Die besten Synth-Neuerscheinungen aus 2020
Nach einem – gelinde ausgedrückt – sehr turbulenten Jahr, wollen wir es trotzdem nicht versäumen, die wichtigsten Neuheiten 2020 aus dem Synthesizer-Bereich Revue passieren zu lassen. Klanglich gesehen war 2020 nämlich ein Highlight, gespickt mit innovativen Synthesizern sowie mit der Wiedergeburt von so manchen Legenden.
Die besten Synthesizer für 2021
Begonnen hat 2020 mit einer Überraschung aus England. Modal, einst angetreten, um in der Oberliga von Preis und Leistung Synthesizer zu bauen, ist nach einem herben Rückschlag ein glänzendes Comeback gelungen – und das 2020 gleich zwei Mal.
Modal Argon 8
Mit der ARGON 8 Familie legte Modal einen Wavetable-Synthesizer vor, der die Redaktion wirklich überrascht hat. Autor Sven Rossweg urteilte am Ende seines ausführlichen Testberichts:
„Was für ein Synthesizer. Wavetable-Synthese neu gedacht und das Instrument ist so klug und überlegt designt, dass die Bedienung eine reine Freude ist. Die Möglichkeiten sind einfach der Wahnsinn, die Wavetable-Oszillatoren und ihre Möglichkeiten sind schier unendlich. Aus dieser Kiste kann man immer ein neues tonales ungehörtes Ereignis rausziehen. Die Effekte sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern echte Effekte mit ausreichender Anzahl von Parametern, die auch Einfluss auf externes Klangmaterial nehmen können.“
Modal Cobalt 8
Mit der Ankündigung der VA-Synthesizer-Familie Cobalt 8 im November des Jahres folgte 10 Monate nach dem Argon 8 der Doppelschlag. Der Synthesizer ist aktuell gerade bei unserem Autor Matthias Steinwachs und wird sicher zeitnah veröffentlicht werden. Vorab hat uns Matthias aber schon mal eine Einschätzung geschickt:
„Der Modal Electronics Cobalt 8 ist für mich ein stimmgewaltiger und vielseitiger VA-Synthesizer, der unter anderem mit seinen Morphing-Funktionen, den flexiblen Modulationsroutings und seinem leistungsstarken Sequener und Arpeggiator Leben in die Klangbude bringt. Die Bandbreite reicht da von der altvertrauten analogen 80er-Fläche bis hin zu modernen, eigenständigen Sounds. Der Spielspaß wird nur manchmal durch die zuweilen etwas arg verschachtelte Bedienung ausgebremst.“
Moog Subsequent 25
Der paraphone Moog Subsequent 25 wurde ebenfalls im Januar angekündigt, war dann aber lange Zeit nicht verfügbar. Leider hat es Moog bis heute nicht auf die Reihe gebracht, uns ein Testexemplar zur Verfügung zu stellen, also warten wir noch geduldig und melden uns wieder. Trotzdem kann ich sagen, dass der kleine Subsequent 25 schon ein wunderbarer Synthesizer ist, so wie man sich das von Moog wünscht. Ich hatte Mitte des Jahres die Möglichkeit, ein Exemplar bei einem Freund anzuspielen und war sehr angetan. Deshalb hat er es absolut verdient, hier ebenfalls in die BEST 2020-Liste aufgenommen zu werden.
Korg Wavestate
Es kommt nicht vor, dass ich einen Synthesizer kaufe, lange bevor ich ihn selbst probegespielt habe. Im Falle des Korg Wavestate ist mir das aber wieder einmal passiert. Ich, gestehe, ich war ein wenig enttäuscht, als ich das Fliegengewicht aus Kunststoff dann endlich in den Händen hielt. Diese Enttäuschung legte sich aber binnen Minuten wieder, während ich den Korg Wavestate dann klanglich erforschte. Für mein Empfinden erfüllte der Korg Wavestate genau das, was ich von einer Reinkarnation des Klassiker Korg Wavestation erwartet habe.
