Der liebste Spielgefährte für den ARP 2600
Der ARP 1601 Sequencer ist ein absoluter Klassiker. Zu seinen Nutzern zählen Musiker und Bands wie The Who, Filmemacher und Komponist John Carpenter, DAF, Vince Clarke, der Ultravox-Keyboarder Billy Currie, Klaus Schulze, 808 State, der Ambient-Künstler Steve Roach und Jean-Michel Jarre. Der ARP 1601, der 1976 auf den Markt kam, war immer schon die kongeniale Ergänzung zum ARP 2600. Denn dieser bietet mit seinem halbmodularen Aufbau jede Menge Eingriffpunkte für die Steuerspannungen des Sequencers, die dieser an seinen zahlreichen Outputs freigiebig zur Verfügung stellt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Baureihen ARP 1601, 1621 und 1623
- ARP 1601 Sequencer – der Klon
- Ein Tonstudio auf ehemaligem Stasigelände
- Beeindruckende Größe und frisch kalibriert
- Zwei Strippen ziehen und ab geht die Post
- Tanz den Mussolini
- Quantisierte Ausgänge für saubere Skalen
- Stufenlose Sequenzen gehen auch
- ARP 1601 Sequencer: Slider statt Knöpfe
- Gut gerüstet für Live-Performances
- Die richtigen Kabel
- Zweimal 8 macht 16
- ARP 1601 Sequencer: überspringen und zurücksetzen
- Mit den Gate Switches Sequenzen rhythmisieren
- ARP 1601 Sequencer: Die Gate Buses
- Ein bisschen ratschen
- Mit PWM Notenlängen kontrollieren
- ARP 1601 Sequencer: Satisfaction guaranteed
- Sequencer kann man nie genug haben
- Binärzahlen und Boolsche Algebra
- ARP 1601 Sequencer – vielseitig, aber nicht überkomplex
- Stranger Things
- ARP 1601 Sequencer: kompatibel bis auf eine Ausnahme
- Wie Klaus Schulze mit dem kleinen ARP ein ganzes Konzert bestritt
- Wofür sind die übrigen Buchsen gut?
- Zwei ARP 1601 Sequencer stacken
- Ein Sequencer für DM 2.800,-
- Ein VW voller ARPs
- ARP 1601 Klon – ein Stück Handarbeit
- Mit den Sequencern endlich versöhnt
- Die Klangbeispiele
- Eine Alternative, der ANTONUS STEP BROTHER
Die Neuauflage des ARP 2600 durch Korg sowie der angekündigte Klon von Behringer haben auch das Interesse am ARP Sequencer 1601 neu geweckt.
Die Baureihen ARP 1601, 1621 und 1623
Das Original ist nach wie vor sehr gefragt und wird selten unter 2000,- Euro angeboten. Die solidereren Nachfolger ARP 1621 (aus der schwarz-orangen Periode) und ARP 1623 (ohne Holzseitenteile) sind sogar noch gesuchter und kosten heute entsprechend mehr.
Technisch sind die drei Versionen ARP 1601, 1621 und 1623 aber identisch.

Diverse ARP 2600 Nachschöpfungen – vom TTSH bis zum hier abgebildeten Full-Size-Klon von Korg – dürften die Nachfrage nach 1601 Sequencern befeuern
ARP 1601 Sequencer – der Klon
In letzter Zeit lese ich immer wieder Nutzerkommentare auf den einschlägigen Synthesizerportalen mit dem Tenor: „Wäre doch schön, wenn auch der ARP Sequencer wieder neu aufgelegt würde.“ Dabei gibt es ihn längst: Allerdings als DIY-Projekt. Und wenn man wie ich mit einem eher überschaubaren Talent im Löten ausgestattet ist, muss man entweder einen versierten Elektroniker mit dem Zusammenbau beauftragen oder aber warten, bis ein Gerät auf dem Gebrauchtmarkt angeboten wird.
Wer sich für diesen Klon, die Baupläne und verschiedenen Revisionen interessiert, kann sich auf der Website des den AMAZONA.de-Lesern wohlbekannten DSL-man informieren. Dort findet man auch als Download das Original-Benutzerhandbuch zum ARP 1601 Sequencer sowie einen Blanko-Patch-Chart.
Ein Tonstudio auf ehemaligem Stasigelände
Im Juni 2019 stand ein ARP 1601 Klon in den Kleinanzeigen. Als ich das Gerät in Berlin-Lichtenberg auf dem Gelände der ehemaligen Stasizentrale in der Normannenstraße abhole, kommen in mir Erinnerungen hoch. Hier hatte ich im Januar 1990 mit einem Monstrum von Mobiltelefon, das wohl an die 20 kg wog, live für RIAS Berlin berichtet: DDR-Bürger stürmten damals das Gebäude, um die Vernichtung von Akten durch Mitarbeiter der Staatssicherheit zu verhindern.
In einem der zahlreichen Nebengebäude befindet sich heute ein kleines Studio, das gleichzeitig als technische Bastelwerkstatt dient. Da steht natürlich der TTSH – quasi die Bewährungsprobe für jeden gestandenen Synthesizer-Bauer. Außerdem ein fast komplett montierter Pro-One Klon „PRO 2021“. Überall Plastikcontainer aus dem Baumarkt, randvoll mit roten Leiterplatten für Logan Solomons „Enigma“-Projekt. Der Verkäufer gehört zum erlauchten Testerkreis für diese ARP 2600 Nachschöpfung.
Beeindruckende Größe und frisch kalibriert
Der ARP Sequencer Klon entspricht in Größe, Ausstattung und wohl auch im Platinendesign im Wesentlichen dem Original. Im Inneren verrichten Widerstände und Transistoren ihren Dienst. Ich bin von der Größe doch überrascht: Die Abmessungen inklusive der Holzseitenteile betragen 63 x 9 x 23 cm. Der ARP wird kurz an den TTSH angeschlossen, eine einfache Sequenz abgefeuert und ich bin begeistert. Der Verkäufer erzählt mir noch, dass er das Gerät frisch kalibriert hätte. 1000 Euro wechseln den Besitzer und ich ziehe, meine neueste Errungenschaft unter den Arm geklemmt, hochzufrieden davon.
Natürlich hatte ich mir vorsorglich zuvor schon das Benutzerhandbuch zum ARP 1601 Sequencer aus dem Netz ausgedruckt. Der ARP besitzt eine ganze Menge Ein- und Ausgänge, die zunächst mal verwirrend wirken können.

Der ARP 1601 Sequencer Klon als Steuerzentrale für Quadra und Axxe, der Roland CR-78 gibt den Takt vor
Zwei Strippen ziehen und ab geht die Post
Ich habe sie deshalb schlicht ignoriert, mir meinen ARP Axxe geschnappt und einfach die im Handbuch empfohlene Basisverkabelung vorgenommen: Quantized Output A in CV In. Das zweite Kabel verbindet Clock Out mit Gate In. Damit gibt der Sequencer zwei Dinge vor, die wir sonst über die Tastatur unserem Synthesizer mitteilen: Control Voltage gibt Auskunft über die Tonhöhe – also welche Taste wir gedrückt haben. Wann und wie lange die Taste gedrückt ist – dafür nutzen wir die Gate-Spannung. Will ich meine Sequenz über das Keyboard des Synthesizers transponieren, stöpsele ich noch ein drittes Kabel ein. Vom CV-Output meines Synthesizers zum CV-Input des Sequencers.
Einmal die Starttaste angetippt und mit dem Slider für die Clock Freq(uency) die Geschwindigkeit justiert – und schon kann es losgehen. Mit einem knurrigen Bass-Sound vom Axxe hat man schnell etwas eingestellt, das entfernt an DAF erinnert.

Das übersichtliche Panel des ARP 1601. Der Klon hat die Abmessungen des Originals 1 zu 1 übernommen.
