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Blue Box: Moog Memorymoog, Analog Synthesizer

Der polyphone Minimoog?

25. April 2015


Der Minimoog gilt als der Synthesizerklassiker schlechthin. Aber er ist monophon und somit zwar gut für Bass und Lead, doch Akkorde spielen geht leider nicht. Wäre es nicht schön, gäbe es ihn in polyphon? Für fette Hooks und Licks, flauschige Flächen, kernige Synthclavinets. Nun, das dachten sich die Moogs Anfang der 80er Jahre wohl auch, und so kam es zum Memorymoog.

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Der Memorymoog in seiner Zeit

12 Jahre benötigte Bob Moogs Firma Moog Music, um sich an einen polyphonen Nachfolger des 1970 erschienenen Minimoog zu wagen. 12 Jahre, in denen die Konkurrenz nicht geschlafen hatte. Bereits 1978 hatte Sequential mit dem Prophet-5 die Ära der polyphonen, speicherbaren Analogsynthesizer eingeläutet und galt als Vorreiter einer neuen Generation von Synthesizern. Aber erst 1982 hatte Moog einen ebenbürtigen Konkurrenten auf den Markt gebracht – den Memorymoog.

Doch der Memorymoog kam zu einer Zeit, in der bereits Digitales in den Starlöchern stand und MIDI in aller Munde war. Bei solchen Voraussetzungen schafft man es nicht so leicht ins Rampenlicht. Vor allem, wenn der ganze Spaß fast DM 10.000,– (Euro 5.000,–) kosten soll.

Auch andere Startbedingungen standen unter einem eher ungünstigen Stern, denn es waren Updates und Erweiterungen nötig für die Wettbewerbsfähigkeit, wie sich im Laufe der Zeit herausstellte. In der Folge kam es zu 3 Modellen: Dem normalen Memorymoog, einem mit der Bezeichnung Plus und schließlich noch die LAMM Version. (siehe weiter unten)

Im Rückblick ist es heute auch nicht verwunderlich, dass Moog in jener Zeit in finanzielle Schräglage kam und schließlich verkauft und neugegründet wurde – dann ohne den Mastermind Bob Moog – unter dem Namen Moog Electronics. So war der Memorymoog auch in etwa vergleichbar wie die letzte Fahrt der Titanic.

Original Memorymoog-Prospekt

Hardware des Memorymoog

Moog hatte bereits erste Erfahrungen mit polyphoner Technologie gesammelt, immerhin brachte man schon 1975 den Polymoog auf den Markt. Aber da er kein richtiger Polysynth ist – er arbeitet mit dem Prinzip Frequenzteiler – musste es der Memorymoog sein mit tatsächlich 6 echten Stimmen und jeweils 3 Oszillatoren. Das klingt auf Anhieb nach fetten Sounds? Und ob! Sie können ja mal schnell in die Soundbeispiele reinhören, um das zu überprüfen. Damit die auch immer zur Verfügung stehen, hat man sich im Gegensatz zum Minimoog für einen separaten LFO entschieden. In gewohnter Moog Tradition liegt diese Kraftquelle für den Keyboarder in greifbarer Nähe mitten auf dem angenehm aufgeräumten und leicht angewinkelten Bedienfeld. Eingerahmt in ein apartes Holzchassis sorgt das für einen irgendwie sehr coolen Look mit Eigencharakter.

Das Keyboard hat 61 Plastiktasten, Anschlagsdynamik gibt’s keine. Und links der Tastatur sind dann auch die typischen 2 Wheels. Einmal für Pitch Bend mit programmierbaren Intervallen und nebendran das ist für Modulationen, Regelbereich nicht programmierbar. Darüber griffbereit 2 Oktavschalter, mit denen fix eine Oktave nach unten transponiert werden kann. Bei den meisten Tastern gibt’s rote Status LEDs, und zusammen mit den beiden Displays blinkt und leuchtet es wirklich sehr hübsch. Auf der Rückseite hat es jede Menge Anschlüsse für Audio, Pedale, CV-Verbindungen, External Clock, Cassette Tape Interface. Ja, Sie haben richtig gelesen: Cassette. Da der Memorymoog 100 Speicherplätze für Sounds bietet, können diese über diese Buchsen auf Tape gesichert werden. Man hat massiv und robust gebaut damals, die verwendeten Materialien verursachen dann auch ein Gesamtgewicht von bald 20 kg.