Und auch das Fazit aus Bernd Kistenmachers Testbericht entsprach in vielen Punkten meinen eigenen Erfahrungen:
„Der KORG Wavestate ist ein sehr interessantes und gut klingendes Instrument, das durchaus den Klangcharakter der alten Wavestation am Leben erhält, aber dennoch auf der Höhe der Zeit ist. Auf jeden Fall ist der Wavestate ein würdiger und gelungener Nachfolger der Wavestation.“
Korg opsix
Und auch Korg hat uns bei den Synthesizer-Highlights ein tolles Double beschert. Mit dem Korg opsix brachte man, entgegen den Erwartungen, einen handlichen, aber nicht weniger klangewaltigen FM-Synthesizer auf den Markt, der ganz in der Tradition des Yamaha DX7 steht.
Das leichte Kunststoffgehäuse kannten wir ja nun zum Glück von der Korg Wavestate schon, was mir persönlich dann aber doch lieber war, also noch ein weiteres 61-Tasten-Keyboard mit dem Gewicht des Vorbildes. Das sehen zwar nicht alle so, aber vielleicht ist Korg ja irgendwann noch bereit und bringt den Wavestate mit einer großen Tastatur. Schön wären auch Wavestate und opsix zusammen in einem Gehäuse, wie einst Korg schon das M3-Modul zusammen mit dem Radius in ein Keyboard steckte.
https://www.amazona.de/test-korg-opsix-fm-synthesizer/
Den ausführlichen Test zum Korg opsix von FM-Profi Robert Skerjanc findet ihr hier.
Behringer Poly-D
Behringer eröffnete das Jahr mit einem echten Knaller, der Keyboardvariante seines Model-D. Wie immer wenn Behringer mit einem neuen Synthesizer aufwartet, fliegen hier wortwörtlich die verbalen Fetzen. Als Redaktion eines Fachmagazins fällt es da selbst den Redakteuren immer schwer, vollkommen neutral zu bleiben. Ich bin jedoch der Meinung, dass die emotional geführten Diskussionen Teil der Community bleiben sollten, in Testberichten aber nur die Produkte selbst im Fokus stehen sollten. Und so bleibt einfach festzustellen, dass der Poly-D ganz sicher in die Riege der besten Synthesizer 2020 gehört.
Die differenzierte Meinung zum PolyBrute D, gerade im vergleich zum Vorbild Moog Minimoog lest ihr am besten HIER im Testbericht von Tonup.
Behringer MonoPoly
Ganz sicher ist Behringer mit dem MonoPoly ein zweiter großer Wurf gelungen. In den Features übertrifft der kleine Synthesizer im Poly-D Gehäuse seinen Vorgänger. AMAZONA.de-Autor Martin Andersson hat das Vergnügen, über die Weihnachten eines der ersten Serienmodelle ausgiebig testen zu dürfen.
Und auch er hat uns vorab schon mal seine Einschätzung für diesen Artikel geschickt.
„Mit dem MonoPoly legt Behringer einen der populärsten Analog-Synthis der 80er-Jahre neu auf. Das ursprüngliche Konzept wurde von Behringer eins zu eins übernommen, ergänzt durch einige Annehmlichkeiten der Neuzeit wie USB und MIDI. Die Verarbeitung ist sehr solide und der Klang über alle Zweifel erhaben. Für knapp 700 Euro eine der interessantesten Neuheiten des Jahres.“
Dreadbox Typhon
Der kleine Analog-Synthesizer aus Griechenland war eine echte Überraschung. Bei einigen Produkten hier in der Liste mussten wir länger diskutieren, ob die Aufnahme in die Bestenliste gerechtfertigt ist, aber bei Dreadbox Typhon sind wir uns sofort einig gewesen. Wer diesen Synthesizer bisher nur beiläufig wahrgenommen hat, sollte einen zweiten Blick riskieren. Einer unserer Vintage-Experten (Hi Toni) lobte vor allem den gut klingen Multi-Oszillator.
