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Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer (ehemals DSI)

Der REV2, der beste Prophet aller Zeiten?

7. April 2023
Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Vorwort der Redaktion zum Sequential Prophet REV2

Nachdem Dave Smith letztes Jahr im Juni überraschend von uns gegangen ist, bleibt abzuwarten, wie sich die Marke Sequential ohne ihren legendären Mastermind entwickeln wird. Derweil lohnt sich aber ein Blick zurück auf einen außergewöhnlichen Synthesizer, der 2016 auf den Markt kam und noch heute im Handel erhältlich ist, den Sequential REV2. Der REV2 war der direkte Nachfolger des DSI Prophet ’08, der 2007 Dave Smith zu seinem verdienten Comeback verholfen hatte. Zwar hatte Dave schon zuvor mit der Evolver-Serie einen exzellenten Synthesizer in seiner neu gegründeten Firma Dave Smith Instruments im Program, aber erst der Prophet ’08 bescherte ihm den wirtschaftlichen Erfolg, der in den Folgejahren aus DSI wieder eine Weltmarke machte. Der Prophet ’08 war wohl deshalb für Dave Smith ein ganz besonderer Synthesizer, dem er deshalb eine zweite und auch verbesserte Revision widmete, eben den REV2.

Und auch der REV2 erschien zunächst unter diesem Label, selbst nachdem Dave Smith 2015 die Namensrechte SEQUENTIAL von Yamaha und Roland-Gründer Ikutaro Kakehashi zurück erhielt. Es dauerte noch einige Jahre, bis auch der Prophet REV 2 schließlich das berühmte Sequential Logo tragen durfte.

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Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Der Prophet REV2 noch im alten Design mit dem Label von „Dave Smith Instruments“

Für viele Sequential-Fans ist der Prophet ’08 und vor allem auch der Prophet REV2 nach wie vor einer der am bestklingenden Synthesizer am Markt. Wie schön also, dass er noch zur haben ist.

Ein neuer Blick auf diesen polyphonen Analogsynrthesizer von Dave Smith lohnt sich allemal. Deshalb nun Augen und Ohren auf für den ausführlichen Test von unserem Autoren Falconi, der den REV2 seinerzeit zu Recht mit unserer höchsten Wertung ausgezeichnet hat.

Die Geschichte des Sequential REV2

Nachdem 1977 Dave Smith zunächst erfolgreich mit seinem  Unternehmen Sequential den Prophet-5 auf den Markt gebracht hatte, musste die Firma 1987 Insolvenz anmelden. Im Jahre 2002 gründet Dave Smith als Ein-Mann-Unternehmen seine neue Firma Dave Smith Instruments. Das erste Produkt ist der monophone Tabletop-Hybridsynthesizer Evolver auf Basis eines integrierten Schaltkreises namens PA397 der Firma OnChip. Dabei handelt sich um einen sogenannten „Synth On A Chip“ mit 2 DCOS, 1 Audio In, 1 VCF, mehreren VCAs und Stereoausgang, den die Firma Curtis („CEM“) in den achtziger Jahren unter den Namen MS1215 für die Synthesizer von Tom Oberheims Firma Marion Systems entwickelte, denen kein nachhaltiger Verkaufserfolg beschert war – entsprechend selten ist dieser Baustein. Er hat jedoch einen sehr verbreiteten Vorgänger: Es ist der CEM3396, zu finden vor allem im Oberheim Matrix-6 und Matrix-1000.

Sequential to DSI to Sequential

Es ist also ein Synthesizer-Chip mit unmittelbarer – jedoch länger zurückliegender – Oberheim-Vergangenheit, der es Dave Smith ermöglicht, mit überschaubarem technischen und finanziellen Aufwand neue Synthesizer auf den Markt zu bringen. Offenbar gelingt es ihm auch, sich den PA397 exklusiv für DSI zu sichern – zumindest verwendet bis heute kein anderer Hersteller diesen Baustein. Es folgen vierfach polyphone Versionen des Evolvers, im Jahre 2005 erstmalig mit Tastatur. Gefertigt, assembliert und geprüft wird bei verschiedenen Electronic Manufacturing Services in Kalifornien.

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Die Evolver-Synthesizer verkaufen sich gut und Dave Smith beschäftigt erste Mitarbeiter. Im Jahre 2007 stellt DSI den „Lower Cost Eight Voice-Polyphonic Analog Synth“ (Zitat: Dave Smith) Prophet ’08 vor, der ohne die Digitalsektion des Evolvers auskommen muss und direkter Vorgänger unseres Testgerätes ist. Bemerkenswert: Bei seinem Erscheinen ist der Prophet ’08 der einzige polyphone analoge Keyboardsynthesizer auf dem Weltmarkt (die letzte Auflage des Alesis Andromeda wird gerade ausverkauft). Wegweisend ist auch seine Technologie: Der Abgleich der Analogschaltung geschieht ab Werk auf digitaler Ebene über gesonderte Steckverbinder auf der Hauptplatine, Drehpotentiometer: Fehlanzeige. Einen gelegentlichen Feinabgleich kann der Nutzer auf Wunsch selbst per Software vornehmen. Trotz „pur analogem Signalpfades“ sind im Prophet ’08 vier leistungsfähige digitale Signalprozessoren von Analog Devices überwiegend damit beschäftigt, Hüllkurven zu berechnen oder Modulationsquellen und -senken in hoher Geschwindigkeit und Auflösung miteinander zu verbinden. Hier wird der technische Fortschritt gegenüber den Sequential-Instrumenten der achtziger Jahre Prophet-600, Six-Trak, Multi-Trak und Split-8/Pro-8 auch deutlich hörbar.

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Sequential Prophet REV2-16
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Rückgabe der Sequential Namensrechte von Yamaha an Dave Smith

2002 hatte Yamaha nach der Insolvenz von Sequential auch die Namensrechte des Herstellers erworben. 2015 gab Roland-Gründer Ikutaro Kakehashi Smith den Namen Sequential zurück.  Seitdem wurden auch die noch am Markt verbliebenen Synthesizer von Dave Smith Instruments umgelagert in Sequential. Aus diesem Grund wird man auch die REV-2 Synthesizer mit zwei verschiedenen Labeln am Markt finden. Technisch sind sie allerdings identisch.