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Der Sound des Memorymoog

Kommen wir gleich zum Wesentlichen, dem Sound.
Der Sound des Memorymoog ist breitbeinig, breitschultrig und vor allem nicht gerade handzahm. Wenn Sie der Typ Keyboard Hero sind, haben Sie auf Anhieb ein Leuchten in den Augen beim ersten Anspielen. Jegliche Erwartungshaltung an Firmenname und Familienmitglied Minimoog bestätigt sich unmittelbar. Er kann kompromisslos Bass, Lead, Pad, Brass, Sync, Bells und zeigt auch bei reinen Effektsounds permanent eine gewisse ruppige Seite. Das wirkt oft sogar ziemlich unkontrollierbar, es sei denn, man greift zu kleinen Tricks wie extrem niedrige OSC Levels in der Mixer Sektion.

Filter übersteuern mit hohen Levels ist ein Leichtes, es kommt dabei auch ständig zu leichten Verzerrungen – und damit ist nicht unangenehm Störendes gemeint. Da die Oszillatoren nur bedingt stimmstabil sind, hat es Auto Tune, und das braucht man auch. Schon heiße Spots in seiner Nähe lassen ihn um ein paar Cents driften. Die Parameter sind immer im Edit Mode, so kann man jederzeit ins Klanggeschehen eingreifen, somit auch ganz unabhängig von Controllern wie Pedals. Ganz nebenbei liefert er auch schöne Arpeggien und Step Sequenzen. Einen kleinen Einblick in diese Soundwelt zeigen Ihnen die Soundbeispiele. Ich habe stets nur ein klein wenig Reverb oder auch mal Delay dazugegeben, damit es nicht zu trocken klingt. Aber eigentlich zählt er zu den Synthesizern, die auch ohne externe Effekte schon super klingen.

Klangerzeugung

Schauen wir nun mal genauer unter die Haube dieses Dickschiffs. Die 3 Oszillatoren erzeugen Dreieck, Sägezahn und Puls (regelbare Breite) und sind mischbar. Sie bieten die Fußlagen 16’, 8’, 4’ und 2’, mittels Transpose Taster ist dann auch 32’ erreichbar. Es brutzelt ganz schön in dieser tiefen Lage, durchaus lässt hier auf Anhieb der typische Minimoog-Sound grüßen. Dabei helfen die Tuning Optionen von Oszillator 2 und 3, deren Drehregler dual-konzentrisch sind und damit sowohl grobe als auch feine Regelwege bereitstellen. Abgeguckt vom Minimoog ist die Möglichkeit, den OSC3 auch als LFO einsetzen zu können. Und das innerhalb des komfortablen Bereichs 0,2 Hz bis 8 kHz. Sync gibt es für OSC2 zu OSC1. In der Mixer Section werden die OSC Levels gemischt, und einen Pink Noise Regler gibt es hier obendrein. Extrem ab geht die Post im Unison Mode. Überlegen Sie mal: Bis zu 18 OSCs gleichzeitig, das ist schon eine Hausnummer.

Damit es auch unmissverständlich nach Moog klingt, kommt ein 24 dB/Oct. Filter zum Einsatz. Typischerweise sind die zugehörigen Parameter als Cutoff, Emphasis und Contour bezeichnet. Zwar handelt es sich um das bekannte Ladder Filter, jedoch werden hier Curtis Chips verwendet. Und das hört man, speziell in etwas kritischeren Resonanzpositionen bei gleichzeitiger Dämpfung.

Um Ihnen das akustisch zu veranschaulichen, habe ich bei den Soundbeispielen auch ein paar Filterfahrten aufgezeichnet. Verglichen mit Minimoog klingt das Resultat speziell im zeitlichen Verlauf in Extremfällen etwas metallischer, das betrifft auch das Zwitschern und hohe Contour-Werte. Pauschal gesagt wird der typische Minimoog-Sound trotz dieser unterschiedlichen Bauteile recht gut getroffen. Polyphoner Minimoog also? Na ja, zumindest so ungefähr. Auf alle Fälle eine gute Ecke näher dran als die polyphone Klangwiedergabe von ansonsten durchaus gelungenen Clones wie etwa Creamware Minimax ASB.

Bei den Envelopes war Moog konsequent und bietet für beide jeweils 4 Parameter Attack, Decay, Sustain, Release. Dazu kommen verschiedene Optionen wie Keyboard Follow, Return to Zero und Unconditional Contour, wodurch ein dynamisches Verhalten des zeitlichen Verlaufs ähnlich akustischen Instrumenten simuliert werden kann. Und um Release überhaupt wirken zu lassen, wurde gar ein extra Button für On/Off Mode beigesteuert, dessen Aktivität dann auch gleich mit einer roten LED angezeigt wird.