In seinem Testbericht-Fazit schreibt Vincent Rohr:
„Den Dreadbox Typhon Synthesizer, in dieser Fertigungs- und Klangqualität, kann ich unter Berücksichtigung des Preises als absoluten No-Brainer der allerersten Güteklasse deklarieren. Dem Lunchbox-Fan, Live-Performer und Budget-Studio-Menschen sei diese kleine Box uneingeschränkt ans Herz gelegt – dem Studioprofi auf der Suche nach einer Ergänzung im Setup, die sich abhebt und kreativ absolut bereichernd ist, ebenfalls. Chapeau, Dreadbox und Sinevibes!“
Waldorf Iridium
Und auch dieses Highlight wurde in ein Gehäuse gepackt, das quasi zweitverwertet wurde. Richtig, der Waldorf Kyra steckte bereits in derselben Desktop-Hülle (den ich übrigens sehr schätze). Wirklich interessant ist aber beim Waldorf Iridium, dass er deutlich mehr als nur die tastaturlose Variante des Waldorf Quantum ist. Selbst das Fazit im Test von Autor Bernd Kistenmacher beginnt mit dieser Tatsache:
„IRIDIUM ist alles andere als der „kleine Bruder“ des QUANTUM. Vielmehr möchte ich Beschreibungen, wie Alternative oder ideale Ergänzung gelten lassen. Wieder einmal hat mich ein Synthesizer von Waldorf begeistert und überzeugt. Dass dieser Synthesizer jetzt „nur“ noch digital ist, stört auf keinen Fall. Dieser Synthesizer klingt einfach nur richtig g….gut! Der auf alle Fälle faire Preis von 2.144,- Euro ermöglicht nun einen schnelleren Einstieg in die Multi-Synthesewelt von Waldorf. Für mich ist IRIDIUM nicht nur eine gute Investition in die Zukunft, sondern auch einer der Synthesizer des Jahres 2020.“
Sequential Pro 3
Der alte Fuchs Dave Smith hat ebenfalls dieses Jahr gleich zwei Highlights „rausgehauen“. Zum einen den gelungenen Nachfolger des Pro 2 und schließlich das gelungene Comeback des Prophet-5, doch dazu später mehr.
Den Sequential Pro 3 gibt es gleich in zwei Variationen, mit und ohne klappbares Panel. Selten hat sich ein Autor so umfangreich und ausführlich mit einem Neuling beschäftigt, wie es Mike Hiegemann für uns in seinem sehr umfangreichen Test getan hat. Das war allerdings auch angesichts der vielen Features dieses hervorragenden Synthesizers notwendig. Hier ein Auszug aus diesem tollen Report:
„Die Rede vom „zukünftigen Klassiker“ ist selbstverständlich abgenutzt, dennoch wird man mit dem Sequential Pro 3 für eine sehr lange Zeit seinen Spaß haben. Dafür sorgen nicht nur der hervorragende Klang der Oszillatoren und Filter, sondern vor allem die umfangreiche Modulationsmatrix sowie der Funktionsumfang des Sequencers. Klanglich ist der Pro 3 ein echtes Chamäleon und wenn man ihn in lautere Gefilde lockt, teilt er mehr Ähnlichkeiten mit dem Evolver als mit seinem direkten Vorgänger.“
Sequential Prophet-5 / Prophet-10 REV4 2020
Wir stellen vor, die (erneute) Reinkarnation einer Legende, der Sequential Prophet-5 REV4 2020, der soeben von uns ausführlich vorgestellt und von Autor Toni Hinterholzinger getestet wurde. Nach all den hauseigenen Versuchen wie Prophet 8, Prophet 6 und REV2 hat Dave Smith nun wohl endlich die finale Prophet-5 Kopie abgeliefert.
