Analogsound vom Allerfeinsten
Fast genau vor einem Jahr hatten wir das erste Mal über einen Synthesizer aus Frankreich berichtet, der zum einen voll analog, zum anderen 8-stimmig polyphon sein würde. Die Rede ist vom THE RIVER der kleinen Synthie-Schmiede BALORAN. Die von uns vorgestellte Software-Version ist 1.82.
Mit 5.520,- Euro (inkl. Einfuhrumsatzsteuer) ist THE RIVER kein Synthesizer, den mal eben so kauft. Auf der anderen Seite kostet heute ein Moog One deutlich mehr – also irgendwie erscheint Balorans THE RIVER dann fast schon wieder erschwinglich, zumindest so lange, bis wohl der UB-Xa am Markt erscheint.
Da es zu THE RIVER bereits den einen oder anderen guten Report im Netz gibt, möchten wir hierzu als Ergänzung einen Praxis-User-Artikel beisteuern, ähnlich wie wir das zum Beispiel bereits beim Test des Oberheim OB-6 mit Peter M. Mahr gemacht haben. Der Report erscheint daher in Form eines Interviews mit Siggi Müller über seine Meinung und seine Erfahrungen mit THE RIVER.
An dieser Stelle auch ein ganz dickes Dankeschön an Siggi, der wieder einmal für uns viel Zeit eingeräumt hat – und das, obwohl er aktuell mit Aufträgen für neue Soundtracks einen sehr ausgefüllten Arbeitstag hat. Aber wenn es um Synthesizer geht, dann ist Siggi eigentlich nicht mehr zu halten – vor allem im Gespräch mit AMAZONA.de fühlt sich das für beide Seiten längst nicht mehr nach Arbeit an. Noch dazu wohnen wir gerade mal 20 Minuten auseinander. Ihr werdet also sicher noch das eine oder andere Kultteil aus seiner umfangreichen Sammlung bei uns kennenlernen.
Und los geht’s – was ihr nicht sehen könnt, bei wunderbaren Butterbrezen und Cappuccino in Siggis gemütlicher Küche.
Interview mit Siggi Müller zum BALORAN THE RIVER
Peter:
Hi Siggi, bevor wir uns den Synthesizer Baloran The River bei dir im Studio anhören, lass uns doch erst einmal ein wenig über deine Erfahrungen und deine Meinung zu diesem Analogsynthesizer sprechen.
Siggi:
Na klar, nur zu.
Peter:
Erzähl uns doch erst mal, wie du zum THE RIVER gekommen bist.
Siggi:
Zum ersten Mal aufmerksam bin ich auf den Baloran geworden über Theo … Theo Bloderer. Das ist sicher eineinhalb Jahre her. Der hatte sich den gekauft, dann hat er ihn wieder verkauft und inzwischen hat er ihn sich wiedergeholt, glaube ich – bin mir aber nicht ganz sicher. Und der sagte irgendwann zu mir: „Siggi – du musst dir den anhören. Wenn du wirklich auf Analog stehst, musst du den unbedingt ausprobieren.“ Und obwohl ich auf der Superbooth war und er dort ausgestellt wurde, hatte ich keine Gelegenheit, ihn persönlich anzuspielen. Er war immer so stark umringt, dass ich irgendwann keine Lust mehr hatte, ewig auf eine Anspielmöglichkeit zu warten. Das war der Zeitpunkt, als ich mir gesagt habe: „Na gut, dann bestelle ich mir den einfach so.“ Ich dachte mir, da kann nicht viel passieren, denn ich lege sehr viel Wert auf Theos Urteil und seine Empfehlung hat mir dann am Ende auch gereicht.
Ich habe die Jungs von BALORAN dann angeschrieben, ob von der zweiten Auflage noch einer verfügbar wäre.
Peter:
Soweit ich mich erinnere, produzieren die pro Auflage immer nur 20 Stück.
Siggi:
Ja genau, ich bekam dann eine Antwort von Laurent, dem Entwickler persönlich, dass die zweite Auflage bereits vergeben sei. Sie überlegten da aber gerade, noch eine dritte Auflage zu produzieren. Ich hatte ihnen dann natürlich mein Go gegeben, dass ich bei von einer dritten Auflage einen abnehmen würde.
Einige Monate später kam dann auch tatsächlich eine E-Mail von Laurent: „Wir nehmen jetzt Pre-Orders an“ und einer sei für mich quasi schon reserviert.
Peter:
Musstest du dann per Vorlasse bezahlen?
Siggi:
Ja, es war glaube ich ein wenig mehr als ein Drittel vom Endpreis. Ich glaube es waren 2.300,- Euro.
Peter:
Was hatten sie dir als Lieferzeit genannt?
Siggi:
Laurent sprach von etwas einem halben bis dreiviertel Jahr. Ich erinnere mich, ich hatte im November letzten Jahres die Anzahlung gemacht, im Juni darauf erhielt ich dann den genauen Liefertermin mitgeteilt und meine Seriennummer, meiner trägt die Seriennummer 70. Für die voraussichtliche Lieferung hatte er die erste Oktoberwoche genannt. Und tatsächlich, einen Tag vor meinem Geburtstag, am 11. Oktober, stand das Ding bei mir auf der Matte.
Haptik und individuelle Bestückung
Peter:
Wie war dein erster Eindruck nach dem Auspacken?
Siggi:
Erst mal großes Kompliment bei der Verpackung. Der RIVER kam in einem ganz soliden Case und war super verpackt. Das Frachtgewicht betrug 43 kg, wobei das Case alleine schon 15 kg wog. Ich hatte es mit den schwarzen Sidepanels bestellt. Man konnte auswählen, ob man die Sidepanels in Schwarz haben will oder mit dunklerem oder hellerem Holz. Und auch die Bedienoberfläche konnte man in Schwarz oder in Weiß haben. Ursprünglich wollte ich es mit den dunklen Holzseitenteilen haben, habe mich dann aber doch noch für Schwarz entschieden, weil mich der ganze Look dann stärker an das Synclavier erinnerte. Ich habe mir gesagt, so mit Naturholzseiteneilen habe ich schon so viele Synthesizer wie den Synthex oder andere, deshalb blieb es dann bei der komplett schwarzen Version.
Peter:
Aber zurück zu meiner Frage, wie war er denn jetzt verarbeitet?