Modulationen für Filter und Amplitude sind bei Moog obligatorisch, so auch hier. Neben fixen Verlaufsformen via Envelopes und LFO geht das auch dynamisch mit den Wheels, Fußschalter und -schwellern. Hier sind steuerbare Pitch Bend und Sync Effekte möglich, das ist natürlich für hemdsärmlige Keyboarder mit Vorliebe für live dargebotenes Klangfeuerwerk genau das Richtige. Der LFO hat nicht nur mehrere Verlaufsformen, sondern auch Sample & Hold und Cross Modulation. Er ist recht variabel steuerbar und damit gar nicht so weit weg von den wunderbar vorbildlichen Möglichkeiten eines SCI Prophet-5.

Der Arpeggiator

ist einigermaßen simpel geraten und ist, wenn es sich um ein mit MIDI ausgestattetes Modell handelt, bei der Synchronisation mit anderen nicht so ganz zuverlässig. Aber er tut seine Pflicht. Außerdem gibt es ja noch den Step Sequencer bei der Memorymoog Plus Version.

Die Program Section

stellt 100 Speicherplätze für Sounds bereit, die ersten Modelle hatten angeblich ein paar weniger. Die Anwahl ist simpel gelöst, denn das numerische Tastenfeld hat 4 Bänke A-D und die Ziffern 0-9. Hier werden auch die Parameterwerte und -namen angezeigt, sobald man irgendwo Einstellungen verändert. Clevere Idee: Alte und neue Werte stehen dann nebeneinander.

20 Programme können in einer Kette angeordnet und per Fußschalter durchgesteppt werden, was für die komfortable Live Performance gedacht ist. Als Backup Medium dient ein schnöder Cassettenrecorder, was in den frühen 80er Jahren der Normalfall war. Dazu hat es auf der Rückseite das sogenannte Cassette Tape Interface. Erfahrungsgemäß funktionieren sehr einfache Geräte besonders gut, denn sie liefern einen automatisiert hohen Pegel, der für eine ordnungsgemäße Datenübertragung unerlässlich ist. Walkman, Diktiergerät, Kopfhörerausgang eines HiFi Tape Decks – das ist das richtige Handwerkszeug dafür.

Memorymoog MIDI Plus Version

Ende 1983 wurde die Plus Version nachgeschoben und damit insbesondere MIDI. Es ist allerdings eine nicht besonders umfangreiche Ausrüstung mit simpel Omni Mode. Es gibt zusätzlich zum Arpeggiator noch einen Sequencer mit 4000 Events Kapazität Realtime bzw. 5000 Steps. Die Stimmstabilität ist gegenüber dem Vormodell etwas verbessert und man gönnte dem Memorymoog noch ein Autotune Feature. Wie das klappt, kann man ausprobieren: Einfach Autotune Taste drücken, abwarten und sich dann die Neustimmung anhören. Auf der Rückseite gibt es für diese Funktionen dann auch entsprechende Anschlussbuchsen. Die Fotos und Soundbeispiele hier wurden übrigens mit diesem Plus-Modell gemacht.

„Lintronics Advanced Memorymoog“ Version und andere

Unter dem Kürzel LAMM erstellte Rudi Linhard  für beide Memorymoog Versionen ein optional erhältliches Up-Grade mit einem neu designtes Operating System, mehr MIDI Funktionen wie etwa Poly Mode und MIDI Clock sowie vor allem Channel Aftertouch. Controllerdaten werden durch LAMM via MIDI übertragbar. Außerdem ist die Stimmstabilität deutlich verbessert worden. Sogar einige Hardwarekomponenten werden bei diesem Upgrade von Rudi Linhardt ausgetauscht, darunter der Noise Generator. Was der Spaß genau kostet, kommt auf den Zustand des jeweiligen Instruments an. Dazu muss man ihn zu Moogmeister Rudi Linhard ins schöne Frankenland bringen. Der sagt einem dann alles, was man wissen muss. Ein ausführliches Interview mit Rudi Linhard finden Sie übrigens HIER.

Eine weitere gute Adresse für solche Ambitionen ist Martin Hoewner von synthtaste.de. Er kann auch ein neues Netzteil einbauen und einen geräuscharmen Lüfter. Der werksseitige ist nämlich nicht gerade leise. Und stimmstabiler macht Martin den Memorymoog auch.

