Arrangement. Alles war groß, alles war „larger than life“, die Parties, die Vorschüsse, die Egos. Die Neunziger brachten noch den einen oder anderen Superstar hervor, aber selbst die größten Bandnamen dieser Zeit, fingen bereits an, bis dato noch unbekannte Kombination von bereits existierenden Musikstilen zu etablieren, sowohl akustisch, als auch optisch.

Dann kam der PC und mit ihm der Anfang vom Ende. „Was soll denn diese blödsinnige Aussage, durch den PC wurde doch alles erst möglich, was sich heutzutage aktuell auf dem Markt befindet“, höre ich schon die ersten Rufe aus den hinteren Reihen. Und genau das ist der Punkt, der PC hat Möglichkeiten eröffnet, die man sich früher nicht im Traum hätte vorstellen können … UND ZWAR FÜR JEDEN! Losgelöst davon, ob du handwerklich, kreativ oder anderweitig begabt oder fleißig bist, Firmen wie Apple ermöglichen mit Logic oder GarageBand JEDEM Menschen, Beats oder “Songs“ zusammenzukleben, ohne je ein Instrument in der Hand, eine künstlerische Ausbildung absolviert oder einen kreativen Outpot perfektioniert zu haben.

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Um zu sehen, was eine Überflutung an Möglichkeiten mit sich bringt, braucht man nur in den Finanzmarkt zu schauen. Was es im Überfluß gibt, hat keinen Wert, losgelöst davon, wie gut es ist. Je mehr Musiker es gibt, je einfacher das Erstellen von Produktionen, desto wertloser ist das Ergebnis. Die Auswirkungen sieht man schon heute, das große Geld wird fast ausschließlich den ganz, ganz großen Namen wie Stones, Queen, Guns n’ Roses oder KISS gemacht, welche aber bitte nur ihre alten Songs spielen sollen, damit man sich im Publikum „noch mal jung fühlen kann“. Der mittlerweile 70-jährige Künstler freut sich und kann zu seinem dreistelligen Millionenbetragsvermögen noch ein paar weitere Millionen aufs Konto überweisen.

Feature: Die große Krise für Bands, Festivals, Live- und Open-Air Events

Die Zukunft des Musik- und Live-Betriebs nach Corona

Und was ist mit dem Nachwuchs? Im Jahr 2045? Welcher Nachwuchs? Ihr habt bestimmt mitbekommen, dass die ersten (noch unter Verschluss gehaltenen) Programme lediglich knapp 20 Minuten Sprache zum Beispiel von einem Politiker benötigen, um ein perfektes Sprachmuster zu kreieren, welches vom Original fast nicht mehr zu unterscheiden ist. Wie lange wird es noch dauern, bis ein Freddy Mercury auch Jahrzehnte nach seinem Tod noch neue Songs einsingen kann, perfektioniert bis zum Anschlag? Auf diese Art können Musiker ewig leben.

Für die Älteren unter uns perfekt. Dazu noch eine Arena, wie sie gerade für ABBA in UK gebaut wurde und die Avatare können ewig performen und immer neue Songs einsingen, bis die Menschen, respektive Konsumenten, welche von den großen Namen vergangener Epochen geprägt wurden, ebenfalls verstorben sind. Glücklich, wer die jeweiligen Rechte an den Trademarks wie Bandnamen etc. besitzt, die Geldflut wird unfassbar sein.

Aber was ist mit den jungen Menschen? Wer heute geboren wird, wird 2045 nichts mit Künstlern wie ABBA, Beatles oder wem auch immer aus dem Oldie-Sektor anfangen können. Was ist denn mit den „neuen“ Künstlern? Nun, die „neuen“ Künstler werden zwar hier und da noch ein paar kleine Einnahmen generieren können, aber die Chance, ein echter Star zu werden, sind genau so hoch, als wenn 2045 noch Fahrzeuge mit Verbrennermotoren zugelassen werden. Es gibt einfach nichts mehr zu verdienen. Glaubt wirklich jemand, dass Spotify und Co. als private Unternehmen jemals ihre Ausschüttungen erhöhen werden? Im Leben nicht! Wozu auch, die Leute lieben das Streaming (zu Recht), aber niemand wäre bereit, im Moment eine monatliche Gebühr von 50 oder 100 € dafür zu bezahlen, was für eine „artgerechte“ Entlohnung benötigt würde.