Tanz den Mussolini
DAF hatten zunächst mit Korg MS-20 und SQ-10 gearbeitet, waren durch ihren Produzenten Conny Plank aber dann auch mit ARP-Geräten in Kontakt gekommen. „Conny hatte damals schon die richtig »geilen« Teile − also ARP Odyssey und ARP Sequencer“, erinnert sich Robert Görl im Interview mit Matthias Fuchs: „Der Mussolini ist kompletter ARP-Sound. Der Odyssey hatte viel mehr Wumms als der MS-20. Ich habe aber damit genauso gearbeitet wie mit den Korgs − habe versucht, ebenso eingängige und gleichzeitig total verdrehte Sequenzen zu basteln, Synth-Sound und Step-Sequencer zu einem homogenen Ding werden zu lassen.“ („Tanz den MS 20“, Sound and Recording, November 2017)
Quantisierte Ausgänge für saubere Skalen
Bei der Basiseinstellung fällt sofort etwas positiv auf, was damals ein Alleinstellungsmerkmal des ARP war. Nutze ich den quantisierten Ausgang, wird automatisch jede Einstellung, die ich mit den Slidern vornehme, an den jeweils nächsten Halbton innerhalb der 12-Tonskala angeglichen. Der Tonumfang insgesamt ist dafür zwar auf zwei Oktaven eingeschränkt. Aber vor allem live ist dieses Feature natürlich von unschätzbarem Wert. Speziell im Vergleich mit Sequencern, bei denen ich bei jedem Step erst einmal ein mühsames Finetuning vornehmen muss. „A tedious and time consuming prospect, and an often futile at that, as the unstable oscillators to which the sequencer was attached might have drifted in the time it took to create a complete sequence!“ (Computer Music auf Musicradar, 10. März 2017)

Die rechte Seite des ARP 1601 Panels mit den quantisierten (oben rechts) und den nichtquantisierten Ausgängen, die als Sequencer Outputs A und B bezeichnet werden.
Stufenlose Sequenzen gehen auch
Wer etwa einen Doepfer Dark Time besitzt, mag darüber lächeln. Denn dieser verfügt selbstverständlich auch über eine Quantisierung. Doch damals bedeutete dieses Feature einen immensen Fortschritt. Der mächtige Moog 960 Sequencer besaß zum Beispiel keine Quantisierung. Till Kopper, der ebenfalls den ARP 1601 Klon besitzt – montiert übrigens vom DSL-man – zieht folgendes Resümee: „So all in all, the handling is for the basic musically usages easy and faster as on the famous Moog 960 step sequencer.“ Keine Sorge: Der ARP 1601 Sequencer ist nicht auf zwei Oktaven und 12-Halbtöne fixiert. Wer es richtig wild haben möchte, wählt einfach die nicht quantisierten „Sequencer Outputs“ und kann nun über 10 Oktaven stufenlos die verrücktesten Skalen bilden. Diese Ausgänge sind aber vor allem hervorragend dazu geeignet, um damit Filter und VCAs anzusteuern.
Gesetztere Semester wie ich bevorzugen freilich den „Quantized Output“. Ein melodisches Pattern – wie zum Beispiel „New Europeans“ von Ultravox – damit einzustellen, wird so zum Kinderspiel.
ARP 1601 Sequencer: Slider statt Knöpfe
Hier fällt die zweite Besonderheit des ARP 1601 Sequencers wohltuend auf. Statt der bei Sequencern allgemein üblichen Knöpfe bietet der ARP zwei Reihen à 8 vertikal angeordneten Slidern. Man hat also schon optisch sofort einen klaren Anhaltspunkt, auf welcher Tonhöhe sich ein Step befindet. Um diesen Vorteil auch auf einer abgedunkelten Bühne nutzen zu können, wurde beim Klon eine Designänderung vorgenommen. Statt einer Reihe von LEDs unter den Slidern wie beim Original, integriert der Nachbau die LEDs direkt in den Slidern. So kann ich nicht nur erkennen, welcher Step gerade aktiv ist, sondern auch die aktuelle Einstellung.
Gut gerüstet für Live-Performances
ARPs erster Sequencer 1027, der Teil des legendären ARP 2500 Systems war, besaß übrigens auch noch Köpfe statt Slider. „These earlier sequencers were better for studio work than for live performance“, heißt es im Handbuch: „The New ARP Sequencer has incorporated many new live performance features, like the dual-quantizer, instant Start/Stop, fully switched programming, and foot pedal activation.“
So war diese neue Generation für die Anforderungen von Live-Sequencing hervorragend ausgerüstet. Auf der Rückseite des ARP 1601 findet sich neben dem Ausgang fürs Netzteil die Buchse für den Fußschalter. Im Zusammenspiel mit „Footswitch Out“ auf dem Frontpanel können hier die Befehle für Start/Stop, Reset und Step per Fußschalter kontrolliert werden.

Für die CV- und Gate-Eingänge des ARP Quadra benötige ich Miniklinkenkabel. Möchte ich den Sequencer auch auf den Filtereingang wirken lassen, benötige ich Miniklinke auf Klinke (der türkise Stecker links).
Die richtigen Kabel
Um gleich richtig loslegen zu können, sollte man einen großzügigen Vorrat an Miniklinkenkabeln haben. Die Ein- und Ausgänge beim ARP 1601 Sequencer sind alle als Miniklinke ausgelegt. Die CV/Gate-Eingänge beim ARP 2600, Axxe, Odyssey und dem Quadra ebenfalls. Allerdings braucht man auch Kabel vom Typ Miniklinke auf Klinke bzw. spezielle Adapter. Mein OB-1 verlangt zum Beispiel Klinke, aber auch wenn man in den VCF-Eingang bei den ARP Synthesizern gehen möchte, ist man ohne das entsprechende Kabel aufgeschmissen.
Zweimal 8 macht 16
Der ARP 1601 ist ein 16-Step-Sequencer. Die 16 Steps sind – wie oben schon erwähnt – in zwei Abteilungen à 8 Steps organisiert und auf dem Panel als Gruppe A und B gekennzeichnet. Mit einem Schalter kann ich zwischen 8 und 16 Steps wählen. Im 16-Step-Betrieb laufen die 16 Schritte nacheinander ab. Einen Rückwärts-Modus wie der Doepfer Dark Time ihn sogar doppelt anbietet, gibt es beim ARP leider nicht. Über einen Random-Schalter kann ich allerdings die Schritte der Sequenz auch in zufälliger Reihenfolge abspielen, was ein wenig an die Sample&Hold-Funktion einiger Synthesizer erinnert.
Wähle ich den 8 x 2-Modus, können zwei Sequenzen eingestellt werden, die parallel laufen. Es ist aber genauso möglich, die unter „B“ mit den Slidern 9-16 eingestellten Werte zum Beispiel an das Filter des Synthesizers auszugeben. Beim ARP 2600 benutzt man dazu den VCF Control In und beim Axxe, Odyssey oder Quadra den VCF Footpedal-Eingang. So bekommt jeder Step seine eigene individuelle Filterfärbung. Oder man verbindet per Patch-Kabel den nichtquantisierten Sequencer-Output mit dem PWM-Input. Die B-Slider kontrollieren die Tonlänge. Je nachdem, wie weit sie hochgezogen sind, bekommen die Töne mehr Sustain.
ARP 1601 Sequencer: überspringen und zurücksetzen
Von praktisch jedem Step-Sequencer kennen wir die Funktionen Skip – also das Überspringen eines Schritts – und Reset (das Springen auf den ersten Schritt der Sequenz). Auch der ARP 1601 beherrscht dieses Einmaleins des Sequencings. Dazu gibt es einen Wahlschalter, der in der Mittelposition „off“ ist. Um die Skip-Position zu wählen, muss man den Schalter nach oben bewegen. Entsprechend „resettet“ man die Sequenz mit der unteren Schaltposition. Mittels zweier Drucktaster lassen sich die Schritte der Sequenz auch manuell durchsteppen oder auf Anfang setzen.

Im mittleren Panel-Bereich befinden sich die Drucktaster für Reset, Skip, sowie Start/Stop. Außerdem die Steuerzentrale für das Tempo der Sequenz.