Siggi:
Sehr gut, da fehlt nichts. Die Knöpfe sind alle fest und haben eine gute Haptik. Sie lassen sich nicht zu leicht drehen, wackeln nicht. Alles perfekt. Vor allem die Tastatur ist enorm gut, was mir persönlich immer sehr wichtig ist. Ich mag keine klapprigen Tastaturen.
Die Anschlüsse des THE RIVER
Peter:
Wie sieht’s mit den Anschlüssen aus?
Siggi:
Konnte man übrigens auch auswählen. Für die ganzen CV/Gate-Ein- und Ausgänge konnte man sich entscheiden, ob man die mit 6,3 mm Klinkenbuchsen oder mit den kleinen 3,5 mm Klinkenbuchsen haben wollte. Man hatte sogar die waldige Hälfte mit den großen und die andere Hälfte der Anschlüsse mit den kleinen zu bestellen. Die kleinen Anschlüsse sind vor allem für die Eurorack-User interessant. Dazu kommen die MIDI-Anschlüsse und sogar drei USB-Anschlüsse für Firmware-Updates, einer für die MIDI-Ansteuerung per USB und auch die direkte USB-Kommunikation mit einem Rechner ist möglich. Die Audiosignale wandern dann per USB direkt in den Computer.
BALORAN THE RIVER-Expander?
Peter:
Du hast vorhin beiläufig erwähnt, dass du auch etwas von einem THE RIVER-Expander gehört hast.
Siggi:
Ja, da ist mir was zu Ohren gekommen, aber da schweigt sich Laurent noch aus. Man munkelt, dass er evtl. einen reinen Expander baut.
Peter:
Also einen RIVER Synthesizer ohne Tastatur.
Siggi:
Genau, ohne Tastatur. Und da gibt es eben einen USB-Anschluss, der ganz danach aussieht, als wenn man zwei RIVERS koppeln kann, um eine 16-stimmige Version zu bekommen.
THE RIVER – Ein 8-stimmiger Moog Source
Peter:
Kommen wir mal zum Klangaufbau.
Siggi:
Eigentlich lässt sich das in wenigen Worten erklären, denn der Laurent hat einfach die Architektur vom Moog Source übernommen. Es gibt ein wunderschönes YouTube-Video, wo Laurent den original Moog Source mit dem RIVER vergleicht. Er hat dabei sogar die Factory-Sounds des Moog Source 1:1 auf seinen Synthesizer übertragen. Das ist wirklich erstaunlich, wenn er die Sounds anspielt und vergleicht. Du hörst einfach keinen Unterschied zwischen Source und River.
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Peter:
Mit dem RIVER Synthesizer bekommt man also einen achtstimmig polyphonen Moog Source?
Siggi:
Korrekt, du bekommst einen achtstimmigen Moog Source mit zusätzlich drei analogen Chorussen, diesen Trick-Chorus.
Peter:
Sorry, nur zur Sicherheit, das heißt, die komplette Klangerzeugung ist an den Moog Source angelehnt, Oszillatoren, Filter, LFOs etc.?
Der Klang des RIVER-Analogsynthesizers
Siggi:
Ja, komplett alles. Nur dass der Source über Folientasten bedient werden musste und nur ein einziges Eingaberad hatte. Der RIVER bietet jetzt eine echte analoge Oberfläche und macht dadurch natürlich enorm mehr Spaß. Und klanglich war der Moog Source aber immer schon hoch gelobt und ein wirklich toller Synthesizer. Und deshalb klingt auch der RIVER, du wirst es nachher hören, wahnsinnig fett.
Ich habe den ausgepackt, habe ihn angeschaltet, ich hatte ja gesagt, ich hatte den nie vorher gespielt, das war für mich reine Überraschung und ich war einfach nur geplättet.
Peter:
Wenn er so nah an dem Moog Source ist, müsste sich der typische Moog Sound auch irgendwie mit dem Moog One vergleichen lassen, den du ja auch besitzt, quasi auch als polyphoner Moog-Sound.
THE RIVER vs. MOOG ONE?
Siggi:
Jaaaa – absolut. Im direkten Vergleich würde ich sagen, der Moog One klingt viel klinischer.
Also bei mir ist das so, ich mache das Ding an, spiele einige Lines und Akkorde und entweder habe ich das Gefühl, wow, da entsteht ein Feeling, wo ich sage, das ist richtig analog – und das habe ich zum Beispiel beim Moog One nicht gehabt. Der ist zwar auch voll analog und insofern kann man darüber streiten, was nun „analog“ beim Sound wirklich bedeutet. Die haben ja für den Moog One ein neues Oszillatoren-Modell konstruiert – und das ist einfach Geschmacksache, ob man das nun mag oder nicht. Ich persönlich find’s OK, aber es hat sich nicht eingestellt, was ich lustigerweise sofort beim Baloran gefühlt habe. Schon nach den ersten Tönen habe ich gedacht: „Es lebt.“ Das war für mich einfach so ein Gefühl und zwar von der ersten Sekunde an.
Peter:
Unter diesem Aspekt ist natürlich interessant, dass ein achtstimmiger RIVER über 1.000,- Euro günstiger als ein achtstimmiger Moog One ist.
Siggi:
Absolut – zumindest von der klanglichen Seite, wenn man wirklich puren Analogsound sucht. Der Moog One hat natürlich deutlich mehr Features, die der Baloran nicht hat, der wenn man letztendlich wirklich einen analogen Synthesizer haben will, der auch diese Ungenauigkeiten hat, eben dass er nicht ganz rein, nicht ganz super ist, aber dafür eben lebendig, würde ich sagen. Hör dir den Baloran an, sorry, heißt ja eigentlich THE RIVER. Das ist jetzt meine persönliche Meinung. Den Moog One spiele ich eigentlich gar nicht so oft, während der RIVER jetzt sehr prominent und in der Mitte des Studios steht.
Peter:
Mit dem RIVER Synthesizer hast du also richtig Spaß.
Siggi:
Absolut, bei dem ist es wirklich so, du drehst und boah, der klingt ja anders, da ist alles nicht so klinisch, einfach anders, ich würde es mal versuchen zu umschreiben mit: Der hat Charakter.
Der Tri-Chorus des THE RIVER
Peter:
Du hast gerade drei analoge Chorusse erwähnt. Kannst du da näher darauf eingehen?