Und der Live-Betrieb? Da gibt es doch bestimmt noch etwas zu holen! Hier empfehle ich einmal den Blick nach Japan, wo die nächste Generation an Live-Künstlern gerade „programmiert“ werden. Kunstfiguren aus dem Anime-Bereich singen und tanzen als Projektionen über die Bühne und sorgen für ausverkaufte Hallen und Arenen. Damit es nicht komplett künstlich klingt, spielt zwar eine Liveband dazu, du könntest aber auch Schauspieler dahin stellen und alles vom Band laufen lassen, es würde im Publikum niemanden wahrnehmen und wenn doch, würde es ihn nicht interessieren. Natürlich müssten die Backings eingespielt werden, womit „echte“ Musiker noch eine kurze Daseinsberechtigung hätten, aber wenn der PC erst einmal Freddy Mercury singen lassen kann, kann er auch Carlos Santana beliebige Soli mit seinem typischen Ton spielen lassen. Die entsprechenden Algorithmen kann man sich dann für die DAW herunterladen oder man lässt den PC mittels AI direkt alles selber machen.

Feature: Die große Krise für Bands, Festivals, Live- und Open-Air Events

Der Beruf Live-Musiker – vom Aussterben bedroht?

„Schön und gut, aber die großen Meister der Klassik bleiben doch unerreicht und bedürfen eines echten Orchesters, oder?“ Ja, aber schon heute können selbst die größten und besten Orchester nur mit massiven Subventionen vom Staat/Land oder aus der Privatwirtschaft am Leben gehalten werden. Die Berliner Philharmoniker zum Beispiel betreiben ein extrem aufwändiges Programm, indem sie ihre Konzerte weltweit in Echtzeit streamen und damit gerade in Asien sehr gute Umsätze erwirtschaften, aber selbst trotz dieser Einnahmen schafft es das Orchester nicht, auch nur kostendeckend zu arbeiten. Und das bei den aufwändigsten kompositorischen und arrangeur-technischen Meisterleistungen, die die Menschheit je hervor gebracht hat.

Ich könnte mir vorstellen, dass man in absehbarer Zeit nicht mehr sagt „Siri, spiele etwas Ruhiges aus den Sechzigern“, sondern „Siri, erstelle einen Song im Stil von Michael Jacksons Thriller mit einem kurzen Solo von Jeff Beck mit einer Länge von 3:00 Minuten.“ Oder aber der PC analysiert mittels Wearables deine Stimmungslage und komponiert in Echtzeit dann Musik für dich. Künstler als Personen in ihrer Funktion als Idol o. ä. werden überflüßig, jeder Mensch ist sein eigener Künstler. Rockstars werden überflüßig, jeder ist ein Rockstar und wenn du ein Publikum für deinen Event brauchst, generierst du dir eins über deine VR-Brille. Du wolltest schon immer mal bei Rock am Ring oder auf Wacken spielen? Kein Problem, gegen einen kleinen In-App Kauf auch vor ausverkauftem Haus, mit Kollegen, die dir nach der Show sagen, wie gut du warst.

Eine Bezahlung für Künstler? Wozu, ich bin selber Künstler! Welchen Wert ein Künstler WIRKLICH hat, konnte man ja 2020 bei Covid sehen. Ein Künstler lebt von den Brotkrumen, die ihm die Gesellschaft hinwirft, wenn es der Gesellschaft in Sachen Essen / Trinken / Gesundheit / Geld gut geht. Wenn das fehlt, interessiert sich niemand dafür, ob ein Künstler seine Miete bezahlen kann oder nicht. „Ich wäre auch gerne Musiker geworden, jetzt sehr ihr mal wie das ist, einen richtigen Scheiß Job machen zu müssen, um überleben zu können.“ 2045 wird es keine Musiker mehr geben, so wie wir sie heute kennen, nur noch Hobby-Musiker, subventionierte Klassik und Rechteverwerter verstorbener Superstars … und einmal im Jahr einen von der Industrie künstlich aufgepumpten, neuen Superstar, der als „wir arbeiten an den Stars der Zukunft“ verkauft wird.

Das Einzige, was diesen Verlauf aufhalten kann, wäre eine weitere Lieferkettenproblematik im Chip-Bereich oder aber der Fakt, dass Hochleistungsrechnerkapazität in anderen Bereichen benötigt wird … nicht mal da wären die Künstler auf Augenhöhe mit der Industrie. Ihr denkt, ich übertreibe? Hättet ihr euch jemals vorstellen können, dass Harley Davidson E-Motorräder baut?

Auf die musikalische Zukunft, sie wird wirtschaftlich die Schere weiter auseinander treiben als jemals zuvor und der Beruf des typischen Live-Musikers wird auf immer verschwinden.

P.S. Schon heute verdient jede Kassiererin bei ALDI mehr als 90 % aller Musiker …

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Forum
  1. Profilbild
    Codeman1965 AHU

    Ich sehe das Ganze ziemlich ähnlich wie Du, Axel.