Mit den Gate Switches Sequenzen rhythmisieren
Hier kommen nun die „Position Gate Switches“ ins Spiel. Sie sind recht prominent im oberen Teil des Panels platziert und jeweils einem Schritt der Sequenz zugeordnet. Standardmäßig befinden sie sich in der mittleren Position: Wenn ich einzelne der Gate Switches nach unten schalte, werden im Skip-Modus genau diese Töne übersprungen. Das funktioniert genauso mit der Reset-Funktion. Schalte ich beispielsweise den Gate Switch von Step 5 nach unten, läuft die Sequenz bis Schritt 4 durch und springt dann auf den Anfang zurück. Bringe ich den Gate Switch wieder in die mittlere Position oder schalte den Skip/Reset-Schalter auf off, läuft die Sequenz wieder komplett durch, als sei nie etwas geschehen. Mit Skip und Reset lässt sich eine Sequenz rhythmisieren. Spielt man mittels der Reset-Funktion nur die ersten drei Töne der Sequenz (Gate Switch für Schritt 4 in unterer Position), erzielt man Triolen.
ARP 1601 Sequencer: Die Gate Buses
Die Einstellungen der Gate Switches sind für sich genommen also schon sehr wichtig für das musikalische Ergebnis. Aber es kommt noch besser: Mit ihnen verbunden sind drei Gate Buses. Gate Bus 1 – 3 sind mächtige Features des ARP 1601 Sequencers. Das ARP Handbuch gibt nicht alle Geheimnisse der Gate Buses preis. Beim Experimentieren merkt man aber schnell: Sie tragen viel zur Flexibilität und Ausdrucksstärke des ARP 1601 bei. Es ist zum Beispiel möglich, einen Gate Bus zum CV In eines zweiten Synthesizers zu leiten. Der spielt dann nur die Töne, die per Gate Switch diesem Ausgang zugewiesen sind. Ein sehr interessanter Effekt.
Gate Switch 3 und der dazugehörige Gate Bus 3 sind, wie wir schon gesehen haben, für Skipping und Reset zuständig. Mit Gate Bus 1 können wir dagegen das Abspielen einzelner Notengruppen beschleunigen. Im ARP 1601 Sequencer schlägt als Herz ein VCO, ähnlich wie in einem Synthesizer. Er arbeitet im tieffrequenten Bereich. Verbinden wir per Patch-Kabel Gate Bus 1 mit der Clock FM, liefert der Ausgang in der mittleren Gate Switch Position 0 Volt, in der oberen Position allerdings +10 Volt. Das Ergebnis: Der Sequencer eilt bei +10 Volt doppelt so schnell durch die Steps, wie bei den Schritten mit 0 Volt.
Ein bisschen ratschen
Bei geschickter Einstellung klingt es tatsächlich, als ob auf einer Zählzeit des Taktes der jeweilige Step mehrfach getriggert würde. Das ist im Prinzip das, was beim sagenumwobenen Ratcheting geschieht. Dieser durch Tangerine Dream Alben wie etwa Stratosphere (1976) bekannte Effekt wird in YouTube Videos dem ehrfurchtsvoll staunenden Publikum gerne mit Moog 960 Systemen demonstriert. Und es gibt auch einen bedeutsamen Unterschied zu unserem „Pseudo-Ratcheting“. Beim echten Ratcheting wird – zum Beispiel per Clock-Divider – tatsächlich ein Step mehrfach getriggert. In einer 16-Step-Sequenz könnte man zum Beispiel den ersten und den neunten Step als Triolen ausgeben. Das geht mit dem ARP 1601 Sequencer so nicht, da ich hier pro Triole jeweils drei ganze Schritte einsetzen muss, die via Gate Bus 1 beschleunigt werden. Da ich diese sechs Steps für den Ratcheting-Effekt quasi „geopfert“ habe“, bleiben nur noch 10 Steps für meine Sequenz übrig. Aber ehrlich gesagt: Für ein bisschen Tangerine Dream Feeling reicht es allemal. Mit den Gate Buses können statische Sequencer-Linien ordentlich aufgemischt werden. Zumal wenn die Manipulation der Clock FM durch Gate Bus 1 auch noch durch gezieltes Skippen einzelner Schritte der Sequenz gewürzt wird.
Mit PWM Notenlängen kontrollieren
Um unserer Sequenz zusätzliches Leben einzuhauchen, müssen wir uns als nächstes mit der Clock Pulse Width beschäftigen. Die Clock des ARP 1601 erzeugt eine Pulsschwingung, die variabel ist: Vom einem engen Puls bis zu einer Rechteckschwingung. Damit kann die Notenartikulation von Staccato bis Legato verändert werden – unabhängig von der Geschwindigkeit der Sequenz. Natürlich kann auch die PWM spannungsgesteuert werden. Dafür wird Gate Bus 1 mit dem Eingang von PWM verbunden. Wenn ich nun einzelne Gate Switch Schalter von der (neutralen) Mittelposition nach oben schiebe, hat das den Effekt, dass die betreffenden Noten länger gehalten werden.
ARP 1601 Sequencer: Satisfaction guaranteed
Manches davon mag komplizierter klingen, als es in der Praxis ist. Der springende Punkt beim ARP 1601 Sequencer ist, dass man eigentlich nie in eine Situation kommt, in der man sich verzweifelt fragt, was man da eigentlich treibt. Es fängt mit den großzügigen Abmessungen des Geräts an. Das ist so übersichtlich, so komfortabel gestaltet, wie ich es sonst nur noch vom Panel eines Oberheim OB-Xa oder OB-8 kenne. Man schiebt einfach die Slider und Schalter hoch und runter und das Ergebnis gefällt meistens sofort – vorausgesetzt natürlich, der Sound des angeschlossenen Synthesizers sagt einem zu. Aufgrund der quantisierten Ausgänge hat man schnell etwas zusammengeschoben, was tonal schon mal vernünftig klingt. Dann arbeitet man am Groove weiter, experimentiert mit der Pulsbreitenmodulation, versucht auch mal eine neue Patch-Verbindung.

Die Rückseite des ARP 1601 ist unspektakulär, eine Buchse für das Netzteil und eine für einen Fußschalter
Sequencer kann man nie genug haben
Ich muss sagen, der ARP 1601 hat meine bis dahin bestehenden Vorurteile gegen Sequencer gründlich widerlegt. Vielleicht geht es ja anderen ähnlich, weshalb ich das hier gerne mit ein paar Sätzen ausführen möchte: „Sequencer kann man nie genug haben“, wird der geschätzte Kollege Markus Schröder zitiert. (AMAZONA.de: „Die apokryphen Schriften“, München 1999) Da mag er Recht haben. Ich besaß bisher allerdings nur zwei: den unverwüstlichen Doepfer Dark Time Red. Ein klassischer 16-Step-Sequencer, der via CV analoge Synthesizer ansteuern kann, aber auch über MIDI verfügt.
Der Dark Time ist ein durch und durch sympathisches Gerät, bei dem man ganz im Sinne alter Analogsequencer alles direkt am Gerät einstellen kann. Ohne Menütauchen. Zu diesem Zweck besitzt der Dark Time viele Knöpfe und Schalter. Allerdings alles auf ziemlich engem Raum. Ich habe da hin und wieder einfach die Übersicht verloren. Der Zweite ist der Arturia BeatStep Pro, der unter anderem noch einen zusätzlichen Drum-Sequencer bietet. Viele finden ihn ganz toll und im Prinzip ist er auch kinderleicht zu bedienen. Ich hatte nicht ganz so viel Spaß mit Endlos-Encodern und Shift-Taste – jedenfalls schmort das Gerät in der großen Ablage – meinem Kleiderschrank – und wartet darauf, dass ich mich noch mal ausführlicher mit ihm beschäftige.