„Der neue Prophet-10 Rev4 klingt umwerfend gut und authentisch! Wer super genau hinhört, wird bemerken, dass der neue Prophet nicht immer unbedingt genauso intensiv zu „atmen“ scheint wie die alten Boliden. In Sachen Filter fand ich noch eine weitere Auffälligkeit: Der neue Prophet-10 Rev4 löst dankenswerterweise die digitale Reglerabfrage, die ja zur Speicherung der Patches unabdingbar ist, viel feiner auf als seine Ahnen! Damit sind gerade Poly-Mod-lastige Klänge mit Audiorate-Modulationen und FM-Ähnliches viel feinfühliger dosierbar.“
ASM Hydrasynth
Was viele vielleicht noch nicht wissen, die Keyboardversion des Hydrasynth verfügt über einen exzellenten polyphonen Aftertouch. Darüber hinaus ist der futuristisch anmutende Klangzauberer aber auch enorm vielseitig und gewinnt gerade nach und nach eine immer größer werdende Fangemeinde.
Alexander Semrad-Neversal hatte den Hydrasynth für uns in die Mangel genommen, leider im Februar 2020 noch die Modulversion die Tastaturversion holen wir aber zeitnah nach). Hier ein Auszug aus seinem kritischen Artikel:
„Der Hydrasynth ist eine Bereicherung für jedes Synthesizer-Setup. ASM Sound Machines legt hier ein erstaunliches Erstlingsprodukt vor. Dank der Schwingungsformauswahl und der umfangreichen Filtermodelle kann er klassisch analoge, PPG-drahtige, Synclavier FM-artige Klänge, DX7 Pianos und Bässe, knackig Perkussives und animierte Flächen. Der Arpeggiator mit der genialen Ratchet-Funktion zaubert sehr lebendige Patterns, mit den Makros lassen sich in Echtzeit Klänge nach Herzenslust verwursten oder für den jeweiligen Klang essentielle Parameter zum Direktzugriff auf die Benutzeroberfläche holen.“
Clavia Nord Wave 2
Beim neuen Nord Wave hatten wir wohl die meisten Diskussionen, ob er in die Bestenliste 2020 gehört oder nicht. Trotz aller schönen Features, war die gewöhnungsbedürftige Oszillator-Sektion der Hauptkritikpunkt, an der sich die Geister schieden.
Überwogen hat aber letztendlich der hervorragend Gesamtklang und die extreme Performance-Freundlichkeit. Der Nord Wave 2 gehört in allererste Linie auf die Bühne, dort spielt er alle seine Stärken exzellent aus – und darf somit in der Bestenliste 2020 auf keinen Fall fehlen.
Vincent Rohr resümierte in seinem Test:
„Klanglich ist der Nord Wave 2 eine Werkzeugkiste, wie sie im Buche steht, durch die Bedienbarkeit wird sie aber eben auch zum Instrument. Bemerkenswert für mich ist zudem in erster Linie, dass der Nord aufgrund seiner verschiedenen Engines so unterschiedlich und vielseitig klingen kann.“
Roland Jupiter-X
Das Roland’sche Flaggschiff hatte keinen leichten Start. Die verschiedenen Jupiter-8-Varianten aus eigenem Haus sorgten für stete Verwirrung und Unklarheit, Allesamt digital, wagte sich Roland mit System-8, Jupiter-8-Cloud und Roland JP-08 bereits an den Klassiker heran – und zusätzlich gibt es den Boliden auch noch als Take-away-Version in Form des Jupiter-Xm sowie seine Klangerzeugung im MC-707 und MC-101. Da kam schnell der Verdacht auf, Roland würde nun seine erprobte Klangerzeugung in neuem Gewand auf den Markt bringen. Also alles nur Marketing?