    Für den „echten“ Musiker, der jahrelang geübt/gelernt/studiert hat, der sein Handwerk gründlich beherrscht und dessen Kreativität und Improvisationstalent sehr umfangreich sein kann, gehen langsam aber sicher die Lichter aus.
    Für Klassik, Oldies von brillianten Bands oder auch Rampensäue wird der Markt zu einer Nische mutieren. Das wird dann nur noch im Nebenjob gehen, es sei denn, man wird mit ’nem goldenen Löffel im Ar… geboren… :-)

    Der Kunde/Konsument wandelt sich zum eigenen Dienstleister, die Möglichkeiten dazu, die Du beschreibst, sprechen für sich…
    Das greift ja überall um sich.
    Wer holt sich denn einen Handwerker ins Haus, wenn es an jeder Ecke einen Baumarkt und Video-Tutorials gibt? Wer engagiert noch einen Fotografen, selbst, wenn es um einmalige Ereignisse geht? Und wenn man sich 90% der Gärten hierzulande ansieht, könnte man sich büschelweise die Haare ausreissen!
    ABER:
    Es genügt den Ansprüchen der Menschen, und das ist der entscheidende Punkt (schreibe ich völlig wertungsfrei!). Für den „Endverbraucher“ eine traumhafte Situation, die aber früher oder später in eine Sackgasse führen kann.
    Dann gibt es 2045 nicht nur keine Musik mehr, sondern auch jede Menge schlecht tapezierte Wohnungen und verwackelte Bilder von der letzten Hochzeit… :-)

  2. Profilbild
    DJ Ronny

    Ja Axel, heute gebe ich dir in allen Punkten Recht. Auch der DJ wird überflüssig sein.
    Ob das nun erst 2045 ist wissen wir noch nicht.
    Lasst uns den derzeitigen Hype noch mit nehmen. Die Entwicklung der KI wird das überholen, was in vielen Büchern und Filmen über die Zukunft dargestellt wurde.
    Genießen wir das was uns bleibt und holen das Beste für uns raus. Die Generation der jetzigen Teenager sieht das anders als wir. Haben wir damals auch.
    Meine Eltern haben mich für nicht ganz Richtig erklärt….. Schallplatten, Kassetten, Technik kaufen. Disco oder Musik machen, brotlose Kunst.
    Kunst und Künstler wird es immer wieder geben. Die Art und Weise und in welcher Form, das hat sich schon immer verändert.

    • Profilbild
      MusicChest

      @DJ Ronny DJs waren schon immer überflüssig, haben sich als Künstler ausgegeben, und sich mit fremden Federn geschmückt. Und ja, es gibt Ausnahmen, aber nicht viele.

      • Profilbild
        DJ Ronny

        @MusicChest Ich verstehe dein Kommentar in diesen Zusammenhang nicht, finde den einfach nur blöd!
        😁Nur so nebenbei, ich konnte 3 Jahrzehnten gut davon leben und habe mich auch nie als Künstler bezeichnet.

      • Profilbild
        Markus Galla RED

        @MusicChest Das würde ich nicht so sagen. Der DJ war ursprünglich ein Künstler. Das war vor MP3 und Computern mit Software und Beat Countern. DJs wurden erst mit den geklauten MP3 und DJ-Software auf Laptops zu einer Bedrohung der Live-Musik, weil sie da plötzlich für einen Spottpreis billige Unterhaltung boten. Vorher hätte kein guter DJ für so eine Gage gearbeitet. Allein die Plattensammlung, der Transport derselben, die Pflege und die Plattenspieler sowie die PA hätten so niemals finanziert werden können.

  3. Profilbild
    bluebell AHU

    Wenn alte Männer anderen alten Männern sagen „Nichts bleibt, wie es ist“, dann stimmt das nun mal.

    Weihnachten ist ja auch nicht mehr das, was es in unserer Kindheit war.

  4. Profilbild
    MusicChest

    Eine von diesem Author für mich unerwartete Analyse des Themas Qualität vs. Quantität.
    Hut ab.

    Völlig richtig, dass durch den leichten Zugang zur Ausstattung (auch noch mit „Geld zurück Garantie“) jeder auch noch so unmotivierte „Künstler“ sich mal eben schnell zum „Profi“ machen kann.

    Ein weiterer aber sehr wichtiger Faktor ist jedoch, dass die natürlichste Form der Selektion, die Kritik, fast abgeschafft wurde.
    Darf man einer adipösen Wurstverkäuferin offen sagen, dass sie eher nicht zum Laufstegstar tendiert?
    Darf man einem krächzenden Bubi, wer weiß welchen Geschlechts, der versucht 2 Oktaven unter seinem Schritt zu „brüllen“, mittteilen dass er versagt?
    Darf man „SynthFans“ die glauben, dass das Starten des Arpeggiators und das Drehen am VCF eine Kompsition darstellt, offen kritisieren?

    Warum gibt es keine „Thumbs DOWN/DIS-Like“ Knöpfe mehr?

    Heutzutage wurde Kritik als Diskriminierung und „Mobbing“ dargestellt. Irrtümer werden nicht mehr aufgeklärt sondern fortgeführt.

    Impfthema? Genderthema? Russlandthema?
    Meinungsfreiheit?