Hat man ein Erstmodell ohne alles, dann bietet sich im Fall alternativ Kenton Electronics MIDI Kit an.

LAMM Version mit Midi

Der Memorymoog ist nicht jedermanns Sache, siehe Klangbeschreibung oben, und das merken Sie auch, wenn Sie sich die Beispielsounds im Player anhören. Doch er hat in den verschiedensten Stilrichtungen Freunde gefunden und war bzw. ist beliebt zum Beispiel bei Jean-Michel Jarre, Jan Hammer, Rick Wakeman, George Duke, Klaus Schulze.

Kurioses zum Memorymoog

Moog SL8

Die Moog Leute waren damals durchaus mutig und dachten auch an ein Spin-off für etwas weniger Geld so in der Gegend 4-5 Tausend Mark (= um 2000 Euro aufwärts). So kam es bereits Anfang 1983 zum Prototyp namens SL-8. Er sollte sich gegenüber Instrumenten wie Prophet 600, Roland Juno 60 und Polysix behaupten. Sein Konzept: 8-stimmig mit Split/Layer Option (daher das Kürzel SL) und zuverlässiger als der Memorymoog. Eine geradeso lauffähige Version, knapp vorbeigeschrammt an Vaporware, wurde vom Moog Verkaufspersonal für Demos benutzt, um Vorbestellungen großer Händler zu erzeugen. Ein Hollywood-typischer Cliffhanger, denn völlig überrascht erfuhr Moog Music dann vom damals brandneuen Yamaha DX7, und dass der mit US$ 2000 oder so für damalige Verhältnisse auch noch unglaublich billig sein sollte. Keine Marktchance also, so kann’s einem gehen in der Industrie.

So wurde der Memorymoog in den 80ern beworben

So wurde der Memorymoog in den 80ern beworben

Der Memorymoog litt unter diesen Bedingungen und die letzten 100 Exemplare wurden dann mit dem Label „Sanctuary Synthesizer by Moog“ für die Lieferung an Kirchen bestückt. Das soll etwa Ende 1984 gewesen sein. Die Firma Moog machte 1986 Bankrott, wurde liquidiert und stellte 1993 die unternehmerische Tätigkeit ganz ein. Robert Moog selber verließ die Firma bereits 1977 und hatte mit dem Memorymoog überhaupt nichts zu tun. Er kam erst wieder ins Gespräch, als 2002 Moog Inc. wiederbelebt wurde und es dann um den Voyager ging. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

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Mehr Informationen

Der Memorymoog heute

Schauen wir uns den momentanen Gebrauchtmarkt an. Beliebt ist vor allem das Plus Modell. Natürlich mögen Fans auch die LAMM Version, die aber regelmäßig deutlich teurer ist. Bleibt als Alternative die Erstversion ohne alles, dafür jedoch mit dem ganz besonders rustikalen Soundcharakter. Die verlangten Preise sind teils in hohen Sphären angesiedelt, was jedoch sehr auf den Zustand sowie die Ausstattung ankommt. Los geht’s mit dem Erstmodell so ab 4.000,- Euro, und nach oben hin scheint es kaum noch Hemmschwellen zu geben. Ich habe schon Angebote in der Gegend 10.000,- US Dollar gesehen, allerdings dann in Bestzustand und mit jeder Menge Zubehör und Erweiterungen wie eben LAMM. Wer sich also ernsthaft dafür interessiert, wird wohl irgendwo dazwischen fündig werden. Syntacheles listet ihn derzeit um Euro 5.000€ bis 6.000€ was man als Richtwert zur allgemeinen Orientierung gelten lassen kann.

An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Jano Chodl und Manfred Lipp, die uns die tollen Bilder des Memorymmog zur Verfügung gestellt haben.

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Fazit

Kurz und gut, ein Synthesizer der Extraklasse. Optisch eine elegante Ausnahmeerscheinung und dabei komfortabel zu bedienen. Klanglich ein wahres Raubein mit Charakter, das man zu bändigen wissen muss. Zweifellos hat er Ecken und Kanten, und das bezieht sich insbesondere auf seine Eigenarten wie die leicht instabile Stimmung der Oszillatoren, was ihn im Produktionsalltag als eigensinnigen Raufbold dastehen lässt. Der Lohn für diese Unerschrockenheit sind superdicke Leadsounds, fette Chords, dramatische Pads, knochentrockene Bässe mit Schubkraft. Er ist aber ebenfalls geeignet für die 90er Dancefraktion, denn Arpeggiator und Sequencer sind ideal dafür. Das umfangreiche Anschlussfeld bietet sowohl Controller-Optionen für die Performance als auch passende Buchsen für weiteres Equipment, das beim potentiellen Klientel sicherlich bereits vorhanden ist. Die aufgerufenen Gebrauchtpreise sind anspruchsvoll, zumindest bei sehr gut erhaltenen und vor allem hochgerüsteten Modellen. Alles das relativiert sich spätestens dann, wenn damit ein Wunschtraum erfüllt wird, der definitiv Nachhaltigkeit verspricht. Denn am Memorymoog kann man wahrlich Spaß der Sorte Carpe Diem haben und zudem seinen Songs einen sehr konkret definierten Sound geben, den nun wirklich nicht jeder hat.

