Der ultimative Prophet?
Rückblick auf die Sequential Prophet-6 Geschichte
Viele werden es wissen, aber den jüngeren Lesern sei gesagt, der Sequential Prophet-6 ist nichts weniger als die Reminiszenz von Dave Smith an seinen eigenen Klassiker Sequential Prophet-5 aus dem Jahr 1978, der ihn einst zum Ruhm und Ehre verholfen hat.
Es geschah in den späten 70ern im sonnigen Kalifornien. Ein paar Hippies waren fest entschlossen, Synthesizer endlich polyphon spielbar zu machen. Und gleich noch Soundspeicher einzubauen. Für beides gab es handfesten Bedarf, vor allem von Livemusikern. Dieses etwas waghalsige Business-Vorhaben war für die Macher rund um Sequential Ciruits Firmenchef Dave Smith zunächst eine kleine Achterbahnfahrt, war aber schließlich von Erfolg gekrönt. Das Ergebnis hieß damals ganz unbescheiden: Prophet-5.
Die Sache ging eine schöne Weile lang gut, denn der Prophet-5 war bei Profimusikern ziemlich beliebt. Obwohl man ordentlich was auf die Ladentheke legen musste. Doch bereits um die Mitte der 80er war Schluss der Vorstellung, die Firma konnte im mittlerweile stark von Japanern dominierten Markt kaum mithalten. Geblieben aber ist der Nimbus des Prophet-5, sein Sound schrieb Musikgeschichte und er ist heute eine der Vintage Keys Legenden.
So, und nun verkündet eben jener Dave Smith, heute Chef von DSI, kurz vor der NAMM Show gänzlich unerwartet: Es wird wieder einen Prophet geben, und zwar sehr bald! Diesmal mit der Zahl 6 dahinter, samt dem etwas verkürzten Originalnamen Sequential. An dieser Stelle sei auch auf unser ausführliches Interview verwiesen, das wir während der NAMM SHOW 2015 mit Dave Smith zum Sequential Prophet-6 führten.
Dieser brandneue analoge 6-stimmige Sequential Prophet-6 steht also klar in den Fußstapfen seines über 30 Jahre alten Ahnen, sowohl optisch als auch klanglich. Schauen wir uns die Sache genauer an, wo gute alte Tradition erfüllt wird und wo moderne Zeiten angebrochen sind.
Vintage Sound und Vintage Look
Der Look des Sequential Prophet-6 ist traditionell, modern dagegen die Konfektionsgröße. Ein sehr schlank gestaltetes Keyboard mit nur 4 Oktaven Tastatur, die anschlagsdynamisch ist und Aftertouch bietet. Nur 4 Oktaven? Echtes Manko, finde ich. Ein Polysynth gehört mit 5 Oktaven ausgestattet. Links ganz klassisch zwei Wheels, das Bedienfeld bestückt mit jeder Menge Drehreglern und Tastern, dazu mehrere LED-Anzeigen. Und rechts und links Holzseitenteile. Rückwärtig dann noch ein Schwung Anschlussbuchsen. Schon beim ersten Anpacken wirkt das Instrument robust verarbeitet. Die Potis sitzen stramm, die Taster haben einen deutlich spürbaren Druckpunkt und sind passgenau eingebettet. Einen ebenso fühlbaren Druckpunkt aktiviert den Aftertouch. Dessen Ansprache ist recht leichtgängig, so dass man das Gefühl für die jeweils passende Modulationsintensität in den Griff kriegen muss. Die Tastatur selber spielt sich ganz wunderbar und ist bestens geeignet für schnelle Läufe. Knapp 10 kg bringt er auf die Waage, wir haben es also keinesfalls mit einem Plastikbomber Fliegengewicht zu tun. Platziert auf dem Keyboardständer wackelt da rein gar nichts, auch nicht bei heftiger Spielweise.
Sounds und Speicher des Prophet-6
Das Wichtigste zuerst: Wie klingt der Sequential Prophet-6? Das lässt sich ohne Umstände feststellen, denn nicht weniger als 500 Sounds wurden dem Prophet-6 werksseitig spendiert und in ein festes ROM gebrannt. Gleich 15 Klangprogrammierer haben dafür gearbeitet und die Ergebnisse können sich hören lassen. Auch die berühmte 40er Soundbank des Vorbildes Prophet-5 ist dabei berücksichtigt worden, schöne Idee! Weitere 500 freie Speicherplätze stehen bereit für eigene Klangkreationen. Die Bandbreite ist enorm und liefert damit auf Knopfdruck im Grunde alles, was der Fan analoger Polysynths erwartet: breitbeinige Leadsounds, knackige Synthbässe, autobahnbreite Flächen, spritzige Synthbrass, abenteuerliche Soundcollagen, kuriose Effekte. Dazu jede Menge Ungewöhnlicheres, Raffiniertes und Verwegenes. Und das alles mit durchaus eigenem Charakter. Allerdings kommt der Factory Content reichlich unsortiert an. Will man aus dem kunterbunten Angebot zum Beispiel einfach mal 20 oder 30 simple Brot und Butter Sounds rekrutieren, dann ist ein Marsch durch die 500 fällig, um effizient fündig zu werden.
Wer zwischendurch keine Lust hat auf eigene Erforschung des Klangmaterials, kann es sich gemütlich machen und lässt sich was vorspielen. Denn vielen Factory Presets ist ein jeweils passendes kurzes Demo zugeordnet, man muss nur den Sequencer Play Button drücken.
Das Handling mit den Sound Bänken ist gewöhnungsbedürftig. Da es kein 10er Tastenfeld dafür gibt, muss das mit den 100er Bank und 10er Select Buttons vorgewählt werden. Ist ein bisschen holprig, obwohl man sich bestimmt im Laufe der Zeit dran gewöhnt. Da die Sounds sowieso nur eine Nummer haben und keine Namen, würde ich mir da aber lieber sofort eine eigene Soundbank mit den Favoriten der Factory Presets zusammenstellen, damit die Sucherei gleich mal überflüssig ist. Vor allem, weil beim Sound Data Dump dankenswerterweise auch 10er Sets gepackt werden können, etwa für Set Lists oder Instrumentengruppen. Sehr schön.
Weil alle Parameter mit den Drehreglern und Tastern erreicht werden können, ist man im Nu mitten im Schaffensmodus. Keine zu studierenden Menüs und Sub-Pages bremsen den Vorwärtsdrang, ganz im Gegenteil: Es ermuntert zum Experimentieren auch ohne jegliche konkrete Soundidee. Einfach mal alle Regler nach rechts, sämtliche Buttons drücken – das Ergebnis ist unmittelbar zu hören. Hat man sich irgendwann heillos verrannt, dann genügt ein erneuter Druck auf das ursprüngliche Preset und schon ist man wieder Zuhause. Falls einem das schon zwischendurch auffällt, bietet sich die Compare Funktion an. Mit dieser kann der neue Sound mit dem ursprünglichen per Hin- und Herschalten verglichen werden.