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Die Rückkehr der Analog-Ära

In der digitalen Domäne lag schon immer ein sehr bedeutender Anteil des Entwicklungsaufwandes analoger Polysynthesizer. Beim Marketing wird dieser Aspekt derzeit – anders als bei der Bewerbung analoger Synthesizer in den achtziger Jahren – nicht gerne in den Vordergrund gerückt. Tatsächlich verbleibt bei einer vollends durchdigitalisierten Steuerung nur wenig Nährboden für jenes Eigenleben, das man historischen Synthesizern gerne zubilligt – oder abverlangt.

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Propheten unter sich

Erwähnenswert ist der ausführliche Test unseres Kollegen Moogulator als Grundlage für ’08-Neulinge. Man beachtet: Der Beitrag stammt aus dem Jahre 2007 – aus ganz anderen Synthesizer-Zeiten also. In Folge einer „Encoder-Krise“ im Jahre 2008 ist der Prophet ’08 in den Zehner-Jahren nur noch in der sogenannten „Potentiometer Edition“ erhältlich – die aber immer noch mit einer recht stattlichen Zahl von 14 Encodern daherkommt (siehe Links). Diese versehen in meinem Instrument bislang zuverlässig ihren Dienst.

Der Prophet ’08 gilt zeitlebens als vielseitiges Instrument mit modernem, durchsetzungsfähigem Klang, Kenner vermissen jedoch das audiophile Mojo seines Ur-Ahnen Prophet-5. Der „Achter“ avanciert zu einem weitverbreiteten Brot- und Butter-Analogen für den Einsatz auf der Bühne und im Studio und ist auf unzähligen Produktionen der letzten zehn Jahre zu hören, und für viele Jahre macht sich DSI mit vielen neuen Produkten vorwiegend selbst Konkurrenz im Marktsegment polyphoner Analogsynthesizer.

Das Sequential Prophet REV2 Desktop Module

An dieser Stelle wäre wichtig zu erwähnen, dass die Desktop-Variante des Synthesizers REV2 bis auf die Tastatur & Gehäuse identisch ist und über dieselbe Klangerzeugung und Bedienoberfläche verfügt. Der nachfolgende Test steht also auch stellvertretend für die Desktop-Version

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

 „At this point, we have actually sold more Prophet ’08s than we sold Prophet-5s back in the day.”

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Ende des Jahres 2016 beginnt die Music Group unter dem Markennamen Behringer mit der Auslieferung des deutlich günstigeren und wesentlich besser ausgestatteten, zwölfstimmig polyphonen Analogsynthesizers Deepmind 12: „Double the Features – Half the Price“. Nicht ganz, aber DSI muss reagieren und kündigt auf der NAMM 2017 den Synthesizer „REV2“ als Nachfolger des gerade rechtzeitig ausverkauften Prophet ’08 an – die Erstauslieferung  beginnt jedoch etwas später als verkündet:

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In der ersten Hälfte des Jahres 2017 ist der Behringer Deepmind 12 daher buchstäblich konkurrenzlos und verkauft in der Zeit sich wie „geschnitten Brot“. DSI hätte uns erst im September ein Testinstrument zur Verfügung stellen können. Mit etwas Glück ist es uns dennoch gelungen, einen der ersten nach Europa ausgelieferten REValen für diesen Test zu ergattern.

Was ist neu am Sequential Prophet REV-2?

Bei seiner Vorstellung auf der NAMM im Januar 2017 hieß das Instrument schlicht „REV2“ – offenkundig sollte die „Prophet“-Produktfamilie künftig allein der wiederbelebten Hausmarke Sequential Circuits vorbehalten bleiben. Diese Entscheidung wurde jedoch revidiert – unser Testgerät ist ein 16-stimmiger „Dave Smith Instruments Prophet REV2 -16“ in der Softwareversion 1.02, den ich kurzerhand auf 1.05 upgedatet habe. Der nachstehende Rat aus der „ReadMe“ ist unbedingt ernst zu nehmen, andernfalls schlägt das Update fehl:

„3. Set the Low Level Output Buffers „Num“ and „Size“ to 1024.”

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Update: So ist’s prima

Und so nicht

Gehäuse und Verarbeitung

Das Gehäuse des neuen Prophet REV2 ist nahezu identisch mit dem seines Vorgängers –  der leider etwas wabbelig ist: Es gäbe durchaus Möglichkeiten, das stattliche Bodenblech so zu prägen, dass es an Steifigkeit gewinnt. Auch fest angezogene Schrauben der Holzseitenteile können leider nicht ganz verhindern, dass sich das Instrument beim Druck auf eine Ecke verzieht (neudeutsch: „Circuit Bending“). Eine ebene Auflage oder ein guter Ständer und ein robuster Transportkoffer sind daher empfehlenswert. Immerhin hat es durchaus einen pragmatischen – uneitlen – Charme, ein Instrument eine Dekade später im gleichen Gehäuse neu aufzulegen, auch vor dem Hintergrund, dass der Kaufpreis der achtstimmigen Variante gesenkt wurde. Die einfache Konstruktion hat zudem den Vorteil, dass man den REV2 Innerhalb einer Viertelstunde vollständig zerlegen kann. Apropos: Der Prophet REV2 ist „Assembled in USA“, so der Sticker auf der Rückseite!

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Die üppig beknopfte und weiß bedruckte Bedienoberfläche des Prophet REV2 ist besser gegliedert als die des Vorgängers, der mit einer Klebefolie vorliebnehmen musste. Zu noch mehr Übersicht hätte eine mehrfarbige Bedruckung beitragen können. In seiner jetzigen Form wirkt das Instrument dezent, edel, „Prophet-ish“ – und auf den ersten Blick sehr komplex – die Lernkurve ist steiler als beim großen Bruder Sequential Prophet-6. Obwohl die Anzahl der Drehknöpfe gleich geblieben ist, haben sich ihre Anordnung, Funktionen und Zugriffsmöglichkeiten verändert: So sind die Bedienelemente der dritten Hüllkurve („Auxiliary Envelope“) von links nach rechts gewandert, es gibt nur mehr 11 statt 14 Encoder,  Suboszillator, Oscillator Slop, der Sequencer und die Effekte sind im direkten Zugriff. Entfallen sind die LEDs zur Anzeige aktiver Stimmen.

