ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Projekt: TURMSCHATTEN, 10 Komponisten, 1 Roman

10 Komponisten, 10 Songs, 10 Interviews

8. Mai 2016

Das Musikprojekt

Dieses Musikprojekt ist sicher einzigartig in der Geschichte unseres Magazins. (Vorab: Eine Fortsetzung der Aktion zum fertigen Buch und zur geplanten TV-Serie, findet IHR HIER)

ANZEIGE

Zum ersten Mal haben wir eine Gruppe von Komponisten gebeten, für AMAZONA.de an der Umsetzung eines musikalischen Werkes mitzuwirken. Das war vor ca. 8 Wochen, den Grundstein dafür legte aber unser Autor Klaus Peter Rausch schon 2014:

Klaus Peter hatte damals einen Roman seiner Lebensgefährtin Kathrin Elfman musikalisch interpretiert und das Ergebnis auf Soundcloud hochgeladen. Das Projekt fanden wir so spannend und auch hörenswert, dass wir die beiden zum Interview gebeten hatten.

Zeitsprung – eineinhalb Jahre später: Peter Grandl schreibt an einem  Roman, der Kapitel für Kapitel auf wattpad.com veröffentlicht wird. Die ersten Kapitel lesen sich vielversprechend und spontan entsteht in der Redaktion ebenfalls die Idee einer Vertonung. Nur diesmal weniger im Stile einer musikalischen Umsetzung einzelner Szenen bzw. Kapitel, sondern vielmehr als Interpretation der Protagonisten.

Der Roman

Der Roman TURMSCHATTEN, an dem Peter Grandl seit ca. 2015 gearbeitet hat, erschien am 25.2.2020 im Verlag DAS NEUE BERLIN.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Turmschatten – Der Plot

„Ein spektakulärer Fall von Selbstjustiz versetzt eine Kleinstadt in Aufruhr. Drei Neonazis werden im Keller eines Turms festgehalten, der Geiselnehmer überträgt das Ganze live im Netz und fordert seine Zuschauer zum Voting auf: Freilassung oder Hinrichtung? Gleichzeitig beginnt eine großangelegte Befreiungsaktion. Womit die Polizei nicht gerechnet hat: Sie haben es mit einem ehemaligen Mossad-Agenten zu tun, der nicht bereit ist zu verhandeln … Ein packender Thriller, der die Grenzen von Gut und Böse aufhebt. Wer hat das Recht auf seiner Seite, und wo fängt Unrecht an? Was muss ein Mensch getan haben, um den Tod zu verdienen?

ANZEIGE

»Der Roman ist erschreckend nahe an der bundesrepublikanischen Realität geschrieben und zeigt auf perfide Art, dass nichts so ist, wie es scheint …«

Michael Then, Vorstand des Börsenvereins des deutschen Buchhandels

Soweit der Klappentext. Und recht viel mehr wollen wir nicht dazu sagen – und auch nicht beurteilen. Schließlich sind wir keine Literaturkritiker, sondern Musiker. Und als solches war die Aufgabenstellung einfach sehr verlockend.

Die Komponisten

Mitte Februar 2016 begann die Suche nach Unterstützern für dieses Projekt – und bereits Ende desselben Monats haben spontan fast alle angesprochenen Komponisten zugesagt.

Voller Stolz dürfen wir im Folgenden die Mitwirkenden (in alphabetischer Reihenfolge) nennen, deren Beiträge Sie gleich auf den folgenden Seiten zu hören bekommen.

  • Martin Andersson
  • Armin Bauer
  • Louis Gabler
  • Bernd-Michael Land
  • Peter M. Mahr
  • Martha Plachetka
  • Klaus Peter Rausch
  • Andreas Stadelmann
  • Josef Steinbüchel
  • Robert Wittek

Unser ganz besonderer Dank gilt außerdem AMAZONA.de-Autor Armin Bauer, der nicht nur einen Song beigesteuert hat, sondern auch das Mastering für alle 10 Beiträge übernahm. Armin hat die Stücke außerdem dazu genutzt, eine mehrteilige Serie über Mastering zu schreiben, die demnächst auf AMAZONA.de veröffentlicht wird.

Die Beiträge

Die Aufgabe bestand für die Komponisten darin, sich einem Charakter des Buches zu widmen und für diesen ein musikalisches Thema zu schreiben. Da jeder Teilnehmer die Möglichkeit hatte, frei seinen Charakter auszuwählen, kam es auch zu doppelten Interpretationen. Gerade das aber hat seinen ganz besonderen Reiz.

Zusätzlich zur Musik baten wir jeden Komponisten um ein kleines Interview und ein paar Production-Facts. Es war faszinierend mit anzusehen, wie jeder der Teilnehmer vollkommen unterschiedlich an die Umsetzung heranging. Sowohl inhaltlich als auch instrumental.

Von freier Improvisation am Klavier bis hin zu eindeutigen Ambient-Flächen, Sample-Schnippseln und analogen Sequenzen. Die Ergebnisse sind so verschieden geworden, dass gerade die Bandbreite der Musik wieder zum gemeinsamen Bindeglied geworden ist. Wir jedenfalls haben selten eine so intensive Erfahrung bei AMAZONA.de gemacht und können uns nun auch sehr gut vorstellen, dieses Projekt in irgendeiner Weise weiterzuführen.

Damit Sie nicht erst das Buch lesen müssen, um die Musik zu verstehen, wurde jedem Komponisten und seinem gewählten Charakter eine eigene Seite gewidmet, bei der sowohl der Komponist die Möglichkeit bekommen hat über seine Interpretation zu sprechen als auch der Charakter beschrieben wird.

Am besten Sie nehmen sich etwas Zeit, denn in Umfang und Größe ist dieser Artikel auf AMAZONA.de einzigartig.

Und noch ein kleiner Tipp:
Alle Songs sind als PLAYLIST auch direkt auf Soundcloud zu hören unter folgendem Link:

SOUNCLOUD – TURMSCHATTEN

Ob sich der Aufwand am Ende gelohnt hat, überlassen wir Ihrer Meinung und freuen uns auf zahlreiche Kommentare.

Ihre AMAZONA.de-Redaktion

 

Komponisten Peter M. Mahr & Andreas Ecker

  • Peter M. Mahr
  • Andreas Ecker
    ist Testautor bei Releasetime und schreibt auch Testberichte für ein deutsches Printmedium. „The Headroom Project“: Genre-Mix mit Einflüssen aus Ethno, Rock/Pop und Jazz. Zusammenarbeit mit der Video-Künstlerin Betsy Kopmar und Peter M. Mahr.

Gewählter Charakter

  • Der Turm

 Kurze Charakterbeschreibung

  • DER TURM ist, wenn auch kein menschlicher Charakter, eine der Hauptfiguren des Buches. Seine Geschichte beginnt bereits im 2. Weltkrieg, wo er der hilflosen Bevölkerung als Zufluchtsort vor den Bombenangriffen der Alliierten dient. Doch bereits damals ereignen sich dramatische Dinge in seinem Schatten. Als in der Gegenwart Ephraim Zamir den Turm bezieht und renovieren lässt, lebt er mit Esther fast ausschließlich im oberen, Licht durchfluteten Dachgeschoss. Als Zamir schließlich die rechtsradikalen Einbrecher in seine Gewalt bringt, steigt er in die dunklen, kalten Gewölbe des Turmes hinab. Und je länger er dort seine gepeinigten Geiseln vernimmt, desto mehr verlangt der Turm auch von ihm seinen Tribut.
PMM@worksw

Peter M. Mahr an seiner Wirkungsstädte

Interview mit den Komponisten

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Peter MM:
Vorab Peter, in diesem Fall handelt es sich um eine Kollaboration zwischen mir und „The Headroom Project“ und da ich in letzter Zeit ohnehin oft zu Wort kam, lasse ich Andreas den Vortritt.

Andreas Ecker (The Headroom Project):
Die Verbindung von Musik, Bild und Drehbuch hat mich schon immer fasziniert. Im zarten Alter von 19 Jahren hatte ich mich an der Münchner Filmhochschule für den Studiengang Regie beworben. Ich hatte damals einige surreale Filme im Super 8 Format gedreht.

Später habe ich den Soundtrack zum Animationsvideo „Night Fishing with Cormorants“ von Betsy Kopmar geliefert (auf Vimeo zu finden), mit dem wir zu unserer großen Freude gleich drei Preise auf diversen Filmfestivals verliehen bekamen.

Außerdem gibt es aus 2006 noch ein eigenes Animationsvideo „Industrial Blues“ (auf YouTube). Derzeit arbeite ich an einem weiteren Animationsvideo. Außerdem ist meine Musik von einem Planetarium lizenziert worden, und im Web finden sich zahlreiche Clips, die meine Musik verwenden.

Peter MM:
Ich hatte Gelegenheit zu Twice, einem Film von Ernst Hefter, die Musik zu machen. Vermutlich passt auch Andre Hellers alte Website hier als Beispiel, da die Musik ebenfalls zu bewegten Bildern geschrieben wurde.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet eurer Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Andreas Ecker (THP):
Da geht es dem Komponisten wie dem Leser: Man ist wesentlich freier bei der Interpretation des Themas. Bei der Filmmusik muss man teils bildgenau arbeiten und die vorgegebene Stimmung herausarbeiten, bei der Buchvertonung kann man der Inspiration freien Lauf lassen, was viel spannender ist und definitiv mehr Spaß macht.

Peter MM:
Zu dem, was Andreas sagt, möchte ich noch aus meiner Sicht hinzufügen, bei einem Film kannst Du einer Vorgabe eine gewisse emotionale Richtung geben oder eine bestehende unterstreichen. Wohingegen bei einem Buch die Aufgabe nach meinem Verständnis eher dahin geht, der Leserin/dem Leser ein Bild zu vermitteln, das ihr/ihm genug Raum für die eigene Phantasie lässt. Eigentlich eine sehr schöne Idee und eine Stufe vor dem Hörspiel.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans habt ihr euch entschieden und warum?

Andreas Ecker (THP):
Das war Peters Wahl, die ich im Übrigen sehr begrüßt habe.

Peter MM:
Der Turm, der natürlich kein Charakter ist, aber für so vieles steht. Fest im Boden verankert scheint sich um ihn herum alles zu wiederholen. Er ist stiller Beobachter der Geschichte und Teil der Geschichte. Seinen Ebenen spiegeln nach meinem Dafürhalten auch ein wenig Ephraim wider. In den unteren Ebenen spielt sich Düsteres ab und das kommt natürlich jemanden mit einem Moll-Faible [lacht] entgegen. Über allem steht für mich aber das sich Wiederholende.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Andreas Ecker (THP):
Peter hat mir das Motiv ausführlich beschrieben. Das Buch ist bislang noch nicht bei mir eingetroffen.

