Spacesound für Keyboards
Weiter geht’s in unserer Artikelserie „Stompbox Effekte für Keys“, diesmal betrachten wir die beiden Typen Delay/Echo und Phaser. Falls Sie den vorherigen Teil 1 „Chorus & Flanger“ verpasst haben, denn dort gibt’s in der Einleitung grundlegende Hinweise zu Bodentretern, dann klicken Sie hier zum Artikel:
Hier eine Übersicht zu allen Teilen dieser Serie:
- Teil 1:Chorus & Flanger
- Teil 2: Delay & Phaser
- Teil 3: Rotary Speaker & Distortion
- Teil 4: Effekt-Ketten
Delay/Echo und Phaser
Diesmal wird’s spacig. Echo Effekte verleihen Sounds die Weite eines ganzen Universums. Na ja, nicht ganz und auch nicht immer. Man kann nämlich auch kleine Räume damit simulieren. Und mit Phaser ist nicht die Energiewaffe aus Star Trek gemeint, sondern ein Effekt, bei dem Phasenverschiebungen genutzt werden. Wodurch es schwebt und schimmert. Auch diese beiden Effekttypen sind in Workstations häufig bereits eingebaut, bei Synthesizern und Pianos manchmal, in Orgeln kaum. Welche Gründe es gibt, zu Bodentretern zu greifen, lesen und hören Sie hier.
Effektauswirkung auf den Klang
Was macht eigentlich ein Delay/Echo, und was in aller Welt soll ein Phaser sein?
Hören Sie einfach in die beiden Soundbeispiele rein, schon wissen Sie Bescheid. Wie bereits gewohnt, kommt zuerst der trockene Klang, anschließend ist jeweils der Effekt zugeschaltet.
SyncLead trocken:
SyncLead mit Echo/Delay:
Vintage String Ensemble trocken:
Vintage String Ensemble mit Phaser:
Das Delay/Echo
Wird eine Schallwelle reflektiert, etwa von einer Steinmauer oder gar einem Bergmassiv, dann werden eine oder mehrere Kopien davon erzeugt, die man als separates Hörereignis wahrnimmt. Genau dieses Phänomen täuscht ein Delay/Echo Effektgerät vor. Da dieser Effekt also technisch simuliert wird, hat man obendrein Einflussmöglichkeit auf eine Menge Details. So kann die Zahl der Echos gewählt werden, genauso wie die Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Klangkopien wiederholt werden. Ebenfalls die Lautstärke und Klangfarbe der Echos, und man kann die Signale bei Bedarf auch noch im Stereopanorama verteilen. Und wenn wir schon dabei sind, mit den Echokopien zu hantieren, dann auch gleich im musikalischen Kontext verwertbar, nicht wahr? Das ist dann der Fall, wenn die Echos mit dem Timing eines Songs übereinstimmen, man sie in die gewünschte Tonhöhe bringt, eine taktgenaue Anzahl definiert. Und sie nebenbei im Stereobild von links nach rechts hüpfen lässt.
Aber das ist noch lange nicht alles, denn weil es bei Echos im echten Leben auch auf die Beschaffenheit der reflektierenden Flächen ankommt, deren Material und Bauweise Einfluss auf die Diffusität haben, wird sogar das mit den Bodentretern simuliert. Natürlich nicht mit jedem, denn das bedeutet technischen Aufwand, der sich im Preis niederschlägt.
Sie merken also schon anhand der Beschreibung, dass ein Delay ein ziemlicher Zauberkasten ist, mit dem sich wahrlich eine ganze Menge anstellen lässt. Das Spektrum reicht dabei von der Simulation natürlicher Phänomene von Alpenbergen Jodelecho bis zum Gegenteil, den ganz kleinen Räumlichkeiten, und selbstredend auch völlig fantasiegetriebenen Experimenten.