Torsten Bäumer alias TobyB, zog in seinem Testbericht folgendes Fazit:
„Der Jupiter-X ist wirklich ein X-Synthesizer und wer wie der Autor irgendwo zwischen Retrowave, Synthpop und zeitgenössischer Elektronik wandert, erhält mit dem Jupiter-X einen alles für einen Synthesizer. Er ist massiv im doppelten Sinne, für den Studioalltag und die Bühne gewappnet. Kurzum ein Dickschiff.“
Und so gesehen gehört der Jupiter-X definitiv in die Bestenliste 2020. Allerdings gibt TobyB auch zu bedenken:
„Auch wenn es formal zwischen ACB und ZEN einige Unterschiede gibt, der Autor würde einen Doppelblindtest sicher verlieren und es fällt wirklich mittlerweile schwer, die Unterschiede wahrzunehmen.“
UDO Super 6
Bei dieser Neuentwicklung waren wir uns alle einig: grandios. Bereits das Interview mit George Hearn im vergangenen Jahr deutete an, dass sich da etwas Großes ankündigte. Groß im Klang, groß in der Bedienung – und doch einzigartig und mit Charisma. Die Vergabe des BEST BUY war deshalb auch absolut verdient.
Ähnlich euphorisch äußerte sich auch unser Tester Rüdiger Gaenslen alias Obie69 in seinem umfangreichen Artikel:
„Der Super 6 ist ein eigenständiger, intuitiv zu bedienender, sehr gut klingender und charaktervoller Hybrid-Synthesizer, der sich von der breiten Masse und typischen Brot- und Butter-Maschinen, wie etwa den Roland Jupiter X, was die Individualität angeht, eindeutig abhebt. Meiner Meinung nach ging das gewünschte Konzept von Hearn, einen modernen, einfach spielbaren und sehr kreativen Synthesizer zu entwickeln, voll und ganz auf. „
Arturia PolyBrute
Und nun kommen wir zum Ende des Jahres und unserer Liste, denn Arturia lieferte, worauf viele schon spekuliert und gehofft haben, einen polyphonen Synthesizer aus der Brute-Serie. Und so sehr es uns auch leid tat, den Titel BEST BUY in unseren Charts kann immer nur einer bekommen – und so landet der Sequential Prophet 5 REV4 aktuell nur auf Platz 2.
Autor Michael Schill hat mit seinem detaillierten Test eine verdiente Lobeshymne komponiert, aus der wir einen kurzen Auszug vortragen wollen:
„Der Arturia PolyBrute ist ein Synthesizer, der mit viel Liebe zum Detail konzipiert wurde und entsprechend erwartet, dass man sich mit seinen Details beschäftigt. Schwer macht er es einem dabei nicht, denn er gibt dem Spieler im wahrsten Sinne des Wortes vieles an die Hand, was immer wieder zu neuen Ideen führt. Aber er hat auch viel Tiefe, die erkundet werden will. Ein passionierter Sounddesigner kann mit dem PolyBrute vieles erreichen, für das man sonst ein Modularsystem von der Größe einer Schrankwand bräuchte. Und das bei voller Speicherbarkeit und einer akzeptablen Polyphonie.“
Dass beim Nord Wave 2 immer die Oszillator-Sektion bemängelt wird, ist dieses typische „Das gehört halt so“-Denken. Kleingeister erkennen echte Innovation nicht. Das war schon beim NordLead A1 so. Ich hatte noch nie einen Synthesizer, der es mir in so kurzer Zeit ermöglicht hat, jeden gewünschten Sound zusammenzuschrauben. Das Bedienkonzept des Nord Wave 2 ist schlichtweg genial. Okay, bei manchen Sounds benutzt man mehrere Layer für das, was man sonst über die Oszillatoren gelöst hätte. Ist doch aber egal, wie man zum Ziel kommt, so lange man zum Ziel kommt.