    Naja…

    Auch wenn echte Talente und Profis nun nicht mehr so leicht zu finden sind, da sie durch eine Amateurmasse verdeckt werden, bleibt einem ja nichts über, als an „Qualität setzt sich durch“ zu denken,… Und weiter zu machen…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @MusicChest Schreibt ihr mal fleissig Partituren, ich starte derzeit den Arpeggiator und drehe am VCF..

      Manchmal setzt sich Qualität durch, Ellenbogen und gebückte Haltung zugleich sind aber viel viel wichtiger

  5. Profilbild
    Eibensang

    So gerne ich dem geschätzten Axel Ritt hier grundsätzlich widerspräche und so sehr ich auch suche (um der Sache willen) – ich finde keine ausreichenden Argumente. Die Aussichten stellen sich im Wesentlichen auch mir dar wie beschrieben.

  6. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Ich bin zwar selber der typische Hobbymusiker, aber muss dem Alex hier ebenfalls zustimmen. Es ist zwar „nur“ ein Blick in die Glaskugel, aber man kann an vielen Dingen erkennen wohin die Reise höchstwarscheinlich gehen wird. Was auch stimmt ist die Tatsache, dass Kultur leider ein Luxusgut ist und vor den lebenserhaltenden Dingen im Verhältnis hinten ansteht. Man bekommt zwar den Eindruck das sich die Menschen auch in Krisenzeiten danach sehnen, aber Kulturgüter kosten in der Regel Geld und da fängt die Problematik an. Das Thema mit Avantaren ist aktuell noch als Niesche zu betrachten, aber Hatsune Miku aus Fernost und letztendlich Abba machten es möglich. Zuletzt muss man allerdings feststellen: Wo ein Trend zu erkennen ist, gibt es auch immer einen Gegentrend! Also was sich davon etabliert und was nicht, bleibt abzuwarten. Schwarzmalerei mit ein paar Farbtupfern sieht gleich viel besser aus. ;) Apropos junge Künstler/innen: Wenn es klappt, gehe ich in Kürze zu Alice Merton. :)

  7. Profilbild
    calvato

    witzigerweise sind doch gerade in den letzten Jahren so unfassbar viele unglaublich gute Nachwuchsmusiker auf der Bildfläche erschienen. Von daher glaube ich einfach mal an die Jacob Colliers dieser Welt, dass sie uns mit ihrer Kreativität und Popularität über die Runden helfen.

  8. Profilbild
    Brot-Cast

    Wieder ein toller Bericht von Axel Ritt. Echt jetzt – ich mag Deine provokanten Beiträge 💪

    • Profilbild
      Garfield Modular AHU

      @Brot-Cast Hi Brot-Cast,

      Provokant oder realistisch? ;-)

      Ich finde es ist eher aus Erfahrung von Axel gesprochen und es wird uns hier ein vermutlich realistisch Bild dargestellt.

      Either way, herzlichen Dank an Axel für den realistischen Artikel. Viele Grüße, Garfield.

  9. Profilbild
    buster

    Ich sehe es leider auch wie Axel. Ich hoffe aber, das die Musik in Präsenz nicht ausstirbt. Ich war letzten Sonntag noch auf einem Konzert wo Band und Publikum jung waren. Damit meine ich Anfang zwanzig. Und die Mucke war geil, die Performance und das Publikum auch. Das lässt mich hoffen, … und ich hoffe es kommt genug von der Kohle bei den Musikern an.

  10. Profilbild
    Sven Blau AHU

    „Es wird immer weitergeh’n – Musik als Träger von Ideen“

    Dieser einfache Satz birgt in sich soviel Aussage. Es ist an den Musikern und Künstlern, daraus etwas zu machen. Fortschritt ist kein Selbstläufer, und wenn sich die Zeiten ändern ändern sie sich nun mal.

    Ich sehe die Analyse von Axel ähnlich, aber trotzdem ist es an uns allen, den Fortschritt zu gestalten – übrigens auch abseits der Musik.

    • Profilbild
      OscSync AHU

      @Sven Blau Ich wollte etwas weiter ausholen, aber Du hast es so schön komprimiert auf den Punkt gebracht. Sehe ich auch so und finde das auch allgemein einen guten Ansatz.

  11. Profilbild
    dr noetigenfallz

    Grundsätzlich : Ja, so Isses. Und die Chance Millionen zu verdienen, wird es nicht mehr geben. Aber ich sehe 2 Ausnahmen:
    1.Ich denke schon, dass die Jacob Colliers dieser Welt auch in Zukunft davon leben können. Ich glaube, die Sehnsucht nach dem echten, realen, wird immer bei manchen Menschen da sein.
    2. Große Konzepte werden vielleicht nochmal kommen. Werke, die emotional und in ihrer Originalität den großen Bogen schlagen. Mit Gesichtern und Lebensgeschichten dahinter, die Lebenserfahrung gesammelt haben; Vielleicht auch spirituell sind oder zumindest auf persönlichen Erfahrungen basieren, die keine Maschine je machen kann.