Wer es ernst meint, greift zum Basic Preset. Das ist eine Art Grundeinstellung sämtlicher Parameter und in der Folge arbeitet man sich systematisch zum gesetzten Ziel.
Und noch eine weitere Handling Option steht bereit: der Live Panel Mode. Ganz gleich in welcher Position gerade die Drehregler und Taster sind – sie sind so umstandslos zu aktivieren. Ein Segen für Leute mit gutem Überblick und Parameterkenntnis, alle anderen dagegen erleben mit diesem Sprung ins kalte Wasser ihr blaues Wunder.
Jetzt ist ein guter Moment für Sie, mal schnell die Playlist mit den Audio Tracks durchzuhören. Denn ich meine bereits nach dem Durchforsten der Presets, dass die Sachen durchweg gut klingen!
Nun folgt die Frage: Und mit was genau wurden all diese Sounds gemacht? Um darauf Antworten zu bekommen, wollen wir mal die Ärmel hochkrempeln und dem neuen Prophet unter die Haube schauen.
Klangerzeugung des Sequential Prophet-6
Oszillatoren
Wir haben es im Sequential Prophet-6 mit einem analogen Signalpfad zu tun, 6 Stimmen können gleichzeitig wiedergegeben werden. Damit hat er eine Stimme mehr als der Prophet-5, aber auch 6 ist nicht gar zu viel heutzutage. Gerade Releasephasen bei Flächen sorgen gerne für Stimmenklau. Man ist also gut beraten, seine Spielweise von vornherein darauf einzustellen. Es gibt pro Stimme 2 diskrete Oszillatoren und Filter. Zur Wahl stehen die Waveforms Triangle und Sawtooth sowie Pulse mit variabler Breite. Das Waveshaping ist kontinuierlich variabel und erlaubt weiche Übergänge beim Wechsel, der mittels Shape Regler vorgenommen werden kann. Dadurch erreicht man auch Mischformen der Schwingungen.
Da die Oszillatoren außerordentlich stimmstabil sind, hat man sich ein Slop Parameter ausgedacht, mit dem der typische Vintage Charakter möglich ist. Der lässt die Oszillatoren nämlich in gewünschtem Rahmen etwas driften und, ganz nach Vorbild, ein wenig instabil wirken. Gewöhnlich bezeichnet man genau diese klangliche Eigenschaft mit den Worten warm und fett. Ich stelle fest, dass bereits geringe Slop Werte für einen gewissen Wabereffekt ausreichen. Wer Lust hat, kann das auch ziemlich ausufern lassen.
In der Mixer Section mischt man die Lautstärkeverhältnisse der Oszillatoren untereinander. Dabei werden der zusätzliche Sub-Oszillator und Noise Generator (leider nur White Noise) berücksichtigt. Eine sinnvolle Angelegenheit, denn hier können Sie entscheidenden Einfluss nehmen auf den Klangcharakter, der hinterher am Audioausgang anliegt. Hohe Oszillatoren Levels für heißen Sound, der bis zu einer Art Overload führen kann, oder eben geringere Werte, um damit sanfte und weich klingende Sounds zu erzeugen. Nebenbei ist das eine gute Alternative zu den Einstellungen unter Envelope Amount und hat ebenfalls Einfluss auf den Schärfegrad der Filterresonanz.
Es gibt die für diese Synthesizerklasse obligatorische Sync Option sowie Fine Tuning für den zweiten Oszillator. Letzterer kann auf Low Frequency umgeschaltet werden und dient dann neben der eigenen LFO Section (siehe nächster Abschnitt) als weiterer. Ebenso lässt er sich vom Keyboard abkoppeln und arbeitet dann unabhängig von Noteneingaben.
Ganz standesgemäß hat der Prophet-6 einen Unison Modus. Hierbei handelt es sich um einen Oszillatorstapel, ein sogenannter Stack, und die Zahl der gewünschten Stimmen kann man sich aussuchen. Das gilt auch für den Verstimmungsgrad zwischen denen. Im Nebeneffekt kann Unison auch als beliebte Chord Memory Funktion zweckentremdet werden. Einfach einen Akkord auf der Tastatur gedrückt halten und anschließend den Unison Taster betätigen, schon ist es passiert.
Ein Wort zur Pulsbreite: Wie schon beim guten alten Prophet-5 leisten hier die Poly Mod Section und der LFO gute Dienste und man strickt den Sound bei Bedarf auf volle Breitseite. Wovon gerade Flächen und Strings enorm profitieren. Ähnlich effektiv gilt das für Hard Sync, auch da greift man zu Poly Mod. Mehr dazu weiter unten im Abschnitt Modulationen.
LFO
Selbstverständlich hat der Prophet-6 eine eigene bi-polare LFO-Section. Die ist auch recht umfangreich geraten und bietet 5 Typen an: Triangle, Sawtooth, Reverse Sawtooth, Square und Random. Die regelbare Geschwindigkeit reicht von sehr langsam bis ultraflott und damit auch in den hörbaren Bereich.
Alle Parameter lassen sich komfortabel per Drehregler und Taster erreichen. Wie nicht anders zu erwarten, ist der LFO mit dem internen Arpeggiator, Sequencer oder auch MIDI Clock synchronisierbar.
Amplifier Envelope
Der Lautstärkeverlauf wird ganz traditionell mit einer 4-stufigen Hüllkurve geregelt: Attack, Decay, Sustain und Release. Dazu Envelope Amount für die Intensität sowie bei Bedarf die Zuschaltung der Anschlagsdynamik. Und mit einem kleinen Extra-Trick kann auf Gated VCA umgeschaltet werden. Praktisch bei breitbeinigen 80er Jahre Rocksong Riffs.
Analog-Filter mit Resonanz
Geboten werden Low Pass und High Pass Filter mit jeweils eigenem Reglersortiment: Cutoff, Resonance, Envelope Amount. Mit Zuordnungsoptionen Anschlagsdynamik (Velocity) und Keyboard. Beide Filter sind mischbar und mit dem High Pass setzt man dem Prophet-5 gegenüber einen drauf. Das Low Pass Filter ist 4-polig bei 24 dB/Oktave, während High Pass mit 2-Pol und 12 dB Flankensteilheit aufwartet. Resonance ist ganz schön hitzig geraten, denn hat man in der Mixer Section die Oszillatoren auf volle Pulle, kann es durchaus zu Clipping kommen. Na gut, ich habe nichts dagegen, wenn Filter Resonance charakterlich auch das Terrain eines ungestümen Polivoks betreten kann. Will man es jedoch etwas sanfter und weniger bissig angehen lassen, dann empfiehlt es sich, die Levels der Oszillatoren in der Mixer Section sorgsam einzupegeln.