Peter MM:
Bezogen auf die musikalischen Ideen, nein leider nicht. Ich habe eine Zugfahrt dazu genutzt, mir auf einem Zettel Notizen zu machen. Sie waren so etwas wie die Initialzündung, um mich in die Stimmung zu versetzen. Kurz danach habe ich Andreas die ersten Ideen beschrieben und zugesendet. Von da an war es ein reger Austausch.

AMAZONA.de:
Wie seid ihr bei der Komposition vorgegangen? Habt ihr erst eine Melodie gehabt oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Andreas Ecker (THP):
Peter hat die Vorgaben geliefert, diesen fundamentalen Bass und die Synthie-Sequenz im 5/4 Takt. Wir haben dann entschieden, dass die Drums erst im letzten Drittel einsetzen und vorher nur ein paar Ornamente eingeflochten werden sollen. Ich habe Peter eine Auswahl an alternativen Tracks geschickt, Beats, teilweise zu Geräuschcollagen verfremdet, und er hat sich dann das herausgesucht, was am besten passte.

Peter MM:
Hm … cherry picker [lacht]. Somit war es weder noch. Die zentrale Rolle nimmt der Bass ein, der wie einzementiert ist und sich auch nicht an das Taktmaß hält. Er kommt regelmäßig, aber in einem anderen Raster. Das würde aber jetzt vermutlich zu weit führen. Jedenfalls ist er wie ein Pendel. Um ihn herum haben wir dann das Stück auf- aber vor allem auch wieder abgebaut.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente habt ihr am Ende für die Umsetzung verwendet?

Andreas Ecker (THP):
Bei den Drums waren Toontracks EZrummer, EastWest Pro Drummer, Soundiron Petroglyph (Steinzeit-Trommeln) und Native Instruments Rise & Hit beteiligt. Die Originalsounds habe ich mit GRM Tools Spaces, 2CAudio Kaleidoscope und diversen Effekten aus dem Eventide Anthology Bundle stark verfremdet, unter anderem dem H3000 Factory und Quadravox.

Peter MM:
Der Bass stammt aus dem COTK M15. Die Sequenz, die relativ früh einfadet, stammt aus dem Prophet-6 (mit Hall aus dem Eclipse) und der verzerrte Sound ab etwa … ich glaube 1min 20sec, stammt aus dem OB-6. Der ist 1:1 aus dem OB-6 und wurde nur, wenn ich mich jetzt nicht irre, etwas in den Höhen abgesenkt, damit er nicht zu sehr in den Vordergrund tritt. Denn der Bass sollte nach Möglichkeit immer hörbar sein, einen „erden“. Gemischt habe ich alles in MOTUs DP9. Die Details dazu gibt es bei mir im Blog.

Der Song:

Hier zu hören, die Version V2, die Peter M.Mahr anlässlich des Buch-Releases 2020, erstellt hat:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Komponist Andreas Stadelmann

  • Sein Einstieg in die Musik begann 1982 mit einem C64 und einigen „kleinen“ Analogsynthesizern. Ab 2000 wurden nach und nach die echten Synthesizer gegen VST Plug-ins ausgetauscht und heute finden sich ausschließlich virtuelle Klangerzeuger in seinem Studiorechner wieder. Heute komponiert Andreas für Werbespots, Produktpräsentationen und Kurzfilme.
    Er mag Minimal Techno ebenso wie Cinematic Scores oder Rock/Pop/Jazz. 
    Sein Motto:“Musik muss Emotionen wecken oder in die Füsse gehen“.

Gewählter Charakter

  • Karl

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Karl Rieger, knapp 30, ein Neonazi, der wegen eines geplanten Bombenanschlags auf die Münchner Synagoge im November 2003 ins Gefängnis musste. Nach seiner Entlassung meldet er sich freiwillig zu einer Aktion seiner Kameradschaft, bei der der private Spender für die Finanzierung einer neuen Synagoge eingeschüchtert werden soll. Seine Initiative beruht aber einzig und allein darauf, einen dreizehnjährigen Neonazi seiner Kameradschaft beschützen zu wollen. Noch kurz vor dem Einsatz beschließt er, die Aktion an seine Bewährungshelferin zu verraten, jedoch vergeblich.
Andreas Stadelmann in seinem reinen VST-Studio

Andreas Stadelmann in seinem reinen VST-Studio

Interview mit Andreas Stadelmann

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Andreas Stadelmann:
Ich habe schon einige kleinere Aufträge in diesem Bereich umgesetzt. Zum einen hatte ich tatsächlich schon Bilderausstellungen live mit Musik begleitet, wobei ich zu dieser Zeit noch ausschließlich echte Instrumente benutzt habe. Leider ist das schon so lange her, dass mir Details nicht mehr einfallen, aber Ziel war es, den Besuchern eine Atmosphäre zu schaffen, bei der die Bilder zu der Musik eine bestimmte Wirkung entfalten sollten. Ich erinnere mich an viele Radierungen und sehr traurige, eher düstere Bilder, welche dann mit sphärischen auch sehr düsteren Sounds untermalt wurden.

Zum anderen konnte ich ebenfalls schon an Werbespots mitarbeiten. So habe zum Beispiel drei verschiedene Spots des Spielherstellers TERZIO musikalisch untermalt und auch einen Release zu einem Playstation Game durfte ich umsetzten. Lange Zeit habe ich auch Internetauftritte (ja, so was war mal Mode :-) ) musikalisch vertont. Aber diese Zeit ist vorbei.

Mein Highlight war die Hintergrundmusik zu einer Papstdokumentation (Johannes Paul II) und dem resultierendem Papstbesuch in Köln 1994/95. Leider kam es zu keiner Veröffentlichung mehr, da dieser Besuch dann krankheitsbedingt abgesagt wurde. Aber die Arbeit an diesem Album nahm 3 Monate in Anspruch, in denen ich sehr intensiv mit dem WDR zusammenarbeiten konnte und viele Einblicke in die dortige Technik bekam.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Andreas Stadelmann:
Bei einer Buchvertonung muss man sich den Charakter selbst vorstellen, zwar werden die einzelnen Szenen und das Aussehen sehr gut beschrieben, aber jeder macht sich sein eigenes Kopfkino und somit hat man keine genaue Vorgabe, wie es aussehen soll, sondern nur, wie man es sich selbst vorstellt. Zum einen gibt es somit Freiraum für Interpretationen, zum anderem aber auch die Herausforderung, den Charakter so zu treffen, wie ihn vielleicht viele andere Leser sehen.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Andreas Stadelmann:
Ich habe mich anfangs für zwei Charaktere interessiert (Esther oder Karl) und blieb dann bei Karl. Für Esther hätte ich gerne etwas Trauriges, Dramatisches komponiert und dafür auch mit klassischen Instrumenten gearbeitet. Aber ich habe mich dann für Karl entschieden, weil dieser Charakter, je mehr ich mich in das Buch gelesen hatte, dann vielschichtiger wurde. Ist er ein Hardcore Nazi oder nur eine verwirrte Seele, fehlgeleitet, verblendet? Steckt in ihm eigentlich Gutes? Ich dachte sofort daran, dies musikalisch umzusetzen … vielleicht mit einem hartem Anfang, welcher sich dann in einen ruhigeren Track verwandelt oder einen Track, welcher zwei verschiedene Stile verbindet. Eine Herausforderung …

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Andreas Stadelmann:
Ja, sofort. Als es klar war, dass ich Karl umsetzen werde, hatte ich einen gewissen Ablauf im Kopf. Hans wird als Hardcore Nazi eingeführt. Er hat Hass in sich und ist respektlos. Er saß im Knast und darf jetzt wieder in eine Gesellschaft entlassen werden, welche er eigentlich ablehnt. Ausländer, Juden und Gesetze, die ihn einschränken. Und doch kann er sich nicht dagegen wehren, dass er für sich selbst bemerkt, dass sein bisheriges Leben vielleicht falsch ist. Er schämt sich tief im Inneren und bekommt Zweifel an seiner Auffassung der Welt. Aber er wird zwangsweise immer tiefer hineingezogen in die Machenschaften, denen er eigentlich entkommen möchte.

Für mich musikalisch sehr interessant, da ich mich nicht fest auf einen bösen, guten, traurigen, depressiven oder romantischen Charakter ausrichten muss.

Karl ist für mich zu diesem Zeitpunkt im Buch (es geht ja noch weiter …) eine verwirrte Seele, bei der man nicht weiß, welche Seite gewinnen wird. Ein innerer Kampf zwischen Gut und Böse.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Andreas Stadelmann:
Ich habe mir versucht vorzustellen, wie die Gruppendynamik, die Propaganda, der Hass gegen andere Menschen in einem so lange brennt, bis eine Grenze erreicht ist, die dann zu einer Erlösung führen kann. Entweder man ergibt sich seinem Schicksal und bleibt „böse“, also in der Welt, in der man bisher gelebt hat, oder man zeigt Rückgrat  und stellt sich dem echtem Leben, lässt die Vergangenheit hinter sich und erkennt, dass man auf der falschen Seite stand. Diesen innerlichen Kampf zu führen, getrieben von Tausenden Stimmen im Kopf, hat mich dazu veranlasst, die Komposition dann auch genau so zu beginnen. Aus dem Chaos erwächst Klarheit!

Ich habe mich somit nicht vordergründig mit einer Melodie beschäftigt, sondern mehr mit einer Ausdrucksform. Wie bringe ich Chaos (Stimmen, Gedanken, Verwirrung) so zueinander, dass daraus mit einem Mal, quasi „schlagartig“, Klarheit entsteht.

Ich entschied mich für Propaganda-Material. Also schreiende, hysterische Menschenmassen, marschierende Truppen, Hetzparolen, welche stark verfremdet in mehreren Effektgeräten bis zur Unkenntlichkeit in einer Selbstresonanz loopen. Bis zu einem Punkt, wo man selbst die STOPPTASTE drücken würde, weil einem dieses Geräusch den letzten Nerv tötet. Dann fällt ein Schuss …

Für mich ein Wendepunkt im Denken von Karl.

Jetzt muss er sich endgültig entscheiden, welchen Weg er einschlagen wird.

Für mich wird er alldem den Rücken kehren und er möchte ein guter Mensch werden, aber noch ist er in Gefangenschaft und von aller Welt gehasst.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Andreas Stadelmann:
Da ich ein leidenschaftlicher VST Nutzer bin, habe ich alle Register gezogen, welche mir die DAWs zur Verfügung stellen. In Cubase 8.5 habe ich mir erst die Audiofiles, welche ich aus dem Internet recherchiert/gezogen habe, zusammengesetzt. Dann habe ich mit verschiedenen Effekten versucht, eine sehr chaotische Atmosphäre zu schaffen. Hierbei war mir das iZotope Filterdelay eine große Hilfe. Auch die Cubase eigenen Reverbeffekte kommen zum Einsatz. Damit das alles nicht aus dem Ruder gerät, habe ich mit einem Multikompressor die einzelnen Frequenzen im Zaum gehalten und sie letztlich mit einem Limiter auf die gewünschten Mastering Vorgaben gehoben. Der erste Teil war geschafft. Aus dem Chaos erwächst Klarheit.