Und wie passiert das genau? Das Originalsignal des Klanges wird mit zeitlich verzögerten Kopien davon gemischt. Ob eine oder unendlich viele ist dann Einstellungssache. Damit diese Signalverarbeitung stattfinden kann, erkennen Sie am Bodentreter Ein- und Ausgangsbuchsen. Den Audio Output Ihres Keyboards verbinden Sie mit dem Input des Effektgerätes. Und dessen Output mit dem Verstärkersystem, das war’s dann schon. Oder eben alternativ die Effektwege des Mixers dafür benutzen.
Sprechen wir zur Vertiefung des Themas über einige wichtige Details. Es gibt mehrere Delay Typen: Stereo, Filter, Modulation, Multi-Tap mit mehreren Echos unterschiedlicher Zeiten für komplexe Rhythmusstrukturen, Reverse für rückwärts abgespielte Echos, Slapback als besonders kurzes Delay. Deren wesentliche Einstellparameter lauten Delay, womit die Verzögerungszeit gemeint ist und die wird meist in Millisekunden angegeben, sowie Feedback, also die Rückkoppelung des Ursprungssignals, dessen Werte typischerweise in Prozent eingestellt werden. Abschließend werden beide Signalanteile in einer Mischstufe beliebig vermengt.
Manche Delay/Echo Bodentreter bieten neben den Grundfunktionen noch trickreiche weitere an. Dazu zählen Ping Pong, wo die Echos wie Tischtennisbälle im Stereopanorama hin und her springen. Aktiviert man eine Hold Funktion, dann werden die bis auf Widerruf dauerhaft wiederholt. Mit Tap Tempo lässt sich die Echogeschwindigkeit manuell bzw. mit dem Fuß tappen, um es z.B. direkt einer gewünschten Song-BPM anzupassen. Auch der Sound früherer Tape- oder Scheiben-Echogeräte bilden manche nach. Lesen mehr zu diesen alten Geräten weiter unten.
Entsprechend der Flexibilität eines Delay sind die Einsatzmöglichkeiten extrem vielfältig. Und das gilt auch für die Sounds, denen man damit zuleibe rücken kann. Leadsynths, Flächen, Perkussives, E-Piano, Bässe – Grenzen gibt es da eher gar keine.
Anhand all dieser Optionen merken Sie schon, dass es eine lange Liste an Delay Effektgeräten geben muss. Und genau so ist es. Es könnte also dazu führen, dass Sie sich gleich mehrere davon anschaffen wollen oder den vorhandenen Bestand zumindest gezielt ergänzen möchten.
Delay/Echo Effektgeräte gibt es, den genannten Optionen zufolge, in unterschiedlichen Gehäusegrößen. Bei Bodentretern ist die Zahl der Regler jedoch meistens überschaubar. Da aber richtig viele verschiedene Effektsounds möglich sind, ist man gut bedient, sich die jeweiligen Settings mit Papier und Stift zu notieren. Vielleicht fotografieren Sie das Gerät auch mit den Favoriteneinstellungen und drucken sich das dann aus, als Gedächtnisstütze.
So, das war es im Wesentlichen in Sachen Delay/Echo. Nun zu den vielen verschiedenen Delay/Echo Effektgeräten. Weil es durchaus unterschiedliche Auffassungen davon gibt, welche Möglichkeiten jemand mit dieser Art Effekt haben will, welche Einstellparameter es sein sollen und wie die kontrolliert werden sollen, dafür gibt es eine entsprechende Auswahl bei den Herstellern. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, stellen wir Ihnen nun einige Delay/Echo Bodentreter mit einigen Audio Tracks vor.
Aktuelle Referenzmodelle
Wie schon beim Teil 1 „Chorus & Flanger“ haben wir auch diesmal drei Modelle verschiedener Hersteller herangezogen, um Ihnen das nahezubringen.