    • Profilbild
      Ralph Schloter 1

      @dr noetigenfallz Ich bin da ganz bei Ihnen Herr Doktor 😉

      Miles sagt: “Anybody can play. The note is only 20 percent. The attitude of the motherfucker who plays it is 80 percent.” – und danke für das Kraftwerk-Zitat, Sven Blau.

  12. Profilbild
    Trichter

    Das ist alles sehr pessimistisch geschrieben, aber eigentlich ein ganz normaler Entwicklungsprozess.
    Früher brauchte man für fetten Sound der die Erde zum beben brachte ein Orchester oder eine Blaskapelle, am besten in einer riesen Kathedrale.
    Dann reichten 3 Leute mit Marshal stacks.
    Jetzt genügt ein DJ mit Laptop und PA.

    Der großen Masse ist es vermutlich egal wie die Musik erzeugt wird, wenn sie gefällt.
    Für alle anderen wird sich vielleicht ein neues Genre herausbilden. Sowas wie „Handmade, Low tech“. ;)

  13. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Danke für den Artikel. Ich sehe das auch so. Aus meinem Bekannten- und Freundeskreis hat keiner seit zwei Jahren kein Konzert besucht und auch keinen Besuch geplant. Die Musikstreammigangebote werden ähnlich viel wie die Filmangebote genutzt. Wenn ich bei Unterhaltungen einwerfe das kein Künstler davon leben kann, bekomme ich einen mitleidigen Blick. Wegen dieser Problematik nutze ich kein Streamming und kaufe auch weiter CDs und BlueRays. Klassikkonzerte und Opernaufführungen sind trotz Subventionen ziemlich kostspielig und müssen dazu auch noch lange vorher im Vorverkauf bezahlt werden. Mir ist es auch schon passiert, das ich am Aufführungstag dann aus irgendeinem Grund nicht hin konnte und so Geld verloren habe.

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @Devrekli67 KI findet man schon in den hochwertigen Mastering und Mixingsoftwares. Eigentlich sind es nur Algorithmen, aber man könnte schon manchmal denken, die Teile sind lebendig. 😬 Skynet also so kommen kann.

  14. Profilbild
    OscSync AHU

    Große Liveshows, Albenreleases etc. sind ja das Ende bzw. das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Einige Umbrüche und wirken sich m.E. schon ganz vorne auf den Anfang an aus, wo zumindest die Musik im Bandformat entsteht: im Proberaum. Und davon gibt es zumindest in meiner Wahrnehmung immer weniger. Hier im Ballungsraum zwischen Essen und Düsseldorf wo ich lebe sind die vorhandenen Räume hoffnungslos ausgebucht und werden allerhöchstens unter der Hand weitergegeben oder untervermietet. Die Verdichtung und Vermarktung von Raum hat alte Schuppen, Industriegebäude, und andere nicht/wenig genutzte Räumlichkeiten, in denen man sich austoben könnte, weitgehend ausgelöscht. Es gibt zwar gut ausgestattete Proberäume, die man stündlich buchen kann, aber das ist etwas anderes als ein Refugium zu haben, in dem man stundenlang nach Lust und Laune wann immer einen die Muse packt mit der Band proben, toben, probieren und wild sein kann. Ganze Genres sind durch die Zweckentfremdung ungenutzten Raums entstanden, sei es im Niemandsland Berlins nach der Wende, in den Squats der Lower East Side in den 80ern oder den Gemeinschaftsräumen und -flächen der Housing Projects der South Bronx in den 70ern. In dieser Hinsicht ist die Entwicklung und Entstehung von Pop nicht nur an technischen Möglichkeiten gekoppelt, sondern auch daran, wie sich der Lebensraum entwickelt hat.

  15. Profilbild
    t.goldschmitz RED

    100% Axel, 100% Danke!
     
    Gerade der KI-Aspekt treibt auch mich um. Wer mal kostenlos reinschnuppern möchte, wie sowas (kreiere mir einen House-Track, etc. mit … ) aussehen könnte. Gibts bereits:
     
    https://aiva.ai/

    Und ja, Google Wavenet wird das von Axel beschriebene Szenario möglich machen.

  16. Profilbild
    entrophy

    Ich finde den Artikel sehr aufschlussreich, aber aus dem gegenteiligen Grund, den der Autor wohl beabsichtigt hat. Im Artikel werden mehrere internationale Künstler und Bands genannt, und der Artikel tut so, als würde er für die internationale Künstlerszene sprechen, und weltweit würden alle im gleichen Boot sitzen.

    In Wirklichkeit bildet der Autor nur das ab, was fast ausschliesslich in Deutschland in den letzten 3 Jahren passiert ist. Das hier ist seit März 2020 eine einzige Blase.