Der Schuss ist der Abschluss der Verwirrtheit.

Stille … nun kommt ganz langsam Klarheit. Eine junge Frau war ermordet worden. Das ist ein Moment des Nachdenkens. Was ist passiert …

Eine sehr verhallte Stimme eröffnet Frieden und Klarheit. Dieser Mord erlöst Hans Gehirn vom Chaos.

Jetzt musste ich auch meine musikalische Richtung endgültig ausrichten.

Ich entschied mich für eine Mischung aus klassischen Instrumenten für die Dramaturgie, welche sich dann mit analogen Sounds mischen und letztlich im Mix, mit dem Beat und den Sequenzen aufgehen. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, zwischen Gewalt und Frieden nur durch die Mischung der Spuren zu wechseln. Melodiöse Pads und Synthisequenzen auf einen Grundbeat.

Die Sequenzen wirken durch die Filter entweder aggressiv im Vordergrund oder nur noch rhythmisch im Hintergrund. Die Pads erweichen das Ganze dann ab und zu, damit die friedliche Stimmung überwiegt.

Aber Hans ist ja noch immer in einer brisanten Lage und wie es ausgeht weiß ich auch noch nicht!

Zum Einsatz kamen meine Lieblinge der VST Sammlung.

NIs Monark, Battery mit eigenen Drumsounds gefüttert, Mini V2, Modular V2, Matrix 12V, Solina V, ARP 2600 V2 sowie für ein paar „cleanere“ Sounds der FM 8 und Massive. Zum Einspielen der Samples wurde der Kontakt Sampler gefüttert.

Das Pre-Mastering wurde direkt in Cubase erledigt. Da man auf extreme Fertigmischung verzichten sollte, damit im Endmastering noch genügend Spielraum bleibt, entschied ich mich wiederum nur für den Einsatz von Equalizern, ein bisschen Kompression und Reverbs. Verzichtet habe ich auf Maximizer und Enhancer sowie eine endgültige Komprimierung.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Komponist Robert Wittek

  • Robert Wittek
  • Der Autodidakt fand früh in seiner Jugendzeit über den Umweg als Keyboarder einer Rockband zur elektronischen Musik. In der 90ern veröffentlichte der Wiener einige Synthesizer-Produktionen, die vor allem in Deutschland ein Publikum erschlossen. Später stellte der Tastendrücker auf seiner Plattform synthesizer.at seine Erfahrungen mit elektronischen Musikinstrumenten der Öffentlichkeit zur Verfügung. Heute lebt er zurückgezogener vom Musikschaffen und widmet sich sporadischer, aber dafür selektiven Musikprojekten. Robert schreibt außerdem unregelmäßig für AMAZONA.de.

Gewählter Charakter

  • Rabbi Moshe

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Rabi Moshe verliert seinen Bruder, der in Israel am 6. März 2008 bei einem Bombenanschlag auf eine Religionsschule ums Leben kommt, wobei er einer taubstummen Schülerin das Leben rettet. Der Rabbi nimmt das Mädchen Esther zu sich nach Deutschland. Er fühlt sich für das Mädchen verantwortlich, für das sein Bruder sein Leben geopfert hat. Er gibt Esther in die Obhut von Ephraim Zamir, einem familienlosen, wohlhabenden alten Mann, der der Gemeinde viel Geld spenden möchte, um den Bau der neuen Synagoge finanzieren zu können. Die Beiden, die jeder für sich schwere Schicksalsschläge erleiden mussten, geben sich gegenseitig Halt, worin Rabbi Moshe den Beweise einer höheren Macht sieht und den Tod seines Bruders besser verkraften kann. Doch der Schein trügt.
Robert Wittek

Robert Wittek in nachdenklicher Pose

Interview mit Robert Wittek

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Robert Wittek:
Ja, in den 90er durfte ich diverse Kurzfilme für Bekannte vertonen. Später folgte dann eine Kooperation in dem ORF Projekt „Clip 98“. Bei diesem konnten Schulklassen in Projektarbeiten Videobeiträge zum Thema Menschenrechte erarbeiten. Für manche dieser Kurzclips durfte ich Scores fertigen. Ein größeres Filmprojekt war die Doku „125 Jahre Favoriten“, für die dann einig extra gefertigte Musikstücke verwendet wurden. Das ist aber schon lange her und vieles war sehr einfach gestrickt.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Robert Wittek:
Naja, bei der Buchvertonung hat man seine eigene Vorstellung wie ein Charakter oder eine Szene aussieht. Man kreiert sein eigenes Kopfkino. Dieses Kopfkino kann sich durchaus von den Vorstellungen anderer Leser unterscheiden. Bei einem Film sehen alle dasselbe Bild und daher werden die Emotionen klarer transportiert als bei einer Buchvertonung. Ich glaube, eine Buchvertonung ist eine größere Herausforderung.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Robert Wittek:
Rabbi Moshe verkörpert eine spannende Figur in der Geschichte, weil sie sehr vielschichtig ist. Auf der einen Seite steht er für Güte und Hoffnung. Auf der anderen Seite für spirituelle Naivität. Er ist ein von tiefen Schicksalsschlägen gepeinigter Mensch. Es gibt viele Gegensätze der Figur, dem aber einfach ein wohltuender Charakter gegenüber steht, der selbst durch harte Schicksalsschläge nicht den Glauben an das Gute verliert. Ich mag positive Menschen, daher habe ich mich für ihn entschieden. Die Vielschichtigkeit der Figur barg aber auch große Herausforderungen bei der Umsetzung eines musikalischen Themas. Ich war mir nicht sicher, ob ich es schaffe, die Divergenz der Figur in einem Stück unterzubringen. Deshalb wollte ich mich daran wagen, um zu sehen, was daraus wird.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Robert Wittek:
Ja, das ist es. Ich muss jedoch zugeben, dass ich zunächst einmal eine wesentlich dynamischere Version im Kopf hatte. Mit Rhythmus kann man ja bereits viel über eine Figur oder Szene aussagen. Just zum Zeitpunkt der Kompositionsphase habe ich mir im Kino „Batman v. Superman“ angeschaut. Vermutlich allem die sich mit Filmmusik beschäftigen, lieben Hans Zimmer, so wie ich es auch tue. Er hat auch diesen Score gemacht. Aber ich muss ehrlich gestehen, dass mir inzwischen manche Filmmusiken zu dick aufgetragen sind. Zumindest ging es mir konkret bei diesem Film so. Das soll jetzt keine Majestätsbeleidigung sein. Aber nicht alle Szenen vertragen eine „Interstellar“ Dramatik und ich fand es hier eben zu viel. Ich wollte daher ein verletzlicheres und sensibleres Musikarrangement wählen und habe daher meine Ursprungsideen verworfen und das Ganze neu konzipiert, so wie es eben jetzt zu hören ist.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das ganze musikalisch entwickelt?

Robert Wittek:
Ich habe zunächst eine einfache Melodie gesucht. Ausschließlich am Klavier experimentiert. Es sollte eine Wiedererkennungsmelodie mit nur drei Noten werden, so wie John Williams gerne macht. Diese drei Noten variieren dann sozusagen in einem Canon.  Es war ein längeres Improvisieren ausschließlich am Klavier, um diese Melodiefolge zu finden.

Dann wollte ich der Szenerie einen orientalischen Touch geben und habe ansatzweise die Dur-Tonleiter verlassen. Ich weiß zwar, dass die Figur des Rabbi Joffe keine arabische ist, sondern das Gegenteil präsentiert. Aber ich wollte dem spirituellen Touch der Figur durch etwas Fremdartiges unterstreichen. Da kam mir die lokale Nähe Israels zum arabischen Raum in dem Sinn. Auch wenn dies eine kulturelle Verfremdung der Figur ist. Die Instrumenten-Auswahl lag dann eher in ethnischen Mitteln, die sich synthetisch simulieren lassen, eingeklammert von klassischen Arrangements. Da ich auch in meinen eigenen Produktionen immer Gefahr laufe zu überarrangieren, musste ich mich zwischendurch wieder einbremsen und das Ganze entschlacken. Das ist ein altes Laster von mir. Ideen hätte es noch viele gegeben, aber es ging ja darum, eine Erkennungsmelodie zu schaffen und nicht einen ganzen Score. Die Melodie funktioniert prima in verschiedenen Varianten und Arrangements, die auch ausprobiert habe.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Robert Wittek:
Das Hauptinstrument beim Komponieren wie auch bei der Aufnahme war die Korg Oasys. Da ich keine Synthesizernummer schaffen wollte, habe ich mich eher auf Synthesizer beschränkt, die Naturinstrumente auf Sample Basis simulieren können und habe die typischen analogen subtraktiven Sounds eher ausgelassen. Daher kamen zusätzlich zur Oasys noch folgende Instrumente zum Einsatz: Korg M3, Korg Triton Rack, Korg TR Rack, Roland Phantom XR, Roland VGT, Emu World, Emu Virtuoso und ein Virus TI.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Komponist Josef Steinbüchel

  • Josef Steinbüchel
  • Josef Steinbüchel ist Musik- und Synthesizerliebhaber! Seine Leidenschaft hat ihn auch in seiner Berufswahl beeinflusst. Er arbeitet als Sounddesigner für Kino, TV und Werbung in Köln. Josef ist außerdem AMAZONA.de-Autor.