Plus

  • polyphon
  • direkter Zugriff auf alle Parameter
  • Moog Sound mit drei OSCs

Minus

  • Bugs erst durch das LAMM Upgrade beseitigt
  • Tastatur ohne Anschlagdynamik
  • in der Urversion noch ohne MIDI

Preis

  • Je nach Zustand und Ausstattung zwischen 5.000 und 6.000 Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schön mal wieder was vom Memmorymoog zu hören. Dein Bericht ist Klasse und die vielen hörenswerten Klangbeispiele beleuchten in weitem Rahmen seine Möglichkeiten. Etwas unklar ist der Vergleich 10.000 DM = 5.000 Euro. 1982 konnte man für dieses Geld z.B. einen neuen Kleinwagen kaufen. Der M-M gilt technisch als sehr anfällig. Hattest Du mit deinem Modell keine Probleme?
    Das schicke Design des M-M ist etwas Besonderes im Gegensatz z.B. zum rein praktischen Design des hier in letzter Zeit oft erwähnten Synthex. Realistisch scheinen auch deine aktuellen Preise zu sein, wiederum im Gegensatz zu den hier viel zu niedrig bestimmten aktuellen Preisen des Synthex.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      Wegen DM > Euro habe ich unten bei calvato was geschrieben. Was die technische Zuverlässigkeit betrifft, habe ich recherchiert und mir wurden dabei unterschiedliche Erfahrungen berichtet. Die Bandbreite reicht da von ständig was dran bis problemlos. Die Gründe dafür scheinen individuell zu sein und haben wohl mit den verschiedene Modellreihen zu tun, und auch mit dem jeweiligen Einsatz. Der hier im Artikel gezeigte Memorymoog Plus zählt zu den zuverlässigen. Glück gehabt!

  2. Profilbild
    t.bechholds AHU 2

    Danke für den tollen Test !

    Seinerzeit 1983 im Fachblatt kritisierte G.Dellmann, dass sich die Oszillatoren nicht mehr so schön zueinander im Tuning einstellen lassen (im Vergleich zum Minimoog) . Konntest Du diese Kritik nachvollziehen ?

    Analoge Grüße. Tom

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @t.bechholds Das geht beim Minimoog definitiv komfortabler, bei dem tippe ich auf relativ lineare Reglerwege. Das macht sich beim OSC Detuning dann entsprechend bemerkbar. Dellmanns Kritik kann ich nachvollziehen.

  3. Profilbild
    calvato

    …nur so als kommentar am rande: das ding kostete damals zwar 10.000DM, aber man kann das eigentlich nicht mit heutigen 5.000EUR vergleichen…. das lag im verhältnis eher in richtung 8-10.000 EUR, also rrrrrichtig großes geld….

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @calvato Die Angabe DM in Bezug zu Euro ist als generelle Orientierungshilfe gedacht und verwendet dazu die offizielle Methode, die so formuliert ist: “ (…) Grundlage der Umrechnung zwischen D-Mark und Euro ist der unwiderrufliche Umrechnungskurs von 1 Euro = 1,95583 D-Mark. (…)“. Weitere Details dazu hier http://www.....5221/5178/

      • Profilbild
        analogika

        @k.rausch Das ist aber eine Angabe, die nur vorgeblich informativ ist. Die offizielle Umrechnungsvorgabe Stand 1998 zu verwenden, ist vollkommen zweckfrei, da sie 15 Jahre Inflation davor und 17 Inflation seitdem komplett außer Acht lässt.