Harley Benton D-Seed
Für gerade mal 75 Euro liefert dieses Echogerät eine Menge Leistung. Vier verschiedene Delay Typen bieten Copy, was eine simple Signalreproduktion darstellt, dann Analog, was das ist, was man mit frühen Bodentretern dieser Gattung erreichte. Weiterhin Modulation, bei dem das Echosignal in einen ausgebreiteten Raum geschickt wird, sowie Reverse, wo die Phase des Delay-Signals umgedreht wird. Die maximale Verzögerungszeit 1.000 Millisekunden kann mit einem Trick auf 6.000 verlängert werden: Einfach den Tap Tempo Mode verwenden. Mit vier haptisch sehr schön an Vintage Geräten orientierten Reglern wird das alles eingestellt.
D-Seed kennt keinen Batteriebetrieb, ein Netzteil ist damit obligatorisch und muss dazugekauft werden. Es ist ganz schön massiv gewichtig und robust genug für Bühneneinsatz, denn auch die Verarbeitung ist voll in Ordnung.
Marshall Echohead EH1
Der Look dieser Stompbox ist auf Anhieb einen Designpreis wert. Versenkt angebrachte sehr griffige Drehregler, cooles Logo und ziemlich gewichtig für ordentliche Bodenhaftung. Das Teil gibt’s schon seit mehr als 10 Jahren, und die Anwender melden durchweg Begeisterung. Der ich mich rundweg anschließe. Da schaden kleine Kritikpunkte wie schlecht erkennbare Reglerpositionen kaum.
Denn der Sound ist es, der besticht. Mit nicht weniger als 6 verschiedenen Modes rückt die kleine Silberkiste an. Alle bestens beschrieben in der sehr liebevoll gestalteten Bedienungsanleitung. Ein zusätzlicher Fußschalter kann angeschlossen werden, mit dem Tap Tempo definiert wird.
Anzulasten ist dem Echohead allenfalls das etwas umständlich erreichbare Tor zum Batteriefach, das hier mit einem Längsschlitz-Schraubenzieher geöffnet werden muss.
Für dieses Delay müssen 129 Euro bezahlt werden.
TC Electronic Flashback X4
Hier haben wir es mit einer XXL Stompbox zu tun, und das betrifft nicht nur die Gehäusegröße. Auch die Leistungsbandbreite ist enorm, denn es gibt 16 verschiedene Delaytypen von Tape, Tube, Space, Analog bis Slap, Lofi und Ping Pong. Nebenbei ist auch ein 40-Sekunden Looper integriert. Die erzielbaren Effekte sprechen für sich, hören Sie mal rein.
Das Flashback X4 wartet mit einer Besonderheit auf: TonePrint. Das sind individuelle Effekteinstellungen, die man auch mit anderen Benutzern des X4 tauschen kann. Es gibt dafür einen extra TonePrint Editor (PC und Mac sowie iPad).
Auf der Rückseite befinden sich ungewöhnlich viele Anschlüsse, darunter auch MIDI und USB.
Um herauszufinden, was sich damit alles veranstalten lässt, liefert der Hersteller eine deutsche PDF Bedienungsanleitung mit 41 Seiten Umfang, die man sich von der Support Page runterzieht. Für knapp Euro 200,– bekommt man sehr viel Leistung, wobei es einschränkende Hinweise aus Anwenderkreisen gibt, die bei Dauerbenutzung von Verarbeitungsproblemen sprechen.
Und welche Varianten gibt es eigentlich in der Abteilung Delay/Echo? Ziemlich viele, denn auch von dieser Art Effektgerät gibt’s eine lange Liste. Wenn Sie Kaufabsichten hegen, dann überlegen Sie sich anhand Ihrer Erkenntnisse über Delay/Echo Bodentreter, welche Möglichkeiten Ihnen besonders willkommen sind, etwa wie lange die maximale Echozeit sein soll oder welche Echotypen Sie benötigen. Und machen sich dann gezielt gemäß dieser Spezifikationen auf die Suche. Vielleicht erledigt das Vorhaben nicht ein einziges Gerät und es müssen zwei sein? Durchaus möglich. Sprechen Sie auch mit Musikerkollegen, auch Gitarristen mit Erfahrungen in Sachen Echogeräte, sowie mit dem Musikalienhändler Ihres Vertrauens, denn so kreisen Sie die Auswahl ein.
