Im Händlerbereich von Korg fanden wir zudem noch eine beeindruckende Eigenbauhardware von Synth-Project. Der MC-20 nimmt ein iPad auf und erweitert es um eine MS-20 Hardwareoberfläche mit Tastatur. Wow!
Am AVID Stand konnten wir den neuen Synthesizer Venom anspielen. Es handelt sich um einen virtuell Analogen mit vier Oktaven und ein paar Drehreglern. Die programmierten Werkssounds konnten mich beim Anspielen nicht begeistern.
Moog zeigte natürlich den Slim Phatty und auch gleich als vierfach polyphonen Stack mit einem Little Phatty und drei 19“-Einheiten. Das klingt wirklich fett! Hoffen wir also auf einen polyphonen Phatty im nächsten Jahr!
Roland sorgte im Vorfeld der Messe für leichten Wirbel, als sie den „Jupiter-80“ vorstellten. Kenner des 80er Jahre Analogsynthesizers „Jupiter-8“ vermuteten natürlich gleich eine Reinkarnation auf analoger oder virtueller Ebene, wurden aber von der Realität schnell wieder enteuphorisiert.
So langweilig der Jupiter-80 für einen Analogfetischisten ist, so interessant ist er aber für Keyboarder, die möglichst natürlichen Klang erwarten. Der Jupiter-80 beherbergt diverse „natural modelling“ Algorithmen. Zum einen gibt es einen samplebasierenden Flügel, der durch spezielle Filter vollkommen ohne Velocityklangsprünge auskommt. Zum anderen gibt es Gitarrenmodelle, die sich trotz normaler schwarzer und weißer Tasten authentisch spielen lassen. Blasinstrumente verfügen über realistische Glissandi und Luftklappengeräusche. Eine virtuell analoge Klangsynthese ist aber auch noch an Bord. Es fehlen leider aber die typischen Bedienelemente, um einen analogen Synthesizer adäquat spielen zu können.
Warum aber nun Jupiter? Der vorführende Entwickler des Jupiter-80 hatte eine profane Erklärung für die Namensvergabe. Das alte Entwicklerteam des Jupiter-8 wurde befragt, was bei der Entwicklung in den 80er Jahren Vordergrund stand, und das war „möglichst authentischer Klang von Naturinstrumenten“. Was daraus geworden ist, wissen wir alle … Aber jetzt wissen wir auch, warum die Presets im Jupiter-8 „Clarinet“ usw. heißen. Dass man nun den Namen wieder so benutzt, wie der damals gemeint war, sorgt natürlich für gemischte Gefühle. Aber es gibt ja immerhin noch den Arturia JupiterV … :-) Jedenfalls rückt es uns wieder ins Gewissen, dass auch die TR808, die TR909 und die TB303 sowie alle anderen Roland-Klassiker niemals dafür gebaut wurden, was schlussendlich damit angestellt wurde. Irren ist eben menschlich.
Der Schmidt Synthesizer: Gefühlte fünf Quadratmeter Synthesizer, real in etwa so groß wie ein Waldorf Wave, ist der XXX, der erstmals auf der Messe ausgestellt wurde. Es handelt sich um eine Entwicklung von Stephan Schmidt, die in einem komplett analog aufgebauten achtstimmigen Schlachtschiff endet. Ganze vier Oszillatoren, sieben Filter und endlose weitere Möglichkeiten beherbergt das Gerät aus Holz, Metall, Transistoren und Widerständen. Der Preis möchte nicht genannt werden. Die Vermutungen schwanken aber je nach zu verkaufender Stückzahl von 15 k€ bis 25 k€. Wie ich finde, für einen exklusiven vollanalogen und vor allem polyphonen Synthesizer dieser Qualität, Größe und Klasse durchaus angemessen. Das nebensächlichste Feature ist übrigens, dass sich die LED-Farben durch das gesamte Farbspektrum fahren lassen. Das für mich wichtigste Feature ist WYSIWYG!
mein fazit von der messe: überraschungen und entäuschungen ;)
Gut auf den Punkt gebracht.
Was hat überrascht, was enttäuscht?
@filterfunk überrascht hat mich wie wenig Leute am Freitag auf der Messe waren. werde jetzt immer Freitags fahren, ist einfach viel entspannter. enttäuscht hat mich dass Roland keine Stoffbeutel mehr verteilt. also echt mal, so einen 3000,- Euro Alleinunterhalter-Jupi hinstellen und nicht mal Stoffbeutel haben….das geht garnicht. ;D
Ich dachte „Ottonormalo“ dürfen nur Samstags rein.
bin ich Ottonormalo? ;D
Keine Ahnung. Mir wächst kein Gras aus den Ohren. Mir war nur so hätten Gewerbetreibende unter der Woche und alle anderen am Wochende zutritt.
stimmt ja auch!
Größte Überraschung: Der Schmidt. ;)
Größte Enttäuschung: Der „Intellectual Property“ Diebstahl von Mode Machines, die frech das MIDIBOX.SID Gerät geklaut und als ihr eigenes vermarkten.