Gewählter Charakter

  • Ephraim Zamir

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Als kleiner Junge muss Ephraim im KZ miterleben, wie seine Mutter brutal von einem SS-Offizier liquidiert wird.
    Zunächst verliert sich seine Spur, bis er als alter, vermögender Mann in seiner deutschen Heimatstadt wieder auftaucht, dort eine turmartige Villa von Grund auf renovieren lässt und der ansässigen jüdischen Gemeinde anbietet, den Bau der geplanten, neuen Synagoge mit einem großen Geldbetrag zu unterstützen. Über seine Vergangenheit spricht Ephraim nicht – und auch die ihm anvertraute Esther wird nicht schlau aus dem alten Mann, der Nacht für Nacht im Schlaf schreit.
    Als Hans und seine Kameraden in die Villa einbrechen, um Ephraim einzuschüchtern, begehen sie einen großen Fehler: Sie unterschätzen Ephraim Zamir und geraten in seine Gewalt. Und mit jeder Stunde der unvorhergesehenen Geiselnahme, wird offensichtlich, dass Ephraim nicht der ist für den er sich ausgibt.
Josef Steinbuechel

Josef Steinbüchel in Mitten seiner umfangreichen Synthesizer-Sammlung

Interview mit Josef Steinbüchel

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Josef Steinbüchel:
Nein! Allerdings ergänzen oder überschneiden sich Musik und Geräusche sehr oft bei meiner Arbeit in meinem Beruf als Tongestalter für Film, Fernsehen und Werbung. Oft gibt es Szenen, die weit über das Anlegen von normalen Geräuschen hinausgehen und man automatisch beginnt, tonale Sachen zu machen, die dann am Ende mehr oder weniger Musik sind. Natürlich versuche ich so früh wie möglich mit dem Filmkomponisten im Austausch zu arbeiten, um eben im Idealfall keine Überlappungen, sondern die Einheit aus Sound-Design und Musik zu erreichen. Das gelingt oft, aber nicht immer.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Josef Steinbüchel:
Beim Film gibt es einfach gewisse Vorgaben, die strikt einzuhalten sind, um den Genuss beim Anschauen nicht zu gefährden. Da ist zum Beispiel die Synchronität zum Bild oder dass Musik und Geräusche die Dialogverständlichkeit nicht stören darf und so weiter und so fort. Künstlerisch kann man diese Regeln natürlich brechen, aber grundsätzlich gilt das oben Genannte. Beim Buch ist man davon befreit. Idealerweise würde ein Leser durch das Anhören meines Titels den von mir ausgewählten Charakter erkennen. Da es im Gegensatz zum Film aber keinerlei Hilfestellung gibt, ist das schon ein sehr schwieriges Unterfangen, wie ich bemerkt habe. Jeder hat ja seinen eigenen Film beim Lesen im Kopf. Wahrscheinlich gibt es deswegen auch für so viele Menschen unbefriedigende Literaturverfilmungen.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Josef Steinbüchel:
Schon nach kurzer Zeit fiel die Wahl auf Ephraim. Er als Kind, am Anfang die Sache mit seiner Mutter und dann im Verlauf der Geschichte als alter Mann. Dazu seine (vielleicht) militärische Vergangenheit. Er entwickelt sich jedenfalls zunehmend zu einem komplexen Charakter und wahrscheinlich wird im Verlauf der Geschichte noch einiges kommen!?

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Josef Steinbüchel:
Ja, direkt zu Kapitel „Ephraim I“. Traurig und hochemotional. Das wollte ich musikalisch aufgreifen. Dazu kam auch sofort die Idee, den Zug als Geräusch mit einzuarbeiten, wenn auch in homöopathischer Dosis in der Rhythmussektion. Dazu noch ein ganz leises Uhrticken, als Synonym für sein Leben. Wahrscheinlich hat er selbst nie geglaubt, dass ihm doch so eine lange Existenz auf dieser Erde geschenkt werden würde. Und hinten raus, wenn er am Drücker ist, wollte ich den Titel schräger und verzerrter werden lassen, um damit seine dunkle Seite zu untermauern.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das ganze musikalisch entwickelt?

Josef Steinbüchel:
Aus der Sequenz, die sich durch den ganzen Titel zieht, die wie das Spielen auf Gläsern klingt, hat sich alles entwickelt. Sie war für mich der emotionale Klebstoff und dann habe ich losgefrickelt. Vieles ist dabei wieder in der Mülltonne gelandet. Aber irgendwie entsteht dann doch ganz von selbst ein Stück, von dem man anfangs auch nicht weiß, dass es am Ende so wird, wie es jetzt ist. Das ist für mich das Faszinierende und Schöne am Musizieren!

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Josef Steinbüchel:
Bei diesem Projekt habe ich ausschließlich mit Plug-ins gearbeitet, obwohl ich für meine sonstigen Musikunternehmungen, wie z.B. Mario Hammer and the Lonely Robot oder mit Erik Seifert, immer reichlich Hardware benutze. Hier bin ich mit Logic X als DAW, Alchemy, Omnisphere II, U-he Diva und Bazille, NI Kontakt, Xils 4, GRM Tools, Valhalla Shimmer und mit einigen UAD Plug-ins zu Werke gegangen. Hardwareseitig war doch noch Elektron mit dem Analog Four via Overbridge dabei.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Komponistin Martha Bar

  • Martha Bar
  • Schon von klein auf war Martha Plachetka klar, dass sie ihr Leben der Musik, in welcher Form auch immer, widmen würde. Sie erhielt Unterricht an Klavier, Gitarre und Gesang und interessierte sich nach ersten Banderfahrungen für eine Ausbildung zum Audio Engineer an der SAE München. Dort wurde sie Supervisor, Dozentin und schliesslich Kursleiterin des EMP (Electronic Music Producer) Kurses. Seither arbeitete sie unter anderem als Tontechnikerin, Sound Designerin, Musikerin, Remixerin und Autorin bei Firmen wie dem Bayerischen Rundfunk, den Park Studios, Compost Records, dem Sound & Recording Magazin, designte Presets für Wolfgang Palms Plug-in Wavegenerator und produziert mitunter ihre eigene Musik unter dem Alias Panic Girl.

Gewählter Charakter

  • Rachel Zamir

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Rachel Zamir kommt mit ihrem kleinen Sohn Ephraim am 14. Oktober 1944 zusammen mit 1.500 weiteren Gefangenen im KZ Auschwitz an. Es ist einer der größten  Einzeltransporte der nun täglich in Auschwitz eintreffenden „Anlieferungen“. Rachel hat keine Hoffnung mehr. Im Ghetto Theresienstadt hatte man ihren Mann und ihre zwei ältesten Söhne ermordet, ihre Schwester und ihr Schwager waren in die Schweiz geflüchtet und dort von den Schweitzer Behörden wieder an die Nazis ausgeliefert worden. Ihr Schicksal war seitdem ungewiss. Rachel hat jede Zuversicht aufgegeben. „Ephraim, sie werden uns alle töten“.
    Noch am Tag ihrer Ankunft in Auschwitz muss Ephraim miterleben, wie seine Mutter bereits an der Rampe von einem SS-Offizier aus nächster Nähe erschossen wird. Ein Bild, das er sein Leben lang nicht vergessen kann.
Martha Plachetka

Fast schon meditativ, Martha Plachetka in ihrem Studio

Interview mit Martha Bar

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Martha Plachetka:
Bislang noch nicht, zumindest nicht für einen kompletten Film oder eine Vernissage. Das würde mich allerdings auch sehr interessieren. Im Rahmen meiner Sounddesign Arbeit für den Bayerischen Rundfunk komponiere ich gelegentlich Musik für Trailer, Tutorials und ähnliches. Darüber hinaus ergeben sich ab und an Projekte, bei denen ich als Komponistin mitwirke, wie zum Beispiel die Vertonung des Filmschoolfest Munich Trailers letztes Jahr oder von animierten Kurzfilmen, Werbungen und ähnlichem.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Martha Plachetka:
Bei einer Buchvertonung hat man tendenziell mehr Freiheiten als bei einer Komposition zu Film. Je nach Absprache mit dem Autor oder dem Regisseur natürlich. Während man bei einer Filmkomposition nicht nur die Handlung, sondern auch die visuelle Ebene mit all ihren Nuancen in die Musik einbeziehen muss, sei es durch Untermalung, bewusstes Setzen von Kontrasten oder auch Stille, um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen, geht es bei einer Buchvertonung vorrangig um die Inhalte, die individuell interpretiert vertont werden können. Viele Details werden der eigenen Fantasie und Wahrnehmung überlassen und somit kann auch die musikalische Umsetzung deutlich persönlicher und intimer ausfallen.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Martha Plachetka:
Ich habe mich für Ephraims Mutter entschieden, da sich die Szene gleich zu Anfang des Buches geradezu ins Gedächtnis einbrennt und darüber hinaus bezeichnend ist für die Gräuel des Zweiten Weltkriegs. In jedem Fall eine Szene, die sehr nahe geht.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Martha Plachetka:
Um ehrlich zu sein, nein. Beim Lesen habe ich selten einen „Soundtrack“ im Ohr, eher Bilder und Szenerien.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Martha Plachetka:
Zunächst hatte ich nach einem Lead Sound gesucht, der zum einen warm und hoffnungsvoll, gleichzeitig aber auch leicht verstörend klingen sollte. Dafür habe ich ein paar Patches am ARP 2600 ausprobiert, bis ich schließlich einen Sound mit entsprechender Wirkung gefunden hatte. Im nächsten Schritt sollten ein paar rhythmische Elemente und Störgeräusche zu hören sein. Dazu habe ich die Jomox XBase 09 und mein Eurorack System mit Modulen von Doepfer, Endorphin.es, Bastl Instruments und anderen verwendet. Um dem Inhalt schließlich noch mehr Nachdruck zu verleihen, habe ich, inspiriert von Laurie Andersons „Heart of a Dog“, ausgewählte Worte eingesprochen und teilweise mit Effekten nachbearbeitet. Zu guter Letzt sollte noch ein weiteres Element zum Einsatz kommen, um die Dramatik der Szene noch ein wenig zu untermalen. Die Entscheidung fiel auf Streicher, die ich dann in Logic einprogrammierte.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Komponist Martin Andersson

  • Martin Andersson ist Jazzpianist und Multiinstrumentalist, Filmmusiker, Klangkünstler und Dokumentarfilmer und seit seiner frühen Jugend hoffnungslos vom Analogvirus befallen. Er schreibt außerdem regelmäßig für AMAZONA.de.

Gewählter Charakter

  • Esther Goldstein

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Es ist der 6. März 2008. Ein bewaffneter Palästinenser stürmt in Jerusalem die Religionsschule Merkas Haray. 10 Minuten dauert das Massaker, an dessen Ende 9 Tote und 35 Verwundete stehen, darunter Esthers Familie, die ihre Tochter zum ersten Arbeitstag begleitet haben. Sie selbst überlebt den Anschlag nur knapp. Das taubstumme Mädchen ist von einer Minute zur nächsten Vollwaise und hochgradig traumatisiert.
    Rabbi Joffe überwindet in monatelangen Arbeit alle bürokratischen Hürden, bringt die junge Frau nach Deutschland und gibt sie in die Obhut von Ephraim Zamir. Esther und Ephraim gelingt es, sich gegenseitig Kraft zu geben, um das Leben wieder meistern zu können, doch dann fordert der Überfall von drei Neonazis seinen Tribut.
Martin Andersson