Binärzahlen und Boolsche Algebra
Und dann gibt’s die Profiabteilung, die ich immer eher einschüchternd fand. Etwa Doepfers MAQ 16/3, der in Zusammenarbeit mit Kraftwerk entstanden ist, vor einigen Jahren noch einmal neu aufgelegt wurde und über den t.bechholds schreibt: „Überhaupt muss man sich im Klaren sein, dass der Großteil der Spielzeit an diesem Gerät mit der Dateneingabe verbracht wird.“ (AMAZONA.de, Januar 2014). Oder den Oberkorn 3 von Analogue Solutions: „Trotz Vorkenntnissen in Binärzahlen und Boolscher Algebra habe ich mehr als einen Tag gebraucht, um hinter die Tricks zu kommen …Hier ist einfach das Risiko der Frustration relativ hoch, da ich nicht verstehe, wie ich von A nach B komme.“ (TobyFB auf AMAZONA.de, Februar 2016) Und auch der GRP R24 schreckt mich eher ab: „Funktionsumfang und Komplexität … des Geräts sind gewaltig. Im Vergleich zum Doepfer Dark Time hat man den Eindruck, von der Anfänger- in die Expertenansicht umgeschaltet zu haben.“ (g.scherer auf AMAZONA.de, März 2017)
ARP 1601 Sequencer – vielseitig, aber nicht überkomplex
Manch einem Leser mag bei solchen Beschreibungen gar das Wasser im Munde zusammenlaufen. Es soll Synthesizerspieler geben, die beim Ablesen von Siebensegmentanzeigen eine Klimax des Vergnügens überkommt. Mich nicht! Zugegeben: Natürlich ist das auch ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, weil diese neuen Sequencer ungleich ausgefuchster sind und einfach „mehr“ können. Aber das muss nicht immer ein Vorteil sein: Wenn es überkomplex wird, bin ich raus. Deshalb bin ich wirklich froh, dass es den ARP 1601 gibt. Neulich setzte ich auf der FB-Seite von Analogia.pl meinen Kommentar unter einen frisch restaurierten 1601: „One of the best sequencers ever!“ Maciej Polak antwortete interessanterweise: „Initially confusing, but you are absolutely right.“ Auch der ARP 1601 will also erst erschlossen werden. Der Fun-Faktor beim Experimentieren ist aber einfach größer als bei anderen Sequencern!
Stranger Things
Gerade erst haben Survive mit ihrer genialen Titelmusik zur Netflix-Serie „Stranger Things“ eindrucksvoll bewiesen, wie auch eine relativ einfach gestrickte Sequencer-Linie eine unglaubliche Stimmung aufbauen kann. Für den ARP 1601 Sequencer gilt auf alle Fälle, dass er vielseitig ist und nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt.
„We recently got an old ARP sequencer, which is like having a [TB-]303 for the [ARP] 2600.“ berichtete Graham Massey in einem Interview von 1993. Das Gründungsmitglied der britischen Elektronikband 808 State beschreibt sehr schön den Charme des alten ARP Sequencers: „I love the randomness of a CV-sequencer; you can sit at it for ten minutes and come up with stuff you’d never come up with if you sat at a computer screen. (Interview mit 808 State in Future Music, Mai 1993)
ARP 1601 Sequencer: kompatibel bis auf eine Ausnahme
Der Sequencer versteht sich – naturgemäß – mit allen Synthesizern aus dem eigenen Haus. Besonders interessant war das Zusammenspiel mit dem ARP Quadra, wenn man hier zusätzlich die Intervall-Funktion in Verbindung mit „Trill“ und den Arpeggiator dazuschaltet. Die sich überlagernden rhythmischen, melodischen und harmonischen Muster klingen ausgesprochen spannend. Auch mit meinem Oberheim und Roland Synthesizer arbeitet der ARP 1601 Sequencer perfekt zusammen. Dasselbe soll auch für Synthesizer aus dem Hause Sequential Circuits gelten. „ARP’s contentious relationship with Moog was demonstrated by the fact that the gate and trigger outputs would not actually work with the S-trig inputs found on Moog’s instruments without a bit of DIY intervention.“ (Music Radar)
Wie Klaus Schulze mit dem kleinen ARP ein ganzes Konzert bestritt
Leider gehört mein Moog Prodigy zu den frühen Exemplaren noch ohne CV/Gate-Verbindung zur Außenwelt. So konnte ich bezüglich der Kompatibilität leider nicht selbst die Probe aufs Exempel machen. Aber mit dem richtigen Konverter muss es funktionieren, wie Klaus Schulze bestätigt: „I remember a concert where my modular system had broken down and I had just a Polymoog, a Minimoog and a small ARP sequencer to work with. I had to get through a one-hour concert using this, but it worked. Of course, it didn’t sound as rich as I wanted it to, but the audience didn’t notice because they weren’t thinking about how the sound was achieved, they just enjoyed the music.“ (Paul White: „Klaus Schulze – Electronic Meditation“, Sound on Sound)
Wofür sind die übrigen Buchsen gut?
Bleiben noch einige der Steckverbindungen des ARP 1601 zu erwähnen. Mit der Start/Stop-Buchse kann ein Rhythmuscomputer wie Rolands CR-78 verbunden werden. Der Samba startet dann gleichzeitig mit der passenden Sequenz. Position 1 Out liefert einen Akzent auf dem ersten Step. Mit diesem Impuls kann auch eine weitere Sequenz getriggert werden. Clocked Gate 1 Out wird mit Filter- oder VCA-Inputs verbunden. Im Zusammenspiel mit der Pulse-Width des Sequencers kann man so – wie es im Handbuch heißt – die Artikulation schärfen. Durch Nutzung der Eingänge Input A und Input B werden die Sequencer-Ausgänge unterbrochen. Die Quantisierungsfunktion kann dann unabhängig vom Sequencer genutzt werden.
Zwei ARP 1601 Sequencer stacken
Die vier Multiple-Jacks ermöglichen es, einen Ausgang dreifach zu teilen und umgekehrt bis zu drei Eingänge auf einen Ausgang zu mischen. Ich habe sie nicht verwendet. Sie kommen aber ins Spiel, wenn man zwei ARP Sequencer zusammenschalten will. Dies ist im seriellen Betrieb möglich, bei dem sich beide Sequencer in der Kontrolle des Synthesizers abwechseln. Oder im Parallelbetrieb, bei dem beide Sequencer gleichzeitig arbeiten. Im Handbuch heißt es: „For the best results in this section, it is recommended that these patches be used in conjunction with the ARP 2600.“ Schaun wir mal. Ich befinde mich auf der Warteliste.
Ein Sequencer für DM 2.800,-
Der ARP 1601 Sequencer kostete 1976 übrigens DM 2.800,-. Das war der Preis von Matten & Wiechers, die zu dieser Zeit noch nicht in dem ehemaligen Tante Emma Laden in der Franzstraße, sondern im Keller einer Bonner Kneipe in der Kölnstraße residierten. Nachdem Dirk einen Werbevertrag für den ARP 2600 ausgehandelt und Conny Plank und Florian Schneider über Dirk Odysseys bestellt hatten , wurden Matten und Wiechers vom ARP-Vertrieb im niederländischen Bodegraven bei einem Besuch ermutigt, doch nun offiziell Synthesizer anzubieten. „Bei dem Besuch in Bodegraven wurde Matten und Wiechers auch der ARP-Sequencer vorgeführt und Dirk Matten erkannte gleich, dass dieser nun mal eher dem Geldbeutel der meisten Kunden entsprechen würde. Außerdem war er mit seiner Quantize-Funktion eine starke Konkurrenz zu dem von Wiechers entwickelten Stufenschaltern für Tonhöhen (Intervallomat).“
Ein VW voller ARPs
Dirk Matten erinnert sich, dass sie damals eigentlich darauf gehofft hatten, das Fachblatt würde ihnen eine Gratisstory spendieren: „Wir haben meinen VW mit dem kompletten ARP-Programm vollgeladen (die Geräte waren innerhalb von 2 Wochen verkauft) und sind auf dem Weg nach Bonn, stolz wie Oskar, erst mal über Köln zum Fachblatt-Herausgeber Klaus Böhler gefahren.“ Klaus Böhler war nett, vor allem aber geschäftstüchtig und verkaufte den beiden stattdessen für DM 400,- eine Anzeige im Fachblatt. „Damit waren Matten und Wiechers aus Bonn nun das weltweit erste Spezialgeschäft für Synthesizer.“
ARP 1601 Klon – ein Stück Handarbeit
Beim Nachbau des ARP 1601 Sequencers geht man keine Kompromisse ein, vorausgesetzt natürlich, jemand mit geschickten Händen hat den Zusammenbau erledigt. Denn jeder dieser Klone ist im Prinzip ein Manufakturstück, in das viele Stunden sorgfältiger Arbeit investiert wurden. Ich habe bei meinem Sequencer bisher keine Mängel festgestellt. Die Slider arbeiten butterzart. Bei auf dem Gebrauchtmarkt angebotenen Originalen aus den 70er Jahren erlebt man es dagegen immer wieder, dass Slider abgebrochen sind.