Siggi:
Er hat tatsächlich drei Chorusse, die analog sind. Die kannst du dazuschalten und auch auf drei unterschiedliche Parts aufteilen. Angenommen, du teilst die 8 Stimmen auf drei Parts auf für Bass, Sololine und Strings, könnte jeder Part einen eigenen Chorus bekommen. Die Chorusse sind wirklich vollkommen analog und erzeugen wunderschöne Schwebungen. Es lassen sich in unterschiedlichen Tempi und anderen Parametern einstellen, wodurch du auch wirklich ganz unterschiedliche Schwebungen erzeugen kannst.
Peter:
Hat der RIVER sonst noch irgendwelchen Effekte?
Siggi:
Hinter den Chorussen kommt ein Digitalprozessor, der schließlich die Delay- und Reverb-Sachen erzeugt. Die aber ich wirklich sehr gut klingen. Beim Reverb bin ich eh sehr empfindlich. Oft scheppern die internen Halleffekte und klingen einfach nicht gut und nur selten klingen die schön offen und weit. Beim RIVER wurden wirklich gute Algorithmen für Delay und Hall verwendet und auch der Prozessor scheint genügend Leistung zu haben, um auch bei langen Hallfahnen nicht in die Knie zu gehen. Und der Trick-Chorus ist eben das Sahne-Häubchen oben drauf – für einen schönen analogen Synthie, noch ein schöner analoger Chorus und das mal drei.
Die Bedienung
Peter:
Und wie ist die Bedienung?
Siggi:
Ich finde die Bedienung, was den Synthie selber angeht, ist absolut vorbildlich und eben alles direkt zugänglich und sehr übersichtlich angeordnet und beschriftet. Wirklich 1A – absolut hervorragend. Wo ich allerdings strauchle und wo sich auch leider das Handbuch ausschweigt, ist der Arpeggiator und der Sequencer. Ich bekomme den einfach nicht zum Laufen. Ich probiere alles irgendwie und es wird auch wirklich nirgendwo erklärt, wie man den zum Laufen kriegt.
Peter:
Auch nicht im Handbuch?
Siggi:
Auch nicht im Handbuch. Es gibt auch kein Tutorial dafür, weil es auch nur ganz wenige River-User gibt. Mal ganz nebenbei, das Handbuch wird übrigens in gedruckter Version mitgeliefert – das ist heute ja eher selten.
Peter:
Du bist jetzt auch nicht gerade ein Synthesizer-Neuling.
Siggi:
Ja, da habe ich mir echt gedacht, dass gibt’s doch gar nicht, dass ich das nicht kapiere. Ich finde ja sogar in den Menüs die entsprechenden Einträge – drücke schließlich auf PLAY, aber am Ende kommt nichts, er spielt einfach nicht los – und der Sequencer auch nicht. Auch blöd, ich habe mich jetzt in dem RIVER-Forum von Laurent angemeldet, aber weil er wohl eine Ein-Mann-Firma ist, braucht er nun schon eine Woche, um mich überhaupt freizuschalten.
Peter:
Du hast also bislang keine Möglichkeit, das Forum zu nutzen?
Siggi:
Genau, sonst hätte ich schon längst mal gefragt, ob mir irgendwer weiterhelfen kann.
Peter:
Was denkst du, kann denn daran so kompliziert sein oder ist es ein Bug?
Siggi:
Das glaube ich nicht, dass ein Bug vorliegt. Was es wahrscheinlich so kompliziert macht, ist die Tatsache, dass sich jede der acht Stimmen einzeln ansteuern lässt. Jede Stimme hat übrigens auch tatsächlich seine eigene Voice-Karte. Und jede dieser Voice-Cards kann separat adressiert werden vom Sequencer und auch vom Arpeggiator. Man kann das ganze System, daher auch die ganzen CV/Gate Ins und Outs, zu acht monophonen Synthesizer-Stimmen splitten und eben auch mit den Signalen rein- und rausgehen pro Karte.
The River Key Management
Peter:
Das klingt toll, du kannst also auch acht verschiedene Klänge erzeugen und unterschiedlich antriggern?
Siggi:
Genau – wenn du willst, kannst du die auch stacken, splitten usw. Laurent hat das ganze System sehr offen gehalten, aber dadurch wurde es auch deutlich komplexer. Ich bin beim Durchlesen des Handbuchs immer überrascht, was man innerhalb des River Key Management alles machen kann.
Peter:
The River Key Management?
Siggi:
Das ist ein separater Bereich mit einem eigenen Display, der für die gesamte Zuteilung der CV-In- und Outputs, Splits, Tastatur, Ranges, Transport usw. verantwortlich ist. Und in diesem Sektor steckt auch der Arpeggiator und der Sequencer mit drin. Aber dieses River Key Management ist eben nur schwer durchschaubar.
Peter:
Eigentlich schade, denn manchmal ist weniger einfach mehr. Wenn es zu kompliziert wird, verliert sich auch der spielerische Umgang.
Siggi:
Das ist eigentlich auch mein einziger Kritikpunkt. Klanglich ist THE RIVER unschlagbar gut, aber mal schnell eine Sequenz einspielen, ablaufen lassen und dazu spielen, ist richtig komplex und hat sich mir noch nicht erschlossen. Hier schlägt wiederum der Moog One den River um Längen. Da ist die Bedienung ganz gut gelöst und du kommst an alle Funktionen sofort ran, ohne dass du ins Handbuch schauen musst.
Peter:
Wunderbar – dann lass uns doch mal nach unten gehen und den THE RIVER live erleben.
Siggi:
Machen wir … einfach mir nach.
Das folgende Video ist tatsächlich ein spontaner Live-Mitschnitt der improvisierten Klang-Performance, bei der sich Siggi spontan verschiedene Klänge anspielt und leicht editiert. Viel Spaß damit.
Siggis Audiodemo als YT-Video
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Hardfacts zum THE RIVER
- 100% subtractive analog synthesis
- Polyphony with 8 voices, each voice card being a changeable physical card.
- 2 VCO, 1 VCF, 2 envelopes, 1 VCA, 1 LFO per voice, hardware routing for the modulations.
- All components are operated while the instrument is switched on. Adjustments of micro-voltage taking
- into account the temperature insures the accuracy of the instrument.
- Complete multitimbrality: 8 channels with free voice/channel allocation.