    Schon im Herbst 2020 fanden z.B. in den USA grosse Konzerte wieder statt. 2021 liefen die meisten Tours ganz normal weiter. Nur eben nicht in Deutschland. War auch nicht auf die USA begrenzt: jede Menge Festivals und Konzerte in England 2021.

    In den wichtigsten Ländern ausserhalb Deutschlands für die Kulturszene sind Mitarbeiter und Externe komplett ausgebucht. Stundensätze steigen, Auftragsbücher sind voll, es herrscht Mangel an Experten. Fender und Gibson hatten 2020-2022 die besten Jahre der Firmengeschichte. Händler wie Thomann ebenfalls.

    Ich kann nur sagen: selbst Schuld. Fast kein einziger deutscher Künstler hat sich 2021 aufgebäumt und gesagt, Moment, es geht auch anders. Alle haben mitgemacht, weil sie hofften, das bringt quasi Bonuspunkte bei Politikern, die sich danach sicher bedanken werden mit Hilfsgeldern. Kam aber nie. Selbst Schuld.

    Die Kulturszene ausserhalb Deutschlands boomt.

    • Profilbild
      entrophy

      @entrophy … und falls jetzt böse Antworten geschrieben werden, das sei alles nicht wahr und ich hätte solche Einblicke nicht: ich bin in der Produktion des größten europäischen Dienstleisters für A/V und Broadcast-Experten. Seit Anfang 2021 steigen die Stundensätze, jeder auf dem Markt ist auf Monate ausgebucht, die monatlichen Umsätze waren noch nie so hoch wie heute, und sind weit über Niveau von 2019 sowohl in Masse als auch Budgets. Alles hebt massiv ab: Specials, Musik, Sport. Das spielt sich aber alles außerhalb Deutschlands ab. Deutsche Künstler haben sich mehrheitlich das eigene Grab geschaufelt, weil fast gar nichts in Frage gestellt wurde, was seit März 2020 verkündet wurde.

      Und wenn dann noch Autoren wie oben behaupten, das sei ein internationales Phänomen, und auch außerhalb Deutschlands hätten Künstler die gleichen großen Probleme wie hier, dann zeigt das wohl eher, dass Künstler hier nicht nur denken, sie gehen unter, sondern alle anderen gehen ebenfalls unter. Werden sie aber nicht, weil das nicht die Realität außerhalb der deutschen Blase ist.

      Mit anderen Worten: die gesamte deutsche Gesellschaft ist wohl abgedriftet in eine Fantasie, ein Paralleuniversum, komplett abgekoppelt von dem, was wirklich in der Welt passiert.

  17. Profilbild
    Joerg

    Jepp, leider seh ich das ähnlich.
    Aber mal ehrlich: seitdem Musik ein „Geschäft“ ist wird doch um des lieben Konsums Willen gelogen, beschissen und betrogen.
    Und jeder noch so arge Rebell verliert bei vielen Dollars vor Augen den Enthusiasmus seiner „Idee“
    Na ja, was solls. Es war noch nie only Rock’n’roll.
    Und für die Zukunft wird wohl die Beherrschung einer Schusswaffe die wesentlich bessere Alternative zum Instrument sein
    ….und wieder: leider

  18. Profilbild
    d_eric

    Es könnte wirklich so kommen, wie du denkst, Axel. Abba waren ja schon einmal Vorreiter in einem Trend, das ausschlachten alter Songs in Musicals. Der läuft auch aber hoffentlich tot, mir ist jetzt auch schon länger kein Plakat mehr begegnet, in dem irgendeine alte Rockband mit Orchester spielt. Allerdings habe ich etwas Hoffnung und Zuversicht, dass sich die jungen Menschen Wege erschließen werden, die wir noch gar nicht erahnen. In meiner Umgebung habe ich mitbekommen, dass zum Beispiel ein Fahrrad mit einem großen Soundsystem ausgestattet wurde, mit dem jetzt mobil Partys veranstaltet und Demos beschallt werden.
    Und bei solchen Sachen sehe ich ein Problem, dass du im Grunde oben im Artikel auch erwähnst. Nicht nur die Berliner Philharmoniker werden mit abgedreht viel Geld am Leben gehalten, sondern auch viele, viele andere Städte leisten sich Oper, Orchester und Ballett. Eine kleine Stadt wie Koblenz hat ein Dreispartenhaus. Da bleibt für die restliche Kultur nicht mehr viel Geld, Jugendzentren kämpfen ums Überleben oder schließen. Und gerade da wäre eine Keimzelle für eine kreative, neue Szene, die es dann in die großen Konzertsäle schaffen könnte. Dafür müsste aber in Gesellschaft und Politik der Wille da sein.