Der Regler des Envelope Amount ist mittenzentriert und rastet übrigens super robust ein, sobald man die 12-Uhr-Position erreicht. Wie Sie sicherlich erahnen: Nach rechts drehen erzeugt positive und nach links negative Auswirkung. So bekommt man klassische Aufblähsounds. Da der Spaß auch via Anschlagsdynamik steuerbar ist, kommt an dieser Stelle eine Menge Leben ins Spiel, wenn man will.
Und auch ans beliebte Keyboard Tracking wurde gedacht, wobei es für diese Art Brillanzkontrolle nach oben hin jedoch nur die groben Einstellungen Off, Half und Full hat. Na gut, das macht es schnell bedienbar, aber so richtig detaillierte Nuancen gehen damit leider nicht.
Die Form der Filterung wird mit einer eigenen Envelope Section erledigt, dafür stehen ganz klassisch die 4 Parameter Attack, Decay, Sustain und Release bereit. Während das auf den ersten Blick simpel erscheint, hat sich Dave Smith aber noch ein Hidden Feature ausgedacht. Denn mit Hilfe der Poly Mod Section kann die Parameteransprache justiert werden. Gut so! Davon profitieren subtile Vorhaben, die etwa beim Attack von Synth Brass, Lead Synths, schnellen Bässen oder auch sanft einschwingenden Flächen gebraucht werden. Zudem wird damit das gerne übersehene, aber wichtige Abklingverhalten während der Releasephase fein einstellbar.
Die Filter Section ist mit all diesen Features bestens ausgestattet und das Ganze klingt supergut. Feines Filter! In der Audio Track Playlist finden Sie 2 extra Aufnahmen, die Filterfahrten demonstrieren.
Poly Mod
Hier wird’s interessant. Neben den grundsätzlichen Eigenschaften wie Klang der Oszillatoren und Qualität der Filter spielen die Modulationsmöglichkeiten bei einem analogen Synthesizer eine entscheidende Rolle. Schon im großen Vorbild Prophet-5 wurde das mit einer Poly Mod Section erreicht, und genau so ist es auch beim Prophet-6. Als Sources fungieren die Filter Hüllkurve und Oszillator 2 Frequenz, die möglichen Ziele sind Oszillator 1 Frequenz, Waveshape und Pulse Width sowie die Frequenzen der beiden Filtertypen.
Die Liste der Klangergebnisse ist lang und ermöglicht FM mit seinen komplexen Harmonischen, metallische Sounds, ausführliches und detailliertes Waveshaping, verschiedenste Pulsbreitenmodulationen, Filtermanipulationen beider Typen. Das alles lässt sich auch bunt miteinander mischen und natürlich auch dynamisch mit Controllern abrufen. Wer den Prophet-6 mal testet, sollte hier genau hinschauen, Poly Mod ist definitiv eine Geheimwaffe.
Effektsektion
Sieh an, moderne Zeiten sind auch beim Prophet-6 angebrochen. Die Sounds können nun bereits intern mit verschiedenen Effekten veredelt werden. Nicht dass es nötig wäre, er klingt auch ohne bereits präsent. Aber diese nette Zugabe ist gerne gesehen, als da wären nämlich sogar gleich 2 mischbare Effektgruppen. Die mit A bezeichnete bietet Delay, Chorus und Phaser, während B die gleichen plus Reverb liefert. Die Effekte werden digital erzeugt, wobei die Klangqualität up to date ist in 24 Bit (48 kHz). Da der Signalweg aber analog ist, werden die Effekte zunächst in einer eigenen Audiokette verarbeitet, dann konvertiert und anschließend diesem Pfad mittels Mix Regler zugeführt. Es ist keine Überraschung, dass man versucht hat, die typischen Eigenarten von Vintage Effekten rauszuholen. Die halten zwar nicht ganz mit Small Stone, CE-3, Accutronics und Typ Eimerkette Delay mit, aber immerhin sind sie recht gut gelungen! Zur ordentlichen Übersicht der jeweils einstellbaren Werte gibt’s gleich 4 LEDs. Ebenfalls zeitgemäß ist die Synchronisation von Delay mit Arpeggiator, Sequencer oder MIDI Clock.
Regler Funktionen
Gibt es bei einem Synthesizer keine Endlosdrehregler, dann kann es zu sprunghaften Werteveränderungen kommen, wenn man an einem dreht. Nicht so beim Prophet-6. Es stehen 3 Optionen zur Verfügung, eine davon wird einem immer passen. Unter Global Settings wird die gewünschte Methode angewählt, zur Verfügung stehen: Relative, Passthru, Jump. In Position Relative wird der gedrehte Wert zum bereits eingestellten addiert, bei Passthru greift der Regler erst dann ein, wenn der voreingestellte Wert an entsprechender Position abgeholt wird, und der Jump Mode aktiviert den Regler unmittelbar an der Stelle, an der man gerade dreht. Das mag mit Worten beschrieben komplizierter klingen als es im echten Leben ist. Falls Sie Gelegenheit zum Probespiel in einem Laden haben, testen Sie das einfach selber mal. Geht ruckzuck von der Hand, ist eine ungemein praxisgerechte Sache und in der Umsetzung absolut kindersicher ausgedacht.
Pitch und Modulation Wheels, Aftertouch
Auf besondere Experimente bei der Gestaltung der Performance Controller wurde beim Prophet-6 verzichtet. So hat er zugriffsbereit ganz traditionell 2 Wheels für Pitch und Modulation. Das verwendete Material wirkt robust und so sind sie auch verbaut.
Die Rückholfeder des Pitch Benders macht ihren Job genau so, wie ich es brauchen kann. Für die Einstellungen von Aftertouch hat man dem Instrument eine eigene kleine Bediensektion gegönnt. Das ist praktisch, denn es können auch gleichzeitig mehrere Modulationen damit ausgelöst werden. Die Ansprache ist einwandfrei.