Der Multi-Instrumentalist Martin Andersson mit einigen seiner Instrumente

Interview mit Martin Andersson

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Martin Andersson:
Ja. Da ich selbst Dokumentarfilmer bin, kommt es oft vor, dass ich meine eigenen (und hie und da auch fremde) Filme vertone. Und hie und da mache ich Stummfilmvertonungen, z.B. Faust von Murnau oder Carmen von Chaplin. Zudem beschäftige ich mich auch mit Klanginstallationen und -performances für Galerien und Kunstfestivals. Beispielsweise einen künstlichen, akustischen Wald: Aus zum Teil interaktiv geschalteten Lautsprechern erklangen alle möglichen Waldklänge, die ich allesamt künstlich mit einem simplen Analogsynthi erzeugt hatte. Grillen, eine Nachtigall, Wind, Regen, Donner und zahlreiche Insekten habe ich alle mit dem Moog Little Phatty realisiert und danach in Ableton Live importiert. Wirklich “realistisch” war dieses Sounddesign natürlich nicht, was auch nicht das Ziel war. Es war so eine Art Tonmalerei, kein echter Wald, sondern nur das (akustische) Bild eines Waldes, was ein eher befremdliches Gefühl bei den Besuchern erzeugte. Ähnliches habe ich dann später auch mit einer Meeresbrandung gemacht.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Martin Andersson:
Bücher und Filme sind in den meisten Fällen narrative Kunstformen: Sie erzählen Geschichten. Das mag banal klingen, ist aber ein fundamentaler Unterschied zu vielen anderen Kunstformen. Bei Kunstinstallationen stehen eher räumliche und gestalterische Elemente im Vordergrund. Und falls es doch eine Art Narration gibt, drängt sie sich weniger auf. Oder anders ausgedrückt: Das Narrative von Installationen muss man meistens selbst entdecken und liegt im Auge des Betrachters. Alles ist eine Frage der Interpretation, und die Meinungen darüber, was ein Bild oder eine Installation ausdrückt, können diametral auseinandergehen. Da könnte man natürlich frohlockend ausrufen: “Wunderbar! Jede Interpretation ist möglich und somit wird auch praktisch jede Musik passen!” Ein riskanter Ansatz. Ich denke, gerade wenn so zahlreiche Interpretationen möglich sind, sollte man sich als Klangkünstler sehr genau überlegen, weshalb man dieses und jenes macht und was man eigentlich ausdrücken möchte.

Bei Filmmusik denke ich, dass der Rahmen der Interpretationen meist schon etwas enger gesteckt ist. Es fällt dem Komponisten einfacher zu entscheiden, ob eine Musik “passt” oder nicht. Wenn wir jetzt die beiden narrativen Kunstformen Buch und Film vergleichen, dann fällt natürlich ein gewichtiger Unterschied auf: Das Buch ist im Gegensatz zum Film keine zeitbasierte Kunstform, das Timing ist frei, währenddessen Filmmusik zeitlich genau auf die Bilder abgestimmt sein sollte.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Martin Andersson:
Peter bat mich um eine Vertonung einer Nebenfigur namens Esther Goldstein. Ich war sogleich damit einverstanden, da Esther eine spannende Backstory hat. Interessanterweise ist ihr Auftritt im Buch nur von kurzer Dauer: Kaum wurde sie zum ersten Mal erwähnt, ist sie auch schon tot. Sie ist keine eigentliche Akteurin, sondern schlicht ein Opfer, und ihr unerwarteter Abgang lässt mich als Leser ratlos zurück. Weshalb wird eine Figur mit einem ganzen Kapitel eingeführt, um dann gleich in der eigentlichen Geschichte zu sterben? Esther bleibt als Charakter diffus, ungreifbar, nebulös und vielschichtig. Das hat mich fasziniert.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Martin Andersson:
Ein bisschen, jedoch keine musikalischen Ideen im Sinne von Melodien, Rhythmen oder Harmonien, sondern viel eher ein Gefühl, das ich dann im Sounddesign umgesetzt habe. Das Stück selbst ist in einer Session mit nur einem Overdub entstanden. Ausgangspunkt war ein FM-Pad, das ich mit dem Nordstage erstellte.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Martin Andersson:
Bei diesem Stück handelt es sich um eine Live-Improvisation, bei der ich alle Spuren parallel aufgenommen habe. Bei abgedunkeltem Licht saß ich spätabends in meinem kleinen Studio mit einem Nordstage für Piano und Pads und einem Moog MG-1 für Leads und FX-Sounds. (Ein paar Tage später kam noch ein Overdub mit der Bassklarinette hinzu.) Inspiriert durch die tragische Geschichte von Esther spielte ich die ersten Töne und ließ mich einfach treiben. Das ganze Sounddesign war Teil der Impro, wobei die Schwierigkeit darin bestand, mich einerseits in eine rein emotionale Welt zu versetzen, wo ich nicht mehr mit meinem Verstand das Geschehen kontrollieren möchte. Und andererseits braucht es auch einen rationalen Zugang, um sich nicht zu verlieren und die Technik stets im Griff zu haben, so dass beim Live-Sounddesign keine Fehler passieren. Sozusagen ein emotional-kreatives “ich”, das stets von einem rationalen “ich” beobachtet und (selten) zurechtgewiesen wird. Das Stück steht für Bedrohung, Angst, Mut, Verzweiflung, Enttäuschung, Hoffnung. Und Isolation: Esther ist gehörlos. Gegen Ende des Stückes lösen sich die Klänge auf – eine Metapher für Esthers davonfliegende Seele.

AMAZONA.de:
Das klingt spannend. Kleine Frage dazu: Was ist bei einer freien Impro ein “Fehler”?

Martin Andersson:
Als Solopianist spiele ich hie und da absolut freie Konzerte, das heißt, dass ich kein Stück vorbereitet habe, sondern versuche, mich “rein” und frei von musikalischen Gedanken ans Klavier zu setzen und einfach zu spielen. Alle Ideen entstehen dann aus dem Moment heraus. Bei diesem Stück hier verhält es sich ähnlich, einfach mit dem Unterschied, dass ich zwischen den verschiedenen Instrumenten und Klängen hin und her wechselte und während des Spielens stets die Klänge veränderte. Sozusagen ein Live-Playing-and-Programming.

Was ist ein Fehler? Ich würde sagen: alles, was den Zuhörer aus der Stimmung reißt, es sei denn, dies sei der ausdrückliche Wunsch des Musikers. Es sollte alles im Fluss sein: Harmonien, Rhythmen, Melodien, Klänge, Lautstärken, Effekte etc. Wichtig war mir auch, keine festen Tempi zu spielen, sondern Accelerandi und Ritardandi zuzulassen. Essentiell ist dabei auch, dass ich die Synthesizer richtig gut im Griff habe. Oft werde ich gefragt, wieso bei mir nicht mehr Keyboards rumstünden. Und in der Tat ist mein Synthesizerbestand etwas mager: Nebst den beiden erwähnten Synthis steht noch ein kleines Pittsburgh System auf meinem Arbeitstisch. Und ein paar Softsynthis nutze ich hie und da auch. Doch mehr ist da nicht. Der Grund ist einfach: Ich hätte schlicht nicht die Zeit, mich intensiv genug mit verschiedenen Synthesizern zu beschäftigen. Es erscheint mir viel wichtiger, alle Instrumente, die ich besitze, so gut wie möglich zu beherrschen. Dazu zähle ich auch die akustischen Instrumente.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Martin Andersson:
Dies waren ein Nord Stage 1 EX (mit 76 Tasten) sowie ein Moog MG-1. Beide wurden über ein Mackie Onyx 802i Mischpult mit integriertem Interface parallel in Logic 9 aufgezeichnet. Über einen Aux Kanal kamen drei TC Pedale zum Einsatz: SCF Chorus, Nova Delay und Hallf of Fame (Reverb).
Später spielte ich mit der Bassklarinette (Le Blanc) ein Thema ein. Technisch betrachtet ist dies ein eher einfaches Stück mit gerade mal zwei Stereo- und zwei Monospuren.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Komponist Bernd Michael Land

  • Bernd-Michael Land
  • „Bernie“ hat schon in jungen Jahren (1969) mit elektronischen Musikinstrumenten angefangen Musik zu machen und ist irgendwie daran „hängen“ geblieben. Synthesizer haben ihn also schon immer fasziniert. Heute besitzt er eine der umfangreichsten Sammlungen elektronischer Klangerzeuger, wurde aber auch auf Grund seiner musikalischen Aktivitäten schon mehrmals auf AMAZONA.de in Interviews und Berichten vorgestellt. Ab und zu ist er für AMAZONA.de auch als Autor aktiv.

Gewählter Charakter

  • Marie Stresemann

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Marie Stresemann ist Bewährungshelferin. Mit nur 29 Jahren ist sie die jüngste Frau ihrer Region, der man erstmalig einen „Schutzbefohlenen“ der Betreuungsgruppe IV anvertraut. Einen Neonazi oder wie es im Fachjargon heißt, „eine Person mit hohem Rückfallrisiko, bezogen auf die direkte Gefahr für Leib und Leben Dritter“.
    Bereits das erste Zusammentreffen an einem Freitagvormittag mit Hans Rieger endet in einem Fiasko. Der eloquente Rechtsradikale provoziert sie gekonnt so lange, bis sie das Treffen abrupt abbricht. Als sie Hans Rieger am selben Tage nach Feierabend auf dem Heimweg abfängt, bleibt sie abweisend und verweist ihn auf ihre Sprechstunde nach dem Wochenende. Nichts ahnend, dass Hans Rieger vorgehabt hatte, den geplanten Überfall auf Ephraim Zamir zu verraten.
    Als sie später mit den dramatischen Ereignissen durch die Berichterstattung in den Medien konfrontiert wird, wird ihr bewusst, dass sie all das Leid verhindern hätte können. Von da ab wird sie unweigerlich tiefer und tiefer in die weiteren Ereignisse verstrickt, deren Ausgang vollkommen ungewiss ist.
Turmschatten

Bernd-Michael Land, genannt Bernie, im ALIEN PROJECT Studio

Interview mit Bernd Michael Land

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Bernd-Michael Land
Ja. Ich gebe sehr häufig elektronische Livekonzerte auf Kunstevents und Ausstellungen, Buchmessen und ähnlichen Veranstaltungen wie z. B. Tage des Denkmals oder der Industriekultur, Frankfurter Luminale, Deutscher Umwelttag usw. Ebenso produziere ich seit vielen Jahren Musik für Dokumentarfilme sowie Imagefilme für die Industrie.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Bernd-Michael Land
Eigentlich gibt es da kaum größere Unterschiede. Das Thema wird ja meistens recht klar vorgegeben und man richtet seine Komposition sowie das Sounddesign speziell dann auf dieses Ziel hin aus.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Bernd-Michael Land
Mich hat vor allem der Charakter von Marie Stresemann fasziniert. Das Buch beginnt ja bereits in ihrer Kindheit und zeigt auf, welche dramatischen Begebenheiten dazu geführt haben, dass sie ein unnahbarer und eigenbrötlerischer Mensch geworden ist, ohne soziale Bindungen und irgendwie auch ohne Freude. Für sie ist Hans Rieger nur ein weiterer Karriereschritt, ähnlich einem Chirurg, der bei seiner ersten OP nur das Geschwür sieht, das er entfernen soll, aber nicht mehr den Patienten. Dass das schief geht, ist klar, dass sie aber auch gleichzeitig eine unglaubliche Schuld auf sich lädt, kam auch für mich extrem überraschend. Das Thema von Schuld und Sühne, Stärke und Zerbrechlichkeit in einer Person war schließlich der Auslöser, warum ich mich für Marie entschieden habe.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Bernd-Michael Land
Durchaus, wobei es mehr ein Gefühl war, in welche Richtung ich gehen möchte, ohne jetzt eine konkrete Melodie im Kopf zu haben. Ich spürte aber, dass ich das Ganze mit irgendeiner Art Chor oder subtilen Stimmen auflösen wollte.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Bernd-Michael Land
Begonnen hatte ich ursprünglich mit der Erstellung einer rhythmischen Sequenz als Basslinie aus dem Modularsystem, welche ich dann aber recht bald wieder verworfen hatte, als ich mich näher mit dem Charakter von „Marie Stresemann“ beschäftigt habe – es passte in dieser Form einfach nicht zusammen. So habe ich dann versucht, mich in diese Person hineinzuversetzen, um ihre Psyche dann mit passenden Atmos und Chören reflektieren zu können.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Bernd-Michael Land
Modularsystem, Korg Kronos, Arturia Origin, Dreadbox Erebus, diverse Effekte.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Komponist Louis Gabler