    • Profilbild
      Codeman1965 AHU

      @d_eric Was die Jugend/den Nachwuchs angeht, so liegt da ein großes Feld brach, und das schon seit vielen, vielen Jahren.
      Es geht ja schon damit los, daß es in den meisten Schulen z.B. gar keinen Musikunterricht mehr gibt, nicht mal als Wahlfach.
      So werden Kinder nicht mit dem Thema „konfrontiert“.
      Es muss ja gar nicht mal darum gehen, den Kids den Quintenzirkel oder das Notenlesen beizubringen.
      Aber Rudimentäres wie Rhythmik, „was ist Dur und Moll“, oder auch „Wie sind moderne Songs aufgebaut“ wären schon mal ein großer Schritt nach vorne.
      Längst nicht jedes Kind hat Musiker, geschweige denn Instrumente in der Familie. Wie sollen die überhaupt an das Thema herangeführt werden, wenn nicht durch grundlegende Unterrichtung?
      Ich denke, daß hier Einiges an Potential gar nicht entdeckt/geweckt wird.
      Statt dessen eben Förderung von Orchestern etc., die dann eine Nische bedienen, welche meiner (persönlichen!) Meinung nach den Aufwand nicht lohnt.
      Aber es gibt ja noch Hoffnung. Nach jahrzehntelangem Krampf wurde ja auch das Fernsehballet letztendlich eingestampft, weil man eben doch geschnallt hat, daß dieses Hupfdohlen-Gehampel schon ziemlich aus der Zeit gefallen war…

      • Profilbild
        d_eric

        @Codeman1965 Dazu habe ich selbst ein Beispiel:
        Vor einigen Jahren habe ich die Umschulung zum Erzieher gemacht. Dabei war über die gesamte Zeit auch Musikunterricht vorgesehen, immerhin sollen wir auch musikpädagogisch arbeiten. Nach einem halben Jahr ging der alte Lehrer in Rente, dann war den Rest des Schuljahres niemand da, der unterrichten konnte. Im zweiten Jahr kam zum Glück ein Vollblutmusiker, der sich wirklich Mühe gegeben hat, und die Grundlagen beizubringen ab Bett auch Lust auf Musik (wegen ihm habe ich mich getraut, dich noch mal anzufangen mit dem Musikmachen). Nach diesem Schuljahr bekam er dann aber einen lukrativeren Auftrag in einer privaten Universität, so dass die Stelle wieder vakant war. Das heißt, dass die musikalische Frühförderung an der Stelle gewaltig hinkt, andernorts wird es nicht besser sein.

        • Profilbild
          Codeman1965 AHU

          @d_eric Bei meinem Großen (14) gibt es in der Schule überhaupt keinen Unterricht mehr in Richtung Musik/Kunst/Kreativität.
          Dafür „lernt“ er in der 8. Klasse immer noch seine Muttersprache und von wann bis wann der 30jährige Krieg war bzw. was Alexander der Große so alles für die Menschheit bewegt hat. 3x die Woche hat er bis 15.00 Uhr Unterricht und darf dann noch eine Päsentation erstellen über die Wassergewinnung am Nil zur Zeit der Pharaonen.
          Ich (persönlich) fände ja ’ne Schulband, eine Theatergruppe oder einen Fotokurs geiler.
          Aber was weiss ich schon… :-)

          Aber um auf’s eigentliche Thema zurück zu kommen:
          Musik als solches wird wohl immer mehr zu einer „Nebenbeschäftigung“ mutieren, Axel hat das m.M.n. sehr gut dargelegt.
          Aber das ist kein Grund, den Korn aus der Flinte zu trinken.
          Es wird halt inflationärer, vielleicht auch autodidaktisch-autonom. Die großen Bringer werden seltener werden.
          Aber das lässt sich wohl auch nicht aufhalten. Wird nur schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen.
          Aber mit etwas Geduld/Interesse wird man immer wieder Acts finden, für die man auch gerne mal mehr ausgibt als für die Spotify-Flatrate…

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    anselm

    Zukunftsprognosen mit linearer Fortschreibung aktueller Entwicklungen, so wie sie die Autoren zu durchschauen glaubten, sind in der Vergangenheit selten gut gealtert, gewinnen dadurch allerdings an Unterhaltungswert.

    Die „Kassiererin bei Aldi“ wird jedenfalls zuerst verschwinden.