- Wide-ranging management of the expressivity: aftertouch channel, pseudo aftertouch polyphony,
- attack AND release velocity.
- High-end TP/8 5 Octaves Fatar keyboard.
- Complete management of outputs / inputs by layer: 4 simultaneous layers allowing to create complex
- areas, to control the MIDI and USB inputs, to drive the outputs for MIDI, USB and the 16 CVs and 8
- Gates.
- CHORD and HOLD modes.
- One intuitive sequencer per layer (4 notes, 48 steps polyphonic). Recording step by step in real time.
- Transposition of play.
- One arpeggiator per layer, numerous motifs and parameters. Transposition of play.
- Control of the external MIDI clocks and REAL TIME messages.
- Simplified connection with software programs (MIDI and USB).
- Complete bidirectional transmission of all the sound commands (CC and NRPN).
- Advanced MPE compatibility with the configurable control of all the Axes.
- CV LFO to add a modulation to external analog devices used under power.
- Effects: Analog Triple Chorus / Flanger + digital Echo / Reverberation. 100% analog pathway. Storage of
- the sound settings.
- Storage of 160 SINGLE programs, 40 MULTI programs carrying over all the parameters, including the
- current programs, effects and profile parameters, 40 effects programs, 10 profiles of combined layers.
- Backup and restoring through SysEx on USB.
- 2 pairs of stereo XLR and TRS 6.35 jack outputs.
- 8 individual outputs TS 6.35 jack.
- 1 earphones output 6.35 jack (front side) with dedicated potentiometer.
- 1 pair of audio stereo input TS 6.35 jack routed to the effects section.
- 3 MIDI In, Out and Thru 5 pin DIN connectors.
- 3 USB type B ports for MIDI driving through USB and update of the operating systems.
- 2 inputs Contacts Pedal and 1 entry Expression Pedal.
- Nominal voltage adaptable to all networks through the services of an approved technician.
- Electricity requirements: 120VA. IEC filtered socket.
- Dimensions (L x W x H): 104 x 52 (radiator included) x 20 cm.
- Weight: 26 kg (Optional Flightcase: add 15 kg).
In der OSC-Sektion gibt es ja pro OSC einen LFO-Regler. Beim 1. steht da PWM, beim 2. steht PMW. Ist das korrekt oder ein Schreibfehler?
@Trance-Ference haha, das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Das ist sicherlich ein Schreibfehler. Im Manual wird immer von PWM bei beiden Oszillatoren gesprochen, obwohl auf dem Bild (im Manual) auch dieser Schreibfehler zu sehen ist.
Ich glaube, das ist ein richtig gutes Instrument, aber das Design….!
@Tai Ja, ich glaube, das war einer der Gründe, weshalb ich mich nicht wohlgefühlt habe am Baloran… vielleicht liegt es aber auch daran, daß es sich anfühlen muß, als käme man nach Hause, wenn man sich an ein Instrument setzt und spielt.
@Tai Mir gefällt dieses „Alles muss aussehen wie in den Siebzigern gebaut“-Design auch nicht aber das ist Geschmackssache und nicht der Hauptaspekt, aus dem ich mir einen Synthi kaufe. Mich stört an solchen Designs wirklich, dass die Dinger so umständlich zu transportieren sind. Das flache Design der allermeisten „modernen“ Synths ist mir da deutlich lieber. Hätte ich vor, über 5000 € für einen Synth auszugeben, wäre das natürlich alles zweitrangig. Flexibilität, Klang und Zuverlässigkeit sind für mich die Hauptaspekte. Erst dann kommen Design und Transportabilität.
@Tai Man könnte aus reiner Nostalgie noch ein 5.25″ Diskettenlaufwerk einbauen, was auf Wunsch (Config-Option) manchmal laut aufbrummt. Die Mehrkosten wären IMO auf jeden Fall zu rechtfertigen.
„Man hatte sogar die waldige Hälfte […]“ — das nenne ich mal nachhaltig und zukunftsorientiert!
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Ich muß allerdings gestehen, daß er mich beim Spielen nicht wirklich angemacht hat — nach all den Vorschußlorbeeren hatte ich wohl etwas zu viel erwartet. Wofür der Baldrian nichts kann.
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Nicht Trick Chorus…sondern Tri Chorus (3 mal analoger Chorus)
@digidisiggi Richtig! Der Tri-Chorus, der von Baloran ja auch als separates Produkt angeboten wird, ist ein Klon des legendären Dyno-My-Piano TSC-618 Tri-Chorus, der in den 80gern in der LA-Studioszene in keinem Gitarrenrack fehlen durfte. Dieser basiert wiederum technisch auf drei ziemlich clever verschalteten Boss CE-2 Pedalen.
Ist das derselbe chorus wie in den dyno-rhodes?
@Numitron Ja, fast. Der Dyno-Rhodes Chorus ist eine frühe Version des Tri-Chorus war aber anfangs meines Wissens „nur“ eine Kombination aus zwei CE-2 Schaltungen.
Der Tri-Chorus war eine Weiterentwicklung. Erfinder war Chuck Monte, der alle „Dyno“ Rhodes Modifikationen entwickelt hat.
Spannend. Kannst Du das etwas ausführen, was mit „clever verschaltet“ gemeint ist? Extern gepatcht oder drei Stück in ein anderes Gehäuse verpflanzt?
@swellkoerper Hi swellkoerper,
hier findest Du einen detaillierten Bericht mit guten Infos dazu:
https://www.soundandrecording.de/equipment/dyno-my-piano-tsc-618-tri-stereo-chorus-1983/
Spannend ist, und das wird im S&R Bericht nicht erwähnt, dass die LFO Wellenformen im Tri-Chorus uner Zuhilfenahme eines zwei- und eines einkanaligen Vactrols erzeugt werden. Der zweikanalige Vactrol hat konstruktionsbedingt ein leichtes Übersprechen zwischen den Kanälen und das macht es so schwer den Tri-Chorus nachzubauen. Ich habe das Teil im Rack und habe solche Schwebungen und Breite noch von keinem anderen Gerät gehört. Auf Synthis, Gitarren oder E-Pianos ein Knaller. Der Baloran Klon ist allerdings sehr gut gelungen.