Geschichte und Geräteklassiker
Bevor es Delay/Echo als Bodentreter geben konnte, mussten verschiedene Entwicklungsschritte vollzogen werden. Los ging’s in den 50ern, als Musiker mit Bandmaschinen experimentiert haben. Dabei wurde das Audiosignal vom Wiedergabekopf zum Aufnahmekopf, so nennt man diese Tonköpfe, einfach wieder zurückgeführt. Daraus ergab sich das Feedback. Je nach Entfernung dieser Tonköpfe voneinander war die Zeit zwischen Originalsignal und Echosignal mehr oder weniger lang. Die mehrfache Wiedergabe erzeugte klangliche Einbußen, indem der Frequenzbereich speziell bei den Höhen verringert wurde. Dieser scheinbare Qualitätsverlust hat sich aber als klanglich attraktive Nebenerscheinung gezeigt, denn so tritt das Echo gegenüber dem Originalsignal etwas in den Hintergrund. Diese Entdeckungen machten später Neuentwicklungen spezieller Echogeräte möglich, die ebenfalls auf der Basis von Tonbandmaterial funktionierten. Das passierte vor allem in den 60er und 70er Jahren. Alternativ zum Tonband als Endlosschleife im Gerät, wurden auch Magnetscheiben eingesetzt. Die damals einsetzende psychedelische Musikrichtung profitierte enorm von diesen Geräten und mancher Gitarrist und Keyboarder nutzte das gar zur Stilprägung seiner Performance. Dazu zählt das Binson Echorec aus den 60er Jahren, das unter anderem vom Pink Floyd Keyboarder Rick Wright eingesetzt wurde.
Etwas später (1974) kam das Roland RE-201 Space Echo auf den Markt, ein bandgestütztes Echogerät, das heute Kultstatus hat.
Auch das Korg Stage Echo aus der gleichen Ära zahlt dazu. Manche Musiker bevorzugen deren warmen Klangcharakter gegenüber aktuellen Digitalgeräten. Tonband und Magnetscheibe sind aber einer Materialermüdung unterworfen, das führte zu Alternativen mit anderer Technik. Analog Delay war in den frühen 80ern die Antwort, und noch etwas später gab es dann die ersten rein elektronischen Geräte, die mit Eimerkettentechnik arbeiteten. Klanglich ähneln sich diese drei Generationen, denn gerade ein etwas eingeschränkter Frequenzbereich prägt deren Echowiedergabe.
Kommen wir zum nächsten Effektgerät:
Der Phaser
Der ist mit anderen Effekten wie Chorus und Flanger (siehe Workshop Teil 1) ein bisschen verwandt, denn er ist ebenfalls verzögerungsbasiert. Allerdings ist hier ein Filter am Werk, das periodische Auslöschungen und Anhebungen im Frequenzspektrum erzeugt. Wiederum hat man es mit zwei Signalwegen zu tun. Ein Signal bleibt wie es ist, das andere durchläuft eine Serie von Allpassfiltern. Es wird zeitverzögert mit dem unbearbeiteten Signal gemischt, wobei es bei 180° Phasenverschiebung zu Auslöschungseffekten kommt. Bestimmte Frequenzanteile werden dabei also leiser, und wenn das mit mehreren Allpassfiltern passiert, ergeben sich recht komplexe Kammfilterstrukturen. Man findet dafür bei Phasern oft die Bezeichnung Stage, und wieviel es davon jeweils gibt, erkennen Sie an der Zahl davor, z.B. 4-Stage oder 12-Stage.