  20. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Masse war noch nie bekannt dafür einen besonderen Hang zum Schöngeist zu haben. Was ist da gerade auf Platz1 in Deutschland?;)
    Und diesen Trend gab es auch schon immer. Es waren nie die grossen Diskotheken die Qualität auf die Tanzflächen brachten, es waren die kleinen Clubs in der Seitenstraße. Mode, Film, Politik, Literatur? Die Masse interessiert mich nicht besonders…warum auch?
    Abseits der Schwarzmalerei denke ich, ein begnadeter Musiker oder Komponist (oder gar DJ!!!) hat es heute leichter als früher gehört zu werden. Ja, er muss lauter oder bunter sein um die stumpfe Mittelmaß-Horde zu übertrumpfen aber er ist nicht auf goodwill der Industrie-hansel angewiesen. Ein grosser Vorteil

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    mi87

    Warum fallen mir auf Anhieb relativ junge Musiker bzw. „Stars“ ein die heute eher noch mehr Geld verdienen als die Musiker in den 80ern ? Ed Sheeran oder Drake sind ohne Zweifel beide Multi-Millionäre. Einer davon spielt sogar Gitarre. Teilweise Akustik Gitarre.
    Der Teil der Prognose ist also eher unwahrscheinlich.

    Was richtig ist, dass Konzerte Luxus sind. Viele jungen Leute haben sogar mit Sicherheit nicht so viel Geld, um mehrfach im Jahr > 100 Euro + Anfahrt usw. für Konzerte auszugeben. Es gab auch zumindest nach meiner Erinnerung in den 90ern nicht so viele von diesen Mega Festivals, mit diesen Mega teuren Preisen.
    Klar gibt es Leute die fahren jedes Wochenende zu einem Konzert oder Festival, ist natürlich auch eine Frage der Prioritäten.

    Wie machen es Theater oft auch wenn sie subventioniert werden? Jahresabos. Gibt es auch beim Fußball. Evtl. wäre das auch für eine Konzerthalle ein Modell. Für z.B. 250€ kann man 10 Konzerte im Jahr besuchen, bei den Ausverkauften wird gelost.
    D.h. evtl. war in den 2000er Jahren mit insbesondere Festivals oft sehr leicht Geld zu verdienen, der Überfluss war längst da und die Festivals haben die kleinen Konzerte kaputt gemacht. Als Paket gesehen sind 150€ für 10 „Top Bands“ dann pro Top Band ja günstiger als 1x 20€ für eine relativ unbekannte Band.

    KI ist heute gut aber so gut auch nicht, aber anderes Thema.

  22. Profilbild
    Tai AHU

    Worüber ich auf jeden Fall mit dir über einstimmen: die Musik wird sich drastisch ändern. Und die Art, wie sie konsumiert wird. Allerdings halte ich es für fast unmöglich, eine Entwicklung vorauszusagen. Es gibt immer Entwicklungen, die voraussehbar waren, siehe KI. Schon Stanley Kubrick war ziemlich nah an der Entwicklung dran. Hal handelte allein, traf Entscheidungen. Das ist alles so gekommen, nur dauerte es etwa doppelt so lange.

    Andere Dinge wurden in der Zwischenzeit groß, von denen keiner etwas ahnte. Die Entwicklung von MP3 in den Nuller Jahren, die Entwicklung von Social Media. Ich bin fest davon überzeugt, es ist ähnlich wie beim Lauf des Wassers. Es sucht sich immer einen Weg und findet auch einen. Ich halte es für gut möglich, dass ein performender Musiker in der Zukunft seine Zuhörer hat. Gerade weil KI das schon die ganze Zeit machte und es ein anderes Erlebnis ist, wenn ich der Performance beiwohnen kann. Ich glaube, solche oder ähnliche Gedanken kamen schon in der Vergangenheit auf, beispielsweise als das Radio und später die Schallplatte große Verbreitung fand. Also ich sehe das nicht ganz so pessimistisch wie Axel.

  23. Profilbild
    Tai AHU

    „Firmen wie Apple ermöglichen mit Logic oder GarageBand JEDEM Menschen, Beats oder “Songs“ zusammenzukleben, ohne je ein Instrument in der Hand, eine künstlerische Ausbildung absolviert oder einen kreativen Outpot perfektioniert zu haben.“

    Richtig. Das sehe ich grundsätzlich positiv. Handwerk und Kunst sollte unbedingt getrennt werden. Sonst ist das wie in den Siebzigern, als jede Jazzrockgruppe sich in einzelne Projekte jedes Mitspielers aufteilte und das hervorstechendste Merkmal war: Anschläge/Minute. Absolut grauslich.

    Ausserdem sagtest du es ja auch. Es gibt unzählige Musiker und Musikerinnen, die abartig gutes Handwerk abliefern. Daran kann es nicht liegen.

    Liefert jemand Musik ab ist es völlig schnurz, ob der oder diejenige ein guter Instrumentalist ist. Kommt was hinten bei raus, stellst du schnell fest, ob das Substanz hat.

    Ausserdem gehe ich davon aus, dass sich solche Dinge schnell selbst regeln. 1990 hat auch niemand vorausgesehen, dass nur 15 Jahre später Musik digital vertrieben wird. Und die Glaskugeluser hätten sich sicher die Finger verbrannt.

    P.S. hätte vielleicht nachsehen sollen, ob ich dazu schon was geschrieben habe. Ja, vor einem Jahr. Asche auf mein Haupt

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