Wie sieht denn die Ersatzteil Situation für Vactrols aus? Wenn ich mich recht erinnere steht Cadmium auf der RoHs Verbotsliste. Und das wurde seinerzeit gerne in Fotowiderständen und Volumenhalbleitern der damaligen Zeit verbaut. Und wenn ich mich erinnere hatten die so maximal 20.000 Betriebsstunden.
@TobyB Siehe UA Teletronix LA-2A. In Kleinstmengen und im Ausland aber durchaus noch zu bekommen.
Für mich das Highlight auf der Superbooth: Der Baloran bläst einen förmlich weg. Fettester Analog-Sound! Der Moog One klingt dagegen tatsächlich anämisch-steril. Das wuchtige Outfit? Na gut, das muss wohl so sein. Sehr schade aber, dass die Bedienung nicht intuitiv ist. Ein bisschen Sorge hätte ich bei diesen Manufakturgeräten auch beim Thema Service. Wenn etwas nicht funktioniert, will man das Riesenteil jedesmal nach Frankreich schicken?
Eine Schönheit ist er nicht, aber auch für mich das klangliche Highlight auf der Superbooth.
Wie costello schon schreibt, das Teil bläst einen weg und macht richtig Spass.
Der Moog One und selbst der Schmidt Bolide können da von der organischen Klangqualität her nicht mithalten. Der Schmidt hat natürlich durch seine erheblich komlplexere Klangerzeugungen andere Vorzüge.
Alles in allem wirklich beeindruckend was die One Man Show Baloran da zustande gebracht hat.
Danke für den Bericht, spannend mal die Meinung eines Profis dazu zu hören.
„Söh Riwöhr“ ist offenbar ein gut und dick und ein Stück „nach früher“ klingender Bolide mit hoher Flexibilität, wertig gebaut und preiswert, also seinen Preis in dieser Qualität absolut wert!
Der Optik kann ich persönlich, wie offenbar andere auch, nichts abgewinnen, da schauderts mich eher, aber letztlich für den User, der genau diesen Sound will, ja unwichtig.
Man hört im Vergleichsvideo, dass er auf dem Source basiert, man hört aber auch Unterschiede in Filter, Hüllkurve und Klangfarbe bei manchen Sounds. Das mag an der Programmierung liegen. Insgesamt klang der Beispiel-Source für mich besser, das soll aber den River und den unfassbaren Aufwand, den Laurent getrieben hat, im Alleingang dieses Monster zu erschaffen, nicht schmälern, davor „Hut ab!“.
Bermerkenswert auch Siggis Vergleichsurteil zum One… Wer hätte sich nicht gewünscht, dass das DER Moogsynth für das 21. Jahrhundert wird, aber da fehlt halt der typisch lebendige Moog-VCO-Sound mit dicken Schwebungen. Eigentlich schräg, das Moog sich selbst so weit von ihren Wurzeln, und damit den Kundenerwartungen, entfernen.
Toller Test, tolle Bilder, tolle Sounds zum River, so kann sich einjeder ein Urteil bilden „thumbs up“!
Stimmt, ich fand im Vergleichsvideo auch, dass der Source einen Hauch besser klingt. Aber da der Baloran 8 stimmig ist, und die Oszilatoren bei mehrstimmigem Spiel sehr gut harmonieren wäre das für mich nicht wirklich ein Minus. Der Joker beim Baloran ist definitiv der Chorus.
Ein paar Korrekturen erlaube ich mir hierzu doch zu machen: Übrigens stimmt das nicht, daß die drei Chorus Schaltungen einzeln angefahren werden können. Sie ist eine Einheit vor dem digitalen Modul. Das Schöne aber daran ist, alle drei Chorusse können unterschiedliche Einstellungen haben. Das macht ihn so lebendig. Den Arpeggiator habe ich mittlerweile doch zum Laufen bekommen. Der Fehler saß einfach vor dem Gerät ;-) Ich glaube der Entwickler wollte das System so offen wie möglich gestalten, daher die Komplexität des River Key Management. Immerhin ist der River ja auch MPE tauglich. Wenn es jemals einen Expander geben sollte, wäre es ein Wunsch darüber die Polyphonie auf 16 Stimmen zu erweitern. Wissen tu ich es nicht. Es wird aber auf dem Baloran Forum diskutiert. Zum Schluss: Laurent (der Entwickler) bietet einen tollen Support. Außerdem ist er sehr offen, was Verbesserungen angeht. Das zeigt auch die regelmässige Pflege via Firmware Updates. Ich habe den River definitiv in mein Herz geschlossen und geb ihn nicht mehr her.
@digidisiggi Wo du MPE anspricht, ich seh du hast ein Kurzweil Midiboard im Studio; hast du den River schon mal darueber angespielt und ihn mit poly-at versorgt?
@digidisiggi Hi Siggi,
in meinem Arpeggiator (OS 2.10) funktioniert eigentlich nur „Motif 9“, und das auch mit gelegentlichen Aussetzern. Alle anderen „Motife“ sondern hin und wieder spärlich Noten ab, aber sicher nicht so, wie gemeint. Die interne Clock läuft. und ich habe mit allen ARP-Settings herumgespielt und natürlich auch mit River-Key „PLAY“ aktiviert, ohne den erwarteten Erfolg. Der Sequencer funktioniert scheinbar tadellos.
Was muss ich noch tun?
@falconi Ich hab’s grad selber rausgekriegt: Der Teiler des Euclidian Generators sollte nicht gerade auf „1“ stehen, sondern z.B. auf „0“.
Der klingt ja richtig gut. OK, tausche gegen Voyager Anniversary (mit Wertausgleich) .
Ich finde das Design eigentlich ganz praktisch; so kann man noch ein Eurorack oder einen Solo-Synth oben draufstellen…
@Son of MooG Findest Du? Ich kann nicht verstehen, wieso der Platz, den das Riesenlogo auf dem Panel einnimmt, nicht für die Patchbay genutzt wurde. Wer kriecht denn schon wegen jedem Mal patchen auf die Rückseite? Das ist bei diesem, wie auch bei all den anderen Synths mit rückseitigen Anschlüssen meiner Meinung nach eine äusserst fragwürdige Design-Entscheidung.
@swellkoerper Habe mal wieder keine Daumen hoch Option, deshalb 👍
Ich habe mich gefragt, welchen Synth ich nehmen würde, wenn ich die Wahl zwischen dem River und dem One hätte. Beim River sind die Vorteile vor allem der klassische Analogklang im Stil der 70er, die unabhängig steuerbaren Stimmenmodule und der analoge Tri-Chorus, beim One kriegt man flüssige Bedienung, klaren Sound und sehr umfangreiche Modulations- und Routingmöglichkeiten.