Arpeggiator und Sequencer
Diesen beiden Rappelgeneratoren hat man eine gemeinsame Section auf dem Panel des Sequential Prophet-6 gegönnt. Der Arpeggiator fährt mehrere Patterns auf: Up, Down, Up + Down, Random und Assign, die innerhalb maximal 3 Oktaven bewegt werden können. Natürlich gibt’s die Latch Funktion, die das Arpeggio nach einmal gedrückter Taste oder Akkord auch nach deren Loslassen dauerhaft wiedergibt. Mit einer Hold Funktion können zusätzliche Noten abgespielt werden, zumindest solange wenigstens eine andere Taste weiterhin gedrückt bleibt. MIDI Synchronisation und BPM-Steuerung ist optional. In der selben Abteilung finden wir den Sequenzer.
Integrierter Sequenzer
Er wird alternativ zum Arpeggiator verwendet, parallel ist also nicht möglich. Wie bei analogen Synthesizern üblich, ist der Sequencer hier nicht mit dem einer Workstation zu verwechseln. Vielmehr handelt es sich um eine Art Zusatz-Feature, mit der man relativ kurze Tonfolgen aufzeichnet und die sich dann wiederholen. Dementsprechend ist die Kapazität auf 64 Steps begrenzt. Es sind Einzelnoten und Akkorde möglich, ebenso Notenwert verlängernde Verbindungen sowie Pausen. Kleines Extra: Via Foot Switch kann der Sequencer von einem externen Audiosignal angetriggert werden, etwa einem Drum Track.
Wermutstropfen: Weder Arpeggiator noch Sequencer senden ihre Daten via MIDI an externe Instrumente oder Geräte. Wie schade.
Weitere Funktionen des Prophet-6 Synthesizers
Da der Prophet-6 ganz offensichtlich auf komfortable Bedienung ausgelegt ist, hat man noch einige weitere praktische Funktionen bereitgestellt. Dazu gehört der Master Volume Regler, ergonomisch günstig ganz links oben untergebracht. In dessen Verbindung steht die Misc Parameter Section ganz rechts, denn dort finden Sie die Vorstufe dafür: Program Volume und Panorama. Das soll auch so sein, denn ein ultrafetter Unison Sound ist meist erheblich lauter als ein softer Triangle, der nur leise vor sich hinflötet. Der Gattung Scharfmacher zuzuordnen ist der analoge Distortion, der Regler dafür ist direkt unter dem Master Volume. Das ist kein Verzerrer stibitzt aus der Gitarrenabteilung, sondern zuständig für das Anreichern mit weiteren Harmonischen. Dort ganz in der Nähe liegen griffgünstig die Transpose Buttons Up/Down samt LEDs, mit denen die aktuelle Oktavlage eines Klanges optisch angezeigt wird.
Bis zu 2 rauf und runter kann man schalten. Das ist übrigens eine reine Performance Funktion und wird nicht mit den Presets zusammen abgespeichert. Bleiben noch die Hold und Glide Funktionen, die Namen sind selbsterklärend. Dass Glide noch Optionen bereitstellt wie Fixed Rate und Time ist angesichts des ingesamt sehr durchdachten Prophet-6 Konzepts keine Überraschung.
Calibration
Obwohl der Prophet-6 vor der Auslieferung bereits werksseitig kalibriert wurde, empfiehlt der Hersteller grundsätzlich, das Instrument nach dem Einschalten ein paar Minuten warmlaufen zu lassen. Dabei wird automatisch das selbsttätige Kalibrieren der Oszillatoren und Filter vorgenommen. Auch in den Folgetagen nach Erstinbetriebnahme soll dieses Prozedere wiederholt werden. Im Ergebnis lernt der Prophet-6, mit den vorgefundenen Temperaturen umzugehen und hält dann seine Stimmung dauerhaft. Habe ich gemacht, funktioniert tadellos. Durch verschiedene Außeneinflüsse kann es irgendwann mal wieder erforderlich sein, eine Neukalibrierung ins Auge zu fassen. Dafür gibt es dann eine Tastenkombination, mit der Sie das selber manuell auslösen können. Für die Wheels gibt’s das übrigens auch.
Global Settings
Übergeordnete Funktionen und bestimmte Detaileinstellungen werden hier gesammelt vorgenommen. Drückt man den Globals Taster, der ist oberhalb des Prophet-6 Logos rechts, dann sind die Programm Taster 0-9 nun diesen Funktionen zugeordnet. Diese sind: Transpose, Master Tune, MIDI Channel und MIDI Clock, Clock Port, Parameter Übertragung und Empfang sowie MIDI Control, SysEx und Out. Da es aber noch weitere globale Funktionen gibt, hat man einfach eine zweite Reihe errichtet, die mittels Umschalter aktiviert wird. Hier finden sich Local Control, Sequencer Buchse, Poti Mode, Sustain Pedal Polarität, Alternate Tuning, Ansprache von Anschlagsdynamik und Aftertouch, Zuweisung der Stereo/Mono Ausgänge und schließlich SysEx Data Dump via MIDI und USB für externe die Sicherung der gespeicherten internen Presets. Die Konzeption dieser Art Organisation ist praktisch geraten, denn die Anwahl ist umstandslos und schnell zu handhaben, auch dank der extra Beschriftungen oberhalb der Programmtaster. Die beiden LEDs des Globals Taster zeigen die jeweils aktivierte Funktionsreihe an.
Besonders bemerkenswert ist noch die Abteilung Alternate Tuning. Robert Rich heißt der Mann, der diesen Content beim Prophet-6 beisteuerte. Es gibt 16 verschiedene Varianten bei einer Bandbreite von Equal Temperament bis Gamelan. Für die Leser, die damit überhaupt nicht vertraut sind: Es handelt sich um alternative Stimmungen, bei denen die Tonabstände zwischen den einzelnen Tasten innerhalb einer Oktave nicht den gewohnten Halbton- bzw. Ganztonschritten entsprechen. Stattdessen sind es ausgeklügelte Tonabstände, die verschiedenen kompositorischen oder Musik-kulturellen Grundlagen folgen. Dementsprechend ist die auch für Laien nachvollziehbare Namensgebung einigermaßen deskriptiv und man spricht von Harmonic Series, Carlos Harmonic Twelve Tone, ¼ Tone Equal Temperament, Pythargorean C bis zu Yamaha Just Major C und Minor C sowie Arabic 12-Tone. Diese alternativen Stimmungen sind ein schönes Extra für alle Experimentierfreudigen und natürlich besonders für die, die bereits in der Thematik sind und mit derartigen Mitteln komponieren und arrangieren.
Anschlüsse des Prophet-6 Synthesizers
Auf der Rückseite ist das Anschlussfeld untergebracht. Hier finden Sie direkt neben dem Power Schalter den Anschluss für das Euro-Netzkabel und für die Datenkommunikation USB, MIDI In, Out und Thru.