Die Gate Switches bieten einen angenehm festen Widerstand bei Umschalten. Sie sind beim Erstellen von Sequenzen aber auch bei ihrer Veränderung während des musikalischen Verlaufs stark gefordert. Während einer einzigen Session werden sie Dutzende Male betätigt. So gut die Verarbeitung auch ist – das Stecken jedes Kabels, das Bewegen der Slider und Umschalten der Gate Switches sollte nie „mit links“ erfolgen, sondern immer mit der nötigen Achtsamkeit und Bedachtsamkeit. Das Gerät wird es einen durch Langlebigkeit vergelten.

Das Konzept des ARP 1601 stammt aus den 70er Jahren. Der Klon fügt da nichts hinzu. Trotzdem ist dieser Sequencer immer noch ein hervorragendes musikalisches Werkzeug.
Mit den Sequencern endlich versöhnt
So wie der Emax I nach meinem Frust mit dem Roland S-760 das Thema Sampling in ein völlig neues strahlendes Licht gerückt hat, ist es mir auch mit dem ARP 1601 Sequencer gegangen. Dieses Gerät hat mich magisch in seinen Bann gezogen. Oder sagen wir besser: Der Klon hat zu 100 Prozent meine Erwartungen erfüllt; den direkten Vergleich zum Original muss ich schuldig bleiben. Da hier aber – anders als bei Synthesizern – nicht der Klang zu beurteilen war, möchte ich von einer kongenialen Nachschöpfung sprechen. Die schnelle Erstellung von Melodien dank Quantisierung ist immer noch ein großartiges Feature. Damals war sie geradezu bahnbrechend: „A very smart function way ahead of its time, especially if you are NOT into microtonal music.“ (Polynominal.com) Wen die leuchtenden Slider stören, der könnte sie wohl mit farbigen Kappen abdecken. Ich persönlich finde die Orientierungshilfe durch die LEDs sehr gut. Dass neue Hardware-Sequencer längere Sequenzen ermöglichen und mehr Möglichkeiten zu bieten – geschenkt. Auch das Fehlen von MIDI wird sicher mancher monieren. Nun, beim Original handelt sich um ein Gerät, das Mitte der 70er Jahre das Licht der Welt erblickte. Die Nachschöpfer wollten daran offensichtlich nichts verändern. Und mein ARP Quadra hat auch kein MIDI.
Die Klangbeispiele
Bei „Dioscuri“ wird der ARP 1601 Sequencer zur Steuerzentrale für gleich mehrere Synthesizer: Clock Out und Quantize A sind mit Gate In und VC In des Lead-Synthesizers im ARP Quadra verbunden. Der Bass-Synthesizer des Quadras mit Quantize B in VC In verkabelt. Der Sequencer wird in 2x 8 Schritte gesplittet, so dass Lead und Bass unterschiedliche Linien spielen. Clocked Gate 1 geht zum Trigger In im ARP Axxe: Der Rauschgenerator erzeugt einen rhythmischen Effekt. Dabei liefern alle Steps, bei denen ich Gate-Switch 1 eingestellt habe, einen Triggerimpuls für mein Noise. Der ARP 1601 seinerseits wird von der Roland CR 78 angesteuert.
ARP1601_VCF: Der nicht quantisierte Sequencer-Ausgang wird mit dem VCF-Pedaleingang des Quadras verbunden und kontrolliert im Split-Mode (8/2) die Filterfarbe. Schritte 1-8 bilden eine auf- und absteigende Tonfolge in Dreiecksform. Mit dem Filter habe ich dieses Dreieck nachgebaut: Je höher der Ton, desto heller ist die Klangfarbe. Anschließend habe ich das Filter-Dreieck umgedreht. Die hohen Töne sind nun die dunkelsten.
Auch ARP1601_Resonance experimentiert mit der Färbung des Filterklangs – allerdings bei hoher Resonanz. Später wird die Geschwindigkeit per Clock-Einstellung erhöht und ich gehe in den Random-Modus.
ARP1601_Reset demonstriert die Verkürzung einer Sequenz durch Anwählen der Reset-Funktion. Über Umschalten der Gate Switches nach unten wird an der jeweiligen Position der Rücksprung auf den Anfang der Sequenz erzwungen. Später wird auch hier die Random Taste gedrückt.
ARP1601_Skip stellt eine 16-Step-Sequenz vor, bei der einzelne Schritte geskippt – also übersprungen – werden. Zusätzlich wird Sequencer Out mit der Clock FM verbunden. Dadurch werden die höheren Töne der Sequenz schneller abgespielt, was einen Stolpereffekt erzeugt.
ARP1601_Boogie: Eine typische Boogie-Basslinie, einmal straight und einmal synkopiert.
ARP1601_Terz: Der Sequencer spielt die 12 Halbtöne. Da der Quadra (wie etwa auch der ARP Odyssey) zweistimmige Paraphonie bietet, können zwei Linien gleichzeitig ablaufen – hier im Abstand einer Terz.
ARP1601_Triller: Per Reset wird nur ein einzelner Ton des ARP Quadra sequenziert. Dadurch dass die Akkord-Triller-Funktion und der Arpeggiator des Quadra aktiviert sind, klingt das Ergebnis dennoch recht abwechslungsreich. Nicht zuletzt auch durch die Färbung des Klangs durch den phantastischen Quadra Phaser.
Drei Beispiele zeigen das „Pseudo-Ratcheting“: Beim Beispiel ARP1601_Improvisation sind die Stellen interessant, wo die zackigen Hüllkurven des OB-1 perkussive Effekte schaffen und es durch Zuschalten der Cross-Modulation etwas härter wird. Weitere Beispiele sind ARP1601_Ratch1 (wo ich an manchen Stellen den Phaser des Quadra genutzt habe) und ARP1601_Ratch2, wie die Improvisation mit dem OB-1 realisiert.
ARP1601_PWM verbindet den nicht quantisierten Sequencer-Ausgang mit PWM, was mir mittels des PWM-Sliders die Kontrolle von Staccato- und Legato-Wiedergabe der Sequenz ermöglicht.
ARP1601_Axxe: Ein paar saftige ARP Axxe-Bässe, gesteuert vom Sequencer.

Wer bei der Arbeit mit Sequencern einen intuitiven Zugang schätzt, dürfte mit dem ARP 1601 sehr glücklich werden.
Eine Alternative, der ANTONUS STEP BROTHER
Nachtrag der Redaktion
Wer aktuell den ARP Sequencer Klon 1601, den Costello uns soeben vorgestellt hat, erwerben möchte, wird es schwer damit haben ein Angebot zu finden. Eine Alternative könnte der ANTONUS STEP BROTHER sein, der dem 1601 entspricht aber mit einigen Erweiterungen aufwartet und noch dazu auch verfügbar ist. Mehr dazu HIER KLICKEN im Report von Erik Steckmann.
Mir gefällt es nicht, dass dieser Nachbau nicht als solcher gekennzeichnet ist.