Die Tastatur des Prophet REV2

Die Tastatur des Prophet REV2 – eine Fatar TP/9S – ist erheblich besser als ihre billig wirkende Vorgängerin. Sie leistet einen angenehmen, „wertig“ anmutenden, Widerstand und klappert viel weniger, der Aftertouch kommt später und ist gut dosierbar. Die neuen Bedientaster sind nun besser geführt, und auch die neuen Wheels funktionieren nun geräuschlos und ohne Rückfedern.

Alle Drehknöpfe des Prophet REV2 sind nunmehr gummiert. Die Plastikachsen-Encoder und Metallachsen-Potentiometer sind nach wie vor nicht dem Bedienblech verschraubt und daher etwas wackelig –  dieser Mangel verhindert leider eine vollends hochwertige Qualitätsanmutung. (Und Servicetechniker dürfen jubeln, dass sie nicht 52 Muttern lösen und wieder anziehen müssen – somit geschenkt.) Die Potentiometer der Oszillatorenfeinstimmung und Envelope Amounts haben jetzt eine Mittenrasterung.

Erweiterbarkeit von 8 auf 16 Stimmen

Die 8-stimmig polyphone Version Prophet REV2 -8 kann durch den Einbau eines Rev2-Expander Kits auf „-16“ erweitert werden.  Preis derzeit 599 USD. Analog hin oder her: Das ist ein steiler Kurs für eine Leiterplatte! Umgekehrt lässt sich ein „-16“ auf einen „-8“ reduzieren. Vor dem Gebrauchtkauf lohnt sich ein Blick auf das Display während des Bootvorganges: „16 Voice“ oder „8 Voice“?

Der Poly Chain-Ausgang des Vorgängers wurde gestrichen, eine Erweiterung auf bis zu 32 Analogstimmen mit einem zeitnah zu erwartenden „REV2-Expander“ ist nicht vorgesehen.

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

OLED-Display

Auch der Prophet REV2 besitzt nun ein unter allen Lichtverhältnissen kontrastreiches und gestochen scharfes OLED-Display – das alphanumerische LC-Display im Prophet ’08 ist leider weder das eine noch das andere. Das OLED im REV2 ist jedoch kleiner als bei den großen DSI Synthesizern Prophet 12 und Pro 2 und wirkt an einem 5-Oktaven-Keyboard etwas mickrig – Moog 37 und MatrixBrute lassen grüßen.

Das neue OLED. Wenn’s nach mir geht, könnten die Encoder für Parameter und Value gerne ihren Platz mit Programm und Bank tauschen.

Die Anschlüsse des Prophet Rev-2

Das Netzteil ist jetzt fest eingebaut, die Stromversorgung erfolgt über ein Kaltgerätekabel. Alle Klinkenbuchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt. Neu ist eine Klinkenbuchse zum Starten und Stoppen des Arpeggiators oder Sequencers.

Auch der Prophet REV2 verfügt nunmehr über USB-MIDI in Ergänzung zum klassischen MIDI-Trio, vom gleichzeitigen Datenversand auf MIDI-In und USB-MIDI-In wird in der Anleitung gewarnt – einen Merger gibt es erwartungsgemäß nicht. MIDI Out (z. B. in Richtung eines anderen Synthesizers) und USB-MIDI-Out (zum Computer) sind jedoch explizit parallel nutzbar.

Der eingangs erwähnte PA397-Chip besitzt 2 DCOs. Im Prophet REV2 wird der Sägezahn des ersten DCOs an einem Pin abgegriffen und extern – vermutlich mithilfe eines Komparators/Frequenzteilers – zu einer Rechteckschwingung umgeformt, die eine Oktave unterhalb des Sägezahns schwingt und über den Audioeingang des Chips zurückgeleitet wird: So entsteht ein Suboszillator. Eine derartige Schaltung befindet sich bereits in den vom P ’08 abgeleiteten Mopho-Synthesizern und kann nun auch im REV2 für mehr Schub in tiefen Lagen sorgen. Weiterhin ist es nunmehr möglich, alle Schwingungsformen einer Art Pulsbreitenmodulation zu unterziehen.

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Klangbeispiele zum neuen Prophet REV-2 Synthesizer

Zu Beginn des ersten Klangbeispiels wird der Suboszillator eingeblendet:

Die Anzahl der Klangspeicher hat sich – Moore’s Law – vervierfacht: Es gibt 1024 Klänge, die über zwei Encoder für Programm und Bank angewählt werden müssen – die Taster für +/Yes und -/No sind entfallen. Die Anordnung der Encoder um das Display herum finde ich immer noch gewöhnungsbedürftig. Die Bänke F1 bis F4 sind mit insgesamt 512 unveränderbaren, brandneuen „Programmen“ (DSI-Jargon) gefüllt, die NICHT den Factory Presets des Prophet ’08 entsprechen. Weiterhin lassen sich 512 Programme in den Bänke U1 bis U4 speichern.  Der Prophet REV2 wird als abwärtskompatibel angepriesen – es lassen sich also einzelne Programme und ganze Bänke vom ’08 in den Prophet REV2 dumpen. Leider landen diese nicht etwa im aktuell am Prophet REV2 ausgewählten Programmspeicher, sondern in dem Speicherort, den sie auch im Prophet ’08 belegen, also in einer der beiden ersten User-Bänke des REV2. Größere Sortieraktionen sind nur mithilfe eines Software-Librarian zu bewerkstelligen – siehe unten.

Es ist nicht möglich, Prophet REV2-Programme in den Prophet ’08 zu übertragen, auch nicht unter Verzicht auf die neuen Funktionen und Digitaleffekte. Das gilt auch für noch unveränderte ’08-Patches, deren Datensätze bereits bei der Speicherung im Prophet REV2 um Default-Werte für zusätzliche und abgeänderte Parameter ergänzt werden, die der Prophet ’08 bei Rückübertragung naturgemäß nicht verstehen kann. Auch sind die neuen Datensätze nicht so gestaltet worden, dass „der Alte“ die neuen Parameter schlicht ignoriert – er ignoriert vielmehr den gesamten Dump.