Ich weiß nicht genau, ob es beim Moog auch möglich ist, die Stimmen einzeln anzusteuern wie beim River, aber das Feature ist für mich schon gewichtig, damit kann man problemlos ganze Alben einspielen, wenn’s drauf ankommt. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß der Klang des River in manchen Situationen nicht so ganz paßt und sein Grundcharakter immer hervortritt.
Hier kann der One m. E. punkten, da er vielleicht nicht ganz so ausdrucksstark, dafür aber flexibler ist und dank seiner vielen Möglichkeiten in Bereiche vordringen kann, wohin ihm der River wohl nicht ganz folgen kann. Auch wenn das Mancher nicht akzeptieren mag, aber etwas weniger Charakter kann manchmal ein Gewinn sein, halt immer je nachdem, welche Musik man macht und was man erreichen will.
Der River hat einen gewissen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Dennoch würde meine Wahl vermutlich auf den One fallen, da würde ich dann auch bezüglich Reparaturen besser schlafen können.
Es ist wie mit wahrscheinlich jedem Musikinstrument (oder generell jeder Anschaffung): Man sollte sich im Vorfeld möglichst viel Zeit nehmen für sich selbst zu analysieren, was man genau sucht und braucht, worauf man Wert legt und worauf eher weniger und danach dann sein Instrument aussuchen (und natürlich nach Möglichkeit vorher ausreichend probespielen; wobei das beim River ja eher weniger möglich ist, der steht ja nicht mal eben bei einem Musikhändler zum Antesten rum).
Bei mir ist es nach besagtem Prozess der Moog One geworden (zum einen weil ich seinen Sound mag und seine „workstation-like“ Flexibilität haben wollte – da war mir dann z.B. ein Sequential Prophet 6 zu eingeschränkt), den River hatte ich zugegeben bei den zur Verfügung stehenden Optionen gar nicht auf der Kette. Wobei er es dann auch nicht geworden wäre, u.a. wegen dem Service (bei einem Defekt muss das Teil nach Frankreich, zudem ist es nur eine Ein-Mann-Firma, was wenn der Gute Pleite macht, keine Lust mehr hat oder einfach das Zeitliche segnet?), dem im Vergleich Fehlen von Features, auf die ich Lust hatte, usw. Und letztendlich (jetzt darf ich gesteinigt werden) sind die Soundunterschiede IMHO jetzt auch nicht soooo gravierend, als dass es diese Punkte für mich aufwiegen würde. Halt Geschmackssache, aber man hat ja zum Glück wieder die Auswahl! :-)
Je mehr ich hier bei Amazona über teure polyphone Synths lese, umso mehr wird mir bewußt wie gut der OB-6 ist. Klanglich flexibel einsetzbar, macht Dampf am Ausgang und vom Filter her optimal für polyphone Klänge. Das der nur 6 anstatt 8 amtliche Oberheim-Stimmen bekommen hat und keinen Split kann ist natürlich eine Schande, dabei sieht er noch echt gut aus. ;)
Jau, der OB-6 ist gut, ich habe mich in meinem Gedankenspiel halt nur auf River gegen One beschränkt, weil ein entsprechender Vergleich hier schon anklang. Real gesehen könnte ich mir keinen der drei Synths leisten, bei mir würde es wohl eher ein Minilogue XD oder sowas werden. Allerdings brauche ich derzeit keinen Polyphonen, mein Bedarf ist gedeckt. Ich finds nur interessant, diese beiden Dickschiffe miteinander zu vergleichen, sie haben einige Gemeinsamkeiten, sind aber trotzdem grundverschieden.
Ja ja, der Wille viel Geld für Synths ausgeben muss vorhanden sein. Polyphones Gequäke machen bei mir immer Kawai K4, JV-1080, Plugins und TX81Z. Bin auch ein Sparfuchs! ;)
Habe gerade mal nachgezählt, bei mir sinds sieben Polyphone, wenn man die Sampler (Mirage, S20 und S2000) dazuzählt, sinds 10. Sollte reichen. :)
In einem der Bilder hat sich ein Schmidt versteckt ;). Tolles Teil, der ist mir aber zu schwer.
Ein sehr interessantes instrument zu einem fairem preis fuer die stueckzahlen und sogar mit integriertem netzteil! Ich finde der vergleich mit dem Moog One hinkt doch sehr stark; der Moog One ist ein Andromeda Clone, The River ist ein polyphoner The Source clone. Aber im ernst, beide basieren zwar auf teils gemeinsamer DNA, aber evolution hat halt keine pause. Mit dem neuen Expressive E / Haken keyboard wird ein expander dann schon sehr spannend.
@nativeVS nativeVS – Sei bedankt für die absolut richtige Feststellung, das der Moog One nichts weiter ist als ein Andromeda A6 Clone! Dazu noch nichtmal ein besonders guter… ich wollte es schon unter dem Testbericht zum Moog One schreiben, habe es dann aber vergessen.
Ich hatte den Moog One über 2 Wochen im Studio und stellte dann immer mehr fest, wie sehr der Moog One an den A6 angelehnt ist und in der Tat im Vergleich zum A6 zu statisch und steril klingt.
Wozu also 8600 Euro für einen Moog One ausgeben oder 5500 Euro für „The River“? Dafür kann man immer noch – wenn man Glück hat – 1 bis 2 Andromeda A6 kaufen. Sollte der A6 dann einen der oftmals übertrieben beschriebenen Macken haben, gibt es ja Doc Analog, der den Andromeda A6 perfekt macht.
Ich habe 2 Andromeda Synths, einen habe ich damals neu gekauft, den 2. zu der Zeit, als der A6 noch für unter 2000 Euro gebraucht zu bekommen war. Ich bin mit denen was fette, ungewöhnliche und vielseitige Analogsounds angeht seit Jahren vollkommen zufrieden – Ende im Gelände !!!