@Dirk Matten Wobei er durch die in die Slider integrierten LEDs sofort zweifelsfrei als Nachbau erkennbar ist. Und natürlich auch durch die Geräterückseite, die keine Beschriftung aufweist.
@costello Das sind mittelbare, jedoch keine unmittelbare Hinweise darauf, dass es sich um einen Nachbau handelt. Ein Typenschild mit Herstellerangaben und CE-Kennzeichnung ist sicherlich nicht zuviel verlangt.
@Dirk Matten bei einem diy projekt habe ich noch nie ein ce zeichen gesehen.
@citric acid So wie ich den Bericht hier verstanden habe, handelt es sich nicht um ein Gerät, das der Endverbraucher selber zusammenbauen muss (DIY), sondern um ein Fertigprodukt, das der Hersteller in den Verkehr bringt.
@Dirk Matten Dass der Sequenzer ein DIY-Produkt ist, sage ich schon im zweiten Absatz: „Dabei gibt es ihn längst: Allerdings als DIY-Projekt. Und wenn man wie ich mit einem eher überschaubaren Talent im Löten ausgestattet ist, muss man entweder einen versierten Elektroniker mit dem Zusammenbau beauftragen oder aber warten, bis ein Gerät auf dem Gebrauchtmarkt angeboten wird.“
@costello Stimmt. Das mit der fehlenden Kennzeichnung eines Nachbaus fehlt dennoch am Gerät.
Toller bericht. Danke.
Ich habe mir seinerzeit auch einen gebaut un bin sehr glücklich damit. Auf einem Happy Knobbing hatte ich ihn mit und es waren alle begeistert von ihm. Das einzige problem welches ich hatte war das die taster nicht so wollten wie ich. Aber das heben die in einer späteren revision hin bekommen, bei meinem Gerät war Nordcore so hilfreich und konnte es duch messungen korrigieren. Jetzt ist rs eines der tollsten Sequenzer.
@citric acid Da ziehe ich echt den Hut, dass Du den Sequenzer selbst zusammengebaut hast! Auf der Seite vom DSL-man ist ja die Mouser’s BOM. wo alle Teile aufgelistet sind. Das war bestimmt eine Riesenarbeit! Auch die Kalibrierung scheint nicht banal zu sein. Aber sie funktioniert, wie DSL-man schreibt, wie in den Original-Unterlagen von ARP beschrieben.
Sehr informativer und toller Artikel, der Appetit auf den ARP-Sequencer macht. Ich bedauere schon lange, dass ich 2004 meinen verkauft habe…
Der ARP Sequencer ist überaus nützlich — ich benutze zwei Exemplare seit 25 Jahren (früher sogar live auf der Bühne), und mir ist — ehrlich gesagt — nie wirklich in den Sinn gekommen, mir andere Sequenzer hinzustellen. Auf den Trichter gebracht hat mich übrigens Steve Roach, der meinte, das sei der beste Sequenzer aller Zeiten — als ich dann das erste Mal den Sequenzer an den Odyssey anschloß, wußte ich, was er mit „initially confusing“ gemeint hatte.
Für das Ratcheting benutzte Roach drei ARP Sequencer — zwei für Tonhöhensteuerung und einen, der immer wieder kurz angesteuert wurde und Einzelnoten mit Mehrfachtriggern versehen konnte.
Schwachpunkte des Originals sind einmal die Steckkontakte der Platinen, die piggy-backed aufeinander gesteckt sind, zum anderen die Slider — ich habe bei meinen Sequenzern die originalen Slider durch die Nachbauten von Synthpatchers aus Kanada ausgetauscht und bin sehr zufrieden damit. Das Netzteil sollte man auch gelegentlich mal überholen und kalibrieren, da sich fehlerhafte Versorgungsspannungen auf die Quantisierungsschaltung auswirken können.
Da bin ich ganz bei Steve Roach – für mich ist der ARP 1601 auch der Traum von einem Sequenzer.
Oh Mann … kaum hat sich das G.A.S. beruhigt, kommt dieser Artikel!
Man tut , was man kann ;-) Aber mal im Ernst: Wann kann man schon mal bei einer ganzen Gattung – in diesem Falle Sequenzer – sagen: Das isser! Der oder keiner! Ich dachte schon, ich hätte da ein bisschen Scheuklappen auf. Aber der Post von Iggy zeigt mir, dass es anderen ähnlich geht.
@costello Streu nur Salz in die Wunde, hast scho recht! :)
Diesen Sequencer geier ich schon so lange an, und könnte man den im vorbeigehen im Laden kaufen hätte ich schon längst einen. Ich hoffe ja immer noch das Karp den neu auflegt, genauso wie ich weiterhin von einem Slim 2600 träume. (Habe mir gerade erst ein Intellijel Scales zur Ergänzung des R24 gegönnt.)
Der Titel suggeriert einen Artikel zum ARP Sequencer, nicht zu einem Clone. Das sollte vielleicht noch deutlicher gemacht werden.
Würde mich nicht wundern, wenn Behringer passend zum 2600 noch einen 1601-Clone als ihren ersten stand-alone Step-Sequencer ankündigen würde. Fader mag ich auch bei der Noten-Eingabe, wie bei meinem geschätzten EKG. Mit einem Dark Time liebäugle ich schon länger, als Kontrapunkt zum Keystep sozusagen, denn Sequencer kann man wirklich nicht genug haben…
@Son of MooG Wo ist denn der Unterschied ?
@Coin Es geht nicht darum, ob es einen Unterschied gibt oder nicht, sondern dass dieser Nachbau zu Unrecht die Bezeichnung ARP 1601 trägt. Übrigens genau so wie der Korg Nachbau des ARP 2600, der nicht als solcher gekennzeichnet ist. Oder habe ich da etwas übersehen?
@Dirk Matten Moin Dirk,
ich kann da beide Seiten verstehen.
Wenn der Nachbau technisch identisch ist,
ist da ja kein Unterschied.
Und dennoch gibt es mindestens einen, das Baujahr.
@Coin Der Nachbau ist technisch nicht identisch, die Funktionen schon, so wie Costello schon schrieb. Es wird das originale Firmenzeichen von ARP und die originale Typenbezeichnung verwendet, der Anbieter ist nicht der Nachfolger der Firma ARP, ein Hinweis auf einen Nachbau fehlt, obwohl ein entsprechender Aufkleber ein Klacks wäre.
@Dirk Matten Da bin ich absolut bei Herrn Matten.
Das ist kein Nachbau, eher ein Plagiat.
Ähnlich einer Breitling vom Basar, nur die
Preise sind anders ?
@3chordwonder Die gefälschte Breitling oder Rolex „vom Basar“ ist ein Billigprodukt, das Leute kaufen, die vortäuschen wollen, eine teure Uhr zu tragen. Aber die Bauteile sind billig – das Saphirglas ist Plastik und statt einem Schnellschwingerwerk hast Du eine Batterie im Inneren – und nach einem Jahr fliegt das Ding in den Müll. Das hat so gar nichts mit den Nachbauten der DIY-Szene zu tun, die mit sorgfältig selektierten Bauteilen arbeiten.
@costello Wo ist das Problem, einen entsprechenden Aufkleber draufzupappen, am Preis dafür dürfte es nicht liegen. Das Thema ist durch, es gibt unterschiedliche Sichtweisen, ohne dass ich mit meinen Kommentaren dem Anbieter etwas bewusst Unlauteres unterstellen möchte. Der Hinweis auf die fehlende Deklaration sei aber gestattet, das nehme ich mir heraus.
Den ersten in Deutschland erhältlichen ARP Sequencer habe ich persönlich beim europäischen Importeur für ARP Synthesizer, der Firme MCH in Bodegraven, Holland, abgeholt und auf der Rückfahrt nach Bonn in Köln beim FACHBLATT eine kleine Anzeige aufgegeben, nachzulesen unter: http://www.elektropolis.de/ssb_vorgeschichte4.htm
@Dirk Matten Als die ARP-Sequenzer Deutschland eroberten – Das ist wirklich eine wunderbare Geschichte, die wir wie geplant noch in die Story einbauen müssen, wenn Peter wieder greifbar ist. Und da erfährt man auch, was der (echte) ARP damals gekostet hat: 2.800,- DM. Damit lag damit schon fast in der Preiskategorie eines Minimoogs.