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Im Studio

Klangunterschiede zum Prophet ’08

Die Programme des Prophet ’08 klingen im Prophet REV2 etwas anders: Saubere, glockige und flächige Programme tönen zum Verwechseln ähnlich, perkussive Klänge mit hohem Filter- und Resonanzeinsatz weichen mehr oder minder deutlich vom „Original“ ab. Bei meinem Klangbeispiel mit dem Preset „Bridge Seq“ fehlt beim Prophet REV2 nur scheinbar die HiHat-Figur, da das Tiefpass-Filter stärker zumacht. Gegen Ende der Bass-Sequenz fängt das Filter an zu pfeifen, weil die Resonanz früher kommt. Die Ursache liegt offenbar in einer abweichenden Interpretation der Parameter Cutoff, Resonance und Envelope Amount. Zudem wandert der Bass im Stereobild hin und her. Die Bassline von „My Party“ wiederum klingt auf dem Prophet REV2 enger. Und so weiter.

In den Klangbeispielen ist zunächst der Prophet ’08 zu hören, anschließend der Prophet REV2; bei „My Party“ erklingen beider in der gleichen Reihenfolge, aber im Wechsel:

In meinen Versuchen ließen sich alle Abweichungen wieder zu meiner Zufriedenheit zurechtschrauben, allerdings nicht immer auf die Schnelle. Das bedeutet: Der REV2 ist ein anderer Synthesizer. Die Dump-Funktion ist ein sinnvolles Hilfsmittel zum Importieren eigener Programme, aber keine Rundumsorglos-Lösung.

Die Geschwindigkeit und Charakteristik der Hüllkurven hat sich offenbar nicht wesentlich verändert. Auch hier erst der ’08, dann der Prophet REV2:

Die Qualität der neuen Werksprogramme ist hoch, die Bandbreite riesig: Hier wird tatsächlich gezeigt, welches enorme Klangformungspotential in diesem Instrument steckt.  Gerade bei Kreationen, deren Nutzen nicht spontan erkennbar ist; lohnt es sich, an den vielen Knöpfen zu drehen. Geordnet oder gar kategorisiert sind die Programme leider nicht. Irgend etwas wie „32 tolle Synthesizerstandards der letzten 50 Jahre in einer Reihe“ fehlt auch – geben tut es sie natürlich in der schieren Menge des Gebotenen, aber man muss sie mühsam suchen.

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Diese Schluderei passt nicht ganz zur Philiosophie eines „Player’s Instrument“, die Dave Smith gerne verkündet – oft garniert mit der Anekdote, dass der Prophet-5 von vielen Käufern nur als Preset-Schleuder genutzt wurde. Wie der aktuelle Prophet-6 ist dieser jedoch wegen seiner acht beleuchteten Program-Select-Taster deutlich intuitiver zu bedienen – um so mehr wäre unserem Testgerät mehr Ordnung in den Factory-Sounds zu wünschen. Nur einmal angenommen, der Prophet REV2 stünde bei einem Open-Stage-Event auf der Bühne: Beherzte Spontan-Keyboarder müssten zu Beginn ihres Auftritts zunächst die Program- und Bank-Encoder finden, um dann verzweifelt Dutzende Spacesounds durchzukurbeln und währenddessen ihre heimlichen Highlights auf einem Bierdeckel zu notieren. (Deshalb bekommt der Gitarrist am Ende das schönste Mädchen.)

Who cares? Me! Bei insgesamt 1024 Sounds brauche ich  eine Übersicht auf dem Display und will dort auch für Ordnung sorgen können.

Mithilfe des Parameters „Oscillator Slop“ soll eine zufällige Verstimmung der DCOs die Instabilität glücklicher, freilaufender Oszillatoren in ihrem natürlichen Vintage-Habitat simuliert werden. Dieser ehemals fünfstufige Parameter des Prophet ’08 geht nunmehr von 0 bis 127 – und er wirkt auch stärker.

Dazu ein kurzer Exkurs:

DCO – Digital Controlled Oscillator

Zunächst: Ein DCO ist kein Oszillator, sondern ein Zähler mit nachgeschaltetem Sägezahngenerator. Der Sägezahn ist die „Mutter aller Schwingungsformen“ in einem typischen, subtraktiv arbeitenden Analogsynthesizer. Beim Drücken einer Taste schreibt die CPU einen ganzzahligen Wert in die Zähler beider DCOs der von ihr ausgewählten Synthesizerstimme. Während diese  Zähler – getaktet vom Masteroszillator des Synthesizers – auf Null herunterzählen, erhöhen die DCOs die Spannung an ihren Ausgängen, genauer: Sie erzeugen die Rampe einer – meist – steigenden Sägezahnschwingung, die von nachgeschalteten Waveshapern in andere Schwingungsformen umgewandelt werden kann. Die Steigung dieser Rampe ist von der Tönhöhe abhängig. Ist der Zähler auf Null, fangen die DCOs von vorne an – auf dem gleichen Startwert oder einem anderen. Dieser verändert sich beispielsweise dann, wenn eine andere Taste gedrückt wurde, jemand die beiden DCOs gegeneinander verstimmt, das Pitch-Wheel bewegt, ein LFO die Tonhöhe moduliert – oder auch Zufallswerte von „Oscillator Slop“ eintreffen. Der Hauptprozessor bestimmt die Startwerte, ein hochfrequenter Masteroszillator den Takt. Die DCOs selbst sind ganz biedere Gesellen, ohne jegliches Eigenleben oder gar „Schwingungen“!

Das Handbuch sagt: “Use osc slop parameter to dial in as little or as much drift as you like.”