Fußschalter und Pedale werden mit den Buchsen Sequence, Sustain, Volume und Expression verbunden. Die Pedale senden übrigens MIDI CC Daten, wie praktisch! Und schließlich gibt es Audioausgänge Mono/Stereo und den Anschluss für einen Kopfhörer. Dessen Lautstärke ist leider nicht separat regelbar, sondern wird gemeinsam mit dem Audio Out per Master Volume geregelt. Ist kein Beinbruch, in der Praxis löse ich solch ein Problem mit einem zwischengeschalteten Headphone Mixer, dessen Lautstärke einstellbar ist.
Bedienungsanleitung
Die liegt in gedruckter Form vor und ist in handlichem DIN-A5 Format. Die deutsche Version gibt es zum Download auch auf der Webseite des Herstellers. Stilistisch in recht lockerem Tonfall und auch vollständig, gleichwohl mit angenehmem Verzicht auf ausschweifendes Storytelling. Gelegentlich stimmen Seitenangaben bei den Querverweisen nicht exakt, hat man wohl im Lektorat übersehen. Für ganz Eilige gibt’s dazu ein gefaltetes DIN-A4 Blatt als Quick Start mit den wichtigsten Infos, damit man das Keyboard vor spontaner Begeisterung nicht versehentlich abfackelt oder gar Kleinkinder ranlässt. Obendrein steht beim DSI youtube Channel ein Videoclip bereit, wo Dave Smith in knapp 5 Minuten eine kleine Einführung zu Sounds und Funktionen vermittelt.
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Insgesamt also ein ordentliches Versorgungspaket. Das ist auch gut so, denn obwohl das Bedienkonzept schon rein optisch zumindest Erfahrenen kaum Fragen offen lässt, liegt die Tücke trotzdem im Detail. Mir etwa verweigerte urplötzlich der Arpeggiator seine Dienste. Was war passiert? Bei zuvor unkoordiniertem Getippe in den Global Settings hatte ich versehentlich die interne Clock deaktiviert. Ein Blick ins Handbuch, Abteilung Trouble Shooting, half sofort. Damit so etwas nicht passiert, ist dessen Durchsicht also empfehlenswert.
Mitbewerber Analoge Synthesizer
Wer möchte in diesem edlen Kreis mitspielen? Auf alle Fälle der hauseigene Prophet 08. Und darf man VAs der gehobenen Klasse mitzählen? Warum nicht, denn wenn es um den Sound geht, sind wir großzügig. Also gehören mit in die Reihe Access Virus Ti 2, Clavia Nord Lead 4, Radikal Technologies Accelerator. Allerdings kosten die teils deutlich weniger. Mit im Rennen ist das große Vorbild Prophet-5. Dessen Gebrauchtpreise bei gutem bis sehr gutem Zustand liegen derzeit irgendwo zwischen 3.000,- und 5.000,- Euro.
Prophet 5, 6 und 8 Vergleichstest
Vergleichstest! In einem eigenen Artikel stellt sich der Prophet-6 seinem Bruder DSI Prophet 08 und – außer Konkurrenz – wird dabei auch das Vorbild Prophet-5 betrachtet. Ab sofort Online hier auf AMAZONA.de – HIER KLICKEN
Schöner Test Klaus. Ich sehe den Prophet-6 auch nicht als Prophet -5 Kopie, sondern als moderne Alternative im oberen Preissegment. Der Klang ist so wie man ihn heute von einem modernen Analogen erwartet. Mir persönlich fehlt ein bisschen das Unberechenbare und Wilde im Klang, aber das ist immer Geschmackssache. Mr.Smith hat allen gezeigt daß er es noch kann. Dass der Step-Sequenzer und Arpeggiator keine Noten nach draußen sendet, finde ich allerdings auch ziemlich übel.
Markos Worten schließe ich mich an. Danke auch noch für die stattliche Zahl an Klangbeispielen.
Achja, dickes PLUS für die Fotos. ;-)
uebrigens finde ich die Soundbeispiele so richtig gut ! Macht Spass anzuhoeren und zeigt eine beachtliche Vielfalt. Klasse Job, Herr Rausch ! Danke !
Total daneben Marko. Du hast offensichtlich den Prophet-6 nicht selber intim ausprobiert, parallel mit einem P5rev2. Gib mir ein Sound-Beispiel, ich werd’s Dir beweisen.
Super Synth aber…. Kommt es nur mir so vor als ob die Potis nicht livetauglich und Filterfahrten nur mit Abstufungen möglich sind? Programmiert scheint das ja super zu funktionieren. Der Prophet 8 hingegen gefällt mir immer besser. Bi-timbral, 8 Stimmen und OSC-Mod des Filters. Mir fehlt der echte! Mehrwert. Bis auf den Namen nix frisches. Genauso wie der Prophet 12 kein besserer Poly-Evolver ist. Features sind halt nicht alles. DS tritt m.M.n. eher auf der Stelle.
Die Nachfrage nach Vintage Synthesizern scheint ungebrochen, ebenso wie der Wunsch nach analogen Polyphonen, die sich zumeist an den Legenden orientieren (sollen). In diesem Kontext mutet „auf der Stelle treten“ als Sickerwitz an.
…kann man einen synthesizer-test humorvoll, spannend und gleichzeitig sehr kompetent schreiben? man kann. der artikel ist ein vergnügen. danke!
Ich habe den Prophet 8 sicher insgesamt 10 Mal beim Musikhändler meines Vertrauens angespielt, zumal ich nach einem Prophetklang suchte. Nie hatte mich dieser restlos überzeugt. Nie war ich endgültig zufrieden mit dem, das ich diesem entlockte. Den Prophet 6 habe ich zwei Minuten ausprobiert und danach spontan gekauft. Schon ewig suchte ich nach genau dem. Es ist ein Arbeitstier, das einfach genial klingt. Wem eine Tr-8 genügt als 808, kauft sich besser einen 8er, zumal diese auf Ebay derzeit immer wieder sehr günstig zu haben sind und weil dieser mehr Komplexität bietet. Bei Tr-8 war’s bei mir das Gleiche – ausprobiert und nach 10 Minuten die Freude verloren, danach eine originale ersteigert, diese Kick ist für die Ewigkeit. Ich höre einen Unterschied auch im Blindtest auf meinen iPadspeakern. Das schöne am Prophet 6 ist, dass er einfach immer nur verdammt gut klingt. Er könnte meines Erachtens sogar in der Liga der besten überhaupt mitspielen. Ich habe schon alle Jupiters, Junos, Oberheims, PPGs, Moogs, Arps, Prohpets gehört und bin der Meinung, dass dieser Synthesizer in dieser Liga durchaus ohne Probleme bestehen kann. Das letzte Mal war das beim Andromeda der Fall – seitdem gab’s etwas ähnlich klingendes schlicht nicht. Meine Meinung.