Obwohl mir Sound-Speicherbarkeit immer wichtig war, brauche ich sie beim Nord Wave 2 eigentlich nicht. Dazu die Kombination von Synthese und Sampling. Seit ich den Nord Wave 2 habe, ist mein Synthesizer-GAS geheilt. Nur eine Kiste, mit der alles geht, was ich brauche und das auch noch schnell. Das macht kreativ. Gut dass es Firmen wie Clavia gibt, die konsequent ihren Weg gehen, auch wenn die „Experten“ nicht schnallen, was sie eigentlich tun. Man muss hier auch sehen, dass es nicht nur die Sound-Frickler-Fraktion gibt. Es gibt auch Musiker, bei denen der Schwerpunkt nicht auf Sound-Programmierung, sondern auf dem Spielen von Musik liegt. Und genau die bedient Clavia mit dem Nord Wave 2 perfekt. Ich finde schon, dass das eine Leistung ist, die gewürdigt werden sollte. Bevor es den Nord Wave 2 und NordLead A1 gab, habe ich es immer als Nachteil empfunden, so viel Zeit in Soundprogrammierung investieren zu müssen. Das hat nicht nur was mit Bühne zu tun. Ich habe auf der Bühne eine Gitarre um und liebe den Nord Wave 2 zu Hause trotzdem.
Danke für den wertvollen Beitrag.
„Man muss hier auch sehen, dass es nicht nur die Sound-Frickler-Fraktion gibt. Es gibt auch Musiker, bei denen der Schwerpunkt nicht auf Sound-Programmierung, sondern auf dem Spielen von Musik liegt.“
Und genau so steht das im Artikel und auch im Test :)
@Tyrell Worauf ich reagiert habe, ist die „die gewöhnungsbedürftige Oszillator-Sektion als Hauptkritikpunkt“, wegen der es in Frage stand, ob der Nord Wave 2 in die Liste gehört. Diese gewöhnungsbedürftige Oszillator-Sektion im Zusammenspiel mit den Layern ist aber gerade die Innovation. Clavia versucht einen Weg zu fnden, Soundprogrammierung zu vereinfachen. Das ist an sich schon ein unterstützenswertes Vorhaben, egal, wie erfolgreich es ist. Beim Nord Wave 2 war es aber sehr erfolgreich.
Der Test von Vincent Rohr ist dem Nord Wave 2 gut gerecht geworden. Meine Anmerkung hier bezog sich nicht auf seinen Test. Trotzdem muss man ergänzen, dass der Nord Wave 2 eines jener Geräte ist, die bei längerem Einsatz immer mehr Stärken ausspielen und extrem durchdachte Detaillösungen in der Bedienung zum Vorschein bringen, die ein kurzer Test gar nicht finden kann. Da waren bei der Entwicklung wirklich Profis am Werk. Hinzu kommen so kleine Werkzeuge wie die Attack-Spitze für punchy percussive Sounds, der auf parametrisch umschaltbare EQ pro Layer, das Gruppierungskonzept der Layer, die geniale Morph-Programmierung und und und, die auch einem Einsteiger erstaunliche Sound-Resultate ermöglichen. Profis würden das vielleicht auch mit anderen Synths hinbekommen, aber ganz sicher nicht so schnell und so einfach.
Ich finde es irgendwie wichtig, dass gute Entwicklungen gewürdigt werden, wie kleine Pflänzchen, die man nicht zertrampeln sollte. Und der „Hauptkritikpunkt“ ist eben meiner Meinung nach so ein Pflänzchen.
Es kommen ständig irgendwelche neuen Synthesizer raus, wo alle sagen „Ah“ und „Oh“ und „Was für ein toller Sound“. Worauf es aber wirklich ankommt ist, wie ein Gerät im jahrelangen Gebrauch die Musikalität unterstützt. Das fällt dann meistens hinten runter, weil es bei Erscheinen sowieso noch nicht wirklich eingeschätzt werden kann.
Ich hatte eine ganze Weile einen A1R. Fand ihn am Anfang ganz nett und fein im Sound. Aber letztlich klingt er deutlich zu seicht und genau die OSC Sektion ist gegenüber anderen Synthies in der Preisklasse eine Krux. PROPHET REV2 z.B.
War froh, dass ich ihn wieder losgeworden bin.