Test: Sequential Prophet REV2 Synthesizer

Hier nochmals der REV2 mit DSI Label

Mit “Drift” mag man assoziieren, dass es im Prophet REV2 auch einen Langzeiteffekt gibt: Eben noch alles „in-tune“, in einer Stunde aber voll daneben – wie bei manchem historischen Analogsynthesizer. Das geschieht – zum Glück – nicht; vielmehr werden die Zählerwerte kurzzeitig variiert und die Stärke dieser Variation wird mithilfe des Parameters „Oscillator Slop“ eingestellt. Die Idee ist nicht ganz neu. Beispiel: Zur EntROMpelung jüngerer ROMpler der Firma Roland gibt es den Parameter „Random Pitch“. Die Auswirkungen des „Osc Slop“ im P’08 sind subtil – sehr subtil, manchmal braucht es noch eine Flasche Schnaps! Offenbar ließ sich der Regelbereich im P’08 auch nicht durch ein Software-Update vergrößern – ich hatte vor Jahren tatsächlich einmal bei DSI angefragt. Beim Prophet REV2 nimmt die „gefühlte Analogheit“ bei hohen Slop-Werten tatsächlich dramatisch zu, auf dem Maximalwert klingt er total verstimmt. Die richtige Dosis macht dann die Musik.

Die Modulationsmatrix

Die Modulationsmatrix erlaubt nunmehr die Verknüpfung von 8 (vormals: 4) Quellen und Senken. Zudem wurde die Zuordnung für alle Modulationsquellen, die am Panel erreichbar sind, vereinfacht:

  1. SOURCE drücken, Modulationsquelle bewegen (z. B. das Modulationsrad)
  2. DESTINATION drücken, Bedienelement des Zielparameters bewegen (z. B. die Filterresonanz)
  3. Am Display den Grad der Modulation einstellen. Fertig!

Der Prophet REV2 bietet nun auch die aus den beiden „Sechsern“ Sequential Circuits Prophet-6 und DSI OB-6 bekannten Digitaleffekte, sowohl im Stacked oder Split Modus einen für beide Layer. Jeder Layer verwaltet die Einstellungen für Unison, Arpeggiator, Sequencer –  und nun auch des zugewiesenen Effektes. Es ist nicht möglich, beide Effekte innerhalb eines Layers zu kaskadieren oder parallel zu nutzen. Diese Bearbeitung von Klängen mit zwei Effekten geht nur im Prophet-6 – dafür ist der nicht bitimbral. Jeder Algorithmus ist in jeweils zwei Parametern veränderbar, Delays und Modulationseffekte sind zum Arpeggiator, Sequencer und zu MIDI-Clock synchronisierbar.

Geboten wird einfache Kost: Die Delays, auch das „Bucket Bridge Delay“, klingen recht langweilig, der Hall diffus und zweidimensional, der Verzerrer etwas krächzig, der Ringmodulator „la la“ und nur die Modulationseffekte wirklich zufriedenstellend. Diese Effektsektion erledigt den Job auf der Bühne und ist dort einfach zu handhaben, aber auch deutlich einfacher gestrickt als die Effektabteilung des Behringer Deepmind 12, bei dem sich man den Algorithmen der hauseigenen Digitalmischpulte bedient hat – das geht ohne viel Aufhebens nur in einem Konzern. Der Effekteinsatz in den Werksprogrammen des Prophet REV2 ist überwiegend zurückhaltend – bei seinem Mitstreiter galt dagegen offenbar die Devise „viel hilft viel!“

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Sequential Prophet REV2-8
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Der vierspurige 16-Step-Sequencer ist im Prophet REV2 um einen einspurigen 64-schrittigen polyphonen Sequencer ergänzt worden, zwischen beiden umgeschaltet wird direkt am Panel. Neu ist auch eine Klinkenbuchse zur Steuerung des Arpeggiators oder Sequencers, an die man ein Pedal oder eine Audioquelle auf Line-Pegel anlegen kann. Zur Auswahl stehen vier Triggermöglichkeiten, die im Global Menü ausgewählt, jedoch nicht erprobt werden können –  der Prophet REV2 übernimmt manche dort vorgenommenen Einstellungen erst beim Verlassen des Menüs – in diesem Fall leider sehr fummelig.

Ein LFO-Bug im – meines Wissens – letztständigen OS Main 2.6.1/Voice 1.6 des Prophet ’08 (im Download gibt es seit Langem nur das 2.3/1.5).ist im REV2 verschwunden. Synchronisiert man den LFOs in niedriger Geschwindigkeit über den Sequencer zu MIDI-Clock (16 oder 32 steps), laufen die Schwingungsformen nicht bis zum Ende durch, sondern starten irgendwann neu – als laufe ein Zähler über. Der Fehler wurde von DSI zunächst nicht offiziell bestätigt, nach einigem Hin und Her teilte man mir mit, man werde keine OS-Updates mehr veröffentlichen. Ein paar Monate später dann kam der Prophet REV2 bei dem dieser Fehler nicht mehr auftritt.

Was fehlt am REV-2 Analogsynthesizer?

Nicht zum Lieferumfang gehört ein Software Editor oder Librarian – bei vielen Mitbewerbern ebenso selbstverständlich wie eine direkte Integration in aktuelle DAWs. Nicht so bei DSI: Auch beim Prophet REV2 werden wir wohl auf Produkte von Drittanbietern („Soundtower“) oder Privatentwicklern („Ctrlr“) warten müssen. Gerade Digital Natives, die sich den REV2 als einzigen Analogen in ihr Bedroom-Studio holen, würden es begrüßen, wenn sich DSI künftig schon ab Werk der Integration seiner Produkte in zeitgemäße Produktionsumgebungen widmen würde.

Das Vermächtnis des Propheten

Mit dem Produktnamen „Prophet“ wurde nie sonderlich bedacht gehaushaltet: Zu Sequential-Zeiten gab es polyphon-analoge (5,10,T8), einen abgespeckten (600), einen hybriden (VS) und einen Sampler (2000), unter dem Label Dave Smith Instruments einen wiedergeborenen (’08), einen progressiven (12) sowie unter der wiederbelebten Marke Sequential dann endlich einen Sohn (6). Nicht zuletzt durch den Markennamen-Wirrwarr wurde die Produktfamilie irgendwann bekannter als ihr Hersteller.