Ich versteh nicht, warum man hier auf Teufel komm raus reflexartig immer Äpfel mit Birnen vergleichen will…Der Baloran ist wahrlich ein interessanter Exot, der ein oldschool Moog Synth sein will. Das ist OK, mit den damit verbundenen und zT auch hier erwähnten Einschränkungen. Der Moog One ist ein moderner und vielseitiger Analog Synth aus dem Jahre 2018, eben gerade kein geclonter Memorymoog. Die grossen Synth Pioniere clonen nicht – das macht nur ein gewisser Herr B. – sondern entwickeln sich WEITER. Daher ist es mE ziemlich weltfremd, zu erwarten, das die wirklich relevanten Hersteller die alten Kisten wieder NEU raus bringen. Dave Smith hat bewusst seinen Prophet auch nicht geclont, einen Jupiter8 wird es von ROLAND aus gutem grund nie mehr geben, im übrigen sind 5500 EUR schon ne Menge Geld für ein Nischenprodukt mit ungewisser Zukunft, und den Moog One bekommt man auch für nicht wesentlich viel mehr aber mit wahrscheinlich auf Dauer besseren Support.
Das wirklich gute an der Sache ist doch, dass man mittlerweile wieder die Auswahl zwischen neuen auch polyphonen analogen Synthesizern unterschiedlichster Hersteller und Konzepten hat und nicht mehr zwingend auf die Vintageklassiker angewiesen ist. Wer hätte das noch vor wenigen Jahren gedacht?
@amyristom Mag sein, allerdings orientiert sich Moog für meinen Geschmack zu sehr nach den Preisen auf Ebay die für gutes Vintage Gear zu zahlen sind. Behringer zeigt ganz gut was möglich ist und sogar Baloran mit seinen sehr eingeschränkten Möglichkeiten ist günstiger. Die limitierten Model 10 oder IIIP Kabinette sind ein reines Feigenblatt und es wird wenig an den Kunden weitergerreicht.
Da hast du schon Recht, bei Moog zahlt man auch einen guten Batzen nur für den berühmten Namen (was man sich u.a. bei Baloran oder
Behringer natürlich spart). Wenn man so will ist das wie bei den Notebooks. Die gibts auch schon ab 300 EUR, man kann aber auch weit über 2000 EUR für ein Apple Macbook zahlen (da zahlst du auch viel nur für den Namen). Je nach Anforderung kann man mit beiden genausogut ins Ziel kommen (oder auch nicht, wenn man spezielle Dinge benötigt, die eine der beiden nicht kann).
Hector, du kannst die 3 Firmen nicht in einen Topf werfen. Der Vergleich hinkt betriebswirtschaftlich. Auf der einen Seite haben wir eine auf Effizienz und Massenprodukt ausgelegte Fertigung, dann eine Kleinserienfertigung mit hohem manuellem Anteil und dann eine Boutiquefertigung. Nur weil hinten raus Musik mit Strom kommt, ist es nicht das Selbe oder Gleiche. Da sträuben sich mir die Controllernackenhaare. Zum anderen ist Moog Employee-owned. Music Tribe ein wildes Gemisch aus Aktiengesellschaften und Holdings und Laurent ein Macher.
@TobyB Mache ich ja nicht. Boutique ist Boutique, Moog ist Behringer zum Boutique Preis und Behringer ist Behringer. Für die Japaner habe ich keine passenden kurze Worte. Siehe unten Ferrari-Comment.
Habt ihr beiden richtig gut gemacht! Der River war schon der heimliche Star auf der SB 19, alle die aus dem Raum kamen hatten leuchtende Augen und glühende Ohren. Mir hat der auch richtig gut gefallen! Eine Rackversion oder Expander würde ich echt begrüssen!
Kann man sich denn nicht einfach die Faszination für Synthesizer bewahren.
Nicht jeder Synthesizer muss finanziell erreichbar sein. Es reicht doch wenn man sich einfach nur dafür begeistern kann.
Wenn z.B. ein Ferrari auf der Strasse fährt dann kann man sich für das Design und die Technik von dem Auto begeistern ohne gleich darüber zu diskutieren das Volkswagen mit dem Model Fox eine bezahlbare Alternative geschaffen hat und gezeigt hat das man mit einem Fox auch ans Ziel kommt.
Unter Begeisterung für Synthesizer verstehe ich etwas anderes als eine „kann sich das jeder finanziell leisten“ Diskussion.
Gerade diese aussergewöhnlichen Maschinen und Menschen machen doch die Faszination aus. Man muss nicht alles besitzen können um sich dafür zu begeistern.
@Anthony Rother Das ist tatsächlich ein sehr interessantes Thema.
Kleiner Exkurs:
In Deutschland scheint der Gedanke „Ich bin, was ich besitze“ ein oft anzutreffendes Motiv und Anlass zu sein, um andere, die wenig(er) besitzen, in Schubladen zu stecken und zu maßregeln, oft sehr herablassend. Das scheint eine Folge von Kapitalismus und Leistungsgesellschaft zu sein, die denkt, nur wer viel leistet und viel hat, darf mitreden, ist würdig, alle anderen müssen demnach dumm und unwürdig sein.
Die vielen Hartz4 TV-Formate sind nur symptomatisch für diese Un-Kultur, denn die Ursachen, warum Menschen in derartigen Situationen landen, sind sehr oft nicht frei gewählt, sondern häufig Ergebnis von Schicksalen, Krankheiten, Behinderungen, familiären Belastungen usw. und aufgrund dessen selbstverständlich kein Anlass, diese Menschen herabzuwürdigen. Denn wirklich jeder kann komplett scheitern und am Leben zerbrechen, auch wenn es noch nicht passiert ist und hoffentlich auch nie wird – das sollte man niemals vergessen.
Ich denke auch, egal woher man kommt, was man hat, zur Faszination für etwas ist fast jeder Mensch fähig, unabhängig davon, ob guter Bildungshintergrund, Millionen auf dem Konto oder eben Hartz4 Plattenbau und keine Kohle oder krank/ behindert und keine Kohle. Der Mensch hat zum Glück Sinne, um die Welt wahrzunehmen und was für ein Glück, wenn sie alle funktionieren und man sich über etwas freuen oder für etwas begeistern kann.