  • It’s all about the music! Zu allen Zeiten seines Lebens hat sich der Sänger, Gitarrist und Bassist Louis Gabler der Arbeit mir den Tönen verschrieben. Schon während seines Studiums an der Hochschule für Musik in Nürnberg erkannte er die Bedeutung des Computers für die Erzeugung und Bearbeitung von Klang. So hat er in den Jahren seitdem neben seinen stimmlichen und instrumentalen Fähigkeiten auch immer sein Know-How in der digitalen Musikwelt weiter entwickelt. Heute steht er nahezu gleichzeitig mit anspruchsvollen Projekten auf der Bühne, wirkt in seiner Heimatgemeinde Oberammergau als geschätzter Musikpädagoge und produziert Musik für Theater, Film und Präsentationen.

Gewählter Charakter

  • Ephraim Zamir

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Als kleiner Junge muss Ephraim im KZ miterleben, wie seine Mutter brutal von einem SS-Offizier liquidiert wird.
    Zunächst verliert sich seine Spur, bis er als alter, vermögender Mann in seiner deutschen Heimatstadt wieder auftaucht, dort eine turmartige Villa von Grund auf renovieren lässt und der ansässigen jüdischen Gemeinde anbietet, den Bau der geplanten, neuen Synagoge mit einem großen Geldbetrag zu unterstützen. Über seine Vergangenheit spricht Ephraim nicht – und auch die ihm anvertraute Esther wird nicht schlau aus dem alten Mann, der Nacht für Nacht im Schlaf schreit.
    Als Hans und seine Kameraden in die Villa einbrechen, um Ephraim einzuschüchtern, begehen sie einen großen Fehler: Sie unterschätzen Ephraim Zamir und geraten in seine Gewalt. Und mit jeder Stunde der unvorhergesehenen Geiselnahme wird offensichtlich, dass Ephraim nicht der ist, für den er sich ausgibt.

louisg2 Turmschatten

Interview mit Louis Gabler

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Louis Gabler:
Schon während meines Studiums habe ich gerne Musik mit Computer und entsprechender Software komponiert. Da ich Freunde hatte, die Mediendesign an der FH studierten, war gleich mein erstes Projekt der Soundtrack zu einem Kurzfilm über einen Sterbenden, dessen Seele von einem (animierten) Riesenvogel zur Reise ins Jenseits abgeholt wurde. Damals (1991) noch eine echte Herausforderung mit Atari 1045 ST und zwei Roland Expandern, ein so bewegendes Thema auch klanglich dicht umzusetzen!
Wenn auch der Schwerpunkt meiner musikalischen Arbeit seitdem auf der Bühne ruht, so habe ich doch in den vergangenen 25 Jahren immer wieder gerne am Computer Musik produziert und das Equipment kontinuierlich verjüngt. Dabei sind eine ganze Reihe von Stücken für Werbung, Produktpräsentationen und Imagefilme entstanden. Besonders reizvoll waren für mich die Musikproduktionen zu zwei Theaterstücken, da hier die Intensität des Bühnengeschehens und der Live-Performance des Orchesters den Zuschauer auf einem sehr hohen Level erreichen.
Düster, dunkel und schicksalsschwer meine Vertonung von Tannöd 2011 (Regie: Isabella Leicht) und im Kontrast dazu Ödön von Horvaths „Hin und her“ 2013 (Regie: Harry Helfrich), dessen kafkaeske Bürokratenkapriolen ich mit temporeichen, den Zuschauer absichtlich schon etwas überfordernden polyrhythmischen Balkantänzen garnierte.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Louis Gabler:
Mit einem Text als Vorlage zu arbeiten ist spekulativ. Wenn ich einen ersten Schnitt eines Films bekomme, dann sind die Bilder fixiert – es braucht kein „Kopfkino“ mehr! Turmschatten findet aber bisher in den Köpfen der Leser statt und jeder erschafft seinen eigenen Ephraim Zamir, seinen eigenen Hans Rieger, Thomas, Marie, Sarah und all die anderen. Auch die Straßen, Häuser, Büros, Gänge, Türen, Fenster und all das andere sieht jeder Leser in seinen eigenen Farben und Formen. Diese Freiheit kann verunsichern, wenn es um die Vertonung geht, sie kann aber auch die Schwerkraft aufheben, ganz nach Naturell des/der Komponisten-in!

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Louis Gabler:
Meine Musik beschreibt den Charakter Ephraim Zamirs, sein Leben und seine Gefühlswelt. So viel ich auch im Manuskript gelesen habe: Sein Schicksal hat mich auch noch beschäftigt, wenn es um andere Protagonisten ging. Zudem lädt er mich zu einer farbenprächtigen Musik ein – die ganze Naziclique dröhnt mir als Rechtsrock entgegen, der zwischen nur dumpf und manchmal einer Ahnung von Wagnerscher Götterdämmerung in weiter Ferne changiert. Esther, Marie und die Seligmann haben für mich auch einen eigenen Klang entwickelt, jedoch jede auf eine eigene Art und weniger vielschichtig (oder mit näher aneinander liegenden Schichten) als Ephraim.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Louis Gabler:
Ja, vom ersten Absatz an.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Louis Gabler:
Die Melodie kam beim Lesen, auch dass es eine Klarinette sein wird, war schnell klar. Über das Seitenthema habe ich ein, zwei Nächte schlafen müssen. Hier habe ich zunächst mit Saiteninstrumenten aus dem nahen und mittleren Osten gearbeitet, bis mir klar war, dass das Stück damit zu weit von Deutschland entfernt liegt. Die akustische Gitarre, übrigens die einzige Audiospur, hat dann den Titel in die Gegenwart zurückgeholt. Von Anfang an wusste ich, dass es einen Bruch geben muss – so wie bei Ephraim, der in Deutschland nach einem glücklichen Leben sucht und plötzlich Verzweiflung findet.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Louis Gabler:
Logic Pro X interne Software-Instrumente, VSL und eine Antonio Aparicio Konzertgitarre gemiked mit einem 1“ Goldmembran Kondensatormikro von Thomanns eigener Serie T.Bone.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Komponist Klaus Peter Rausch

  • Klaus P. Rausch fand als Kind heraus, dass das Klavier seiner Eltern besser klingt, wenn man das Holz abbaut und die Hämmerchen mit Reißnägeln bestückt. Twäng. Seitdem ist kein Instrument vor ihm sicher. Er spielt, sampelt, modifiziert alles
    auf diesem Planeten, worauf sich Musik machen lässt. Außerdem schreibt er Bücher, Artikel für Amazona, ist Studio- und Live-Keyboarder und beliefert seit den 80ern die Musikwelt mit Sounds. Darunter auch Hersteller wie Hammond, Clavia, Korg und Pianoteq. Privat lauscht er Saga, Ravel, FGTH, Gershwin sowie Meeresbrandung und mediterranem Grillenzirpen. Klaus P. Rausch schreibt außerdem regelmäßig für AMAZONA.de.

Gewählter Charakter

  • Marie Stresemann

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Marie Stresemann ist Bewährungshelferin. Mit nur 29 Jahren ist sie die jüngste Frau ihrer Region, der man erstmalig einen „Schutzbefohlenen“ der Betreuungsgruppe IV anvertraut. Einen Neonazi oder wie es im Fachjargon heißt, „eine Person mit hohem Rückfallrisiko, bezogen auf die direkte Gefahr für Leib und Leben Dritter“.
    Bereits das erste Zusammentreffen an einem Freitagvormittag mit Hans Rieger endet in einem Fiasko. Der eloquente Rechtsradikale provoziert sie gekonnt so lange, bis sie das Treffen abrupt abbricht. Als sie Hans Rieger am selben Tage nach Feierabend auf dem Heimweg abfängt, bleibt sie abweisend und verweist ihn auf ihre Sprechstunde nach dem Wochenende. Nichts ahnend, dass Hans Rieger vorgehabt hatte, den geplanten Überfall auf Ephraim Zamir zu verraten.
    Als sie später mit den dramatischen Ereignissen durch die Berichterstattung in den Medien konfrontiert wird, wird ihr bewusst, dass sie all das Leid verhindern hätte können. Von da ab wird sie unweigerlich tiefer und tiefer in die weiteren Ereignisse verstrickt, deren Ausgang vollkommen ungewiss ist.

kpr portrait

Interview mit Klaus Peter Rausch

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Klaus P. Rausch:
Schon häufiger zu bewegten Bildern aller Art, und eine Vernissage war auch schon dabei. Angefangen von TV-Werbespot für einen Getränkehersteller, lokale Kinowerbung für ein Musikgeschäft, dann reine Soundeffekte für einen preisgekrönten Animationsfilm sowie einen interessanten Indie Film, der mit Eisenbahn zu tun hat. Für den kanadischen Film „Revolution“, da geht es um Haie, habe ich musikalische Elemente beigesteuert. Seit einer Weile mache ich selber Videos und dazu den Soundtrack. Das waren zum Beispiel eine Dolphin Watching Tour an der Algarve und eine Tagesfahrt auf einem Frachtschiff auf dem Rhein. Wie in den Frühtagen des Kinos spiele ich in diesen beiden Clips die Musik dazu live mit zwei Händen ohne Overdubs und in einem Rutsch, auch wenn das ja 20 Minuten am Stück sind. Na ja, und für das Milo’s Craving Konzeptalbum

„The more you know“ das alles dann umgekehrt, also zur fertigen Musik passende Videos gemacht. Ebenfalls vertont habe ich einen Text von Kathrin Elfman mit dem Titel „Ich mache mir ein Bild von Dir“, eine Art Kurzgeschichte, von der Autorin vorgetragen in einem 5 Minuten Videoclip, die Videobilder stammen von Thomas Mang.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Klaus P. Rausch:
Der Unterschied zum Songwriting für eine Rockband oder ein Studioprojekt ist ziemlich deutlich. Vergleichbar allenfalls mit einem Konzeptalbum, das eine lange Story oder zumindest mehrere miteinander verbundene Texte hat. Der Inhalt bestimmt ganz klar, was musikalisch passieren soll und es gibt nicht diese Formatkonventionen wie in Songs, also Intro, Strophe, Refrain und solche Sachen. Teils ordnet es sich den inhaltlichen Vorgaben unter, manchmal kann es sich aber auch absichtlich dagegen stemmen, um einen bestimmten Kontrast zu erzeugen oder eine starke Reibung. Unterm Strich hat es unterstützende Arbeit zu leisten und ist damit nicht geeignet, mein Ego in Szene zu setzen. Das geht ja eher bei einer Band oder Studioprojekt. Nach „Lepleja“ ist das mein zweites Projekt Buchvertonung, und allmählich fühle ich mich richtig zuhause in diesem Metier. Dort waren es gleich 11 Titel, ein ziemliches Pensum. Gemeinsam mit „Turmschatten“ ist die Tatsache, dass sich das Resultat der Story und dem vertonten Charakter als richtig und homogen anzufühlen hat. Im Falle „Lepleja“ kam es einmal vor, dass sich eine Szenenvertonung verweigert hatte. Die Storystelle hatte sozusagen meine musikalischen Vorschläge boykottiert, ich musste den Track am Ende in die Schublade legen und eine andere Szene vertonen.