        10.000DM 1982 entsprechen ziemlich genau 10.000€ heute.

        http://www.....eur=EUR_DM

  4. Profilbild
    Atomicosix

    Schöner Vintage Bericht, sehr gute & ausagekräftige Soundbeispiele.
    Der MemoryMoog hat ein sehr schönes Design bekommen, auch noch aus heutiger Sicht.
    Leider hatte er ein schlechtes Timing.
    Ich kenne nur sehr wenige Produktionen aus den 80’s wo definitiv ein MemoryMoog verwendet worden ist. Vorallem waren es West-Coast-Producer wie Quincy Jones , Larry Dunn & Verdine White. Die Band Saga hatte gleich 3 Stück (!!!) auf ihrer 83er Tour dabei.

  5. Profilbild
    greekotronic

    Für mich ist der Memorymoog nicht nur der optisch schönste sondern auch der kraftvollste Synthesizer. Trotz der Anfälligkeit und dem Mangel an Anschlagdynamik ist er die Krönung der analogen Synthese IMHO. Viele behaupten ja, er sei manchmal zu fett. Wie kann man sowas nur sagen? Das ist so als würde man sagen, ein Porsche hätte zu viel PS. Klar hat er sogar in den Mitten mehr Bass als seine Konkurrenten, aber das hängt schlussendlich vom Menschen ab, der da am Gerät rumschraubt. Natürlich kann er auch ruhig und sanft, aber seine Stärken sind ganz klar kraftvolle, markante Sounds, die einen hohen Wiedererkennungswert haben. Rau, sexy, fett, brachial, funky und gemein. Wäre er ein Mensch, würd ich ihm eher aus dem Weg gehen :)

  6. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Klaus,

    sauber! Das geht sich aus! Textlich und von den Soundbeispielen erstklassig. Ich wusste gar nicht das Du auch so einen kleinen Hang zu Funk und Blauen Noten hast ;-)

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @TobyB Und ob, gerade Funk spielte eine Weile lang für mich eine zentrale Rolle. Meine musikalischen Wurzeln sind zudem vielfältig, die ganzen Facetten drücken sich immer wieder mal durch, auch in solchen Soundbeispielen. Und der Memorymoog kann neben Sync Kategorie Funkesizer ebenso ganz klasse Synth Clavinets :)

      • Profilbild
        TobyB RED

        @k.rausch Hallo Klaus,

        und hier hört mans eindeutig. Und für Clavinet Sounds hab ich auch ne Schwäche. Aber nichtsdestotrotz renne ich diesmal nicht los und kaufe mir einen Memorymoog ;-)

  7. Profilbild
    Viertelnote AHU 1

    Hallo an die Gemeinde,

    vielen Dank für den sehr guten Test.
    Ich habe den Memorymoog werder gesehen noch selbst anspielen können, aber die Klangbeispiele machen Lust auf mehr:-)

    Da finanziell nicht erreichbar für mich, gibt es
    gute Sampling-CDs, die den Memorymoog
    gut präsentieren? (ich meine mich zu erinnern, daß es in den 90ern mal eine CD namens „Vintage Voltage“ gab)

    freundlicher Gruß

    • Profilbild
      swellkoerper AHU

      @Viertelnote Auf der E-MU „VintageX Pro Vol.I“ finden sich neben vielen anderen ganz wunderbare Memorymoog-Multisamples, teilweise als Construction-Kit mit Oscillator-, Sync-, und PWM-Sounds in 24bit. Leider ist die Sampler-Plattform (EmulatorX) schon geraume Zeit tot. Ein Jammer, ich hab das Ding sehr gemocht.

      • Profilbild
        rw1957

        @swellkoerper Ich mag‘ das Ding noch immer. Zum Glück läuft der Emulator X unter Cubase 8 (32- und 64-bit).

  8. Profilbild
    moogist

    Danke, Klaus, für den schönen Bericht. Besonders gut fand ich, dass Du auch auf die Schwächen des Memorymoog hingewiesen hast. Immerhin war/ist das Teil technisch recht anfällig. Die damalige Werbeaussage „der polyphone Minimoog“ stimmte einfach nicht und war in meinen Augen fast eine Unverschämtheit. Bob Moog hat erst viele Jahre später von der Existenz des Memory gehört – er hatte also mit dem Entwurf/dem Konzept nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das Instrument hat sich auf den Keyboardständern der ganz großen nie so wirklich durchgesetzt. Könnte das möglicherweise auch am Klang liegen? Der ist in meinen Augen – wie Klaus es auch angedeutet hat – brachial. Was richtig Besonderes oder Edeles hat er meines Erachtens nicht.

  9. Profilbild
    Tai AHU

    War doch mW. der einzige echte polyphone Moog jener Zeit. MemoryMoog fand ich immer einen Witz, PolyMoog Keyboard: Schwamm drüber.