Und was das Besitzen von etwas angeht:
Ich hab noch kein einziges Mal die Erfahrung gemacht, dass etwas, das ich unbedingt haben musste, für das ich geackert, gespart und danach geschmachtet habe, im Endeffekt nicht Anteile seiner Faszination eingebüßt hat. Alles an noch so tollem Besitz geht irgendwann einfach in den vorhandenen Kanon an Material über und dessen Anwesenheit wird irgendwann einfach „normal“. Natürlich gibt es darunter Dinge, die einen immer wieder neu faszinieren können, aber was ich damit sagen will, ist, es ist letztlich alles nur Kram und deshalb kein Grund, auf andere „Kram-lose/Geld-lose“ Menschen herabzuschauen. WIE wir mit anderen Menschen umgehen, ist entscheidend, nicht WAS wir haben.
„What we do in life – echoes in eternity“
Bezogen auf Synthies und Equipment kann ich für mich nur sagen, mich begeistert vieles, hab viel gehabt und wieder verkauft – was ein Glück, dass das möglich war und ist, aber letztlich ist es nur Kram. Und kein Preis hält mich davon ab, mich faszinieren zu können oder für mich unbezahlbaren Kram anderen nicht zu gönnen, es ist ja letztlich nur Zeug, wenn auch tolles…
Exkurs Ende ;-)
Und am Ende gilt ohnehin: „Es passt kein Moog und kein Oberheim, in die letzte Kiste hinein.“!
@costello Endlich mal ein gutes Argument für einen Behringer :)
@Anthony Rother @Anthony: Ferrari, ein Luxusprodukt aus dem Steuerparadis San Marino, worin viel Handarbeit durch hochbezahlte Mitarbeiter steckt und bis zur eigenen Motorenentwicklung und Fertigung alles vorhanden ist, mit einem Synth zu vergleichen, ist als ob Moog-Mitabeiter höchst persönlich das Silizium, Edelmetalle und seltene Erden in die Komponenten rühren und abschmecken. Besser so: Stell dir vor Ferrari unterliegt keinem besonderen Patent mehr und sowohl Karrosserie, Fahrwerk und auch der V12 können beliebig in hunderten Fabriken in Fernost hergestellt werden. Kostet er dann noch 300K€ und mehr? So geschehen mit der Synthesizerindustrie. Früher elitär bis nerdig, aus teuren Komponenten mit geringer Stückzahl hergestellt und von einigen Pionieren vorangetrieben, heute ein Massenprodukt mit einer gewissen Einfachheit, die gute „Ein-Mann-Unternehmer“ mit Passion umsetzen können und sich ihre tägliche Arbeit dafür gut bezahlen lassen. Das wäre dann „Boutique“ wie bei Baloran, Macbeth und einigen anderen. Vollkommen legitim, wie auch der teure Ferrari aber…. Moog ist bis auf die genannten Showcase-Kabinette null Boutique und verkauft seinen Fernost-Kram vollkommen überteuert an Kunden die glauben mit Moog so elitär zu sein wie Emerson 1969. Es geht nicht um Erreichbarkeit von Produkten, sondern ob der Preis gerechtfertigt ist.
@Hectorpascal: Mir geht es um das emotionale Element und nicht rein um das finanzielle. Und das ist die Begeisterung für Synthesizer und Co.
Ich weiß nicht ob ich mich auf eine Diskussion mit Dir und deinen Punkten einlassen sollte!? Besser diesmal nicht.
Denn würde ich das tun, dann müsste ich wieder zu den verschiedenen Firmen und ihren Geschäftsmodellen Stellung beziehen und das möchte ich ja gerne vermeiden.
Eins kann ich sagen, wir leben hier in einer freien Marktwirtschaft und da kann jeder Hersteller die Preise für seine Produkte ansetzen wo er will.
Auch ein Preis kann ein Statement sein.
Und jeder Hersteller hat die Freiheit ein bestimmtes Attitude zu haben ob unfreiwillig oder freiwillig als Elitär oder Sozial oder für die Masse zum kleinen Preis bekannt und geschätzt zu werden.
Zwar habe ich eine Meinung zu deinen Punkten doch das ist hier nicht mein Thema.
Mir geht es um die Begeisterung für Synthesizer und das Forum sollte auch mal einfach nur zum reinen träumen oder schmachten missbraucht werden.
Etwas Feingefühl stelle ich mir vor.
Allerdings möchte ich auch betonen das ich nicht missverstanden werden möchte und selbstverständlich Jeder gerne seine Meinung sagen kann.
@Anthony Rother eben diese materielle denke, auch so eine unsitte.
ich persönlich kann mich auch so für andere und anderes
freuen und begeistern.
und das soziale ist ja auch ein argument für amazona.de,
finde ich.
nerds are never die XD
Ich nehme die Preise für solche Synths einfach hin. Leisten kann ich mir die teuren Teile nicht, aber das ist kein Grund, mich nicht dafür zu interessieren, und sei es nur, um zu sehen, wie weit man die Sache treiben kann.
Das ist mir damals schon mit dem Waldorf Wave so gegangen, das war für mich wie ein mythisches Geschöpf, das mich von Anfang an faszinierte. Mir war klar, daß ich mir das Gerät nie leisten können würde, das hat mich aber nicht daran gehindert, über die Jahre jedes Fitzelchen an Information, Demovideos und Soundbeispiele zu lesen, anzusehen und anzuhören.
Das anhaltende Geschrei um Preise ist bei uns ein Volkssport oder eine Volkskrankheit, wie man’s nimmt. Bei Lebensmitteln und in anderen Branchen hat das zu aberwitzigen Zuständen geführt, die Musikbranche ist davon zwar auch berührt, aber noch nicht so extrem wie anderswo, und es wäre schön, wenn das so bleibt.
Hier im Land der ängstlichen Spiesser und Sparer wird eben gerne mal vergessen, dass nicht das Geld selbst den Wert darstellt. Dieser entsteht nur durch die Qualität der Dinge die man mit dem Geld kaufen kann.
Ich will den Leuten nicht den Spaß an günstigen Produkten madig machen. Ich weiß gut genug, wie es ist, wenig Geld zu haben, und wie sehr man sich freut, wenn man sich dann eine bestimmte Sache endlich leisten kann.
Manchmal gibts sehr niedrige Preise allerdings nur auf Pump, das geht einige Zeit lang gut, aber dann bleiben die kleine Firmen auf der Strecke und am Ende gibts nur noch ein paar große Konzerne, die den Markt unter sich aufteilen.
Da ist seitens des Kunden Augenmaß gefragt.
Du hast vollkommen recht und musst es gar nicht relativieren.
Wer das falsch versteht will es falsch verstehen.