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Klaus P. Rausch:
Na ja, der Vorschlag „Marie“ kam ja von Peter und ich habe mir das dann daraufhin genauer angesehen. Ich fand das ziemlich schnell genau richtig getroffen. Ihr Charakter kam also bei mir an. Diesen Impuls brauche ich, denn ab da geht das nicht ohne dieses gewisse Hand in Hand gehen. Der Charakter muss, genau wie ich mit ihm, auch mit mir wollen, und das war bei „Marie“ der Fall.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Klaus P. Rausch:
Von der generellen Stimmung her durchaus. Das heißt, ich hatte während des gezielten Erfassens des Charakters und der Schilderungen ein Gefühl für die Färbungen und das Tempo, mit dem sich die Sache abspielen würde. Das hat sich dann bei der Arbeit daran auch direkt bestätigt und umsetzen lassen. Manche Impulse kamen aber in ganz anderen Situationen, etwa beim Einkaufen oder auch beim Autofahren. Ich nehme sowas dann im Gedächtnis mit und entweder notiere ich mir das in einer Kladde, so eine habe ich immer für solche Projekte, oder probiere das später am Instrument aus. Mal ist das ein Beat oder auch ein Klang, gelegentlich Soundeffekte oder bestimmte Umgebungsgeräusche, die eine Szene illustrieren sollen.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Klaus P. Rausch:
Kreatives Chaos lief bei „Marie“ ab, wie das bei mir meistens der Fall ist. Zuerst wird
sondiert und Material gesammelt, so wie ich das gerade beschrieben habe. Anschließend kommt die konzertierte Aktion, da wird möglichst in einem Rutsch alles aufgenommen. Ich takte mich dann relativ hoch, damit die Energie auch in den Soundtrack übertragen wird. Ich gestatte der Sache auch eine gewisse Eigendynamik und lasse Dinge zu, die mir der Moment diktiert. Hinterher fahre ich mich total runter und lege das Ergebnis zur Seite, um es am nächsten Tag mit frischem Kopf und Ohren anzuhören. Das schafft nötige Distanz. Da merke ich dann, ob ich mich irgendwo vertan habe, es gibt Chancen, das dann noch zu verbessern oder was auszutauschen.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Klaus P. Rausch:
Seit einer Weile ist der Korg Kronos meine Werkbank, da entwickle ich Ideen und Grundstrukturen. Die endgültigen Sounds und Abläufe müssen das noch nicht sein. So auch bei diesem Projekt. Im Endlauf habe ich dann den Andromeda dazugenommen, ebenso den Alesis Fusion und Nord Stage 2. Und einige Samples kommen von NI Kontakt.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Komponist Armin Bauer

  • Armin Bauer kam gerade noch rechtzeitig zur Musik, damit das Konfirmandengeld für Musikequipment draufgehen konnte. Er ist Komponist, Texter, Sänger, Rhythmusgitarrist, Produzent, Tontechniker und hat  sich im Laufe der Zeit an einigen Musikstilen abgearbeitet. Erste Erfolge in den 80ern live und im Studio mit diversen deutschen New Wave-Bands, in den 90ern ging es vorwiegend mit Industrial weiter. Im  frühen 21. Jahrhundert folgte eine Tech House-Kooperation im Produzenten/DJ-Duo. Inzwischen ist er vorwiegend an akustischer Musik interessiert und hat instrumental den Umstieg zu den Drums vollzogen. Er schreibt außerdem seit vielen Jahren Testberichte und Workshops für AMAZONa.de.

Gewählter Charakter

  • Esther Goldstein

 Kurze Charakterbeschreibung

  • Es ist der 6. März 2008. Ein bewaffneter Palästinenser stürmt in Jerusalem die Religionsschule Merkas Haray. 10 Minuten dauert das Massaker, an dessen Ende 9 Tote und 35 Verwundete stehen, darunter Esthers Familie, die ihre Tochter zum ersten Arbeitstag begleitet haben. Sie selbst überlebt den Anschlag nur knapp. Das taubstumme Mädchen ist von einer Minute zur nächsten Vollwaise und hochgradig traumatisiert.
    Rabbi Joffe überwindet in monatelangen Arbeit alle bürokratischen Hürden, bringt die junge Frau nach Deutschland und gibt sie in die Obhut von Ephraim Zamir.  Esther und Ephraim gelingt es, sich gegenseitig Kraft zu geben, um das Leben wieder meistern zu können, doch dann fordert der Überfall von drei Neonazis seinen Tribut.

Armin_Studiofoto

Interview mit Armin Bauer

AMAZONA.de:
Hast Du schon vor dem Projekt TURMSCHATTEN Gelegenheit gehabt, an der Musik zu einem Film zu schreiben oder z.B. für eine Vernissage Bilder zu „vertonen“?

Armin Bauer:
Es ergab sich für mich einmal die Gelegenheit für eine Ausstellung, die sich mit dem Thema Nationalsozialismus und KZs beschäftigte, eine Klangkollage über mehrere Räume zu erstellen. Das war bei einem Kunst- und Kulturwochenende und ich war da mit einer Gesangsperformance vertreten. Bei der Vorbesprechung lernte ich den Künstler kennen und ich durfte im Nachhinein zu seiner fertigen Arbeit meine akustischen Ideen beisteuern. Auch Verbindungen von anderen Kunstarten hatte ich schon. Zu einer Ausstellung über Echt und Kopie in der Kunst habe ich zu einem gelesen Text zum Thema eine visuelle Arbeit gestaltet, bei der über ein Videoprogramm vom Publikum Verfremdungen an Bildern vorzunehmen waren.

AMAZONA.de:
Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit an einer Buchvertonung zu Film oder einer anderen Kunstart?

Armin Bauer:
Nun ja, Buchvertonungen sind ja nicht so häufig. Aber im Grunde transportiert das geschriebene Wort die meisten Bilder und Phantasien. Ein Film engt das auf die Sichtweise des Regisseurs und der Schauspieler ein. Deshalb sind viele Buchverfilmungen auch eher unbefriedigend. Die Musik und das Sounddesign, das zu den Bildern dazu kommt, hat eine unterstützende Funktion und ist deshalb oft recht vorhersehbar. Bei Actionszenen gibt es halt Krawumm, bei Liebesszenen kommen die Geigen. Die Aufgabe, die du uns gestellt hast, ist vielschichtiger. Es geht darum, eine Figur akustisch zum Leben zu erwecken. Diese Umsetzung funktioniert auch unabhängig vom Buch, es wird ja nicht jedes Mal die Musik eingespielt, wenn eine Person im Text erscheint. Das Ergebnis muss sich auch nicht an der Phantasie der Leser messen lassen, da sich zwar jeder eine geschilderte Figur visuell vorstellt, aber sicher die wenigsten Leser sich vorstellen: Wie klingt diese Person?

AMAZONA.de:
Für welchen Charakter des Romans hast Du Dich entschieden und warum?

Armin Bauer:
Ich habe mir mit Esther Goldstein eine Figur gewählt, die ja eher eine Nebenrolle einnimmt. Das Interessante daran fand ich, eine Person akustisch zu modellieren, der durch ihre Gehörlosigkeit gerade dieser Sinn nicht zur Verfügung steht. Leider war ich zum Zeitpunkt meiner Auswahl noch nicht bei dem gewalttätigen Ende angekommen, das Peter Esther zugedacht hatte. Das hat meine Aufgabe nicht einfacher, aber nochmals spannender gemacht.

AMAZONA.de:
Sind schon beim Lesen musikalische Ideen entstanden?

Armin Bauer:
Nur insofern, dass ich die Stimmungen entwickelt habe, die ich verwirklichen wollte. Und ich wusste sofort, dass Klarinetten hinein müssen, als typisches Instrument für die Volksgruppe, der Esther angehört. Ich habe eben wieder mehrere Theateraufführungen „Anatevka“ mit kleinem Liveorchester betreut, da ist mir mein Faible für Holzbläser wieder deutlich bewusst geworden.

AMAZONA.de:
Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Gab es erst eine Melodie oder einen Groove? Wie hat sich das Ganze musikalisch entwickelt?

Armin Bauer:
Ich bin da anders vorgegangen als bei einer normalen Komposition und habe anhand des mir bekannten Lebenslaufs von Esther einen Score, einen Spannungsbogen entwickelt. Dieses Grundskelett habe ich dann nach und nach aufmodelliert, es ist also eher eine Skulptur entstanden, kein klassisches Musikstück. Wird sicher kein Chartserfolg werden.

AMAZONA.de:
Welche Instrumente hast du am Ende für die Umsetzung verwendet?

Armin Bauer:
Da ich mich inzwischen aus Platzmangel und Bequemlichkeit komplett (bis auf meinen NordLead) von Hardware getrennt habe, findet meine Soundfindung in der DAW statt. Hier greife ich vorwiegend auf die Produkte zurück, die mir N.I. mit Komplete Ultimate bietet. Ich bin ja jetzt auch nicht so der Soundtüftler, der Spaß daran findet, einen Klang bis ins Detail selbst zu gestalten, mir geht es um das Gesamtbild, die Komposition. Wenn ein Sound nicht zu 100% passt, wird er eben gefiltert und mit FX bearbeitet, das geht für mich schneller, als ihn neu aufzubauen.

