Musikmesse Keys T1
Pünktlich zum Frühlingsanfang: Musikmesse 2012 in Frankfurt. Bei reichlich Sonnenschein und angenehmen Außentemperaturen mache ich mich auf den Weg in die Hallen – auf der Suche nach Neuheiten der Kategorien Synthesizer Digital, Workstation, E-Piano, E-Orgel. Und werfe noch ein Auge auf Entertainment Keyboards.
Heutzutage sind Neuheiten gar nicht so leicht als solche zu identifizieren, denn Vorankündigungen, Produkt-Updates und zusätzlich erhältliche Computer-Software machen die Sache ein wenig diffus. Los geht’s mit
Studiologic Sledge
Mit diesem polyphonen Synthesizer in auffällig gelb-schwarzer Farbgestaltung betritt Tastaturhersteller Fatar Neuland. Eine Menge Knöpfe zum dran drehen, dazu 5 Oktaven und 2 Wheels, und unter der Haube werkelt ein DSP-Modelling aus dem Hause Waldorf.
Der Sound kommt aus drei Oszillatoren plus Wavetables und erinnert stark an den Waldorf Blofeld. Aber die Bedienung fällt dank direktem Zugriff per Drehregler und Taster deutlich leichter. Übersichtliche Angelegenheit, auch hinsichtlich Anschlussfeld, das auf der linken Seite untergebracht ist. Ein baldiger Test gilt als gesichert, sobald der Sledge lieferbar ist.
Ebenfalls neu bei Studiologic ist das
Numa Compact Stage Piano
Angesiedelt im unteren Preissegment bietet es eine überraschend angenehme 88er Tastatur, 10 gesampelte Klänge Typ Grand Piano, E-Piano, Clavinet, Orgel, Flächensounds. Alles das mit einer 128-stimmigen Polyphonie. Und wiegt gerade mal knapp 8 Kilogramm.
Physis Piano
Mit besonders aufwändiger Physical Modelling Technologie arbeitet das neue Physis Piano. Entwickelt vom alten Bekannten aus Italien: Viscount, und das über 7 Jahre lang in Zusammenarbeit mit 3 Universitäten. Das klangliche Resultat ist dann auch gelungen, das zeigte die Vorführung bereits. Fünf Modelling Algorithmen und gigantische Datenmengen machen es möglich, zur Verarbeitung gibt es 6 DSP Dual Core Prozessoren. Das Design ist elegant, die Bedienungselemente geradezu zurückhaltend gestaltet, mit Hintergrundbeleuchtung für Edellook. Neben drei Grand Piano Modellen stehen auch Electro Pianos und Mallet Instrumente bereit. Ich hoffe, es gibt bald Gelegenheit für einen ausführlichen Test.
Der Studiologic Sledge dürfte ein Verkaufsschlager werden. Hartmann-Design mal nicht weltfremd versponnen, sondern nüchtern sachlich, der Sache dienlich. Die Farbgebung macht Appetit: Bedieneroberfläche nostalgisch in Schwarz mit schönen „Oldscool“-Reglern, der Rahmen in fruchtigem Gelb/Orange. Das macht Appetit und wirkt nicht kitschig. Zuviel Gelb hätte geschadet. Ähnlichkeiten mit der Amazona-Studie „Tyrell“ sind unübersehbar, Risiko dadurch minimiert (?). Den Musiker interessiert nicht, was unter der Haube steckt, ob Digital oder Analog, hauptsache es klingt gut, sieht gut aus, lässt sich gut anfassen und macht Spaß.