Vergleich zum Sequential Prophet 6

Es sei noch ein Vergleich erlaubt zum Prophet-6, den ich parallel testen konnte.Nach meinem Empfinden: Der Prophet-6 besitzt die besseren und lebendiger klingenden Oszillatoren als der Prophet Prophet REV2, zwei diskret aufgebaute, echte VCOs pro Stimme, zwölf insgesamt. Die diskreten Filter des P6 packen weniger energisch zu. Der weichere Klang des Sechers hat in meinen Ohren durchaus den edlen, klassisch-prophetösen Vintage-Charakter seines Ahnen, was ihn von anderen aktuellen analogen Polysynthesizern unterscheidet. Wer sich aktuelle Pop-Produktionen anhört, wird jedoch feststellen, dass Durchsetzungsfähigkeit, eine gewisse Aggressivität und ein kräftiges tonales Fundament wichtigere Eigenschaften eines modernen Analogsynthesizers sind: In diesen Disziplinen zieht der Prophet REV2 mit dem Prophet-6 mindestens gleich, immer mit dem Hang, sich im Mix in den Vordergrund des Geschehens zu drängeln. Zudem hat er die noch vielfältigere Klangerzeugung, den potenteren Sequencer, sogar in der günstigen Ausbaustufe mehr Stimmen – und ein 5-Oktaven-Keyboard. Wer all das gut gebrauchen kann, den moderneren Klangcharakter des REV2 bevorzugt und die etwas steilere Lernkurve zu nehmen weiß, muss keinen Prophet-6 kaufen.

Der Prophet REV-2 on YouTube

Und hier ein YouTube-Video mit weiteren Klangbeispielen:

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Fazit

“It’s kind of a no-brainer!” (Dave Smith über den Prophet REV2 auf der NAMM-Show 2017)

Kaum ein anderer aktueller Analogsynthesizer eignet sich – unter Zuhilfenahme einer Beatbox – besser für das „Fahren“ einfacher, geradliniger Elektronik-Produktionen als der Sequential REV2; auf besonderen Wunsch kann man noch einen Monosynthesizer, ein Modularsystem und ein paar Fußtreter hinzuziehen. Ein solches Setup ist einfach zu transportieren und zu überblicken, dabei robust und voll bühnentauglich.

Laudatio

Dave Smith – der Godfather speicherbarer, polyphoner Analogsynthesizer, Hybridsynthesizer, der MIDI-Schnittstelle und neuzeitlicher polyphoner Analogsynthesizer hat es geschafft, das Schlüsselprodukt der Bewegung wieder richtig konkurrenzfähig zu machen. Der Prophet REV2 ist ein ausgesprochen vielseitiger Synthesizer und klingt auf seine Art einfach großartig: 4 Sterne!

Plus

  • insgesamt gute Verarbeitungsqualität, gute Tastatur
  • vielseitige, gut und eigenständig klingende Klangerzeugung
  • große Auswahl sehr guter Werksklänge
  • komplexe, aber durchdachte, Bedienoberfläche
  • kleine Highlights: Suboszillator, Osc-Slop, Audio-Synchronstart, Modulationsverwaltung
  • Importfunktion für Prophet '08-Prgramme - erfordert jedoch Anpassung im Detail (Filtersektion)

Minus

  • Digitaleffekte bieten nur "Brot und Butter"
  • kein Software-Editor, kein Plug-in, kleines Display,
  • mangelhaftes Soundmanagement, unsortierte Werksklänge
  • keine Gate-/CV-Ausgänge

Preis

  • Prophet REV2 -8: 1.999.- Euro
  • Prophet REV2 -16: 2659.- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Nik Elektrik

    In an unprecedented gesture of good will, Yamaha Corporation and its President, Takuya Nakata, have granted possession of the Sequential brand back to its original owner and company founder, Dave Smith. “To say that I’m grateful would be putting it mildly,” said Smith.

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      fewbits

      @Nik Elektrik So geht es Tom wohl auch, als er die Marke Oberheim von Gibson zurückbekommen hat 🧡.

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      moinho AHU

      @Nik Elektrik Danke, so hatte ich das auch verstanden: die Namensrechte gehörten Yamaha (die damals alles gekauft hatten, zumindest in Anteilen, siehe Korg), und es war die Initiative von Kakehashi-sama, der den Yamaha-Leuten einfach erzählte „hey, warum gebts Ihr dem nicht einfach seinen Namen zurück, Ihr macht ja sowieso nix damit?“.

      Smith erhielt die Namensrechte (nach meinem Verständnis, und auch im Sinne Deiner Quelle) von Yamaha, wenn auch auf Initiative von Kakehashi. Liebe Redaktion, könnt Ihr diesen Widerspruch auflösen?

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          moinho AHU

          @Tyrell Danke für die Info. Unabhängig davon wie die Details genau waren: irgendwie haben zwei Top-Manager von Riesenkonzernen einfach was Menschliches gemacht.

          (der Vollständigkeit halber noch ne Quelle: http://mmr.....oly-synth/ „In 2015, with the encouragement of Roland’s Founder, Ikutaro Kakehashi, Yamaha returned the Sequential name to Smith in a gesture of goodwill.“)

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          elbonzoseco

          @Tyrell Ist eigentlich überliefert wie Yamaha es fand, als man Sequential dann doch an Focusrite verkauft hat? Die sind dann ja doch eine ernstzunehmende Konkurrenz.

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        SynthUndMetal

        @moinho Ich bin mir da nicht so sicher wie „edel“ das von Gibson (Oberheim) und Yamaha (Sequential) wirklich war. Denn es gilt, wenn eine Marke nicht benutzt wird, wird sie nach einer Frist von fünf Jahren für verfallen erklärt. Bei dem Markennamen Oberheim glaube ich mich vage zu entsinnen, dass das bei Übergabe nur noch für Software aber nicht mehr für Hardware gegolten hatte. Und bei Yamaha kann ich mich nicht erinnern, dass die jemals einen Hardware-Synth unter dem Namen Sequential vermarktet haben.

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          Tyrell RED

          @SynthUndMetal @SynthUndMetal – Du führst schon das richtige Beispiel auf – das hat nur gar nichts mit Soft- oder Hardware zu tun, sondern mit dem Umstand, dass diese Regelung nicht global gilt. Und es bringt halt nichts, wenn du nur in einigen Ländern den Markennamen verwenden darfst, in anderen aber nicht. Das war schon eine große Geste von Yamaha.