Der Song:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

ANZEIGE
Forum
    • Profilbild
      Andreas Stadelmann AHU

      @digital-synthologie Du musst ja nicht LESEN! … sondern Hören!
      Hier haben sich 10 Musiker viel Mühe gegeben um Charaktere aus einem Buch zu vertonen. Da steckt viel Vorbereitung und Arbeit drin … und auch viel Kreativität.

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @digital-synthologie Ja, ist schon harter Stoff.

      Ich finde aber, dass sich ein Blick ins Buch lohnt, die handelnden Charaktere werden recht tiefgründig beschrieben.

      Insofern widerspreche ich Andreas hier etwas, die Songs bauen auf den Figuren auf, die Kompositionen können nur im Zusammenhang richtig gewürdigt werden.

    • Profilbild
      k.rausch AHU 11

      @digital-synthologie Auf Trigger Worte zu reagieren, ist keine gute Idee. Besonders im Fall Turmschatten. Das Werk ist jenseits von Stereotypen und zieht „die Sache“ ganz anders auf, als man das gerade vom Mainstream kennt. Lesenswert und mit vielen Überraschungseffekten ausgestattet regt es zum Denken an, ganz abgesehen vom anregenden Lesevergnügen. Der Soundtrack ergänzt das auf eine sicherlich unübliche Weise, und das unterstreicht die Individualität von Turmschatten.

  1. Profilbild
    Tyrell RED

    Nun nochmal ganz offiziell:
    Ich möchte mich bei allen Beteiligten dieses Projekts extrem bedanken!!!! Die Musik – und damit meine ich wirklich jeden einzelnen Titel – hat mich tief berührt!!!! Danke dafür!!!

  2. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Gemeinde,

    mal davon ab, ich habs immer noch nicht gelesen. Aber die Musik gehört. Und ich fand alle Tracks Klasse. Jeder der 10 hat seinen Stil und seine Sichtweise auf eine Figur und bringt das technisch, künstlerisch auf den Punkt.

    @Peter, mach ein Hörbuch draus ;-)

  3. Profilbild
    SpotlightKid

    Ich bin gestern abend bei SoundCloud über die Tracks gestolpert. Der von Robert Wittek hat mir besonders gefallen. Eine Mischung aus Bolero und Tangerine Dream mit eigenem Charakter. Die meisten der anderen Tracks hatten mir zu viel ungelenken Einsatz von Sample-Bibliotheken.

  4. Profilbild
    costello RED

    Heute morgen habe ich nur kurz reinhören können, aber jetzt habe ich den Computer an die Stereoanlage angeschlossen und das ganze Opus „Turmschatten“ am Stück in angemessener Lautstärke über meine schönen Spendor-Boxen gehört: Von den ersten drohenden Basstönen von Peter M. Mahr bis zu Armin Bauers zwischen Kinderlied und Maschinengewehrgeknatter oszillierender Klangcollage. Und auch Martin Anderssohns „Esther-Suite“, die alleine eine halbe CD füllen würde. Und immer wenn ein Stück lief, habe ich mir das zugehörige Interview durchgelesen und so einen Einblick in das Buchprojekt wie auch in die verschiedenen Herangehensweisen der Komponisten bekommen. Ein richtiges Gesamtkunstwerk ist euch da gelungen. Ich bin schwer begeistert! Und obwohl die Kompositionen ja einen ziemlich weites Feld abdecken von Piano-Jazzimprovisationen bis zu experimenteller Synthi-Musik sorgt das Mastering von Armin Bauer für einen inneren Zusammenhalt. Chapeau! Und nur am Rande bemerkt: manchmal werden hier auf den amazona-Seiten ja regelrechte Glaubenskriege geführt, ob Hardware oder Software. Und hier ist nun alles vertreten: ARP 2600, Workstation, Softwareinstrumente bis zu Konzertgitarre und Bassklarinette. Und am Ende ist wirklich die Musik entscheidend, die man damit macht.

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @costello Sich die Zeit zu nehmen das Projekt auf diese Weise wahrzunehmen verdient höchsten Respekt. Ich denke, genau so war es auch gedacht. Danke dafür

  5. Profilbild
    olduser

    Tolles Projekt, ich würde ein Hörspiel daraus machen, das wäre der nächste Schritt, Musikmaterial in erster Güte ist ja vorhanden, fehlen nur noch die passenden Sprecher

  6. Profilbild
    MidiDino AHU

    Gemessen an den industriell üblichen Score-Musiken gar nicht schlecht. Gefreut hat mich die phasenweise Integration orientalischer Skalen, je nach Abhängigkeit von den Figuren, die als Vorlage dienten. Nicht ganz so glücklich war ich über die Instrumentierungen. Ein Beispiel: Eine Konzertgitarre ohne Nagelspiel? Das hat Schlagerniveau. Und die Kompression der Stücke ist mir zu heftig, die entstandene Undifferenziertheit, der Pegelgewinn. Ich fühle mich vor allem in den Unterleib getreten ;-)

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @MidiDino Hi Helge,

      tu dir bitte selbst einen Gefallen und sei nicht ganz so selbstgefällig.
      Dies ist ein No-Budget-Projekt und wenn da ein Künstler ein Naturinstrument einspielen kann, dann ist das klasse. Hätte ich bei meiner Komposition auch gerne gemacht, aber Holzbläser ist jetzt so nicht mein Ding.
      Und wenn der Instrumentalist der Meinung wäre, die Saiten mit einer Banane zu malträtieren wäre die optmale Herangehensweise, dann ist das auch zu respektieren. der Schlagervorwurf ist albern.
      Über das Mastering unterhalten wir uns beim entsprechenden Workshop, da wirst du auch Zugang zu dem Ausgangsmaterial erhalten und entsprechned beurteilen können, einverstanden?

      • Profilbild
        MidiDino AHU

        @Armin Bauer Sorry Armin, ich kenne halt so manche Instrumentierung in den Stücken nur von Schlagern. Vielleicht hätte ich gar nichts sagen sollen. Auf den Mastering-Workshop freue ich mich. Ich hatte durchaus überlegt, wie ich eine Rückmeldung geben könnte … Verletzten wollte ich nicht.

        • Profilbild
          different9

          @MidiDino Hallo!
          Eigentlich wollte ich mich aus der Diskussion halten und die Reaktionen einfach nur beobachten. In diesem Fall möchte ich jedoch gerne eine Lanze für euch beide brechen. Denn wie ich das sehe, habt ihr beide recht.

          Zunächst einmal finde ich Kritik sehr willkommen vor allem, wenn sie in diesem Fall korrekt und berechtigt ist. Deine Ohren täuschen dich nicht und es ist der Beweis, dass du gut hingehört hast. Ich finde das prima. Jede Kritik ist willkommen, denn sie ist Zeichen, dass sich der/die ZuhörerIn mit der Materie auseinander gesetzt hat – und das zählt für jede/n KünstlerIn.

          Für meinen konkreten Fall (und nur für diesen!) möchte ich auch Armin recht geben und in Schutz nehmen, denn ich habe ihn eine für meine Verhältnisse recht „matschige“ Abmischung abgeliefert, die zu mastern vermutlich eine besondere Herausforderung war. Die Mischung, mit ich selbst nicht wirklich zufrieden bin, resultiert aber auch aus einer anderen Geschichte, die hier jetzt zu weit führen würde. Peace und danke für das qualitative Feedback. :)

  7. Profilbild
    lena

    Habe mir gerade alle Stücke angehört und bin total begeistert. Habe mir nun vorgenommen auch mal in das Buch reinzulesen. Tolles Projekt. Gratulation an alle!!!!

  8. Profilbild
    SimonChiChi AHU

    Hab mal auf WP geklickt, der Roman ist ja nun schon ein ganzes Stück weiter. Wie wäre es denn, wenn es eine zweite Runde gäbe aus Lesern?

  9. Profilbild
    Bernd-Michael Land AHU

    Wir haben Juni 2019 und der Roman hat immer noch nichts von seiner Spannung verloren.
    Das ist ja tatsächlich ein echtes Meisterwerk und es wäre toll, wenn es das irgendwann einmal vielleicht sogar in Papierform geben würde.
    Ich kann nur jedem empfehlen, das zu lesen und ziehe meinen Hut!

    Hier ist das neueste Kapitel:
    https://w.tt/2QF6qEx

    Gerne möchte ich mich an dieser Stelle auch noch einmal beim Autor bedanken, das ich ein winzig kleines Stückchen zum auditiven Part beitragen durfte.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @Bernd-Michael Land Lieben Dank Bernie!!! Der Vertrag ist unter Dach und Fach :-)
      Der Roman erscheint im März 2020 zur Leipziger Buchmesse beim Eulenspiegel-Verlag. Bin sehr gespannt auf die Kritiken die dann (hoffentlich) folgen.

      • Profilbild
        Bernd-Michael Land AHU

        @Tyrell Da gratuliere ich dir aber sowas von!
        So ein toller Roman, es wäre total schade, wenn der nicht erscheinen würde.
        Und er ist aktueller denn je.

  10. Profilbild
    SimonChiChi AHU

    Das Buch ist ja nun raus – bin soeben fertig geworden damit. Bin absolut baff und echt begeistert. Was für ein langer Weg.. 5 Jahre für ein Buch. Die Rezensionen im Netz überschlagen sich ebenfalls. Gratulation Peter.
    Da ist mir natürlich die Aktion wieder eingefallen. Wär es nicht schön die Aktion nochmals mit Lesermusik zu wiederholen? Würd mich sofort hinsetzen und was dazu produzieren!!!

    • Profilbild
      costello RED

      @SimonChiChi Das ist eine Superidee, finde ich! Peter wollte aus Anlass des Erscheinens des Buchs nochmal einige der Autoren animieren, eine Komposition beizusteuern. Ich weiß aber nicht, wieviele Zusagen bzw. fertige Werke er bekommen hat. Die Leser mit einzubinden – das wäre doch absolut großartig.

  11. Profilbild
    lena

    Bin erst durch den zweiten Teil hier drüber stolpert. Toll Sachen dabei, vor allem Peter M. Mahrs V2 zum Turm finde ich große Klasse.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @lena Nach ein paar ziemlich durchwachsenen Tagen, hast Du mir gerade eine sehr grosse Freude bereitet. Vielen Dank.

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    hi also hier mein beitrag zu einem buch das es gibt.respekt erst mal davor, ich selber wollte immer mal ein buch schreiben.leider bis jetzt nicht geglueckt.hier mein musikalischer beitrag.
    es hat keinen titel bzw bezeichnung, ist mehr eine soundcollage.ausgehend was mein opa immer mir erzählt hat.eine stuka hoert man von weiten, dank sirene. nur eins is komisch der flieger behauptete gegenueber mein opa, den einschlag habe er nie gehöert.ich hoffe es macht jemand freude und regt an.vielen dank und nie aufgeben und hernn grandl weiterhin gutes schreiben…im gruss vangerst

    der link dazu

    https://soundcloud.com/user-411289811/llidio-20

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X