@costello Der Minimoog lag zu der Zeit preislich doch eine ganze Ecke höher, fast in der Nähe der DM 5000,- Marke, bedingt durch den Import durch die Firma Studio Funk, Hamburg und den Großhändler Dynacord, Straubing. Das nennt man „mitverdienende Zwischenhändler“. Das änderte sich dann aber später, nachzulesen unter: http://www.elektropolis.de/ssb_vorgeschichte4.htm Mein Credo lautete immer „Demokratisierung der Produktionsmittel – Maschinen für das Volk“.
@Dirk Matten Hmmm, ok Dirk.
Aber solange keiner versucht den Nachbau
als Original zu verkaufen, sehe ich kein Problem.
Der Nachbau ist also deklariert,
wenn auch nicht auf dem Gerät.
Bei Ebuy Kleinanzeigen ist z.B. grad ein Nachbau
zu haben. Für 1.350 Eu
@Coin Alter … das ist hier um die Ecke! (leider weiß)
Geh weg gas, geh weg!!!
Der sieht doch in weiß todschick aus ;)
Interessant, dass der Verkäufer aus Sendling zu einer ganz ähnlichen Einschätzung kommt, was das Handling des 1601 betrifft: „Die Funktionen sind absolut musikalisch, tight und im Vergleich zu vielen heute erhältlichen Sequencern lässt sich alles sofort verstehen und gut bedienen.“
@Coin Wer bietet zu welchem Preis den Bausatz an (Name, Adresse, Kontaktmöglichkeit, wie es sich in einem Impressum gehört, was ist das in dem alten Stasigebäude, das Costello in seinem Bericht erwähnt, steckt hinter den Aktivitäten eine Gewinnerzielungsabsicht und ist der Zusammenbau nur ein Einzelfall? Ich werde irgendwie nicht schlau draus, wüsste gerne mehr darüber, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden.
@Dirk Matten Ich hatte für die, die sich für den Klon stärker interessieren, mit Link auf die Seite von DSL-man verwiesen. Soweit ich es überblicke, gab es zwischen 2014 bis 2017 insgesamt 5 Revisionen des ARP 1601 Klons. Es gab Auflistungen aller Bauteile, Bauanleitungen, sowie eine Leiterplatte (PCB), sowie ein Panel von Logan Soloman ( vergl. https://bit.ly/37EFJag ), mit goldenem Schriftzug. Ob es PCB und Gehäuse auch von weiteren Anbietern gab, entzieht sich meiner Kenntnis. Dafür spräche, dass der Schriftzug auf meinem Gehäuse weiß ist. Der ARP 1601 scheint derzeit „out of stock“ zu sein. Diese Selbstbau-Geräte werden – wie auch der TTSH – von Enthusiasten zunächst einmal für den Eigenbedarf gebaut. Teilweise werden solche Bausätze für Freunde oder Auftraggeber, die technisch nicht versiert sind, montiert. Die Stückzahlen sind sehr gering, den Aufwand kann man sich eigentlich nur ansatzweise vergüten lassen. Manchmal werden auch die für den Eigenbedarf gebauten Geräte nach einiger Zeit wieder abgestoßen. So ein Gerät habe ich 2019 in Berlin-Lichtenberg erstanden. Der Klon war übrigens in der Kleinanzeige seinerzeit klar als solcher gekennzeichnet.
@Dirk Matten Ich habe kein Problem damit, wenn wir den Titel abändern in BLUE BOX: ARP 1601 ANALOGER STEP-SEQUENCER – KLON Das wäre doch ein Kompromiss.
Die Typenbezeichnung befand sich meines Wissens beim ARP-Sequenzer auf der Rückseite. Dort war der ARP Schriftzug auch nochmal prominent vertreten. Der Klon hat hinten keinerlei Beschriftung, allerdings das ARP-Logo auf der Vorderseite. Warum die Klon-Konstrukteure hier andere Wege gegangen sind, als etwa beim TTSH oder auch beim im Beitrag abgebildeten Pro One-Klon, weiß ich nicht. Für meine Zwecke ist das auch einerlei, weil ich hier endlich die Möglichkeiten eines der besten Sequenzer überhaupt aufzeigen wollte. Und da – wie gesagt – besteht zwischen Original und Klon kein Unterschied.
@costello Dein Artikel beschreibt den original Arp 1601 ebenso wie seinen technisch weitestgehend identischen Klon. Das die Fotos vom Klon sind ist ja erkennbar. Insofern ist doch alles tutti. Ich kann Herrn Matten zwar verstehen, finde aber solange die Geräte einwandfrei unterscheidbar sind: LED Fader, anderes Gehäuse, etc. muss man da kein Fass aufmachen. Wozu einen zusätzlichen Aufkleber? Anders wäre es, wenn jemand versucht die Instrumente mit dem Fokus auf äusserliche Ununterscheidbarkeit gewerblich nachzubauen und als Originale zu verkaufen. Das ist hier offensichtlich nicht der Fall.
@Son of MooG Ich denke, in diesem speziellen Fall nehmen sich Original und Klon wirklich nichts. Weil er demselben Schaltplan folgt und eben keine eigene Klangerzeugung hat. Du kannst bis hin zum Kallibrieren alle Anweisungen der 40 Jahre alten ARP-Manuale befolgen und wirst identische Ergebnisse haben.
Auch kein einfacher Sequenzer aber einer der besseren :) Beim Oberkorn hats bei mir auch ein halbes Jahr gedauert, bis ich den beherrschte und nicht er mich. Und der 1601 scheint von der gleichen Sorte zu sein. Die grundlegende Bedienung geht flott von der Hand. Wer mehr will muss sich damit befassen. Und in der Regel kommt nach kurzer Zeit immer musikalisch verwertbares heraus. Sehe ich genauso.
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Das Bild Mobiltelefon vor der Stasizentrale, köstlich ;-) Ich glaub die dicksten Mobiltelefone waren damals das C2 von Siemens und Bosch SE 0F7 nicht wirklich portabel. Gabs sowohl zum Festeinbau ins Auto als auch „tragbar“, wenn man das bei 15 kg so nennen mag.
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Top :)
@TobyB Hi Toby! Genau so ein Teil war das – vermutlich ein Siemens. Und das Einwählen ins Netz war auch nicht ganz einfach!
Der Oberkorn ist sicher ein prima Sequenzer. Ich habe Deinen Test aber damals so gelesen, dass man an ihn mit einer bestimmten Logik rangehen muss. Beim ARP kannst Du Dir die verschiedenen Möglichkeiten auch durch einfaches Experimentieren erschließen.
@costello Hallo Mr C,
der Oberkorn 3 kann schon linear und flach bedient und gepatcht werden. Wenn man aber mit den Drehschaltern OFF/X/Y/X+Y arbeitet und das Konzept der Sequence Controls verinnerlicht hat, geht die Post ab ;-) Das ist wie in der Schule, Informatik, „Wat is ein Gatter“, Wie können wir Bits schieben. Andere nehmen den Midi Eingang und patchen so, das eine Sequenz transponiert wird oder bei einer Start Note losrennt und erst bei einer Stopp Note aufhört. Ich bin mir sicher der 1601 kann sowas auch, der Weg ist ein anderer. :)
Mal am Rande erwähnt:
Ich hatte über meinen Shop diysynth.de 2018/2019 den Sequenzer angeboten (PCB, Panel, case) für 220€
Synthcube will nun dafür 450dollar plus Shipping und plus vat/tax ca.22%
Wenn man diesen nun für einen Kunden fertig anbieten möchte kommen noch Bauteile und Arbeitszeit hinzu…
Somit steht als sehr gute Alternative noch ein 1601 inspirierter Clone zur Verfügung.