Danke auch von mir für den Beitrag. Habe auf den Wave 2 lange gewartet ( der Wave 1 bleibt dennoch ), und Nord hat es hinbekommen, quasi alle Kritikpunkte, die ich am Wave hatte, auszumerzen. Der einfache Umgang mit Samples, ausreichend Speicher, die Layer, FM, Arpeggiator, eine verbesserte Effektsektion, die 61er Tastatur, die unglaubliche Klangvielfalt… und all dies noch immer in bestechend logischem Bedienkonzept.
Dass der Prophet unter den wiederbelebten Legenden ist, ist klar. Und verdient.
Was mich erstaunt: Mich selbst hat der Prophet – ich konnte ihn mir nie leisten – akustisch geflasht durch die einmalig guten Brass-Sounds, besonders in „Yo Mama“ von Zappa. Jaja, ist schon was her, ich bin eben schon etwas länger jung. Nur genau diese Sounds finde ich nicht bei Klangbeispielen in Tests der Prophet-Nachfolger – nicht nur auf amazona.de.
Bin ich der einzige, für den genau diese Brass-Sounds ein Alleinstellungsmerkmal der Prophet-Serie sind?
@bluebell War das schon damals der Prophet? In einem interview erwaehnte Tommy Mars, dass das Polyphone E-mu modular system und einige spuren Electrocomp dafuer verwendet (es klingt so als ob vielleicht auch ein bisschen CS-80 im hintergrund sein koennte). Es klingt schon so als ob die pitch envelope kuerzer als die filter kurve ist, demnach etwas schwierig mit dem Prophet zu machen, aber wenn man etwas mit den zeiten und der polymod rumspielt kommt man schon an nah ran.
Porcaro hatte auch aehnliches speater in kombo mit dem Polyfusion system, Prophet und CS-80 gemacht (siehe Rosanna).
@nativeVS Das Interview dazu:
https://zappasgear.com/TommyMarsInterview.html
@a.jungkunst Danke fuer den link. Unter dem Emu reiter findet man auch bilder der zwei cabinets; interessant ist, dass das polyphone cabinet nur eine envelope pro stimme hat, demnach der sound doch ‚relativ leicht‘ mit einem Rev 2 moeglich sein sollte (da die module ja entweder auf SSM chips basierten, oder als basis fuer chips dienten).
@nativeVS Im Verlauf des Interviews sagt Tommy Mars, dass sie mit einem Prophet am nächsten an dem benötigten Klang dran waren, aber es war ein Vorserienmodell, das überhitzte und deswegen nicht mit auf Tour genommen werden konnte. Wenigstens ist das Gerücht mit Zappa/Prophet partiell mal aus der Welt.
@nativeVS Da ist was dran: http://www.donlope.net/fz/notes/Sheik_Yerbouti.html
„With the E-mu, we just let it sit in one setting for the brass, and the CS-80 is all push-button. In the case of Sheik Yerbouti, we took the E-mu on the road and had it set up as what you call a dedicated system, where it was permanently set up to sound like a brass ensemble, a lot of trumpets and trombones. The Electrocomps were pretty much set up permanently to sound like French horns. That was the setup on „Yo‘ Mama“ [from Sheik Yerbouti].“
Noch näher kommen wir der Sache mit a.jungkunsts Link:
„The only difference with the E-mu and the Electrocomp was, on the Electrocomp there is a filter setting, it’s a pitch following filter that fattens the sound up, and the E-mu did not have that capability. In other words if you played like two notes together it would give you a kind of a little bit of a warm distortion, and then it would go away, it’s a particular colour, like a embouchure on a brass instrument. So the E-mu was a little bit cleaner sounding, and a little lacking in personality than the Electrocomp, however the marriage was just so beautiful with the both of them, and the evidence of that is when you hear a lot of the stuff on ‘Sheik Yerbouti’ which I was playing tons of parts in parallel with them.“
Der Sound, der mich so flasht, ist also vermutlich ein E-Mu mit Samples und dazu ein Electrocomp Synth.
@bluebell Keine samples. Ein modularer polyphoner synth, mit 2 saw/pulse vco pro stimme aber leider nur eine envelope pro stimme.