Dazu agiert ein LFO (= Low Frequency Oscillator), der diese Phasenverschiebungen so moduliert, dass ein gewisser Rotationseffekt entsteht – und damit der typische Phaser Sound. Gewöhnlich hat man es mit einem Geschwindigkeitsbereich von völlig langsam bis ganz schön schnell zu tun, der Regler dafür ist meist mit Speed beschriftet. Die Intentsität der Amplitude regelt dann, ob sich der Effekt flach anhört oder ganz weit in beide Richtungen ausholt.
Der Phaser zählt zu den einfachen Effekten, allzu viele unterschiedliche Möglichkeiten werden nicht geboten. Daher ist man mit 2-3 Einstellungen, die den persönlichen Geschmack treffen, meistens bedient. Allerdings unterscheiden sich die Methoden der Hersteller durchaus, so dass Gerät X einen völlig anderen Charakter anbieten kann, als Gerät Y. Zudem gibt’s in der Königsklasse welche mit deutlich mehr Parametern, als das bei Standard Bodentretern der Fall ist. Phaser werden massenhaft angeboten, da wird die Wahl auch mal zu Qual.
Eingesetzt wird dieser Effekt bei allen Keyboards, besonders beliebt ist der Phaser aber bei Electric Pianos und Vintage String Ensembles. Gute Songbeispiele dafür sind Babe von Styx und Jean Michel Jarres Oxygene.
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Beim Einsatz mit Rhodes Electric Piano in Babe hört man neben dem Phaser noch etwas anderes: Effektketten. Denn der Phaser ist es nicht allein. Mehr zu dieser Methode weiter unten.
Übrigens eignet sich ein Phaser auf für Orgel, Tony Banks (Genesis) etwa hat unter anderem damit seine Hammondsounds gemacht.
Das Preisgefüge ähnelt dem eines Chorus, los geht es für etwa 30 Euro und Ende ist irgendwo um 500 Euro.
Aktuelle Referenzmodelle
Ebenso wie beim Chorus greifen wir drei Modelle verschiedener Hersteller heraus, um Ihnen das beim Typ Phaser nahezubringen.
Electro Harmonix Bad Stone
Das ist ein Klassiker, den es seit den 70er Jahren gibt, übrigens zusammen mit seinem Geschwisterchen Small Stone. Damit ist ein simpler und brauchbarer Phasereffekt zu machen, der mit wenigen Reglern auskommt: Rate, Feedback und Manual Shift, wobei man von automatisch ablaufendem Effekt auf manuellen Eingriff umschalten kann. Hören Sie einfach mal rein:
Der Bad Stone ist ordentlich verarbeitet und erfüllt für gerade mal 59,– Euro ganz unprätentiös seine Pflicht, d.h. das Ding gewinnt kaum einen Designerpreis. Betrieben wird er wahlweise mit 9-Volt Blockbatterie oder einem Netzgerät. Als unkomfortabel erweist sich der Batteriewechsel, denn man muss den 4 Kreuzschlitzschrauben mit passendem Werkzeug zuleibe rücken, um den Gehäuseboden zu öffnen
Punktabzug in der B-Note gibt’s auch für die englische Bedienungsanleitung, denn mittendrin ziert die Firmengrafik das Papier. Schauen Sie selbst und versuchen mal den englischen Text zu entziffern. Es klappt zwar, aber nur mit Mühe.
TC Electronic Helix Phaser
Deutlich edler verarbeitet und umfangreicher in Sachen Effektvielfalt ist diese recht neu auf dem Markt erhältliche Stompbox. Komplett in Stereo ausgelegt, Vintage und Smooth Klangcharakter, sowie TonePrint wie beim oben erwähnten Flashback X4. Im Resultat bekommt man hier sowohl den einfachen Phasersound, wie er seit Jahren bewährt ist, als auch etwas ausgefuchstere Varianten. Auffällig ist das völlige Fehlen von Nebengeräuschen, was bei Bodentretern und gerade Phasern normalerweise nicht gerade ungewöhnlich ist.
Auch hier die klassische Stompbox Stromversorgung: Batterie oder Wandwarze. Leider muss für den Batteriewechsel zum Schraubendreher gegriffen werden, daher: Bei Nutzung on stage im Falle Batterie nie das Werkzeug vergessen.
