Gibson und Epiphone nun endlich mit gemeinsamem Headstock!
Gibson und Epiphone sind seit 1957 eng miteinander verbunden. Epiphone, eine Tochterfirma von Gibson, hat seit jeher eine etwas undankbare Rolle eingenommen. Durch die Produktionsverlagerung nach Asien Anfang der 70er sollte das Unternehmen konkurrenzfähig gehalten werden. Die Produktion und der Bau der Epiphone-Gitarren erfolgt also ausschließlich in Asien. Das heißt konkret, wer eine Epiphone in den Händen hält, hält eine Gitarre in den Händen, die entweder in Indonesien, Korea, China oder Japan gebaut worden ist.
Gibson / Epiphone Headstock – eine kurze Historie
Trotzdem ist es albern, in der Frage nach der Authentizität bei einer Epiphone Abstriche zu machen. Durch die Verbindung zwischen beiden Firmen sind Epiphone befugt, ganz nach den Original-Spezifikationen von Gibson Gitarren zu bauen. Epiphones sind streng genommen also auch „echte Paulas“. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen beiden Firmen. Prinzipiell sind sowohl Gibson als auch Epiphone mit Ahorndecken und Mahagoni-Körper ausgestattet, doch in der Qualität der Hölzer werden definitive Unterschiede zwischen beiden Firmen ausgemacht. Für Mahagoni und Klanghölzer gilt: Je länger und trockener gelagert, desto besser das Schwingungsverhalten. In der Hinsicht machen Epiphone beispielsweise Abstriche.
Die offenkundigsten Unterschiede sind zweifelsohne an den Tops zu sehen: Während Gibson hochwertiges Holz für ihre Tops verwenden, greifen Epiphone gerne auf nicht gemaserte Ahorndecken zurück. Und prinzipiell besteht der Body einer Epiphone aus mehr Teilen, wobei auch Gibson inzwischen dazu übergangen ist, die Bodies aus zwei Teilen zusammenzusetzen. Auch in Sachen Lackierung gibt es Unterschiede: Epiphone verwenden nicht das hochgeschätzte Nitrolack, sondern stattdessen eine Polyurethan-Lackierung. Die klangliche Auswirkung ist in Augen vieler nicht zu unterschätzen: Dadurch, dass Nitrolack extrem dünn aufgetragen werden kann, wirkt es sich so gut wie gar nicht auf das Resonanzverhalten des Körpers aus. Und grundsätzlich sind die Unterschiede in Sachen Pickups zwischen Gibson und Epiphone bisweilen frappierend.
Gibson / Epiphone Headstock – die Unterschiede
Jetzt also der Headstock: Gibson beugt sich den Rufen aus der Käufergemeinschaft und macht endlich Tacheles. Der klobige Headstock der Epiphone soll also nun der Vergangenheit angehören. Die „Open Book“ – Headtstocks von Gibson, die insgesamt einfach eleganter und ästhetischer anmuten, sollen nun also endlich die Paula-Form der Epiphone ergänzen und dadurch eine optische Annäherung der Produkte der Tochterfirma an denen von Gibson ermöglichen. Nicht wenige kritische Stimmen meinen, dass sich das negativ auf die Gibson-Marke auswirken könnte, doch deren Marke hat auch so genug Alleinstellungsmerkmale, um sich von Epiphone abzugrenzen. Ein überfälliger Schachzug Gibsons in überaus turbulenten Zeiten für die Firma. Den dazugehörigen Instagram-Post, der das Gerücht bestätigte, könnt Ihr hier einsehen:
https://www.instagram.com/p/B2SiLP1HdTJ/?utm_source=ig_embed
Wer ein bisschen mehr über die Geschichte und Produkte von Gibson in Erfahrung bringen möchte, kann dies hier tun:
- Die Geschichte von Les Paul und Gibson
- Die berühmtesten Modelle von Gibson und ihre Geschichte
- Gibson Herstellerreport
Wer sich über das Drama um den Rechtsstreit zwischen Gibson und Dean Guitars auf den aktuellen Stand bringen möchte, darf gerne hier reinschnuppern:
- James Curleigh wird neuer Gibson CEO
- Klagerunde Nummer 1
- Klagegrunde Nachspiel
- Gibsons autorisierte Partnerschaften
Ein bisschen Vintage-Magie gefällig? Unsere Autoren präsentieren im Rahmen unserer Guitar-Vintage-Serie immer wieder kleine Schätzchen:
Eine kleine Tour durch unsere Gibson-Favoriten:
- Gibson Tribute STB
- Gibson Les Paul Standard T 2017 BB
- Gibson SG Standard 2015
- Gibson Les Paul Junior Tribute
Eine kleine Tour durch unsere Epiphone-Favoriten:
Gibson sind und bleiben also ein unerschöpfliches Thema. Wir sind gespannt, wohin der Rechtsstreit und dieses schwierige aktuelle Kapitel die Firma als nächstes bringen wird und halten euch selbstredend auf dem Laufenden.
Baut Gibson eigentlich keine Jazzgitarren mehr ? Also die Klassiker ES-175, L4/L5, Wes Montgomery, Super 400 etc ? Auf deren Seite sehe ich da nur noch die ES-335 und eine Thinbody ES-235. Nun gut, dafür gibt es jetzt schließlich die Slash 1966 Doubleneck ;-)
ENDLICH hats ein Ende mit dem schrecklichen wie auf einer Folterbank langezogenen headstock von Epiphone. Das sah schon immer jenseits von Proportion aus.
Was die Jazzmodelle angeht, für die Gibson mal berühmt war, kann ich nur HERITAGE brüllen. Deren GItarren sind im Prinzip die verbesserten alten semihollows/hollowbodys und archtops von Gibson, was wohl daran liegen muss, daß da alte Recken von Gibson den Kaffee auf hatten und ne eigene FIrma gründeten. Für mich jedenfalls die Creme des archtop/semihollow-Bauens!
Also bei Fender und Squier geht das ja auch und ich finde es gut, das Gibson & Epiphone zumindest obenrum nun auch gleich werden sollen. Falls es denn soweit kommt, was ich eher bezweifle.
4,5 Jahre sind seit diesem Beitrag inzwischen vergangen, die Epiphone Headstocks sind immer noch hässlich und Grund genug, die Finger von diesen Teilen zu lassen… leider!