    Über die Zuverlässigkeit habe ich genau wie Klaus erfahren: einige tadellos, andere: die reine Katastrophe – und natürlich alles dazwischen. Da gings der Firma schon nicht mehr gut

  10. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Memory Moog = polyphoner Mini Moog hört man ja gerne als Verkaufsargument und Rechtfertigung für extreme Marktpreise, aber ich finde, der Memory Moog tendiert eher in Richtung anderer polyphoner Synthesizer jener Zeit als zum Mini. Er klingt wuchtig und sicher nicht schlecht, aber ihm fehlt die Cremigkeit des Mini.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @iggy_pop Dann mal den Memorymoon von Gunnare
      Ekornas anhören – naaaaaaaa???????

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @iggy_pop Danke für Deine freiweg frische (äh-fräche)
          Formulierung – nun bin ich aber erläuchtet!
          Hatte mal das Glück vor langer Zeit einen
          Memorymoog und einen Roland Jupiter8 unter meinen Fingern haben zu dürfen!
          Ich finde den memorymoon synth jedenfalls
          umwerfend gemacht und spiele ihn auch gern.Vorausgesetzt natürlich, man kennt sich im eigenen Klänge basteln aus.
          Außerdem kommt es eben auch darauf an
          denke ich, auch Musiker zu sein und nicht nur reiner Hardwarefetischist – Punkt!
          Äh, sorry – Du meintest ja den Minimoog nicht den memorymoog – beim Minimoog muß ich dir
          allerdings recht geben – der ist und bleibt
          natürlich unschlagbar!!!

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Feiner Testbericht mit ebensolchen Audiodemos!

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich glaube es war George Duke, der mal gesagt hat „Und einen Memory-Moog habe ich zuhause auch. Und manchmal funktioniert er sogar …“
    Die Teile müssen wohl sehr anfällig gewesen sen, genau wie der OB-X.

  13. Profilbild
    swissdoc RED

    Du schreibst: „Zwar handelt es sich um das bekannte Ladder Filter, jedoch werden hier Curtis Chips verwendet. Und das hört man, speziell in etwas kritischeren Resonanzpositionen bei gleichzeitiger Dämpfung.“

    Das ist natürlich Blödsinn, der jeder Grundlage entbehrt. Wie ein Blick in das Service Manual oder den Schaltplan zeigt, so ist das Filter komplett diskret und ohne irgendwelche Curtis Chips aufgebaut. Die Leiter verwendet oben und unten ein gematchtes Transistor-Paar IT122, die restlichen Transistoren sind 2N3392. Das Ausgangssignal wird differentiell mit zwei LF353 abgegriffen, die es um Faktor 4 verstärken und geht dann in einen OTA 3080A, den es übersteuern kann. Ein weiterer 3080A liegt in der Resonanz-Rückkopplung, dieser kann aber nicht übersteuert werden.

    An Curtis Chips kommen zum Einsatz: 19 CEM3340 VCO (18 für die 6×3 VCOs und 1 für den LFO), 26 CEM3360 Dual VCA (an verschiedenen Stellen) und 12 CEM3310 EG (6×2 Hüllkurven).

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @swissdoc Curtis Chips war nicht in Bezug zum Filter gemeint, vielleicht war das wegen der Kommasetzung missverständlich. Es ging an dieser Stelle einzig um die klangliche Auswirkung verglichen mit Minimoog. Danke dennoch für deine zusätzlichen Hinweise zu den Bauteilen und deren Bezeichnungen.

      • Profilbild
        swissdoc RED

        @k.rausch Die „zwar-jedoch“ Konstruktion impliziert eindeutig eine Kaskade unter Curtis-Verwendung. Aber lassen wir die Pferde mal im Stall.

        Danke noch für den schönen Artikel und die schönen Soundbeispiele.

        Was die Zuverlässigkeit betrifft, mein schwarzer Memorymoog Plus macht bisher keine Mucken und der ist schon durch ein paar Hände gegangen.

  14. Profilbild
    costello RED

    Beim Stöbern auf den wunderbaren Artikel von Klaus Rausch zum Memorymoog gestoßen. Die Klangbeispiele sind vom Feinsten :-) Bewusst live habe ich den Memorymoog auf der Serious Moonlight-Tour von David Bowie im Juni 1983 in der Berliner Waldbühne erlebt. Klang schon fett das Teil. Trotzdem hat er auf mich nie diese Faszination ausgeübt wie der Prophet, die Oberheim-Synthies oder auch der Jupiter 8.