Und das PDF Manual wird wie beim Flashback X4 einfach von der Website geholt. Den Helix bekommt man für Euro 113,–.
Moog moogerfooger MF-103 12-Stage Phaser
Nun zur Königsklasse in Sachen Phaser. Moog hat schon ganz früh Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt, und die seit etwa 15 Jahren erhältlichen moogerfooger sind in Kennerkreisen ganz besonders angesehen. Hier wird’s also richtig interessant, und das Spektrum der möglichen Effekte ist extrem: Von sanftem Phasing über Schimmerndes zu deutlich Vibrierendem und völligem Waberkram. Und immer klingt es teuer und sehr nach Profiklasse.
Zur Verfügung steht eine ganze Reihe von Parametern, wie Sie hier auf der Draufsicht sehen:
Zwar muss man 339,– Euro dafür hinblättern, aber neben dem ausgezeichneten Effektsound erhält man ein Gerät im wohnzimmertauglichen Look und jede Menge Anschlussoptionen, wie Sie hier auf dem Foto der Rückseite erkennen.
Wer es also auf Phasing abseits einfacher Standards abgesehen hat, der ist mit dem MF-103 bestens ausgestattet und hat definitiv Spaß für viele Jahre.
Geschichte und Geräteklassiker
Seit den 60er Jahren kennt man den Phaser Effekt. Bekannt wurde er durch Steve Reich sowie verschiedene Rockbands, die der Psychedelic Ära zugeordnet werden. In all den Jahren haben sich Kultgeräte und Favoriten herausgebildet, zu nennen sind dabei aus der Frühzeit der Phaser das Schulte Compact Phasing A, Mu-Tron Bi-Phase und Maestro Phaser.
Etwas später folgten verschiedene MXR Geräte, vor allem Phase 90 und Phase 100 wurden in den 70ern zu Standards im Setup. Beide sind nach wie vor neu zu kaufen.
Praxiseinsatz
So, und wie klingt denn so ein Effekteinsatz abseits der etwas nüchternen Laborbedingungen? Dafür habe ich ein Setup aufgebaut, das kleine Takes einer Session einfängt. Die Kandidaten sind Arturia Minibrute und Korg Monologue, zwei recht aktuelle Instrumente aus der Abteilung Analog-Synthesizer. Um deren durchaus akzeptablen Grundsounds ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, habe ich sie gleich mit zwei Effektgeräten dieser Workshopfolge verbunden. Meine Wahl fiel dabei auf den Moog moogerfooger MF-103 Phaser und das TC Electronic Flashback X4 Delay. Um Ihnen auch ein bisschen den Horizont zu erweitern, habe ich die auch gleich miteinander verbunden, so wie man das bei Pedalboards macht. Während der improvisierten Aufnahmesessions habe ich munter an den Reglern der Effektgeräte gedreht, das macht die Sache schön dynamisch. Hin und wieder auch mal an den Filtern der Synthesizer. Hören Sie mal in die Sachen rein, die sind auch durchaus etwas länger geraten.
Um einen Eindruck zu bekommen, wie ein Setup im Low Budget Bereich klingt, habe ich einen Arturia Microbrute mit dem Harley Benton D-Seed Delay und dem TC Electronic Helix Phaser gekoppelt.
Credits
Mein Dank für die freundliche Unterstützung mit jeder Menge Instrumente und Effektgeräte für diese Workshop Serie, ohne die diese Workshop-Serie nicht geklappt hätte, geht an den Arturia Vetrieb Tomeso, den Korg Vertrieb, den Moog Vertrieb EMC sowie ganz besonders Lisa Oeffner und Daniel Werner von Thomann.
Zum Abschluss ein wichtiger Hinweis:
Die Menge an AMAZONA.de-Artikeln rund um Effektpedale, ist enorm umfangreich. Hier eine kleine Auflistung der wichtigsten Reportagen und Workshops zu den beliebten Effekt-Pedalen – sowohl für Gitarristen, aber auch für Keyboarder und Liebhaber modularer Systeme.