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            SynthUndMetal

            @Tyrell @Tyrell – Mag sein, dass dies nicht global so geregelt ist, aber in den USA als wichtigsten Zielmarkt gilt dies ebenfalls. Dort muss man dann als Interessent aktiv die Löschung beantragen und als Firma muss man die Nutzung dann nachweisen. Das Thema kenne ich noch leidig von meinem ehemaligen US Arbeitgeber. Markennamen muss man auch bestimmten Produktgruppen zuordnen. Hardware und Software sind dort nicht in gleichen Gruppen aufgeführt und werden unabhängig voneinander betrachtet. Die gleichen Regeln gelten natürlich auch für Yamaha in den USA und in Deutschland. Mag sein, dass das in Japan anders geregelt wird, aber dann hätte man nur den Markenschutz in Japan zurückgegeben. In den USA, Deutschland und anderen Ländern gleichen Rechts wäre es eigentlich nicht mehr notwendig gewesen.

  2. Profilbild
    fmq75

    Keine CV/Gate Ausgänge gilt heutzutage schon als Minus…bei einem polyphonen Synth?

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      SINUS

      @fmq75 find ich auch. so ein test kann eben nur subjektiv sein.
      k. A. heut zu tage keine effekte.
      heut zu tage kein mpe.
      heut zu tage kein fm.
      heut zu tage nur einen lfo.
      keine mod matrix.
      weiss der geier.

      ein fertiges synthkonzept, dass den einigen besser passt als den anderen.

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      Flowwater AHU

      @fmq75 Mei, die aufgeführten Plus- und Minus-Punkte laufen ja nicht in eine wie auch immer getätigte numerische Wertung hinein (87% oder so’n Quatsch). Sie werden ja nur aufgeführt, auf dass ein Leser entscheiden kann, ob das für ihn relevant ist oder nicht. Ich bin dafür SEHR dankbar. Mich persönlich interessieren CV/Gate-Ausgänge auch eher nicht, weswegen ich den Minus-Punkt in Gedanken … einfach abhake. Aber ich kann mir vorstellen, dass das für einige Käufer relevant wäre (egal ob polyphoner Synthesizer oder nicht).

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    ukm

    Ich habe damals beim Prophet ’08 die Prozedur mit dem kostenpflichtigen Austausch der betroffenen Platinen, Umlöten usw. mitgemacht.
    Irgendwie hat mir das den Spaß an dem Instrument vergrault, aber er steht noch hier und funktioniert.

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    AMAZONA Archiv

    Ich bin immer wieder erstaunt wie gut der Prophet 08 klingt.

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    fewbits

    Der Rev2-16 Desptop war mein erster Synthesizer und wenn er kaputt gehen sollte, dann würde ich mir sofort einen neuen holen. Die Effekte hauen mich persönlich nicht um (trotzdem nett sie an Board zu haben), CV vermisse ich nicht und nen Librarian sollte man schon haben.
    Nun das Wesendliche: Preisleistung ist bei der Maschine m.E ungeschlagen – wobei ich meinen damals noch für 1.7k bekommen habe. Wo gibt’s sonst einen 16-stimmigen analogen Synth. Achja, bei Moog für mittlerweile 11k :-) Das Einzige was ich an dem Kauf des Rev2 bereue, ist, dass ich damals nicht die Keyboardvariante genommen habe.
    Die Modulationsmöglichkeiten sind für einen polyphonen enorm und machen den Rev2 zu einem Monster was Pads angeht (sogar bitimbral).
    Über die OSCs kann ich mich auch in keinster Weise beschweren. Die DCOs empfinde ich nämlich keineswegs als Schwäche (die Junos von Roland haben ja auch „nur“ DCOs und ich glaube kaum, dass die nur wegen ihres Chorus so gefragt sind). Der Slop-Knopf ist zugegebenermaßen nicht der Hammer aber mit dem Stepsequencer kann das Tuning pro Tastenanschalg modulieren und somit schon eine ganze Menge vintage Synths emulieren (andersherum is das unmöglich). Creative Spiral zeigt mit seinem „Vintage Voice Component Modelling“ wie das geht – ein dickes Dankeschön an ihn.

    Fazit: Für mich ist der Rev2 der vielseitigste, erschwingliche, analoge 8+-Stimmige :-)

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      dilux AHU

      @fewbits wollte gerade den korg prologue in die waagschale werfen, doch dann musste ich feststellen: der wird gar nicht mehr gebaut! das überrascht mich schon ein wenig, so war er doch eine der wenigen preislichen alternativen zu den sequentials…scheint für korg sich doch nicht gerechnet zu haben.

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    Alphafrau

    Großartiger Synthesizer. Hab die den P-8 und liebe ihn. Leider war die Verarbeitung aber nicht besonders gut. Viele der Knöpfe erzeugen inzwischen Parametersprünge. Ist der REV2 da besser gemacht worden?

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      mhagen1

      @Alphafrau Ich habe den Rev2 seit 3 Jahren – keine Probleme mit Parametersprüngen. Bei meinem viel älteren Mono Evolver Keyboard hatte ich allerdings Ärger. Da wurde das Board mit den Potis auf Kulanz ausgetauscht. Ich denke, dass Sequential die Qualität der Knöpfe nachhaltig verbessert hat.

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      TobyB RED

      @Alphafrau Die Verarbeitung des Rev2 ist auch nach 4-5 Jahren immer noch erstklassig. da springt nix. Mein Rev2 hat zusätzlich den Hin und Rückversand zu Thomann, zwecks Erweiterungsboard Einbau hinter sich. Zusammen mit Pro3 und Take 5 kann man schon einen Abriss veranstalten. Der Rev2 macht sich da sehr gut.

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        sEIGu

        @TobyB Erstklassig?

        Puuuh, da haben wir unterschiedliche Vorstellungen. Vorab: Ich liebe meinen Rev2 und Pro2, aber gerade wenn man sich die Ausrichtung der Potis auf den Synths ansieht (mein Rev2 und Pro2, Kumpel mit Prophet 12 und ebenfalls Rev2, also vier Geräte), dann ist das schon Kraut und Rüben.