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @costello Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal 1990 in einem Hamburger Musikmarkt in der Nähe der Uni Hand an einen Memory Moog legen durfte — ich war ziemlich aufgeregt wegen der Märchen, die ich schon vorab gehört hatte. Als der Memory Moog erklang, erwartete ich, Marty McFly-mäßig weggeblasen zu werden („Marty, dreh den Verstärker nicht so weit auf, ich fürchte…“) — aber nichts passierte. Irgendwie klang der Memory Moog nicht spektakulärer als die anderen Polysynths, die um ihn herum standen (also OB-8, Prophet 10 und T-8, Matrix-12 etc.) und damals als „Altes Eisen“ galten.
      .
      Der CS80 in der Werkstatt war da schon ein ganz anderes Kaliber… so einen wollte ich dann haben, einen Memory Moog irgendwie nie so recht.

      • Profilbild
        costello RED

        @iggy_pop Lieber iggy, Du hast halt einen erlesenen (und teuren) Geschmack. Von den von Dir aufgeführten Memorymoog-Rivalen fand ich früher den T-8 ganz toll. Den hatte ich mal im Rockpalast beim Keyboarder von Joe Jackson gesehen und da klang er absolut phantastisch. Es hat dann damals „nur“ für einen gebrauchten Oberheim gereicht. Und inzwischen habe ich öfter gelesen, dass der T-8 trotz der tollen Tastatur technisch eher einem Prophet 600 als einem Prophet 5 gleicht. Entzauberung allerorten :-(

        • Profilbild
          iggy_pop AHU

          @costello Daß der Geschmack mal teuer werden würde, war mir damals zwar schon irgendwie klar, aber noch nicht wirklich abzusehen in den Extremen vom Jahr 2000 an — leisten konnte ich mir die Geräte allesamt trotzdem nicht. Den CS80 mußte ich da auch stehenlassen, weil der aufgerufene Preis mit einem Schlag von 2.500 auf 4.500 DM kletterte — so oder so nicht erschwinglich für mich.
          .
          Ich habe mich immer auf das konzentriert, was ich wollte, und nicht auf das, was irgendwie vom Ziel ablenkt und nur kurzzeitig ein Bedürfnis stillt, das aber auch nicht so richtig.
          .
          Ob mein Geschmack erlesen ist, sei mal dahingestellt — einem Juno-60 oder Poly-800 habe ich nie etwas abgewinnen können, so einfach ist das.
          .
          T-8 und Memory Moog (ebenso Prophet-10) wurden mir bei dieser frühen Begegnung schon dadurch vermiest, daß keines der Geräte irgendwie stabil lief und ich ständig das Gefühl hatte, am Rande des Abgrundes zu stehen. Immerhin, der 10 hatte so schöne Lämpchen, sodaß man sehen konnte, welche Stimme es denn gerade wieder nicht tat…

  15. Profilbild
    GiorgioMaserati

    Witzige Preisvostellung im Artikel. Wenn ihr irgendwo einen Memorymoog für 4K € seht, gebt mir Bescheid, nehme ich sofort.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @GiorgioMaserati Ja, dieser 5 Jahre alte Artikel zeigt, wie sich die Gebrauchtpreise verändern. Die Einträge in Syntacheles sind auch schon ein und zwei Jahre alt. In der letzten Zeit sind die Preise ziemlich durch die Decke gegangen. Du musst also etwas mehr Geld in die Hand nehmen, und auch erst mal einen finden. Viel Glück dabei!

    • Profilbild
      satchy

      @GiorgioMaserati Echt tolles Gerät, das zeigen unter Anderem die vielfältigen Klangbeispiele diese Klassikers.
      Vielen Dank dafür !!

      @GiorgioMaserati,

      Sofern Du wirklich an einem Exemplar interessiert bist, ich wüsste jemanden, bitte um „PN“!
      Der Preis heute, liegt jedoch bei rund 8K €.

      PS: Mein Gerät ist es nicht, würde ich niemals hergeben.

      • Profilbild
        GiorgioMaserati

        @satchy Hallo satchy,

        vielen Dank für das Angebot, aber soviel Geld würde ich nie für einen Synthesizer ausgeben. Die 4000 im Artikel würden mir in der heutigen Zeit fair und vielleicht sogar halbwegs rational erscheinen….. Aber das wird für immer ein Traum bleiben.
        Außer die Leute interessieren sich irgendwann nicht mehr für Analoges.

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