- Die besten Reverb-Pedale und Basis-Wissen rund um Hall
- Die besten Hall-Pedale im Test (eine Übersicht und Links zu allen Reverb-Tests)
- Die besten Gitarreneffektgeräte nach Meinung der Redaktion
- Die besten Delay-Effekt-Pedale für Gitarristen, bewertet durch die Redaktion
- Die besten 100 Effektpedale, sortiert nach Kategorien – ein Monster-Artikel
- Ein Vergleichstest zu Chorus-Pedalen unterschiedlicher Preisklassen
- Tremolo-Pedale im direkten Vergleich
- Gitarreneffekte parallel oder seriell einschleifen? Hier die Antwort.
- 10 geniale und sehr spezielle Hall-Pedale, die einfach anders sind
- Gitarren-Effektpedale für Synthesizer nutzen? Ja, das geht
- Die besten Stomp-Boxen für Keyboarder
- Welche Bodentreter eignen sich für Synthesizer
- Workshop Effekt-Pedale: Chorus & Flanger
- Workshop Effekt-Pedale: Delay & Phaser
- Workshop Effekt-Pedale: Rotary Speaker & Distortion
- Workshop Effekt-Pedale und wie man sie am besten verkettet
Auch der zweite Teil über „Bodentreter für Tastenspieler“ ist wieder ganz toll geworden.
Herzlichen Dank für diese Riesenarbeit! Viele Soundbeispiele, detailverliebt bis zu den Schrauben des Batteriefachs :-) Was nicht vorgeführt werden kann – irgendwo sind ja Grenzen – findet zumindest Erwähnung – wie die MXR-Phaser oder das legendäre Compact Phasing A. Allenfalls eine Kurzwürdigung der Strymon-Delays habe ich vermisst, die ja von Eimerkette bis Tape-Echo inzwischen so ziemlich alles digital nachbilden.
@costello Danke für deine Hinweise. Der Workshop richtet sich in erster Linie an Einsteiger und geht zwar bereits einigermaßen in die Tiefe, manches habe ich mir aber aufgehoben für eine mögliche Fortsetzung, die sich dann an Fortgeschrittene wendet. Es liegen also noch Ideen in der Schublade und solche Sachen wie Schulte Compact A und andere könnten da ihren Auftritt haben, auch als Audio Tracks.
@k.rausch Freue mich schon auf weitere Folgen des Pedal Kompendiums!
Beindruckend geschrieben möchte ich noch anmerken. :)
Allons-y Klaus,
sehr genial, Minilogue und Minibrute erhalten mit den richtigen Effekten eine 100% Aufwertung. Klasse gemacht. Ich hoffe in Teil 3 auf amtlich angezerrte Orgelsounds und massiv gezerrte Synthbässe :-) Die Soundbeispiele sind Super, Beat und Bass drunter, fertig.
@TobyB Yep, die Analogen der Preiswertklasse sind zusammen mit den richtigen Bodentretern eine absolut überzeugende Angelegenheit. Ein bisschen hört man es in den Audio Tracks, trotz mp3 Format. Bei mir im Projectstudio hat das bei den Recordings ganz schön aus den Speakern gefönt. Die drei Kameraden habe ich für eine andere Workshopfolge nochmal rangenommen – und im Klangresultat natürlich noch eine Schippe draufgelegt :)
@k.rausch Word! Ist ja auch erst der Einstieg in eine definitiv up to date Produktionstechnik. Klar kann man das heute anders abbilden aber dennoch macht der Weg den Unterschied. Diese kleinen Budget Synths sind nicht verkehrt, ich hab ja auch einige(viele) und mittlerweile auch einen JP-08. Sieht man von 4 Stimmigen Akkorden ab kann ich mit deinen Vorschlägen, den Sound massiv aufwerten. Ich warte gespannt :)