        Ja, das ist Meckern auf hohem Nivau… aue.. Niw… Level.

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    filterfunk

    Für meine Zwecke ist der REV2 der ulitmative, analoge Synthesizer für den Live Keyboarder:
    Breiter, warmer Sound, bezahlbar, leicht, tolle Tastatur, passt sich gut in den Mix ein und lässt in Kombination mit digitalen Klangerzeugern die analoge Sonne aufgehen.

    Die Modulationsmöglichkeiten sind schon enorm und gehen weit über die Möglichkeiten hinaus, die ein Vintage Synthesizer bietet, bzw. in dieser Klasse üblich ist.
    Beispielsweise der Vergleich mit dem Prologue 16 offenbart aus meiner Sicht Welten, die zwischen beiden stehen, insbesondere Tastatur und Modmatrix – da spielt der Korg in Kindergarten-Klasse…
    Klanglich ist dieser zwar nochmals deutlich breiter aufgestellt, aber so breit und warm wie der REV2 kann er einfach nicht.

    Hatte schon den P08 und muss sagen, dass mir der REV2 aufgrund der zusätzlichen features schon deutlich mehr zusagt und einfach universeller ist.

    Die fehlende Möglichkeit, Sounds zu kategorisieren ist aus meiner Sicht das größte Manko, was aber für mein Setup nicht sonderlich relevant ist.

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      moinho AHU

      @filterfunk Da denk‘ ich mir erneut „hätt‘ ich mir doch damals nen Tempest gekauft“, dann könnt‘ ich mir jetzt nen REV2 holen und mit den beiden Spaß haben ;).

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        Flowwater AHU

        @moinho LOL 😅

        Ich besitze den »Tempest« und habe diesen mit dem »Pro 2« gepaart. Verstehen sich bestens, die beiden. Der »Rev2« wäre als Desktop-Version auch noch ein Synthesizer, den ich mir gut vorstellen könnte (neben einem »PolyEvolver«, aber da verarmt man ja, wenn man den kaufen möchte). Ich wage auch mal zu schreiben, dass ich privat persönlich und für meine Musik die aktuellen Geräte von Sequential eher langweilig finde. Einen »Rev2« dagegen … ja, joa … ! 😀

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    defrigge AHU

    Haptisch und funktional ist der Rev 2 prima.

    Klanglich kann ich nicht zustimmen:
    – die Curtis-Filter des Rev 2 (wie des Prophet 8) muss man wirklich mögen, um mit dem Synth klarzukommen – und ich mochte die nie. Dieser leicht dünn-harte und für mich etwas nervige Grundklang soll mustergültig „warm und analog“ sein? Ernsthaft? Für mich sicher nicht!

    – Prophet 6 Vergleich: Der Rev 2 kann für meine Ohren dem Prophet 6 nicht mal ansatzweise das Wasser reichen, was flexiblen Analogsound von Vintage bis Modern betrifft. Der Prophet 6 hat für mich im direkten Vergleich nicht nur mehr Oszillator-Lebendigkeit, sondern mit seinen diskreten Filtern auch den viel besseren und breiter einsatzbaren Filtersound.

    – Durchsetzungsfähigkeit: ein bisschen giftiger und dünner zu klingen platziert einen Synth für mich nicht besser im Mix! Der Prophet 6 schafft es live wie bei Aufnahmen m.E. VIEL besser, angenehm im Kontext (statt leicht irritierend auffällig) zu sein und trotzdem bei Bedarf präsent und souverän nach vorn zu kommen, ohne dabei zu nerven.

    Der Rev 2 ist ein guter Synth, aber m.E. bestimmt nicht der beste Prophet aller Zeiten. Er landet für mich bestenfalls auf Platz 3 nach Prophet 6 (analoge Soundqualität plus Flexibilität mit Stereo-Out und Effekten in einem Gerät) und Prophet 5/10 Rev 4 (analoge Soundqualität mit Filterumschaltung Rev. 1/2 u 3, aber nur mono und ohne elementare Effekte an Bord).

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    ShOAB-05

    Das achtstimmige Exemplar mit Tastatur gab es vor 1-2 Jahren noch für ~1400 EUR. Da kommt man sich doch leicht verschaukelt vor.

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    Toni

    Der Prophet 08 ist wirklich ein hervorragend klingender Synthesizer und zudem geht er auch etwas andere Wege als die Vintage-Geräte: Klanglich eine Mischung aus Sequential und Oberheim mit einem majestätischen Touch im Sound. Leider ist er nicht besonders hochwertig gebaut, sonst würde er wohl eines Tages als einer der großen Klassiker unter den Analogen eingestuft. Der Prophet REV2 gefällt mir dagegen gar nicht. Für meine Ohren klingt der viel dünner, kälter und irgendwie „kleiner“ als der Prophet 08.

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    Synchead

    Super schöner Artikel und ein schönes Osterfest für die Leser! Der DCO wie du ihn beschreibst ist durch die Umwandlung eines Zählerwertes mittels DAC (https://www.rohm.de/electronics-basics/ad-da-converters/da-converter-configurations) die ursprünglichste Form eines wavetables. Adressiert der Zähler ein ROM mit entsprechender Waveform, hast du das wavetable von Wolfgang Palm….möglicherweise kommt dein Eindruck von Ultraschall aus dem hohen Anteil von hochfrequenten Jitter aus dem DCO vor dem VCF.

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    demcker

    Hatte neulich die Gelegenheit einen Rev2 zu spielen und muss sagen: Allein die Keys und der Sound sind den Eintrittspreis schon fast wert. Das macht sehr großen Spaß

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    falconi RED

    Ja. Mein Test stammt ja aus der Zeit, zu der das Gerät gerade erschienen ist, und das Angebot an Synthesizern hat sich seitdem noch einmal deutlich vergrößert. Ich denke aber auch, dass der REV2 auch heute noch ein interessanter analoger Polysynth ist. Einen PolyBrute würde ich mir zur Sicherheit allerdings auch einmal zu Gemüte führen…der klingt aber ganz anders.

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