@Roland v0ll Bin sehr gespannt auf den Vergleich von KPR, bei dem er nächste Woche den 8er und den 6er vergleicht. Ich glaube ja nicht, dass der 8er so viel schlechter abschneidet.
@Tyrell Ich bin auch sehr gespannt auf den Vergleich.
Wobei mich „besser“ oder „schlechter“ überhaupt nicht interessiert, sondern ich bin einfach auf die Unterschiede gespannt.
Was einen besser „gefällt“ muss dann jeder selbst entscheiden….
(mein 6er kommt demnächst, aber nen 8er würd ich auch nicht von der Bettkante stossen…. ;-))
@maga Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich berichten: Prophet 8 klingt mächtiger, grösser, verlangender, beanspruchender, grolliger, tiefer, schwerer, einnehmeder, vangelis-er. Prophet 6 klingt gremiger, moderner, spritziger, frecher, mixfreundlicher, schneller, jünger, einfacher (im positivem Sinn), vielseitiger (nicht im Sinne der soundtechnischen Möglichkeiten, sondern im Sinn der klangtechnischen Offenheit), leichter. Meine Meinung.
@Roland v0ll Stimme Dir voll zu, darum habe ich beide, REV2 und P6 :-)
@Tyrell ich Trottel hab in meiner Antwort Prophet 10 mit Prophet 8 verwechselt. Hab ich heute beim neuen Vergleich gemerkt ^^
@Roland v0ll hallo, danke für deinen ausführlichen Kommentar. ich überlege mir, ob ich den Prophet 6 oder den neuen oberheim 6 kaufen soll – oder empfiehlst du noch einen anderen Synthesizer?
Ich brauche ihn für folgendes:
– live spielen
– suche fette flächen, päds
– einfach arpeggios programmieren, live bedienen
– live oder programmiert päds verstellen können
– benutzung auch für leadsynthesizer-sounds
– pads für 80er, Chillwave, chillout usw
danke für deine hilfe
Hallöchen – Das kann ich Dir nicht endgültig beantworten, klingen diese doch entsprechend verschieden. Die Verarbeitung wird wohl ähnlich sein. Ein Oberheim klingt einfach eher Padig Schwer Träge Warm mit Kalteinschlag (nach meinem Empfinden) währenddessen ein Prophet eher Brassig, Direkt und nur Warm dünkt. Du wirst diese Frage nur durch ein Ausprobieren beider Synths beantworten können. Oberheim ist weniger explizit meins, aber auf alle Fälle extrem charakteristisch. Ich würde den Prophet als klanglich flexibler bezeichnen (also weniger assoziativ).
@Roland v0ll dankeeee
ich test mal beide tendiere richtung prophet6
Danke für den schönen Testbericht!
Ich finde das Aftertouch-Verhalten ja ehrlich gesagt miserabel. Im Vergleich zu Mopho/Prophet 8 ist das Filter nicht wirklich feinfühlig zu kontrollieren und geht eher schlagartig von einem Zustand in den anderen über. Daher für mich nur mit sehr geringen Amount-Werten nutzbar.
Zweites Minus, dass der Tune-Regler meiner Meinung nach auf die Oberfläche gehört, nicht ins Global-Menü.
Zudem ist die Qualitätskontrolle bei DSI ziemlich schlampig und so sind einige Prophets im Umlauf, die an schiefen Potis/Displays.. leiden.
Abgesehen davon schönes Gerät und sehr zufrieden damit! Anders als bei monophonen hab ich auf alte polyphone wegen höherer Anfälligkeit aufgrund der Bauteilmenge schon länger keine Lust mehr und nehme das Fehlen des letzten Quäntchens Unberechenbarkeit daher mittlerweile bereitwillig in Kauf, zumal die Bedienung hier endlich wieder Spaß macht, weil sich nicht 2 Hüllkurven 4 Regler teilen müssen, yeah!
Die Midi-Ausgabe des Sequencers/Arpeggiators könnte eventuell noch über ein Firmware-Update nachgereicht werden oder nicht?
Ein sehr guter Test, der alles beinhaltet, mit sehr viel Liebe zum Detail.
Ein Vergleich Prophet-6 vs. 08 würde mich brennend interessieren.
Zum Prophet-6: Ich hatte viele Jahre einen Prophet-600. Der 6er ist vom Klang her typisch Sequential. Minuspunkte meinerseits wären die nur 4-Oktaventastatur, magere LFO Ausstattung und das Fehlen eines Displays um Soundnamen zu vergeben, aber auch um Klänge zu kategorisieren-das gehört für mich einfach dazu. Ansonsten hat Dave Smith wieder (fast) alles richtig gemacht. Ein großartiger Synth zu einem angemessenen Preis.
mfG
Der 6er scheint was für Puristen zu sein. DS tritt für mich deswegen auf der Stelle weil er lediglich seine Technologie diversifiziert. Mopho, Tetra, Mophox4, Evolver etc. Stünde auf dem 6er nicht „Sequential Prophet-6“ wäre dieser weitaus schwieriger zu verkaufen, vor allem weil der 8er zwei Stimmen mehr und zwei unabhängige Synthparts hat. Die hybride Tempest ist für mich die wahre Weiterentwicklung im Sinne eines Poly Evolver 2 mit Live-Features. Die lange Reifezeit der Tempest spricht da für sich. Da kommt hoffentlich noch mehr! ;)
Hallo Klaus,
saubere Arbeit! Der Basslauf 504 morodert wirklich Disco :-) Ich hatte den Prophet bei „Schmidt“ Musik in FFM vor dem Urlaub angetastet und kam sofort klar und bis auf die Tatsache das der Arpeggiator keine Noten sendet gibts nichts zum meckern. Ich setz ihn mir auf die Liste.
Die vielen negativen Bemerkungen und Ansichten (siehe auch Sequencer Forum) bezüglich des SCI Prophet 6 kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ich finde hier hat sich Dave Smith selbst übertroffen. Das ist einfach ein super Synthesizer! Er ist besser als seine andern DSI Poly-Synth, besser als die Oberheim Matrix Synth, besser als die Juno’s und JX sowieso. Er ist eine gute Mischung aus Tradition und modernen Features. Mit dem Pan Spead kann man z.Bsp. einen alten Oberheim OBX immitieren (…). Für die Soundverwaltung sollte man einfach einen Software-Editor benutzen. Der sehr hohe Anschaffungspreis liegt auch am (für uns) schlechten Dollarkurs. Ein guter Test von einem sehr guten Synthesizer der das Zeug zum Klassiker hat.