Dieser kostet ca 1350€
https://antonus-synths.com/antonus-step-brother/
@DSL-man Wow, der Antonus Sequenzer sieht ja richtig gut aus – und hat sogar Clockdivider dabei!
@DSL-man Oha, der Antonus Stiefbruder hat was — der könnte mir auch gefallen.
Hat sogar noch eine ADSR-Hüllkurve an Bord, für diejenigen, denen die eine vom 2600 nicht reicht…
Ein wirklich intuitiv zu bedienender Sequenzer, der ARP 1601, aber dies ist nicht was ich sagen will. Solche Artikel regen mich an, mein Equipment auszuloten, ob es etwas ähnliches bieten kann. In diesem Fall habe ich meinem Kronos dessen Karma Modelle ins Eurorack geschickt, kann kaum damit aufhören, deshalb ist es bei mir so spät. Vor dem Beitrag wäre ich wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen.
Vergleichbar mit dem ARP in dessen Bedienung und Ergebnissen erreiche ich zwar nicht, dazu sind die Funktionen und Herangehensweisen zu unterschiedlich, aber der neu gewonnene Spielspass zählt für mich!
Danke Costello, weiter so!
@hejasa Danke hejasa, wenn wir uns hier gegenseitig inspirieren, die Möglichkeiten unserer Instrumente auszuloten und dabei auch neue Wege auszuprobieren, dann finde ich das toll. Die Karmasektion des Kronos ins Eurorack schicken – da kommen bestimmt wilde Sachen bei raus :)
@costello Ja, ich liebe sie, die wilden Dinge, zumal Karma die Stimmen meines derzeit zweistimmigen Racks trennt. Bei Classical Modellen denke ich manchmal an Switched on Bach. Aber die Funktion zu nutzen verlangt schon durchhalten und experimentieren bei etwas über 2000 Modellen und den Eingriffsmöglichkeiten, die Karma zusätzlich bietet, z. B. schräge Taktzählzeiten wie 15/16 etc.
Trotzalledem finde ich den 1601 egal von wem als Klon interessant!
Nochmals Danke!
Toller Bericht!!!!
@Lewis Danke :)
@costello Absolut toller Bericht!!!
Danke auch an Dirk und seine Einwürfe …
Nach dem ich mein Halbwissen über den Arp Sequencer nun mit diesem erwartungskonform hervorragenden costello Bericht verfeinern konnte, vermag ich nachzuvollziehen, warum der 1601 von einigen Nutzern als der beste Sequencer der Welt angesehen wird. Arp hat es damals wohl ähnlich wie beim 2600 geschafft ein geniales Süppchen aus standard-Funktionen, performance Features und eher fortgeschrittener Modularität zu kochen. Von allem nicht zu viel und nicht zu wenig. Gerade genug um die Kreativität des Musikers zu wecken und für lange Zeit zu befriedigen, ohne ihn durch zu allzu viel Komplexität abzuschrecken. Insbesondere die Gate-Busse und der Patchzugriff auf den Taktoszillator haben es mir angetan. Das Timing scheint auch nicht von schlechten Eltern zu sein: Keine Software im Weg. Wow! Ich würde costellos treffende Überschrift viellicht sogar noch intensivieren: Der 1601 schreit förmlich nach dem 2600 und umgekehrt ;) Wieder was gelernt. Danke Dir costello!
Danke! Im Zusammenspiel mit dem ARP 2600 holt man vermutlich das Maximum aus dem 1601 raus. Aber die Zusammenarbeit mit dem Quadra hat mir auch gut gefallen. Da hat man schnell Pattern, die an die frühen Simple Minds erinnern. Berliner Schule geht auch und wenn man will sogar EBM.
@costello Deine schönen Arp Quadra Klangbeispiele haben mich in der Tat auf den Trichter gebracht, dass ich die vielen Steuerspannungs Ein-und Ausgänge an der Kiste bisher sträflich vernachlässigt habe. Unvergessen auch die von einem LinnDrum Trigger gegateten Quadra Akkorde auf Genesis „Mama“ Da geht was :)
Du greifst ja immer gerne auf die Originale zurück. Auch wenn das beim 1601 die von Iggy weiter oben beschriebenen Probleme mit sich bringen kann. Aber den modifizierten Nachbau, den DSL-man gepostet hat mit Divider-Clock und zusätzlicher ADSR-Hüllkurve solltest Du Dir vielleicht mal näher anschauen.
@costello Ja, stimmt. Habe ich mir angesehen, der gefällt mir. In diesem Falle sehe ich wirklich keinen Nachteil beim Nachbau. Zumal man keinen Massenklon sondern einen überarbeiteten Kleinseriennachbau von gleichgesinnten Enthusiasten kauft.
ARP Sequencer basiert in Wahrheit auf Electronic Music Labratories ElectroComp 400/401 Sequential Synthesizer von 1970.
@8 Bit Fighter Jein — EML waren die ersten, die einen Analogsequenzer mit Spannungsquantisierung auf den Markt brachten, was sich ARP dann abgeschaut haben (ohne sich bei den EML-Leuten zu bedanken). Dafür hatte der EML 400/401 wesentlich mehr Funktionen, konnte Sequenzen in verschiedene Richtungen laufen lassen, hatte insgesamt 32 Schritte mit mehreren Funktionen pro Schritt, Logikfunktionen etc. pp.
Blöde war und ist nur, daß EML-Kram nicht mit 1V/Oct. arbeitet, sondern irgendwelche krummen Werte verwendet. Das war gut, wenn man sein Equipment komplett von EML hatte, aber blöd, wenn man Geräte anderer Hersteller mit einbinden wollte — da hatten ARP doch wesentlich mehr geschäftlichen Weitblick.
Sehe ich auch Iggy. Funktional ist der EML bis auf den Fauxpax mit 1V/Oct noch mal eine komplexere Kiste. Vorteil des 1601 ist seine Bedienung und Volt/Octave. Der EML Kram macht Sinn im EML Ökosystem, inbesondere mit dem EML400 Sequential Synthesizer.
@8 Bit Fighter Danke für die Ergänzung! Auf der Seite von Encyclotronic kann man sich den Electronic Music Labratories ElectroComp 400/401 Sequential Synthesizer ansehen und auch einen Blick ins User Manual werfen. ( https://bit.ly/3212cwM )Arbeitet auch mit Slidern statt Knöpfen. Eine klare Inspiration für den ARP Sequencer.
@costello Der EML 400 ist super spannend. Ich hatte irgendwann mal bei Koma Elektronik nachgefragt, ob der EML eine Inspirationsquelle für den grossartigen Komplex Sequencer war… :)
Wenn es um intuitiv kreative Sequencer geht buchla 248 marf,ist sicher von den Funktionen und Möglichkeiten ,eine grosse Inspirationsquelle,auch wenn hier ja nicht so die Buchla Gemeinde ist,
…was nicht ist kann ja noch werden. Guter Hinweis auf den 248. Ich finde die Buchla Konzepte extremst spannend und habe den 2-teiligen Buchla 200e Report damals geradezu verschlungen.
Marf ist ja noch aus der alten 200 Serie,der neue Marf aus der 200e Serie,ist ja moderner ,aber nicht so direkt,der Alte wird ja noch so programmiert wie die alten Computer,über Kippschalter,schau dir mal die Oberfläche vom marf an,dann erkennt man sehr gut die Möglichkeiten,gibt es aber auch nur als clone,dafür kann man speichern,ausser den Slidernpostionen.
Verstehe, der Marf gefällt mir: https://www.youtube.com/watch?v=bF39ZIzf45c
Ist bestimmt auch ein hervorragendes Übungstool um Spontanität und Reaktionsgeschwindigkeit von Schlagzeugern zu trainieren ;)
Der Bericht zum ARP 1601 Sequencer ist gerade um zwei Absätze erweitert worden. Es geht um die Markteinführung des Sequencers 1976 in Deutschland, wobei das bekannte Synthesizerstudio Bonn eine nicht ganz unwichtige Rolle spielte ;-)