@nativeVS Herr Porcaro erklärt den Synth-Brass (Pitch-Blip):
https://www.youtube.com/watch?v=d0YovLglTuY&feature=emb_logo
@Vintage-Ultra Interessant. Dieses „Ein Oszillator eiert von leicht oben nach unten“ kannte ich nur von Lyle Mays‘ Rechtecksounds zum Erzielen einer leicht „orientalischen“ Anmutung.
Dieses Jahr war für Synthesizer Liebhaber wirklich ein (sorry für die Wortwahl) GEILES Jahr. Ich schiele die ganze Zeit auf Dreadbox Typhon, halte mich aber zurück, weil ich den Waldorf Pulse (1) besitze, der ähnliches zustande bringt (wenn ich dem Armen denn endlich mal wieder das Vergnügen gönnen würde, ihn einfach einzusetzen). Am aller allerschlimmsten schlägt GAS aber beim Waldorf Iridium durch. Ich muss mich im Moment so dermaßen zusammen reißen, den nicht einfach zu kaufen – wirklich, es ist nicht feierlich – zumal ich das Geld auch noch auf dem Konto habe … boa, Sucht lass nach. Aber es ist schon ein schickes Gerät. Oh Mann, Oh Mann-oh-Mann!
2020 war für Synth-Nerds tatsächlich ein gutes Jahr.
Der Pro3 hat für mich den Matrixbrute als interessantesten Monosynth abgelöst. Dafür hat Arturia mit dem Polybrute in meinen Augen den interessantesten analogen Polysynth gebracht.
Da ich Sampling nach wie vor für eine der wichtigsten kreativen Sounddesigntechniken halte, habe ich mich auch sehr über das Erscheinen des Nord Wave 2 und des Iridium gefreut, wobei Letzterer noch viel mehr kann und von den Möglichkeiten her eine Klasse für sich darstellt.
@0gravity Sehe ich bezogen auf den Pro 3 auch so. Für mich mein persönlicher Lieblingssynth des Jahrgangs.
Schöne Sachen dabei dieses Jahr. Korg und Modal mal mit neuen Ansätzen.
Mein Highlight ist sicher der Pro3. Eine sehr flexible Kiste. Mit einem nahezu unheimlichen Sweetspot. Mal fix einen Sequenzerbass raushauen. Geht. Mal eben PWM Strings, läuft. Meine Lieblingsfunktion, das Filter lässt sich schön mit Velocity spielen. Und mit Touch und Latch kann man schön einen Sound abfeiern. Abgerundet von Speicherplätzen für eigene Wavetables. Einfach ein paraphoner Traum.
Danke für den tollen Beitrag. Alles sehr schöne Kisten. Für mich persönlich hat das Moog Subharmonicon das Jahr 2020 stark geprägt. Ein sehr eigenständiges Maschinchen mit einem unverkennbaren Charakter und einem tollen Bedienkonzept. Aber das ist ja wie immer sehr subjektiv.
@venon303 Ganz meine Meinung, endlich mal was „neues“ das man durchaus als Innovation bezeichnen kann.
„überwiegt hat“ – autsch
Unfassbar was Dreadbox und Sinevibes mit dem Typhon in dem Preissegment rausgehauen haben. Da bekommt man eine Ahnung davon was Behringer veranstalten könnten wenn sie Lust hätten.
@MonsDuvall Ja, wäre schön, wenn die Behringer-Ingenieure mal wieder was eigenes basteln dürfen wie sie es mit dem Neutron gemacht haben. Beim Typhon sind die FX alleine ja schon richtig gut, die dürfen gerne auch eine FX-Desktop-Box raushauen.
Mich haut der Polybrute um! Das Gerät trotzt nur so: „Ich möchte gespielt werden“! 2x Ribbon, Polyphon und die wichtigsten Parameter oberflächlich zu bedienen – Mehr braucht es meiner Ansicht nach nicht.