@Atomicosix Was heißt besser? Weil er leistungsfähiger ist, weil er mehr Möglichkeiten bietet? Der Prophet-6 klingt ohne Frage gut aber er kann nie wie ein Roland JX oder Juno und schon gar nicht wie ein OB-X klingen. Schon mal einen OB-X gespielt? Das ist überhaupt nicht vergleichbar und man sollte ihn auch nicht vergleichen. Ich würde einen Juno-60 dem Prophet-6 klanglich immer vorziehen, denn der Klangcharkter ist reine Geschmackssache.
Da hat Marko schon recht, einen Juno-60 klanglich nachzubauen ist nicht ohne weiteres möglich. Aber vielleicht kommt ja der neue OB-6 etwas an den OB-X ran? :-) Wobei ich zugeben muß, daß ich die wirklich großen Oberheims noch nie gespielt hatte…
Zu den Mitbewerbern müsste man fairerweise auch den Pro 12 von Creamware/Sonic Core zählen. Zwar nur noch gebraucht erhältlich, trifft er doch den Klangcharakter des alten Prophet 5 besser als der 08. Den neuen 6er konnte ich noch nicht selber antesten.
Ich hatte das Vergnügen den P5 zu besitzen, bisher kam kein DSI da ran, dauerde Drahtbrüche der Tastatur und fehlende Kontroller haben mir den Spass vermiest, der Sequential kommt schon in die Nähe. 4 Oktaven sind bei dem Preis ein NO GO für mich.
Toller Test Klaus , ohne Effekte wäre er für mich aussagekräftiger, aber ich werde ihn testen!!!
@olduser nun ja, mit den „Transpose“ Tasten kannst du ohne weiteres eine Oktave höher schalten.
Da ich schon einige Erlebnisse mit vintage Schlachtschiffen hatte, kann ich bestätigen, daß ein analoger Polyphoner einen besonderen Reiz hat. Bei DSI hat sich das „stimulierende auditive Glücksgefühl“ bisher nicht wirklich einstellen können – der Prophet-6 kanns schon besser, dennoch fehlt es mir noch an Klanggewalt und Klangtiefe. Die oberen Frequenzen empfinde ich eher als flach, leicht trashig – eine DSI Charaktereigenschaft, nicht unbedingt negativ gemeint, aber luftige, seidige Höhen gefallen mir halt besser als brizzelnde, obwohl die alten Prophets auch sägen können… Wer mal zum Vergleich reinhören möchte, auf soundcloud (hans-laubreiter) hab ich dem SCI T-8 mal auf den Zahn gefühlt: https://soundcloud.com/hans-laubreiter/sequential-circuits-prophet-t8-with-midi-vel127-max-env-peaks
Kleine Ergänzung zum Test: Vorgestern hat das Team mit der Abkürzung „OMOM“ eine Extrasoundbank mit weiteren 300 Presets offiziell vorgestellt. Wer diese „Old Man of MIDI“ (= OMOM) sind, und was die selber zu den Sounds meinen und wie es überhaupt dazu kam, das alles kann man hier nachlesen, und natürlich die Soundbank kostenlos downloaden: http://www.davesmithinstruments.com/omom-sound-set-for-prophet-6/
Ich habe zugeschlagen und mir dieses anbetungswürdige Teil gekauft. Obowhl ich zunächst skeptisch war, hat mich dann doch der Sound und vor allem die Bedienung auf Anhieb überzeugt. Kein Display, keine umständlichen Menüs – einfach loslegen, schrauben, speichern – und das beste – klingt eigentlich IMMER gut. Ich persönlich mag auch die kleine Tastatur. Bin jetzt kein virtuoser Pianist und schätze es sehr, dass endlich auch ein Case ohne Muskelprotz zum Gig geschafft werden kann ;-)
Sehr schöner und ausführlicher Testbericht!
Allerdings hoffe ich bzw. glaube ich, dass aus dem Prophet-6 noch einiges mehr rauszuholen ist, als es die Presets derzeit demonstrieren – denn diese erinnern mich doch sehr an meinen Waldorf Blofeld, der „nur“ digital und daher wesentlich günstiger ist. Bei den vorgestellten Pads klingt mein Roland SuperJX auch wesentlich breiter und analoger. Ich denke man muss sich mit dem Instrument intensiv beschäftigen und die mäßig klingenden Werkspresets durch eigene ersetzen. Diese zeigen zwar, was alles so an Modulationen und Kuriosem möglich ist, aber mir fehlt halt bei den Hörbeispielen so ein bißchen der berühmte „Wow – muss ich haben“ Effekt – gerade bei einem Preis von knapp über 3.000,- EUR. Da müsste eigentlich mehr rauskommen als das, was man eh schon von einem VA (Blofeld) oder VSTi (Diva) bekommt.
@Sudad G Der Prophet-6 kann nie wie ein JX oder Juno klingen selbst wenn man ein Sounddesigner-Gott ist. Er hat einen sehr spezifischen Grundklang der, ich würde sagen „modern analog“, angehaucht ist. Egal wie man es dreht und was man dreht, es wird nie so wie ein Roland, Oberheim oder selbst wie ein Prophet-V klingen. Das ist aber auch gut so.
je länger ich in die Soudnbeispiele reinhöre, desto mehr wired klar, dass modern anscheinend gleichbedeutend mit totem Klang ist.
Natürlich klingt ein JX nicht wie ein Oberheim und ein Moog nicht wie ein Prophet. Das ist auch gut so. Was ich meinte ist, dass für mich die vorgestellten Werks-Presets bzw. Hörbeispiele nicht nach einem Synthesizer der 3.000 EUR Klasse klingen. Da hätte ich mehr Kauf animierende Sounds erwartet. Hatte ihn auch noch anders in Erinnerung als ihn Dave zum ersten mal auf der NAMM vorstellte und kenne sehr gut den Prophet 08. Ich denke aber, dass dies eher an dem eingebauten Effektprozessor liegt, den man ja zum Glück komplett abschalten kann. Und dann halt ran ans Programmieren, was bei solch einem Synthesizer Spaß machen dürfte.
ein schöner synth, klingt allerdings etwas statisch, künstlich, warmer analog sound ist was anderes .. trotzdem ein instrument, was spass macht.
@reuterkiez Hör Dir mal die Sounds unten an, vielleicht hängt auch viel von der Programmierung ab:
https://www.youtube.com/watch?v=3qQ_HpVYdVA
Das Video zeigt, was ich nach längerer Beschäftigung mit dem Prophet-6 herausgeholt habe… ich finde, das Teil klingt ganz ordentlich.
Ganz Unrecht hast Du aber nicht, die Oszillatoren klingen schon etwas statischer/künstlicher als bei einem Prophet-5 oder Jupiter-8… aber das ist z. B. bei Roland JX-3P oder Crumar Bit-99 Oszillatoren im Vergleich auch der Fall.
Mein Fazit: der Prophet-6 klingt immer noch sehr gut, aber einen Prophet-5 ersetzt er nicht, obwohl ich es mir insgeheim gewünscht hätte. Fairerweise muß ich dazu sagen, daß viele den Unterschied gar nicht bemerken werden, bzw. gar nicht interessiert – je nach Sounds die man mit dem Synth machen will oder je nach Anspruch oder Gehör.
Vielleicht läßt sich diese unberechenbare Komponente im Sound mit heutigen (und gleichzeitig bezahlbaren) Mitteln nicht so gut hinbekommen… Vielleicht ist es auch legitim, daß es nun mal nicht möglich ist, den Sound einer damals teuren Luxuskarosse vollgepackt mit analoger Technik in eine 3000,- Euro Kiste mit modernster Elektronik zu packen. Man kann nicht alles haben.
Nichtsdestotrotz: ein sehr musikalischer und inspirierender Synthesizer mit sehr brauchbaren Sounds – super klingende Musik kann man damit auf jeden Fall machen :-).
Warum muß das alles so zwergenhaft sein? Klar, Standardisierung der Baugrößen, Einkaufsmengen, Kalkulationen… alles richtig. Aber ein Polysynth mit nur vier Oktaven? Selbst die Pupskisten aus den 1980ern (Polysix, Juno) hatten fünf Oktaven. Die Argumentation, man könnte die Ansteuerung über MIDI-Mastertastatur vornehmen, halte ich für irgendwie nicht sinnstiftend — ungefähr so wie „man kann sein Auto auch vom Beifahrersitz aus fahren“.
Ich finde die Entscheidung zur kleingekastelten Oberfläche kleingeistig. Sieht einfach nur furchtbar aus, diese Rähmchen! Ich weiss, wie vor 35 Jahren. War auch damals schon schlimm. Und er kann es besser, siehe P2/12
@Tai tja, so verschieden sind die Geschmaecker. Fuer mich ist das eher umgekehrt der Fall: Ich finde das Design des Prophet 6 schlicht klasse. Die Rahmen helfen auch sehr bei der Orientierung (mochte ich schon bei meinem Poly Evolver). Die Optik des P12/Pro 2 entaeuschte mich leider – die rote Farbe spricht mich da gar nicht an. Aber wie gesagt: Das ist halt sehr subjektiv.
Ein Test genau nach meinem Geschmack: Von einem mir noch unbekannten Synthesizer will ich wissen, welche Möglichkeiten der (Klang) Synthese mir dieser bietet.
Der Text ist nachvolzeihbar strukturiert, dh. er orientiert sich am Verlauf des Signales einmal durchs ganze Gerät vom Oszillator zum Ausgang. Was sich wodurch modulieren lässt wird anschaulich dargestellt, nur was genau sich mit Modwheel und Toch ansprechen lässt, wird leider nicht erwähnt. Der Autor vermeidet zudem Sprunghaftigkeiten durchs Thema. Auch werden alle Ein-und Ausgänge des Gerätes aufgezeigt, Midi-Möglichkeiten erwähnt, ect. ect..
Nach dem Lesen dieses Testes und dem Anhören einiger Klangbeispiele, kann ich mir nun recht gut vorstellen, was mit diesem Teil machbar ist. Danke dafür!!! Solche Test sollte es deutlich mehr geben…..
So jetzt habe ich mir den Prophet-6 auch geholt! Der Sound des Vorgängers Prophet-08 hat mich nicht wirklich überzeugt, aber der Prophet-6 ist über jeden Zweifel erhaben. In jeder Hinsicht ein echtes Sequential Produkt: typischer Sound, Optik, Verarbeitung, Verhalten, Bedienung, Philosophie… sogar die Chord Memory Funktion bedient man wie beim Prophet-600, und dessen „Assign“ Betriebsart im Arpeggiator findet man im Prophet-6 ebenfalls. Die zusätzlichen Effekte, vor allem Delay und Hall finde ich sehr gelungen, der Hall ist für ein Synth sehr gut.
Für alle, die es ganz genau wissen wollen, hat Marc Doty einen 11-teilige (!!) Video-Review auf Youtube, der wohl keine Fragen offen lassen sollte… https://www.youtube.com/watch?v=LIGeV48pmxA
Großes Manko bei einem Synth mit Stereo-Out und Stereo-Effekten: keinerlei Modulation für Panning und auch kein PingPong-Delay als leichtem Workaround.
Traum Synthie! Bin zwar nicht der große Keyboarder, aber zum produzieren macht der hier wirklich spass. Und ich meine wirklich den warmen, fetten analog sound im Unterschied zu plugin Versionen deutlich hören zu können:)
Das ist definitiv der nächste synth den ich mir hole, ich brauche ja noch einen richtigen funky mäßigen poly synth und wollte mir zuerst das System 8 kaufen aber der klang des Propheten spielt einfach in einer anderen Liga, die roland kisten sind ja an sich nichts anderes als vst’s in Hardware Version so ätzend Digital steril. Der prophet spielt für mich klanglich schon in der Moog, Oberheim Liga. klanglich sensationell und druckvoll, warm zu gleich. So ging es mir als ich mir mein ersten echten Moog kaufte, die vst Simulationen davon konnten nicht mit halten da wurde mir damals der unterschied zwischen Analog und digital so richtig klar, seit dem sind meine Instrumente zu 90% Analog. Ich kann es kaum erwarten ihn mir endlich zu kaufen,ich schätze in einem halben Jahr ist es soweit. Vielleicht vorher mit Glück, ich wusste nicht wofür ich lieber sollte, klar würde ich gerne ein moog model d besitzen aber mein Moog Lp liefert mir genauso fette bässe und 6000€ muss man erstmal zusammen bekommen. flächen sind im Moment bei mir wichtiger und beim prophet 6 holt man echt funky shit raus, selbst die Bässe machen echt Druck.sendet der Sequenzer bloß keine mididaten oder lässt er sich auch per midi nicht als slave synchronisieren ? Geht das nur übers triggern?